Aufgewachsen unter Trümmern von RedViolett ================================================================================ Kapitel 10: Die Stunden danach ------------------------------ Aufgewachsen unter Trümmern Seventh Story: Die Stunden danach Alleinig unser schwerer Atem war auf den Gängen des Haupthauses zu hören. Es war spät geworden, zu spät und Zyr lag in tiefster Dunkelheit. Doch das hinderte und nicht daran, vorwärts zu kommen. Radditz erstickendes Keuchen war neben mir zu hören, kurz befürchtete ich, der jüngere Saiyjain würde zusammenbrechen, doch war sein Blick fest entschlossen. Hastig wischte ich mir erneut den Schweiß von der Stirn und fegte mir die wilden Strähnen aus den Augen. Meine Kehle brannte wie Feuer, doch ignorierte ich den drückenden Schmerz. Denn Nichts war vergleichbar mit dem, was unser Prinz hatte erleiden müssen, vielleicht jetzt noch in diesem Moment erlitt, bevor er.... Erneut schüttelte ich den Kopf. Nein! Ich wollte keine Einzelheiten wissen, nicht ein Mal annähernd. Dunkle erinnerte ich mich daran zurück, als Vegeta zusammen mit Zarbon und Dodoria unsere gemeinsamen Gemächer verlassen hatte. Kurz, wenn auch nur flüchtig, hatte ich Angst und Furcht in seinen dunkelbraunen Opalen aufflackern sehen , doch verschwand diese Emotion zu schnell hinter seiner geübten Maske des unantastbaren Stolzes. Aber ich kannte ihn länger um zu wissen, was wirklich mit ihm los war. Sein flehender Blick lag einige Sekunden auf mir und immer noch spürte ich die eisige Gänsehaut auf meinem Rücken. Ich hatte ihn enttäuscht. Es schmerzte... es schmerzte sogar sehr. Scharf bogen wir in den Mittleren Gang ein und vermieden gerade noch eine Kollision mit einer der Wachen. Streng und mahnen war der Blick des Torwächters, doch ließ mich dies unbeeindruckt.  2 Tage waren vergangen, seit dem Vegeta zu Meister Freezer beordert wurde.... und seitdem nicht wiederkehrte. Ich wollte Radditz nicht beunruhigen, wusste ich, dass er sehr an unserem Prinzen hing, doch hatte ich von Anfang an ein schlechtes Gefühl bei dieser Sache gehabt. Eine leise Vorahnung, dass dieses Mal, vielleicht der Tag sein konnte, an dem Vegeta..... Wieder schüttelte ich meinen Kopf, verdammt! Jetzt war nicht die Zeit an so etwas zu denken. Die Echse liebte ihr Spielzeug zu sehr, als dass sie es zerbrechen würde. Oder? Dennoch lief mir die kalte Angst den Rücken hinunter. Ich wusste, dass Vegeta, wenn gleich noch so stolz, noch so stark und uneinsichtig, diese Tortur auf Dauer nicht mehr länger überleben würde. Ich sah seine Zweifel, seine Trauer wenn er dachte für einen kleinen Moment unbeobachtet zu sein. Beobachtete mit jedem Tag sein schwindendes Gewicht, den mangelnden Appetit, die Müdigkeit in seinen Augen. Bei allen Göttern und Shirva selbst...... bitte. Hatte er nicht schon genug gelitten? War er nicht schon bestraft genug?!? Ab wann, oh ihr Götter, war es genug? „Ich schwöre dir, wenn er ihm auch nur ein Haar gekrümmt hat, ist dieser Bastard fällig.“ Radditz Wut war unüberhörbar, aber momentan nicht hilfreich. Bei weitem nicht. Besorgt sah ich zu Bardocks ältestem Sohn hinunter. „Du wirst Vegeta mit deinem Zorn nicht helfen, Radditz. Nicht im geringsten. Also halte dich zurück.“ Verwunderung war in den dunklen Opalen des Anderen zu lesen, bevor sich diese Emotion erneut in blinde Rage verwandelte. „Du meinst wir sollen einfach nur dabei zusehen? Zusehen, wie Vegeta den Kopf für uns hinhält?!? Immer und immer wieder?!?“ Wütend donnerte die dunkel Stimme des Jüngeren über mich hinweg und ich zuckte zusammen, solch einen Ausbruch nicht erwartend. „Das wird noch eines Tages sein Tod sein. Unser Prinz wird sterben und was haben wir getan um das zu verhindern? Ich kann es dir sagen: Nichts. Rein gar Nichts!!!!“ Scharf sog ich die Luft ein und sammelte mich. Die Wut des Anderen war berechtigt, aber momentan nicht wirklich hilfreich.  „Ich verstehe deinen Zorn, glaube mir, ich verstehe es nur zu gut. Aber wenn wir blindlings einen Fehler begehen, werden wir Vegeta nicht helfen.“ Kurz hielt ich an und rang nach Luft. Radditz tat es mir gleich, doch konnte ich an seiner gespannten Haltung sehen, dass er es eilig hatte. Wer konnte es ihm verübeln?  Beiläufig war die Nachricht durch den Lautsprecher gedrungen, am späten Abend dieses verfluchten Tages, dass der Saiyajin no Ouji seine Strafe abgesessen hatte. Sofort waren Radditz und ich von unseren Stühlen aufgesprungen und durch die tiefen Gänge des Haupthauses geirrt, bereit, notfalls, Freezers Gemächer zu stürmen, sollte er den letzten Nachfahren unseres Volkes, noch weiter bei sich festhalten. Hier waren wir nun, schweißgebadet und schwer erschöpft von unserem langen Marsch, doch hielt uns das nicht auf. Niemals. Beruhigend legte ich dem jüngeren Saiyajin eine Hand auf die Schulter, als ich mich soweit wieder gefasst hatte, aufrecht zu stehen. Aufmunternd sah ich Radditz in die Augen, versuchte Hoffnung in ihm zu wecken, doch war dies immer Vegetas Aufgabe gewesen, welche er mit Bravour gemeistert hatte. Nun war es an mir, seine Aufgabe zu übernehmen und ich sollte verdammt sein, würde ich scheitern. „Wir sind für ihn da in der schwersten Stunde. Das ist weit aus mehr, was wir für Vegeta tun können. Das ist alles auf das er jetzt hofft. Das darfst du niemals vergessen, Radditz.“ Zum Glück konnte der Andere nicht wissen, dass ich selbst meinen eigenen Worten nicht richtig Glauben schenkte konnte.  Nicht mal annähernd. Freezer schien uns bereits zu erwarten, denn die eisernen Tore zu seinen Hallen waren weit geöffnet, kein Wachposten war vor den dunklen Türen zu sehen und noch leicht erschöpft von unserem Sprint, traten wir ein. Die Gemächer der Echse waren hell erleuchtet und ehrfürchtig sah ich mich in dem großen Raum um. Nicht sehr oft wurde ich hierher beordert, doch musste es für unseren Ouji ein Akt der Gewohnheit gewesen sein und augenblicklich konnte ich das flaue Gefühl in meinem Magen nicht mehr ignorieren, als ich in die Mitte des Raumes trat. Freezer selbst stand zufrieden lächelnd an der Seite, wie immer flankiert von Zarbon und Dodoria, seinen ewigen Leibwächtern. Die Augen der Echse verengten sich zu Schlitzen und das hinterhältige Grinsen auf schwarzen Lippen wurde breiter, als er meine tiefe Sorge lesen konnte und, ohne es zu wollen, ballten sich meine Hände wütend zu Fäusten. Was hatte er unserem Prinzen angetan?!? Es war ruhig. Zu ruhig und dieser Umstand trieb mir den Angstschweiß auf die Stirn. „Wurde auch Zeit, dass ihr eintrefft um euren Unrat abzuholen.“ Wild kicherte die Echse, als seine dunkle Stimme mich erbeben ließ und aufgeweckt beobachteten mich helle Augen. Zornig, wenn auch ein wenig unsicher, stand ich der Echse gegenüber, wurde nicht so richtig schlau aus seinen Worten. Radditz war ebenfalls neben mich getreten, doch wirkte der jüngere Saiyjain zunehmenst ängstlicher, der blinde Hass von vorhin war verschwunden. „Als er aufgehört hatte zu schreien, wurde es langweilig.“ Ich wollte eine Hand zum Mund führen, um mein eigenes geschocktes Keuchen zu unterdrücken, doch war ich vor Angst wie gelähmt. Was um alles in der Welt hatte dieses Scheusal unserem Prinzen nur angetan? Immer und immer wieder wirbelte dieser eine Satz der Echse in meinem Geist und ich konnte nicht verhindern, dass Panik in mir aufstieg. Ich hätte es verhindern müssen. Irgendwie..... Bei Teheros, was hatte ich getan?!? Radditz geschocktes Keuchen riss mich aus meiner Lethargie und benommen sah ich auf die schwarze, viel zu enge, stählerne Box, welche hinter den zahlreichen Wachen nun um Vorschein kam, als diese beiseite traten. Zuerst begriff ich nicht, war wie vor den Kopf gestoßen, doch als der jüngere Saiyjain neben mir vor Schock erzitterte, traf es mich völlig unerwartet. Bei allen Göttern, er konnte doch nicht..... Das eiserne Gefängnis war gerade