Zwischen zwei Seelen von RedViolett ================================================================================ Kapitel 63: Seele 63 --------------------   Kumari mein Zustimmen zu dieser Mission zu geben war nicht sonderlich schwer, denn um ehrlich zu sein, wollte ich endlich etwas anderes tun, als stetig die langen Flure des Instanzgebäudes auf und ab zu hechten und fröhlich Postbote zu spielen. Zumal ich so ebenso auch Fayeths ganzer Person entgehen konnte, denn so leicht vergeben, wie sie von mir verlangte, konnte ich meiner Bershabesh immer noch nicht. Denn dazu schien ich noch nicht bereit zu sein.  Ob ich das jemals sein würde war fraglich und wieder dachte ich an das Gespräch mit der obersten Shiva zurück, während wir uns langsam zu einen der äußeren Rampen begaben, um die angekündigten Flüchtlingsschiffe zu empfangen. Meine Mission, die Dùn Galaxien zurückzuerobern würde erst in ein paar Tagen stattfinden, dazu musste Kumari noch zu viele Begebenheiten abklären. Gar genug Männer auftreiben um es mit der dortigen teshemischen Besatzung aufzunehmen, denn nochmal einen Batzen an Unsummen in das Aufkaufen des Handelsrechtes zu investieren, sah die oberste Shiva dann doch nicht ein. Ich würde ja eher behaupten, dass sie so viel an Geld nicht mehr zur Verfügung hatte und deswegen einen letzten offenen Schlag gegen unsere Feinde riskierte, um das zurück zu holen, was ihr und laut ihrer Meinung, zustand. Einen letzter Angriff, deren Sieg sie alleine von meinem Können abhängig machte und mulmig sah ich zu Boden.  Sie würde mich rufen, wenn es soweit war, hatte sie mir gesagt und mich mit einer erneuten Unterschrift eines Vertrages an mein Wort gebunden. Wieso sie sich immer so abzusichern versuchte, war mir bis heute ein Rätsel, aber wohl würde ich auf diese Frage nie eine Antwort erhalten. Aber das wollte ich auch gar nicht. Momentan wollte ich einfach nur – hier raus und dieser Auftrag schien genau und in diesem Moment das einzig Richtige für mich zu sein. Auch wenn mir Kumari jetzt noch nicht meinen Ki wiedergab, aber das würde sie mir noch erklären. Jetzt galt es erstmals die neuen Flüchtlinge zu empfangen, welche auf Ivà Schutz suchten. Alles andere konnte warten und als wir endlich die Rampe erreichten, reihte ich mich neben Kumari ein. Es war kühl an diesem Abend, welcher schon längst der dunklen Nacht gewichen war und kurz warf ich einen flüchtigen Blick auf das Armband an meinem linken Handgelenk. Die helle Zahl zeigte kurz nach 20 Uhr, meine eigentliche Schicht schon längst beendet doch hier schien Kumari ebenso eine Ausnahme zu machen, wie sie ebenso eine machte, die öffentliche Presse an diesem ganzen Spektakel teilnehmen zu lassen. Doch was das wiederum sollte wusste ich beim besten Willen nicht. Vielleicht wollte sie Korun-Kan somit zeigen, dass er nicht die absolute Gewalt hatte. Dass die oberste Instanz immer noch fähig war mitzumischen und als potenzielle Gefahr seiner Wenigkeit angesehen werden konnte. Was auch immer, soweit wollte ich hier und heute nicht denken. Hier und heute versuchte ich nur auszublenden, dass sich ebenso Fayeth zu uns gesellte und sie dicht an meiner Seite stehen blieb. Sorgenvoll bis gar prüfend lag ihr beobachtender Blick auf mir, der ihre Person nichts als entschuldigen sollte, doch beachtete ich sie in keinster Weise.  Denn ich war immer noch mehr als wütend auf sie und das sollte sie auch spüren. Auch wenn ein kleiner Teil meines Herzens schrie, endlich damit aufzuhören. Diese Stimme war schnell zum Schweigen gebracht. „Wie viele Schiffe erwarten unsere Hilfe?