Zwischen zwei Seelen von RedViolett ================================================================================ Kapitel 98: Seele 98 -------------------- Ich hörte seine Worte und dennoch wollte ich ihnen keinen Glauben schenken. Verstand deren Bedeutungen und dennoch wollte ich sie nicht in meinen Verstand lassen, aus Angst was sie anrichten würden und dennoch – konnte ich nicht. Dennoch war es wie ein Schlag ins Gesicht. Niederschmetternd bis erschütternd und je länger ich in seine roten Augen sah, desto eher wusste ich, dass er die Wahrheit sagte. Warum... an eine Lüge glauben?!? Immerhin konnte er sich all dies nicht einfach aus den Fingern saugen und dennoch gefror ich selbst zu Eis. Konnte nichts weiter tun, als hier vor ihm zu knien, inmitten der Trümmer meines eigenen Lebens und versuchte zu begreifen, was so eben geschehen war. Was mit mir geschehen war, was meine Bershabesh all die Jahre vor mir zu verstecken versuchte und plötzlich... ergab alles... einen Sinn.   Fayeth... wieso bin ich anders, als alle anderen?   Ja.... Wie oft hat mich dieser Gedanke gequält – Tag und Nacht? Wie oft hatte ich mich stets für etwas anderes gehalten und mich für mein Dasein verflucht, das mich so sehr von dem eines normalen Saiyajins unterschied?!? Ein Verstoßener... Ein Monster, das in keine ihrer Schubladen passen wollte und auch nicht gemacht war um in irgend eine dieser zu passen. Denn ich wurde erschaffen für nur einen Zweck. Nämlich um zu leiden und mit diesem Gedanken kam der ganze Schmerz.   Ich schluckte. Spürte das Zittern meines Körpers während mein Geist mich an meine Anfänge schickte. An mein Erwachen im Palast, denn nahm man es genau... konnte ich mich an keine Geburt erinnern, die mich die Wärme einer Mutter spüren ließ. Keine geborgene Hand, die mich schützend in ihrer Umarmung hielt, sondern war da nichts... als Leere. Nichts als die Wenigen, die man um mich wissen ließ und einer puren Verzweiflung gleich, dachte ich an Nappa zurück. An diesen Einen, der vorher da war. Dem diese Aufgabe aufgetragen wurde und innerlich fragte ich mich, ob er von all dem Bescheid gewusst hatte?!? Ob er wusste, wem er diente – diesem Einen, der eigentlich und sah man es genau – ein Niemand war. Der nur die Hülle eines Jenen trug, der schon lange und ohne mein Wissen, im Jenseits verweilte. Mein Zwilling... Mein Bruder und wieder war der Gedanke so abwegig, dass er mich selbst verlieren ließ. Ob ich... ihn hasste?!? Schwer zu sagen, immerhin war all dies schwerer denn je für mich zu begreifen und wieder versuchte ich mich zu sammeln. Versuchte meinen verstreuten Geist in Einklang zu bringen und dennoch war da nichts – als Chaos. Nichts als dieses Eine, was Korun in mir wecken wollte und leider – hatte er es auch geschafft. Er hatte mich gebrochen. Jenes eine erreicht für das Freezer Jahre an Mühen und Zeit investiert hatte, erledigte er in Binnen von Sekunden. Mir nur wenigen Worten zerriss er mich in nichts als tausend Stücke und wieder war er da. Jener eine Schmerz, von den Personen betrogen zu werden, denen ich mein ganzes Leben anvertraute. Denen ich bedingungslose Liebe schenkte, auch wenn ich lange gebraucht hatte, jene eine zu verstehen. Jenen einen Schutze, den mir meine Bershabesh all die Jahre lang gegeben hatte und langsam hob ich den Blick. Suchte das Blau ihrer Augen, doch verschwamm es aus einem Meer an Tränen.   