Aufgewachsen unter Trümmern von RedViolett ================================================================================ Kapitel 48: Was dein Glück dir wirklich bringt... ------------------------------------------------- Aufgewachsen unter Trümmern 44.Kapitel: Was dein Glück dir wirklich bringt... „Na los, weiter ihr lahmen Hunde!“, riss mich eine bullige Stimme aus meinen Gedanken und sofort wurde mir ein heftiger Schlag in den Rücken verpasst. Stolpernd wäre ich beinahe zu Boden gestürzt, schaffte es aber gerade noch dunkelroten Stoffe in meiner Stirn zu halten und drehte mich dann schüchtern um. „Beweg dich mal, Kollege.“, raunte mein Hintermann in einem barschen Ton, der von keinerlei Geduld mehr zeugte. Es war ein größerer Tsheheme mit dunkler Haut und schwarzen langen Haaren, die zu einem wilden Zopf geflochten waren und verschränkte dann die Arme so auffordernd vor der Brust. „Will heute noch ankommen, wenns genehm is, bevors hier wahrlich zu ungemütlich wird.“ Mit einem boshaften Knurren deutete er kurz mit einer Kopfbewegung in den sich verdunkelten Himmel und ich nahm mal stark an, dass es bald zu regnen beginnen würde. Schwach konnte ich nicht anders als zu nicken und beeilte mich mehr denn je, die Lücke aufzuholen, die dank meiner Tagträumerei entstanden war. Verdammt noch mal.  `Reiß dich zusammen, Vegeta.`, dachte ich zornig und versuchte abermals meine Konzentration zu halten. Versuchte in der Meute nicht sonderlich durch mein abnormales Verhalten aufzufallen und passte mich schnell dem Rhythmus der Anderen an. „Der Nächste!“, hallte es von vorne wieder und gespannt sah ich auf mir noch verschlossene Tore. Versuchte zwischen den riesigen Tshehemen hindurchzusehen, doch erhaschte ich nur kurz einen freien Blick auf das, was vor mir lag. Nicht mehr all zu viele und bald war ich an der Reihe. Trockener denn je wurde meine Kehle, als ich versuchte den steinernen Kloß in ihr zu lösen, doch abermals vergebens. Nichts als ein weiteres Scheitern auf meiner endlos langen Liste des Versagens und nervös vergruben sich meine Hände in den Hosentaschen. Umfassten die kleine silbrige Karte, nicht größer als meine eigene Hand und hielt sie eisern fest. Wie das alles von Statten ging wusste ich nicht wirklich, dazu hatte ich leider zu wenig Zeit besessen, um mir gänzlich ganz diese Informationen zu beschaffen, also musste es auch so gehen. Irgendwie würde es schon klappen.  Das musste es einfach und wieder schloss ich die Lücke, als ein weiterer Tsheheme eingelassen wurde. „Hab gehört sie haben ihn immer noch nicht zu fassen bekommen.“, hörte ich so augenblicklich eine Stimme neben mir sagen und erschrocken zuckte ich zusammen. Wohl wissend, wer mit diesem einzelnen Satz gemeint war und am liebsten würde ich im Boden versinken können. Mich so einfach von diesem Planeten teleportieren, doch so einfach wollte es mir mein Schicksal dann doch nicht machen. Leider. „Unsere Truppe hat den östlichen Teil Rith´s abgesucht, aber bis jetzt noch kein Lebenszeichen entdeckt. Versteckt sich gut, der Gute.“, zuckte mein Nebenmann eher gelangweilt mit den Schultern und wieder liefen wir nach vorne, als ein Weiterer aus der Schlange in die belebte Stadt eingelassen wurde. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. „Manche munkeln auch, er sei auf See ertrunken, kurz nachdem er eingetaucht ist. Es sind ziemlich starke Strömungen da unten. Kann also durchaus sein, dass er an nen Felsen geklatscht ist.“ „Bist du dir da sicher? Wenn´s so einfach gewesen wäre, hätte sich dieser Saiyajin nicht so angestrengt.“ Wieder ging ein Schauer durch meinen Körper als mein Sein erwähnt wurde und kurz wagte ich einen geübten Blick aus rotem Stoffe. Die Tshehemen neben mir schienen eifrig in ihre Diskussion vertieft und innerlich betete ich, dass es auch so bleiben würde. Sie trugen fast die gleiche Rüstung wie ich selbst, doch waren die Farben und sowohl das Enblem auf dessen Brust anders. Es entsprach eher 3 gezackten Strichen und nicht dieses drachenförmige Zeichen, dass ich auf Rith selbst gesehen hatte. Womöglich Tshehemen aus einem anderen Bezirk, gar einer anderen Region? Wahrscheinlich, so genau wusste ich das nicht, doch die nächsten Worte ließen mich diesen Gedankengang bestätigen. „Hab das nur munkeln gehört. Hab den Saiyajin selbst persönlich noch nie zu Gesicht bekommen. Aber so schwer zu erkennen wird er schon nicht sein.“, zuckte der Tsheheme zu meiner linken mit den Schultern und lief abermals in der Schlange weiter. „Zerrissene Kleidung, starr vor Dreck und nen dunkelbraunen Muzuhara. Außergewöhnlicher gehst gar nicht mehr, wenn du mich fragst.“ Abermals ein belustigtes Schnauben, während der Größere zu meiner Rechten wieder bestärkt den Kopf schüttelte. „Ich glaube nich, dass er von Orlias kommt...“, ließ er sogleich wieder seine Stimme sprechen und abermals herrschte nichts als kaltes Eis in meinen Venen. Mein Puls stieg und geschockter denn je, leckte ich mir mit der Zunge über so plötzlich trockene und spröde Lippen. „Wie kommst du darauf? Natürlich kommt er da her. Unser aller Oberst hat sich doch auf den Weg gemacht diesen Planeten den Erdboden gleich zu machen und uns endlich das zurück zu holen, was uns zusteht.