Zwischen zwei Seelen von RedViolett ================================================================================ Kapitel 41: Seele 41 -------------------- Was ist eigentlich die eigene Feigheit? Welcher Umstand lässt uns zweifeln an eben jenen Dingen, die wir im ersten Moment für richtig erachten, doch im nächsten schon wieder überdenken? Spricht das von wahrem Mut? Alle Gegebenheiten durchzugehen, zu erachten und zu erörtern? Alles im Stillen mit sich auszumachen, nur um zu wissen, dass eventuelle Fehler von einem selbst stammen? Oder entsprach wahrer Mut, um Rat zu fragen? Auf die Meinung eines anderen zu hören, der eventuell andere Wege kannte, wo der eigene Geist nur versagte? Schien... Kakarott bessere Wege zu kennen, wobei die meinen mich eher ins Dunkel stürzen würden? Konnte... ich ihm vertrauen? Ihm, den ich einst verachtet und verspottet hatte?!? Konnte ich ihm vollkommen und so ehrlich ganz mein eigenes Leben in die Hände geben, ohne daran zu glauben, dass er mich verraten würde? Denn wer zugibt, dass er feige ist.... der hat Mut. War ich demnach... mutig? Stumm sah ich auf meine Hände, während die Stille des Waldes immer noch über uns lag und ich genau die Blicke des anderen Saiyajins auf mir spüren konnte. Doch jetzt konnte ich wahrlich wohl nur eines tun: Es herausfinden und ihm vertrauen. „Also, wie sieht´s aus, Vegeta. Bist du dabei?“, hörte ich mein letztes Rassenmitglied wieder fragen. Leise und gedämpft in die Schatten der Bäume hinein, denn immer noch schienen wir uns im Schutz des Waldes zu verstecken. Doch so schnell konnte ich ihm keine Antwort geben. Nicht nachdem, was er mir vorgeschlagen hatte und wieder überdachte mein auf Leistung gedrillter Geist, das Pro und Kontra. Trunks schien sich in ihrer Gewalt zu befinden, das hatten wir am Rande mitbekommen und als ein Wachtrupp die Gegend patrouillierte. „Sicher, dass das sein Balg ist?“, hörten wir dir unter ihrer Rüstung versteckte Kämpfer sagen und Kakarott musste mich doch glatt mit einem Schlag in die Seite maßregeln, dass man mein erbostes Knurren nicht hören würde. „Ich zweifelte zuerst auch, aber die Daten stimmen überein. Er trägt saiyanisches sowie lächerliches Menschenblut in sich.“, grunzte ein Tsheheme zufrieden und kurz hatte ich ihn mir angesehen. Nein, das war keiner, den ich von damals her kannte. Helle lange Haare zu einem Zopf geflochten, währen ein paar Strähnen über lange spitze Ohren hingen und mehr denn je ein markantes Gesicht verdeckten. Nein, diesen Tshehemen kannte ich kein Stück, doch war das nicht minder von Belang. Diese Rasse konnte man nur verabscheuen. Sie waren krank in Gedanken, sowohl in ihren Handlungen als auch Taten. Es schmerzte so ungemein meinen Sohn in ihrer Gewalt zu wissen, weil ich wusste, zu was sie im Stande waren. Es weckte... nichts als Angst in mir, weil ich wusste wie grausam ihre eisige Folter sein konnte und wieder ballten sich meine Hände zu Fäusten. „Würde zu gerne dat Gesicht des Saiyajins sehen, wenn er das herausfindet.“ Ein rauchiges Lachen begleitete jene einen Worte und wieder war das Knirschen meiner Zähne nur zu gut zu hören. „Vegeta, beruhige dich!“, ermahnte mich Kakarott abermals und stieß mir wieder in die Seite. „Trunks ist mit keinem Mal geholfen, wenn du jetzt die Beherrschung verlierst. Also reiß dich zusammen.“ Wieder riss mich seine Stimme aus meiner Wut und zornig sah ich ihn an. Na er hatte gut reden. Sein Sohn war ja nicht gefangen. Sein Sohn war in Freiheit und wieder verengten sich meine Augen zu Schlitzen.  