Zwischen zwei Seelen von RedViolett ================================================================================ Kapitel 95: Seele 95 --------------------  „Stellt die Verbindung wieder her! Na los, ich räudiger Haufen Stück Scheiße!“, schrie es fast schon panisch schrill durch den Raum und plötzlich fanden wir uns im größten Trubel wieder. Doch nahm ich davon schon gar nichts mehr war. Sah nur auf meine eigenen Hände, die mit nichts als Blut getränkt waren und wandte dann langsam den Blick. Sah auf all das Leid, das ich heraufbeschworen hatte – nur weil ich es musste und blickte auf meinen Saiyajin no Ouji, welcher immer noch wie ein Schatten seiner selbst auf dem Boden lag. Sich kaum noch zu rühren schien und nur das schwache Heben und Senken seiner Brust davon zeugte, dass er am Leben war. So... irgendwie.   Ich spürte wie ich zitterte. Wie mich all dieses Widerliche zu überfallen schien, das ich mir hier und heute auf die Schultern lud und von nun an auf ewig in meinem Geiste wohnte. Ich auf das frische Blut blickte, das von einer Vegetas vieler Wunden langsam und in einer dünnen Spur ihren Weg zu mir suchte und fast schon ängstlich wich ich einen Schritt zurück. Doch versagte mir mein Körper den Dienst und somit war ich gezwungen – zuzusehen und auf all dieses Elend, das zeitgleich das meine war. Was.... hatte ich nur getan?!?   „Schafft mir diesen Abschaum aus den Augen! Sperrt ihn zurück in die Zelle in die er gehört!“, schrie Korun-Kán wieder seine Befehle aus, während seine Männer weiterhin versuchten Kontakt zu Ivá herzustellen und somit sah ich; mehr denn je in meiner eigenen Trance gefangen, wie man Vegeta auf seine Beine zerrte. Er fast schon leblos in den Armen seiner Peiniger hing und erneutes frisches Blut zu Boden fiel, während sich die ersten Tränen in meinen Augen bildeten. Doch verbot ich mir, sie aus ihrem Gefängnis zu lassen. Wissend, dass es nichts nützte. Wissend, dass Vegeta diese noch weniger sehen wollte, wäre er bei Bewusstsein gewesen und dennoch... ….war es so unsagbar schwer. Schwer diese ganzen Emotionen nicht zuzulassen und während ich versuchte meine Gedanken zu sammeln, trat Fayeth neben mich. Zaghaft spürte ich ihre Hand die meine umfassend, während nichts als Chaos um uns herum verweilte und man uns so völlig aus den Augen verlor. Sanft spürte ich ihren Blick, der ebenso wie der meine auf den Saiyajin vor uns gerichtet war und ich musste mich nicht zu ihr drehen um zu wissen, dass sie weinte. Dass sie dieses eine schaffte, was ich mir verboten hatte und wieder spürte ich, wie ihre Finger zaghaft über meine Haut strichen. Trost spenden sollten, da sie wusste, dass mich all dies verändern würde und dennoch – war es notwendig gewesen. Leider – notwendig gewesen und wieder schluckte ich den trockenen Kloß in meinem Hals hinunter, während er dennoch nicht weichen wollte und für immer bestehen blieb.   Das Leben ist nie fair, Kakarott, kam es mir wieder in denn Sinn und abermals nickte ich und wie zur Bestätigung, meinem Saiyajin no Ouji zu, während man seinen bewusstlosen Körper zurück in den Dreck stieß. Ja, Vegeta und wieder muss ich deinen damaligen Worten recht geben. Das Leben ist nie fair und dennoch entsteht manchmal aus genau dieser Ungerechtigkeit, die größte Chance.   ~*~   „Beeilt euch, zum Bethlem Asylum ist es nicht mehr weit.