Meine bizarre Welt von Kaylien (oder wie ich den Tod kennenlernte) ================================================================================ Kapitel 8: 'Die Allerbestenfreunde verabschieden sich' oder 'Fächer' -------------------------------------------------------------------- Es ist seltsam, wie jemand, der vor kurzem noch ein Fremder war, einem plötzlich so wichtig sein kann. Diesmal dauerte es nicht lange, bis ich wieder aufwachte. Und ich war wirklich. Wirklich froh darum. Ich hatte es mir anders vorgestellt zu schlafen. Schrecklicher. Beängstigender. Aber da hatte sich das Äffchen wohl getäuscht. Und, ehrlich gesagt, war ich nicht traurig darum. Auch wenn ich den Schlaf keineswegs als entspannend empfand. Ich sah mich erneut in dem Kreisrunden Raum um. Wieder hatte sich nichts verändert. Außer der Tür. Wieder war sie grau geworden und das Gold herab gefallen, und der rote Stoff, mit dem sie überzogen gewesen war, hing in Fetzen an dem Fahlen Holz herab. Nur war das nicht alles. Die Tür war regelrecht verkettet. Eine Kette über der anderen. Dicke, silberglänzende Eisenketten wanden sich um die Tür und verschwanden in der Mauer. Als sollte ich ja auf keinen Fall je auch nur das kleinste bisschen einer Möglichkeit haben zurück zu kehren. Ich hatte die Bärin nicht wieder getroffen… also fragte ich mich, ob ich eine der anderen Personen wieder treffen würde, wenn ich die nächste Tür öffnen würde. Wahrscheinlich nicht. Auch wenn ich es gerne gehabt hätte. Vor allem das Mädchen in dem weißen Kleid ließ mich nicht los. Ich hätte sie gerne besser kennen gelernt. Aber das war ja unmöglich, ohne eine Stimme. Wir hätten sicher gute Freundinnen werden können… Mein Blick wanderte zu dem Tischchen, das immer noch in der Mitte des Raumes stand. Aber das Tischchen schien geschrumpft zu sein. Denn als ich jetzt neben ihm stand, konnte ich, ohne mich auf die Zehenspitzen zustellen, bequem das Schachbrett bewundern. Und es war bei weitem nicht so makellos, wie es mir beim ersten Mal erschienen war. Im Ebenholz zeichneten sich feine Risse und Kratzer ab. Und im Elfenbein fanden sich ebenfalls einzig kleine Risse. Es tat etwas weh, etwas so schönes zu sehen, das dabei war kaputt zu gehen. Aber warum? Kamen noch andere hier her? Spielten andere Leute damit? Machten sie es etwa mutwillig kaputt? ich suchte die Bärin, die immer noch vor der kleinen Elfenbein Gestalt des kleinen Mädchens stand und es zu verteidigen schien. Und wieder versetzte mir der Gedanke an die Bärin einen Stich. Doch nun waren weitere Figuren zu den beiden anderen hinzugekommen. Acht der Tiere, mit denen ich am schönsten gespielt hatte, standen in einer Reihe vor der Bärin. Das kleine Kaninchen, dessen Elfenbein Fell genau so weich aussah wie sein echtes, der junge Luchs, dessen Ohrpinsel auch in der Schachfigur erkennbar waren. Das Rehkitz, das mit seinen langen Beinen unsicher auf dem Kleinen Podest stand, den Kopf tief geduckt und scheinbar um das Gleichgewicht bemüht. Auch der kleine Perserkater war da. Sogar seine Fellzeichnung war selbst in der genauen Elfenbein Version zu erkennen. Da stand das Zicklein. Die winzigen Hörnchen stolz in den Himmel gereckt und sie Beinchen elegant durchgedrückt. Das Zicklein sah aus wie ein kleines Schlachtross, bereit für den Kampf. Neben ihm der Bieber. Aufrecht, auf den breiten Schwanz gestützt. Für sich gesehen, beeindruckend. Doch gegenüber der Bärin ein nichts. Klein, und harmlos. Der kleine Cockerspaniel lag, schön zusammengerollt auf seinem Sockel und blickte mit treuen Augen zu der Bärin empor. Zum Schluss kam das Fohlen. Sehr filigran und hübsch sah es aus, als es da auf seinem Platz stand. Den eleganten Kopf leicht erhoben, die großen, schönen Augen auf die Bärin gerichtet. Wieder erstaunte mich die Genauigkeit, mit der die Figuren geschaffen waren. Man konnte fast jedes Haar an ihnen einzeln erkennen. Und diesmal berührte ich die Figuren nicht. Wahrscheinlich gehörte das Spiel dem Affen und ich war einfach zu groß um die feinen Figuren richtig halten zu können, ohne sie zu zerbrechen. „Gefällt dir das Spiel den so sehr?