Angels and Saints von abgemeldet (A Boondock Saints Fanfiction) ================================================================================ Prolog: Once on a rainy Day in Boston ------------------------------------- Sie lief in der Küche bereits auf Hochtouren als Murphy den Raum betrat. Und es roch verführerisch nach Backwaren. „Liebling? Du musst unbedingt diese Torte probieren und mir sagen, was du davon hältst.“, hörte er ihre lebhafte Stimme, die er so gerne vernahm. Und schon stand sie vor ihm. Einen Teller in der Hand, auf dem ein Stück einer ziemlich kalorienreichaussehenden Torte platziert war. Er war gerade erst aufgewacht und saß rauchend am Küchentisch, einzig in seinen Boxershorts und grinste bei ihrem Anblick. „Cara... Es ist...“, wollte er einwenden und sah kurz auf die Wanduhr. „Acht Uhr morgens und du willst, das ich Torte esse? Das ist doch ungesund.“, erklärte er ihr, doch sie stellte das Stück einfach vor ihm ab und strich etwas Glasur mit dem Zeigefinger herunter. „Nein, du sollst sie nicht essen. Ich will dich damit füttern... Außerdem, seit wann achtest du auf deine Ernährung?“, konterte sie, was sein Grinsen noch verbreiterte. Sie hatte ja Recht. Er scherte sich eh nicht um so etwas. Also nahm er ihren Finger in den Mund und blickte ihr dabei erwartungsvoll in die blauen Augen. Amüsiert schmunzelte sie. „Und wie schmeckt es dir? Zu süß oder vielleicht ein bisschen zu viel Sahne?“, wollte sie sein Urteil hören und er verdrehte genießerisch die Augen. „Du übertriffst dich immer wieder aufs Neue, Cara.“, lobte er sie und nahm die Gabel, um noch einen Happen zu probieren. Ihr Lachen drang an seine Ohren. „So wie letzte Nacht, Mister MacManus?“, harkte sie verführerisch nach und beugte sich zu ihm herunter, um ihn einen zärtlichen Kuss aufzudrücken. Er leckte sich über die Lippen und seine ebenso blauen Augen funkelten sie begeistert an. „Ja, so wie letzte Nacht, Misses MacManus.“, bejahte er ihre Frage und schob ihre Bluse hoch, um ihren Bauch zu küssen. Dann nahm er ihre Hand und küsste ihren Ehering. Ihre Hand wanderte an seine Wange. „Schön, dass ich dich nach all den Jahren noch überwältigen kann.“, freute sie sich und kicherte. Er erhob sich und zog sie etwas an sich. „Das wirst du auch noch in fünfzig Jahren können, Süße. Ich liebe dich...“, hauchte er ihr zu und ihre Finger fuhren durch sein rotbraunes, irisches Haar. „Ich liebe dich noch mehr, Liebling.“, entgegnete sie und Murphy lehnte seine Stirn an ihre. „Ach ja...? Willst du mir nicht zeigen, wie sehr du mich liebst?“, murmelte er an ihre Stirn und sah sie dann auffordernd an. Amüsiert musste sie lachen und begann dann ihn zu küssen. Sie zog an seiner Unterlippe und er knurrte leise und hob sie auf die Küchentheke, drängte zwischen ihre Beine Doch sie wurden gestört, denn auf einmal klopfte es an der Tür. „Murphy? Cara? Ich weiß genau, dass ihr beide schon wach seid... Ich hab euch durch das Küchenfenster gesehen. Hört auf rumzumachen und lasst mich rein.“, kam es von draußen und es wurde erneut geklopft. Murphy stöhnte genervt auf. „Herrgott, ich komm ja schon!“, fluchte er und schnaubte. „Das nächste Mal schlag ich ihm in die Fresse.“, schwor er mehr sich selbst als seiner Frau und sah noch mal auf sie zurück. „Mit dir bin ich noch nicht fertig, Fräulein.“, meinte er mit drohend erhobenen Zeigefinger, was sie nur leise lachen ließ, und ging zur Tür, um sie endlich zu öffnen. Es war Connor, der von einer Kneipentour kam und anscheinend seinen Schlüssel vergessen hatte, denn eigentlich wohnte er mit ihnen im Haus. „Guten Morgen, Cara. Wie geht es dem kleinen Monster im Bäuchlein?“, begrüßte er seine Schwägerin und sie winkte ihm zu, um dann über ihren Babybauch zu fahren. „Guten Morgen, Schätzchen. Strampelt wie verrückt.“, informierte sie ihn und hüpfte von der Theke. „Wie war es im Anvil?“, wollte sie von ihm wissen und er zuckte mit den Schultern. „Ohne euch beide ist es einfach nicht dasselbe.“, beschwerte er sich und ging zu ihr, um den Babybauch zu küssen. Murphy reichte ihm eine Zigarette. „Das nächste Mal gehen wir wieder mit, wenn das Kind da ist. Dann kann Cara auch wieder saufen wie ein Fass ohne Boden und Rauchen wie ein Schlot.“, deutete er an und sie zeigte ihm den Mittelfinger. „Du redest wohl von dir, du Arsch!“, murrte sie und die Jungs lachten darüber. Sie deutete auf die Küche. „Willst du ein Stück Torte, Connor?“, bot sie ihm auch etwas an und er grinste verschmitzt. „Das fragst du immer noch? Nach all den Jahren? Also wirklich. Langsam solltest du wissen, dass ich bei deinen Kreationen einfach nie nein sagen würde.“, schimpfte er mit ihr, was ihr ein herzhaftes Lachen entlockte. „Mum! Shane nimmt Matthew schon wieder sein Spielzeug weg! Ich hab ihm gesagt, er soll es ihm wiedergeben, aber er hört nicht auf mich!“, rief eine Mädchenstimme aus dem Nebenzimmer und schon ertönte das Geschrei der Jungs. Cara verdrehte seufzend die Augen. Es war immer dasselbe! Keine fünf Minuten konnten sie sich mal unterhalten, ohne dass die Jungs sich die Köpfe einschlugen. „Ich komm gleich, Laura!“, antwortete sie und blickte kopfschüttelnd auf Connor. „Das die Jungs sich nie vertragen können.“, beanstandete sie das Verhalten der Zwillinge, die vor kurzen fünf geworden waren. „Wie Murphy und ich damals immer...“, erinnerte er sie und hatte bald zwei Stücke von der köstlichen Torte verputzt. Sie grinste belustigt und blickte ihn wissend an. „Nur damals...?“, stocherte sie in der Gegenwart und alle drei mussten darüber lachen. Erneut rief die achtjährige Laura nach ihrer Mutter, die am liebsten zurückgeschrieen hätte. „Ich geh schon gucken, Schatz. Bleib du ruhig hier.“, wollte Murphy die schwangere Cara entlasten, wofür sie ihm sehr dankbar war. Liebevoll zog sie ihn an seinem Kinn zu ihr und küsste ihn. „Danke, Baby.“, flüsterte sie und gab ihm einen Klaps auf den Hintern, als er sich auf in das Kinderzimmer machte. Cara sah ihm kurz nach und starrte dann zu Connor rüber. Sie konnte sich noch genau daran erinnern wie sie die beiden Brüder vor fast neun Jahren kennen gelernt hatte. Es war ein verregneter Tag in Boston gewesen... Kapitel 1: Erin go bragh! ------------------------- Südboston, 3. Januar 1997. Cara beeilte sich durch den unermüdlichen Bostoner Regen, der sich über ihren Kopf ergoss und die Kanalratten am Wegrand beinahe wegspülte. Sie hatte nicht mit den Auto fahren wollen, weil es vor fünfzehn Minuten noch strahlenden Sonnenschein gegeben hatte, doch jetzt verfluchte sie sich selbst dafür. Sie hielt Ausschau und entdeckte etwas Nützliches. Aus einer Zeitungsrolle stibitzte sie sich auf ihren Marsch eine Tageszeitung und benutzte diese jetzt als Schirm, damit wenigstens ihre Frisur nicht unter den Wetter leiden musste. Zum Glück hatte sie es nicht mehr weit! Keine zwei Blocks weiter stolperte sie in den irischen Pub rein, in dem sie einen Job als Kellnerin bekommen hatte. McGinty’s. Ein etwas schmuddeliger, aber liebenswerter Laden, in dem hauptsächlich irische Kundschaft einkehrte. Meistens Arbeiter von den Docks. Sie atmete erleichtert durch und zog ihren Mantel aus. „Tut mir leid, Doc. Ich hatte nicht mit einem solch verfickten Regenguss gerechnet.“, entschuldigte sie sich bei ihrem Boss und schmiss die Zeitung in den Müll und ihren Mantel an den Garderobenhaken. Sie schüttelte lässig ihr Haar auf. Als sie sich umdrehte, begrüßten sie mehr als nur zwei Augen. Der alte Doc, der hinterm Tresen stand, war schon umzingelt von Iren, die bereits tranken, als wäre der Abend bald zuende. Die Männer pfiffen ihr aufgeregt zu und klatschten. Einer schien besonders mutig zu sein. „Hallo, Süße, hat es wehgetan als du vom Himmel gefallen bist?“, fragte er sie und musterte sie eingehend. Die Augen verdrehend, gesellte sie sich zum alten Doc. „Gott, spart euch diese dämlichen Anmachsprüche, Jungs. Bei mir bekommt ihr dafür höchstens eine Bierdusche.“, warnte sie die Meute vor und sie lachten. Endlich mal eine Kellnerin mit Pfeffer unterm Hintern. Auch Doc lachte. „Cara, ist k... k.... knallhart, Leute. Männer, wie euch, verdrückt sie zum... Fr... Frühstück. Fuck! Arsch!“, stieß er hervor und brachte damit alle zum Lachen. Sie grinste in sich hinein. Doc litt am Torrettsyndrom. Das hatte sie bei ihrer Bewerbung schon erkannt, aber es machte ihn nicht weniger liebenswürdig. Er war ein herzensguter Mann und nahm jeden so wie er war. Sie machte sich sofort an die Arbeit und schenkte Bier und Whiskey aus. Bei den Männern kam sie äußerst gut an. Sie müsste sie ganz schön auf Abstand halten und immer wieder Anmachsprüche kontern. Aber sie war unter raubeinigen irischen Männern aufgewachsen und hatte schon früh gelernt sich durchzusetzen. Gerade lachte sie über einen Witz, der ihr erzählt wurde, da ging auf einmal die Türe auf und zwei junge Männer traten ein. „Guten Abend, ihr irischen Wichser!“, riefen sie auf irisch und alle grölten zur Antwort. Die MacManus-Brüder waren bekannt wie bunte Hunde in dem Pub und ordentliche Draufgänger, die keine Schlägerei ausließen. Doc allerdings begrüßten sie liebevoll, als wäre er ihr Vater. Noch bevor die beiden Männer sich setzten, fiel Cara ihnen auf und sie machten große Augen. „Hey, Doc, woher hast du die Kleine denn?“, fragte einer von ihnen und beide starten ihr auf den Hintern, als sie sich bückte, um Bier aufzuwischen, dass ein Gast verschüttet hatte. „Sie... a... arbeitet ab heute bei m... mir. Fuck! Hilft mir etwas... h... hier im Laden.“, erzählte er ihnen und Connor MacManus strich sich durch sein kurzes dunkelblondes Haar. „Und noch ein weiterer Grund jeden Abend hierher zukommen. Was meinst du, Murphy?“, wandte er sich an seinen Bruder, der sie sehr interessiert beobachtete. Sie trug einen kurzen Rock, der allerdings nicht zu knapp war, das er alles preisgeben würde. Und ihre weiße Bluse war etwas weiter aufgeknöpft, um den Jungs was zu bieten, damit sie mehr Trinkgeld gaben. Ihre langen Beine wirkten hypnotisierend, als sie so durch die Männermenge lief und leere Gläser und neue Telefonnummern einsammelte „Scharfes Fahrgestell...“, brachte er nur beeindruckt hervor und nahm einen Zug von seiner Zigarette. Doc konnte sich ein triumphales Grinsen nicht verkneifen. „I... ich wusste, dass sie euch gefällt, Jungs. Scheiße! Fuck!“, brabbelte er und winkte Cara ran, als sie gerade vorüber lief. „Komm mal b... bitte her! Scheiße!“, rutschte ihm ein Fluch heraus. Sie drückte sich durch die Männer durch und kam bei ihnen an. Sie blieb stehen und musterte die Jungs, die eben noch lauthals durch die Bar gerufen hatten. Das waren typischirische Raufbolde, wie man sie sich vorstellte. Verwegenes Auftreten und große Klappen. Sie hatte sie natürlich vorhin beim Reinkommen nicht überhören können. Wahrscheinlich hatte halb Boston sie gehört. „Da... das sind Connor u... und Murphy MacManus.“, stellte er ihr die Beiden vor und sie reichte ihnen ihre Hand, die sie sanft entgegen nahmen. „Hi, freut mich. Cara O’Brannagh.“, verriet sie ihnen ihren Namen. Murphy bemerkte die Tätowierung an ihrem linken Handgelenk, ein dreiblättriges Kleeblatt mit der Unterschrift Eirin go bragh. Irland für immer. „O’Brannagh, wie? Der Name kommt mir irgendwie bekannt vor.“, meinte er und überlegte in welchem Zusammenhang er ihn schon mal gehört hatte. Sie lächelte etwas ertappt. „Ja, ist ein ziemlich häufiger Name.