“, hörte ich den Tshehemen vor uns sagen und wieder führte er uns an, auf diesem Weg, der ein so sehr schwerer werden würde. Wir liefen über eine der vielen Brücken, während ich versuchte jenes eine zu verdrängen, das ich in Koruns Hallen erhalten durfte und atmete jene eine frische Luft Riths ein, die man auch nur ansatzweise als frisch bezeichnen konnte. Sie war stickig, erfüllt von dem Geruch brennenden Metalls und Rußes, das es abermals in meiner Kehle kratze und mit einem Räuspern versuchte ich dieses zu lösen. Zu vertreiben in seine Schatten und dort wo es hingehörte und dennoch gelang es mir mit keinem Mal.   „Bethlym wird Euch gefallen. Genau der richtiger Ort für diesen Abschaum!“, erklang es wieder vor uns und zornig sah ich mit an, wie der Tsheheme einen Blick hinter sich warf. Eher auf den Saiyajin in unserer Mitte, denn wir waren beauftragt worden, Vegeta zurück in sein Verließ zu bringen. Na wenn das nicht die beste Chance war, die wir erhalten konnten, dann wusste ich auch nicht weiter, dachte ich verbittert und rang mich zu einem müden Lächeln ab. Und dennoch war uns etwas.... Nein.... Eher ein gewisser Jemand im Weg, doch.... Bekanntlich führten ja viele Wege nach Rom, wie die Menschen auf der Erde so schön sagten und vorsichtig ballte ich meine Hand zur Faust. Auf diesen einen richtigen Moment wartend, der alles verändern sollte und wieder stieß ich Vegeta mit einer Hand barsch nach vorne, um ihn zum Weiterlaufen zu bewegen. Er war aus seiner Ohnmacht erwacht, eher hatten viele Schläge in sein Gesicht und ein Schwall kaltes Wasser aus einem Eimer, dies erübrigt und somit stolperte er mehr den Weg entlang, als das er lief. Aber immerhin war er bei Bewusstsein, sofern man dies Dank des neuen Nervengiftes behaupten konnte, das man in seine Venen spritze und somit... waren unsere Chancen vielleicht gar nicht so schlecht, das hier schnell über die Bühne zu bringen. Musste nur noch der Tsheheme vor uns beseitigt werden und wieder straffte ich meinen Körper, als wir eine Ecke passierten. Uns mehr denn je die Schatten der hohen Felsmauern versteckten und abermals sah ich mich um. Gut, kein weiterer Tsheheme in Sicht. Der Rest schien mehr denn je abgelenkt zu sein, denn unter uns und auf der unteren Plattform verlief weiterhin der alltägliche Trubel, den man auf Rith erwarten konnte. Nun denn.... Vorsichtig warf ich Fayeth einen wissenden Blick zu und langsam nickte sie mir zu. Wissend, dass nun die Zeit gekommen war, alles ins Rollen zu bringen und wieder spannte ich meine Muskeln an. Malte mir schon gedanklich aus, wie ich den Tshehemen vor mir ins Land des Todes befördern konnte, doch kam dann alles anders, als gedacht. Denn kein anderer als Vegeta selbst schnellte plötzlich nach vorne und nahm den Tshehemen vor sich in die Mangel. Legte diesem beide Arme an den Hals, während er dann den Kopf seines Opfers in beide Hände nahm und somit das Genick des Tshehemen brach, als wäre es Kinderspiel gewesen. Ich traute..... meinen Augen nicht. Perplex sah ich mit an, wie er erschöpft durch diese Aktion, den nun toten Körper unseres Feindes in die Höhe stemmte, nur um ihn dann über das Geländer und in den darunterliegenden schwarzen Abgrund zu werfen. Geräuschlos, leise und so schnell, das niemand von den Tshehemen auf der unteren Plattform, dies mitbekommen hätte und wieder starrte ich verwirrt auf ihn. Was zum.....   „Ihr habt Euch.... ganz schön.... Zeit gelassen!“, keuchte er sichtlich außer Atem. Mich dabei nicht aus den Augen lassen und wieder suchte er den Blick in meine Augen – und fand ihn. „Ich weiß doch... was du vom Töten hälst, Kakarott....