“, hörte ich Kumari neben mir fragen und sah dann auf. Folgte ihrem Blick, welcher auf einer ihre Handlanger gerichtet war und erhaschte einen großstämmigen Mann. Er hatte schätzungsweise Kakarotts gleiche Größe, weißes Haar, welches ihm in einem langen geflochtenen Zopf über die rechte Schulter hing. Ebenso seine Haut schien hell zu sein, irgendwie hatte sie einen leichten Grünstich und die Gesichtszüge einen ebenso leicht femininen Touch. Kam mir verdammt bekannt vor, doch leider konnte ich die Rasse nicht beim Namen nennen. Bis mich eine mir altbekannte Stimme von dieser Qual erlöste. „Du siehst schon richtig. Mich hat es auch verwundert, als ich ihn das aller erste Mal sah. Könnte Zarbon sein, wenn er nur grüne Haare hätte.“, flüsterte mir Fayeth ins Ohr und somit zuckte ich doch glatt erschrocken zusammen. Sie hatte sich über mich gebeugt und ich schien so sehr von meinem Gegenüber gebannt zu sein, dass ich ihre Nähe gar nicht bemerkt hatte. Doch nun hatte ich es uns instinktiv rückte ich von meiner Bershabesh ab. „Danke, dass du mich daran erinnerst...“, brummte ich kurz in hastigen Worten, doch schenkte meiner Gefährtin keinen weiteren Blick. Sah nur aus dem Augenwinkel, wie ein trauriges Lächeln ihre Züge zierte und starrte dann wieder stur nach vorne. Lauschte der Antwort von Zarbons Zwilling, dass es sich um gute 3 vollbeladene Schiffe handeln musste und versuchte Fayeths Präsenz vollkommen auszublenden. Was... suchte sie überhaupt hier? War sie nicht in der medizinischen Abteilung tätig, oder war dies alles ebenso auf Kumaris Mist gewachsen? Wollte sie meine Bershabesh und mich so wieder zusammenbringen?!? Das wird so nicht funktionieren, dachte ich bitter und verschränkte abermals die Arme vor der Brust. Ob ich meiner alten Gefährtin jemals verzeihen konnte, ja gar wie lange ich sauer auf sie war, war mal ganz schön meine eigene Angelegenheit und da hatte keiner mitzumischen. Absolut keiner. „Vegeta, wie lange soll das noch so weiter gehen?“, hörte ich wieder Fayeths Flüstern und zuckte abermals erschrocken zusammen, als mich ihr sanfter Atem am Nacken kitzelte. Wieso sie nicht locker ließ, war mir unbegreiflich und wieder kam ich nicht darum herum meine Antwort bissiger klingen zu lassen, als ich es vielleicht sonst beabsichtigt hätte. „So lange, wie es nötig ist!“, folgte demnach die Antwort, doch Fayeth lachte nur kurz auf und schüttelte dann den Kopf. „Demnach auch ein Leben lang, ja?“, flüsterte sie wieder traurig und somit konnte ich nicht anders, als schwach zu nicken. Denn zugegeben hörte sich das mehr als nur unmöglich für mich an und mein Innerstes wollte das auch gar nicht. „Wir wissen beide, dass du das nicht kannst. Und ich ebenso wenig.“, hörte ich wieder ihre Stimme nahe an meinem Ohr und spürte dann, wie mir meine Bershabesh beide Hände sachte auf die Schultern legte. „Ich hatte meine Gründe das zu tun und ich werde immer noch zu ihnen stehen, weil sie in meinen Augen richtig und wichtig sind. Du bist mir wichtig, Vegeta. Mehr als alles andere auf dieser Welt. Wieso siehst du das nicht? Wieso kannst du das nicht verstehen?!?“ Wieder klang ihre Stimme belegter als sie sollte. Abermals mehr denn je den Tränen nahe, doch versuchte meine Bershabesh diese vehement zurück zu halten. Ihre Qual tat weh, zu sehen wie sie sich bemühte nicht in Tränen auszubrechen noch mehr und hin und hergerissen von meinen Gefühlen, wusste ich nicht, was ich denken oder gar sagen sollte.  Somit konnte ich nichts anderes tun, als dem Schlagen ihres Herzens zu lauschen, während wir auf die eintreffenden Schiffe warteten und ich das sanfte Streicheln ihre Hände auf meiner Haut spüren konnte. Das und dem Klang ihrer Stimme. „Ich halte ein lebenlanges Schweigen nicht aus und du weißt wie wir Bershabesh altern – gar nicht bis fast kaum und mich so leiden zu lassen, für etwas das vielleicht und im Auge des Betrachters ein Fehler war, ich aber durchaus anders hätte lösen können, ist nicht fair, Vegeta. Selbst für dich nicht und hätte ich so nie von dir erwartet.