“, versuchte sie davon abzulenken und wandte sich an Connor, der sie charmant anlächelte. „Ist doch scheißegal. Hauptsache sie ist Irin. Was anderes käme uns nämlich nicht in diesen Pub.“, stellte er erst mal klar und sie zog wenig beeindruckt eine Augenbraue hoch. „Ach ja? Ihr habt Glück, dass ihr so gut ausseht, ihr Spinner. Sonst kämt ihr nämlich nicht in diesen Pub.“, machte sie ihm klar, wer hier das sagen hatte und legte die Hände in die Hüfte. Connor war überrascht und beeindruckt von ihrer herrischen Art. Und das direkt schon an ihrem ersten Arbeitstag. Worauf hatte Doc sich denn da eingelassen? „Oh, eine ziemlich große Klappe, Cara. Das mögen wir sehr an unseren Frauen, nicht wahr, Murphy?“, richtete er sich an seinen Bruder, dessen blaue Augen nur ihren Ausschnitt fixierten, wobei ihm der Mund etwas offen stand. Connor schüttelte den Kopf und schlug ihm auf den Hinterkopf. Mann, wie peinlich! „Eh... Ja, das stimmt. Vorlaut und vollbusig!“, scherzte er und brachte Cara damit zum schmunzeln. „Ihr seid ziemliche Machos. Aber ihr habt Glück. Ich liebe meine Männer nämlich draufgängerisch und gut bestückt.“, setzte sie zum Gegenschlag und zwinkerte ihnen verspielt zu, was sie angetan grinsen ließ. „Wenn du willst, zeigt ich dir, wie gut ich bestückt bin. Bei dem Anblick wirst du ohnmächtig.“, versprach er ihr und sie musterte ihn. „Ohnmächtig vor Lachen?“, neckte sie ihn und Connor schmiss sich vor Lachen beinahe vom Hocker. Na, die war ja mal gut drauf. Doc lachte über so viel jugendlichen Übermut. „R... richtig so, Cara! Zeig es d... diesen jungen W... Fuck! Wichsern!“, feuerte er sie an und alle mussten lachen. Doc hob die Hand und sorgte damit dafür, dass sie ihn wieder zuhörten. „Wisst ihr, Jungs, s... sie ist nicht... nicht so süß wie sie au... aussieht! Fuck!“, warnte er die Brüder, was die allerdings erst recht reizte. „Außen süß mit saurem Kern? Warum nicht? Ich bin begeistert.“, freute sich Connor und zwinkerte ihr ebenfalls zu. „Freut mich, dass es hier noch Männer gibt, die nicht nur auf meine Titten und meinen Hintern gaffen.“, lobte sie die Jungs, die sich vielsagende Blicke zuwarfen. „Wer sagt denn, das wir das nicht tun?“, harkte Connor nach und Murphy taxierte sie von oben bis unten. „Es gibt ja auch zum Glück sehr viel davon zum Begaffen.“, wandte er ein und sie sah sie etwas empört an. „Nicht so frech... Ihr wollt doch nicht schon am ersten Abend bei mir abblitzen.“, zügelte sie die Männer und begab sich Richtung Theke. „Was darf ich den jungen Wichsern denn zum Trinken bringen?“, erkundigte sie sich. „Bier... Fürs Erste... Wir überlegen uns noch, wann wir über dich herfallen wollen.“, gab Connor seine Bestellung auf und griff über die Theke nach ihrer Hand, um diese zu küssen. Sie konnte gar nicht anders, als herzhaft zu lachen und ging dann die Biere zapfen. Die Jungs gefielen ihr. Die Arbeit hier würde noch spaßig werden Drei Wochen vergingen und jeden Abend unterhielten die MacManus-Brüder sie, wobei sie sich wirklich anstrengten. Cara lebte sich gut im McGinty’s ein und alle dort liebten sie. Es war Samstag und sie brachten ihnen wieder Bier. Die Jungs stießen vor ihr an. „Darauf, dass Cara O’Brannagh meine Fantasie beflügelt und mich wachliegen lässt.“, stammelte Murphy betrunken und brachte damit Cara und Connor zum Lachen. Der sah seinen Bruder an. Er war genauso angeheitert wie Murphy. „Und das jede Nacht!“, fügte er den Worten seines Bruders hinzu und deutete mit einer Handbewegung zu Murphy rüber, um Caras Aufmerksamkeit auf ihn zu lenken. „Wenn du wüsstest wie groß seine Morgenlatte jedes Mal ist...“, verriet er ihr und wurde dafür von Murphy geboxt, der ihn entrüstet anstarrte. „Halt die Klappe! Das stimmt doch überhaupt nicht, du Arsch.“, murrte er und sie bemerkte wie er etwas errötete, was er versuchte zu verheimlichen. Sie schmunzelte bespaßt. „Na, dann mach ich meinen Job wenigstens richtig, ihr Zwei. Was wäre eine Kellnerin, die nicht in den Träumen ihrer männlichen Kundschaft eine Rolle spielt?“, scherzte sie und zwinkerte frech. Connor trank und nickte dabei zustimmend. „Das ist wahr. Auch ich muss zugeben, dass du ein oder zwei Mal drin vorkamst.“, gestand er und grinste breit. Sie skeptisch. „Ich hoffe doch, ich hatte nichts an. Sonst wäre ich enttäuscht.“, witzelte sie weiter und er lachte. „Nichts außer roten Lippenstift und Chanel No. 5, Kleines.“, erwiderte er lallend. Dann fiel ihm etwas anderes ein. „Sag mal, wann hast du immer Feierabend, Cara?“, harkte er nach und sie sah ihn etwas enttäuscht an. „Das fragst du doch nicht wirklich, Connor. Ich bin immer diejenige, die euch Säufer hier rausschmeißt.“, erinnerte sie ihn und er sah sie mit seinen neckischen hellblauen Augen an, die das Einzige waren, was die zweieiigen Zwillinge optisch miteinander gemeinsam hatten. „Richtig...“, fiel es ihm jetzt auch auf. „Wir wollten dich fragen, ob du mal mit uns ausgehst?“, ging Murphy dazwischen, damit sein Bruder nicht weiter mit ihr flirtete, sondern endlich auf den Punkt kam. Sie war überrascht über eine solche Frage, auch wenn sie eigentlich täglich viel unmoralischere Angebote bekam. „Ein Date mit euch? Was soll dabei rauskommen? Ein flotter Dreier?“, meinte sie argwöhnisch und die Beiden grinsten wie zwei Honigkuchenpferde. „Na, wenn du es schon erwähnst... Murphy und ich hätten eigentlich nichts dagegen, solange...“, sprudelte es aus ihm heraus. Sie kippte etwas Guiness auf ihn, dass noch in einem der leeren Gläser auf ihrem Tablett war. „Ihr spinnt doch, ihr Penner!“, blaffte sie die Männer an und schnaubte fassungslos. Connor wischte sein Gesicht mit einer Serviette ab und nahm dann einen Zug von seiner Zigarette. „Mann, das war ein Scherz! Kein Grund gleich das gute Bier zu vergeuden.“, beruhigte er sie und tätschelte ihre Hand. „Komm schon, Cara... Bitte...“, hörte sie Murphy betteln, der auf dem Tisch rumhing und sie aus seinen Hundeaugen anblickte. Seufzend sah sie sich um und überlegte. Ihr Blick fiel auf einen Nachbartisch, an dem einige Gaste Karten spielten. „Nur, wenn ihr mich im Poker schlagt.“, forderte sie die Brüder heraus, die genau wussten, dass sie gar nicht mal so schlecht in diesem Spiel war. An einigen Abenden hatte sie sich nämlich dazu überreden lassen mit einigen Männern um Geld zu spielen und sie hatte sie ausgenommen wie Truthähne an Thanks Giving. Die wären beinahe heulend nach Hause gerannt, um an Mutters Brust zu nuckeln. Doch sie konnten sich eigentlich in Sicherheit wiegen, denn sie spielte allein gegen die Zwillinge. Einer von ihnen musste ja wohl in der Lage sein, sie zu schlagen. „Na, schön. Wenn du verlierst, haben wir drei ein Date.“, ging Connor auf die Herausforderung ein. „Und wenn ich gewinne... Kommt ihr morgen nackt hierher.“, verlangte sie und Murphy dachte im ersten Moment er habe sich verhört. „Etwa vollkommen nackt?! Ohne alles?!“, wollte er das genauer wissen und sie grinste teuflisch. „Sonst hab ich ja nichts davon...“, bedachte sie und Connor schlug schnell ein, damit sein Bruder gar nicht mehr darüber nachdenken konnte. „Abgemacht!“, rief er und erntete dafür Fassungslosigkeit und Entrüstung von Murphy. „Was? Bist du irre?!“, kam es hysterisch von ihm und Connor musste ihn beruhigen. „Hey, wir gewinnen ganz sicher.“, warf er zuversichtlich ein und Cara lachte. Sie sagte Doc Bescheid, dass sie kurz eine Pause einlegte, um die Beiden nass zumachen, was er ihr natürlich erlaubte. Und so begann ihr Spiel, dass sich ziemlich hinzog. Doch sie kamen dadurch gut ins Gespräch, denn die Brüder waren neugierig. „Wie lange bist du eigentlich schon in Boston? Ich hab dich vorher noch nie hier gesehen.“, wollte Connor wissen, denn Murphy und er kannten eigentlich jeden Iren in der Stadt. „Du hast wohl nicht an den richtigen Stellen nachgesehen. Ich lebe schon seit zwanzig Jahren hier. Bin damals mit sechs mit meinen Eltern und meinem jüngeren Bruder aus Galway hergezogen. „Also kommt da nicht nur guter Whiskey her. Die produzieren auch tolle Frauen.“, erkannte er und reichte ihr eine Zigarette, die sie dankend annahm. „Was brachte deine Familie hierher?“, harkte Murphy auf einmal nach. „Mein Vater...“, begann sie zu erzählen und suchte dann nach den richtigen Worten. „Wagte einen Karrieresprung. Einen erfolgreichen.“, klärte sie die Jungs auf, die sich kurz einen Blick zuwarfen. „Also hat deine Familie Geld?“, wuchs die Neugier in Connor, der sich nur schwer zurückhalten konnte. Sie nickte. „Ja, aber ich wollte mir selbstständig etwas aufbauen.“, erklärte sie ihren Job als Kellnerin in diesem alten Pub. „Und was?“, kam es postwendend von Connor. Sie schmunzelte und zögerte einen Augenblick. „Lacht mich nicht aus... Aber ich hätte gerne ein kleines Café.“, steckte sie ihnen und stieß den Zigarettenrauch in kleinen Ringen aus. Connor konnte sein Lachen leider nicht mehr unterdrücken, wofür er einen genervten Blick von ihr erntete. „Ein Café?“, wollte er ganz sicher gehen und sie blitzte ihn an. „Ja, ein Café. Hast du was dagegen?“, knurrte sie ernst und er hob abwehrend die Hände. Doch da kam Murphy ihr zur Hilfe. „Also ich finde das super.“, kommentierte er ihr Geständnis und entlockte ihr damit ein süßes Lächeln. „Danke, Murphy.“, säuselte sie, zog eine Karte und starrte einen Augeblick lang gebannt auf ihr Blatt. „Wisst ihr, ich würde dort selbstgebackene Kuchen und Torten verkaufen und diese kleinen verzierten Cupcakes.“, malte sie es sich aus und zog noch mal an der Zigarette. Connor lächelte. „Du bist also eine kleine Backfee...?“, kam es von ihm und sie nickte nur. „Das ist mein amerikanischer Traum...“, murmelte sie und lenkte dann auf ein anderes Thema. „Wo wollt ihr mich eigentlich hin entführen, wenn ich verliere?“, fragte sie nachdenklich und die Zwillinge sahen sich breitgrinsend an. „Wie wäre es mit einem Drink?“, schlug er ihr vor und sie lehnte sich interessiert etwas zum ihm hin. „Und in welche Bar?“, entgegnete sie. „Nun, wir kennen einen sehr guten Laden nicht weit von hier. Nennt sich McGinty’s.“, nuschelte er und sie sah von ihren Karten auf, um dann in schallendes Gelächter auszubrechen. „Ihr seid ja ulkig. Dann hoffe ich für euch, dass es dort guten Whiskey gibt.“, warnte sie die beiden Scherzkekse. „Nur den besten, Cara. Da kannst du auf unser Urteilsvermögen vertrauen. Die Bedienung ist auch erste Sahne.“, beschwichtigte er sie und das Spiel ging weiter. Cara blickte auf ihre Karten und dachte nach, legte dann die Karten verdeckt ab und grinste verschmitzt. „Ich gebe auf...“, sagte sie, was die Jungs total perplex aus der Wäsche gucken ließ. „Wieso? Zeig mal her...“, verlangte Connor skeptisch und untersuchte ihre Karten, um sie dann verwirrt Murphy zu zeigen, der das auch nicht verstand. Es war ein Straight Flush. „Verdammt! Damit hättest du uns gefickt! Was zum...?“, wunderte Murphy sich und raufte sein rotbraunes kurzes Haar. Sie erhob sich, um wieder ihrer Arbeit nachzugehen. „Vielleicht gelingt mir das ja heute Nacht auch so noch.“, munkelte sie und beugte sich zu ihm vor, um ihm einen Kuss auf die Wange zu drücken. „Ich freu mich schon auf unser kleines Date...“, raunte sie den Beiden zu und ging wieder an die Arbeit. Sie sahen ihr nach und wussten nicht so recht, was sie davon halten sollten. Irgendwann fand Connor seine Sprache wieder. „Hat sie gerade angedeutet, dass es vielleicht einen Dreier gibt?“, fragte er Murphy, der ihn aus geschmälerten Augen anglotzte. „Hey, ich hab den Kuss bekommen. Also gehört sie mir. Einen Dreier kannst du dir abschminken, Kumpel.