mal groß genug, dass sich vielleicht ein Kind darin gut bewegen konnte, doch ein Erwachsener hatte es hierbei nicht mehr so einfach. Sicher, Vegeta war noch nie sonderlich groß gewesen, aber dennoch war dies hier auch für ihn viel zu eng und erneut konnte ich mein wildes, unbändiges keuchen nicht mehr unterdrücken. Freezer nickte den Wachen kurz zu, mich dabei nicht aus den Augen lassen. Er wusste um meine Loyalität unserem Prinzen gegenüber und war gerade zu nur begierig auf meine Reaktion. Normalerweise wäre ich nicht auf sein perfides Spiel eingegangen, doch in diesem Moment konnte ich nicht anders. Wilde Rage hatte mich erfasst, als eine der Wachen an das Monstrum herantrat, den Riegel vom Schloss hob und die schwere Eisentüre öffnete. Ich wollte wegsehen, doch war mein Blick wie gefesselt. Mühsam, den Tränen nahe, sah ich, wie die Wache leichtfertig, da er wohl das Bewusstsein verloren zu haben schien, Vegeta am Kragen seines Gi´s gepackt hatte und ans Tageslicht zog.  Stumm senkte ich den Blick, als der Shirkohne den Prinz unseres Volkes weiter über den Boden zog und ihn schließlich achtlos im Dreck liegen ließ. Ich wollte wegsehen, doch konnte ich nicht. Heftig zitterte mein Körper, als ich auf die gebrochene Person vor mir sah, zu der ich mehr Respekt hegte, als zu jedem Anderen in diesem Raum, ja gar in diesem gottverdammten Universum. Neben mir konnte ich Radditz geschockt aufkeuchen hören, doch war ich selbst zu keiner Regung mehr fähig. Schon lange schien Vegeta das Bewusstsein verloren zu haben, denn seine Atmung war so gut wie fast nicht mehr sichtbar. Nur noch schwach hob und senkte sich die Brust des Kleineren. Ich wollte zu ihm, wollte ihn sofort in meine Arme nehmen, doch war ich wie gelähmt vor Angst, konnte meine Augen nicht von dieser Grausamkeit nehmen, die sich hier, so wahrhaftig wie noch nie, vor mir bot. Seine Kleidung, starr vor Dreck, eingerissen und etwas, das nach getrocknetem Blut aussah, war teilweise übersäht von mehreren Insekten, doch das helle Tageslicht, ließ sie zurück in die Dunkelheit fliehen, aus der sie gekommen waren. Kurz verstand ich nicht, was es damit auf sich hatte, doch als mein geübter Blick wieder auf das eiserne Gefängnis in der Mitte des Raumes fiel, wurde mir einiges klar. Wieder lachte Freezer hämisch, doch schien alles wie eingelullt, wie in Trance. Radditz rief neben mir verzweifelt meinen Namen, rüttelte an meiner Schulter, doch hörte ich ihn nicht, den Blick immer noch ungläubig auf das qualvoll erschöpfte Gesicht des geschundenen Saiyajins gerichtet. „Seine Strafe ist damit abgegolten, vorerst.“ Wieder kicherte die Echse und ließ mich erneut erzittern. Ob es Furcht, Angst oder gar reiner Zorn war, wusste ich nicht. „Und jetzt schafft ihn mir aus den Augen. Ich will dieses wertlose Stück Dreck nicht mehr sehen.“ Radditz spannte sich neben mir augenblicklich an, als die Beleidigung leichtfertig über Freezers Lippen kam, doch hoffte ich inständig, dass sich der Jüngere würde beherrschen können. Es reichte schon, dass einer von uns dem Tode nahe war. Ich wollte nicht noch jemanden verlieren, der mir viel bedeutete. Zum Glück hielt Radditz seiner aufgebrachten Wut stand und starrte nur erbost, den Personen hinterher, welche soviel Leid, soviel Qual anrichteten. Dumpf iel das eiserne Tor ins Schloss als Freezer und sein Gefolge die Halle verließen und einer eisigen Kälte Platz machte. Nichts war zu hören in dem kahlen, kalten Raum, alleinig das schwache, kaum hörbare Atmen unseres Prinzen war zu hören, doch die mahnenden Abstände zwischen den Einzelnen Atemzüge ließ mich erneut frösteln. Das war nicht gut... gar nicht gut. Endlich, nach Minuten schien ich mich zu lösen und beugte mich langsam zu dem Prinzen meines Volkes hinunter. Behutsam, alles andere ausblendend, hievte ich den angeschlagenen Krieger auf meine Arme und sah besorgt in das schmerzerfüllte Gesicht. Unsicher und hektisch