“, flüsterte es nur noch zaghaft über rissige Lippen, bevor sich plötzlich die Augen meines Vordermannes nach hinten in die Höhlen drehten und er einfach so nach hinten kippte. Nichts mehr weilte als den Schauer selbst, den er mir mit seiner Aktion bereitet hatte und sofort war Fayeth an seiner Seite.   „Vegeta!“, flüsterte sie fast schrill und bettete dann seinen Kopf in ihren Schoß. Tätschelte seine Wange, versuchte ihn gar wieder in das Hier und Jetzt zurück zu holen, doch weilte nichts als ein weiteres Schweigen zwischen uns. Als diese eine Stille, die um uns herum geschaffen wurde. Gar in ihrem ganzen Ausmaß einfach nur beängstigend wirkte und schnell trat ich auf beide zu. „Wir müssen ihn hier weg und von der Brücke schaffen. Kann sein, dass sie uns schon bald entdecken!“, sprach ich meine Zweifel sogleich auch aus und somit eilte ich voraus. Während Fayeth Vegeta behütet in die Schatten zog, lief ich die Strecke weiter, welche mich auf eine zweite Ebene führte. Wohl schien dies eine Art Aufenthaltsplattform der Wärter zu sein und da sich diese alle in der momentanen Pause befanden und bei den Gefangenen im Speisesaal, kam uns diese Gelegenheit gerade recht. Schnell eilte ich zu Fayeth zurück, kniete mich zu Vegeta nach unten und hievte ihn mir auf die Arme. „Ich habe einen Raum entdeckt, in dem wir ihn erst ein mal unterbringen können, um alles weitere zu besprechen. Die Tshehemen sind alle auf ihren Kontrollpatrouillen, das ist die Gelegenheit.“, pflichtete ich meiner Gegenüber bei und somit machten wir uns auf den Weg.   Wir erreichten unser Ziel schneller als gedacht und eilig schloss Fayeth die Türe hinter mir, während ich mit Vegeta in das Innere des Raumes stolperte. Er war klein, besaß gerade mal ein kleines rundes Fenster, das uns nur wenig Tageslicht schenkte und somit die Sicht auf eine kleine Nische preisgab. Ausgestattet mit einem kläglichen Gitterbett und vorsichtig legte ich meinen Saiyajin no Ouji darauf ab. Immer noch nicht glauben könnend, dass er uns erkannt hatte und sah in die ruhenden Züge in seinem Gesicht.   „Wie um alles in der Welt hat er uns erkannt?!?“, flüsterte mir Fayeth genau den gleichen Gedanken zu, während sie mit einer kleinen Schüssel Wasser und einem durchlöcherten Lumpen an meine Seite eilte und sich dann an die Versorgung von Vegetas Wunden machte. Sie hatte ihre Verkleidung aufgelöst und nun sah ich sie in dem Ebenbild vor mir, das mir am liebsten war. Nämlich als Bershabesh und wie ein Funke wärmenden Lichtes erstrahlte ihr blaues Haar in dämmriger Dunkelheit. Somit tat ich es ihr gleich und löste ebenso und Dank Druck auf einen Knopf am Scanner, meine Tarnung auf. Tat gut endlich die Haut eines Tshehemen los zu werden und fahrig strich ich mir durch mein zotteliges, schwarzes Haar. „Was jetzt?“, fragte ich abermals flüsternd und sah meiner Gefährtin dann zu, wie sie die Fetzen Vegetas Oberteiles von seinem Körper entfernte. Zugegeben, viel Stoff war sowieso nicht mehr übrig geblieben und erst jetzt wurde das ganze Ausmaß meiner Folter... so wirklich bewusst. Ich sah zur Seite. Konnte die zahlreichen Blutergüsse, Prellungen und Wunden nicht mit ansehen, die neben den ganzen, alten Narben so neue hinzufügen würden und wieder spürte Fayeth meinen ganzen Zweifel. Legte mir tröstend eine Hand auf die Schultern, während sie mit der anderen Wasser auf den kleinen Lumpen träufelte, nur um sich dann einer Schnittwunde an Vegetas rechter Seite zuzuwenden.   „Ich denke er weiß, dass du keine andere Wahl hattest.“, sprach sie in die Stille hinein und wieder bescherte mir der Klang ihrer Stimme nichts als Gänsehaut. Gerne würde ich diesen Gedanken mit ihr teilen, doch.... Sah Vegeta das ebenso?!? Immerhin schien er die ganze Zeit über und während meine Schläge auf ihn niederprasselten gewusst zu haben, wer ich in Wirklichkeit war und erneut ließ mich dieser Gedanke mehr denn je erschaudern. Weil er noch grausamer war, als die Tatsache, dass ich ihm all dies auch noch zugefügt hatte. Ich, der einst in einer fernen Vergangenheit meinen besten Freund anflehte, sein Leben zu verschonen – weil ich wusste, dass er es wert war. Und weil ich auch wusste, dass man Vegeta nicht aufgeben durfte.   Und dennoch hatte ich es getan. Genau an diesem einen Tag.   „All dies....tut mir leid.....“, kam es heißer über meine Lippen und mehr denn je erstickt von meinen Tränen, die in meinen Augen schimmerten. „...So schrecklich...leid.“, flüsterte ich erneut und abermals brach meine Stimme. Wich mehr denn je einem Hauch von nichts und während ich gerade eine Hand auf die Vegetas legen wollte, unterbrach mich eine fremde Stimme. Aber eine, die ich zu kennen schien.   „Ich wusste, dass ihr eines Tages hier auftauchen würdet!“   ~*~   Dort stand er. Im Rahmen der Türe und sah uns einfach nur an, während er dann langsam in das Innere des Raumes schritt und die Türe hinter sich schloss. Leise und vorsichtig. So als hätte er Angst entdeckt zu werden und abermals bescherte mir das Schleifen seines tshehemischen Schweifes auf dem kahlen Boden, nichts als eine Gänsehaut. Es war ein widerliches Geräusch. Eines das nichts als schreckliche Erinnerungen weckte und somit ging ich sofort in Angriffsposition, als Esrás in die Mitte des Raumes trat und vor uns stehen blieb.   „Mal ehrlich, war an den Fingern abzulesen wann ihr hier drinn erscheinen würdet.“, pflichtete er mir wieder bei und ließ uns dabei nicht aus den Augen, während die Spannung mehr denn je wuchs und zu etwas so völlig Unerträglichem wurde. „Mir war klar gewesen, dat ihr irgendwann so eine Aktion starten würdet, um ihn zu retten. Aber dat ihr sogar Korun hinters Licht führt....Übel,übel....“, lachte er kopfschüttelnd und wieder spannte ich den Körper an, als der Tsheheme näher an uns herantrat. „Richtig übel, aber meine Hochachtung. Gelingt nicht alle Tage, dass man den Emperor Riths so hinters Licht führt.“, grinste es schelmisch und damit waren alle Ängste beiseite gefegt.   „Was willst du hier?!?“, stieß ich hinter zusammengebissenen Zähnen hervor und spannte abermals meine Muskeln an. Ließ ein drohendes Knurren durch den Raum wandern, als der Tsheheme wieder einen Schritt nach vorne trat um näher an Vegeta zu gelangen, doch so leicht würde ich es diesem verlogenen Scheusal nicht machen. Er hatte so sämtliche Karten verspielt, die er jemals als zweite Chance besessen hatte und wieder wuchs nichts als Wut in mir, als ich in grüne Opale blickte, die so völlig uneinsichtig in die meinen sahen.   „Du weißt, dass das hier kein gutes Ende nehmen wird, oder?!?