“, verteidigte er seinen Gewinn, wie er es betrachtete. „Du enttäuscht mich! Sonst teilen wir uns doch auch immer alles! Oder hast du dich etwa verliebt, Bruder?“, entrüstete er sich über den Geiz seines Zwillings, wobei er ihn forschend anstarrte. Murphy schüttelte energisch den Kopf. „Nein.“, antwortete er nur kurz und knapp, was Connor ihm aber nicht abnahm. „Dafür bist du aber ziemlich rot angelaufen, als sie dich geküsst hat. Deine Birne ist ja immer noch feuerrot.“, neckte er ihn und wurde von Murphy geschubst. „Fick dich doch!“, blaffte er ihn an und steckte sich eine neue Zigarette an. Die letzten Betrunkenen warf sie vier Stunden später raus. Sie beteuerten immer wieder wie sehr sie Cara liebten und wollten gar nicht gehen, doch sie ließ sich nicht weich klopfen. „Wir sehen uns doch heute Abend wieder, Greg. Keine Sorge, wenn du zur Tür reinkommst, wartet schon das erste kühle Bier auf dich.“, versprach sie ihm und schob ihn hinaus. Als sie ihn endlich losgeworden war, warf sie einen Blick auf die Uhr und dann einen auf die Zwillinge. „Seit ihr euch sicher, dass ihr das Date mit mir heute noch durchziehen wollt, Jungs? Es ist schon spät und ihr müsst doch nachher noch arbeiten.“, bedachte sie. Sie wussten, dass die Beiden in der Fleischfabrik an den Docks arbeiteten. Sie kannte den Leiter schon seit über zehn Jahren. „Es ist Sonntag, Cara, da müssen wir nicht arbeiten...“, erinnerte er sie und wusste, dann was sie eigentlich bezweckte. „Du willst dich doch nur drücken! Sind wir so abstoßend, Süße?“, harkte er mit verletzter Stimme nach und sie musste schmunzeln. „Nein, ganz im Gegenteil.“, gestand sie ihnen, was die Jungs dümmlich vor Entzückung grinsen ließ. Sie mochten es, wenn sie auf einen Flirt einging. Sie wandte sich dann an Doc, der Gläser spülte, und ziemlich fertig wirkte. Kein Wunder, das war ja auch eine lange Nacht geworden. „Geh nach Hause, Doc. Ich räum nachher hier auf und schließe den Laden zu.“, meinte sie zuvorkommend und er sah sie besorgt an. „D... denkst du, dass du mit d... Fuck! Den Beiden allein kl... kla... klarkommst?“, wollte er von ihr wissen und sie sah ratlos auf die Brüder. „Hey, jetzt stell uns mal nicht als Untiere da, Doc. Wir würden ihr nie etwas tun!“, protestierte Murphy über diesen Vorwurf. „Richtig, wir sind keine schlechten Männer. Wir werden sie wie eine Lady behandeln, die sie ja auch ist. Manchmal...“, witzelte Connor, wovor er mit dem Geschirrhandtuch traktiert wurde. „Manchmal?“, meckerte Cara entrüstet und holte noch einmal mit dem Stofftuch aus. Sie lachten wieder. „Nein, wirklich, Doc. Ich komm schon mit den Beiden klar. Ich war die meiste Zeit im Leben die einzige Frau Zuhause und hab es auch unbeschadet überstanden.“, machte sie ihm klar, dass sie die Zwei schon in die Schranken weisen würde, wenn sie zu übermütig werden würden. Schnell nahm sie dem Alten das Glas ab, das er gerade abtrocknete und führte ihn zur Tür. „Gute Nacht, Doc. Wir sehen uns Morgen wieder...“, verabschiedete sie sich von ihm und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. „G... gute Nacht, Cara. Und p... pass auf, d...“, stotterte er vor sich hin, doch sie machte einfach die Türe vor seiner Nase zu und schloss ab, damit er sie nicht weiter aufhalten konnte. Von draußen hörte man nur noch sein Fluchen. „Ich liebe den Alten, aber er redet zu viel.“, seufzte sie und als sie sich umdrehte, hatten die Jungs Kerzen auf den Tisch gestellt und Whiskey eingeschenkt. Ein Grinsen konnte sie sich über den Anblick nicht mehr verkneifen. „Wollt ihr mich etwa abfüllen? Ich warne euch, dafür braucht es mehr als nur eine Flasche Whiskey.“, rief sie ihnen zu. „Vielleicht wollen wir auch, dass du uns abfüllst. Und dann könnten wir ja zusammen etwas unartig sein.“, munkelte Connor, während sie sich zu ihnen setzte. „Ich trete dir gleich in deinen unartigen Hintern, Connor MacManus.“, schimpfte sie und er zwinkerte ihr kess zu. „Ich freu mich drauf.“, verriet er ihr und drehte sich so, dass sie ihn bequem in sein Hinterteil hätte treten können. Sie saßen noch zwei Stunden da und tranken literweise Whiskey, wobei die Jungs viel angeschlagener wirkten, als Cara. „Und bereust du es gegen uns beim Poker verloren zu haben?“, fragte Connor sie irgendwann und ihr Blick musterte ihn nachdenklich. „Nein... Sonst hätte ich ja nicht mit Absicht verloren, du Blödmann.“, beantwortete sie seine Frage. Murphy, der sturzbetrunken auf dem Tisch hang, ließ andauernd seine Kippe fallen und fluchte genervt. „Ich bin so froh, nicht nackt hierher kommen zu müssen...“, nuschelte er, als er das nächste Glas Whiskey leerte. Sie lachte amüsiert und schenkte ihm noch eins ein. „Aber ich muss zugeben, dass ich das zu gerne gesehen hätte, Murphy.“, flirtete sie mit ihm und spielte mit einer ihrer schwarzen Locken, die ihr bis zu den Schultern vielen. Er schluckte angetan, als er ihren ernsten Blick bemerkte und errötete. „Wirklich?“, harkte er nach, was sie wieder zum Lachen brachte. Sie schubste ihn freundschaftlich, sodass er von seinem Stuhl fiel. „Keine Angst, Süßer. Ich bin kein männerfressendes Ungeheuer.“, beruhigte sie ihn und Connor half seinem Bruder beim Aufstehen, was gar nicht so einfach war, denn Murphy ließ sich ziemlich hängen. „Warum nicht? Ich hätte wirklich nichts dagegen.“, warf Connor ein und schmunzelte charmant. „Du bist richtig primitiv. Hat dir das schon mal einer gesagt?“, schalte sie ihn und zog beide Augenbrauen hoch, um dann einen Zug von ihrer Zigarette zu nehmen. „So ziemlich jede Frau in Boston.“, entgegnete er und strich enttäuscht mit dem Finger über den Rand seines Glases. Ihr Gelächter hallte durch den leeren Pub und sie unterhielten sich weiter. Sie erfuhr, dass die Jungs ganz in ihrer Nähe wohnten. Vielleicht fünf Minuten zu Fuß entfernt. „Dann können wir dich ja besuchen...“, schlug Murphy begeistert vor, doch Connor nahm ihm diese Freude. „Jetzt wirst du aber drollig. Denkst du, sie hat Lust, dass wir jeden Tag bei ihr abhängen und ihr auf die Nerven gehen?“, zügelte er ihn und Murphys fragender Blick war einfach nur belustigend. „Warum denn nicht? Vielleicht will sie dich nicht sehen, aber mich...“, empörte er sich und Connor winkte ab. „Ach, fick dich!“, murrte er und sie begangen wieder sich zu prügeln und landeten auf dem Dielenboden. Cara beobachtete sie und schüttelte bloß den Kopf darüber. „Wie kleine Kinder...“, murmelte sie vor sich hin und kam dann auf eine Idee. „Hört mal, wenn ihr wollt, lade ich euch morgen zum Sonntagsessen ein. Nach dem Gottesdienst.“, machte sie ihnen ein Angebot, was die Streithähne in ihrer Position verharren ließ. Sie horchen auf. „Gibt es auch Kuchen?“, erkundigte sich Murphy und seine Augen blitzten auf. „Natürlich.“, erwiderte sie und schmunzelte vor sich hin. Connor und er erhoben sich und setzen sich wieder zu ihr. „Gehst du jeden Sonntag zur Messe?“, kam es von Connor und sie nickte. „Klar, ich bin Katholikin.“, brabbelte sie und zog wieder gelassen an ihrer Zigarette. „In die Kirche der Dreifaltigkeit?“, löcherte er sie weiter. „Ja, genau die...“, antwortete sie kurz und knapp. Die Jungs sahen sich an und wirkten etwas fassungslos. „Sie lebt seit zwanzig Jahren hier und geht jeden Sonntag zur Messe und wir haben sie nicht einmal gesehen? Sind wir blind oder blöd?“, sprach er mehr zu sich selbst, als zu seinen Bruder, der seinen Kopf auf seiner Handfläche abstützte. „Wahrscheinlich beides.“, lallte er und versuchte sich eine neue Zigarette anzuzünden, hatte aber keinerlei Orientierung mehr. Cara half ihm. „Ihr seid mir aber schon mal aufgefallen. Die Jungs die immer nach der Messe nach vorne gehen und die Füße Christi küssen.“, kramte sie in ihren Erinnerung. Anfangs hatte es sie immer irritiert, aber mittlerweile waren die Brüder fester Bestandteil der Sonntagsmesse. „Dafür sind wir berühmt.“, prahlte Connor und sie stießen miteinander an. Sie redeten weiter und weiter und schließlich schloss sie um sechs Uhr den Laden ab und sie taumelten zusammen nach Hause. Wie Kavaliere, die sie nun einmal bei einer hübschen Frau waren, brachten sie Cara noch bis vor ihre Wohnungstür. Sie sperrte ihre Haustür auf und drehte sich noch mal zu den Jungs um. „Das hat wirklich Spaß gemacht.“, bedankte sie sich für das angenehme kleine Date, wenn man es so nennen wollte. „Ja, das sollten wir öfter machen.“, kam es von Connor und sie kicherte. „Jetzt werdet mal nicht übermütig, Jungs.“, mahnte sie die Beiden und strich ihr Haar zurück. „Also sehen wir uns Morgen früh zum Gottesdienst?“, stellte sie noch mal klar und hätte die Jungs am liebsten mit zu sich genommen, weil sie sie so schüchtern anguckten. Doch sie riss sich zusammen. „Natürlich...“, gab Murphy der Verabredung noch mal Nachdruck. Sie sah beide an und lehnte sich dann zu jeden von ihnen vor, um ihnen einen zärtlichen Kuss auf die Lippen zu drücken. „Gute Nacht, ihr zwei Hübschen.“, nahm sie flüsternd von ihnen Abschied und machte vor ihren Nasen die Türe zu. Sie standen perplex da. Hin und weg von dieser Verabschiedung. „Ich glaub, jetzt kann ich gar nicht mehr schlafen.“, seufzte Connor, der zuerst seine Sprache wiedergefunden hatte. „Und ich weiß jetzt schon, dass das seit Jahren mal wieder einen feuchten Traum gibt...“, japste Murphy, wofür ihn sein Bruder nur verständnislos anblickte. „Bist du etwa so leicht zu beeindrucken, Murph?“, wollte er wissen und Murphy grinste unverhohlen. „Sie ist eine scharfe Braut. Du siehst doch, wie sie immer mit ihrem Hintern an uns vorbeiwackelt. Hast du nicht auch schon mal darüber nachgedacht, ihr einfach mal einen saftigen Klaps zu geben?“, verteidigte er sich und Connor lachte. „Gute Idee, Bruder. Das werde ich heute Abend auch tun.“, prophezeite er dann. „Das traust du dich nie? Cara macht Hackfleisch aus dir.“, warnte er ihn, doch Connor war nun herausgefordert. „Wollen wir wetten?“, schlug er vor und sie reichten sich die Hände. „Wenn du es nicht tust, bezahlst du mir den ganzen Abend das Bier.“, verlangte Murphy und freute sich schon auf seinen bevorstehenden Sieg. „Abgemacht.“, blaffte Connor. Kapitel 2: Family Matters ------------------------- Cara erwachte mit einem Dröhnen im Kopf, dass sich anfühlte, als würde jemand mit einer Abrissbirne auf ihr Gehirn einprügeln. Gott, so einen Kater hatte sie noch nie gehabt! Sie hätte nicht so viel mit den Jungs trinken dürfen, dass war einfach nicht gesund. Sie musste dann aber doch grinsen. Es hatte ziemlichen Spaß gemacht mit diesen Idioten. Sie griff auf ihre Nachtkonsole, um einen Blick auf ihren Wecker zu werfen, doch der war nicht zu ertasten. Mit einem Fluchen sah sie unterm Bett nach, wo er schließlich aufzufinden war. Ihr rotgestreifter Kater hatte sich mal wieder an ihm vergriffen. Er war der Meinung, dass er das Teil überall im Haus verstecken musste, damit sein Frauchen morgens direkt was zu tun hatte, wenn der Wecker losklingelte. „O’Malley! Wie oft habe ich dir gesagt, dass du das sein lassen sollst?“, schimpfte sie mit dem Tier, dass auch direkt angelaufen kam und ihr freundlich entgegenmaunzte Sie hingegen warf ihn mit einem Kissen ab, was den riesigen Kater jedoch wenig beeindruckte, da er diese morgendliche Begrüßung gewohnt war. Sie sah endlich auf den Wecker. Halb neun. Da hatte sie ja noch genug Zeit, bevor die Messe beginnen würde. Doch als sie das gerade zu Ende gedacht hatte, klopfte es energisch an ihre Tür. Sie fiel bald aus dem Bett und stolperte zur Haustür, blickte durch den Spion und riss die Türe auf. „Guten Morgen! Wir dachten, wir kommen schon zum Frühstück vorbei!