“ Ihre Anschuldigung traf mich hart und kurz war ein hörbares Knurren aus meiner Kehle zu hören.  Wieso sie das Ganze jetzt so drehte schien mir unbegreiflich und wieder ballte ich meine Hände erbost zu Fäusten.  Kumari warf uns einen mahnenden Blick zu, als ein hörbares Surren durch die Stille hallte und wohl einzuläuten schien, dass die Schiffe in den schützenden Orbit eingetroffen waren. Eine Mahnung unser Gespräch zu zügeln, ja gar es zu vertagen. Doch leider schien Fayeth und ebenso zu meinem Bedauern, hierbei keine Gnade mehr zu kennen. Denn nun tat sie etwas, mit dem ich nicht wirklich gerechnet hatte und von ihr am aller wenigsten erwartet hätte: Sie appellierte an mein Gewissen. An mein schlechtes Gewissen und leider schien sie damit auch Erfolg zu haben. Na wer hätte das gedacht. „Dankst du etwa so jemandem, der seine Liebe zu dir mit dem eigenen Tod bezahlen musste?“, fragte sie mich ehrlich. Einfach so und aus freien Stücken heraus und zerriss damit meine Seele in nichts als ihre Einzelteile. Denn keine Anschuldigung lag in ihrer Stimme. Es war einfach nur eine Feststellung, doch entriss mir diese mehr als nur den Boden unter den Füßen. Ich zitterte. Merkte nicht, wie sehr mir dieser eine Satz zu schaden schien und ich kaum noch fähig war – zu atmen. Denn es stimmte. Zeigte so ausnahmslos wie ehrlich die ganze Wahrheit und wie egoistisch bis selbstsüchtig ich war. Wie falsch ich im Grunde eigentlich war und gerade wollte ich zum Wort ansetzten, zittrig und brüchiger denn je, als ein lautes Dröhnen durch die Stille wanderte und einem ohrenbetäubendem Rauschen wich. Die Schiffe traten in die Atmosphäre ein. Es waren drei, wie besagter Zarbon-Zwilling angekündigt hatte und mehr denn je rückte ich mich neben Kumari in Position. Ich wollte abermals vermeiden von der obersten Shiva einen Denkzettel zu erhaschen und somit verdrängte ich Fayeths Worte in die Schatten meines Geistes. Momentan tat es nicht gut an eben jene Worte zu denken, die mich mehr denn je erschütterten und nichts als bedrückende Gedanken weckten. Damit konnte ich mich immer noch befassen, zum Beispiel in den vielen einsamen Stunden schlafloser Nächte und wieder straffte ich meine Handschuhe zurecht. Das Rauschen wurde lauter denn je und auch der Wind schien an Masse und Kraft zuzunehmen, welche die nun landenden Schiffe verursachten und verzweifelt versuchte ich die Augen offen zu halten, während der auftreibende Sturm nur so mit meinen Haaren spielte. Kumari stand derweil immer noch neben mir, in jeglicher Stille und ganzer Pracht, die sie als oberste Shiva vorweisen konnte, doch kümmerte ich mich momentan nicht weiter um ihre Person. Vielmehr lag mein Augenmerk auf den Außenhüllen der Schiffe, denn diese waren wohl von etlichen Angriffen der Tshehemen mehr als nur in Mitleidenschaft gezogen worden. Eine der Stahlschichten war bis auf den Innenkern verbrannt und es fehlte nicht mehr viel und ich war mir sicher, dass die Raumschiffe bald auseinander brechen würden. Wie ihnen demnach die Flucht aus den besetzten Gebieten geglückt war, wollte ich nicht minder wissen, denn ich kannte Koruns Handschrift nur zu gut. Ja... Ich der alles verloren hatte, kannte diese wohl am allerbesten und abermals schluckte ich schwer, als der Landeversuch mehr denn je geglückt war und sich die Luken langsam öffneten. „Wie viele Asylanten erfasst unser System?“, sprach Kumari wieder neben mir und mit einem kühlen Blick sah sie auf ihren Nebenmann. „Mehr als 560, oh oberste Shiva.“, lautete die Antwort und kurz sah ich nichts als Enttäuschung in ihrem Blick. Doch woher diese rührte wusste ich nicht. „So wenige? ...Was ist mit dem Rest?