“, warnte ich ihn vor, doch brachten den Tshehemen diese Worte eher nur zum Lachen, als dass er die Flucht ergriff. Wieder wanderte es von den kahlen Wänden des Raumes wieder und stieß wie ein Echo durch meinen Geist, welches meine Wut nur von neuem aufleben ließ. Mieses.... Arschloch! Ihm hatten wir diesen ganzen Schlamassel doch zu verdanken, oder etwa nicht?!? Er war es gewesen, der Vegeta an diesem einen Abend auf Dùn belogen und betrogen hatte und wieder knurrte ich gefährlich auf. Er war es gewesen, der Ivá an Rith verkauft und sich von Anfang an als blinder Passagier in Kumaris Reihen eingeschleust hatte. Wie ein Kuckuck, der seine Eier in fremde Nester legte, nur dass die ahnungslosen Vogeleltern seine Jungen unter den ihren groß zogen, nur um ihnen später in den Rücken zu fallen. Nichts anderes hatte er hier vollzogen und wieder wanderte nichts als so roter Zorn durch meine Seele.   „Ich werde dir hier und heute dein dämliches Grinsen aus der Visage wischen!“, drohte ich zischend, während sich meine Augen zu Schlitzen verengten und ich abermals meinen Stand festigte. Ich Fayeth neben mir erschrocken auf keuchen hörte, als sie sich dem Geschehen zu wandte und nicht wusste was sie sagen sollte. Sich eher schützend vor Vegeta stellte, als dass sie jemals auch nur weichen würde und wieder beneidete ich sie um diese ganze Größe, die keiner von ihr verlangte. Sie diese aber selbstlos opferte, so als wäre es ein Teil von ihr.   „Ik an deiner Stelle würde nich so große Töne spucken, wenn du dat hier bräuchtest!“, kam es nach einer Weile reinster Spannung über seine Lippen und überrascht sah ich mit an, wie der Tsheheme ein kleines Utensil aus seiner Hosentasche zog und dieses dann in die Höhe hielt. „Was.... ist das?“, hörte ich Fayeth neben mir flüstern, während ich immer noch auszumachen versuchte, was unser Gegenüber da in Händen hielt. Doch schien uns der Tsheheme dieses Suchen zu ersparen.   „Ein Gegengift. So werdet ihr mit ihm nicht weit kommen.“, kam es brüchig über dunkle Lippen und langsam ließ ich meine Arme sinken. Nicht glauben könnend was ich da soeben hörte und wieder suchte ich in einem starren Blick nach jener einen Lüge, die ich so sehr in ihm sehen wollte. Doch fand ich nichts als Ehrlichkeit.   „Ich weiß jetzt, dass ich einen Fehler begangen habe und das hier ist meine Art, es wieder gut zu machen.“, drang es nach weiterer Stille an mein Ohr und wieder folgte ein schamvoller Blick auf jenen einen Saiyajin, an welchem der Verrat begangen wurde. Doch traute ich Esrás kein Stück. „Du verlogener Hund!“, zischte ich abermals über meine Lippen, während ich den Tshehemen nicht aus den Augen ließ. „Ich glaube dir kein Wort! Nicht ein Stück! Das ist doch wieder nur ein Trick um uns in die Irre zu führen.“, schrie meine Stimme vor so laure Zorn und nur noch wage konnte ich diesen in mir halten. Konnte mich kaum zügeln, denn seine heuchlerischen Worte konnte sich dieses Aas sonst wohin stecken, doch geschah dann etwas, mit dem ich niemals gerechnet hatte.   „Ich glaube ihm.“, kam es ruhig von Seite der Bershabesh und geschockt drehte ich mich zu ihr um. Ließ meinen Blick zu jenem einen Wesen wandern, dem ich in dieser dunklen Zelle momentan als einzigem vertraute und dennoch machte sie es mir mit dieser Antwort so ganz schön schwer. „Fayeth..... wieso?“, brachte ich nur noch zögernd über meine Lippen, während sie dann einfach aufstand und Vegetas Seite verließ. Langsam den Kopf schüttelte, so als wollte sie meinen Zorn belehren auf einem falschen Weg zu sein und trat dann an meine Seite. Dem Tshehemen entgegen und sah in ein schuldiges Gesicht.   „Ich glaube ihm, das ist alles, was ich dir momentan sagen kann. Wieso sollte er sich sonst die Mühe machen hier aufzutauchen?