“, schrieen die MacManus-Brüder ihr zu Begrüßung entgegen und traten einfach unaufgefordert ein. Cara bemerkte, dass sie wenigstens Bagel mitgebracht hatten. Ansonsten hätten sie auch wieder verschwinden können. Gut, dann kommt mal rein. Ach ja, ihr seit längst drinnen... Was ein Zufall.“, seufzte sie müde und die Beiden grinsten unschuldig. „Macht es euch auf dem Sofa bequem. Ich muss nur schnell duschen.“, plapperte sie und war schon auf den Weg ins Bad. Connor sah ihr nach, wie sie in ihrer kurzen Shorts und einem Tanktop, durch die Wohnung tapste. „Soll ich dir den Rücken schrubben?“, bot er an und erntete dafür von Murphy einen Rippenstoß. „Aua! Was sollte das?“, beschwerte er sich und rieb sich die Flanke. „Das weißt du ganz genau.“, entgegnete Murphy nur. „Bist du etwa eifersüchtig? Dann geh du doch mit ihr duschen!“, neckte sein Bruder ihn dafür und bekam diesmal einen Klaps auf den Hinterkopf. Natürlich ließ er das nicht auf sich sitzen und wehrte sich mit einen Schubser. Schon artete das zwischen den Beiden in einer Rangelei aus. Und sie landeten auf dem Boden, wo sie beinahe über den Kater hinwegrollten. Als Cara wieder aus dem Bad kam, huschten beide ganz scheinheilig aufs Sofa zurück und spielten mit dem Kater, der sich sofort darauf einließ. Sie grinste über das Bild, dass sich ihr bot. Die waren doch vollkommen daneben. „O’Malley scheint euch zu mögen.“, bemerkte sie und ging Richtung Küche. „O’Malley?“, harkte Murphy nach, da er dachte, er hätte sie nicht richtig verstanden. Der Maine Coone- Kater rieb seinen buschigen Schwanz unter Murphys Kinn, was ihn etwas kitzelte. „Ja, wie von den Aristocats. Wollen wir jetzt was essen?“, fragte sie dann ungeduldig, da ihr Magen knurrte. Sie setzten sich mit ihr auf den Balkon und sie servierte ihnen ein gutes Frühstück, dass sie sich schmecken ließen. „Du wohnst hier ja wirklich schön.“, beneidete Murphy sie und sah sich neugierig um. Cara stocherte in ihrem Rührei rum. „Es ist nichts besonderes. Aber es reicht für mich und den Kater.“, wandte sie ein. „Du wohnst tausend mal besser als wir. Hast du vielleicht noch Platz für uns zwei irische Bonbons? Wir können zwar weder kochen, noch rühren wir einen Finger im Haushalt. Aber wir sorgen immer für gute Unterhaltung.“, versuchter er sie zu überreden die Brüder aufzunehmen. Sie kicherte, nahm eine Traube aus der Obstschale und aß sie, warf ihm eine andere an den Kopf. „Ihr seid Chaoten und Blödmänner. Ihr würdet mir nur meine Wohnung auf den Kopf stellen.“, lehnte sie ab, doch die Jungs waren hartnäckig. „Was? Das würden wir nie wagen. Komm schon, wir sind doch ziemlich liebenswürdig... Oder etwa nicht?“, warf Murphy mit Überzeugung ein und nahm die Traube, die von Connors Kopf abgeprallt und auf den Tisch gelandet war, und warf sie hoch, um sie mit dem Mund aufzufangen. „Das stimmt allerdings.“, musste sie sich eingestehen und scherzte noch etwas weiter mit den Zwillingen. Nach dem ausführlichen Frühstück, räumte sie ab, wobei die Jungs ihr, unter Androhung von Prügel, halfen. Sie musterte die Jungs, als sie sich ihre Trenchcoats überwarfen. „Wollt ihr etwa so in die Kirche gehen?“, wollte sie wissen, denn sie trugen einfache Jeans und dunkle T-Shirts. Eigentlich das, was sie immer trugen. Sie musterten sie aufmerksam und rümpften die Nasen. „Na, wir sind nicht alle so reich wie du. Nebenbei... Du siehst umwerfend aus.“, machte Murphy ihr ein Kompliment und stieß einen langgezogenen Pfiff aus. Sie trug ein dunkelblaues Etuikleid und einen Blazer, dazu schwarze Pumps. Aber sie machte sich jedes Mal für die Kirche schick. Das war nichts Besonderes. Man hatte es ihr von klein auf so beigebracht. Connor legt den Arm um den Hals seines Bruders und schmunzelte. „Murphy hat Recht... Wollen wir nicht lieber hier bleiben und du zeigst uns, was du drunter trägst?“, murmelte Connor, in Gedanken schon im Schlafzimmer, und beide grinsten so dümmlich, dass es schon lustig war. Sie ging auf die Beiden zu und ehe sie sich versahen, hatte sie die Brüder bei den Ohren gepackt und zog sie hinter sich her zur Tür hinaus. Sie jaulten überrascht, dass sie loslassen sollte. „Ich denke, ihr solltet heute mal beichten gehen.“, stellte sie fest. „Cara, es tut uns leid!“, entschuldigten sie sich im Chor. Musste sie denn unbedingt so brutal sein? Sie suchten sich Plätze ziemlich weit hinten und nahmen Cara in ihre Mitte. Beim Singen bemerkte Murphy, dass sie ziemlich gut singen konnte und stupste Connor an. „Scheint so, als wäre sie ja doch ein kleiner Engel.“, wisperte er, was seinen Bruder grinsen ließ. „Vielleicht singt sie uns ja ein paar Schlaflieder, wenn wir sie drum bitten.“, gab er zurück, doch sie hatte gehört, worüber die Jungs sprachen und sendete ihnen mahnenden Blicke. Kurz bevor die Messe beendet wurde, zogen sie wieder ihr altbekanntes Prozedere durch, und boten ihr dann jeder einen Arm an, um hinauszumarschieren. Doch als sie draußen waren und sie sich ihre Zigaretten anzündeten, blieb sie auf einmal abrupt stehen. „Was ist denn jetzt los?“, wollte Connor verwundert wissen und sie blickte starr geradeaus. Sie folgten ihrem Blick. Am Bordstein parkte ein schwarzer Mercedes, ein ziemlich teures Modell, und davor stand ein junger Mann, mit verschränkten Armen. Er hatte sein strohblondes Haar ordentlich zurückgegelt und hatte stechendblaue Augen, wie die von Cara. Er trug einen gepflegten Vollbart. Als er sie erblickte, kam er auf sie zugelaufen, in einem feinen Armanianzug und feinsten Lederschuhen. Er ging gekonnt über die, vom Regen, matschigen Stellen hinweg. „Was ist das denn für ein Schönling?“, wunderte sich Murphy über das Auftreten des Fremden. Sie löste sich von den Brüdern und ging auf ihn zu, um ihn kurz vor den Zwillingen abzufangen. Ihre Arme waren nun auch vor der Brust verschränkt und ihr Blick voll Trotz. Das hatte ihr gerade noch gefällt. „Was willst du, Rhys?“, sprach sie den jungen Mann an, der sie nur fassungslos anblinzelte. „Du wusstest das wir dich irgendwann finden, Cara. Er will dich sehen.“, erklärte er ihr sein Anliegen, doch sie schüttelte stur den Kopf und stemmte ihre Hände in die Hüften. „Dann soll er persönlich vorbeikommen und mit mir reden. Und nicht dich vorschicken, Bruder. Mit dir habe ich keinen Streit.“, machte sie ihm klar und wollte schon gehen, doch er hielt sie am Arm fest. „Könnt ihr beide das nicht mal langsam beilegen? Er will doch nur, dass du wieder zu uns zurückkehrst.“, entgegnete er seufzend, aber so leicht ließ sie sich nicht überreden. „Er soll sich zuerst bei mir entschuldigen.“, verlangte sie. Wenn er dachte, dass sie wieder zu ihm zurückkommen würde nur, weil er ihren Bruder vorschickte, hatte er sich gewaltig geschnitten. Rhys fasste sie an den Schultern und sein Blickt wirkte leicht verzweifelt. „Du kennst ihn doch. Er wird nicht von sich aus auf dich zukommen. Dafür ist er viel zu stolz.“, erinnerte er sie und sie schüttelte ihn ab. „Dann kann er es vergessen.“, knurrte sie etwas erzürnter und auch Rhys wurde langsam wütend. „Willst du mich zwingen, dich mitzunehmen, Cara? Bitte tu das nicht.“, ermahnte er sie und sie ohrfeigte ihn auf offener Straße, was natürlich die Blicke alles Passanten auf sie lenkte. „Du wagst es so mit mir zu reden, Rhys? Ihr könnt mich zu überhaupt nichts zwingen...“., zischte sie und er hielt sich erschüttert die Wange. Er hatte seine Schwester nur selten so erlebt, aber jedes Mal hatte sie ihm eine Heidenangst eingejagt und das tat sie gerade wieder. Er wollte erneut nach ihrem Arm greifen, doch da ging Murphy dazwischen, dem das langsam etwas zu bunt wurde. „Hey, hey, hey… Jetzt mach mal halblang. Sie hat nein gesagt, also meint sie das auch so.“, versuchte er Cara zu beschützen, obwohl sie das sicher auch ganz gut alleine hinbekam. Rhys sah ihn an irritiert an, taxierte ihn verärgert. „Und wer bist du?“, wollte er wissen und richtete sie dann an seine Schwester. „Sag nicht, dass du was mit einem von den beiden Dumpfnasen da hast.“, brachte er verwirrt hervor. „Dumpfnasen?“, beschwerte sich Murphy mit aggressivem Ton in der Stimme. „Und selbst wenn, geht dich das ja mal überhaupt nichts an!“, maulte er drauf los und stieß den etwas jüngeren Rhys weg, der sich das natürlich nicht gefallen ließ und zurückschubste. „Finger weg, du Ficker!“, schimpfte er und strich sich seinen Anzug glatt. „Wer ist hier ein Ficker, Ficker?! Ich hau dir gleich aufs Maul!“, ging Murphy ihn heftig an, was Connor ebenfalls auf den Plan rief. „Wenn du meinen Bruder anmachst, legst du dich auch mit mir an, Freundchen.“, warnte er Rhys vor, der schon in die Innenseite seines Jacketts griff. Cara ging lieber schlichtend dazwischen, damit niemanden etwas passieren konnte. „Hört schon auf, Jungs! Das hier ist keine Kneipe. Wir sind hier auf dem Kirchplatz! Ein bisschen mehr Gottesehrfurcht, wenn ich bitten darf, ihr Vollidioten!“, meckerte sie gereizt und machte ein hektisches Kreuzzeichen. „Das ist mein kleiner Bruder Rhys. Und es geht um Familienangelegenheiten. Also haltet die Klappe.“, klärte sie die Zwillinge auf und richtete sich dann wieder, jetzt wesentlich ruhiger, an ihren Bruder. „Das sind Murphy und Connor MacManus. Freunde von mir. Ich habe sie auf der Arbeit kennen gelernt.“, erzählte sie ihm und er betrachtete die Jungs mit geschmälerten Augen. „In Docs schäbigen Pub? Wir hätten ihn schließen lassen sollen, als er es wagte, dich dort als Kellnerin einzustellen.“, grummelte er. Sie seufzte und zog eine Augenbraue hoch. „ Mir gefällt es dort. Lasst den armen Mann in Ruhe... Der Laden ist vielleicht etwas heruntergekommen, aber dort gibt es den besten Whiskey. Du solltest mal vorbeikommen. Ich gebe auch einen aus.“, bot sie ihm an und er musste bei ihren Worten lächeln. Na, wenigstens hatte sie ihren Humor noch nicht verloren. „Ich wollte nicht hier auftauchen und mich mit dir streiten, Schwester.“, entschuldigte er sich bei ihr und sie lächelt ebenfalls. „Ich mich doch auch nicht, kleiner Bruder. Komm mich doch mal besuchen mit Tamara und den beiden Mädchen. Ich würde mich freuen.“, entgegnete nun wieder sanft wie ein Lamm. „Klar, die Beiden fragen schon immer nach dir.“, berichtete er ihr. „Sag, Dad, er soll mit mir persönlich reden. Vielleicht lasse ich mich überzeugen.“, murmelte sie dann und küsste ihren Bruder auf die Lippen und umarmt ihn liebevoll. Als er wieder ging und sie sich zu den Brüder umdrehte, sahen die sie interessiert an. „Was war das denn?“, wollten sie wissen. Sie waren wieder zurück in ihrer Wohnung und sie bereitete gerade das Essen zu, während die Jungs rauchend und Bier trinkend am Tisch saßen. „Und was wollte dein Bruder überhaupt?“, nuschelte Murphy mit der Zigarette im Mund. Sie blickte seufzend über ihre Schulter zu ihnen. „Bevor ich bei Doc angefangen habe, hab ich mich ziemlich mit meinem Vater gestritten. Wir hätten uns gegenseitig umgebracht, wenn ich nicht gegangen wäre.“, erzählte sie ihnen und Murphy sah sie verdutzt an. „Wieso das?