Aufgewachsen unter Trümmern von RedViolett ================================================================================ Kapitel 5: Planet Xyst - Part 2 ------------------------------- Aufgewachsen unter Trümmern Fourth Story Planet Xyst Part 2 Ab wann fängt man an Ungerechtes als Recht zu empfinden? Ab wann lehren einen die eigenen Gedanken, sein Tun und Handeln als Gute Tat abzutun? Die Schranken zu unserem Dasein, unserem Handeln und Verantwortung waren eng miteinander verknüpft. Recht und Ordnung wurden in Frage gestellt und stellten sich eigenen Prinzipien , eigenen Regeln, die es galt, niemals zu hintergehen, niemals zu hinterfragen. Ab wann fing man an, dass eigene Gewissen zu ignorieren und stumm den leisen Stimmen zu folgen? Erst dann, wenn dir der eigener Geist zu entgleisen droht, erst dann, wenn deine gut geglaubte Welt in tausend Scherben zersplittert..... Erst dann fragst du dich, wahrhaftig und ehrlich, ob die eigenen Taten gerechtfertigt waren. Erst wenn die Wahrheit mit der Lüge zu zerschmelzen scheint... erst dann wird dir bewusst, welche Qual, welche Folter du auf dich geladen hast. Doch dann würde es zu spät sein. Wild sauste meine geballte Faust auf den reglosen Körper vor mir nieder und mit einem widerlichen Krachen erstarb auch der letzte röchelnde Laut aus der Kehle des Xystianers und hinterließ nichts weiter als ein See aus rotem Blut. Erneut klebte frisches Blut an meinen Händen, mischte sich unter das der Vorgänger und verschmolzen zu einer reinen, wahrhaftigen Schwere, doch ignorierte ich die Last auf meinen Schultern. Ignorierte die Bürde, welche ich mit jedem weiteren, kaltblütigen Mord an mich riss, fest umklammerte und niemals wieder loslassen würde. Welche mich auf ewig an mein grausames Schicksal fesselte, doch war ich blind, die Warnungen zu erkennen. Wieder krachte ein donnernder Laut über mich hinweg, als ich die angreifenden Krieger mit einer puren Welle meines gleißendes Kis über den staubigen Erdboden schickte und sie letztendlich reglos liegen blieben, tote Augen starrten in einen blutroten, sterbenden, Himmel. Die Zerstörung Xysts hatte begonnen, hier und jetzt, wahrhaftig. Ein wildes Grinsen legte sich auf meine blassen Lippen. Nichts herrschte in meinem Geist außer der reinen Mordlust, welche schon zu lange von mir Besitzt ergriffen hatte. Als Freezer mich das erste Mal ein unschuldiges Leben auslöschen ließ war mir tagelang schlecht gewesen. Tagelang hatte ich nichts als klägliches Wasser und Brot hinunter bringen können, nur um es nach wenigen Minuten mit einem widerlichen Würgen wieder loszuwerden. Stumm zählten meine Gefährten die nächtlichen Alpträume, die mich mit jedem weiteren Mord, mit jeder nächsten Bürde, heimsuchten und mir mit jedem Tag mehr und mehr die Kräfte raubten. Stumm zählten sie die Minuten in denen ich mehr und mehr dem Wahnsinn verfiel, doch waren sie hilflos. Mussten mit ansehen wie mich Freezer zu dem kaltblütigen Wesen heranzog, was ich nun war. In diesem Moment. Ich war gerade mal 5 Jahr als gewesen, als ich einer hilflosen Kreatur blindlings das Genick gebrochen hatte, noch zu unschuldig im Nachhinein gewesen, um zu begreifen, was ich getan hatte. Immer noch konnte ich, in manch dunklen Stunden, das widerlich Knirschen hören, als sich die Wirbelsäule des jungen Kindes unter meiner Kraft zu deformieren schien und mit einem plötzlichen, überraschten Keuchen erwachte ich aus meinen Gedanken. Erneut fegte das dunkel Donnern der Zerstörung über uns hinweg und überrascht, so als wäre man aus einem tiefen Schlaf erwacht, sah ich mich um. Lodernde