Fast war mir, als würde ich den Schlag meiner Gefährtin abermals auf meiner Wange spüren und wortlos wandte ich mich ab. Zurück zum Geschehen und konnte Kakarotts wissendem Blick, der sich langsam in so endloses Mitleid verwandelte, nicht mehr ertragen. Er hatte... keine Ahnung und von Sachen, über die man keine Ahnung hatte, sollte man lieber den Mund halten. Erste Regel unter Freezers Regime. Fragen kosteten den Kopf. Oder so endlos vielen Schmerz. Denn wer Fragen stellte war neugierig und Neugierde war in Freezers Augen nicht gerne gesehen. Kein Stück und kurz ging ein Schauer durch meinen Körper. Die Echse... war schon so lange tot und dennoch begleitete mich sein dunkler Schatten Stück für Stück. Dauernd schien ich in alte Muster zu verfallen, Handlungen und Regeln seinerseits einzunehmen, von denen ich dachte, sie längst abgelegt zu haben und wieder versuchte ich das Zittern meines Körpers zu unterdrücken. Was mir nicht sonderlich gut gelang und ich schon jetzt nahe daran war, einfach aus meinem Versteck zu springen, diese Meute in ein Land des Todes zu schicken und meinen Sohn zu befreien. Doch ich hatte keinen Ki. Somit glich diese Aktion reinem Wahnsinn und Kakarott hatte Recht, mit dem was er sagte. Meinem Sohn wäre bei keinem Mal geholfen.  Bulma erst recht nicht und in meiner ganzen Wut hatte ich mit keinem Mal bedacht, dass ich auch an sie denken musste. Dass ich ebenso für sie die Verantwortung trug. Vegeta....  Für welche Priorität entscheidest du dich? Für deine Familie oder doch deinen... verdammten Stolz? „Ich frage nicht noch ein Mal.“, lachte es neben mir wieder leise und somit wurde ich abermals aus meinen Gedanken gerissen. „Gut, ich bin dabei!“, räumte ich sofort ein und fast war mir, als könnte ich Kakarott innerlich jubeln hören, zwecks diesen kleinen Triumphs, den er über mich ausgeübt hatte. Wütend verschränkte ich die Arme vor der Brust. Bilde dir ja nichts darauf ein, Freundchen. Ich kann auch anders, wenn ich will. „Alles andere wäre auch hirnrissig bis gar töricht gewesen.“, grinste mir mein ehemaliger Rivale zu und in diesem Moment wünschte ich mir, dass dieser Umstand nicht zwischen uns stehen würde. Denn momentan wollte ich ihm nur zu gerne den Schädel einschlagen. „Treibs nicht zu weit, Kakarott!“, zischte ich gefährlich, doch schien mein Nebenmann diese Warnung mit keinem Mal zu hören. „Jetzt stell dich nicht so an, Vegeta. Du musst schon zugeben, dass dein Plan mehr als nur wagemutig war.“, hielt er mir vor und schürte meinen ganzen Zorn damit so endlos neu. Bitte... was?!? Wütend zog ich die Stirn kraus und fauchte ihn mehr denn je an. „Ach ja? Seit wann ist es besser, dass wir beide uns als einer von ihren Männern ausgeben und uns einschleusen? Wer glaubst du wird uns retten, wenn die ganze Sache doch auffliegt und wir gefangen genommen werden? Dein Weib?!?“ Ich lachte doch glatt spöttisch, als ich mir das vorstellte und übersah Kakarotts verletzten Blick. „Das ist nicht fair, Vegeta.“, hörte ich ihn nun sagen, doch knurrte ich nur mürrisch auf. „Zweite Lektion, die du noch lernen musst, Kakarott: Das Leben ist nicht – fair.“, flüsterte ich eisig hervor und richtete mich dann auf. Geduckt in schwarzen Schatten der Bäume und schien somit den Angriff einzuleiten. „Und jetzt komm. Wir haben schon viel zu viel Zeit verschwendet.