Last Desire 4.5 von Sky- (Another Desire) ================================================================================ Epilog: Zum Schluss ------------------- fünf Monate später Andrew hatte sich in letzter Sekunde in Deckung begeben und versuchte, wieder zu Atem zu kommen und sein wie wild schlagendes Herz zu beruhigen. Doch so einfach war das leider nicht. Er hatte ja mit vielem gerechnet, aber nicht damit, dass der Kampf sich dermaßen in die Länge zog und es so aufs Ganze gehen würde. Überall sah er sich um, doch es war nicht auszuschließen, dass irgendwo jemand gleich aus dem Hinterhalt angreifen würde. Die Gefahr war einfach zu groß und er wusste, dass es noch echt hart werden würde, wenn sich nicht endlich etwas tat. Über Funk meldete sich schließlich Cole. „Andy, wie sieht es bei dir aus?“ „Beschissen. Ich musste in Deckung gehen und sie haben hier überall Scharfschützen postiert. Wenn ich nicht Verstärkung bekomme, dann bin ich so gut wie tot, okay?“ „Schon klar. Ich werde sehen, was ich tun kann. Versuch solange durchzuhalten und deine Munition einzuteilen. Wir holen dich da schon raus.“ Das Adrenalin strömte durch seinen Körper und er sammelte seine ganze Konzentration, um die Scharfschützen ausfindig zu machen. Geduckt schlich er um eine Ecke und konnte nur mit knapper Not einer Kugel ausweichen. Sofort schoss er zurück und schaffte es, seinen Gegner mit einem Kopfschuss auszuschalten. Doch sogleich wurde aus anderer Richtung gefeuert und beinahe hätte ihn die Kugel ins Bein getroffen, hätte er es nicht geistesgegenwärtig weggezogen und sich zu Boden geworfen. Etwas ungünstig fiel er hin und sah schon sein Ende kommen, da kam die ersehnte Verstärkung, um ihn aus seiner Lage zu retten. „Los Andy, steh auf! Wir müssen hier weg.“ „Wie viele sind von uns noch übrig?“ „Nur noch wir. Unsere Leute fallen wie die Fliegen und wenn wir nicht aufpassen, sind wir gleich ebenfalls dran. Die kreisen uns ein und kommen nicht aus der Deckung hervor.“ War ja klar, dass sie diese Strategie nehmen. Das ist ja auch viel zu einfach für sie, dachte Andrew und biss sich auf die Unterlippe. Verdammt, wenn uns nicht schnell etwas einfällt, dann war’s das und kapitulieren kommt ohnehin nicht infrage. Nie und nimmer würde er einfach so aufgeben und seinem erbittertsten Feind in diesem Spiel die Waffen vor die Füße legen. Er würde es dieses Mal schaffen und wenn es das letzte Mal war, dass er das tat. „Also was sollen wir tun? Hast du einen Plan?“ „Wir müssen die Scharfschützen ausschalten und aufpassen, dass wir zusammenbleiben und uns bestmöglich absichern. Wenn wir nicht aufpassen, dann haben die leichtes Spiel mit uns und dann sind wir schneller weg vom Fenster, als wir gucken können.“ „Okay. Ich werde mich darum kümmern. Ich bin von uns dreien ohnehin der beste Schütze. Ihr gebt mir Rückendeckung.