“, stocherte er weiter, da es ihn interessierte. Sie zerhackte weiter gereizt die Zwiebeln und warf sie dann in die brutzelnde Pfanne. „Mein Vater ist der Meinung, dass mein Traum von dem Café purer Schwachsinn wäre und ich doch ins Familienunternehmen einsteigen sollte. Aber vor allem stört es ihm, dass ich kein Geld von ihm will und stattdessen bei Doc arbeite. Er ist davon überzeugt, dass seine Tochter etwas besseres verdient hätte, als Nächte in Pubs mit verschrobenen Typen.“, klärte sie die Beiden auf. „Verschrobene Typen? Soll das heißen wir sind verschroben?“, empörte Connor sich darüber und sie lachte leise. „Ihr wisst ja nicht mal, was das heißt, ihr Süßen.“, neckte sie die Brüder. Murphy grinste schelmisch. „Aber wir sind süß.“, stellte er fest und sie warfen sich begeisterte Blicke zu. Cara verdrehte die blauen Augen und erzählte lieber weiter, bevor sie noch auf dumme Ideen kamen. „Na ja, jedenfalls will Rhys, dass ich mich wieder mit ihm versöhne. Mutter würde sich im Grabe umdrehen, wenn sie davon wüsste, dass unsere Familie sich zerstritten hat.“, plapperte sie vor sich hin und warf erbarmungslos Steaks in das heiße Fett, das laut zischte. Die Jungs sahen sich an. Sie wussten nicht genau, wo da das Problem war. „Dann vertrag dich doch einfach wieder mit ihm.“, schlug Connor ihr die einfachste Lösung vor. „Genau... Rede mit ihm darüber und dann wird es schon wieder gut werden.“, stimmte Murphy zuversichtlich zu. Sie sah sie erneut über die Schulter hinweg an und verzog wenig überzeugt das Gesicht. „Da kennt ihr meinen Vater nicht. Wie würde es euch denn schmecken, wenn euer Dad euch Vorschriften machen würde?“, appellierte sie an ihre Beziehung zu ihren Vater. Murphy nahm einen tiefen Zug von seiner Zigarette und stieß cool ein paar Ringe aus. „Wir kennen unseren Vater nicht wirklich. Er hat uns und unsere Mutter verlassen, als wir noch sehr jung waren. Es gibt kaum etwas, an das wir uns noch erinnern können.“, verriet er ihr. „Unsere Mum hat uns in Irland allein großgezogen und wir gingen nach Boston, als wir alt genug waren.“, fügte Connor hinzu und schon war die Stimmung in der Küche von genervt auf bedrückt umgeschwungen. Die Atmosphäre war auf einmal angespannt und gefiel ihr überhaupt nicht. „Das tut mir leid... Ich...“, wollte sie die Beiden um Verzeihung bitten und drehte sich zu ihnen um, wobei sie gegen die heiße Pfanne stieß, als sie sich nach hinten auf de Küchenzeile aufstützen wollte. Sie machte sofort einen Satz und schrie erschrocken auf. „Au! So eine verfickte Scheiße! Ich hasse das! Verfluchte Kacke!“, fluchte sie erbost drauf los und hätte am liebsten den ganzen Herd aus dem Fenster befördert. Schmerzerfüllt rieb sie sich die Hand. Murphy sprang auf und packte ihren Arm. „Komm her. Das musst du doch sofort kühlen...“, bemängelte er ihre Reaktion und sie ließ sich von ihm ins Bad führen. „Ja, Mutti.“, brummte sie und richtete sich noch mal an Connor. „Connor, tu mir einen Gefallen und achte auf das Fleisch.“, bat sie ihn, was sich allerdings eher wie ein Befehl anhörte. „Wir sagten dir doch, wir können nicht kochen!“, rief er ihr nach, was sie jetzt jedoch nicht interessierte. Im Bad machte Murphy das Wasser an und hielt ihre Hand drunter. „Das sieht aber nicht schön aus. Gibt eine heftige Brandblase.“, sagte er ihr voraus und sie seufzte. „Ich hab ja auch voll zugelangt. Manchmal bin ich schon eine ziemlich dämliche Kuh.“, nörgelte sie über sich selbst, was ihn amüsierte. „Was ist denn so lustig?“, wollte sie mit Empörung in der Stimme wissen und er sah ihr in die Augen. „Du bist echt süß, wenn du dich so aufregst...“, gestand er ihr und schwieg dann auf der Stelle. Was hatte er denn jetzt schon wieder gesagt? Sein Kopf lief rot an und er senkte beschämt den Blick. „Ich meine... Ich finde...“, versuchte er sich herauszureden, doch sie schmunzelte und kam ihm bereits näher, um ihm wieder in die Augen zu sehen. „Du bist auch ziemlich süß... Besonders, wenn du so schüchtern stotterst...“, flüsterte sie und zwinkerte. Dann ging sie wieder zurück in die Küche. Er sieht ihr verzückt nach. Cara schubste Connor mit ihrer Hüfte zur Seite und stellte sich wieder vor den Herd. „Du hast es ja beinahe anbrennen lassen, Connor!“, scherzte sie und er stemmte entrüstet die Hände in die Hüften. „Wer hat mich denn mit dem Fleisch alleine gelassen. Ich bin kein Koch. Ich bin ein Gourmet.“, beschwerte er sich über ihre Verantwortungslosigkeit. Sie, wenig davon eingeschüchtert, nahm ihm die Zigarette aus dem Mund und rauchte selbst daran weiter. „Setz dich auf deine vier Buchstaben und sei still.“, herrschte sie ihn an, was ihn provozierte. Er zog eine Augenbraue hoch und packte sie plötzlich wie einen Kartoffelsack und warf sie sich über die Schulter. „Nicht so frech, kleine Lady! Sonst muss ich dir den Hintern versohlen.“, ermahnte er sie und sie lachte. „Lass mich runter! Sofort!“, befahl sie ihm, doch er hörte nicht auf sie. Murphy sah den beiden etwas enttäuscht beim Albern zu. Also war das eben nur ein kleiner Flirt gewesen, so wie jedes Mal. Endlich gab es was zu Essen und die Beiden konnten sich ziemlich vor ihre Kochkünste begeistern. Danach gab es noch Kaffee und Kuchen, wobei der Kaffee durch ein Bier ersetzt wurde. Pappsatt pflanzten sie sich alle auf ihr Sofa. „Gott, ich bin so vollgefressen... Wenn es nicht so gut gewesen wäre, könnte ich diese Bauchschmerzen nicht ertragen. Der Kuchen war einfach nur der Hammer...“, schwärmte Murphy und hang in den Polstern als wäre er kurz vorm Koma. Connor nickte zustimmend. „Back deinem Dad einfach einen Versöhnungskuchen, dann lässt er dich dein Café eröffnen.“, riet er ihr und sie legte ihren Kopf auf seinen Schoß, die Beine über Murphys. „Wenn das so einfach wäre.“, bedauerte sie. Kapitel 3: She's Perfect! ------------------------- Am Abend saßen sie wieder alle im Pub. Cara ging ihrer Arbeit nach und verteilte massig Whiskey, um ordentlich Trinkgeld und Telefonnummern zurückzuerhalten. Zwischendurch mal ein Kompliment, meistens aber eher primitive Baggersprüche, die sie entweder ignorierte oder aufs Korn nahm. Um kurz Pause zu machen, setzte sie sich zu den Jungs, die auf ihren Stammplätzen saßen und rauchten. Murphy bot ihr sofort eine Zigarette an und sie lächelte ihm dankbar zu. „Heute sind ziemlich viele Singlemänner unterwegs. Das ist unerträglich.“, berichtete sie ihnen und beugte sich etwas vor, damit Murphy ihr aufmerksam die Zigarette anzünden konnte. „Und selbst, wenn sie verheiratet sind, baggern sie dich an.“, beschwerte er sich über diese widerlichen Kerle. Wenn deren Frauen das wüssten. Er sah sich den Haufen mit Telefonnummern an und es drehte ihm den Magen um. „Erfolgreicher Beutezug, was?“, neckte Connor sie hingegen, der sich gerne darüber amüsierte, dass sie so viele Verehrer hatte. Cara warf ihm einen erbosten Blick zu und pustete den Zigarettenqualm direkt in sein Gesicht. „Ich bin nicht auf Beutezug. Als Kellnerin kann ich mir das gar nicht erlauben. Wenn ich nicht Single wäre, würde der Laden nur halb so gut laufen.“, belehrte sie den vorlauten Kerl. „Also werden wir nie eine gemeinsame Zukunft haben, Baby? Du brichst mir das Herz!“, entgegnete er gespielt enttäuscht. Sie schleuderte einen Eiswürfel in seine Richtung, dem er gekonnt auswich. „Blödmann! Natürlich werde ich irgendwann heiraten und Kinder haben, aber bestimmt nicht mit einen MacManus.“, stellte sie dies klar und Murphy grinste belustigt. „Aber warum denn nicht? So schlimm sind wir ja auch nicht, meine Kleine.“, erwiderte er und strich mit seinem Handrücken über ihre Wange. Sie schubste ihn. „Ihr seid vollkommen bescheuert. Trinkt lieber weiter eurer Bier. Ich muss wieder arbeiten.“, verabschiedete sie sich bis zur nächsten kleinen Pause und drückte die Zigarette aus. Als sie jedoch an Connor vorbeiging, holte der aus und gab ihr einen Klaps auf den Hintern, der ziemlich klatschte. Sie ließ vor Schreck das Tablett fallen und die Gläser zerschepperten. Alle im Pub wurden still und blickten zu den Dreien rüber. „Siehst du, ich hab mich getraut!“, gab Connor vor seinem Bruder an und Murphy ließ niedergeschlagen den Kopf hängen. „So ein Scheiß! Heißt das, dass ich dir jetzt das Bier bezahlen muss?“, zischte er fassungslos. „Sieht wohl so aus, Kumpel!“, ärgerte Connor ihn und grinste breit. Aber da drehte sie sich zu ihm um und die Beiden wurden ebenfalls mucksmäuschenstill. Ihr Gesichtsausdruck verhieß nichts Gutes. Und schon explodierte sie. „Was sollte das denn, du verfluchter Wichser?!“, fauchte sie und schnaubte wütend. „Reg dich doch nicht auf, das war doch nur ein Spaß unter Freunden, Cara.“, versuchte Connor sie zu beschwichtigen, was ihm allerdings nicht gelingen würde. „Spaß? Mein Hintern und ich fanden das überhaupt nicht spaßig.“, keifte sie weiter und wollte auf ihm zugehen. Er hob abwehrend die Hände. „Hey, jetzt sei doch nicht so eine Zicke! Oder hast du etwa deine Tage?“, erkundigte er sich und ihre Augenbraue zuckten nervös. „Meine...?“, begann sie, hob dann aber das Tablett auf und warf es ihm entgegen. Hätte er sich nicht geduckt, hätte sie ihm mitten ins Gesicht getroffen. „Hey! Bist du irre?! So was kann ins Auge gehen!“, beschwerte er sich für diesen Überfall und er bereute schnell seine Worte. „Ich zeig dir gleich, wer hier irre ist, du Arschloch!“, stieß sie hervor und sprang ihm bald an den Hals. Murphy konnte gerade noch rechtzeitig dazwischen gehen. Er warf sie sich über die Schulter, damit sie ihn nicht mit ihren Beinen treffen konnte. „Ganz ruhig! Er meinte es doch nicht böse.“, sprach er beruhigend auf sie ein, was nicht sonderlich hilfreich war. Sie zappelte und schlug um sich. Traf ihn dabei am Hinterkopf und auf den Hintern. „Lass mich runter, Murphy! Ich will ihm in die Fresse treten.“, forderte sie ihre Freilassung und hang auf einmal wie ein toter Fisch da. Dann muss sie laut loslachen und der Rest des Pubs musste mit einfallen. Cara wurde wieder runtergelassen und hielt sich taumelnd vor Adrenalin an Murphys Hals fest. „Ich liebe euch, ihr blöden Kerle! Aber ihr seid damit eindeutig zu weit gegangen!“, klärte sie die Beiden auf und griff an Murphys Kinn, um ihm einen Kuss aufzudrücken. Connor schreckte erst etwas zurück, als sie ihm umarmte, da er zuerst einen Schlag ins Gesicht vermutete. „Mach das nie wieder!“, warnte sie ihn und küsste auch ihn freundschaftlich. „Jetzt weiß ich ja, wie du darauf reagierst! Ich hätte mir fast in die Hose gemacht.“, gestand er ihr und sie drückte ihn erneut lachend an sich. Der restliche Abend wurde für sie wieder alkoholreich. Am nächsten Morgen lagen die beiden Jungs auf den Tisch und schliefen tief und fest. Cara, die alle anderen nach Hause geschickt hatte, hatte den Laden bereits aufgeräumt und wollte nun auch endlich ins Bett. Sie rüttelte sie sanft wach. „Aufstehen, ihr Süßen. Es ist acht Uhr. Ihr müsst zur Schule.“, raunte sie ihnen zu und Connor schob ihre Hand von seiner Schulter. „Noch zehn Minuten, Mum...“, murmelte er schlaftrunken, doch mit einem Mal schraken beide auf und rissen beinahe die Stühle um. Mist! Sie mussten doch zur Arbeit! Sie verabschieden sich mit einem Kuss von jeden auf Caras Wangen und rannten, wie von der Tarantel gestochen, los. Sie schloss die Tür hinter ihnen und schüttelte bloß den Kopf. Sie erledigte die letzten Aufräumarbeiten und machte sich dann auf den Heimweg. Murphy und Connor hatten gerade die letzte Stunde ihres Arbeitstages erreicht und fieberten dem Feierabend und vor allem dem Feierabendbier entgegen. Doch da sprach Connor ein anderes Thema an. „Wann willst du es Cara eigentlich sagen?