Ich sah die Schuld in ihren Zügen. Sah diese bedingungslose Last, welche ihr all die ganzen Jahre auf den Schultern gelegen hatte und sie so sehr an sich selbst zweifeln ließ. Fühlte ich... Wut ihr gegenüber? Hass, wieso sie mir nicht eher etwas gesagt hatte und mich mein ganzes Leben lang im Dunkeln ließ?!? Schwer zu sagen, wenn man nicht in ihrer Haut steckte und wieder sah ich heiße Tränen über ihre Wangen laufen. Nein.... Ich konnte ihr nicht böse sein, auch wenn mein Herz nichts als Schwärze fühlte. Sie hatte es... schon immer gut gemeint – wenn auch auf ihre Art und Weise und langsam begann ich zu verstehen. Begann die Parallelen zu sehen und dennoch war es so erdrückend wie noch nie. Denn ich war ein Nichts. Ein Niemand und erschaffen für nur einen Zweck.   Wieder senkte ich den Blick. Krallten sich meine Finger tief in die Erde unter mir, während sich meine Gedanken überschlugen und kaum zu einem Ende fanden. Was bedeutete mein ganzer Stolz... wenn er auf nichts als eine Lüge basierte?!? Was meine ganze Ehre, die mich stets wie das Lodern einer Flamme am Leben gehalten hatte?!? Mein Titel... Und mein Erbe.... Alles nichts als Lügen und wütend kniff ich die Augen zusammen, als der Schmerz zu übermächtig wurde. Jene eine Ohnmacht mich fast erdrückte und mich hier und heute zu Boden zwängte. Zurück – in den Dreck. Dorthin, wo ich hingehörte und nur leise, bis gar am Rande, hörte ich Korun´s hämisches Lachen durch die Stille wandern.   „Das hätte ich schon viel früher tun sollen!“, zischte er hämisch und trat dann auf mich zu. Ich spürte, wie sein Schatten über mich fiel, doch wagte ich nicht, mich zu rühren. Eher konnte ich es einfach nicht und wieder versuchte ich mich zu sammeln, doch war da nichts – als Leere.   „Aber manchmal und da wirst du mir sicherlich zustimmen, wartet man einfach nur noch.... auf den richtigen Augenblick.“, vollendete er seinen Satz und ergriff dann mit einer Hand meinen zerrissenen Gi. Zog mich näher an sich heran, während er sich zu mir hinunter beugte und nichts als einen lüsternen Blick bestehen ließ. Einen Blick, der nichts als pure Schadenfreude wieder spiegelte und jenen einen Hass, den ihn schon immer begleitet hatte. Doch konnte ich mich nicht rühren. Es war, als sei mein Feuer mit jener einen grausamen Wahrheit erloschen worden und somit hatte Korun leichtes Spiel. Denn sein nächster Schlag kam prompt.   Er traf mich und ohne dass ich mich wehte – mitten ins Gesicht und wieder schmetterte mir die Wucht seines Schlages fast jeden Knochen entzwei. Ich spürte, wie meine Lippen aufplatzen. Wie er mir ein Auge blutig schlug, während ich durch die Wucht nach hinten geschleudert wurde und in weiteren felsigen Trümmern zum Liegen kam. Doch konnte ich mich nicht rühren. Konnte nichts weiter tun, als den beißenden Staub zu schlucken, der Dank meiner Landung in die Höhe flog und meine Sicht mehr denn je trübte. Mich zum Husten brachte, gar meine Augen brennen ließ und abermals warf ich einen erschöpften Blick nach oben, als ein Schatten über mich fiel.   „Was ist los? Sind wir so schnell gebrochen?!?“, hörte ich Korun gehässig zischen und wieder krallten sich seine Finger in meinen Gi, nur um mich dann in die Höhe zu ziehen. „Eigentlich dachte ich dein Stolz hält länger.“, raunte er erbost, während dann ein weiterer Schlag folgte und mich abermals im Gesicht traf. Wieder und wieder. Ich nichts weiter als mein eigenes Blut schmeckte, dass dank seiner Schläge in meinem Mund explodierte und nichts als einen süßen Beigeschmack mit sich brachte. Doch ich fühlte schon lange nichts mehr. Keinen Schmerz.... Und kein Leid.... Sondern nichts als Leere, die mich mehr denn je in nichts als eine eiskalte Starre versetzte. Denn es war, als wäre ich gestorben, obwohl ich dennoch in diesem Leben verweilte. Doch so ein Leben wollte ich nicht haben. Keines, in dem mein Dasein absolut keinen Sinn mehr machte. Alles was ich war – und jemals gewesen bin.   „Verdammt, Vegeta!!!