“ ~*~ Das hatten wir wirklich, denn der Mond stand hoch am Himmel und vertrieb die Schatten der Stadt . Vollmond. Kurz sah ich in sein helles Licht, doch kein Blutrausch benetzte meinen Körper. Kein dumpfes Dröhnen stieß durch meine Adern, als ich in seinen ganzen Antlitz blickte und somit die Verwandlung in einen Oozaru nichts als ein Wunschdenken blieb. Wieso... hatte es damals funktioniert und jetzt nicht? Wieso konnte ich damals mit dem Erschaffen meines eigenen Mondes das Siegel brechen und somit wieder an meinen Ki gelangen? Etwas, was ich auch in unserer jetzigen Situation versucht hatte, doch brachte ich nicht ein Mal einen Hauch an Ki zustande und somit verwarf ich diese Idee auf den Haufen meiner ganzen Schande. Womöglich hatten die Tshehemen ihr kleines Wunderwerk perfektioniert. Fragt mich nicht, wie sie das anstellten, aber diese Rasse traute ich langsam alles mögliche zu und wieder hielten uns Kakarott und ich in den Schatten des Waldes auf. „Die zwei werden zu gut bewacht.“, deutete mein letztes Rassenmitglied mit einem Kopfnicken auf eine Schar angeheuerter Söldner an, die abseits des Raumschiffes standen und bewachende Blicke in die Stadt hinunter warfen.  Was es da noch zu bewachen gab, verstand ich mit keinem Mal, denn die Stadt war so gut wie ausgestorben. Bereinigt von ihren Menschen und abermals versteckte ich mich in den Büschen, als wir näher an das Lager der Söldner gekommen waren. Dies waren keine Tshehemen, wie ich schon vorher festgestellt hatte. Die Helme verbargen die Sicht auf ihre Züge und die dicke schwarze Rüstung, die Formen ihres Körpers. Eine gute Tarnung für mich, denn so konnte ich meine ganzen Narben und meinen Muzuhara verstecken und wieder folgte ich Kakarotts ausgestrecktem Fingerzeig, als er auf eine zweite Gruppe Wachen deutete. „Und die zwei haben nicht die passende Größe.“, kam es trocken über seine Lippen und angesäuert verzog ich das Gesicht. „Haha, sehr witzig!“, gab ich giftig zurück und überhörte das kurze Kichern seinerseits. „Wieso habe ich dich noch mal mit genommen? Ach ja, um deines Verstandes Willen.“, stöhnte ich in einem schwachen Flüstern und verdrehte genervt die Augen. Doch gerade als Kakarott mir antworten wollte, brachte ich wieder ein zorniges Knurren zu Stande und wütend funkelte ich ihn an. „Das war Ironie, Kakarott. Man Antwortet nicht auf diese sondern nimmt sie einfach hin, so wie sie ist!“ Wahrlich, er brachte mich noch zur Weißglut. Kein Tsheheme dieser Welt würde mich zu Fall bringen, sondern alleinig mein letztes Rassenmitglied. Doch wieso ich so zornig auf ihn war, konnte ich mir nicht erklären. Eher sollte ich diesen Gedanken neu formulieren, denn wie immer richtete sich meine ganze Wut nur auf eine Person. Wieso bist du wütend auf dich, Vegeta? Gott, wie ich diesen Satz so langsam hasste. Wir fanden zwei Söldner, die prima für unser Vorhaben passte. Sie waren abseits des Schiffes, schienen für einen kurzen Gang in den Wald verschwinden zu wollen und somit war unsere Chance mehr als perfekt. Gerade als Kakarott aus seinem schützenden Versteck springen wollte, packte ich ihn am Kragen und riss ihn zurück. Vögel schreckten auf, als er laut auf seinem Rücken landete und ich kurz die überraschten Laute unserer beider Opfer hören konnte. Doch interessierte mich das kein Stück. „Hast du das auch gehört?“, schien einer von ihnen zu sagen und verschüchtert sah er sich im Wald um. Doch von seinem Nebenmann erntete er nur ein heiseres Lachen. „Was´n los, Bèreth? Angst vor einem kleinen Saiyajin so ohne Ki? Das Prinzlein kann uns nichts anhaben, selbst wenn er die Verfolgung aufgenommen haben sollte. Du solltest diesen Tshehemen mehr Vertrauen schenken.