Flammen umringten die kleine Siedlung in der wir uns befanden, dichter Qualm und Ruß versperrte mir die Sicht und ich konnte nicht mit Gewissheit sagen, warum ich das brennende Feuer nicht vorher bemerkt hatte. Eine blutverschmierte Hand fand den Weg zu meinem Scouter und hastig drückte ich einige Knöpfe an der Außenseite des Gerätes. Sofort zuckten gleißende Zahlen vor meinem Auge hin und her und nach einiger Zeit lächelte ich befriedigend. Nappa hatte den östlichen Teil des Planeten vernichtet und war nun wieder auf dem Weg zurück zu mir. Radditz schien weiterhin im Westen beschäftigt zu sein und mit einem weiteren, zynischen Grinsen ließ ich die hellen Zahlen verschwinden, das Glas vor meinem linken Auge blieb weiterhin stumm. Wir hatten entschieden uns aufzuteilen, so waren wir um einiges effektiver. Schon zu früh hatten wir erfahren müssen, dass Xyst nicht viel zu bieten hatte, außer einer kläglichen Technologie. Zwar waren es durchaus beeindruckende Arbeiten, aber nichts was den Bewohnern ihren Untergang erspart hätte. Nichts, was sie vor Freezers dunkler Machtsucht hätte retten können und wieder ließ ich meinen Blick über das zerstörte Dorf wandern, bereit, auch dem letzten Überlebenden das Lebenslicht zu nehmen. Wieder ließ ich die hellen Ziffern meines Scouters aufblinken und lächelte befriedigend. Nur noch wenige Xystianer schienen am Leben zu sein, doch ein plötzlicher Laut ließ mich erschrocken auffahren. Ich weiß nicht, warum ich die junge Frau und das kleine Kind übersehen hatte, aber sie hatte schreckliche Mühen, ihre Angst zu verbergen. Panisch sackte sie in sich zusammen, wohl hatte sie eine Verletzung am Fuß, doch diese hielt sie nicht davon ab, ihr Kind vor der nahenden Zerstörung retten zu wollen. Ihre Gewänder waren starr vor Dreck und Blut, helle Haare hingen ihr wild in die Stirn, blaue Augen, vor Angst verzerrt auf mich gerichtet. Wohl wollte sie versuchen zu einem der intakten Gleiter ihres Volkes zu gelangen, dachte wohl ich würde sie nicht bemerken, doch hatte sie sich verrechnet. Panisch rutschte sie nach hinten, als ich langsam auf sie zulief, drückte das Kind, schätzungsweise 4 bis 5 Jahre alt, schützend an ihre Brust und ich lächelte zynisch. Als sich die kalte Gesteinswand in ihren Rücken bohrte und es nichts mehr gab, hinter dem sie sich verstecken konnte, sah sie mir flehend in die Augen, schüttelte langsam den Kopf. Ein boshaftes, kaltes Lachen entwich meinen Lippen, als sie mich in einer mir fremden Sprache anflehte. Auch wenn ich es nicht genau verstand, so war der Sinn doch immer der selbe. Bitte lasst mich leben, verschont mein Kind. Nehmt mir anstatt seiner das Leben. Immer die gleiche Leier, immer die gleiche Tour und mit der Zeit wurde es mir zu langweilig. Überraschend krachte mein Ki-Strahl neben ihr in die steinerne Wand und sofort erstarb ihr zitterndes Flehen. Pure Angst war auf ihrem Gesicht zu lesen, wieder sahen mich helle Augen bittend an und abermals schickte ich einen erneuten Strahl auf sie los, einschlagend in die andere Seite des Hauses. Erschrocken kniff sie die Augen zusammen, wimmernde Laute huschten über blasse Lippen und boshaft grinsend spannte ich meinen Körper an. Sie würde sowieso bald sterben, wieso sollte ich mich also zurück halten? Wieso ihr zuvor nicht doch noch zeigend, dass ihr wertloses Leben sowieso keinen Sinn hatte? Abermals wollte ich einen erneuten Ki-Strahl auf sie schicken, als ich buchstäblich von meinen Füßen gerissen wurde und hart gegen die überliegende Wand gepresst wurde. Keuchend öffnete ich erschrocken die Augen, konnte noch nicht so recht einordnen ,wer mich angegriffen hatte, doch riss ich überrascht die Augen auf, als ich erkannte, dass es mein eigener Mentor war, welcher mich an meinem Gi packte und gegen die steinerne Mauer presste. Ich wollte antworten, wollte ihn fragen ob er verdammt noch mal verrückt geworden war, doch sein zorniges Gesicht ließ mich verstummen und ich brachte nichts als ein heißeres Röcheln über meine Lippen. „Vegeta, hast du nun vollkommen den Verstand verloren? Was ist los mit dir? Lass sie nicht so leiden.