“ Andrew nickte und prüfte seine Munition. So allmählich ging diese zur Neige und es war nur eine Frage der Zeit, bis auch die letzte Kugel verschossen war und dann war er so gut wie geliefert. Auf Nachschub konnten sie auch nicht hoffen, es waren kaum noch welche von ihnen übrig und es würde ohnehin nicht mehr lange dauern, bis dieser Kampf endgültig entschieden war. Dass es so hart werden würde, hätte selbst Andrew nicht gedacht, aber was hatte er denn auch anderes erwartet? Ihr Gegner war ein Profi und gegen ihn hatten sie kaum eine Chance. Ihre Niederlage war nur noch eine Frage der Zeit, wenn sie nicht endlich etwas gegen die Scharfschützen unternahmen. Doch zum Glück besaß Marco das nötige Geschick dafür und einer nach dem anderen wurde durch Herz- und Brustschüsse aus dem Weg geräumt. Doch dann folgten mehrere Schüsse von weiter rechts und trafen Marco und seinen Kollegen, lediglich Andrew schaffte es noch, sich in allerletzter Sekunde in Sicherheit zu bringen. Verdammter Mist, sie hatten einen Schützen übersehen und jetzt war nur noch er übrig. Der Letzte seiner Truppe. Andrew keuchte und hätte am liebsten seinen Helm abgenommen. Es war so verdammt heiß in den Klamotten und er bekam mit diesem Ding kaum Luft. Er schaltete das Funkgerät ein, um Kontakt zu Cole aufzunehmen. „Wie ist die Lage?“ „Keiner in deiner Einheit außer dir ist noch übrig. Von den anderen ist auch nur noch einer da. Es wird also auf einen Zweitkampf hinauslaufen. Viel Glück, Mann!“ Ein Zweitkampf also, das musste ja so kommen. Als wäre es vorherbestimmt gewesen. Ob er auch eine Chance haben würde, es mit seinem letzten und zugleich auch gefährlichsten Gegner aufzunehmen? Die Wahrscheinlichkeit lag bei allerhöchstens 24,18%, also nicht mal einem Drittel! Seine einzige Chance auf einen Sieg bestand darin, ihn zuerst zu finden, bevor er selbst gefunden wurde. Ansonsten würde er einfach aus dem Hinterhalt erschossen werden. Andrew ließ sich in einer Ecke nieder und prüfte seine Munition. Gerade mal vier Kugeln waren übrig geblieben. Und seine gefallenen Kameraden hatten leider auch ihre Munition verbraucht, um die Scharfschützen auszuschalten. Also was sollte er denn noch tun? Aus einer Tasche holte er eine kleine PET-Flasche und trank einen Schluck Wasser. Trotzdem schwitzte er fürchterlich in seiner Kleidung und wenn dieser verdammte Helm nicht wäre, würde er auch nicht so schlecht Luft bekommen. Jetzt galt es gut zu überlegen, was er jetzt tun sollte. Sollte er Cole bitten, die Position des Gegners zu orten, damit er so ungefähr wusste, wo dieser sich aufhielt? Das könnte er vielleicht tun, aber auch Coles Möglichkeiten waren begrenzt. „Cole, kannst du ihn ungefähr orten?“ „Er befindet sich knapp zehn Meter weiter östlich von dir und scheint ebenfalls Deckung genommen haben. Vermutlich ist er auch gerade dabei, deine Position zu orten.“ Natürlich war er das. Immerhin waren sie die beiden letzten auf dem Schlachtfeld und dieses war viel zu groß und bot viel zu viele Versteckmöglichkeiten. Also gut, er musste sich jetzt eine Strategie überlegen, wie er sich seinem letzten Gegner am besten nähern konnte. Frontal oder aus dem Hinterhalt? Wenn der Feind in ständigen Funkkontakt blieb, würde er seine Position orten und auf die Weise sehen können, was Andrew vorhatte. Eigentlich blieb ja nur die Strategie, einen Direktangriff zu starten, um ihn aus der Reserve zu locken. Also erhob sich der 25-jährige aus seiner Deckung und hielt das Gewehr schussbereit. Alles oder nichts, Sieg oder Niederlage. Der Sieg hing allein von ihm ab und wenn er versagte, war es endgültig aus. Er musste diese Schlacht gewinnen, koste es was es wolle und Versagen war ausgeschlossen. Wenn er es nicht schaffte, würde das noch schlimme Konsequenzen haben. So schnell wird er mich nicht