“, fragte eine verblüffte Stimme und angestrengter denn je lauschte ich dem weiteren Gespräch. Wieder wurde ein Tsheheme eingelassen und der Weg zu meiner eigenen Freiheit verkürzte sich ein weiteres Mal auf ein Minimum an Größe. „Weiß nich. Einfach nur so ne Ahnung.“, zuckte Gefragter wieder mit den Schultern und strich sich dann durch das dunkle Haar. „Wer sich so gut seit zwei Tagen versteckt hält und auch noch ohne dabei entdeckt zu werden, hat definitiv mehr in petto, als wir ahnen können.“ Ich merkte wie ich zitterte. Wie jene eine Panik so langsam meine Nerven hinaufkroch und mich mehr denn je nervöser machten. Plötzlich wurde es so ungemein heiß unter meiner Kutte, dass ich sie mir am liebsten wieder ausgezogen hätte, doch das wäre dann wahrlich die größte Dummheit die ich jemals begangen hätte. `Demnach also doch ein toter Narr, Vegeta...´, dachte ich zynisch und verzog dann mein Gesicht zu einer genervten Grimasse.  Wenn ich diesen Weg nun in Erwägung zog, hätte ich mich gleich kopfüber in die dunklen Felsen stürzten können – meinem eigenen Tod entgegen. Nein.  Das sollte nicht mein weiterer Weg sein. Nicht meine Bestimmung, die ich mir als oberstes Ziel gesetzt hatte und mehr denn je versuchte ich nun, meinen aufgebrachten Körper zu beruhigen. Versuchte das wirre Schlagen meines Herzens in Einklang zu bringen und unmerklich atmete ich ein mal aus. Beruhige dich, Vegeta. Erneut ein zaghaftes Schlucken und endlich löste sich der Kloß in meinem Hals. Du musst dich beruhigen. Meine Selbstermahnung klappte ganz gut und langsam aber sicher schaffte ich es, die weitere Diskussion der Tshehemen auszublenden.  All diese Nervosität würde mir in keinster Weise weiterhelfen. Nicht jetzt und nicht in dieser Situation.  Nun musste ich mich auf das wesentlich Wichtige konzentrieren und das bestand nun mal darin, von diesem Planeten zu kommen – komme was wolle. Und das innerhalb von 24 Stunden. Innerhalb eines Tages musste ich mein Zeil erreicht haben, denn länger würde meine Tarnung nicht halten. Würde mein perfides Schauspiel mit einem Mal auffliegen, denn wie ich bereits sagte: Dieser Tsheheme, für den ich mich nun ausgab, hatte sicherlich Pflichten. Hatte Aufgaben, wenn nicht sogar so etwas wie eine Familie (Hah, wer´s glaubt...), die sich um ihn sorgen sollten, würde er nicht nach Hause kehren. Also musste ich mich ran halten. Musste sich wenigstens in meinem Leben einmal und zumindest heute, einer meiner Pläne erfüllen und wieder lief ich einen Schritt nach vorne. Vergessen meine Gedanken auf alles Weitere. Verdrängend all das Sein, das noch folgen sollte, den nun lebte ich im Hier und Jetzt. Befand mich nun mal in eben jener Gegenwart, die zum Zerreißen gespannt war und ich mich so todesmutig auf hauchdünnem Seile über dem schwarzen Abgrund bewegte. Eine falsche Bewegung und ich würde fallen. Ein falsches Wort und meine Tarnung war dahin.  All die Mühen umsonst und wieder stand mir unter meiner dunkelroten Kapuze der pure Schweiß auf der Stirn, doch unterdrückte ich den Drang, ihn sofort fort weg zu wischen. Angst verspürend, das jede noch so kleinste Emotion, gar so simple Regung wie diese, mein Schauspiel auffliegen lassen würde. Alle Augen so ungemein auf mich gerichtet waren und ich mich umringt von tausenden von Tshehemen wiederfand. Da konnte ich ja gleich einfach so und aus völlig freien Stücken in Kuron-Káns Allerheiligtum marschieren und ihm ergeben die Hände ausstrecken, nur dass er mich erneut in eisige Ketten legen konnte. Nein. So weit würde ich nicht gehen. Keinen weiteren Fehler auf meiner Liste kassieren und gerade wollte ich abermals eine Fuß vor den anderen setzten, als mich eine harte Stimme aus meinen Gedanken riss. „Sag mal biste schwer von Begriff, Bursche?“, pöbelte es von vorne und geschockt sah ich auf. Hoffend, das mein Gesicht tief genug in den Schatten roten Stoffes lag und sah auf die zwei Wachen vor mir, welche eisige Tore bewachten. Kurz sah ich mich verschüchtert um. Ich hatte gar nicht bemerkt, wie wir das Ende der Reihe erreicht hatten und ich nun so unweit und mir so sehr ergeben, endlich an der Reihe war. Dennoch steckte mir erneut die Angst in den Gliedern, dem Feind so nah zu sein und wieder folgte ein barscher Befehl dem Nächsten, als ich keinerlei Anstalten machte, Aufmerksamkeit zu zollen. „Ich wiederhole mich nicht noch mal. ID her oder du darfst gleich wieder gehen.“, wiederholte der hellhäutige Tsheheme. Seinen bulligen und gut trainierten Körper unter einer schwärzlichen Rüstung versteckend; gleicher Stiel wie der Meinigen und schneller als mir lieb war, griff ich erneut in meine Hosentasche. Verdammter Mist, verfluchter. Anstatt schon wieder in meinen sinnlosen Tagträumen und Gedanken zu verweilen, hätte ich mal lieber auf mein Umfeld aufpassen sollen. So hätte ich sicherlich gut einige Informationen erhaschen können, was nun genau von Statten ging, doch leider hatte ich mich nicht diesem einen Vorteil bedient und stand nun eher ratlos vor einem mir verwehrten Schicksal. `Ganz ruhig, Vegeta.