“ Pure Wut hatte von ihm Besitz ergriffen, er zitterte am ganzen Körper, nein so hatte ich ihn wirklich noch nicht erlebt und gequält brachte ich nun ein schwaches Stöhnen über blasse Lippen, als sein Griff noch fester wurde. Ich verstand es nicht. Woher kam dieser plötzliche Zorn? Diese plötzliche Besorgnis, dass ich..... Er schien meine Ahnungslosigkeit in meinen Augen zu sehen, wieder verstärkte er seinen Griff und erneut wurde ich höher gerissen, bis ich mich nun wirklich über dem Boden befand, fest an die kalte Mauer gepresst. „Ich erkenne dich kaum wieder. Wenn wir schon morden müssen, haben wir uns geschworen es schnell hinter uns zu bringen und den Bewohnern das grausame Leid zu ersparen. Das haben wir versprochen, hast du das vergessen? Hast du das alles vergessen?“ Schimmernd wurde meine Sicht, doch ich konnte ihm nicht antworten, verstand seinen Worte nicht, die er mir regelrecht entgegen schrie. „Werde nicht wie er, Vegeta. Sonst ist alles für das wir uns eingesetzt haben, verloren. Werde nicht wie er!“ Immer noch zitterte Nappa vor Wut und erst jetzt schien ich zu begreifen. Erschrocken sackte ich zu Boden, als sich der Griff, welcher mich hart in die Höhe gerissen hatte, zu lösen schien und ich haltlos in mich zusammen sackte. Zittrig sah ich nun auf meine Hände und konnte die aufkeimende Übelkeit nicht mehr unterdrücken. Meine Hände, übersät mit frischem Blut, übersät mit neuer Schuld und endloser Qual. Endlosem Leid. Hände, die gemordet hatten, automatisch und ohne jegliche Schuld. Hände, die grausam und rein, von jeglicher Vernunft und Mitleid befreit, Leben ausgelöscht hatten. Unschuldiges Leben grundlos vernichtet hatte und erschöpft versuchte ich, den aufkeimenden Schwindel zu unterdrücken, doch scheiterte ich kläglich. Die Frau und der Junge hatten die Situation genutzt und waren zu den Gleitern geeilt. Ich nahm nur noch unschlüssig war, wie sich das Gefährt erhob und in einer Windeseile gegen den sterbenden Himmel richtete und mit einem gleißenden Lichtblitz in den Weiten des Weltall verschwand. Doch dies war alles belanglos im Gegensatz zu den Gefühlen, die nun in mir tobten. Und als die Übelkeit nun zu mächtig wurde, Verstand und Vernunft wieder ein Teil meiner selbst wurden, übergab ich mich erneut, kraft- und haltlos, doch wich Nappa nicht von meiner Seite und kniete sich zögern zu mir hinunter. Beruhigend strich seine große Hand über meine Rücken, versuchte mir Sicherheit und Schutz zu geben, doch war er hilflos, dessen, was seine Wörter in mir ausgelöst hatten. Werde nicht wie er. Erneut brach Ekel über mich hinein, wieder übermannte mich der widerliche Schwindel und erneut übergab ich mich und als nichts mehr kam als trockene Luft und meine Kehle wie das lodernde Feuer der Hölle brannte, schien ich mich zu beruhigen. Stumm wurde mir ein Lederbeutel mit Wasser gereicht und haltlos schüttete ich mir das kühle Nass den Hals hinunter. Immer noch zitterte ich am ganzen Körper, versuchte meine wirren Gedanken zu Ordnen doch scheiterte ich kläglich. Dumpf hörte ich, wie Radditz besorgt zu uns eilte, seit wann war er hier? Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren, hatte nicht ein mal bemerkt, das Bardocks ältester Sohn seine Aufgabe mit Bravour gemeistert hatte. Xyst war nun nichts weiter als ein toter Planet, einsam in den tiefen Weiten des Universums. Keuchend und zittrig, so als hätte man mir alle Kräfte genommen, versuchte ich aufzustehen und schaffte dies letztendlich nach einigen Minuten. Stumm beobachteten mich die Augen meiner Gefährten, wussten was geschehen war, denn es war nicht das erste Mal, dass ich mich in meinem Blutdurst verloren hatte. Es war nicht das erste Mal gewesen, dass ich mich selbst im Wahnsinn und dem reinen Zorn verloren hatte. „Wir sollten keine Zeit verlieren und unsere Aufgabe erfüllen. Dieser Planet ist dem Untergang geweiht.“ Ich konnte das leichte Beben in meiner Stimme nicht unterdrücken, war es die langatmige Schwäche die mich überrannt hatte? Oder was es die Furcht vor Freezer die mich lähmen ließ? Denn ich hatte etwas unverzeihliches getan. Die Frau und das Kind waren dem Untergang geweiht, dem Tod praktisch vorprogrammiert. Und ich hatte ihnen das Leben geschenkt. Schwer atmend keuchte ich schließlich auf und rieb mir den kalten Schweiß von der Stirn. Sollte Freezer hiervon jemals etwas erfahren, dann ….. dann...... Ich konnte den Gedanken nicht zu Ende führen und barsch klopfte ich mir Ruß, Staub und geronnenes Blut von den Kleidern, bereit zum Aufbruch, die fragenden Blicke meiner Gefährten ignorierend. Bereit, den Planeten ein für alle mal auszulöschen. Unser Rückweg zu den Raumkapseln war ein langer und beschwerlicher Marsch. Dicker Ruß, Rauch und beißendes Feuer unser alles zerstörenden Macht versperrte uns die Sicht. Immer noch hallten zaghaft, sterbend die qualvollen Schreie der Überlebenden über die düsterne Steppe , Stimmen, welche kläglich auf Rettung hofften doch würden sie der blanken Wahrheit bald ins Auge blicken können. Es würde niemand kommen um sie zu retten. Stumm liefen meine Gefährten neben mir her. Die Verwüstung hatte auch bei ihnen Spuren hinterlassen. Die Rüstungen waren an manchen Stellen zerfetzt, Blut und Staub klebten an der schützenden Oberfläche, wie eine lästige Last, die sich nicht vermeiden ließ. Wieder starrten meine dunklen Opale auf meine zitternden Hände, starrten in das dunkle Rot der Sünde und barsch wandte ich den Blick ab. Schon oft hatte ich Leben ausgelöscht... zu oft Heimaten anderer Völker zerstören müssen. Eigentlich sollte ich an den Schmerz, die Qual, gewohnt sein, doch mit jedem Mord, mit jedem erneuten Leben, welches ich auslöschte, schnürte es mir mehr und mehr die Kehle zu. Nach weiteren quälenden Minuten, in denen kein einziges Wort gesprochen wurde, waren wir letztendlich bei unseren Raumkapseln angelangt, bereit zum Aufbruch. Stumm blieb ich stehen und warf dem Planeten einen letzten Blick zu. Wie sehr er mich doch an meine Heimat erinnerte. Der gleiche rötliche Himmel mit den drei Sonnenmonden. Fauna und Flora die sich so sehr ähnelten dass der Anblick schmerzte. Die kühle stetige Briese welche wild mit meinen flammenden Haaren spielte und den sanften Hauch des Sommers mit sich trug.... all dies sollte mit einem einzigen Schlag ausgelöscht werden. „Du musst das nicht tun Vegeta. Ich kann diesen Part übernehmen.“ Entschlossen legte sich die große Hand meines Mentors auf meine Schulter, doch rüttelte ich sie barsch ab. Irgendetwas musste er in meinem Blick gelesen haben, irgendetwas schien er zu ahnen, doch wollte ich ihm nicht die Bestätigung geben, dass diese Mission mehr als nur ein Mal an meine Grenzen ging. „Es gibt kein Zurück, Nappa........