“, hörte ich eine mir vertraute Stimme brüllen, doch wurde sie wieder von nichts als weiteren Schlägen überschattet. Von nichts als dieser einen Pein, die dennoch nicht schmerzte und zeitgleich alles in seine Schatten drückte. Denn wieder riss mich Korun in die Höhe und schmetterte unaufhörlich seine Faust auf meinen Körper, bis nichts weiter als das Brechen von Knochen zu hören war. Meinen Knochen, doch auch dieser Schmerz konnte mich nicht befreien. Denn es war als hätte ich aufgegeben. Einfach aufgegeben und dennoch hörte ich erneut Kakarotts Stimme über die Ebene wandern. Wie ein allerletzter Hilfeschrei.   „So kenne ich dich gar nicht, was ist nur los mit dir? Steh auf, verflucht noch mal!“, schrie seine Stimme wieder, doch klang sie mehr denn je verzweifelt. „Egal was damals war,es tut jetzt nichts mehr zu Sache. Das hat es noch nie. Es ist egal, Vegeta. Hörst du? Es ist egal!“, versuchte er es wieder, doch erreichten mich seine Worte nicht. Auch Esrás rief mir irgendetwas zu, das ich noch weniger verstand, da erneut ein weiterer Schlag auf meine linke Gesichtshälfte preschte und somit ein widerliches Piepsen in meinem Geiste herrschte. Mich völlig einnahm und alles ausblendete, was versuchte mir zu helfen und dennoch würde es vergebens sein. Denn ich hatte schon längst aufgegeben. Wozu für etwas kämpfen, wenn man nicht ein Mal wusste, wer man war?!? Wozu all diese Mühen auf sich nehmen, wenn deine eigene Vergangenheit im Grunde nichts wert war? Wenn alles nur auf Lügen basierte?!? Wer.... war ich eigentlich wirklich, fragte ich mich still und leise, während erneutes Blut über meine Lippen lief und jeder Schmerz damit so endgültig wurde. Doch plötzlich hörte ich sie.   „Ich liebe dich, egal was du bist....“, hörte ich Bulmas Stimme in meinem Geiste flüstern und erschrocken hielt ich den Atem an. Ob sie hier war wusste ich nicht. Ob sie zusah noch weniger, doch war dies nicht minder von Belang. Wichtig war, dass sie es war. Diese eine, die mein ganzer Fokus sein sollte und somit bescherte mir ihr nun nächster Satz nichts als Gänsehaut.   „...und jetzt steh auf und kämpfe.“   Was es war wusste ich nicht, doch es half. Ihre Worte, wahrscheinlich nur ein verzweifelter Versuch meiner selbst und nichts weiter als eine Illusion, halfen mir mich aufzurichten. Weiter zu machen, dort wo ich aufgehört hatte und somit stand ich wacklig auf meinen Beinen. Hörte Koruns erschrockenes Keuchen, als ich mich in die Höhe stemmte und mir Bulmas Worte immer wieder vor Augen führte. Ob sie diese wirklich jemals ausgesprochen hatte wusste ich nicht, doch tat dies nichts zur Sache. Vorerst. Denn es half den Schmerz zu nehmen. Zu wissen, dass ich einen Menschen hatte, der auf mich baute und hoffte... Der dies wahrscheinlich schon immer getan hatte, auch wenn ich ihm die kalte Schulter zeigte, war wie ein Befreiungsschlag, der nicht endete. Wie ein Feuer, das nicht erlosch, so sehr man es auch versuchte zu ersticken und somit wich der Tsheheme einen Schritt zurück, als ich mich vollkommen aufrichtete. Als mich nichts als Zorn beflügelte und dieser eine Wille, endlich alles zu beenden. Alles, was uns jemals Leid zufügte. Alles, was die freien Völker auf mich setzten und somit sammelte ich all meine Kraft und holte aus.   Der erste Schlag war wie reinstes Feuer. Als würde ein Phönix aus der Asche auferstehen und genauso fühlte ich mich auch. Ich war auferstanden. Zurück im Spiel, auch wenn man versuchen wollte mich zu brechen und vielleicht hatte man das auch. Vielleicht hatte der Tsheheme seinen Triumph angefordert, doch auch ich hatte einen. Vielleicht war genau diese eine Eigenschaft etwas gewesen, was Freezer damals so sehr Gefallen an mir finden ließ. Etwas, was ihm trotz allem imponierte und mir schon bald eine gewisse Art von Respekt entgegen brachte, auch wenn er mich zu Anfang nur wie Dreck behandelte. Eher weniger wie Dreck. Ich war das, was unter so mancher Schuhsohle steckte, doch hatte mich dies noch nie abgehalten, aufzugeben. Und so auch hier nicht. Auch wenn mich die Wahrheit fast den Verstand gekostet hätte und vielleicht sogar – schon hat.   