´, mahnte ich mich erneut selbst und endlich umgriffen meine Hände die kleine, silberne Platte. Ganz ruhig. Mein Herz pochte wild hinter meiner Brust, als ich dem Wärter jenes eine Sein entgegen streckte, was er so unbedingt sehen wollte und innerlich hoffte ich nur, dass man das stetige Zittern meiner Hände nicht bemerken würde. „Na wird ja auch Zeit.“, raunte es erneut und hart wurde mir die Karte aus den Händen gerissen. Unruhig sah ich erneut zur Seite, versuchte den strengen Blicken der Wärter zu entgehen und blickte auf die kühlen Außenmauern. Kalter Stein, der eine belebte Stadt in ihren Fesseln hielt und wieder versuchte ich das Ausmaß dessen zu erahnen, doch war es abermals zum Scheitern verurteilt. Die ganze Größe dieses Komplexes würde ich wohl erst sehen können, wenn ich endlich mal drinnen war und nervös sah ich nun zu Boden, als einer der vorherigen Tshehemen nun ebenfalls neben mich trat und um Einlass gewährte.  Beiläufig stellte er abermals die gleiche Frage an den nun anderen Wärter der Tore und wieder wurde mir heiß und kalt zugleich. Habt ihr schon Neuigkeiten über den Saiyajin gehört? Mir wurde schlecht und kurz wenn auch nur flüchtig, wusch so ein widerlicher Schwindel über mich hinweg, dass ich beinahe bedrohlich zu Schwanken begonnen hätte. Mir meine Beine immer schwächer und schwächer wurden, doch hielt ich wahrhaft stand. Der Wärter verneinte, ließ noch weitere Sätze über seine Lippen huschen, doch hörte ich nur noch mit halben Ohr zu. Das interessierte mich nicht. Sollte mich jedenfalls nicht interessieren und trotz allem trommelte mein Herz wild und unbändig hinter meiner Brust. „Varesh, stimmt ja. Wie hätte ich dich vergessen können...“, riss mich der Tsheheme vor mir aus meiner Pein und ich musste mich schon stark anstrengend, auch so zu tun als würde ich sofort auf diesen Namen reagieren. Verdammt anstrengend das Ganze, sich doch glatt als jemand anderen auszugeben, wenn ihr mich fragt. „...und diesmal sogar mit Karte.Was ne´ Glanzleistung mein Lieber.“, wallte es abermals so spottend vor mir, dass ich doch glatt beinahe belustigt den Kopf geschüttelt hätte. Bei allen Tshehemen auf diesem gottverdammten Planeten geriet ich ausgerechnet an so einen Versager?!? Ganz super gemacht, Vegeta.  Dieser Idiot schien wohl keinem seiner Rassenmitglieder wohlgesonnen bis gar mit unter unter ihnen beliebt zu sein.  Der Name Pechvogel hatte dann wohl ab heute eine neue Bedeutung gewonnen und trug definitiv meinen eigenen Namen. Pah! Lachhaft... „Oho, wohl in die oberste Schicht eingeteilt, wie ich sehe. Hattet euer Trupp wenigstens Erfolg mit der Suche?“, fragte mich abermals seine tiefe Stimme und gar schon endlos geschockt, sah ich auf den Wärter vor mir. Er... Er erwartete jetzt nicht wirklich eine Antwort von mir, oder? Wieder sah ich in seine strengen Züge, zu denen sich nun auch noch eine hochgezogene Augenbraue hinzugesellte und fieberhaft schüttelte ich den Kopf. Auch ja im nächsten Atemzug die richtigen Worte suchend und dämpfte augenblicklich meine Stimme, als ich zu sprechen begann. „Erfolglos, wie den Tag zuvor auch.“, brachte ich zischend über meine Lippen und zuckte dann noch und wie zur Unterstreichung, mit den Schultern. Ernsthafte Ratlosigkeit zeigend, wo sonst eigentlich und in Wahrheit nur ehrliche Gleichgültigkeit herrschte und wieder sah ich zur Seite. Hoffend, dass ihm mein gehetztes Knurren als weitere Antwort reichen würde und mit einem weiteren Kommentar, dass man mich, oh pardon; eher den Saiyajin, bald finden würde, ließ er kurz ein laserartiges Gerät über die Karte flackern und streckte sie mir dann abermals zurück. Schrill erklang ein kurzer Ton und hallte so widerlich hoch in meinen Ohren, dass ich doch glatt zusammenzuckte, aber keiner der hier Anwesenden schien es sonderlich groß bemerkt zu haben. Was mein Glück war. „Kannst eintreten, Junge.“, weckte mich erneut seine tiefe Stimme aus den Gedanken und mit einem schnellen Schritt trat der Tsheheme zur Seite. Mir so unverhofft ersehnte Türen geöffnet und schnell quetschte ich mich zwischen der Meute hindurch, um ja nicht noch länger im Rampenlicht stehen zu müssen. Ja nicht zu lange an einem Ort zu verweilen und während ich die weiterhin wartende Schlange hinter mir ließ, sich so unverfroren abermals schwere Eisentore schlossen, trat ich in die Kühle der Stadt ein. Und mit ihr in ein prall gefülltes Leben. Ach du heilige Scheiße, würde man da glatt sagen. Da konnte ich mich ja auf Einiges gefasst machen. Aber so was von. ~*~ Wie der Tsheheme versprochen hatte trat der aufkommende Regen schneller ein, als ihm lieb gewesen war und schon bald füllten sich die Straßen mit überquellendem Regenwasser. Ich schleppte mich vorwärts. Sofort eisige Schatten suchend, so gar in der sich bewegenden Meute der Stadt untertauchend, dass ich für die patrouillierenden Wachen ja kein Augenmerk sein sollte und dennoch waren die Eindrücke so massiv, dass mir schon nach wenigen Minuten der Schädel brummte. Pah.  