Kimi ga matteiru kara von Chilet ([Because you're still waiting] // Shigeru x Satoshi) ================================================================================ Kapitel 5: Das Wasserloch. -------------------------- Da. Schon wieder. Shigeru hielt den Atem an und beobachtete durch seine hochempfindliche Kamera, wie ein katzenähnliches Pokemon anmutig auf der kleinen Erhebung mitten in der großen Ebene stand. Das Fell war weiß und vereinzelte rosarote Merkmale waren über dem Körper verteilt. Ein Zeichen sah beinahe aus wie ein „M“, welches mitten auf der Brust des Pokemon eingezeichnet war. Es hatte spitze Ohren und eine tiefe, blutige Wunde, welche quer über dem linken Auge zu erkennen war. Shigeru erschauderte, als es sich leicht zur Seite drehte. Zum Vorschein kam sein rechter Arm, welcher schlaff an seinem Körper hing. Die Krallen des Pokemon waren ebenfalls blutgetränkt... Der junge Student schluckte schwer und drehte an den Einstellungen seiner Kamera. Er wollte dieses Sengo in einer Art und Weise fotografieren, wie man es noch nie gesehen hatte.. Ein Glück für ihn war, dass das Pokemon schier bewegungslos an seinem Aussichtspunkt verharrte und den leichten Windstoß genoss, welcher immer wieder über die Ebene wehte. Jetzt, wo die Einstellungen von Shigerus Kamera präziser waren, konnte er auch erkennen, dass sein Fell mit leichten roten Blutflecken bedeckt war. Nicht übermäßig vielen, aber dennoch waren sie zu vorhanden.. Und das Ganze war das Resultat eines unerbittlichen Kampfes, welches sich Sengo mit seinem Erzfeind Viptis geliefert hatte. Er hatte nicht erwartet, ein so brutales Schauspiel mit ansehen zu müssen. Shigeru hatte das Sengo auf der Ebene entdeckt, wie es seinen Blick über das weitläufige Gebiet schweifen ließ.. Also suchte er sich einen geeigneten Platz, packte seine Kamera aus und versteckte sich im hohen Gras. Alles schien so friedlich.. Ein paar Wadribies waren an Sengo vorbei geflogen. Die bienenähnlichen Pokemon waren gerade fleißig dabei ihren gesammelten Honig zu ihrem Unterschlupf zu bringen... Doch plötzlich veränderte sich der Gesichtsausdruck Sengos. Das Pokemon sprang hoch und ließ sich ein paar Meter weiter in das hohe Gras fallen. Der Frieden war vorbei. Ein Viptis war unter ihm hervorgeschnellt und hatte versucht, mit seinen giftigen Reißzähnen nach seinem Erzfeind zu fassen. Sofort entbrannte ein heftiger Kampf. Blitzschnell flogen Sengos Krallen auf Viptis zu, welches gekonnt zur Seite auswich und mit seinen Giftzähnen versuchte zu kontern... Shigeru hatte den Atem angehalten, er konnte die geballte Kraft der beiden Pokemon bis zu seinem Versteck spüren. Jede Kollision schien die Erde zum Beben zu bringen.. Ein Kampf auf Leben und Tod. Wie aus dem Nichts dröhnte plötzlich ein markerschütternder Schrei über die gesamte Ebene, welcher die beiden Pokemon regelrecht erstarren ließ. Das mächtige Aerodactyl, welches Shigeru schon am Tag seiner Ankunft aufgefallen war, hatte in den bitteren Kampf eingegriffen und verhinderte so das schlimmste. Nach verächtlichen Blicken verschwand das Viptis, welches durch die scharfen Krallen seines Feindes verletzt worden war, wieder im hohen Gras. Sengo hingegen starrte seither in die Ferne, vermutlich noch immer auf die Rückkehr seines Erzfeindes hoffend. Shigeru kannte um die Rivalität der beiden Pokemon, hatte aber nie erwartet, jemals die Möglichkeit zu haben, solch einen Kampf mit ansehen zu können. Es hatte ihn beeindruckt, wie das Aerodactyl rechtzeitig eingegriffen hatte noch bevor das schlimmste geschehen war. Ob es vielleicht eine