“ Fragte mich eine spöttische Stimme hinter mir. Ich fuhr herum. Da saß der Affe. Ganz elegant und ruhig auf dem Boden. Ich nickte. Natürlich war es faszinierend. Ich hätte dem Affen auch gerne gesagt, wie schön ich es fand. Wie ich den Meister, der die Figuren schnitzen musste, um sein Handwerk beneidete. Aber immer noch konnte ich nicht sprechen. Hatte der Affe eigentlich keinen Namen? Ich war es leid ihn immer ‚Affe‘ zu nennen, wenn ich über ihn nachdachte. Aber mehr blieb mir nicht übrig. Ich konnte ja nicht sprechen. Der Affe sah mich an. „Gestern hast du mir besser gefallen…“ Meinte er und ließ seinen Blick kritisch über mich gleiten. Ich sah an mir herunter. Das schwarze Kleid trug ich nichtmehr. Stattdessen ein weites Oberteil und einen kurzen, eleganten Rock. Beides schwarz. Wer auch immer mich umgezogen hatte ich war es sicher nicht gewesen musste eine Vorliebe für diese Nichtfarbe haben. Ich hatte sie auch, wie ich es in dem Augenblick bemerkte. Ich mochte schwarz. Auch wenn es bis jetzt nichts Gutes für mich verheißen hatte. „Wie dem auch sei…“ Nun klang der Affe geschäftlich, als er mit klackernden Absätzen über den gefliesten Boden stolzierte. „Hast du dir wieder eine Tür ausgesucht? Du musst wissen, meine Zeit ist knapp bemessen.“ Jegliche Höflichkeit die er bei der letzten Tür gezeigt hatte, war verschwunden. Sie war einem lästig Forderndem Unterton gewichen, der mich noch mehr erschöpfte. Der Affe hatte mir prophezeit, dass ich im Schlaf Albträume haben würde. Aber er hatte mir nicht gesagt, das dieser schlaf mich nur erschöpfen würde. Ich schüttelte leicht den Kopf. Noch hatte ich mir keinen Gedanken über die Türen gemacht, außer über jene, durch die ich das letzte Mal gegangen war. Der Affe warf mir einen ungnädigen Bick zu. Ich wollte gerne verstehen, warum er so seltsame Anwandlungen hatte. Aber ich versuchte nicht ihn zu fragen. Das würde ihn vielleicht nur noch mehr reizen. Als sah ich mich einfach schnell im Raum um. Diesmal wählte ich eine schwere Eichentür mit hübschen, verschnörkelten Eisenbeschlägen. Sie sah so verheißungsvoll nach einem alten, großen Schloss aus, das ich einfach nicht anders konnte. Die Tür war schlichter als die anderen, hinter denen ich bis jetzt mein Glück versucht hatte. Der Affe nickte Fachmännisch. „Dam wünsch ich ihnen schon im Voraus einmal einen schönen Tag…“ schnarrte er und machte sich an der Tür zu schaffen. Krachend und knarzend schwang sie auf. Ein Farbenmeer schien hinter ihr zu explodieren, so fröhlich und angenehm das ich mich fast schon auf diese Tür freute! Der Affe grinste höhnisch, als er die Vorfreude auf meinem Gesichte sah. „Lass dich nicht irritieren!“ Meinte er hart. „Und jetzt los! Ich habe noch anderes zu erledigen!“ Meinte er schroff. Ich befolgte seinen Befehl. Als ich nun an im vorüber ging, merkte ich, das ich ein ganzes Stück größer war als er. Noch größer, als ich es gestern gewesen war. War ich gewachsen? War er deshalb so ungnädig zu mir? Das Farbenmeer empfing mich mit seinen Farben, hüllte mich ein und spülte mich davon. Ich wartete durch ein Farbenmeer. Es war schön. Wie schwimmen. Oder, besser, wie fliegen. Ich taumelte von Farbklecks zu Farbklecks und die Farben taumelten mit. Ich genoss das herum schweben. Doch es dauerte nicht lange an. Die Farben begannen zu verblassen. Eine nach der anderen. Und schließlich war es dunkel. Wirklich dunkel. Aber nicht schwarz. Eher ein