bewegten sich die Augen unter geschlossenen Lidern und ab und an kam ein gepresstes Keuchen über blutverschmierte Lippen. Behutsam bettete ich des Kleineren Hände in seinem Schoß, konnte den Blick nicht von den eingerissenen Fingernägeln nehmen und wieder traf es mich eiskalt. Wohl hatte er versucht zu fliehen und schaudernd versuchte ich das innere Bild vor meinen Augen zu verdrängen. Welch unheimliche Qual, welche Angst, musste er erlitten haben bevor endlich Erlösung in Form von ruhender, sich alles entziehender Ohnmacht, gefunden hatte? Langsam stand ich auf, balancierte den verletzten Körper auf meinen Armen vorsichtig um ihm nicht noch mehr Schmerzen zuzufügen, aber Vegeta war zu tief in seiner Bewusstlosigkeit gefangen, zum Glück, denn somit blieb ihm viel Leid erspart. Dennoch war den Anblick grausam und ich musste mich abwenden um nicht hier sofort in Tränen auszubrechen. Wild umfingen meine zitternden Hände die zerbrochene Form in meinen Händen. Niemals... niemals wieder würde ich es soweit kommen lassen. Eine bedrückte Stimmung lag in der Luft, als wir unser Apartment erreicht hatten, keiner von uns, weder Radditz noch ich, wagten es zu sprechen, zu tief in Gedanken, zu tief in wilder Sorge gefangen. Dunkel war die Nacht über Zyr herein gebrochen, die drei Monde standen wie ein stiller Zeuge, stumm und strahlend am Himmel und behutsam, leise, zog Radditz die dünnen Seidenvorhänge vor das offene Fenster um somit den Raum vor der Kälte der Nacht zu schützten, als ich Vegeta auf sein Schlafgemach legte. Das Licht der drei Himmelskörper war zwar nur noch schwach durch den Vorhang zu sehen, aber dennoch reichte es aus um die wahre Grausamkeit Freezers zu zeigen. Abermals wollte ich den Blick abwenden, doch konnte ich nicht. Tief brannten sich meine Augen das Bild vor mir ins Gedächtnis, die zahlreichen Wunden, Prellungen und Blessuren.  Geübt wanderten meine dunklen Opale über das nun ruhende Gesicht unseres Prinzen, sog scharf die Luft ein, als ich erneut das Blut und die tiefe Schwellung an Nase und Lippe des Kleineren ausmachen konnte und ballte erneut meine Hände zu Fäusten. Wieder eine gebrochene Nase, das erklärte dann auch seine flache Atmung. „Ich werde schon mal das ganze Verbandsmaterial zusammensuchen. Die Meditanks werden um diese Uhrzeit nicht mehr in Betrieb sein.“ Stumm, gar ausdruckslos, erklang meine Stimme in dem verdunkelten Raum und ich konnte nicht verhindern, dass mir selbst ein eisiger Schauer den Rücken hinunter lief. „Lass du doch derweil bitte ein Bad für ihn ein. Ich will ihn von der sichtbaren Qual erlösen.“ Aus dem Augenwinkel konnte ich Radditz nur stumm nicken sehen und war erleichtert, dass sich der Jüngere gleich ans Werk machte. Radditz schien wohl immer noch unter Schock zu stehen, umso besser war es, dass er eine Aufgabe hatte. Ich würde wohl nachher mit ihm über all dies reden müssen. Nun ein Seufzten nicht mehr unterdrücken könnend, verließ ich Vegetas Schlafgemach und begab mich in die Küche, durchwühlte die Fächer und Schränke nach etwas, dass man als Verbandsmaterial gut gebrauchen konnte. Unser Vorrat würde wohl bald zur neige gehen, ein Besuch im Sölderlager war wohl nicht mehr zu vermeiden. Abermals ein Seufzten und mit voll beladenen Händen kehrte ich zurück. Zwar würde es wieder ein Unmengen unseres Saldos kosten, aber dies war es mir alle Mal wert. Denn ich hatte so eine leise Vorahnung, dass es nicht bei diesen „wenigen“ Verletzungen bleiben würde. Das Wasser hatte eine leicht erwärmte Temperatur und zufrieden hievte ich den angeschlagenen Körper unseres Prinzen in die Wanne, stützte ihn selbst mit einer Hand am Rücken. Schon sehr früh hatte ich mich um den letzten Thronfolger unseres Volkes kümmern müssen, schon seit er ein kleiner Junge war, zu unsicher, zu kindlich um sich selbst versorgen zu können. Behutsam wusch ich dem Kleineren Blut und Dreck von einem eingesunkenen Körper, schwach