Das war noch gar kein Ausdruck. Eher fühlte es sich so an als hätte mich Dodoria tausendmal in die Zange genommen und unweigerlich schüttelte ich den Kopf um den aufkommenden Schwindel im meinem Geist abermals zu vertreiben. Doch wiedermal mit nur mäßigem Erfolg und tiefer zog ich dir mir schützende Kapuze in die Stirn. Anduràth war riesig. Mit unter würde ich fast behaupten, dass die Stadt fast so groß wie Zyr selbst war, doch wagte ich diese Behauptung nur am Rande zu stellen und während ich in einer der dunklen Gassen verschwand, weg von der belebten Meute der viel zu überfüllten Straßen, welche dank des plötzlichen Regens nun etwas leerer wurden, versuchte ich meine Gedanken zu ordnen. Versuchte das viele an Information zu bündeln, doch schon bald merkte ich, wie mein Geist in eine endlose Müdigkeit verfiel. Verdammt...  Ich...  Ich hatte mit das alles irgendwie anders vorgestellt. Leichter. Nicht so kompliziert und vor allen Dingen nicht so...massiv. Nicht dieses Riesenhafte an Komplexität, dass es einem glatt die Sprache verschlug und man nicht wusste in welche Richtung man blicken sollte. Hart prasselte der Regen auf meinen geprellten Körper und eigentlich verfluchte ich die Kälte, die er mit sich brachte, doch half es alle Mal mich wach zu halten. Half so ungemein meinen überforderten Geist auf Touren zu halten und wieder sah ich mich um. Ich befand mich an einer der Eingänge der Stadt. Befand mich auf einer der Hauptstraßen, von der aus etliche Wege und Gassen in das Innenleben führten. Anduráth selbst entsprach einem einzigen Gewirr an Hochhäusern aus verschiedenstem Stahl und seltenstem Gestein, dass ich noch nie gesehen hatte. Wirr blinkten vereinzelte Lichter auf und ab und verliehen diesem ganzen Sein eher einen Touch an endlosem Fortschritt. Zyr selbst empfand ich ja schon manches Mal eher als ein Gewirr an Technik und endlos langen Kabeln. An kaltem Stahl so völlig ohne jedes Leben und im totalen Gegensatz zu meiner einstigen Heimat, an die ich jetzt, gar hier und heute, in keinster Weise denken wollte. Doch das hier übertraf selbst Freezers grenzenlos schlechten Geschmack und ließ mich in einer Welt aus purer Technik und Seelenlosigkeit versinken. Eine Welt, strebend nach Fortschritt und Wissenschaft. Strebend nach endlos neuem Wissen und letzten Endes, zog ich mich vollkommen in die Schatten zurück, als meine suchenden Augen auf ein paar Wachleute fielen, die wohl gerade eine weitere Patrouille vollführten. Alles Tshehemen natürlich. Diese ganze Stadt schien nur so von ihnen zu wimmeln, auch wenn trotz allem andere Rassen ebenso vertreten waren und während ich mich durch die Gassen quetschte; immer in Richtung des Hauptkerns natürlich und vorbei an so manchen Bewohnern, die mir kurz fragende Blicke zuwarfen, aber meine wahre Identität niemals unter der Rüstung ihresgleichen vermuteten, stieg meine Nervosität. Würde ich das finden, was ich hier so sehr suchte? Würde ich einen Weg zurück zu meinen Gefährten finden? Das hoffte ich. Das hoffte ich sogar sehr und wieder setzte ich mich in Bewegung. Wichtig war, dass ich nicht stehen blieb. Dass ich einfach immer weiter von einem Ort zum nächsten kam, dabei mir so sehr versteckt in tiefen Schatten und wieder huschte ich weiter. Lief so teilnahmslos zwischen den Bewohnern der Stadt hin und her, dass man mich nach einiger Zeit kaum noch wahrnahm. Doch so konnte es nicht weiter gehen. So würde ich mich nur verlaufen und abermals suchte mein wirrer Geist nach einer weiteren Lösung meines Weges. Eine der vielen Basen war sicherlich hier stationiert.  Hatte hier ihr zu Hause gefunden und mit ihr etliche weitere Gleiter ebenfalls, die meine Flucht so hundertprozentig sichern sollten. Doch dafür und um mir völlige Gewissheit zu verschaffen, musste ich die Ohren offen halten. Musste mich unter das Volk mischen und wieder lief ich nach einer kurzen Pause weiter. Mein Magen knurrte. Schrie so sehr nach endlosem Hunger, doch verdrängte ich es in die dunkelsten Tiefen meiner Seele. Momentan war das mein mindestens Problem.  Momentan war dies das Wenigste, auf das ich mich konzentrieren sollte, doch als ich auf einen kleinen Vorplatz eines Marktes trat, der Dank des starken Regens nun nicht mehr ganz mit heimischen Tshehemen befüllt war; weiblichen wie männliche natürlich, weckte etwas Neues meine Aufmerksamkeit. Etwas, was mir mit einem Mal eine heiden Angst einjagte und mein Blut mit einem Mal zu Eis erstarren ließ.  Sofort erneuten, kalten Schweiß mit sich brachte und abermals zog ich dunkelroten Stoffe tiefer in die Stirn. Hoffend, dass ich so weiterhin meine wahre Identität verbergen konnte und nahm einen der nun vom Regen durchtränkten Zettel in die Hand, welche an einer kleinen Hausmauer angebracht waren und starrte... ...auf mein eigenes Spiegelbild. Nun Spiegelbild traf es nicht ganz.  Eher entsprach es einer kleinen Fotografie von mir, mich selbst in zerfetzten Lumpen zeigend. So starr vor Dreck, geronnenem Blut und die Haare so wild in die Stirn hängend, dass ich mich selbst kaum wiedererkannt hätte.  Der Hintergrund beschrieb meine Zelle auf Rith und kurz fragte ich mich, während kalter Schock durch jede Faser meines Körpers schoss, wann bitteschön dieses Foto von mir gemacht wurde. Definitiv konnte ich mich an nichts erinnern, jedenfalls an nichts Wirkliches und noch ein Mal huschten dunkelbraune Opale über die kleine Fotografie bevor ich mich dem Text widmete... ...und hätte beinahe lauthals aufgelacht. Es war also ein Kopfgeld auf mich ausgesetzt worden? Kurz verzog sich meine starre Mimik zu einem gehässigen Grinsen und abermals schüttelte ich den Kopf. `Wie viel Sold war ich denn wert?