“, richtete er sich an seinen Bruder, der von seinem Fleischhaufen aufsah und ein verwirrtes Gesicht machte. „Was soll ich ihr sagen?“, stellte er eine Gegenfrage und hätte Connor am liebsten einen Haxe ins Gesicht geschlagen. Der konnte vielleicht nerven. „Das weißt du doch ganz genau. Das du in sie verliebt bist.“, entgegnete er nur vorwurfsvoll und arbeitete weiter. Murphy schnappte ein paar mal hektisch nach Luft, bevor er etwas erwidern konnte. „Das stimmt doch gar nicht. Ich bin nicht in sie...“, verhaspelte er sich und Connor prustete drauf los, um in Gelächter auszubrechen. Sein Bruder war einfach zu ulkig, wenn er ertappt wurde und sich deswegen schämte. „Hey! Ich bin nicht in sie verliebt!“, schnauzte Murphy, doch Connor ließ sich das nicht mehr ausreden. „Nein, ich hab dich schon durchschaut, Bruder. Mir machst du nichts vor. Jedes Mal wenn du an sie denken musst, hast du so ein dämliches Grinsen im Gesicht. Etwa so...“, klärte er ihn auf und machte es ihn vor. Murphy warf nun doch mit Fleisch nach ihm. „Arschloch! Du spinnst doch vollkommen!“, pöbelte er drauf los und sein Bruder wehrte sich natürlich. „Nur, weil du zu feige bist, um ihr zu sagen, dass du dir jede Nacht einen runterholst und dir vorstellst, dass sie es dir macht.“, blaffte er zurück. Nun reicht es Murphy. Connor ging damit eindeutig zu weit. Er springt ihm an den Hals. „Du verdammter Penner! Ich hau dir aufs Maul!“, schimpfte er lautstark und sie prügelten sich, wobei sie wie immer wild über den Boden rollten. Auf einmal hören sie eine ihnen sehr bekannte Stimme. „Kann man euch denn nicht einmal alleine lassen, ihr Kleinkinder?“, kam es enttäuscht von irgendwo über ihnen. Sie blieben auf der Stelle ruhig liegen und blickten zu ihr auf. Sie stand nun genau vor ihnen mit vor der Brust verschränkten Armen und einer hochgezogenen Augenbraue. „Hallo, Cara.“, begrüßten sie die Frau mit einem unschuldigen Grinsen. Sie musste über den Anblick lachen und sah sich um. „Hier arbeitet ihr also...“, stellte sie fest und die Jungs sprangen schnell auf und klopften sich den Dreck von der Kleidung. „Eine kleine Führung, die Dame?“, bot er ihr seine Hand an, die Cara annahm. „Sehr gerne.“, sagte sie. Sie zeigten ihr alles und besonders die männlichen Arbeitskollegen versuchten sich mit ihr anzufreunden, was die Jungs aber schnell unterbanden. Irgendwann kam der Chef der Beiden hinzu und begrüßte Cara. „Und wie machen sich die Beiden denn? Ich hoffe, doch sie bereiten Ihnen nicht zu viele Schwierigkeiten.“, informierte sich Cara, wie eine Mutter, die am Elternsprechtag eine Unterhaltung mit dem Lehrer führte. Der Chef lachte amüsiert. „Nein, nein.. Zwei meiner besten Mitarbeiter. Besonders pünktlich, seitdem Sie ihnen anscheinend in ihre irischen Hintern treten, Miss O’Brannagh. Wie geht es eigentlich Ihren wehrten Herrn Vater? Ich hoffe doch gut.“, wechselte er dann das Thema. Sie lächelte ihm freundlich zu. „So weit ich weiß, geht es ihm bestens. Ein Griesgram wie eh und je.“, witzelte sie und beide mussten darüber lachen. „Ich wollte die beiden von der Arbeit abholen. Ich hab noch so einiges mit ihnen vor.“, gestand sie dem Mann dann und zwinkerte. Der sah nur auf die Uhr und winkte dann ab. „Connor, Murphy... Macht Feierabend. Wir wollen Miss O’Brannagh doch nicht extra die viertel Stunde warten lassen.“, entließ er die Brüder, die ihn verwundert ansahen und nicht wirklich verstanden, dass er das ernst meinte. „Na los! Macht schon!“, schimpfte er und sie gingen duschen und sich umziehen. Cara wartete draußen an ihrem Wagen auf die Beiden. Murphy musterte das alte Auto. Es war ein dunkelgrüner Buick. „Schicker Wagen...“, gab er zu und Connor ging zu ihr rüber und lehnte sich neben sie. „Was hast du denn mit unserem Chef gemacht? Wir durften noch nie früher Feierabend machen... Und wieso Miss O’Brannagh? Das der dir nicht den Hintern mit der Zunge abgeputzt hat, war alles.“, wunderte er sich verblüfft. Sie schmunzelte verspielt und schloss dann das Auto auf. „Ich habe halt eine einflussreiche Familie. Außerdem bin ich ja wohl anbetungswürdig.“, warf sie ein. Murphy fiel daraufhin vor ihr auf die Knie und nahm ihre Hände in seine. „Oh, Miss O’Brannagh, lass mich dein Toyboy sein. Ich mach alles was du willst!“, flehte er gespielt verzweifelt und sie musste lachen. „Biete ihr das lieber nicht an, Murph. Du weißt nicht, ob sie das Angebot nicht annimmt. Und dann bist du dran!“, ermahnte er seinen Bruder zur Vorsicht. „Oh, komm schon, Cara... Nimm es an. Damit würdest du mir einen Traum erfüllen.“, bettelte der daraufhin und sie zog ihn lachend auf die Beine zurück. Plötzlich, er hatte überhaupt nicht damit gerechnet, drückte sie ihn an den Wagen. Ihr äußerst weiblicher Körper lehnte vor seinem und sie kam seinem Gesicht so nahe, dass sich ihre Lippen beinahe berühren konnten. Er roch ihr angenehmes Parfum. „Ich denke nicht, dass du dazu schon bereit bist, Zuckerschnute.“, hauchte sie und klopfte ihm dann auf die Schulter, um sich hinters Steuer zu setzen und ihn stehen zu lassen. Murphy atmete einmal tief durch und sah dann zu seinen Bruder rüber. Der ihn fassungslos anstarrte. Er hatte ihn ja gewarnt. „Mann, das war schon heiß.“, japste Murphy und Connor konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. So ein Blödmann. „Zuckerschnute...“, ärgerte er ihn und warf ihm einen Kuss zu. Murphy zeigte ihm bloß den Mittelfinger und stieg hinter Cara ein. „Und was machen wir jetzt? Ich wäre für eine Flasche Whiskey im McGinty’s. Und du, Murphy?“, richtete sich Connor an ihn, als Cara losfuhr. Die Beiden schlugen begeistert ein. „Ich enttäusche euch ja nur ungern, ihr Süßen. Aber Doc hat den Laden heute geschlossen, weil die Wände neu gestrichen werden. Ich hab was anderes mit euch vor, ihr werdet schon sehen, dass ist beinahe genauso gut. Murphy und Connor grinsten sich erwartungsvoll an. „Und was genau?“, versuchte Connor einen Tipp zu bekommen, den sie ihnen schmunzelnd gab. „Natürlich nur versaute Sachen...“, versicherte sie ihnen. Eine halbe Stunde später finden sie sich in einem Supermarkt wieder. „Ich dachte, wir machen was versautes...“, jammerte Murphy enttäuscht. Er hatte eher an nackte Haut und zerzauste Bettlaken gedacht, als an die Tiefkühltruhe und die Fleischauslage. Sie streichelte ihm besänftigend durchs Haar. „Der Abend hat doch gerade erst angefangen. Ich muss nur noch was einkaufen fürs Wochenende.“, klärte sie ihn auf und schob den Einkaufswagen vor sich her, um das Obst in der Auslage zu begutachten. „Ich hasse einkaufen... Das ist immer so langweilig!“, nörgelte Connor und schwang sich kurz darauf in den Einkaufswagen. Sie blinzelte ihn genervt an. Was wollte der denn jetzt? „Hey, raus da! Du bist viel zu schwer, um die ganze Zeit geschoben zu werden!“, protestierte sie und versuchte ihn rauszuzerren, aber er drehte den Spieß um, und zog sie auf seinen Schoß. Murphy schob sie an und sie düsten einmal quer durch den Laden. Cara machte sich anfangs Sorgen, dass sie irgendwas umreißen könnten, doch dann lachte sie freudig über die beiden Trottel. Bis sie vom Filialleiter zusammengestaucht wurden. Er drohte ihnen, sie rauszuschmeißen und ein Hausverbot zu erlegen, wenn sie sich nicht wie Erwachsene benehmen würden. Was für ein Spielverderber! Murphy half ihr aus den Wagen und sie bekamen alle drei gemeinsam einen Lachanfall wegen diesem kindischen Unfug. Sie küsste beide und streichelte durch ihr Haar. „Ihr seid einfach so durchgeknallt. Aber ich kann nicht genug von euch bekommen, ihr Spinner.“, gestand sie ihnen und Connor küsste ihre Stirn. „Und wir nicht von dir. Aber mal was anderes... Was gibt es denn heute zu essen?“, wollte er dann wissen und sie überlegte. Ging dann an das Spirituosenregal, nahm zwei Flaschen raus und hielt sie hoch. „Wie wäre es mit einer Portion Jameson und einer Prise Bushmills?“, machte sie einen Vorschlag, der den Jungs natürlich mehr als gut gefiel. „Cara, du böses Mädchen. Ich wusste, du willst uns bloß abfüllen und an die Wäsche!“, durchschaute er ihren Plan und sie grinste. Packte die Flaschen ein und schnappte sich dann noch mal zwei. „Dann werde ich wohl lieber mehr Alkohol kaufen.“, entgegnete sie. „Wir brauchen aber auch noch was zu knabbern...“, fiel es Murphy auf und er ging zu den Süßigkeiten und kam mit Schokolade und Chips wieder. Cara sah sich eine Packung genauer an. „Malteser! Gute Wahl. Die liebe ich.“, schwärmte sie. Eigentlich liebte sie alles, was mit Schokolade zu tun hatte. „Ich weiß halt auf was die Ladies stehen.“, prahlte Murphy und sie drückte ihm einen Kuss auf die Wange. Connor stupste ihn an. „Klar, deswegen bekommst du auch immer einen Korb.“, warf er dann ein und ließ seinen Bruder etwas auflaufen. „Das stimmt nicht... Das bist du immer.“, konterte er. Connor überlegte kurz. „Ich glaube, wir beide.“, bot er dann ein unentschieden an. Er verschwand auf einmal, denn er hatte noch was im Regal ausgemacht. „Das brauchen wir auch unbedingt.“, bestand er auf seinen Fund. Die anderen beiden sahen ihn konfus an. „Luftschlangen?“, kam es skeptisch von Cara. „Komm schon. Du wirst schon sehen, wir werden sie noch brauchen.“, versicherte er ihr und sie warf die Dinger in den Wagen. „Du hast echt einen Knall.“, meinte Murphy bloß kopfschüttelnd über seinen Bruder. Doch Connor war längst noch nicht fertig. „Und dann brauchen wir noch...“, legte er schon los, doch Cara hielt ihn im Zaum. „Connor, es reicht. Willst du mich arm machen?“, schimpfte sie über seinen Kaufrausch. „Nur noch...“, versuchte er sie zu überrechen, aber sie war streng. „Kinder, ihr wisst ich tue alles dafür, dass ihr glücklich seid. Aber jetzt reicht es.“, mahnte sie Beide. Den Rest des Einkaufs blickte Connor sie wehleidig an, aber sie ließ sich nicht erweichen. Vier Stunden später sind sie bei ihr und schon vollkommen betrunken. Die Flaschen sind bereits leer und die Luftschlagen im Raum verteilt. Die Jungs hatten Cara damit angefeuert, als sie auf ihrem Wohnzimmertisch getanzt hatte. Dann war sie allerdings volltrunken runtergefallen und hatte sich seitdem nicht mehr erhoben. Murphy starrte suchend in sein Glas und verzog traurig die Miene. „Es ist nichts mehr zu trinken da.“, stellte er fest, was auch seinen Bruder alarmierte. „Cara! Wir brauchen noch was zu trinken!“, schrie er in den Raum, obwohl sie genau vor ihnen lag. Sie lag vor dem Tisch auf dem Wohnzimmerboden und rauchte genüsslich. O’Malley schnurrend auf ihrem Bauch. „Dann geh zum Kiosk... Und hör auf zu rumzuschreien. Ich bin doch direkt hier.“, murmelte sie. Doch Connor hatte sein Organ einfach nicht mehr so gut unter Kontrolle und wurde nicht wesentlich leiser. „Wir sind so betrunken, wir können uns nicht mehr bewegen... Du musst gehen...“, lallte er und lehnte sich auf dem Sofa zurück. „Ich glaub, ich muss gleich zum ersten Mal kotzen, weil ich zuviel gesoffen habe... Das ist eine Premiere, Leute.“, kündigte er ihnen an und Cara erhob sich schneller als ein geölter Blitz. Wehe er würde ihr auf das Sofa reihern! „Das liegt eher daran, dass du zu viel Süßkram in dich reingestopft hast...“, belehrte sie ihn wie eine Mutter und warf ihn mit einer leeren Packung ab. Dann setzte sie sich zwischen die Zwei und drückte ihre Zigarette aus. Connor suchte Reste von den Luftschlagen aus ihrem Haar. „Warum hast du mich nicht aufgehalten?