konnte ich den ruhigen Atem des Bewusstlosen auf meiner Haut spüren, den Kopf, eng gebettet an meiner Schulter. Ich kannte den Körper unseres Oujis, kannte ihn von klein auf, hatte seine Wunden geflickt. Nichts war mir fremd und insgeheim war ich dankbar, für das Vertrauen, welches mir Vegeta entgegenbrachte. Er würde mir sein Leben anvertrauen, genauso wie ich meines blindlings für ihn geben würde. Ohne auch nur eine Sekunde darüber nachzudenken. Er war unser Licht, unsere Hoffnung in den dunkelsten Stunden unseres Seins. Scharf sog ich die Luft ein, als ich über eine tiefe Narbe am Rücken strich, erinnerte mich wage daran, wie Vegeta sie erhalten hatte. 1000 Peitschenhiebe für ein Verbrechen, dass er nur auf Verschulden Anderer entgegengenommen hatte.  Gerade mal im zarten alter von 11 Jahren verlor Vegeta mehr als nur Würde und Stolz an seine Peiniger, doch hatte er während der ganzen Prozedur kein einziges mal um Gnade gefleht. Dunkel erinnerte ich mich an das ganze Blut, an seinen qualvoll zerschnittenen, abgerissenen Körper und angewidert versuchte ich den Anblick zu verdrängen, welcher mich Nächte lang begleitet hatte. Kurz konnte ich ein gepresstes Nuscheln an meiner Haut spüren und besorgt sah ich auf streng zusammengekniffene Augen. wahrscheinlich vor Schmerz. Bald hast du es geschafft,Vegeta. Halte aus. Es vergingen weitere Minuten, bis ich den kleineren Saiyajin verarztet hatte. Radditz half mir mit den Verbänden, denn nur mehr als Einmal bäumte sich unser Prinz während dieser ganzen Prozedur auf vor Schmerz und innerlich betend, dass er hoffentlich weiterhin bewusstlos bleiben würde, beendeten wir seine Qual nach gefühlten Stunden. Nun lag der einzigste Thronfolger unseres Volkes erschöpft in den wirren Laken und Decken seines Schlafgemaches, eingekleidet in neue schwarze Gewänder. Ruhend lagen verbundene Hände schlaff, gar leblos, an seiner Seite und langsam strich ich Vegeta durch das rotbraune, dunkle Haar. Es war noch nass, wild hingen ihm die einzelnen Strähnen in die Stirn und abermals strich ich sie beiseite. Behutsam strich ich, federleicht, über schmale Hände, erinnerte mich dunkel an das ganze Blut, die tiefen Wunden, den eingerissenen Fingernägeln, als Vegeta wohl versucht hatte, panisch, in voller Angst, aus seinem eisernen Gefängnis zu fliehen. Doch ohne Erfolg. Wieder wanderte mein Blick hinab, erinnerte mich dunkel an die vielen Verletzungen, die er davongetragen hatte und schluckte schwer. „Was haben diese Bastarde ihm nur angetan?!?“ Radditz tief belegte Stimme ließ mein Blick endlich von dem aschfahlen Gesicht des kleineren lösen und stumm sah ich den ältesten Sohn Bardocks in die Augen. Schuld war eine Emotion von Vielen, die ich in den dunklen Opalen lesen konnte, doch konnte ich keine Worte des Trosts finden. Stark in sich zusammengesunken, die Knie an den Körper gezogen, saß der größere Saiyajin an der Fensterbank, den Blick von unserem Prinzen schließlich abgewandt und aus dem Fenster starrend. Sein Körper bebte vor unterdrücktem Zorn und Trauer und kurz, wenn auch nur flüchtig, kam mir der Gedanke in den Sinn, dass Radditz schon lange sein jugendliches Alter verloren hatte und schon viel zu früh, in das harte Leben eines Erwachsenen geworfen wurde. Der Verlust unseres Planeten, unseres gesamten Volkes, hatte bei uns allen tiefe Wunden hinterlassen und uns verändert. Doch litt unser Prinz darunter am meisten. Ich wollte beschwichtigende Worte einlegen, wollte irgendetwas tun um den Anderen aus seiner Lethargie zu lösen, doch wurde ich von einem schwachen, hilflosen keuchen von Seiten des Bettes unterbrochen. Vegeta schien Alpträume zu haben, als ob er nicht schon genug bestraft worden wäre. Wild wandte sich unser Ouji von einer Seite zur Anderen, unsicher, gar ängstlich waren sonst strengem unhaltbare Opale geschlossenen, versteckt hinter zusammengekniffenen Lidern, geplagt von irgendwelchen inneren Dämonen. „Was ist mit ihm?