´, fragte ich mich ehrlich neugierig und wieder gingen meine Augen auf Wanderschaft. Überflogen abermals dunkelbraune Opale das Stück Papier in meinen Händen und blieb an einer einzelnen Zahl heften. 30.000 Bèl. Was immer diese Währung im irdischen Rechnungswesen für eine Bedeutung hatte – ich hoffte, dass sie hoch war. Sonst war diese ganze Mühe ja eigentlich gar nichts wert, oder etwa nicht? Mit einem entrüsteten Schnauben steckte ich den zerschlissenen Fetzen in meine Hosentasche und machte mich abermals auf den Weg. Immer noch prasselte der Regen auf meinen geschundenen Körper, doch hielt mich die Bekleidung des Tshehemen einigermaßen warm und schließlich konnte ich nicht verhindern, leise zu seufzen. Wenigstens etwas Luxus, den ich mir gönnen konnte. In meiner alten Gefägniskluft wäre ich jetzt sicherlich halb zu Eis erfroren und wieder schlang ich den etwas längeren Kapuzenmantel enger um meinen ausgezehrten Körper. Wie würde mein weiterer Weg aussehen? Diese Frage erfüllte mich mit Schrecken und wieder lief ich durch die Menge.  Abermals und an jeder Ecke meinen eigenen Steckbrief sehend und ohne dass ich wollte, trugen mich meine Beine schneller fort. Zurück in die Schatten hinein und in einer kleinen Gasse bleib ich letzten Endes stehen – schwer nach Atem ringend. Hatte mich mein kleiner Marsch etwa so angestrengt? Oder war es doch die pure Angst, gar Anspannung, die mir so deutlich ins Gesicht geschrieben stand? Ich wusste es nicht, letzten Endes, und versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. Versuchte die Liste zu erweitern, die ich stetig in meinem Kopf fortführte und dachte nach. Welchen Ort suchte man wohl auf, wenn man die meisten Informationen haben wollte? Ein kleiner Zettel, eher eine Haftnotiz an einer kalten Steinmauer eines höheren Hauses weckte meine Aufmerksamkeit und mit zittrigen Händen riss ich ihn ab. Versuchte die mir fremden Buchstaben zu entziffern, doch tat ich mich eher schwer. Doch das kleine Bild, gepaart mit einem Logo, welches aus zwei gekreuzten Kelchen bestand, schien wohl auf jedem Planeten gleich zu sein. Schien wohl auf jedem Sein zu existieren und kurz huschte ein gequältes Lächeln über meine Lippen. Eher ein so endlos erschöpftes, denn eigentlich hätte ich es gleich wissen müssen und sofort darauf kommen sollen. Auf eben jenes eine, das auf dem Blatt Papier in meinen Händen abgebildet war. Es war eine Taverne natürlich. ~*~ Der Zettel hatte nicht gelogen und nachdem ich beinahe eine gute Stunde und mitten in der späten Dämmerung; leider hatte ich meinen Zeitplan nicht einhalten können und innerlich verfluchte ich mich mehr und mehr für diesen törichten Fehler – aber nun war es leider eben so, durch die halbe Stadt irrte, fand ich endlich jenes Eine, das ich suchte. Jenes Eine, das ich als mein erstes Etappenziel auserkoren hatte und schwer lag die Tür in den Angeln, als ich mich gegen sie stemmte um schließlich in die Taverne zu gelangen. Ja nochmal das Zeichen auf meinem Zettel vergleichend, das ebenso nun auch auf einem Türschild prangerte, dass ich auch ja am richtigen Ort war und sofort schlug mir verbrauchte und stickige Luft entgegen.  Nur noch knapp unterdrückte ich eine sofortigen Hustenreiz und schloss die Türe leise hinter mir. Der Vorraum war erfüllt mit dickem Rauch und Dunst. Schien so sehr in grauen Nebel gehüllt, dass man die eigene Hand nicht mehr vor Augen sehen konnte und nur mühsam gewöhnten sich meine saiyanischen Augen an die trübe Dunkelheit. Langsam schritt ich vorwärts.  Versuchend auf die schnelle jedes noch so wichtigste Detail aufzuschnappen und mir genaustens einzuprägen.  Zu lange konnte ich auch nicht in endlosem Staunen verweilen, das würde sicherlich für einen Einwohner, der hier vielleicht zu Hause war, doch sehr auffallend sein. Zeit also, sich ran zu halten, Vegeta. Und das tat ich auch. Die Taverne war nicht sonderlich groß, aber auch nicht zu klein um einige Unterkünfte zu bieten, wie ich schnell feststellte. Dunkle Vorhänge schirmten das Straßenlicht ab und tauchten alles in tiefste Schatten. Vereinzelt knirschte heller Strom durch einige Leuchten, die nur schwach gedimmtes Licht von der Decke ließen und den Raum bis auf das Nötigste erhellten. Vereinzelt standen einige Tische, geformt aus kaltem Blech, endlos quer im Raum, so ohne jeglichen Sinn und Ordnung. Wenige Tshehemen, die meisten waren Söldner, andere wiederum Einwohner, lungerten an ihren Plätzen.  Der Rest der Besucher bestand aus Rassen, gar Völkergruppen, die ich nicht kannte. Die ich so noch nie gesehen hatte und wieder fiel mein Blick auf vertiefte Gesichter. Zu sehr mit sich, ihren Getränken oder dem Essen beschäftigt und mich langsam an das dumpfe Stimmengewirr gewöhnend, das mehr und mehr an Lautstärke hinzugewann, setzte ich mich schließlich an den Tresen. Hievte mich selbst auf einen der erhöhten Hocker und zog meine Kapuze noch tiefer in die Stirn. Ich war nicht der Einzige, der diese Art der Bekleidung trug, wie ich abermals mit einem schnellen Blick feststellte, also würde es schon nicht sonderlich zu arg auffallend sein. Das hoffte ich zumindest. „Was darf´s sein, Bursche?