“, klopfte er ihm mit bestätigende Worten seinem Kumpane auf die Schultern und klappte dann das Visier seines Helmes nach oben. „Und Korun-Kàn höchst selbst. Er bezahlt gut, da sollten wir keine Fragen stellen.“, hörte ich wieder eine kehlige Stimme und versuchte unsere Vordermänner einer bestimmten Rasse zuzuordnen – doch unterbrach mich Kakarotts gequältes Stöhnen. Gleichgültig sah ich auf ihn herab. „Was... sollte das, Vegeta? Das war der beste Zeitpunkt.“, hörte ich sein ganzes Klagen, doch schürte es nichts als Wut in mir und zornig beugte ich mich über ihn. Stemmte beide Hände in die Seite und sah ihm eindringlich in die Augen. Sofort verstummte er. „Wie hattest du vor, diese Stümper auszuschalten? Glaubst du ein einziger Schlag in den Nacken genügt?“, fragte ich ihn bissig und meine Stimme klang eisig kühl. Schwach schüttelte mein Gegenüber den Kopf. „Glaubst du, ein Bewusstloser findet seine Stimme nicht mehr wieder und weiß, von dieser auch Gebrauch zu machen?“, warnte ich ihn eindringlich und verengte meine Augen mehr denn je zu Schlitzen. Wieder folgte ein Kopfschütteln, doch schien ich mit keinem Mal zufrieden zu sein. Wütend spannte ich meine Muskeln an und ignorierte den wild pochenden Schmerz in meiner Schulter, als ich meinem letzten Rassenmitglied in die Augen sah. „Wer glaubst du spricht nicht mehr, Kakarott? Ein Bewusstloser oder doch... ein Toter?“ Darauf wusste er keine Antwort, doch ich hatte eine an ihn. Eher eine allerletzte Fragen, die ich wie eine Art Feststellung im Raum stehen ließ und damit zeitgleich seine ganze Angst weckte. „Kannst du töten, Kakarott?“ Lange Zeit herrschte nichts als Schweigen, bevor mein Gegenüber langsam den Kopf schüttelte und somit schien ich bestätigt. Nein. Natürlich konnte er nicht und langsam stand ich auf, klopfte mir Dreck und Staub von den Kleidern, doch hob ich dann meinem Rassenmitglied eine Hand entgegen, um ihm aufzuhelfen. Verdutzt sah er mich an. „Dann lerne es!“, war alles was ich dazu zu sagen hatte und zittrig ergriff er meine Hand. Mit einem kräftigen Ruck zog ich ihn auf die Beine und wieder ging ein heller Schmerz durch meine Schulter. Doch ignorierte ich ihn abermals, auch wenn mir wieder ein besorgter Blick folgte. Und dann... die Gegenfrage, die wieder Kakarotts wahre Brillianz sehen ließ. Die mich wissen ließ, dass er nicht dieser eine Dummkopf war, für den ich ihn hielt – sondern für ein grandioses Genie. „Kannst du töten, Vegeta?“, fragte er mich ehrlich, mit dieser einen Traurigkeit in seiner Stimme, die mich zeitgleich erschaudern ließ und lange überlegte ich, bevor ich meinem Gefährten eine Antwort gab. Wissend, dass man diese Frage auch auf zwei Arten verstehen konnte. „Ich muss.“, flüsterte ich leise, aber bestimmend und sah dann unseren beiden Opfern hinterher. Ja, Kakarott. Das macht wohl den Unterschied zwischen uns beiden aus. Du hattest in deinem Leben immer eine Wahl, während ich mich stets nur fügen musste. Für mich gab es keine Chancen, zweite Wege oder Möglichkeiten. Für mich gab es nur Eines. Eine Sackgasse, aus der es kein Entrinnen gab. ~*~ Wir holten unsere Opfer ein und eindringlich pflichtete ich Kakarott bei, mir zuzuschauen. Denn die beiden Söldner teilten sich auf. Schienen kurz anderweitig getrennte Wege zu gehen, um den Wald abzusuchen und lautlos kletterte ich auf einen der Bäume. Auch wenn meine Schulter immer noch schmerzte, das wildes Adrenalin, welches durch meinen Körper jagte, vertrieb jenes eine Gefühl an Schwäche und Erschöpfung und machte nichts als Nervosität platz. Denn ich hatte lange nicht mehr ohne Ki gekämpft. Schon lange schien mich