abknallen, der wird mich nicht kriegen! Ich werde definitiv gewinnen! Andrew sammelte sich und lud seine Waffe durch. Egal was auch von Nöten war, er würde nicht aufgeben und seine letzte Energie in diesen Angriff stecken. Tief atmete er ein letztes Mal durch, dann sprang er aus seiner Deckung hervor und lief zu der Stelle, wo Cole seinen Gegner geortet hatte. Alles oder nichts… Es würde sich jetzt entscheiden. Andrew sah, wie ein Schatten zwischen den Mauern weghuschte und sofort schoss er, verfehlte aber. Gleichzeitig wurde aber zurückgeschossen und wieder schaffte es Andrew mit Not und Mühe, sich wieder in Sicherheit zu bringen. „Hey!“ rief diese vertraute Stimme von nicht weit hier. „Lebst du noch?“ fragte die Stimme provokant und lachte. Andrew lächelte bitter und antwortete laut „Klar doch, du auch?“ „Natürlich. Aber ehrlich gesagt war es doch vorauszusehen, dass es auf uns beide hinauslaufen wird, oder nicht? Und eines sag ich dir: ich werde nicht versagen!“ „Ich ebenso wenig.“ „Etwas anderes habe ich von meinem Feind nicht erwartet.“ Der macht sich doch über mich lustig, dachte Andrew und ärgerte sich. Der wird wirklich alles geben, um mich abzuschießen und wenn er dann sein Ziel erreicht hat, steht mir noch Schlimmes bevor. Allein schon der Gedanke an die Konsequenzen, wenn er versagte, war schlimm genug. „Um es mal klarzustellen: ich werde es definitiv nicht tun, klar? Ich lass mich nicht von dir abknallen!“ „Das wird sich schon noch herausstellen. Bist sowieso ein absolut mieser Schütze, Andy.“ Dieser Blödmann will mich doch nur mal wieder provozieren, damit ich unvorsichtig werde, aber das kann er vergessen. So leicht lasse ich mich bestimmt nicht aus der Reserve locken. Ich mag zwar vielleicht nicht so ein guter Schütze sein wie du, aber das heißt noch lange nicht, dass ich so miserabel bin, dass ich dir nicht die Stirn bieten könnte. Andrew lugte hinter seiner Deckung hervor und konnte ihn schon fast sehen. Zumindest sah er einen sich bewegenden Schatten und das sprach eindeutig dafür, dass es Oliver sein musste. Immerhin war er der Letzte, der noch übrig war. Und ihn würde Andrew auch noch kriegen. „Wenn ich wirklich so ein mieser Schütze bin, wie kommt es dann, dass ich drei deiner Jungs abgeschossen habe?“ „Ein blindes Huhn findet auch mal ein Korn. Aber ich sag dir eins, Andy: ich hab dich schon längst im Visier und dann gehört dein Arsch mir.“ Als Andrew das hörte, durchfuhr ihn ein eisiger Schreck. Dieser Mistkerl hatte ihn schon längst im Visier? Das konnte doch nicht sein. Das war doch bloß ein mieser Bluff von ihm. Er will mich verunsichern, damit ich meine Deckung vernachlässige und dann hat er mich wirklich am Arsch. Aber das kann er sich schön abschminken. Ihn durchschaue ich doch alle Male. Vorsichtig lugte Andrew hervor und sah den Schatten knapp fünfzehn Meter entfernt geduckt hinter einer Mauer kauern. Er legte das Gewehr an und begann zu zielen. Was er jetzt brauchte, war eine ruhige Hand und dann konnte er ihn mit einem gezielten Kopfschuss treffen. „Tut mir Leid, mein Lieber. Aber ich werde definitiv nicht verlieren, das hab ich dir doch gesagt.“ „Und ich hab auch gesagt, dass ich nicht verlieren werde.