“  Eine helle, keck frech klingende Stimme riss mich aus meinen Gedanken und geschockt sah ich nach oben.  Direkt in ein weibliches Gesicht und verwirrt runzelte ich die Stirn. Sicherlich.  Ich... Ich hatte Tsheheminen schon ein Mal gesehen, wenn auch nur kurz und dennoch... Trotz allem gerade hier auf Eine zu treffen, war so skurril und so abwegig, dass ich beinahe schon wieder lauthals aufgelacht hätte. Aber nur beinahe. Stattdessen schloss ich meinen geöffneten Mund zu einer dünnen Linie und brachte nur ein entrüstetes Schnauben aus meiner Kehle. Was trank man denn hier, bitteschön? Ich hätte mich erstmals in eine Ecke verziehen sollen, gar so schier endlos die Umgebung beobachtend, bevor ich mich mitten in das Getümmel stürzte.  Verdammt, Vegeta. So ein Patzer darf dir nicht noch ein Mal passieren und wieder fielen dunkelbraune Opale auf die Frau vor mir, welche mich nun ihrerseits stumm zu beobachten schien. Sie war zierlich gebaut, aber bei weitem nicht so, als dass sie gebrechlich wirkte. Ihre Statur wies mehr versteckte Stärke auf, als ich auf den ersten Blick angenommen hatte und ihre dunkel gebräunte Haut war an manchen Stellen mit kleinen Narben versehen. Ob sie in den Armeen Korun-Kán´s tätig war wusste ich nicht, aber dieser Gedanke kam mir eher nur beiläufig und schien sich wohl in keinster Weise zu bestätigen.  Sonst würde sie sicherlich nicht ihr Dasein in diesem räudigen Schuppen fristen und letzten Endes wanderte mein suchender Blick zu ihren zierlichen Gesicht.  Dunkelgrüne Augen stachen mir neugierig entgegen, umspielt von dunkelbraunem Haar, welches sich in kurzen Wellen über ihren Kopf lockten. Eine Strähne, über ihr linkes Ohr fallend, war zu einem dünnen Zopf geflochten und kurz beschlich mich ein flaues Gefühl in meiner Magengegend. Fast schon eine Art von... ...Dejavue. Doch immer noch schien sie auf eine Antwort zu warten, denn abermals lag ein forscher Blick auf mir und kühl, obwohl mir der Arsch so was von auf Grundeis ging, zuckte ich gelassen mit den Schultern, als ich nun meinerseits zu sprechen begann. „Was ihr auf Lager habt.“, ließ ich jene Wörter monoton über meine Lippen tanzen und versuchte dabei so gelangweilt wie möglich zu klingen. Gelassenheit vorspielend, da dies mich momentan am meisten würde retten können und langsam wandte ich den Kopf zur Seite, als ein ehrliches Lachen erklangt. `Ganz ruhig, Vegeta.´, mahnte ich mich abermals selbst, doch verkrampften sich meine Hände unweigerlich auf dem Tresen zu blanken Fäusten. Alles wird gut. „Na wer so klingt braucht definitiv was Hartes.“, lachte sie abermals, schnappte sich dann ein kleines Glas und eine ebenso etwas kleinere Flasche und fing dann an, es mit wenigen Handbewegungen zu füllen. „Keine Sorge....“, sagte sie mit einem versteckten Grinsen unter vorgehaltener Hand, während sie sich mit dem anderen Ellenbogen auf den hölzernen Tresen lehnte und mir dann das Getränk in einer schnellen Bewegung zuschob. „....erster Drink geht auf´s Haus.“ Unsicher fing ich das Glas auf und betrachtete die sirupartige Flüssigkeit. Sie war klar, wirkte aber dennoch in dem matten Licht der Deckenleuchten rauchig trübe und kurzerhand stieg mir ein scharfer Geruch in die Nase. So scharf, dass ich mich am liebsten sofort abgewandt hätte, doch würde das sicherlich etliche neue Fragen mit sich bringen und demnach musste ich also, wohl oder übel leider, in den sauren Apfel beißen. Mit einem knappen Nicken sprach ich der Frau vor mir einen kurzen Dank zu und setzte dann das Glas an meinen Mund an. So nah war der Gestank fast kaum noch zu ertragen und dennoch zwang ich mich mehr denn je, mir eben Jenes die Kehle hinunter zu schütten, was mir die Tshehemin gerade gegeben hatte. Doch hätte ich es mal lieber nicht getan, denn augenblicklich brannte mein ganzer Hals wie Feuer und den darauf folgenden Hustenreiz konnte ich einfach nicht mehr unterdrücken. Qualvoll klopfte ich mir auf die Brust und versuchte die Tränen in meinen Augen zu halten. „Wie trinkt ihr denn bitte eine Bolgósh?“, fragte sie mich mit hochgezogenen Augenbrauen und kicherte dann belustigt. „Ich dachte ihr seid von hier, wenn ihr schon die Kleidung einer von Korun-Kán´s Männer tragt.“, sagte sie schelmisch und wieder fühlte ich ihre beobachteten Blicke auf mir. Verdammt. Im Nachhinein ganz schön bescheuerte Idee gewesen, mich hier einzuschleusen, aber was für eine Wahl bleib mir denn? Ich musste mich einfach besser anstrengen und abermals sah ich brummend zur Seite. Versuchend ihre spielerische Neckung zu ignorieren und nahm dann abermals einen weiteren Schluck.  Diesmal langsamer und da ich nun wusste, was mich erwartete, kam der Schmerz nicht ganz so präsent wie vorher. „Na ja, ist ja auch egal.“, erwähnte sie knapp nach meiner weiter folgenden Schweigepause und beobachtete mich wieder aus kühlen Augen. „Gibt es schon Neuigkeiten über den Saiyajin?