“ Langsam hob ich meine rechte Hand und breitete meine Handfläche aus, als meine wilde Energie durch meinen Körper zu pulsieren schien und eine kleine schimmernde Ki-Kugel in meiner Hand erschien. Wild ließ ich die Energie wachsen, leuchtende Farben spielten einen verschwörerischen Tanz, doch konnte ich dessen Schönheit nicht sehen. „.....jedenfalls nicht für mich.“ Und mit diesen letzten Worten warf mir der größere Saiyajin einen letzten Blick zu und verschwand schließlich in seiner Raumkapsel. Ein letztes Mal ließ ich meine Augen über das Antlitz schweifen, welches mich so sehr an meine Vergangenheit erinnerte, prägte mir jede Einzelheit genausten ein. Ich bereue nichts..... Schließlich ließ ich meiner Kraft freien Lauf und schleuderte die Kugel tief in den innersten Kern des Planeten. Steinbrocken und raue Erde explodierten in der Luft, als meine Attacke ihr Ziel fand. Donnernd fegte die erste Welle über uns hinweg und gleichgültig lief ich zu der Raumkapsel meines Gefährten und ließ mich neben ihn auf die Sitzbank sinken. Mein eigenes Gefährt war beim Eintreffen auf diesem Planeten völlig zerstört worden. Schnell hatte ich begriffen dass sich eine Reparatur nicht lohnen würde. Freezer konnte mich auch noch später dafür bestrafen wenn er wollte. Wenn es nur das war, was seinen Zorn wecken sollte, konnte ich zufrieden sein. Langsam schloss sich die Luke mit einem verträumten Surren und stumm schloss ich die Augen. Radditz warf mir einen kurzen flüchtigen Blick zu, zuckte schließlich mit den Schultern und nahm mein Schweigen als Aufforderung wahr, unsre lange Heimreise zu starten. Verächtlich sog ich hart die Luft ein, als meine eigenen Gedanken mich innerlich auflodern ließen. Meine Heimat... seit wann hatte ich Freezers Raumschiff, ja gar seinen Planeten als Heimat empfunden? Seit wann empfand ich mehr als nur Zuneigung für den Ort, welchen ich mehr als nur ein Mal verachten sollte? Vielleicht weil ich dort aufgewachsen war, zwar nicht von Geburt an aber reichte es dennoch um die dunklen, verwaschenen Gänge als einen behüteten Ort anzusehen. Ein entrüstetes Schnauben entwich meiner Kehle und mit einem Ruckeln erhob sich unser Raumgefährt in die dunkle Tiefe des Weltalls. Stumm wanderte mein Blick aus der Glasscheibe vor mir. Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, wie Radditz mir einen kurzen besorgten Blick zuwarf, doch verschwand diese Gefühlsregung erneut, als er sich an die Arbeit machte unsere Koordinaten einzugeben. Hell entfachte das letzte Feuer um den Planeten Xyst, als meine Attacke letztendlich ihr Ziel fand – und den innersten Kern des Planeten zerstörte. Aus sicherer Entfernung verfolgte ich das Schauspiel, doch schrie mein Innerstes vor Schmerz, mein Blick nach außen dennoch gleichgültig. Hat das gleiche Szenario auch bei meiner zerstörten Heimat stattgefunden? Hatte es genauso ausgesehen? Hastig ging mein Atem, als mich dieser plötzliche Gedankengang heimsuchte und mich tief, bis ins Mark, erschütterte. Ich wollte den Blick abwenden, doch war ich starr vor Schock und Trauer. Mit weit aufgerissenen Augen verfolgte ich die Explosion bis zum Schluss, doch waren meine Gedanken stets bei meinem Volk. Mussten sie leiden während das tosende Feuer ihre hilflosen Körper verbrannte? Keine Chance zur Flucht gegeben war, während der Himmel schwarzen Rußregen auf die einst so prachtvollen Straßen nieder rieseln ließ und alles in ein tiefes Schwarz einäscherte? Zittrig presste ich mir meine Hand vor den Mund und versuchte somit die aufkommende Übelkeit zu unterdrücken. Ich wollte vergessen, endlich vergessen – doch konnte ich nicht. „Alles in Ordnung, Vegeta?