schmutziges, widerlich dreckiges Dunkelgrau. Ich konnte nichtmehr fliegen. Ich stützte und landete auf etwas. Ich setzte mich auf. Da war… nichts. Wirklich nichts um mich herum.. Fast wie das Weiß. Bloß ohne Ton. Ich entschloss mich Ruhe zu bewahren. Konnte ich ja doch nichts an meiner augenblicklichen Situation ändern. Lage Zeit geschah nicht und ich fragte mich schon, warum der Affe es so eilig gehabt hatte. Doch ein einmal sah ich ein Licht. Weit in der Ferne. Aber es kam näher. Gleichmäßig und ruhig. Und schließlich nahm es Gestalt an. Es war das Mädchen das ich hinter der letzten Tür getroffen hatte. Seine braunen Haare wehten leicht in einem Wind den ich nicht spürte. Es kam auf mich zu und lächelte. Dabei sah es aus wie ein Engel. Ein echter, wirklicher Engel. Ich war glücklich. Das erste Mal traf ich jemanden wieder. Ich fiel dem Mädchen um den Hals, und es lachte Glockenhell auf. Ich wollte ich könnte mit ihr Lachen… „Was machst du denn hier?“ Fragte das Mädchen mit sanfter Stimme. Ich zuckte die Schultern. Ich wusste es nicht. Woher denn auch. Das Mädchen sah sich um, als würde es sich sehr unwohl fühlen. Noch immer ging ein Licht von ihr aus. Inzwischen erschien es mir allerdings nichtmehr so hell, wie es gewesen sein musste als sie auf mich zugekommen war. Aber es reichte um einen Teil der Dunkelheit zu vertreiben und ich fühlte mich in ihm so sicher, wie ich mich auf dem Rücken der Bärin Gefühlt hatte. Auch wenn mich der unruhige Blick des Mädchens verunsicherte. Erwanderte durch das Dunkel, das uns umgab, ohne an irgendetwas haften zu bleiben. Es gab ja auch nichts, oder? Doch. Ein Schemen huschte am Rand des Lichts vorbei. Schnell und lautlos. Und plötzlich sah er mich an. Nur mich. Der Schatten blinzelte mir mit zwei gelben Augen zu. Und als er sie wieder öffnete waren die Augen nicht mehr gelb, sondern grün. Mit ruhigen, freundlichen, grünen Augen sah der Wolf mich an. Das Mädchen schien ihn noch nicht bemerkt zu haben. Schritt für Schritt, Pfote vor Pfote schlich der Wolf auf mich zu. Er hatte nichts Furchteinflößendes. Im Gegenteil. Er beruhigte mich. Fast noch mehr als das Mädchen. Doch plötzlich hielt er mitten in der Bewegung inne. Richtete Auf, witterte und machte kehrt. Schneller als der Wind war er wieder im Dunkel verschwunden. Und plötzlich sah ich auch warum. Etwas näherte sich mir von der anderen Seite. Es waren die Tiere von der anderen Tür. Alle waren sie da. Ich lächelte. Freute mich darauf wieder mit ihnen zu spielen. Doch sie sahen mich nur alle sehr ernst an. Sie stellten sich in einer Reihe vor mir auf. Das Kaninchen ganz vorne. Es sah mir nicht in die Augen als es zu sprechen begann. „Ich werde gehen.“ Sagte es mit fester Stimme. „Du magst nett sein, und gewiss bist du auch nicht hässlich. Aber du nützt mir nicht. Du kannst mir nicht sagen wo das beste Graß wächst, noch in irgendeiner Art helfen. Ich gebe mich nicht mit Leuten ab, die mir nichts nützen.“ Für einen ganz kurzen Moment sah es mir in die Augen. Da war… nichts Kein bedauern. Nur Kälte. Das Kaninchen wand sich ab. Hinter ihm stand unsicher das Rehkitz. Als das Löwenkopfkaninchen einen Wink mit einem Löffel gab, senkte das Rehkitz das schöne Gesicht und folgte dem Kaninchen mit einem Letzten Blick auf mich. Ich sah Unsicherheit in seinen Augen und Ergebenheit. Dann folgte es dem Kaninchen. Widerstandslos. Beide verschwanden sie im Dunkel der Schatten. Der Luchs sah mich einfach nur überheblich an. Dann drehte er mir den Rücken zu und verschwand hinter den anderen beiden her. Die Ziege sah mich arrogant von oben her an. „Mit dir kann man nicht spielen!“ Meckerte sie. „Du stellst dich so an! Außerdem blamierst du mich!