Wieder traf mein Schlag, diesmal mitten in sein Gesicht und somit schickte die Kraft meiner geballten Faust den Tshehemen zurück. Ließ ihn über die Ebenen schlittern. Diesen missratenen Abschaum zeitgleich dahin, wo er hingehörte und genau konnte ich in roten Opalen sehen, dass Korun damit nicht gerechnet hatte. Mit keinem Mal und dennoch wanderte ein erbostes Knurren über die Ebene, als er sich frisches Blut von den Lippen wischte. „Das wirst du bereuen!“, zischte es nur erbost, während ein schrilles Fauchen die Stille erfüllte und der Tsheheme wütend seine schwarzen Flügel nach hinten schwang. Seinen Körper anspannte, bereit für jenen einen Sprunge, der alles entscheiden sollte und somit ließ auch ich meinen Ki steigen. Sammelte all meine mir hinterbliebene Kraft und während mein Gegenüber sich vom Boden abstieß, so setzte auch ich mich in Bewegung. Ich musste nur diese eine Sache richtig machen. Musste nur diesen einen Sieg erringen und erst danach konnte ich zerfallen. Erst danach zerbrechen und an dem was mich der Tsheheme wissen ließ. Nämlich was ich war und schon immer gewesen bin. Was war schon das Schicksal eines Einzelnen, wenn das so vieler auf dem Spiele stand?!? Ich konnte warten – das Universum nicht und demnach war der nun nächste Angriff nicht besonders schwer. Auch wenn man es mir vielleicht nicht glauben mochte; ich hielt immer mein Wort - auch wenn ich es oft in der Vergangenheit hatte fallen lassen.   Aber es war nie vergessen.   ~****~   Ihre Energien prallten aufeinander und während wir gerade Mal Luft zum Atmen holten, entstand ein weiterer Schlagabtausch, der nicht mehr aufzuhalten war. Der sich in seiner ganzen Routine fortsetzte, als hätte er nichts anderes getan und wieder verkrampften sich meine Hände ineinander. Spürte ich jene eine Angst, welche mich seit Beginn des Kampfes nicht mehr losgelassen hatte und nun; und da jenes eine Geheimnis gelüftet war, nicht mehr verlassen wollte. Was genau Vegetas innere Kraft zurückkommen ließ, wusste ich nicht. Was ihn sich gegen seinen Peiniger erheben ließ, doch tat es jetzt nichts mehr zur Sache. Wichtig war – dass es half, denn nur er konnte diesen Kampf zu Ende führen. Ein Kampf bei dem so viel auf dem Spiel stand. Ehre.... Freiheit.... ...Schicksal. Es gab vieles, für das es sich zu kämpfen lohnte und dennoch wünschte ich mir manches Mal, Vegeta hätte diesen niemals angetreten. Er kämpfe.... schon so lange; wenn nicht gar sein ganzes Leben lang, doch was hatte es ihm genutzt? Nur um am Ende von mir betrogen zu werden?!? Nur um das Unausweichliche zu realisieren?!? Ich hätte... ihm viel früher die Wahrheit sagen sollen. Viel früher jenes eine Wissen, welches ich in jungen Jahren mein Eignen nannte und egoistischer Weise vor ihm zu verstecken versuchte. Wieso?!? Vielleicht weil ich mich schämte. Weil ich Angst vor seiner Reaktion hatte, doch nun hatte ich gelernt, dass mir diese in keinster Weise zustand. Das hatte es noch nie. Denn das hier betraf nicht mich – sondern alleine nur Vegeta selbst und wieder sah ich aus tränenreichen Augen auf das Geschehen vor mir und wie sich langsam ein Ende des Ganzen zu kristallisieren schien.   