“ Kurz hielt ich in meiner Bewegung inne; das nun leere Glas auf morsches Holz zu setzten und versuchte nicht zu geschockt zu wirken. Sagt mal... schien ich hier das Gesprächsthema Nummero Uno zu sein? Wieso interessierte sich jeder dahergelaufene Stümper ausgerechnet dafür?!? Das war ja nicht zum Aushalten. Schwach unterdrückte ich ein boshaftes Knurren und sah dann auf das milchige Glas, während ich es von einer Hand in die andere schob. Spielerische Gelassenheit widerspiegelte, obwohl mein Innerstes vor endlosem Schocke tobte. Ja gar mein Herz mir abermals bis zum Halse schlagend. „Wir sind noch auf der Suche, aber sicherlich werden wir ihn bald gefunden haben.“, log ich das Blaue vom Himmel und hoffte, dass ihr diese Antwort reichen würde. Hoffend, dass sie meine Unsicherheit nicht bemerken würde und mit einem knappen „Aha...“lehnte sich die Tshehemin zurück. Schien nun jemand Anderen zu bewirten, der in ihr Augenmerk getreten war. Eher jemand, der ihre ganze Aufmerksamkeit wollte und dennoch spürte ich, wie sie ihre Augen nicht von mir lassen konnte. Stechend grüne Opalen so endlos grübelnd auf mir lagen und wieder sah ich zur Seite. Mich nur auf das Eigentliche konzentrierend und verschüchtert warf ich verstohlene Blicke unter rotem Stoffe hervor. Ich durfte nicht mein eigentliches Ziel aus den Augen verlieren und während die Dunkelheit vor mir verschlossenen Fenster immer weiter wuchs, ja gar so endlos die lange Nacht über Rith hinein brach und damit einem weiteren Tag sein Ende einläutete, kam ich meinen Informationen ein kleines Stückchen näher. Doch leider auch meinem eigenen Untergang, wie ich später würde feststellen müssen.  ~*~ Viel an Information war es nicht, was ich aus den etlichen Gesprächen der Anderen mitbekam und dennoch war es ausreichend genug, dass ich mein weiteres Vorhaben nun endlich planen konnte. Wenn auch nur ein kleines Stück. Die Tshehemin hatte mir noch weitere Fragen gestellt, doch bemühte ich mich mehr denn je, ihr nur kapp zu antworten. Versuchte so wenig wie möglich von meinem Unwissen preis zu geben und mich geschickt hinter versteckten Lügen zu halten. Meine falsche Identität wahrend, auch wenn sie langsam mehr denn je zu Bröckeln begann und wieder ließ ich meinen Plan in meinem Geist Revue passieren, als sich die Tshehemin abwandte, um sich dann um weitere Gäste zu kümmern. Diese eine Basis, die ich suchte nannte sich Rèveth und befand sich und wieso sollte es auch bitteschön anders sein, am anderen Ende der Stadt.  Nahe einer Anhöhe und schien so streng von militärischen Einheiten bewacht, dass sich der Kloß in meiner Kehle abermals zurückmeldete. Und nicht mehr weichen wollte. Wieder eine stumme Angst mit sich brachte und unsicher spielte ich mit der ID in meinen Händen. Wie lange ich in dieser Bar saß wusste ich nicht, doch musste, gemessen anhand der Fülle und dem nun immer lauter werdendem Stimmengewirr, etliches an Stunden vergangen sein. Mehr und mehr Besucher füllten sich in das Gedränge und leider auch einige tshehemische Außentruppen. Truppen, die aber nicht mehr ihre eifrige Suche nach mir fortführten. Womöglich war Dienstschluss, ihre Schicht beendet. Was auch immer und nun versuchte man, sich einen abgehetzten Tag von der Seele zu trinken. Na immerhin.  `Mir solls recht sein.´, dachte ich spottend und geriet dann abermals ins Grübeln. Wie sollte mein weiterer Plan aussehen? Wie nur wollte ich in eben jene Festung eindringen, die mir momentan als so einbruchssicher erschien?  Das glich ja fast einem Selbstmord, den ich da vor mir hatte und wieder drehte ich die kleine Scheibe unsicher in meinen Händen. Ich würde im Schutze der Morgendämmerung aufbrechen. Würde im dichten Nebel der Stadt verschwinden und mir dann vor Ort einen weiteren Plan machen. All das Grübeln nütze wenig, wenn man keine richtigen Informationen hatte. Alles was mir blieb waren meine Instinkte.  War reine Intuition und dieser musste ich nun Mal vertrauen. Denn mir blieb gar keine andere Wahl. Bloß... wohin sollte ich diese Nacht? „Tschuldigung, Klener.“, lachte augenblicklich eine tiefe Stimme, als mir jemand hart in die Seite stieß und mir doch glatt dabei die ID aus den Händen flog. Mit einem lauten Scheppern flog sie über den Tresen und kam dort letzten Endes zum Liegen. Zornig drehte ich mich um.  Den Schuldigen suchend, der mir so unverfroren wie gar selten frech den Ellenbogen in die Seite rammte, doch sah ich gerade noch einen bulligen Tshehemen und wie er mit etlichen Getränken in der tobenden Menge verschwand. Beruhige dich, Vegeta. `Nicht der richtige Zeitpunkt um Vergeltung zu suchen.´, dachte ich zornig und drehte mich dann wieder um. Sofort Ausschau nach meiner ID haltend, doch lag sie nicht mehr an ihrem alten Platze, sondern in mir so zierlichen Händen. Abermals schlug mir mein Herz wild hinter der Brust und augenblicklich wurde mein Atem schneller. „Willste etwa schon bezahlen?“, fragte sie mich keck und wieder stachen mir dunkelgrüne Augen entgegen. „Getränke sind für Armeemitgleider kostenlos, aber für ne Unterkunft musste schon was hinlegen, Kleiner.“, kicherte die Tshehemin wieder und zückte dann ein kleines Lasergerät. „Ein Zimmer für eine Nacht nehme ich an? Oder darf´s was Längeres sein?