der Hauch des Todes verlassen zu haben und unsicher suchte ich mir auf einem Ast einen sicheren Halt. Beobachtete den Söldner unter mir und wie er zum stehen kam. Noch ein Mal ging ich meine Gedanken durch. Versuchte mich an damals zu erinnern, als das blinde Morden mir noch leicht fiel und ich es notgedrungen als einzige Möglichkeit gesehen hatte, mein eigenes Leben zu retten. Doch hier war es anders. Ich schien mich verändert zu haben, auf jede erdenkliche Art und Weise und nun schien mir jene eine Tat so ehrlich schwer zu fallen. Doch... hatte ich denn allen Grund dazu? Ich musste mir nur immer wieder sagen, dass sie keinen Deut besser waren. Dass sie meinen Sohn in ihrer Gewalt hatten, ihm womöglich gerade in diesem Moment nichts als Schmerzen zufügten und somit war es leicht, sich vom Ast abzustoßen und meinem Gegenüber einen harten Schlag auf den Schädel zu verpassen. Oh ja, es war so was von leicht und bald schon fühlte ich mich wie im Rausch. Der Helm des Söldners fiel zu Boden und zum ersten Mal konnte ich sein Gesicht sehen. Er sah den Menschen zum verwechseln ähnlich, doch alleine seine Augen verrieten ihnen. Sie sahen aus wie die einer Schlange, unförmig und diebisch zugleich und während sich geschockte Pupillen mehr denn je verengten, stahl sich ein zufriedenes Grinsen auf meine Lippen. Ein Röcheln erklang in der Stille, als meine Hände sich wie eisige Klauen um seine Kehle legten und ich nur noch zudrückte. Seine Worte in nichts als im Keim erstickte und sich sterbende Hände in meine Haut gruben. Mir blutige Striemen über meine Narben rissen, doch schon bald schien seinen Kraft versiebt zu sein. Das Röcheln wurde leiser, sein Kampf weniger und wieder kehrte nichts als Stille ein. Doch vorbei war es noch lange nicht. Monoton und fast schon routiniert, packte ich den toten Söldner an den Armen und zog ihn zurück in die Schatten der Bäume. Noch während ich ihm seiner Sachen entledigte, hörte ich ein Rascheln neben mir und musste mich nicht umdrehen, um zu wissen, dass es Kakarott war, der nun an meine Seite trat. Schweigend auf mich nieder sah, womöglich mit nichts als Hass und Abscheu in seinem Blick. Doch wie ich bereits sagte, er musste lernen zu töten, wenn er in so einer Welt wie dieser hier überleben wollte. Nun drehte ich mich doch um und wie zu erwarten sah ich nichts als Abscheu.  Doch galt sie nicht mir. „Dafür werden sie büßen.“, sprach seine Stimme zitternd und ruhig sah ich mit an, wie sich seine Hände zu Fäuste ballten. Denn ich wusste, wieso er so wütend war. Er war wütend, dass sie ihm keine andere Wahl ließen, als die Dinge auf meine Art zu regeln. „Ist dein Leben jetzt immer noch so fair zu dir, Kakarott?“, fragte ich ihn trocken heraus, wobei ich vermied, spöttisch zu klingen und dennoch konnte ich mir ein kurzes Grinsen nicht verkneifen. Da hast du deine Fairness, Kakarott. Da hast du deine... Gerechtigkeit. Sie macht uns alle irgendwann zu Mördern – ob wir wollen oder nicht. Den toten Söldner seiner Kleidung zu entlegen dauerte nicht lange und schon bald trug ich einen fremden Gi anstelle des meinen. Eng lag der schwarze Stoff auf meiner Haut und mit einem letzten Blick beäugte ich die schwarze Rüstung, bevor ich mir diese über den Oberkörper streifte. Sie sah aus wie eben jene, als ich damals auf Rith ebenfalls einen Tshehemen erledigte nur um mich an seiner statt in eine der Städte einzuschleichen, um zu entkommen. Und dennoch war sie anders. Eine rote Schulterplatte, thronte an der rechten Seite und bot meiner Verletzung somit doppelten Schutz. Die Stiefel, sowie fingerlose Handschuhe waren ebenfalls dunkelrot und der Stoff mir ledrig fremd. Das abstrakte Zeichen eines Drachen war in die rechte Brustplatte geritzt und angewidert sah ich auf es hinab. Nicht nur, dass ich deren Siegel auf mir trug, nun auch noch das Zeichen der Tshehemen selbst an meinem Körper und zornig wickelte ich meinen Muzuhara um meine Hüfte, bevor ich ein rotes Leinentuch um eben jene band um meinen Anhang zu verbergen.  