“ „Umgekommen, meine Èmperor.“ „Umgekommen...“, wiederholte die Bershabesh abermals und zuckte dann belanglos mit den Schultern. „Das ist... bedauerlich. Wirklich bedauerlich.“, war alles was sie dazu sagte, bevor sie wieder ihr Augenmerk auf die versammelte Meute legte, die sich langsam aus dem Innenleben der Schiffe quälten. Auch ich tat es ihr gleich und sah mehr denn je in geschockte Gesichter. Gesichter, die hinter all dem bestehenden Dreck der langen Reise, etlichen Wunden und all dem getrockneten Blut ihrer Verletzungen ebenso den gleichen Schmerz wie ich verkraften mussten, kein Zuhause mehr zu haben. Denn ob Korun-Kàn diese zerstört hatte war fraglich, aber alleine schon die Landsleute ihrer Heimat zu berauben und sie aus dieser zu vertreiben, war ein Schmerz den man nur verstehen konnte, erlitt man die gleiche Pein wie sie. Somit schien ich den Schock in blassen Gesichtern nur zu gut verstehen zu können und das immense Gefühl an Qual, das sie begleiteten. Denn von nun an würde nichts mehr so sein, wie es einst Mal war. Jedenfalls für die wenigen von ihnen, die überlebt hatten und nun genauso wie ich nach einem Sinn in diesem Leben suchten, das sich niemals mehr als ein solches bezeichnen konnte. Weil es sich nur noch leer anfühlte. „Was... geschieht nun mit ihnen?“, hörte ich meine eigene Stimme fragen. Mehr denn je zittrig, brüchig im Allgemeinen und abermals zuckte ich erschrocken zusammen, als ich Kumaris eisiges Lachen hörte. „Sie werden in die Datenbank aufgenommen und ihren zugehörigen Arbeitet zugeteilt. Das erledigt ein spezieller Test, dem sich alle unterziehen müssen.“, kicherte sie amüsant, doch verstummte dann mit einem Mal, als sie mein geschocktes Gesicht sah. „Was? Du brauchst gar nicht so erschrocken zu schauen, Vegeta.“, lächelte sie mir eisig zu und schenkte mir dann abermals einen kühlen Blick. „Glaubst du Ivà kann es sich leisten Flüchtlinge aufzunehmen, die sich nicht in die Gesellschaft fügen? Das System muss funktionieren und steht an oberster Stelle. Erste Regel, die du anscheinend aus den Augen sowie dem Sinn verloren hast. Hast du geschlafen, als ich dir deine Pflichten vorgelesen habe sowie das Credo, welches für alle gilt?“ Ihre Stimme schien bissig und zeugte abermals davon, dass sie mit meiner momentanen phlegmatischen Phase nicht viel anfangen konnte und wieder seufzte sie schwer. „Deine Einstellung muss sich ändern, Vegeta. So wirst du mir in den Dùn-Galaxien nicht viel nützen.“, beteuerte sie wieder und schüttelte dann nur den Kopf. „Aber dazu später.....“, verwarf sie dieses Gespräch auf andere Zeiten und widmete sich wieder den Massen an Flüchtlingen, die sich nun über die weite Ebene schälte und nur langsam voranzukommen schien. Gar wie eine Herde von Schafen vorangetrieben wurden und gerade wollte ich mich abwenden und den Rückzug antreten, da ich sowieso niemanden dort unten erwartete, als ich etwas sah, was mich sofort innehalten ließ. Etwas, das zuerst einer Illusionen glich, gewann nun mehr denn je an Bedeutung und monoton, gar wie in Trance gleich, trat ich einfach so an Kumaris Seite vor. Überhörte ihre Ermahnung, mich zurück in die Reihe zu begeben und stieß abermals eine Hand beiseite, die mich wohl an der Schulter packen und zurück reißen wollte. Denn ich hatte nur noch Augen für dieses eine Sein, von dem ich einst dachte, dass ich es niemals wieder mehr in meinem Leben sehen würde. Ein mir so sehr geliebter Anblick schien sich mehr denn je in seiner Wahrheit zu verfestigen und ohne dass ich es verhindern konnte, lief ich vorwärts – bis ich rannte. Durchstieß die letzten Reihen an Söldner, wich mehr denn je besitzergreifenden Händen aus, die mich zurück an meinen Platz führen wollten und wieder trugen mich meine Beine wie von selbst. Hinunter und durch die Menge an Flüchtlingen, die mir mehr denn je verängstigte bis verwirrte Blicke zuwarfen, doch kümmerte ich mich nicht weiter darum. Denn ich sah nur Eines, was mir in diesem Moment wahrlich alles in meinem Leben bedeutete und selbst wenn es am Ende nur ein Trugbild sein sollte; ja sich gar in nichts als so weitere Lügen vermischte, so wollte ich immerhin und am Ende mir nicht vorwerfen müssen, es nicht wenigstens versucht zu haben.  