“ Mein Innerstes schrie, ihr sofort die Karte wieder aus der Hand zu reißen und zu verschwinden, doch konnte ich nicht anders und nickte nur stumm. Mich nicht rühren könnend, da gleißende Panik meinen Körper befallen hatte und geschockt sah ich mit an, wie die Tshehemin die ID durch einen kleinen Schlitz des Gerätes zog. Es war ein Armband wie ich mit einem schnellen Blick feststellte und zeitgleich so viel innere Elektronik in sich trug, dass jeder Wissenschaftler sicherlich neidisch werden würde. Wohl schien man mit seiner Karte zu bezahlen. Na dann hoffte ich mal innigst, dass ich nicht noch irgendeinen Barcode oder gar einen Fingerabdruck zur Identität abgeben musste. Dann war ich sicherlich so was von aufgeschmissen. Wieder erklang jener eine schrille Ton, der meinen Körper so plötzlich zum Zittern brachte und mit einem leisen Fauchen wandte ich mich ab. Das war ja nicht zum Aushalten und tat so sehr in den Ohren weh, dass es einfach nur noch schmerzte. Sichelreich sträubten sich mir schon alle Härchen meines Muzuharas und fester wickelte ich meinen saiyanischen Schweif um meine Hüfte. Von Glück redend, dass der längere Kapuzenmantel, jenes eine Merkmal sofort verdeckte und nahm dann der Tshehemin meine ID aus den Händen, als sie mir diese entgegen streckte. „Hier bitteschön, eine Nacht gebucht.“, sagte sie mit einem Lächeln, doch sah ich genau die Unsicherheit hinter geschwungenen Lippen. „Kannst bis zum Mittag des nächsten Tages bleiben ,wenn du willst. Spezieller Besuch übrigens mit in begriffen.“, erwiderte sie dann mit einem leichten Augenzwinkern und perplex verzog ich mein Gesicht zu einer fragenden Mimik. Was meinte sie bitteschön mit speziellem Besuch? Gerade wollte ich diese Frage stellen, doch wurde die Türe der Taverne mit einem plötzlich heftigen Stoß aufgebrochen. Sofort verstummte die pöbelnde Meute und es wurde mit einem Mal so beängstigend still in den so sonst belebten Hallen, dass man nicht ein mal mehr das geschockte Atmen der nun hier Anwesenden hören konnte. Jeder schien Stillschweigen zu wahren, als eine voll bewaffnete Truppe tshehemischer Wärter über die Schwelle trat und in voller Panzerung die morschen Holztreppen hinabstiegen. Mit einem mal erstarb mein Herz. Kam sofort jenes eine kalte Eis wieder und sofort nahm ich die ID fester in meine Hände. Sie abermals in meinen Hosentaschen versteckend, doch mit keinem Mal bemerkend, dass mich dabei ein dunkelgrünes Augenpaar beobachtete. „ID-Kontrolle!“, pöbelte es auch sofort von dem Anführer und ich musste nicht zwingend mehrere Tage hier leben um zu verstehen, was es genau damit auf sich hatte. Und dennoch konnte ich mich nicht rühren. Saß wiederholt einfach nur wie angewurzelt auf meinem Hocker und starrte auf das Schauspiel vor mir, dass sich nun und in binnen so weniger Sekunden, in meinen ganz eigenen und mir persönlichen Alptraum verwandelte. „Warum das denn, Lèv?“, raunte ein weiterer Tsheheme und stemmte dann auffordernd die Hände in die Seite. Überhaupt nicht einsehend, sich von seinem Platz zu erheben und dem Befehl nach zu kommen, den sein Rassenmitglied so offenkundig in die Reihen brüllte. „Kontrolle erfolgt doch immer am Eingang, wieso diese Farce gerade jetzt un heute?“  Ein beifälliges Raunen ging durch die Menge. Wohl schienen sich die Anderen bestätigt zu fühlen, doch bleib ich weiterhin stumm und beobachtete das Ganze eher mit gemischten Gefühlen. Das war nicht gut. Ganz und gar nicht gut. „Draußen vor den Außenmauern der Tore wurde im Wald eine Leiche entdeckte. Es handelt sich um einen Tshehemen, daran besteht gar kein Zweifel, aber sein Gesicht wurde so sehr entstellt, dass man ihn nur noch schwer identifizieren kann.“ So sehr hatte ich also zugeschlagen? Kann mich gar nicht mehr richtig dran erinnern. Eigentlich sollte mich dieser Gedanke mehr als nur belustigen, doch tat er dies nicht. Ganz und gar nicht. Eher weckte er sofort kaltes Eis in meinen Venen und während abermals ein geschocktes Raunen durch die Menge ging, rutschte ich langsam von meinem Stuhl. Die Wärter dabei immer im Auge behaltend und panisch sah ich mich um. Wie... wie sollte ich nur von hier entkommen? Wie mich diesem Szenario entziehen, das so stetig bis gar wahrhaft vor meinen Augen lag und mir keinerlei Chance auf eine Flucht gab?!? Langsam lief ich rückwärts. Mich versuchend so schnell wie möglich in die Schatten zu bewegen und nach den obersten Zimmern zu suchen, in denen ich mich (...hoffentlich...) verstecken konnte, während die Wachen nun damit beschäftigt waren, ihre Kontrollen auszuführen. Und damit meinte ich richtige Kontrollen. Abermals den Barcode scannend und dann ein kleines Illusionsbild mit dem echten Ebenbild vergleichend.  Da konnte ich ja gleich meine Verkleidung niederlegen und in den Raum hinein brüllen: Hier bin ich, jetzt nehmt ich schon fest. Nein. Ich war nicht den ganzen Weg gegangen um jetzt und so nahe am Ende zu Scheitern. Nein. Definitiv nicht. Wieder ging ich einen Schritt nach hinten, doch zuckte sofort erschrocken zusammen, als mich jemand so plötzlich an der Schulter fasste, dass ich doch glatt aufgeschrien hätte. Langsam drehte ich mich um.... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)