Art Wächter dieser Gegend war? Der braunhaarige Junge kroch, nach einer schier endlosen Zeit, hinter den dicken Baumstamm, wo er seine ganzen Utensilien verwahrt hatte. Er wollte unbedingt verhindern, dass dieses kampflustige Sengo auf ihn aufmerksam wurde und womöglich noch angriff. Shigeru hatte zwar seine Pokemon dabei, dennoch wollte er einem Kampf aus dem Weg gehen. Dabei musste er unwillkürlich an Nachtara denken, welches sich immer wieder selbst aus dem Pokeball befreite und nicht mehr von seiner Seite wich. Kopfschüttelnd lehnte sich der Student an den Baumstamm und holte sein kleines Notizbuch aus seiner Jackentasche hervor. Er machte sich die nötigsten Notizen für seinen Bericht, welchen er heute Abend schreiben würde. Nachdem er ein paar Minuten seine Gedanken niedergeschrieben hatte, steckte er seinen Notizbock wieder in die Jackentasche und erhob sich von seinem Platz. Aus seinem Rucksack zog er die Landkarte, auf der die Umgebung abgebildet war. Er hatte sämtliche wichtigen Punkte mit vielen Kreisen und Pfeilen markiert. Man konnte fast behaupten, dass diese Karte so etwas wie sein Heiligtum war. Als nächstes stand das Wasserloch auf dem Plan. Der Braunhaarige blickte auf und bemerkte, dass er es von seinem derzeitigen Standort schon erblicken konnte. Er packte seinen Rucksack und seine kleine, weiße Aktentasche und linste noch einmal an dem Baumstamm in Richtung Ebene vorbei. Das Sengo war jedoch bereits verschwunden..vermutlich hatte es die Hoffnung, dem Viptis erneut zu begegnen, fürs erste aufgegeben. ~ Eigentlich hatte Satoshi geplant, tief in die Silberhöhle vorzudringen und dort nach einem seltenen Pokemon zu suchen, welches er bei einer seiner letzten Expeditionen entdeckt hatte. Allerdings machte ihm Pikachu einen Strich durch die Rechnung. Das gelbe Elektro-Pokemon machte den ganzen Tag nichts anderes als Ärger. Es wollte Satoshi partout nicht gehorchen, sondern etwas zeigen, soweit hatte er es mittlerweile verstanden...aber ihm war Pikachus Verhalten wahrlich ein Rätsel. Was sein Pokemon machte? Nun ja, es wollte eben nicht seinen Befehlen folgen, ging andere Wege, schnüffelte und blickte sich überall um... Es schien einer Spur zu folgen, jedoch waren solche Aufgaben nicht Pikachus Stärke. Satoshi hatte zwar versucht, Pikachu mit sich zu nehmen, wollte es tragen, aber das Elektro-Pokemon wehrte sich nach Strich und Faden. Nach einem heftigen Stromstoß, hatte es Satoshi schlussendlich aufgegeben. Er wusste, wozu Pikachu fähig war... aber so hartnäckig hatte er sein Pokemon schon lange nicht mehr erlebt.. Es blieb ihm also nichts anderes übrig, als Pikachu zu folgen. Der Schwarzhaarige folgte seinem Elektro-Pokemon über die große Ebene zum Waldstück, der eine Art Schutzwall vor dem Silberberg bildete. Jedoch merkte Satoshi, dass Pikachu nicht den Silberberg ins Visier nahm, sondern seinen Kurs in Richtung Wasserloch änderte. Anscheinend hatte es endlich eine Spur gefunden. Doch wohin führte er? ‚Zum Wasserloch?‘, dachte der Junge und kratzte sich am Kopf. Er verstand Pikachus Beweggründe nicht. Satoshi überlegte schon die ganze Zeit, was sein Pokemon ihm zeigen wollte...jedoch fiel ihm im Moment wirklich nichts ein. „Pika..!