“ Ich wusste nicht, wie ich reagieren sollte. Ich konnte ja eigentlich nicht reagieren. Die Ziegen stand mir noch einige Momente gegenüber und starrte mich an. Dann hob sie die Nase hoch in die Luft und stolzierte dann arrogant davon. Der Bieber schlug heftig mit dem Schwanz auf den Boden. „Ich bin es leid das mir Leute sagen was ich zu tun und was zu lassen hab!“ Brüllte er. Ein weiteres Mal klatschte der breite Schwanz auf den Boden. Dann lief der Bieber schnell davon, den anderen hinterher. Von der Ferne hörte man noch einmal sein Pfeifen. Das Fohlen, das bis dahin verlegen von einem Huf auf den anderen getreten war riss den Kopf hoch. Als ob der Bieber seine einzige Rettung war galoppierte es davon. Ich sah ihm nach. Was war das hier? Es tat weh. Ich hatte sie doch alle gleich gemocht! Jetzt waren nur noch Hund und Perserkater übrig. Der Kleine Kater fauchte mich regelrecht an, das lange Fell wütend gesträubt. „Ich hab es genau gemerkt! Du wolltest die Freundschaft zwischen mir und dem Hund zerstören!“ Der Cockerspaniel blaffte mich an. Unfreundlich und rau. „Wir gehen! Lass dich ja nichtmehr bei uns blicken!“ Fauchte der Kater aufgebracht und sprang aus dem Lichtkreis. Der Hund blafft noch einmal, dann rannte er hinterher. Ich war wieder alleine. Alle waren weg. Und ich verstand einfach nicht warum! Ich hatte ihnen doch nichts getan! Ich war doch nett zu ihnen gewesen! Ich begann zu zittern. Als ich mich umdrehen wollte konnte ich es nicht. Das Mädchen stand hinter mir und hatte tröstend beide Arme um mich gelegt. Es schien so, als hätte sie schon die ganze Zeit so da gestanden. Warum hatte ich sie nicht gespürt? Warum hatte ich eigentlich noch überhaupt nichts gespürt? Keinen Wind, nicht die Sonne. Noch das Fell der Tiere. Einfach gar nichts. Das Mädchen strich mir über die Wange. „Du weinst…“ Stellte es leise fest. „Nimm dir die Dummen Viecher nicht so zu Herzen… Sie haben gar keine Ahnung, wie toll du wirklich bist…“ Flüsterte das Mädchen nahen meinem Ohr. Ich drückte mich an sie und versteckte mein Gesicht in ihrer Brust. „Die sind nur arrogant und widerlich. Die wollen dich doch nur ausnutzen! Du könntest ihnen nie trauen, egal was sie dir sagen…“ Flüsterte es weiter. Und langsam wurde ich ruhiger. Als ich den Kopf wieder hob und das Mädchen dankbar lächelnd ansah, fielen mir die Falten in ihrem Gesicht auf. Unnatürlich waren sie. Tief und scheußlich. Das Mädchen lächelte, als sie meinen Blick bemerkte. „Mach dir nichts draus, ich habe eine kleine Hautkrankheit, das geht wieder weg.“ Ihr Blick war sanft und ruhig. Beruhigend. Ich sah mich um. Wir waren nichtmehr im Dunklen. Das Mädchen musste mich fortgetragen haben. Nun standen wir in der Wüste. Über dem Sand flimmerte die Luft. Es musste sehr heiß sein. Das Mädchen stand da. Warum hatte es mich hier her geführt, wenn es nicht wusste wohin? Es schien meine Gedanken zu lesen, den in dem Moment meinte sie. „Interessant, wo du mich hingeführt hast. Was gibt es den hier zu sehen?“ Ich zuckte mit den Schultern. Ich hatte doch bis eben noch gedacht dass sie mich hier her geführt hatte… Das Mädchen seufzte. Und auf der nächsten Dünne bewegt sich etwas. Flink und schnell. Bevor ich das Mädchen darauf aufmerksam machen kann, ist das Wesen schon die dünne herunter geglitten. Es war ein Wüsten Fuchs. Mit großen Ohren und einer kleinen Nickelbrille auf der langen Schnauze. Er trug eine, mit Ornamenten verzierte Pumphose, ansonsten nichts. Seine klugen Augen mustern Das Mädchen neben mir aufmerksam. Dann wand er sich mir zu. „Gestatten, Kitsune. Meiste der Zeit.“ Er deutete eine Verbeugung an. „Ich würde an ihrer Stelle etwas Abstand von ihr nehmen…“ meinte er leise zu mir, mit einem Seitenblick zu dem Mädchen. Ich sah ihn verwundet an. Warum sollte ich? Sie war doch die einzige, die zu mir hielt. Der Fuchs zuckte mit den Achseln. „Ihre Entscheidung. Es wäre bloß sicher besser für sie…“ Er schob sich mit der linken Pfote die Brille höher auf die Nase. Das Mädchen verzog den Mund. Plötzlich stand der Fuchs ganz nahe vor mir. „Mein Kind… weißt du… was Fächer sind?