Vegetas Attacke kam prompt, hart und schneidend. Riss den Tshehemen aus seinem Konzept und während mein Saiyajin dem Schlag seines Gegenüber auswich und sich in der Luft zur Seite drehte, holte er gleichsam aus. Nur um Korun-Kán mit einem einzigen Angriff den Wind aus den Segeln zu nehmen und damit die Schlacht zu entscheiden. Es war wie ein Blitz. Wie ein Funke in der Dunkelheit und mit einem lauten Donnern krachte der Tsheheme zu Boden, als Vegetas Faust seinen Schädel traf und ihn somit aus dem Himmel holte. Keiner von uns wagte zu sprechen. Keiner sich zu rühren, als sich der Rauch des Aufpralls verzog und nichts als diese eine Ruhe mit sich brachte. Diese eine Gewissheit, dass es zu Ende war, denn Korun schien am Ende. Schien nach Atem ringend auf dem Boden zu knien, während Vegeta langsam vor ihm landete und einen undefinierten Blick auf sein Gegenüber warf. Es war Leere.... Es war Nichts. Keine Regung lag in seinen dunklen Augen, weder noch etwas, das sich Reue nannte. Gar jene eine Befriedigung diesen Kampf zu seinen Gunsten beendet zu haben und somit drang die erschöpfte Stimme des Tshehemen zu uns empor.   „Na, was ist?“, lachte es hämisch über aufgeplatzte Lippen und langsam ließ der letzte Drache seine schwarzen Flügel zu Boden sinken. „Darauf hast du doch die ganze Zeit gewartet, oder? Bring es endlich zu Ende, Saiyajin! Der Letzte schlag gehört ganz dir. Aber glaube nicht, dass es damit beendet ist!“, röchelte es schwach. Ja gar als letzter Atemzug und wieder warf der Tsheheme einen spottenden Blick nach oben.   „Das Chaos fängt gerade erst an!“   „Was meinst du damit?“, hörten wir Vegetas Stimme fragen. Auch er klang erschöpft. Ja gar des Kampfes müde, doch wusste ich auch, dass er diese Pein niemals zugeben würde. Das hier war sein Erbe. Sein ganzes Schicksal, das es zu besiegen wie zu bestreiten galt und langsam trat mein Saiyajin auf unser aller Feind hinzu.   „Frag doch deine oberste Shiva....“, zischte es abermals und so leise, dass nur ich es hören konnte. Jene eine Drohung, die damit im Raume stand und nicht nur Vegeta eine Gänsehaut bescheren musste. Sondern auch mir. Was.... meinte der Tsheheme damit? „Frag sie, wenn der Zeitpunkt gekommen ist. Aber du weißt ja....“, kicherte es wieder. Wahnsinnig vor lauter Brunst und fast war mir, als hätte unser Gegenüber den Verstand verloren. „...man wartet immer – auf den richtigen Augenblick!“     Vegetas Schlag traf. Hart, aber bestimmend. Unerwartet wie erwartet und sofort fiel der Tsheheme zu Boden, als er durch die Wucht der Attacke aus dem Land der Lebenden gerissen wurde. Eher in ein Land der Ohnmacht, denn das Vegeta soweit gehen würde und sich an die Regeln hielt, stand außer Frage. Er hatte keine Regeln. Jedenfalls solange bis sie ihm zu wieder wurden - denn er erschuf sich seine Eigenen. Das hatte er schon immer und während sich der letzte Drache langsam zurückverwandelte und schwarze Flügel schrumpften, trat Vegeta näher auf ihn hinzu. Die Augen zu Schlitzen verengt.   „Dein Tod wäre es nicht wert, mein Leben damit zu beschmutzen....“, zischte er nur eisig, während er sich dann zu dem bewusstlosen Tshehemen herunter beugte und das Orakel mitsamt Kette von seinem Körper riss. Und damit war es vorbei. Endlich und so ausnahmslos.   Doch damit kam der ganze Schmerz.   Wir rannten auf ihn zu. Wer als Erster wusste ich eigentlich gar nicht, doch tat dies schon lange nichts mehr zur Sache. Denn es war vorbei. Er hatte gewonnen, auch wenn er hier wahrlich als der größte Verlierer hervorgehen würde und dennoch war mein Saiyajin dies mit keinem Mal. All das würde ich ihm gerne sagen, doch während ich vor Vegeta stand und in seine ausdruckslosen Augen sah, verfiel meine Freude in nichts als so endlose Trauer. Verpuffte, genauso wie der Rauch des Kampfes sich in den Himmel zu verziehen schien und somit wurde es eisig still um den Platz.   „Das war großartig, Manjeth...