War nicht sonderlich klug, wenn man mich so einfach erkennen würde, immerhin war dies das Aushängeschild der Saiyajins und als ich letzten Endes auch die goldenen Reife um meinen rechten Arm legte, schien die Verwandlung perfekt zu sein. Anerkennend stieß Kakarott einen hellen Pfiff durch seine Lippen und warnend zog ich eine Augenbraue nach oben. „Nur noch der Helm und keiner wird einen unterschied erkennen.“, gab er mir lächelnd zu verstehen, wobei es schwach auf seinen Lippen lag und irgendwie zu zittern begann. Denn er wusste, das nun er an der Reihe war seinen Teil dem Ganzen beizutragen und wortlos machten wir uns auf den Weg, das zweite Opfer zu suchen. Was nicht lange auf sich warten ließ. Ich beobachtete Kakarott und wie er nun seinerseits einen hohen Baum erklomm. Noch nie hatte ich so etwas Ähnliches wie Angst in seinen Augen gesehen, doch als sich unsere Augen trafen, schien heute dieser eine Schwur gebrochen zu sein. Denn er hatte Angst, das konnte ich ihm mehr denn je ansehen und langsam nickte ich ihm bestärkend zu. Versteckte mich selbst mehr denn je in den Schatten des Waldes und hielt mich bereit, falls man es von mir erfordern sollte.  Doch hoffte ich das mit keinem Stück. Den ersten Schritt zu tun war immer schwer, doch hatte er es ein Mal hinter sich gebracht, würden die nächsten Male nicht mehr so schwierig sein. Zumindest hatte das bei mir geholfen und dennoch erinnerte ich mich an meinen ersten Mord zurück. Damals war ich noch ein Kind gewesen und Nappa sowie Radditz aus ihrem langjährigen Auftrag aus dem All zurück. Ich sollte mich beweisen, hatte Freezer gesagt. Ich solle endlich meinen Taten stehen und ein Mann werden. Und dass die Chancen mehr als gleich standen, ließ er mich ein gleichaltriges Kind töten. Ich war neun gewesen, das gleiche Alter in dem Trunks jetzt war und hatte mich noch Tage lang danach übergeben. Nachts suchten mich die wimmernden Klagelaute des Jungen heim, dessen Nacken ich nach einem langen Kampf wie Butter zwischen meinen Fingern zerquetschte und sterbende Schreie nun nichts als einem schwachen Röcheln wichen. Alpträume hielten mich seit jeher wach, ließen mich nur kläglich schlafen und für den Rest meines Lebens verfolgen. Selbst bis heute.... Selbst in so ruhigen Nächten, die ich an Bulmas Seite verbrachte, wachte ich schweißgebadet auf und erstickt in nichts als meinen eigenen Schreien. Ab wann würde es jemals aufhören? Ab wann würde es jemals... zu Ende sein?!? Ein Windstoß riss mich in das Hier und Jetzt zurück und wieder kauerte ich mich hinter einen Baum und in dichte Schatten zurück. Kakarott verharrte auf seinem Baum, mehr denn je zitternd, als dass er sich zusammen nahm und ich hielt mich schon bereit, notgedrungen einschreiten zu müssen. Denn er war zu weich. Hatte... ein zu gutes Herz, als das ein solches mit einem Mord befleckt werden sollte, doch leider blieb ihm keine andere Wahl. Kakarott musste endlich auch meine Seite des Lebens sehen, um mich, meine Person und meine Beweggründe zu verstehen. Musste seine Prinzipien hinter sich lassen, so wie auch ich