“, nölte Murphy und lehnte sich vor, um sich mit den Händen durchs Gesicht zu reiben, das ziemlich blass wirkte. Mitfühlend streichelte sie seinen Rücken auf und ab und kraulte seinen Nacken, was ihm eine ordentlich Gänsehaut verpasste. Sie sollte bloß nicht damit aufhören! „Manchmal muss ein Mann auch selbst Erfahrungen machen.“, raunte sie ihm zu und sah dann auf die Uhr. Es war eindeutig wieder zu spät geworden. „Ich bin müde und sturzbesoffen, Jungs. Ich geh ins Bett... Wenn ihr wollt könnt ihr hier pennen.“, machte sie ihnen das Angebot und erhob sich und warf ihnen Decken und Kissen zu. „Ich mach uns dann morgen Frühstück. Gute Nacht...“, murmelte sie vor sich hin und taumelte in ihr Schlafzimmer. „Dürfen wir nicht bei dir im Bett schlafen?“, hörte sie die Beiden nur noch fragen, doch ignorierte sie die Brüder. Ihre Antwort darauf war es, die Schlafzimmertüre zuzuziehen. Connor lehnte sich zurück und schmunzelte. „Die erste Frau, die es auf Dauer mit uns aushält, Murph.“, bemerkte er und auch sein Bruder musste schmunzeln. „Sie ist einfach perfekt...“, meinte Murphy leise und drückte seine Zigarette aus. „Vielleicht solltest du ihr das mal sagen...“, kam es von Connor, der seinem Bruder direkt ins Gesicht blickte. Murphy schüttelte bloß den Kopf. „Nein, das lass ich mal lieber.“, zog er sich zurück und zog sich seine Hose und sein Shirt aus. „Aber warum denn? Sie würde sich bestimmt darüber freuen, Murph.“, ermutigte sein Bruder ihn. „Sie würde mich auslachen.“, prustete Murphy amüsiert darüber, dass Connor dachte, er hätte eine Chance bei ihr. „Du spinnst doch. Cara ist nicht diese Art Frau. Außerdem glaube ich, dass sie dich auch ziemlich mag.“, munkelte Connor und zog sich ebenfalls aus. Doch sein Bruder hatte ihn schon durchschaut. „Das sagst du doch nur so. Damit ich mich wieder zum Idioten mache.“, murrte er und breitete die Decke aus. Postwendend traf ihn ein Kissen. „Dann halt nicht! Und außerdem bist du ständig ein Idiot, auch ohne meine Hilfe.“, zischte Connor und machte sich auf dem Sofa lang. Er stopfte ein Kissen unter seinen Kopf und nahm Murphy die Decke weg, die er gerade für sich vorbereitet hatte. Der riss die Decke wieder an sich, um die es dann kurz einen Streit gab, bis Connor bemerkte, dass es noch eine Zweite gab. Murphy lag danach noch eine Weile wach und dachte darüber nach, was sein Bruder gesagt hatte. Das konnte doch nicht sein Ernst gewesen sein. Am Morgen schellte es bei ihr an der Tür, doch sie stand nicht auf. Es schellte erneut, diesmal energischer. „Cara! Verdammt wach auf und geh an die Tür!“, rief Murphy nach ihr, da er ziemlich genervt war von der morgendlichen Störung. Er hatte noch weiterschlafen wollen. Connor erhob sich irgendwann und ging halbnackt zur Tür. Als er sie verschlafen öffnete, war er auf einen Schlag hellwach. Dort stand Caras Bruder Rhys, zusammen mit seiner Frau und zwei kleinen Mädchen, mit höchster Wahrscheinlichkeit seine Töchter. „Oh, fuck!“, fluchte er und lächelte zerknirscht. „Daddy, warum steht da ein halbnackter Mann in Tante Caras Tür?“, fragte eines der Mädchen. Doch Rhys war etwas sprachlos, genau wie Connor, der nur zur Seite trat und sie reinließ. „Eh... Was ist hier los? Wo ist meine Schwester?“, wollte der blonde Ire wissen, doch Connor war immer noch nicht in der Lage zu antworten. Die andere Tochter zeigte währenddessen auf Murphy, der ebenfalls aufgesprungen war, als er den Besuch bemerkt hatte. „Guckt mal, noch ein halbnackter Mann!“, quietsche die Kleine und die Mädchen kicherten, wie es halt kleine Mädchen taten. Caras Bruder seufzte etwas gereizt. Das war mal wieder typisch für seine Schwester. „Cara O’Brannagh!“, brüllte er plötzlich, was alle zusammenzucken ließ und anscheinend auch sie aus dem Land der Träume gerissen hatte, denn sofort wurde die Schlafzimmertüre aufgerissen und sie stürzte zerzaust aus ihrem Schlafzimmer. Beinahe wäre sie über O’Malley gefallen, der sich genau in den Weg gelegt hatte. Sie richtete sich wieder auf und strich sich ihr Haar aus dem Gesicht. „Rhys, Tamara, ich wusste nicht, dass ihr vorbeikommen wolltet, sonst hätte ich vorher aufgeräumt.“, begrüßte sie ihren Bruder und ihre Schwägerin verdutzt. Rhys deutete auf die MacManus-Brüder. „Und was machen die hier?“, harkte er nach und Cara rieb sich verlegen den Nacken. „Wir haben gestern ein bisschen zusammen getrunken und...“, begann sie, doch dann fiel ihr auf, dass sie sich vor ihm ja gar nicht dafür rechtfertigen musste. „Hey, mach mal halblang. Das ist meine Wohnung und ich treibe hier, was ich will und mit wem ich es will.“, stellte sie erst einmal die Rangordnung in der Familie wieder her und Rhys wirkte etwas perplex darüber. Dann wandte sie sich an Rhys’ Töchter. „Lily! Ali! Kommt her und gebt mir einen Kuss!“, verlangte sie und lenkte damit sowieso von diesem Thema ab. Die Mädchen umarmten sie freudig. „Tante Cara!“, riefen sie und gaben ihr je einen Kuss auf die Wange. „Das sind Connor und Murphy MacManus. Meine besten Freunde.“, machte Cara die Mädchen dann mit den Zwillingen bekannt. „Das sind meine Nichten Lilianne und Alison.“, richtete sie sich an die Junge und zeigte auf Rhys’ Frau. „Das ist Tamara.“, erklärte sie und Murphy und Connor winkten allen etwas verlegen zu, sammelten dann ihre Sachen ein und gingen ins Bad. Cara räumte hektisch etwas auf, wobei ihre Schwägerin ihr zur Hilfe kam. „Und mit welchem von beiden Brüdern hast du was?“, erkundigte Tamara sich leise, damit ihr Ehemann das nicht mitbekam. „Mit keinem...“, entgegnete Cara und ihre Wangen liefen rot an. Was fragte sie denn da nur wieder? „Also mit beiden gleichzeitig?“, harkte die zwei Jahre jüngere Frau nach, wofür Cara ihr nur einen empörten Blick schenkte. „Tammy, wie denkst du über mich...? Gut, ich besaufe mich beinahe täglich, rauche viel mehr als mir gut tut und schlage mir die Nächte um die Ohren. Aber ich bin keine Schlampe.“, machte sie ihr klar. Tamara schmunzelte. „Das hab ich auch nicht gesagt. Ich meine nur, dass ich dich verstehen könnte. Die Beiden sind echt süß. Und heiß...“, wisperte sie und brachte Cara damit zum Grinsen. „Ja, aber vollkommen wahnsinnig...“, erwiderte sie und sie mussten lachen. „Tante, warum hatten Connor und Murphy keine T-Shirts an und du schon?“, kam auf einmal die Frage ihrer Nichte Lily, die Cara damit Schamröte ins Gesicht jagte. „Das ist so...“, suchte sie nach einer Antwort, da hörte man Connor aus dem Bad. „Das hätte ich auch gern beantwortet. Das ist doch ziemlich unfair.“, meinte er und sein Bruder klinkte sich auch noch ins Gespräch ein. „Genau, schließlich labert ihr Frauen doch ständig was von Emanzipation und Gleichberechtigung. Also blankziehen bitte!“, forderte er und die Zwei kicherten kindisch. „Wenn ihr nicht gleich die Klappe haltet, ertränk ich euch in der Badewanne!“, drohte sie ihnen, was die Männer verstummen ließ, dafür aber den Rest zum Lachen brachte. Sie frühstückten zusammen mit Caras Bruder und dessen Familie. Murphy und Connor kamen wirklich super mit dem Mädchen klar und auch Tamara war ganz angetan vom Charme der Brüder, während Rhys immer noch etwas brauchte, um aufzutauen. Aber da war er wie ihr Vater. „Ich hab mit Dad gesprochen.“, klärte er sie auf, als sie sich verabschiedeten. „Und was sagte er?“, fragte sie, allerdings mit weniger Interesse als ihr Bruder es sich gewünscht hätte. „Er war ziemlich sauer, dass du nicht gehorchen willst.“, berichtete er ihr und sie schnaubte aufgebracht. Das war ja mal wieder so was von typisch. Dieser alte, sture Knacker wollte doch bloß seinen Willen. „Ich hasse das... Aber, wenn er denkt, dass ich nachgebe hat er sich geschnitten.“, grummelte sie vor sich hin und seufzte genervt. Ihr Bruder lachte und brauchte einen Weile, um sich wieder einzukriegen. „Du bist genauso stur wie er, weißt du das eigentlich?“, raunte er ihr zu und sie grinste.“ Ja, deswegen kommen wir auch immer so schlecht miteinander aus.“, begründete sie dies. Sie umarmten sich und Rhys sah nach seinen Töchtern, die immer noch bei Murphy und Connor waren. „Mädchen, kommt ihr?“, rief er nach ihnen. Alison saß gerade auf Connors Schultern und Lilianne auf Murphys, um einen Kampf auszufechten. „Müssen wir wirklich schon gehen? Wir wollen noch spielen!“, protestierte Alison gegen das Wort ihres Vaters, was die Erwachsenen amüsierte. „Wir kommen Cara doch bald wieder besuchen.“, versprach Tamara ihren Töchter, die sich zum Glück damit zufrieden stellen ließen. „Seit ihr beide dann auch wieder da?“, wollte Lilianne von Murphy wissen, der es ihr wohl ziemlich angetan hatte. Er schmunzelte und hob sie von seinen Schultern runter. „Aber sicher, kleine Lady.“, beschwichtigte er ihre Sorge und sie umarmte ihn. Ach, so schnell ließen die Mädchen sich von den Brüdern also um den Finger wickeln. „Na toll, kaum tauchen diese irischen Traumboys auf, bin ich abgeschrieben. Super!“, beschwerte sie sich über das Verhalten ihrer Nichten, die sonst immer so an ihr gehangen hatten, was wieder alle bespaßt lachen ließ. Nachdem die Vier gegangen waren, räumte sie das Frühstück ab und Connor und Murphy spielten mit O’Malley. Sie ärgerten ihn ein bisschen, was ihn wütend maunzen ließ. „Du hast echt eine nette Familie. Sehr süße Nichten.“, kam es auf einmal von Connor. „Ah, kein vorschnelles Urteil. Ihr habt meinen Vater ja noch nicht kennen gelernt.“, warnte sie die Beiden vor dem Familienoberhaupt. Hoffentlich würde dieses Kennenlernen noch ein wenig dauern. „Hast du nicht gesagt, Rhys ist dein jüngerer Bruder?“, harkte Murphy nach und sie nickte. „Ja, aber nur ein Jahr jünger.“, antwortete sie und räumte die abgespülten Teller in den Oberschrank. „Und er hat vor dir geheiratet?“, neckte er sie und sie streckte ihm dafür die Zunge raus. „Mach mir bloß keine Vorwürfe deswegen. Ich hab halt noch nicht den Richtigen gefunden.“, brabbelte sie genervt. Sie konnte ja nicht irgendjemanden heiraten. „Also willst du schon heiraten?“, vernahm sie wieder Connors neugierige Stimme. „Natürlich. Ihr etwa nicht?“, richtete sie nun eine Frage an die Brüder und rieb sich ihre Hände mit Creme ein. „Na klar.“, kam es geradeheraus von Murphy, wie aus der Pistole geschossen. Connor hingegen zögerte etwas. „Na ja... Denke schon.“, meinte er dann, was die anderen Beide erstaunt in seine Richtung blicken ließ. „Was denn? Ich bin halt noch unsicher!“, verteidigte er sich. „Ich würde gerne in einem wunderschönen weißen Hochzeitskleid heiraten.“, schwärmte Cara. Am liebsten in einer alten Kirche und natürlich mit der ganzen Familie. „Also ich eher nicht...“, mischte sich Murphy ein und die Jungs kicherten. Sie warf sie mit einem Geschirrhandtuch ab. „Haha, sehr witzig, ihr Arschlöcher!“, maulte sie, konnte ihnen aber nicht lange böse sein. „Und Kinder hätte ich auch gerne.“, fügte sie dann hinzu, um sich ihre Zigarettenschachtel zu nehmen und sich eine anzuzünden. „Wie viele?“, interessierte sich Murphy und sie überlegte einen Augenblick. „Am liebsten vier... Die Geschlechter sind mir egal.“, überlegte sie und schüttelte dann den Kopf. „Ach was! Zwei Jungs, so richtige Raufbolde, und zwei Mädchen, die ihren Brüdern ab und an in den Hintern treten können.“, gestand sie ihnen, was Murphy kichern ließ. „Ja, so hätte ich es auch gerne. Zwei irische Prinzessinnen und zwei Chaoten.“, gab es zu und sie sahen sich an und erröteten dann etwas. Connor bemerkte diese komische Spannung, die sich zwischen seinem Bruder und Cara da aufbaute und ging dazwischen. „Also, wenn mich jemand danach fragt... Ich möchte bloß zwei Kinder. Jungs. Mädchen sind doch immer bloß zickig.