“, hörte ich Esrás die Stille brechen und insgeheim hoffte ich, dass es meinen Saiyajin erreichen würde, welcher immer noch einen ausdruckslosen Blick auf den bewusstlosen Tshehemen am Boden warf und uns kaum bis gar nicht zu beachten schien. Es war, als wäre er gefangen; inmitten seiner ganzen Pein und zögernd trat ich einen Schritt auf ihn zu; nannte ihn beim Namen. Doch war dies der größte Fehler, den ich begehen konnte.... „Ve... Vegeta?“ „Nenne mich nicht so....“, kam es hart, aber bestimmend und somit war mir sofort glasklar, wie viel Schaden er wirklich genommen hatte. Wie viel an Schmerz und innerem Leid, denn wieder zischte er diesen einen Satz, als wäre er Gift in seiner Seele und riss die meine damit in nichts als tausend kleine Stücke. „Nenne mich nie wieder so...“, kam es voller Hass. Voller Wut und Trauer. Voller Egoismus sowie Scham und noch ehe ich mich versah... Noch ehe ich meine eigene Wut zügeln konnte, holte ich mit der flachen Hand aus und schlug zu. Denn es war klar gewesen, dass es so weit kommen musste und dennoch wollte ich dies mit keinem Mal.   „Sag mal, hast du den Verstand verloren?!?“, schrie meine Stimme schrill über den Platz, während das laute Klatschen meiner Ohrfeige immer noch zu hören war und diese ganze Szene in nichts als ihre dunklen Schatten drückte. „Nimm du nie wieder diesen Satz in den Mund, oder ich schlage gleich noch mal zu!“, warnte ich drohend. Mehr denn je unter meinen eigenen Tränen erstickt und somit suchte ich Vegetas Blick. Doch hielt er ihn verborgen, indem er einfach nur zu Boden sah und es somit umso schwerer für mich machte, diesen Fehler wieder gerade zu biegen. Doch vielleicht wollte er auch gar nicht. Vielleicht hatte die Wahrheit zu viel aufs Spiel gesetzt. Zu viel zerstört in ihrer ganzen Einsamkeit und dennoch wollte ich nicht aufgeben. Nein.... Das durfte ich einfach nicht. Nicht nachdem ich alles dafür getan hatte, dass Vegeta glücklich war. Von klein auf und bis jetzt.   „Wage es nicht, mir damit zu kommen, Vegeta. Ich habe dich nicht großgezogen... Habe nicht all diese Mühen auf mich genommen, nur dass du jetzt in Selbstmitleid versinkst!“, zischte ich wieder zornig, während mir heiße Tränen über die Wangen liefen und meinen Zorn damit zeitgleich in Frage stellte. All meine Rage in den Wind, doch so leicht würde ich es ihm nicht machen. Er durfte nicht aufgeben. Das durfte er einfach nicht. Nicht nachdem, was er alles schon erreicht hatte. Für was er gekämpft hatte. Und für was gelitten. Das hier... war es alles nicht wert und somit packte ich Vegeta an beiden Schultern und drehte ihn zu mir herum. Doch er tat nichts anderes, als mich von sich zu stoßen, während seine monotone Stimme plötzlich durch die Stille wanderte und uns alle in das Hier und Jetzt zurück holte. „Legt ihn in die Ketten und bringt ihn in das Schiff. Auf Ivá wartet sicher schon längst eine Zelle auf ihn.“, ließ er uns wissen, während er dann einfach an uns vorbei lief und uns keines Blickes mehr würdigte. So als wäre nichts geschehen. Als hätte mein Schlag niemals seine Wange getroffen und genau sah ich meinen Handabdruck thronend und wie ein rotes Feuer auf seiner Haut lodern. Vegeta... Ich wünschte, ich hätte das verhindern können.   Das wünschte ich mir in der Tat.   ~*~   Unsere Abreise war schweigend und während sich das Raumschiff in die Atmosphäre erhob, warf ich einen letzten Blick auf das Schlachtfeld zurück. Rith war Geschichte und alle, die ihm innewohnten. Schon bald und wenn meine oberste Shiva von diesem Sieg erfahren würde, würde ihr Einsatzkommando aufräumen. Geschulte Leute, die sich mit Werten und Gütern auskannten und wussten, wie man einen Planeten taktisch ausschlachtete. Denn das Kumari Profit aus des Tshehemen Reich schlagen würden, war zu erwarten und so sicher wie das Amen in der Kirche. Eigentlich war das Volk zu bedauern, denn sicherlich hatten sich