“, gab sie mir zu verstehen und dennoch waren ihre Augen ungemein kühl, als sie Esrás nun die Hand entgegen streckte und ihn somit aufforderte das Antidot auszuhändigen.   „Denn es sind nicht wir, vor denen er sich rechtfertigen muss!“   Das war alles was sie sagte und somit den Tshehemen mit ihrem Urteil alleine ließ. Mit mulmigem Gefühl sah ich mit an, wie ein einstiger Freund und jetziger Feind der Bershabesh die kleine Ampulle aushändigte. Ohne dabei ein Wort zu verlieren. Sondern nur mit gesenktem Blick. Stumm beobachtete ich ihn. Dieses eine Wesen, dem wir wahrlich alle vertraut hatten und versuchte die Beweggründe zu verstehen, die ihn anscheinend umgestimmt hatten. Doch Fayeth... hatte recht. Nicht wir waren die Richter, die über sein Schicksal zu entscheiden hatten und über richtig und falsch. Nicht wir waren die Opfer, die betrogen worden waren, sondern alleine nur Vegeta selbst. Er hatte zu entschieden und er zu richten. Ihm alleine oblag jenes eine Recht und demnach baute ich mich schützend hinter der Bershabesh auf, als sich diese zu ihrem Saiyajin hinunter kniete und die Ampulle in ihrer Hälfte brach. Dann den Kopf des Bewusstlosen etwas nach hinten streckte um ihm somit besagte Flüssigkeit in den Mund zu träufeln, welche ihn hoffentlich aus seiner Starre befreien würde. Aus diesem Übel, das man ihm angetan hatte. Ihn in seiner Kraft bremste und langsam stand die Bershabesh auf; warf die nun leere Ampulle zur Seite und ließ ihren Saiyjain gewähren. Gewähren aufzuwachen, endlich wieder der Alte zu werden und hoffentlich mit jener einen Stärke, die alles verändern würde. Ob es funktionierte, wusste ich nicht, aber hoffen durfte man ja wohl noch.   Oder etwa nicht?   ~*****~   Alles lag wie hinter dickem Nebel. Alles wie in einer Blase, die kein Licht und kein Geräusch durch ihre Hülle ließ und mir das Erwachen damit zeitgleich so endlos schwer machte. Jenes eine, in das man mich mit Gewalt drängte ebenso mit der gleichen wieder entfernte und fast war mir, als würde ich nach einem langen Schlaf erwachen. Als würde mein Geist durch die Wasseroberfläche brechen, nachdem er tagelang in nichts als der Dunkelheit des Meeres verweilte und somit schrak ich doch glatt auf, als sich meine Sinne schärften. Mein Verstand gleich mit und mein Körper brannte, wie das Feuer selbst.   „Shhh... Alles gut, Vegeta. Ist schon gut.“, hörte ich sie flüstern und spürte dann, wie mich jemand sachte am Arm berührte. Zurück auf die Liege drücken wollte, auf der ich lag und dennoch widersetzte ich mich der helfenden Hand, die wahrlich nur das Beste für mich wollte und somit stieß ich sie eher unsanft zur Seite. Die Person erschrak, ließ mich aber anscheinend gewähren und während in meinem Schädel immer noch dieses eine wuchtige Hämmern herrschte, versuchte ich zu verstehen. Zu verstehen, was hier gerade um mich herum passierte, doch so langsam schienen sich die Puzzelteile zusammenzufügen, als ich auf keinen anderen als meine Bershabesh blickte. Sie sah müde aus. Abgekämpft möge man fast sagen und so als hätte sie so unweit lange Stunden nichts als Tränen vergossen und langsam kam die Erinnerung zurück. An das, was alles geschehen war. An das, was alles hinter mir lag und während ich langsam den Blick hob und an meinem mir letzten Rassenmitglied vorbei blickte, erkannte ich ihn. Diesen Einen, dem ich all dies zu verdanken hatte und somit kam die Rage wie im Nu.   „Du verdammter Hund!