“ Andrew wurde blass und jegliche Farbe entwich seinem Gesicht, als er diese vertraute Stimme so dicht bei ihm klang. Und dann wurde auch schon der Gewehrlauf gegen seinen Rücken gedrückt. Aber… das konnte doch nicht sein. Das war nicht möglich! Sie beide waren die letzten Kämpfer auf dem Schlachtfeld und er hatte doch da hinten seinen Schatten gesehen. Wie also konnte er denn jetzt plötzlich hinter ihm stehen und mit einem Gewehr auf seinen Rücken zielen? Er hatte doch gehört, dass die Stimme von ihm war und sie kam eindeutig von da drüben. Das musste ein hinterhältiger Trick sein. Nie und nimmer hätte er sich so dermaßen geirrt. „Tja Andy, sieht so aus, als hättest du verloren.“ „Du… du mieser Feigling.“ „Feige würde ich das nicht nennen. Ich habe lediglich mehr Möglichkeiten in Betracht gezogen, wie ich dich besiegen kann. Und nun Sayonara, Andy.“ Und mit diesen Worten wurde ein Schuss abgefeuert und die Kugel traf Andrew direkt zwischen die Schulterblätter. Das war’s, es war vorbei. Er hatte es nicht geschafft und war letztendlich gescheitert. So ein verdammter Mist. Und dabei war er so nah dran gewesen, doch es hatte letzten Endes nichts gebracht. Aber wie um alles in der Welt hatte er sich nur dermaßen täuschen lassen? Andrew spürte, wie der Schuss ihn in den Rücken traf und er fiel zu Boden. Er sah noch, wie sich der Schatten da hinten erhob, den er fälschlicherweise für Oliver gehalten hatte und sah, dass es Tyler war. Als Andrew das sah, da wurde ihm klar, was das bedeutete und er trat Oliver die Beine weg, woraufhin dieser hinfiel. „Ich glaub es ja wohl nicht, Oliver. Du hast geschummelt!“ rief der 25-jährige und stand wieder auf. Kurz darauf kamen auch die anderen Kinder herbei und sahen, was für ein hinterhältiges Spiel getrieben worden war. Oliver selbst grinste nur und sagte „Ich habe Tyler ja nicht aufgefordert, dich abzuschießen, er sollte dich einfach nur ablenken. Ich hab gewonnen, also nehme ich dich morgen mit zum Bungee Jumping.“ „Um Verrecken werde ich da nicht mitgehen. Und überhaupt: du hast geschummelt, also geht der Sieg automatisch an mich und wir gehen ins Kunstmuseum.“ Und als Strafe für diese absolut hinterhältige Aktion drehte Andrew Oliver auf den Bauch und schoss direkt auf sein Gesäß. „Was stellst du dich denn so an, Andy? Kennst du denn nicht diesen Spruch, dass im Krieg und in der Liebe alles erlaubt ist?“ „Das schon, aber wir sind hier nicht im Krieg, wir spielen Paintball! Du hast die Regeln festgelegt, also halte dich auch selber daran.“ „Genau“, stimmten die anderen zu und bestimmten ganz klar Andrews Team zu den Siegern. Endlich konnten sie sich aus ihren Klamotten befreien und die Helme abnehmen. Auch Andrew nahm seinen ab und atmete die frische Luft ein. Gott sei Dank konnte er dieses Ding endlich abnehmen. Wie lange waren sie jetzt eigentlich schon dran gewesen? Eine halbe Stunde? Eine Stunde? Auf jeden Fall schon eine ganze Zeit, denn es war dieses Mal deutlich schwieriger gewesen als das letzte Mal und sie hatten ja wirklich alles gegeben. Aber zumindest hatten sie alle Spaß gehabt und allein das zählte. Als die Kinder abgeholt worden waren, blieben Andrew und Oliver noch eine Zeit lang alleine und mit reumütiger Miene kam der Hacker zu ihm hin. „Bist du immer noch sauer auf…“ Bevor er weitersprechen konnte, hatte Andrew ihm die letzte Paintballkugel in die Brust geschossen und zwar genau an der Stelle, wo das Herz saß. Das beantwortete die Frage. „Wenn wir schon mit Einsätzen spielen, dann ja wohl auch wenigstens fair, oder?