einst die meinen und mehr von mir verlor, als ich zu Anfang an dachte, zu besitzen. Nämlich – mich selbst. Ich verlor mich selbst und eines hoffte ich für Kakarott so bitterlich denn je. Dass er stark bleiben würde. Wieder warf ich dunkle Opale nach oben. Sah, wie sich seine Muskeln verkrampften und er zum Sprung ansetzte, als unser Opfer in sein Blickfeld kam und wie wild eine Art Scouter bediente. Wohl schien er keinen Funkspruch zu seinem Kumpanen zu bekommen und erschrocken fuhr ich zusammen, als ich ein plötzliches Surren in meinem Helm hören konnte. Ich trug ihn noch nicht, denn unter dem dunklen Visier sah man nicht mal die eigene Hand vor Augen. Eher hielt ich ihn in meiner Hand und erschrocken sah ich auf schwarzes Metall, das mich hier und heute zu verraten schien. Ver...  Verdammter Mist. „Oròz, bist du da?“, hörte ich die rauchige Stimme des Kämpfers und panisch ließ ich mich auf den Boden fallen. Hoffend, dass mich die Schatten der Bäume lange genug versteckt halten würden, bis ich dieses ohrenbetäubende Piepsen abgestellt hatte und panisch durchsuchte ich den Helm in meinen Händen nach irgend einer Technik. Doch fand ich nichts als meine eigene Hilflosigkeit. „Komm schon, das is echt nicht witzig. Deine Scherze kannst du dir für wen anders aufheben.“, raunte die dunkle Stimme sichtlich genervt und schien nun viel näher zu sein, als angenommen. Schien nur noch wenige Schritte von mir entfernt und wieder drang das schrille Piepsen durch die Stille, das mich jeden Moment verraten konnte – und auch würde. Doch gerade hatte ich endlich besagten Knopf gefunden um jenen einen Verrat zu unterbinden, als ich ein Rascheln über mir hörte. Dann sah, wie ein Schatten über mich fiel und panisch drehte ich mich um. Geschockt meine Augen weitend, als ich in in glasige Opale einer Schlange blickte und sich eine siegessichere Fratze in nichts als Schock verwandelte. „Sa... Saiyajin!“, hauchte es schwach über zitternde Lippen und wahrlich, ich wollte mich bewegen. Wollte diesem Widerling den Schädel einschlagen und so lange auf ihn einprügeln, bis das Leben aus ihm weichen würde, doch konnte ich mich nicht rühren. Mit keinem Mal. Ich sah schon meinen gut durchdachten Plan, mein eigenes Leben an mir vorbeiziehen und gerade wollte besagter Söldner einen Warnruf aus schreien, als er von irgendetwas Hartem getroffen und zu Boden gedrückt wurde. Kakarott war groß genug, um seinen Widersacher am Boden festzuhalten und nun seinerseits seine Hände um dessen Hals zu legen. Jenes eine auszuführen, was auch ich einst zuvor getan hatte und während ich auf dieses Bild der Grausamkeit starrte, spürte ich wie mir schlecht wurde. Denn es war falsch, mein letztes Rassenmitglied so zu sehen. Ihn, der immer an das Gute in jedem Wesen glaubte wurde hier und heute zu nichts als einem Mörder. Er, der immer diesen Weg vermeiden wollte, schien nun keine Möglichkeiten mehr zu sehen und sich für diesen Weg zu entscheiden. Einen Weg, in den ich ihn getrieben hatte und geschockt erinnerte ich mich an meine eigenen Worte, während das sterbende Röcheln des anderen auf ewig meine Seele behausen würde. Dann lerne es. Wenn ich dies schon von Kakarott verlangte, dann hatte auch ich etwas zu lernen. Ich musste lernen - zuzusehen und somit wandte ich den Blick nicht ab. Mit keinem Mal. Auch dann nicht, als sich ein kleines, zufriedenes Lächeln des Erfolges auf die Lippen meines Gegenüber stahl und ich nur noch an eines dachte. Vegeta, was hast du nur getan?   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)