Denn es war - blaues Haar. Aufkeimend in den mir dunkelsten Stunden der Wahrheit und während ich mich mehr denn je durch die Meute an Fremde stieß, konnte ich nur noch an Eines denken. Du bist wie Licht. So hell... So warm... ...und so schön. ~*~   Wo wir waren wusste ich nicht. Wohin man uns führte noch weniger, denn unsere Begleiter wollte uns nicht sagen, wohin die Reise ging und somit fügten wir uns unserem Schicksal, auch wenn das einigen aus unserer Gruppe so gar nicht passte. Wir schienen Gefangene zu sein, obwohl man uns dennoch keine Ketten anlegte. Ahnungslos und von nun an in einer Welt lebten, die nicht mehr die unsere war, sondern wir nur noch an einen Umstand denken konnten, heimatlos zu sein. Denn die Erde war zerstört. Vor unser aller Augen in nichts als seine Einzelteile zerlegt worden und wieder war mir und während ich mich durch die Massen an Wildfremden schälte, als hörte ich den Knall in meinen Ohren widerhallen. Ein Rauschen, ein Blitzen... Ein Funke.  Und dann herrschte nichts als Ewigkeit. Nichts als diese eine Stille, die uns alle zu erdrücken schien und mehr denn je den dicken Kloß in meinem Hals mit keinem Mal verschwinden ließ. Ich weinte die ganzen schlaflosen Nächte lang, auf unserem Weg zu einem uns unbekannten Ziel. Doch irgendwann hatte ich keine Tränen mehr, die sich aus meinen Augen stehlen konnten, waren sie mit seinem Tod vergangen. Ja... Mit seinem Tod hatte alles irgendwie aufgehört zu existieren. Jedenfalls für mich und somit lebte ich in ewiger Dunkelheit. Man sperrte uns in Zellen, wieder keine Ketten an unserem Körper und panisch versuchte ich damals in den Blicken der anderen zu lesen, was hier nur vorgehen mochte, in diesem Spiel das keiner von uns so wahrhaft verstand. Doch auch sie kannten keine Antwort. Kannten kein Suchen und kein Finden auf diese eine Frage, die uns alle in den Blicken stand und ich mehr denn je in den geschockten Gesichtern meiner Freunde erkennen konnte, dass sie aufgegeben hatte. So langsam aber sicher. Ja, sie alle und selbst das war ebenso schwerer zu verkraften, als Vegetas Tod, der immer noch schwer auf meinem Herzen lag und nichts als tiefe Wunden riss. Nichts als ewig in meiner Seele wohnen würde und ich mir kaum vorstellen konnte in einer Welt zu leben, in der er aufgehört hatte zu existieren.  Eine Welt, in der ich ohne ihn weiter machen musste und wieder weinte ich mich mehr denn je und in so dunklen Nächten in den Schlaf. Versuchte ihn zumindest in meinen Träumen zu sehen, als ich mich und zusammen mit meinem Sohn auf den Boden unseres Gefängnis kauerte und umgeben von Aliens und anderen Wesen versuchte Ruhe und Trost zu finden. Doch selbst meine Träume ließen mich meinen Saiyajin nicht sehen. Selbst diese stellten sich gegen mich und somit blieb mir nichts als so endlos stumme Einsamkeit. Nichts weiter, als ein stummes Warten, das sich nun mit einem Mal verabschiedet hatte. Denn nun schienen wir am Ziel angekommen zu sein und nur wage konnten sich meine menschlichen Augen an das helle, künstliche Licht gewöhnen, das von einer riesengroßen Hallen brannte und alles in nichts als Schleier tauchte. Man stieß mich vorwärts. Eher tat dies die Meute hinter mir und abermals versuchte ich auf den