“ Radditz war neben mich getreten und sah geschockt zu unserem Prinzen, doch ich konnte nicht mehr als den Kopf schütteln. „Ich..... Ich weiß es nicht.“ Behutsam wollte ich den Kleineren aus seiner Qual erlösen, legte ihm eine Hand auf die Schulter und versuchte ihn wach zu rütteln. Was ein Fehler gewesen war. Der erste Schlag kam schnell und unerwartet und traf mich an der rechten Gesichtshälfte. Noch ehe ich mich versah, befand ich mich auf dem Boden, fast am Ende des Raumes. Was... Unsicher sah ich auf, versuchte zu verstehen, was Vegeta dazu bewegt hatte mir eine schallende Ohrfeige zu verpassen, die es, wohlgemerkt, in sich hatte, doch erschrak ich zutiefst, als der kleinere Saiyajin keine Sekunde später über mir stand, mich am Kragen meines Gi´s packte und erneut zuschlug. Für einen kurzen Augenblick hatte ich reine Panik in seinen Augen lesen können und unfähig mich gegen die nun prasselnden Schläge zu wehren, versuchte ich zu verstehen, was diese Reaktion hervorgerufen haben mochte. War er in Panik? Schien er in einer Erinnerung festzustecken die ihn nicht mehr losließ? „Ve... Vegeta, ist gut, alles ist gut. Beruhige dich.“ Mühsam brachte ich diese wenigen Worte über meine Lippen, doch hatten sie keinen gewünschten Effekt. Immer noch prasselten die Schläge blindlings auf meinen Körper ein und abwehrend hob ich die Hände, sah verbissen auf den kleineren Kämpfer, sah immer noch den Jungen, welcher zu schnell erwachsen geworden war, erwachsen werden musste und versuchte einen Ausweg für diese Situation zu finden. Ich wollte ihm nicht wehtun, zu viel hatte Vegeta erleiden müssen, doch der nächste Schlag war nicht ohne und für einen kurzen Moment wurde mir schwarz vor Augen. „Vegeta, hör auf. Keiner will dir was tun. Hör auf!!!!!“ Hart wurde mein rechtes Handgelenk gepackt und abrupt wurde ich nach hinten gerissen. Schmerzhaft landete ich nun auf den Boden, immer noch war alles in einem dumpfen, bleiernen Schleier getaucht und verzweifelt versuchte ich meine Sicht zu klären. Panik hatte mich nach meinem plötzlichen Erwachen erfasst, ein wildes Entsetzten tobte in meinem Geist, zu brennend war die Erinnerung an das, was ich in der dunklen Kammer erlebt hatte. Dunkle, wirre Schatten waren über mich gebeugt als ich erwachte und mein Verstand hatte ausgesetzt. Panisch versuchte ich meinen stockenden, viel zu schnellen Atem unter Kontrolle zu kriegen, doch herrschte nichts weiter in mir als die pure Angst. „Mein Gott, Nappa. Geht... geht es dir gut?“ Erschrocken fuhr ich zusammen, als der Name meines Mentors fiel und erst jetzt schien sich meine Sicht zu klären, schien ich mein Umfeld wahr zu nehmen. Geschockt sah ich auf den Krieger welcher am Boden lag und sich nun mühsam versuchte aufzusetzen. Was..... was um alles in der Welt war geschehen? Was hatte ich getan? Geschockt rutschte ich nach hinten, versuchte, den größtmöglichen Abstand zwischen mich und den anderen Kriegern zu gewinnen und konnte immer noch nicht meine Augen abwenden. Abwenden, von dem Spektakel, was sich mir bot. Von der Grausamkeit, welche ich hervorgerufen hatte. Hatte ich.... hatte ich wirklich....?!?! Verwirrt sah ich mit an, wie sich mein ehemaliger Mentor und bester Freund aufraffte und sich schmerzhaft die Brust hielt. Tränen sammelten sich in meinen Augen, ohne dass ich es wollte und es dauerte keine Minute, bis sich das salzige Nass über meine Wangen zog. Immer noch geschockt, gar starr vor Angst, sah ich auf den verletzten Krieger vor mir, sah sein Blut, welches dunkel und drohend seine Wangen benetzte, sah den Schmerz in seinen Augen. Die leise Angst in seinem Blick. Blut, von eben jener Person die ich mehr als alles auf der Welt beschützen wollte, klebte nun an meinen Händen wie ein ewiges Mal der Sünde und es dauerte Minuten, bis ich im Stande war, mich zu rühren. Immer und immer wieder schüttelte ich den Kopf, langsam, die Wahrheit nicht eingestehen wollend, dass ich versagt hatte. Begreifend, dass ich mein Versprechen gebrochen hatte, die mir wichtigsten Wesen zu beschützen. „Vegeta, es ist alles gut... Be....beruhige dich, bitte!