“ Dumpf strich die Hand des größeren Saiyajins über meine Schulter, doch war ich zu geschockt um sie abzuschütteln. Ein schwaches Nicken war alles, was ich noch zu Stande brachte und mit einem schwachen Keuchen ließ ich mich zurückfallen und lehnte mich erschöpft an den größeren Saiyajin. Etwas was ich an Radditz mochte war sein stilles Schweigen, seine Ruhe die er ausstrahlte. Zwar war der größere Saiyajin jünger als Nappa aber immerhin wies er mehr Größe, mehr Selbstbewusstsein auf. Ob es gar Reife war, konnte ich nicht benennen aber nun, in diesem Moment, da meine sonst so stur aufgebaute Mauer zu bröckeln schien und ich hilflos in den Armen meines Gefährten hing, war ich froh, ihn um mich zu haben. Nappa hätte mir nicht den Raum gelassen um mich zu beruhigen. Immer noch zitterte ich am ganzen Körper und unfähig meinen Gefühlsausbruch zu erklären, wandte ich den Blick ab, konnte mein blasses Spiegelbild in der matten Glasscheibe nicht mehr ertragen. Dumpf zogen die Sterne an uns vorüber, irgendwo im Nichts hörte ich immer noch den donnernden Knall der Explosion und ich wusste schon jetzt, dass mich dieser Laut bis an mein Lebensende verfolgen würde. Ein stumpfes Surren riss mich alarmierend aus dem Schlaf, ich wusste gar nicht dass mich die erholsame Erschöpfung heimgesucht hatte, und blinzelte trübe aus verschlafenen Augen, versuchte meine Umgebung zu erkennen, doch war ich noch zunächst hilflos. Hinter mir bewegte sich der größere Saiyajin unruhig und hastig rückte ich etwas ab von ihm. In meinem Schlaf musste ich wohl die Nähe des anderen Saiyajin gesucht haben, schlaff schälte ich mich aus seiner schützenden Umarmung und ließ mein Blick langsam über die Amateuren schweifen. Wo waren wir? Kurz huschten meine Finger über das Bordmenü und in fiebrigen Farben wurde mir unsere Reiserute aufgezeigt. Erschrocken starrte ich auf die hell blinkende Anzeige. Doch sie enthielt nicht das, was ich mir erhofft hatte und immer noch leicht verwirrt, ließ ich die tanzenden Lichter mit einem weiteren Fingerdruck sterben, ließ sie zurückfallen in ihr dumpfes, schwarzes Loch aus dem sie gekommen waren. Planet Zyr ? Freezers Basis ? Was wollten wir hier? Erwartete uns die Echse nicht in seinem Raumschiff? Verwundert ließ ich mich wieder zurück in Radditz sicheren Schoß sinken und dachte nach. Mein Körper schrie vor Schmerz, zwecks der Enge, die in unserem Raumschiff herrschte doch unterdrückte ich die Hilferufe meines geschundenen Körpers. Immer noch hingen meine Gedanken wie eine drohend einstürzende Mauer über mir. Wieso Freezers Basis? Ich konnte mir diesen Handelsgang nicht erklären. Normalerweise reisten wir mit Freezers Hauptschiff durch die tiefen Weiten des Alls. Auf Planet Zyr wurden wir nur gerufen, wenn es eine längere Reisepause gab oder eine wichtige Audienz stattfinden sollte. Wieder übermannte mich Übelkeit, denn ich kannte diese Audienzen nur zu gut. Nie gingen die wöchentlichen Treffen gut für mich aus, ein Mal mehr fand ich mich häufiger auf der Krankenstation wieder, weil immer ein Fehler gefunden wurde, den mein Team begangen haben soll. Wurde keiner gefunden, wurde eben einer erschaffen. Ich weiß nicht ob es Teil Freezers Plan war mich endgültig zu demütigen, mir zu zeigen dass er alleinig die Oberhand über mein Leben und mein Schicksal hatte, doch hielt ich stand, meinen Geist, aber vor Allem meinen Stolz, nicht von ihm brechen zu lassen. Aber dennoch konnte ich nicht vermeiden, dass mir seine Folter mehr und mehr den Verstand raubte. Tief im Inneren wusste ich nicht, wie lange ich noch aushalten würde können..... ohne zu zerbrechen. Endlich den ruhenden Frieden zu finden, den ich mir mehr als alles Andere wünschte. „Planet Zyr? Was will er denn dort von uns?