nicht alle Tshehemen ihrem Führer verschrieben und dennoch würden sie alle für dessen Taten verurteilt werden. Aber es gab auch Ausnahmen. Ausnahmen, die sich gegen Korruption und falsche Wege stellten. Ausnahmen, die eigenen Wege gingen und leider als traurige Patrioten endeten. Ausnahmen, die dennoch verurteilt wurden. Ausnahmen, wie Esrás. Esrás war voreingenommen. Hatte sicherlich durch die letzten Erlebnisse viel gelernt und er war es auch, den Vegeta als Einzigen in seiner Nähe duldete. Denn meine Anwesenheit tat weh. Die Son-Kuns ebenso und somit sah ich schweigsam auf die Türe, hinter welcher mein Saiyajin und der Tsheheme verschwunden waren um sich um Vegetas Wunden zu kümmern. Um das, was das letzte bisschen Rest dieser Schlacht beinhalten sollte. Um dieses bisschen an Vergangenheit, ja gar an trauriger Erinnerung und wieder sah ich zu Boden. Sah auf meine eigenen Hände, die mehr denn je zitterten und lauschte dem Piepsen des Autopiloten, welcher unser Schiff sicher nach Ivá lenken würde. Doch war ich mir nun nicht mehr sicher, ob ich mir diese Rückkehr auch wünschte. Denn dort.... wartete nichts als Pflicht auf mich. Und nichts als so endlose Erklärungen.   „Gib dir nicht die Schuld, Fayeth....“, hörte ich Son-Kun´s Stimme plötzlich neben mir und schreckte auf, als ich seine Hand auf meiner Schulter spürte. „Ich weiß nicht, was damals mit Vegeta geschehen ist... Weder noch will ich es wirklich verstehen, weil es nichts zur Sache tut. Es verändert ihn nicht und wird ihn nicht gleich nahm zu einer anderen Person machen....“, begann er dieses mir leidige Thema anzusprechen und wieder spürte ich nichts als Eis in mir, welches sich mehr und mehr in Schuld verwandelte. „Er ist er und wird es immer bleiben. Er ist mein Saiyajin no Ouji, egal was damals war und was du zu verstecken versuchtest. Es tut... einfach nichts zur Sache und ebenso tut deine Schuld nichts zur Sache. Bitte bestrafe dich nicht, für etwas, dass du so oder so nicht ändern konntest.“, gab er mir weise Worte mit auf den Weg und wieder spürte ich den Druck auf meine Schulter fester werdend. Trost spendend, da nur dieser etwas war, der meine Wunden heilen konnte. Doch... Wer konnte Vegetas Wunden heilen?!? Wer konnte ihm das zurückgeben, was Korun ihm genommen hatte? Wer seinen Stolz wiederfinden, den er mit dem heutigen Tag auf Rith verlor?!? Niemand konnte das. Ich am allerwenigsten und wieder vergrub ich meine Finger in meinen blauen Haaren, während ich meinen Kopf sinken ließ und am liebsten nie wieder nach oben sehen wollte. „Wenn es nur so einfach wäre....“, begann meine Stimme zu sprechen, doch brachte ich nichts als ein Flüstern über spröde Lippen. Ja.... Wenn alles so einfach wäre... wären wir dennoch arm an Vernunft.   Plötzlich ging ein Dröhnen durch das Raumschiff, welches mich doch glatt aus meinem Sitz aufspringen ließ. Son-Kun ebenso, welcher verwirrt aufsah und das Leuchten der Armaturen wie ich als kein gutes Zeichen deutete. Eher war es etwas, was sich nun nicht mehr aufhalten ließ und wage an meinem Gewissen nagte. `Äußere Kapsel gestartet. Innerer Druck wird abgelassen. Freier Abflug in weniger als 10 Sekunden´, röhrte eine technische Stimme durch die Stille und erschrocken sah ich auf. „Wa... Was soll das?!? Ich habe keinen Befehl für einen Start der Rettungskapseln gegeben. Was...geht hier vor?!? Wer...“, stieß ich verzweifelt hervor, während sich dennoch zeitgleich die Antwort meiner Frage in meinem Geiste manifestierte. Und damit nichts als so neue Kälte brachte.   Vegeta..... Das hast du nicht getan!   