“ Radditz besorgte Stimme drang an mein Ohr, doch nahm ich sie nicht wahr.  Langsam ging der Älteste Sohn Bardocks auf mich zu, entließ Nappa aus seinem Schützenden Griff, doch konnte ich seine unbändige Sorge nicht begreifen und erneut wallte Panik in mir auf. Hart stieß ich gegen die Wand, welche sich kalt und boshaft in meinen Rücken presste und geschockt hievtet ich mich auf die Beine, mich dabei an der Fensterbank abstützten. Was, bei allen Göttern, hatte ich getan? Unsicher stand ich nun auf meinen Beinen, die ganzen Wunden und Verletzungen der diebischen Echse vergessend. Purer Schock raste durch meinen Körper wie eine unaufhaltsame Lawine, wie ein brennender Schmerz, der nicht abebben wollte. Panisch sah ich nach oben, als Raditz wieder einen kleinen Schritt auf mich zutrat, die Hand sorgenvoll erhoben, doch genau diese eine Geste ließ erneut pure Angst in mir aufsteigen. Ich hörte nur noch sein wildes Rufen, doch verblasste der flehende Schrei des Jüngeren im Wind, als ich mich, so schnell wie es mein geprellter Körper zuließ, durch das offene Fenster schwang und panisch in der Dunkelheit verschwand. Sofort fühlte ich den nassen Kies und Sand unter meinen blanken Füßen, als ich auf der Straße landete, abermals den brennenden Schmerz meines Körper ignorierend. Angst und Schock ließ mich jegliche Qual vergessen und blindlings rannte ich die nächste Gasse hinunter. Weg. Ich wollte einfach nur noch weg von hier. Ich wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, doch war Zeit für mich momentan nebensächlich geworden. Ich war alleine auf Zyr´s Straßen und Gassen und blindlings rannte ich weiter, ohne ein Ziel in Sicht. Zwar war es verboten, sich um diese späte Stunde noch außerhalb des Hauptgebäudes aufzuhalten, doch war mir dies momentan egal. Was konnte mir Freezer noch schlimmeres antun als das, was ich erlitten hatte?!? Erneut schlang ich die Arme um meinen schmächtigen Körper als mich die Erinnerung einholte und ich geschockt zum Stehen kam, Bilder der Erinnerung sehend. Wild pochte mein Herz unbändig und unaufhaltsam hinter meiner Brust und schmerzend gruben sich meine kalten Finger in die Haut. Zu schnell war ich gelaufen, zu schnell geflohen und nun hatte ich die Konsequenzen zu tragen. Helles Feuer brannte in meinem ganzen Körper, doch ignorierte ich den Schmerz, welcher mich mahnen sollte es nicht zu übertreiben, doch hatte die Angst und Scham gesiegt. Ich hatte mein Versprechen gebrochen. Ein stummes Versprechen, welches ich gegeben hatte an dem Tag, als ich von der Zerstörung meiner Heimat erfahren hatte.  Wieder brannten meine Augen verräterisch und hastig wischte ich mir über gerötete Augen. Doch die Trauer blieb. Was war ich für ein Prinz, welcher nicht mal die zwei letzten seiner Art beschützen konnte? Erschöpft sank ich schließlich erneut zu Boden und bemerkte nur schwach das leichte Nieseln des Regens auf meinem Körper. Wann hatte es zu regnen angefangen? Fragend sah ich in den dunklen Nachthimmel, doch konnte mir selbst die trübe Dunkelheit keine Antwort schenken. Das stetige Rauschen des Meeres riss mich aus meinen Gedanken und erst jetzt schien mir mein Umfeld bewusst zu werden. Wie von selbst hatten mich meine Füße zum Strand an der unteren Bucht getragen, ein Ort, welcher mir Zuflucht gab, wollt eich alleine sein. Zittrig stand ich auf, da der Ostwind an Stärke und Kälte hinzugewonnen hatte und lief nun dem tosenden Wasser entgegen, spürte den nassen Sand unter meinen Füßen. Langsam setzte ich mich zu Boden und starrte weiterhin in die Dunkelheit vor mir. Immer noch brannte meine Kehle von dem langen Marsch, der mich mehr denn je erschöpft hatte, doch ignorierte ich den Schmerz, welcher sich durch meinen ganzen Körper zog. Denn ich hatte es nicht anders verdient. Zitternd zog ich meine Beine an die Brust und bettete meinen Kopf auf die Knie, die Kälte ignorierend, welche der fallende Regen mit sich brachte. Stumme Tränen der Verzweiflung zogen sich über hitzige Wangen, doch war ich zu kraftlos, zu schwach um sie beiseite zu wischen. Wen interessierte noch mein verdammter Stolz? Mein ganzes Sein hatte hier an Sinn und Bedeutung verloren. Keuchend vergrub ich mein Gesicht in den Händen, als mir erneut Nappas Blut verschmiertes Gesicht vor Augen erschien.  