“, schrie ich fast und war schneller auf meinen Beinen als ich konnte. Als mich diese überhaupt tragen konnten und mehr denn je spürte ich, wie mir die Knie zu versagen drohten, doch ignorierte ich dies vollkommen. Auch wie mich weitere Hände bestimmend auf die Liege zurück drücken wollten, doch meine Wut war nicht zu bremsen. Weder noch mein ganzer Zorn an sich und somit riss ich mich von Kakarott los und stürmte auf den Tshehemen zu, nur um ihm dann meine geballte Faust ins Gesicht zu schmettern. Er wehrte sich nicht und während ich ihn dank meines Körpergewichtes zu Boden riss, schlug ich weiter auf ihn ein. Solange bis das erste Blut zu Boden fiel. Bis meine Fäuste unter der Wucht meiner Schläge schmerzten und sich schon bald zu fremden Blut ebenso mein eigenes gesellte. Die Anderen hielten mich nicht auf sondern bedachten diese Szene stumm, während sie einfach nur zur Seite sahen und nichts als so ehrliche Demut walten ließen. Mein Urteil rechtens, wenngleich es in den Augen so vieler nicht dem entsprach, aber hatten sie auch keinerlei Grund, sich in dieser Situation als Richter zu fühlen. Ob es demnach fair war wusste ich nicht, aber nach Gerechtigkeit hatte ich auch nicht verlangt und erst nach Minuten schien meine blinde Rage abzuschwächen. Packte ich den Tshehemen somit am Kragen seiner Kleidung und zog ihn zu mir hoch. So nahe bis uns nur noch Millimeter voneinander trennten und ich in ein tränenreiches Gesicht blickte, das nichts als Schuld in sich trug und jener eine Schmerz, den auch ich erleiden musste. Ein Schmerz, der sich Gewissen nannte.   „So gern ich dir hier und heute das Leben nehmen würde.....“, begann ich hasserfüllt zu zischen und merkte nicht wie meine eigene Stimme unter anhaltender Wut zu zittern begann. Und jeglichen Emotionen, die mir innewohnten. „....ich kann es nicht!“, beendete ich meinen Satz und ließ mich dann kraftlos auf den Tshehemen sinken. Versuchte meinen Atem zu kontrollieren und je mehr ich das Schlagen meines Herzens hinter meiner Brust hörte, desto eher kam der Schmerz. Kam die Erinnerung an all das zurück, was zu dieser ganzen verkorksten Situation geführt hatte. An Rith, an Erin und an ihren Tod selbst. An meinen Verrat an ihrer statt und langsam erhob ich mich von Esrás, nur um ihn erneut in die Augen zu sehen. „Damit sind wir quitt!“, flüsterte ich schwach und stand dann langsam auf. Sah in die blutigen Züge seines Gesichtes und hieve mich auf die Beine, während ich dem Tshehemen dann eine Hand entgegen streckte. Freundschaft gebend, da ich diese ebenso empfangen hatte – selbst wenn dies nun schon so viele Jahre her war. Und Vergebung suchend, da man mir ebenso die gleiche Chance gab. Wenn nicht sogar – zweimal.   ~*~   „Wenn wir jetzt aufbrechen, können Esrás und ich schon Mal das Raumschiff startklar machen, während ihr zwei hierbleibt. Getarnt als Tsheheme dürften sie bei mir keinen Verdacht schöpfen und Esrás steht immer noch in dem Vertrauen Korun-Káns.“, hörte ich Kakarott seinen glorreichen Plan verkünden, während er noch ein Mal aus dem Fenster blickte um die Lage zu begutachten. Mittlerweile dämmerte es auf Rith und die Sonne schien langsam hinter dem Horizont zu verschwinden. Tauchte den kargen Fels somit in ein feuriges Rot, während die Nacht langsam ihren Einzug hielt, doch kümmerte ich mich nicht weiter darum. Sondern war nur damit beschäftigt mir den neuen Gi über den Körper zu ziehen, den mir Fayeth in Form einer Hoi-Poi Kapsel in die Hand drückte und angenehm frisch lag der dunkelblaue, bis fast dunkelgraue