“ „Hey, das mit den Einsätzen war doch sowieso nicht ernst gemeint. Ich weiß doch, dass du totalen Schiss vor Bungee Jumping hast, da würde ich dich nicht dazu zwingen. Genauso wenig wie du mich in ein Kunstmuseum schleifen würdest.“ Andrew seufzte und schüttelte den Kopf. Er schaffte es selbst beim besten Willen nicht, lange nachtragend zu sein. Besonders nicht bei Oliver. Trotzdem sagte er „Das ändert aber dennoch nichts an der Tatsache, dass du geschummelt hast. Das hat noch ein Nachspiel, klar?“ „Jetzt sei doch nicht so nachtragend, Andy. Wie gesagt: es ist nur ein Spiel und wir hatten unseren Spaß. Allein das zählt!“ „Hast ja Recht. Und es tut mal gut, die Kinder nach knapp fünf Monaten wiederzusehen. Ehrlich, ich hab schon fast wieder ihre Gesichter vergessen. War zwar schön im Ausland, aber ehrlich gesagt hab ich mich auch wieder gefreut, nach Boston zurückzukehren.“ Nachdem sie die Halle verlassen hatten, gingen sie zum Wagen hin und machten sich auf den Weg zurück nach Hause. Fünf Monate waren ins Land gezogen. Ganze fünf Monate, seit sie Boston verlassen und die Welt bereist hatten. Und sie hatten viel zusammen gesehen und erlebt. Die Zeit hatte insbesondere Andrew verändert. „Sag mal Andy, was hast du denn als Nächstes vor, nachdem wir wieder zurück sind? Willst du dich gleich an die Arbeit machen?“ „Ich bin mit dem ersten Schaltkreis doch schon längst fertig und den anderen habe ich in spätestens einem Monat fertig. Vention war ja schon so großzügig, mir so viel Zeit zu lassen. Genau genommen habe ich ja noch insgesamt 17 Monate Zeit und bis dahin schaffe ich es mit Sicherheit, den GSK zu perfektionieren. Dann kann ich das Modell, was ich von James eingesetzt bekam, auswechseln lassen. Das Ding ist doch sowieso viel zu langsam und hat einige Macken. Mit dem Prototyp, den ich entwickelt habe, würde ich viel besser klar kommen und der Vorteil ist auch, dass ich keine Kopfschmerzen hätte, wenn Einstellungen geändert werden. Außerdem ist die Übertragungsreichweite deutlich stärker, sodass du sogar von Vention aus die Wartungen durchführen könntest.“ „Na eigentlich könntest du das doch selber machen, oder nicht?“ „Stimmt schon, aber… ich hab es ehrlich gesagt viel lieber, wenn du dich um die Wartung kümmerst. Wir haben doch alle Aufgaben gut verteilt. Du kümmerst dich ums Technische und um die Küche und ich mich um den Rest. Aber bevor ich die zweite Version des GSK fertig stelle und teste, möchte ich vorher noch etwas Wichtiges erledigen. Ich möchte einen alten Freund wieder besuchen, das habe ich ihm ja versprochen, wenn ich wieder bereit dazu bin.“ Oliver sah ihn kurz an und schwieg einen Moment. „Du redest von Beyond, nicht wahr?“ Andrew nickte und erklärte „Ja, seine Schwester ist doch schon bald soweit und ich hab ja auch kaum von mir hören lassen. Ich hab mal höchstens ein paar Postkarten geschrieben und ich bin ja sowieso gespannt, wie er wohl reagieren wird, wenn er von uns beiden erfährt.“ „Du darfst erst mal gespannt sein, wie er reagieren wird, wenn er dich wieder sieht. Ich wette, der wird dich erst mal für einen Klon halten oder so. Der wird sicher doof gucken.