“, meldete sich Pikachu plötzlich zu Wort und blieb hinter einem Baum stehen. Sie waren angekommen. Die beiden befanden sich nun zwischen den dichtgereihten Bäumen, welche das Wasserloch kreisförmig umrahmten. Sie waren schon oft hier gewesen. Entweder zum erkunden oder trainieren. Denn das Wasserloch beherbergte einige starke Gegner, aber auch seltene Pokemon. Das Pikachu deutete auf das Wasserloch und blickte seinen Trainer erwartungsvoll an. Satoshi war doch sehr gespannt, worauf sein Pikachu hinauswollte. Jetzt würde er endlich erfahren, wonach es die ganze Zeit gesucht hatte. Er tat also wie ihm geheißen und stellte sich zu seinem Pokemon ebenfalls hinter den Baum und linste neugierig an dem Baumstamm vorbei. Es bot sich ihm ein wunderschöner Anblick auf das Wasserloch. Ein paar Gehweiher liefen auf ihren dünnen Beinchen über das Wasser, ein Nidoking und eine Nidoqueen stillten ihren Durst an dem großen Wasserloch. Satoshi konnte sogar ein paar junge Phione entdecken, die fröhlich im Wasser herumtollten. Moment. ...Phione? Satoshi streckte den Kopf weiter vor. Er konnte es nicht glauben. Von diesem Pokemon hatte er zuvor nur gelesen, da es sehr selten war und nur wenige Leute zu Gesicht bekommen hatten. Doch Satoshi täuschte sich nicht. Das kleine, blaue Wasserpokemon spielte unbeschwert mit seinen Artgenossen im klaren Bergwasser. Der rote Kristall an seiner Brust leuchtete immer wieder auf, sobald es von Herzen lachte. Fasziniert beobachtete Satoshi einige Momente das bunte Treiben am Wasserloch, bis er sich begeistert Pikachu zuwandte. Mit so einem ‚Fund‘ hatte er wahrlich nicht gerechnet! Er beugte sich zu seinem Pokemon vor und streichelte es über den Kopf. „Toll gemacht, Pikachu!“, sagte er voller Freude. Jedoch erntete er einen verwirrten Blick. Pikachu schüttelte den Kopf und deutete erneut auf das Wasserloch. Sichtlich verwirrt, blickte Satoshi ebenfalls auf den großen Platz zurück und versuchte zu entdecken, was Pikachu nun wirklich meinte. Anscheinend waren es nicht die jungen Phione gewesen, welche seine Aufmerksamkeit erregt hatten. Er ließ seinen Blick erneut über das große Wasserloch schweifen. Da ein recht sonniger Tag und das Wasserloch inmitten der vielen Bäume war, wurde der junge Pokemon-Meister von verirrten Lichtstrahlen, welche sich ihren Weg durch das dichte Geäst des Baumringes erkämpften, geblendet. Die Lichtstrahlen spiegelten sich im Wasser und verhinderten so, dass er seine Umgebung in Ruhe beobachten konnte. Langsam ließ er seinen Blick schweifen. Weit und breit waren Pokemon um das Wasserloch verteilt, die ihren Durst daran stillten. Seufzend wollte er die Hoffnung aufgeben. Er wandte den Kopf zur Seite und ließ seinen Blick dabei ein letztes Mal über das Wasserloch schweifen, als in seinem Augenwinkel plötzlich etwas Ungewöhnliches erschien. Verwirrt drehte er sich um und erkannte einen braunen Haarschopf, der hinter einem großen Strauch Schutz suchte. ‚Was zum...‘, schoss es Satoshi durch den Kopf. Die Gestalt war am anderen Ende des Wasserloches zu sehen und es schien sich definitiv nicht um ein Pokemon zu handeln. Welches Pokemon hatte auch solche Haare? Wenn, dann müsste das eine neue Art sein, von der noch nie jemand etwas gesehen oder gehört hatte... Satoshi blickte noch einmal auf Pikachu. War es das, was er gemeint hatte? Das Elektro-Pokemon hingegen nickte begeistert und hopste an Satoshi vorbei. Es ging aber nicht den direkten Weg durch das Wasserloch, sondern lief außerhalb an dem Baumring vorbei. „..Pikachu!“, zischte Satoshi mahnend und folgte seinem Pokemon. Was war nur heute mit ihm los? Vielleicht war diese Gestalt ein äußerst gefährliches Pokemon und Pikachu rannte gerade schnurstracks darauf zu! Das musste er um jeden Preis verhindern. Er durfte nicht zulassen, dass ihm etwas zustieß. Pikachu war nun an das andere Ende des Baumringes gelaufen, genau dorthin, wo es diese Gestalt entdeckt hatte. Satoshi kam wenige Sekunden später an und war ziemlich außer Atem. „..Pikachu!