“ Auch Radditz schien verblüfft und fragend sah ich zu ihm hoch, zuckte schließlich mit den Schultern, als er mir immer noch einen zögernden Blick zuwarf. Auch er musste meine Ahnungslosigkeit gesehen haben. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass er aufgewacht war. Ein lautes Grummeln drang durch unsere kleine Raumkapsel und beschämt hielt ich mir den knurrenden Magen. Ich hatte Hunger, gar kein Zweifel. Wenig hatte ich vor Aufbruch unserer Reise zu mir genommen, nicht wirklich Appetit verspürt meinen stetigen Hunger zu stillen. Was nicht sonderlich klug war, denn ein Saiyajin brauchte seine Kraft. Sowieso war mein Körper für mein Alter und meine Statur zu schmächtig. Deutlich konnte man meine Ausgezehrtheit in Gesicht und auch am Körper sehen, Knochen traten leicht hervor, meine Muskulatur war eher schmächtig als voll ausgeprägt und ein erschöpftes Keuchen entwich meinen Lippen. Bei einer Größe von 1 Meter 58 wies ich gerade mal knappe 97 Jelhls auf der Waage, was im irdischen Rechnungswesen knappe 43Kilo waren, zu wenig um zu leben, sich zu erheben und bei vollem Potential zu sein aber ausreichend um zu funktionieren. Wie gesagt, Freezers Taktik, Plan uns unter Kontrolle zu halten. Und es funktionierte. Ein Rascheln wecke meine Aufmerksamkeit und verblüfft blickte ich dem eingepackten Päckchen entgegen, welches mir mein Gefährte auch gleich in die Hand drückte. Erneut wandte ich den Kopf um zu Radditz hochzuschauen, verstand nicht so recht, was er mir da eben gegeben hatte. „Ich weiß es ist nicht gerade das Beste und nicht dein Geschmack, aber es ist das wenige was die Kantine noch zu bieten hatte.“ Verblüfft schälte ich das Etwas in meinen Händen aus seiner Verpackung und förderte ein belegtes Tshiokabrot zu Tage und ich konnte ein Schütteln meines Körpers nicht vermeiden. Ob es vor Ekel oder Übelkeit war, konnte ich nicht mit Gewissheit sagen. Tshiokabrot war nicht wirklich mein Gebiet doch haltlos zwang ich mich, wenigstens etwas in meinen Magen zu bekommen. Wer weiß, wann ich wieder etwas bekommen sollte. Fragend bot ich meinem Gefährten die Zweite Hälfte an, doch Radditz verneinte, mit den Worten „Du brauchst es dringender als ich“ und entrüstet darüber verbrachte ich unsere restliche Reisezeit mit Schmollen, was den Jüngeren aber nicht minder störte. Wohl eher belustigte wie ich seinem prompten Gelächter nach meiner Aktion entnehmen konnte, doch schnell war ich wieder abgelenkt, als Planet Zyr in unsere Sichtweite kam und ich einen kalten Schauer nicht mehr unterdrücken konnte. Der Planet war riesig, im Vergleich zu den Weiteren, die Freezer zu seinem Eigentum erklärt hatte. Sein Imperium bestand aus 10 Hauptplaneten in 3 fernen Galaxien, doch Zyr war die Basis, war die Einheit, in der sich hauptsächlich das Geschehen abspielte. Abermals flog mein Blick auf die Armatur vor mir und konnte beruhigend feststellen, dass auch Nappa in die Umlaufbahn eingetroffen war. Ich gab es ungern zu , doch hegte ich mehr als nur simple Sympathie zu meinen letzten Gefährten, welche mir geblieben waren. Wir waren die Letzten unserer Art, die Letzten die übrig geblieben waren. Ich war froh um jeden einzelnen Tag, den ich mit ihnen verbringen durfte. Es war das wenige an Heimat, dass geblieben war. Ein heftiger Ruck riss