Beinen zu bleiben und drückte meinen Sohn enger an mich. Versuchte auszumachen wo ich war, wohin man uns führte und suchte panisch nach den anderen. Doch hatte ich diese schon lange aus den Augen verloren und somit schien ich alleine und umringt von Personen und Wesen zu sein, die ich in keinster Weise kannte. Denn nicht viele Menschen hatten überlebt. Ja eigentlich fast gar keine und es erschien mir fast schon wie ein Wunder, dass uns diese mir unbekannte Flotte aufgenommen hatte und somit unser Leben rettete. Doch was für ein Leben sollte das sein? Wie sollte man weiter machen, wenn man alles verloren hatte, für das man sich jemals eingesetzt hatte? Wenn alles hinter dir lag und in nichts als Trümmern deines eigenen Seins?!? Was für ein weiteres Leben schien hier auf mich zu warten, das dennoch so ohne Sinn für mich - lebte? Denn ohne ihn verlor alles an Sinn und Bedeutung. Ohne ihn war ich ein Nichts und wieder suchte ich panisch in mir fremden und abgehetzten Gesichtern, nach irgendetwas vertrautem. Gesichter, die ebenso den gleichen Schock wie in dem Meinen trugen, doch... Da war nichts. Na ja... Jedenfalls sah ich es nicht. Dieses eine, was ich mir so sehr erhofft hatte hier zu finden und dennoch so bitter wusste, dass es nichts als ein ewiger Tagtraum bleiben würde. Aber – ich hörte es und erschrocken blieb ich stehen, als abermals irgendjemand meinen Namen rief. Wandernd durch das Raunen und mit einem Mal schien die Zeit still zu stehen. Denn ich kannte diese Stimme. Kannte sie ganz genau, würde sie immer unter tausenden wieder erkennen und noch ehe ich richtig begreifen konnte was mir mein sich sehnender Geist hier vorspielte, traten mir die Tränen in die Augen. Das....  Das konnte nicht sein. Einfach – nicht sein. „Bulma!!!“ Wieder erklang mein Name. Tröstend in dieser ganzen Wirrwarr an Gefühlen, welche sich wie ein bleierner Schleier um meinen Geist legten und abermals sah ich mich panisch um. Lauschte.. Schwieg... Blieb still, nur um dennoch in dem tiefsten Sehnen meines Herzens zu hoffen, dass dieser Trug bitte eine Lüge bleiben würde. Denn die grausame Wahrheit konnte ich nicht verkraften, würde er eine einzige Illusion bleiben und wieder wanderte mein Blick panisch umher, als ich abermals meinen Namen hörte. Diesmal klang es bissiger. So zornig im Allgemeinen und fast erschien es mir, als wäre der Träger dieser mehr als nur erbost. Zornig darüber, dass er nicht voranzukommen schien und wieder hörte ich ein Fluchen, das mich so sehr an ihn erinnerte, dass ich einfach nur noch lächeln konnte. Meine Beine bewegten sich wie von selbst.  Ja merkte ich nicht ein mal, wie ich meinen Sohn langsam aus meinem Griff entließ und nun nur noch dem Klang der Stimme folgte. Eine Stimme, die mich erinnerte. Einer Stimme, der ich überall hin folgen wollte, selbst wenn sie mich in das Land des Todes führen sollte und nun kämpfte auch ich mich durch die Menge. Stieß Arme und Hände beiseite, die mich nur aufhalten wollten. Zwängte mich durch Massen an Körper, die mir mehr denn je als unüberwindbare Barriere erschien und gerade, als ich dachte mich nur in meiner Einsamkeit verhört zu haben und gar in dieser zu verlieren – sah ich ihn. Stehend, mehrere Meter von mir entfernt und genauso wie ich, versuchte auch er durch die bewegende Meute zu mir zu kommen. Doch als er mich erblickte, blieb er stehen. Schien gar geschockt in meine Augen zu starren, so als würde er es selbst kaum glauben können und in diesem Moment trafen sich unsere Blicke. Hier und jetzt, bestehend in aller Ewigkeit und noch ehe ich weiter darüber nachdenken konnte, was ich tat, rannte ich los. Ich wurde getrieben von Glück. Begleitet von so ehrlicher Erleichterung, die sich kein Wesen dieser Welt auch nur im Entferntesten vorstellen konnte und fast war mir, als trüge mich bestehende Freude fort und verlieh mir Flügel.  