“, mahnte er erneut und schnappte hörbar nach Luft. Sein Pokemon hatte ein ziemliches Tempo vorgelegt. Das Wasserloch war die einzige Wasserquelle, die es in diesem Umkreis gab. Es gab zwar noch eine Quelle direkt im Bergesinneren, aber es lebten nicht alle Pokemon in dieser gefährlichen Höhle. „Du kannst doch nicht einfach wie wild hier rumlaufen..“, murmelte er. „Was ist, wenn das ein wildes Pokemon ist und dich angreift?“ Satoshi hatte sein Pikachu zwar gut trainiert, aber er wurde hier schon etwas besseren belehrt. Diese Pokemon durfte man auf keinen Fall unterschätzen. Im Grunde genommen waren sie nicht bösartig, aber sehr stark. Und wenn man eines am falschen Fuß erwischte, konnte es durchaus passieren, dass es wütend wurde und einen angriff. „..Pikaaa~..“, murmelte das Elektro-Pokemon. Es war sich keiner Schuld bewusst, dass konnte Satoshi aus dieser Geste durchaus herauslesen. Kopfschüttelnd blickte der junge Pokemon-Meister in Richtung Wasserloch. Jetzt, wo sie schon einmal so nahe dran waren, konnte er ja durchaus mal schauen, um welches Geschöpf es sich hier handelte. Er versteckte sich rasch wieder hinter einem der Bäume und linste auf den Platz, an dem sich noch immer sehr viele Pokemon tummelten. Satoshi brauchte ein wenig, um sich wieder zu orientieren und zu wissen, wo sie sich genau befanden... irgendwo hier musste dieser braune Haarschopf sein.. da war er sich ganz sicher. Das Licht, welches ihn auf der anderen Seite geblendet hatte, war auf dieser zum Glück nicht so schlimm. Es war zwar auch sehr hell, aber hier konnte man das Wasserloch wesentlich besser beobachten. ‚Irgendwo bei dem Gebüsch..‘, dachte Satoshi und ließ seinen Blick suchend über das hohe Gestrüpp wandern. Und plötzlich entdeckte er etwas... ein kleiner, weißer Aktenkoffer lag auf dem moosbedeckten Boden. Ein Nachtara stand direkt daneben und beobachtete aufmerksam die Umgebung. Es schien den Aktenkoffer zu bewachen. Satoshi streckte den Kopf weiter vor. Er war neugierig.. um ein wildes Pokemon konnte es sich definitiv nicht mehr handeln. Aber das Nachtara stand alleine da. Irgendwo musste der Trainer sein, er konnte sein Pokemon ja schlecht hier alleine stehen lassen? Satoshi suchte weiter die Umgebung ab, jedoch konnte er von seinem Versteck nicht alles überblicken. Aus diesem Grund trat er weiter nach vorne, wobei er aber ungeschickterweise einen Ast erwischte, welcher knackend zu Bruch ging. Satoshi zuckte zusammen und spürte sogleich die gefährlichen, roten Augen des Nachtara auf sich ruhen. „...Hn..“, er biss die Zähne zusammen und blinzelte auf das schwarze Pokemon, welches mit langsamen und bedrohenden Schritten auf ihn zu kam. Das hatte er ja wirklich toll gemacht. Vielleicht hätte er zuerst hinsehen sollen, wo er seine Beine hinsetzt... aber jetzt war es auch schon zu spät. Das Nachtara kam immer näher und war schließlich nur noch einen Sprung weit von Satoshi entfernt, als plötzlich der Trainer des Nachtara erschien. „Nachtara!“, rief er sein Pokemon zu sich. Satoshi, welcher die Augen schon zugekniffen hatte und auf das schlimmste wartete, traute sich kaum aufzublicken. War das Pokemon nun verschwunden? Hatte es auf seinen Trainer gehört? Unsicher blinzelte er und blickte leicht verzweifelt die nähere Umgebung ab. Das Nachtara hatte sich wieder ein paar Meter von ihm entfernt und war zu seinem Trainer gelaufen. Der junge Pokemon-Meister schluckte schwer, als er seinen Blick auf die Person vor sich richtete. „...Shigeru..? TBC. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)