mich abrupt aus meine Gedanken und ich spürte nur noch, wie mich Radditz mit einem eisernen Griff an sich riss und festhielt, als unser Gefährt in die nähere Umlaufbahn des Planeten eintrat und die komplizierte Landung beginnen sollte. Müde öffnete ich die Augen und trat ins Freie, als sich die Luke der Kapsel geöffnet hatte. Ich hasste Landungen mehr als alles andere und war froh, dass der bleierne Schwindel schneller vorüber war, als ich angenommen hatte. Hell stach mir das Sonnenlicht der drei Sonnenmonden in die Augen und noch leicht geblendet versuchte ich, die stechende Helligkeit mit einer Hand abzuschirmen und drehte mich zu meinem Gefährten um. Auch Radditz schien sich langsam und mühevoll aus der Kapsel zu schälen, aus dem Augenwinkel sah ich meinen ehemaligen Mentor ebenfalls aus der Kapsel steigen und beruhigt, dass keiner bleibende Schäden davongetragen hatte lief ich voraus, in den sicheren Schatten des Hauptgebäudes. Es war Sommer auf Planet Zyr, hell thronte der wolkenlose blaue Himmel über uns und erschöpft wischte ich mir den Schweiß von der Stirn und starrte müde auf meinen Scouter, welcher mir rekordbrechende Zahlen von über 56 Grad anzeigten und seufzte resignierend. „Schlechtes Timing..... ganz schlechtes Timing.“ Auch Nappa schien die Hitze zu spüren und trat nun neben mich in den kühlen Schatten. „Wieso Zyr? Das ergibt keinen Sinn. Es wurde zuvor nichts angekündigt. Wir haben die Nachricht auf unserer Rückreise erhalten, dass sich alle Mitglieder aus der Galaxie Pytar melden sollen.“ Verbissen verschränkte er die Arme vor der Brust und musterte mich aus aufmerksamen Augen. „Vegeta geht es dir gut?“ Er musste mein Schwanken und das leichte Beben meines Körpers bemerkt haben, wie sollte er nicht? Er kannte mich, seit ich ein kleiner Junge war. Es gab kein Geheimnis, dass ich vor ihm nicht verbergen konnte und erneut wischte ich mir erschöpft über die Augen. „Es... ist nichts, ich bin nur... müde.“ „Und ich brauch eine Dusche....“ grummelnd war nun auch Radditz zu uns getreten und warf sich die langen schwarzen Haare über die Schultern. „Verdammt, warum gerade um diese Jahreszeit? Hätte er seine Hauptversammlung nicht im Winter abhalten können? Ich koche unter diesem Ding, dass sich Rüstung schimpft.“ Verbissen klopfte sich Radditz wie zur Demonstration Staub und Ruß von der goldschimmernden Schulterplatten und sah mit einem verbissenen Blick an sich hinunter. „Unter deiner Mähne würde ich auch kaum noch Luft bekommen. Ein Wunder, dass du noch keinen Hitzeschlag bekommen hast. Willst du nicht doch noch mal darüber nachdenken, dir deine Haare abzuschneiden?“ „Witzig, Nappa, wirklich witzig.“ Ich konnte ein Lachen meinerseits nun nicht mehr unterdrücken als das übliche Streitgespräch meiner Kumpanen ihre alltäglich Routine eingenommen hatte. Nicht dass sie es sonderlich ernst meinten, es wer eher eine neckische Spielerei meines Mentors, den ältesten Sohn Bardocks zwecks seiner Haare jedes mal aufzuziehen. Doch wollte ich Schlimmeres vermeiden und somit forderte ich meine beiden Gefährten zum Gehen auf. „Könnt ihr das nicht später klären? Ich will mich noch etwas ausruhen bevor Freezer uns wieder keine Zeit dafür geben wird.“ Und mit diesen letzten Worten übernahm ich, wie so oft, die Führung und lief voraus. Und ich musste mich nicht ein Mal umdrehen um mich zu vergewissern, ob mir meine beiden Gefährten folgten. Sie würden es immer, selbst bis ans Ende dieser Tage,bis ans Ende der Zeit, dem konnte ich mir sicher sein. Zu hundert Prozent. 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