Was hatte ich getan? Was um Himmels willen hatte ich nur getan?!? „Wenn du noch länger hier draußen sitzt wirst du dir noch eine Erkältung holen.“ Erschrocken drehte ich mich um und traute meinen Augen nicht, als sich niemand anders als Nappa neben mich gesellte und mich stumm beobachtete. Natürlich war er mir nachgelaufen, das hätte ich mir eigentlich gleich denken können. Immer noch klebte getrocknetes Blut an seiner Wange und das blaue Auge würde wohl noch Wochen lang zu sehen sein und beschämt sah ich zur Seite, konnte ein erneutes Keuchen nicht mehr unterdrücken. „Vegeta, bitte. Sieh mich an.“ Verzweiflung war in seiner Stimme zu hören, doch ich konnte ihm nicht in die Augen sehen. Pure Schuld hatte mich gepackt und abermals versuchte ich das stumme Beben meiner Schultern zu unterdrücken, doch ohne Erfolg. „Vegeta.....“ Dunkel Opale blickten in die Meinigen, der größere Saiyajin hatte die Initiative ergriffen und war schnurstracks um mich herum gelaufen und kniete nun vor mir im Sand, den Blick streng in meine hellen Opale gerichtet. „Gib dir nicht die Schuld dafür, bitte. Ich hätte es besser wissen müssen. Aber gibt dir nicht die Schuld an all dem, okay?“  Fest umklammerten seine Hände meine Schultern und zwangen mich somit ihn anzusehen. Ich wollte etwas erwidern, doch fehlten mir die Worte, zwecks der Loyalität, welche mir der Größere entgegen brachte. Hatte... hatte ich solch eine Freundschaft verdient? Wieder erzitterte mein Körper und instinktiv schlang ich erneut die Arme um mich, somit versuchend die Kälte auszutreiben. „Na....Nappa ich.... es tut mir....“ Doch weiter kam ich nicht, den ein plötzliches Niesen unterbrach mein Handeln und lachend wuschelte mir der andere Krieger durch das nasse Haar. Verdammte Kälte. Ein gefährliches Knurren entfloh meiner Kehle, hasste ich diese spielerische Neckung mehr als alles andere, doch insgeheim wissend, dass der Andere es nicht so meinte und ließ ihn gewähren. „Jetzt komm, bevor du dir hier noch den Tod holst. Radditz wird sich schon wieder tierische Sorgen machen und ich will diesmal nicht derjenige sein, der verzweifelt versucht, ihn zu beruhigen.“ Und mit diesen wenigen Worten zog mich der ältere Saiyajin auf die Beine. Hatte ich solch eine Freundschaft verdient? Stumm zog die Sonne im Westen auf, vertrieb die Dunkelheit vom Strand, tauchte Zyr in ein helles, rosiges Licht des Erwachens. Alleinig der stumme kalte Regen war Zeuge von Schmerz und wilder Trauer und verdutzt starrte ich auf die Hand des Größeren, welche meine wild umschloss, sicher und geborgen. Schüchtern starrte ich auf den breiten Rücken des Anderden, konnte seine Zuneigung und Freundschaft mir gegenüber nicht erklären. Warum strafte er mich so sehr? Hatte ich solch ein hingebungsvolles Vertrauen verdient? War ich es wert, dass sich mir jemand aufopferte, so blindlings, wie es mein einstiger Mentor tat? Und jetzt die mir wichtigste Person im Leben? Abermals starrte ich auf den anderen Saiyajin vor mir und senkte erneut den blick auf meine Hand in der Seinen. Langsam ging die Sonne im Westen auf und während sich die Dunkelheit der Nacht hinter den Ecken des baldigen Tages verzog wusste ich die Antwort auf meine Frage, welche mir erneut, still, heimlich und leise, neue Hoffnung bot. Ich hatte es. Ich hatte es definitiv. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)