Doch das hatte er. Denn langsam öffnete sich die Zimmertüre und Esrás trat auf den Flur hinaus. Alleine. Die Stirn tief in Falten gezogen und während der Bordcomputer uns weiterhin darüber informierte, das die Kapsel gestartet war, schloss er die Türe wieder hinter sich und das Fallen von Metall in sein eisiges Schloße, bescherte mir nichts als Gänsehaut.   „Er ist fort!“, ließ uns der Tsheheme wissen und kurz war mir, als würde Son-Kun neben mir erleichtert aus seufzen. Doch ich schien die Welt nicht mehr zu verstehen. „Wieso... hast du ihn gehen lassen?!? Wer weiß... zu was er in seinem jetzigen Zustand alles fähig ist!“, brachte ich verzweifelt über meine Lippen. Anklagend noch mit dazu, doch wieder schüttelte der Tsheheme nur den Kopf. „Hier geht es aber nicht darum, was du willst. Sondern was er will.“, konterte Esrás nur, sah abermals aus dem Fenster. In das weite All zurück und blieb dabei ungewöhnlich ruhig. Er schien mit sich selbst im Reinen zu sein, doch ich konnte seine Tat noch weniger verstehen, als die Tatsache, dass Vegeta vor sich selbst davon gelaufen war. Doch das.... tat er eigentlich schon immer. Unwissend und gar... ….sein ganzes Leben lang.   „Ich mag Manjeth zwar nich so lange kennen wie du, aber glaube mir... die Zeit auf Rith lässt zusammenwachsen, auch wenn wir einander nur wenig kennen. Ich kenne seinen Schmerz – nicht zu wissen wer man ist und was man ist. Sein Leben lang ein anderer zu sein und an nichts als Lügen zu glauben. Deswegen... soll er erst Mal wieder sich selbst finden.“, begann der Tsheheme uns sein Vorhaben zu erläutern und somit ließ ich mich geschlagen zurück auf meinen Platz sinken.   „Und wo ist das Orakel?!?“, offenbarte sich meine nächste Angst, denn nicht auszumalen was geschehen würde, wäre Vegeta alleine mit solch einer Wunderwaffe unterwegs. Nicht auszumalen, wie Kumari reagieren würde, sollte sie davon erfahren, doch der abermals gesenkte Blick des Tshehemen ließ all meine Hoffnung sich mit einem Mal in Luft zerschlagen. Und in nichts als Leere. In nichts als ein Hoffen und erneutes Zweifeln und somit wurde es eisig still in unseren Hallen.   „Tut mir leid, Bershabesh....“, verneinte Esrás meine Frage und schüttelte dann einfach nur den Kopf, während das Unausweichliche in meinen Geist wanderte. Mich erneut zum Frösteln brachte, denn mir war klar, wie Kumari diese Tat erneut auffassen würde. Nämlich ein Vergehen an ihrer statt und somit konnten mich auch Esrás weitere Worte nicht mehr beruhigen. Keinen Trost spenden, denn abermals war jene eine Angst so deutlich vertreten wie noch nie. So grausam wie noch nie und so nahe wie noch nie. Denn nun war es wieder wie damals. Alles auf Anfang gestellt. Die Zeit zurückgedreht und ein guter Wille wie Vertrag zu Nichte gemacht.   Denn man würde ihn erneut suchen. Erneut an jenen einen Pranger stellen, vor dem ich meinen Saiyajin nur schützen wollte. Doch in Kumaris Augen waren sie alle gleich. Sie waren alle Diebe, Mörder und Verräter. Auch wenn man ein Leben lang versucht hatte, etwas anderes zu sein und aus seinen Fehlern zu lernen, duldete meine oberste Shiva keine weiteren Fehlschläge. Ein Fehler bleib ein Fehler, laut ihrer eigenen Worte und mit jener einen Tat... Mit jenem einen Versuch mit sich selbst ins Reine zu kommen, hatte Vegeta ihr erneut die Türen geöffnet, eine alte Schuld endlich zu begleichen und ihn für das zu verurteilen, für was er einst lebte.   Ein Monster blieb ein Monster. Ein Verräter ebenso. Doch... wenn du das so siehst, Kumari, weiß ich nicht mehr, wie ich dir noch gegenüber treten soll, ohne meinen Respekt vor dir zu verlieren. Denn dieser gebührt nur einem, doch eben jener war in diesem Moment auf der Flucht vor sich selbst und nur die Götter alleine wussten, ob er sich in dieser nicht verlieren würde.   Vegeta.... Ich hoffe du findest, nach was du suchst. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)