“ Er zauberte einen Fächer hinter seinem Rücken hervor. Ich nickte. Der Fächer faszinierte mich. Er ist groß und wunderschön. Kitsune legte den eleganten Kopf schief. „Ich glaube nicht…“ Er lächelt mich freundlich an. Fächer sind nicht nur dazu da, das man schön viel Luft bekommt… oder die Hitze verscheucht…“ Er lächelt spitzbübisch. „Viel besser… man kann sich dahinter verstecken!“ Er hält sich den Fächer vor das Gesicht, so dass nur noch seine großen Ohren Sichtbar sind. Dann senkt er den Fächer wieder ein Stückchen. Und seine Augen blitzten mich verspielt an. "Da gibt es doch schon so ein schönes Sprichwort mit Masken, nicht? 'Jeder Mesch trägt eine Maske' Weißt du, wo der Hacken ist? Masken sind verdammt unhandlich! Es kann ja sein, das du mehr als eine brauchst, nicht wahr? VIelleicht hast du gegenüber jedem Menschen eine andere... Und wo steckst du die dann hin? Dann musst du ja praktisch einen ganzen Sack voller Masken mit dir herum schleppen! Jeden Tag! Das ist doch anstrengend! Bei einem Fächer geht das leicht…“ Aus einer Umhängetasche, die ich bis dahin noch nicht bemerkt hatte, zog Kitsune einen anderen Fächer. Zusammengefaltet und dünn. „Fächer passen überall hinein… man kann sie zusammen falten, das macht sie klein und handlich…“ Als er den Fächer öffnete, war er noch größer als der Andere zuvor. Schwarz und mit kleinen Goldenen Schmetterlingen verziert. Immer mehr Fächer zauberte der Fuchs aus seiner Tasche. Dabei sprach er unentwegt vor sich hin. Ich mochte den Fuchs. Er war lustig. Das Mädchen schnaubte genervt. Der Fuchs unterbrach seine Vorstellung und sah es mit zusammen gekniffenen Augen an. Dann sah er zu mir. „Fächer haben auch immer eine andere Gestalt…“ Murmelte er mir leise zu. „Je nachdem was gerade passt, vom Anlass her. Mal passt ein Schwarzer besser, dann ein roter. Vielleicht sogar einmal einer aus feiner Spitze. Aber wenn du willst, das der Fächer dich ganz versteckt… Dann brauchst du einen Fächer, der genau deine Form annimmt…“ Seine Augen wanderten zu dem Mädchen. Ich verstand nicht, was er mir sagen wollte… Er schien zu bemerken, dass ich ihn nicht verstand. Enttäuscht machte er einen Schritt zurück und begann mit den Fächern zu jonglieren. Ich weiß nicht, wie er es machte. Aber immer wenn die Fächer genau über ihm in der Luft standen, falteten sie sich auf. Plötzlich begannen sie zu taumeln. Wie Blätter, die im Wind nach unten segeln. Bloß fielen sie nicht. Sie schweben. Flogen. Verhüllen den Fuchs und umkreisten ihn wie große Schmetterlinge mit nur einem Flügel. Die Bewegungen machten mich schwindelig… Dabei hätte ich ewig zuschauen können. Ich spürte, wie ich müde wurde, betört von der Stimme des Fuchses. Langsam dämmerte ich weg, das Mädchen hielt mich fest, den Kopf abgewandt. Ihre Haare waren länger geworden… und dünner. Aber das bemerkte ich nur ganz am Rande. Ich sah den Fächern dabei zu, wie sie Kitsune immer weite einhüllten. Und dann davon flogen. Er machte einen Schritt auf mich zu. Und noch einen. Bis er ganz nahe vor mir stand. „Weißt du, was passiert, wenn einmal alle Fächer weg sind?“ Wisperte er geheimnisvoll. „Man fühlt sich nackt… Dabei ist man das reine selbst. Perfekt, um es so zu sagen..“ Er lächelte mich traurig an. Hinter ihm sah ich einen Schatten auf der Dünne stehen. Er hatte den Umriss des Wolfes. Ich glaubte ein Heulen zu hören. Dann legte der Fuchs mir eine seiner Pfoten über die Augen und ich schlief ein. Glücklich und fasziniert… Zufrieden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)