“ Sie lachten beide, als sie daran dachten und Andrew schaute zufrieden lächelnd aus dem Wagenfenster. Es war inzwischen strahlender Sommer in Boston und der Himmel war komplett wolkenlos. Ganz anders als vor fünf Monaten, als wir Boston verlassen haben, um auf Reisen zu gehen. Da war alles noch so grau, kalt und düster aber jetzt wirkt alles ganz anders als vorher. Ich bin ja mal echt gespannt, was sich hier so alles verändert hat und wie es Beyond, L und Rumiko inzwischen geht. „Und wenn Beyond dann auch noch erfährt, wieso wir nach Boston zurückgekehrt sind, da wird der sicher umfallen.“ „Boah, da würde ich echt zu gerne dabei sein, nur um sein dummes Gesicht zu sehen.“ „Darauf freue ich mich auch schon. Ich kann es aber ehrlich gesagt auch kaum erwarten, bis wir es endlich durchziehen. Weißt du, auch wenn es auf unseren Reisen manchmal echt hart war und du mich ganz schön an meine Grenzen getrieben hast, bin ich echt froh, dass du mich so oft gedrängt hast, es doch zu versuchen. Wenn ich überlege, was wir alles erlebt haben… Australien, der Grand Canyon, Japan, China, Deutschland und Thailand…“ „Vergiss nicht Las Vegas.“ Hier veränderten sich Andrews Gesichtszüge und er sah schon fast entsetzt aus. Er starrte Oliver an und sagte nach einer Weile „Wir hatten uns doch darauf geeinigt, nie wieder über dieses Kapitel zu sprechen. Oder hast du etwa das mit der Bar vergessen?“ Hier verzog sich auch Olivers Miene, als er sich wieder erinnerte. „Au verdammt, du hast Recht. Da war ja noch was. Aber ehrlich gesagt erinnern wir uns doch sowieso kaum an etwas, weil wir beide so hackevoll waren. Und du kennst ja den Spruch: was in Las Vegas passiert, bleibt in Las Vegas.“ „Wollen wir’s hoffen. Sonst kann ich mich nie wieder in der Öffentlichkeit blicken lassen. Und du ebenso wenig, Olli.“ „Wir hatten aber auch keine Schuld, klar? Was können wir dafür, wenn uns irgend so ein Spinner was ins Glas mischt und wir dann am nächsten Morgen mit einem Filmriss auf dem Billardtisch aufwachen und du einen Frauenfummel anhast?“ Sofort gab Andrew ihm einen strafenden Schlag auf den Oberarm. „Hör bloß auf. Als wäre ich nicht der Einzige, der sich in Las Vegas blamiert hätte, nur weil uns jemand K.O.-Tropfen in die Drinks gemischt hat. Und ich dachte, so ein Scheiß wie in „Hangover“ würde niemals wirklich passieren. Und zumindest hatte ich im Gegensatz zu dir überhaupt Klamotten an! Zum Glück bist du so ein guter Hacker und konntest wenigstens dieses peinliche Kapitel aus dem Internet löschen. Nicht auszudenken, wenn die anderen das gesehen hätten.“ Dem konnte Oliver nur zustimmen. „Trotzdem hab ich noch ein Erinnerungsfoto, als du hackendicht in einer Marylin Monroe Verkleidung auf dem Billardtisch gelegen hattest.“ „DU HAST WAS??? Oliver, das Foto wird sofort gelöscht, oder ich schwöre bei Gott, du wirst die nächsten vier Wochen enthaltsamer sein als ein Klosterbruder.“ Und diese Drohung reichte, dass der Hacker klein bei gab und den wütenden Andrew beschwichtigte. „Schon gut, ich lösch die Bilder sofort, wenn wir zurück sind. Trotzdem muss ich zugeben, dass dir der Fummel echt gut stand.“ Und für diesen Kommentar funkelte Andrew ihn giftig an und knurrte „Du kannst mich mal“, dann verschränkte er die Arme und verzog missmutig das Gesicht. „Heute kannst du definitiv alleine im Bett schlafen, mein Lieber.“ „Alte Spaßbremse…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)