Als würde ich schweben, hier und jetzt in nichts als dieser einen Welt, die so grausam begonnen hatte und nun in dem mir glücklichsten Moment zu Enden schien. Doch war es ein Moment, den ich niemals mehr vergessen wollte, denn er war alles was ich jemals war und – gewesen bin. Ich prallte gegen seinen Körper. Schien mehr denn je die Nähe des seinen zu suchen und hielt ihn dann in meiner Umarmung ganz fest. Ließ einfach den Tränen freien Lauf, die sich schon viel zu lange über meine Wangen zogen und ich erst jetzt, und in dem mir größtmöglichem Moment des Glückes realisierte, dass ich weinte.  Er hielt mich ganz fest.  Beschützend in einer Umarmung, von der ich dachte, sie niemals wieder zu spüren und mehr den je krallten sich seine Hände in den Stoff meiner zerschlissenen Kleidung.  Ich spürte sein Herz. Schlagend. Lebend... Bei mir. Nicht tot und still, wie ich es in mir so dunkelsten Stunden miterleben musste und dennoch mehr denn je so bitter hoffte, dass dies eine Lüge gewesen war. Eine Lüge, die sich nun zu bewahrheiten schien und wieder fuhren meine Hände zitternd Vegetas Körper hinab. Schlangen sich mehr denn je um seine Mitten, während ich mein Gesicht einfach nur in seiner Schulter vergrub und so bittere wie ehrliche Tränen weinte. Auch er schien verstummt. Schien kein Wort über vernarbte Lippen zu bringen und niemals mehr würde ich den Schock in seinem Gesicht vergessen können, sah er in meine Zügen und erkannte das Unausweichliche. Trafen sich unsere Blicke, mehr denn je so völlig hoffend, flehend in dieser einen Pein, die uns alles abverlangte und dennoch vorsichtig genug, nicht von einer Lüge erneut verletzt zu werden.  Denn wieder spürte ich, wie sein Griff fester wurde und er mich mehr denn je an sich drückte. Fast schon so, als hätte er erneut Angst mich ein zweites Mal zu verlieren und ab dann für immer.  Doch das musste er nicht. Niemals mehr in seinem Leben. Niemals musste er jemals wieder Angst um mich haben und langsam schälte ich mich aus Vegetas Umarmung. Sah mehr denn je in mir so sehr vermisste Züge, die mich immer noch geschockt wie atemlos ansahen und legte ihm dann beide Hände an die Wangen. Mehr denn je mit einem Lächeln auf meinen Lippen, das von Sekunde zu Sekunde wuchs. Liebe hatte ich gesucht.  Gar mein ganzes Leben lang und so ehrliche Liebe war es letztendlich, welche mir nun aus dunklen Augen entgegen blickte. Eine Liebe, die tiefer ging. Wahrlich nicht ein jeder sofort verstand, aber auch nicht für einen jeden gedacht war. Sondern nur für mich. Für mich alleine und somit tasteten sich meine Lippen vorsichtig vorwärts, bis ich mich ehrlich fragte, wieso ich so sehr zögerte. Wieso ich so sehr in Zweifel verweilte, während mein Herz sich doch schon längst entschieden hatte und somit ließ ich dieses einfach sprechen. Doch traf ich nicht auf Gegenwehr. Nein. In keinster Weise und somit fand sich letzten Endes wieder das zusammen, was sich seit so langer Zeit für verloren hielt und wieder berührten meine Lippen die meines Gefährten vorsichtig, bis sie in einen sehnsüchtigen Hunger verfielen. Bis ich alles ausblendete was um uns herum geschah, denn nun zählte nur noch dieser eine Moment. Ein Moment, von dem ich einst annahm ihn nur noch in meinen Träumen zu sehen. Doch Träume sind nicht alles, wie man so schön sagt. Sie sind ein Hoffen und ein Finden, dass sich nur dann bewahrheitet, wenn man auch an deren Erfüllung glaubt. Felsenfest und alle Zweifel von sich stößt, bis man das erhält, was man sich so sehr und von ganzem Herzen wünscht.  Und das hatte ich. Das hatte ich in der Tat.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)