Stoff auf meiner Haut, während sich der Brustpanzer wie eine zweite Hülle um meinen Oberkörper legte. Verdeckte somit all die Wunden, die ich hier erneut davon getragen hatte und schweigsam zog ich mir die weißen Handschuhe sowie Stiefel über. Immer noch Kakarotts weiteren Worten lauschend, die sich in meinen Ohren so völlig unbedeutend anhörten und langsam schälte sich ein Knurren aus meiner Kehle. Esrás Wunden hatten wir versorgt und mit dem wenigen Verbandsmaterial, das wir in dem kleinen Raum finden konnten, aber immerhin war es besser als gar nichts. Keine Worte mussten mehr gesprochen werden. Kein Aber und Warum, wieso der Tsheheme seine Meinung geändert hatte – denn es war sonnenklar gewesen, was ihn dazu bewegt hatte. Ein schlechtes Gewissen konnte vieles; ja manches Mal sogar Berge versetzten.   „Wie siehst aus, Vegeta? Nun komm, uns läuft die Zeit davon! Wenn wir jetzt nicht fliehen, war alles umsonst!“, forderte mich mein letztes Rassenmitglied auf und langsam sah ich auf. Hatte gar nicht bemerkt wie sich die ganze Truppe erneut am Eingang versammelt hatte und dennoch blieb ich stehen. Ließ meine Arme sinken, nachdem ich meine weißen Handschuhe noch ein mal neu gerichtet hatte und starrte dann den Personen entgegen, die für meine Rettung wahrlich alles geopfert hatten. Ihre Würde, ihr Sein und wahrlich ihre ganze Person an sich und langsam schüttelte ich den Kopf, während ich Kakarott ein stummes Nein schenkte und ihn damit nicht aus den Augen ließ.   „Was zum.... Vegeta!“, hörte ich ihn nur noch protestieren und wie zur Bestätigung, fuhr sich der größere Saiyajin durch pechschwarzes Haar, während er mich verzweifelt ansah. „Wir haben keine Zeit für deinen falschen Stolz. Was ist nur los mit dir?!? Wenn wir jetzt nicht fliehen....“ „Ich werde, aber nicht mehr fliehen!“, betonte ich hart, gar boshaft und schenkte meinen Gegenüber einen eiskalten Blick, der Bände sprechen ließ. „Ich werde nicht mehr weglaufen und wie ein verängstigter Hund den Schwanz einziehen. Das hier wird nie enden....“, flüsterte meine Stimme vor so lauter Hass und wieder sah ich meinen Gefährten in die Augen. „.... solange er noch lebt! Solange er regiert wird es niemals Frieden im Universum geben. Das hier muss ein Ende finden!“, betonte ich hart aber bestimmend und straffte dann meinen Körper.   „Hier und heute!“   „Und wer sagt dir, dass du gewinnen wirst? Das da draußen...“, giftete mich mein letztes Rassenmitglied an und zeigte dann mit einer barschen Handbewegung nach draußen. „...sind tausende! Nicht ein Mal ich kann es mit so vielen auf ein mal aufnehmen und wer versichert dir, dass dein Ki zu hundert Prozent wieder voll einsatzfähig ist? Wie wir dank Esrás wissen entfaltet das Antidot nicht seine komplette Wirkung und war so noch nie einsatzbereit! Das Kauna Striipes kann immer noch wirken!“, schrie er nun mehr denn je verzweifelt und zum ersten Mal sah ich Kakarott mehr als nur besorgt. Eher seine ganze Ruhe verlierend, doch wieder lächelte ich nur.   „Ich werde aber nicht gegen Tausende kämpfen, Kakarott....“, gab ich meinem Rassenmitglied zur Antwort und schaffte es damit, dass er in seiner Rage doch glatt verstummte. Mir somit endlich seine ganze Aufmerksamkeit schenkte und mir in die Augen sah. Hoffend, dass er jene eine Stärke mit mir teilte, die ich hier von ihm verlangte und zeitgleich damit – ein Versprechen.   „...sondern nur gegen Einen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)