“, witzelte er und riss die Zwei damit aus ihrer Trance. Kapitel 4: Be my Valentine -------------------------- Am Abend saßen sie wieder alle im Pub. Cara ging ihrer Arbeit nach und verteilte massig Whiskey, um ordentlich Trinkgeld und Telefonnummern zurückzuerhalten. Zwischendurch mal ein Kompliment, meistens aber eher primitive Baggersprüche, die sie entweder ignorierte oder aufs Korn nahm. Um kurz Pause zu machen, setzte sie sich zu den Jungs, die auf ihren Stammplätzen saßen und rauchten. Murphy bot ihr sofort eine Zigarette an und sie lächelte ihm dankbar zu. „Heute sind ziemlich viele Singlemänner unterwegs. Das ist unerträglich.“, berichtete sie ihnen und beugte sich etwas vor, damit Murphy ihr aufmerksam die Zigarette anzünden konnte. „Und selbst, wenn sie verheiratet sind, baggern sie dich an.“, beschwerte er sich über diese widerlichen Kerle. Wenn deren Frauen das wüssten. Er sah sich den Haufen mit Telefonnummern an und es drehte ihm den Magen um. „Erfolgreicher Beutezug, was?“, neckte Connor sie hingegen, der sich gerne darüber amüsierte, dass sie so viele Verehrer hatte. Cara warf ihm einen erbosten Blick zu und pustete den Zigarettenqualm direkt in sein Gesicht. „Ich bin nicht auf Beutezug. Als Kellnerin kann ich mir das gar nicht erlauben. Wenn ich nicht Single wäre, würde der Laden nur halb so gut laufen.“, belehrte sie den vorlauten Kerl. „Also werden wir nie eine gemeinsame Zukunft haben, Baby? Du brichst mir das Herz!“, entgegnete er gespielt enttäuscht. Sie schleuderte einen Eiswürfel in seine Richtung, dem er gekonnt auswich. „Blödmann! Natürlich werde ich irgendwann heiraten und Kinder haben, aber bestimmt nicht mit einen MacManus.“, stellte sie dies klar und Murphy grinste belustigt. „Aber warum denn nicht? So schlimm sind wir ja auch nicht, meine Kleine.“, erwiderte er und strich mit seinem Handrücken über ihre Wange. Sie schubste ihn. „Ihr seid vollkommen bescheuert. Trinkt lieber weiter eurer Bier. Ich muss wieder arbeiten.“, verabschiedete sie sich bis zur nächsten kleinen Pause und drückte die Zigarette aus. Als sie jedoch an Connor vorbeiging, holte der aus und gab ihr einen Klaps auf den Hintern, der ziemlich klatschte. Sie ließ vor Schreck das Tablett fallen und die Gläser zerschepperten. Alle im Pub wurden still und blickten zu den Dreien rüber. „Siehst du, ich hab mich getraut!“, gab Connor vor seinem Bruder an und Murphy ließ niedergeschlagen den Kopf hängen. „So ein Scheiß! Heißt das, dass ich dir jetzt das Bier bezahlen muss?“, zischte er fassungslos. „Sieht wohl so aus, Kumpel!“, ärgerte Connor ihn und grinste breit. Aber da drehte sie sich zu ihm um und die Beiden wurden ebenfalls mucksmäuschenstill. Ihr Gesichtsausdruck verhieß nichts Gutes. Und schon explodierte sie. „Was sollte das denn, du verfluchter Wichser?!“, fauchte sie und schnaubte wütend. „Reg dich doch nicht auf, das war doch nur ein Spaß unter Freunden, Cara.“, versuchte Connor sie zu beschwichtigen, was ihm allerdings nicht gelingen würde. „Spaß? Mein Hintern und ich fanden das überhaupt nicht spaßig.“, keifte sie weiter und wollte auf ihm zugehen. Er hob abwehrend die Hände. „Hey, jetzt sei doch nicht so eine Zicke! Oder hast du etwa deine Tage?“, erkundigte er sich und ihre Augenbraue zuckten nervös. „Meine...?“, begann sie, hob dann aber das Tablett auf und warf es ihm entgegen. Hätte er sich nicht geduckt, hätte sie ihm mitten ins Gesicht getroffen. „Hey! Bist du irre?! So was kann ins Auge gehen!“, beschwerte er sich für diesen Überfall und er bereute schnell seine Worte. „Ich zeig dir gleich, wer hier irre ist, du Arschloch!“, stieß sie hervor und sprang ihm bald an den Hals. Murphy konnte gerade noch rechtzeitig dazwischen gehen. Er warf sie sich über die Schulter, damit sie ihn nicht mit ihren Beinen treffen konnte. „Ganz ruhig! Er meinte es doch nicht böse.“, sprach er beruhigend auf sie ein, was nicht sonderlich hilfreich war. Sie zappelte und schlug um sich. Traf ihn dabei am Hinterkopf und auf den Hintern. „Lass mich runter, Murphy! Ich will ihm in die Fresse treten.“, forderte sie ihre Freilassung und hang auf einmal wie ein toter Fisch da. Dann muss sie laut loslachen und der Rest des Pubs musste mit einfallen. Cara wurde wieder runtergelassen und hielt sich taumelnd vor Adrenalin an Murphys Hals fest. „Ich liebe euch, ihr blöden Kerle! Aber ihr seid damit eindeutig zu weit gegangen!“, klärte sie die Beiden auf und griff an Murphys Kinn, um ihm einen Kuss aufzudrücken. Connor schreckte erst etwas zurück, als sie ihm umarmte, da er zuerst einen Schlag ins Gesicht vermutete. „Mach das nie wieder!“, warnte sie ihn und küsste auch ihn freundschaftlich. „Jetzt weiß ich ja, wie du darauf reagierst! Ich hätte mir fast in die Hose gemacht.“, gestand er ihr und sie drückte ihn erneut lachend an sich. Der restliche Abend wurde für sie wieder alkoholreich. Am nächsten Morgen lagen die beiden Jungs auf den Tisch und schliefen tief und fest. Cara, die alle anderen nach Hause geschickt hatte, hatte den Laden bereits aufgeräumt und wollte nun auch endlich ins Bett. Sie rüttelte sie sanft wach. „Aufstehen, ihr Süßen. Es ist acht Uhr. Ihr müsst zur Schule.“, raunte sie ihnen zu und Connor schob ihre Hand von seiner Schulter. „Noch zehn Minuten, Mum...“, murmelte er schlaftrunken, doch mit einem Mal schraken beide auf und rissen beinahe die Stühle um. Mist! Sie mussten doch zur Arbeit! Sie verabschieden sich mit einem Kuss von jeden auf Caras Wangen und rannten, wie von der Tarantel gestochen, los. Sie schloss die Tür hinter ihnen und schüttelte bloß den Kopf. Sie erledigte die letzten Aufräumarbeiten und machte sich dann auf den Heimweg. Murphy und Connor hatten gerade die letzte Stunde ihres Arbeitstages erreicht und fieberten dem Feierabend und vor allem dem Feierabendbier entgegen. Doch da sprach Connor ein anderes Thema an. „Wann willst du es Cara eigentlich sagen?“, richtete er sich an seinen Bruder, der von seinem Fleischhaufen aufsah und ein verwirrtes Gesicht machte. „Was soll ich ihr sagen?“, stellte er eine Gegenfrage und hätte Connor am liebsten einen Haxe ins Gesicht geschlagen. Der konnte vielleicht nerven. „Das weißt du doch ganz genau. Das du in sie verliebt bist.“, entgegnete er nur vorwurfsvoll und arbeitete weiter. Murphy schnappte ein paar mal hektisch nach Luft, bevor er etwas erwidern konnte. „Das stimmt doch gar nicht. Ich bin nicht in sie...“, verhaspelte er sich und Connor prustete drauf los, um in Gelächter auszubrechen. Sein Bruder war einfach zu ulkig, wenn er ertappt wurde und sich deswegen schämte. „Hey! Ich bin nicht in sie verliebt!“, schnauzte Murphy, doch Connor ließ sich das nicht mehr ausreden. „Nein, ich hab dich schon durchschaut, Bruder. Mir machst du nichts vor. Jedes Mal wenn du an sie denken musst, hast du so ein dämliches Grinsen im Gesicht. Etwa so...“, klärte er ihn auf und machte es ihn vor. Murphy warf nun doch mit Fleisch nach ihm. „Arschloch! Du spinnst doch vollkommen!“, pöbelte er drauf los und sein Bruder wehrte sich natürlich. „Nur, weil du zu feige bist, um ihr zu sagen, dass du dir jede Nacht einen runterholst und dir vorstellst, dass sie es dir macht.“, blaffte er zurück. Nun reicht es Murphy. Connor ging damit eindeutig zu weit. Er springt ihm an den Hals. „Du verdammter Penner! Ich hau dir aufs Maul!“, schimpfte er lautstark und sie prügelten sich, wobei sie wie immer wild über den Boden rollten. Auf einmal hören sie eine ihnen sehr bekannte Stimme. „Kann man euch denn nicht einmal alleine lassen, ihr Kleinkinder?“, kam es enttäuscht von irgendwo über ihnen. Sie blieben auf der Stelle ruhig liegen und blickten zu ihr auf. Sie stand nun genau vor ihnen mit vor der Brust verschränkten Armen und einer hochgezogenen Augenbraue. „Hallo, Cara.“, begrüßten sie die Frau mit einem unschuldigen Grinsen. Sie musste über den Anblick lachen und sah sich um. „Hier arbeitet ihr also...“, stellte sie fest und die Jungs sprangen schnell auf und klopften sich den Dreck von der Kleidung. „Eine kleine Führung, die Dame?“, bot er ihr seine Hand an, die Cara annahm. „Sehr gerne.“, sagte sie. Sie zeigten ihr alles und besonders die männlichen Arbeitskollegen versuchten sich mit ihr anzufreunden, was die Jungs aber schnell unterbanden. Irgendwann kam der Chef der Beiden hinzu und begrüßte Cara. „Und wie machen sich die Beiden denn? Ich hoffe, doch sie bereiten Ihnen nicht zu viele Schwierigkeiten.“, informierte sich Cara, wie eine Mutter, die am Elternsprechtag eine Unterhaltung mit dem Lehrer führte. Der Chef lachte amüsiert. „Nein, nein.. Zwei meiner besten Mitarbeiter. Besonders pünktlich, seitdem Sie ihnen anscheinend in ihre irischen Hintern treten, Miss O’Brannagh. Wie geht es eigentlich Ihren wehrten Herrn Vater? Ich hoffe doch gut.“, wechselte er dann das Thema. Sie lächelte ihm freundlich zu. „So weit ich weiß, geht es ihm bestens. Ein Griesgram wie eh und je.“, witzelte sie und beide mussten darüber lachen. „Ich wollte die beiden von der Arbeit abholen. Ich hab noch so einiges mit ihnen vor.“, gestand sie dem Mann dann und zwinkerte. Der sah nur auf die Uhr und winkte dann ab. „Connor, Murphy... Macht Feierabend. Wir wollen Miss O’Brannagh doch nicht extra die viertel Stunde warten lassen.“, entließ er die Brüder, die ihn verwundert ansahen und nicht wirklich verstanden, dass er das ernst meinte. „Na los! Macht schon!“, schimpfte er und sie gingen duschen und sich umziehen. Cara wartete draußen an ihrem Wagen auf die Beiden. Murphy musterte das alte Auto. Es war ein dunkelgrüner Buick. „Schicker Wagen...“, gab er zu und Connor ging zu ihr rüber und lehnte sich neben sie. „Was hast du denn mit unserem Chef gemacht? Wir durften noch nie früher Feierabend machen... Und wieso Miss O’Brannagh? Das der dir nicht den Hintern mit der Zunge abgeputzt hat, war alles.“, wunderte er sich verblüfft. Sie schmunzelte verspielt und schloss dann das Auto auf. „Ich habe halt eine einflussreiche Familie. Außerdem bin ich ja wohl anbetungswürdig.“, warf sie ein. Murphy fiel daraufhin vor ihr auf die Knie und nahm ihre Hände in seine. „Oh, Miss O’Brannagh, lass mich dein Toyboy sein. Ich mach alles was du willst!“, flehte er gespielt verzweifelt und sie musste lachen. „Biete ihr das lieber nicht an, Murph. Du weißt nicht, ob sie das Angebot nicht annimmt. Und dann bist du dran!“, ermahnte er seinen Bruder zur Vorsicht. „Oh, komm schon, Cara... Nimm es an. Damit würdest du mir einen Traum erfüllen.“, bettelte der daraufhin und sie zog ihn lachend auf die Beine zurück. Plötzlich, er hatte überhaupt nicht damit gerechnet, drückte sie ihn an den Wagen. Ihr äußerst weiblicher Körper lehnte vor seinem und sie kam seinem Gesicht so nahe, dass sich ihre Lippen beinahe berühren konnten. Er roch ihr angenehmes Parfum. „Ich denke nicht, dass du dazu schon bereit bist, Zuckerschnute.“, hauchte sie und klopfte ihm dann auf die Schulter, um sich hinters Steuer zu setzen und ihn stehen zu lassen. Murphy atmete einmal tief durch und sah dann zu seinen Bruder rüber. Der ihn fassungslos anstarrte. Er hatte ihn ja gewarnt. „Mann, das war schon heiß.“, japste Murphy und Connor konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. So ein Blödmann. „Zuckerschnute...“, ärgerte er ihn und warf ihm einen Kuss zu. Murphy zeigte ihm bloß den Mittelfinger und stieg hinter Cara ein. „Und was machen wir jetzt? Ich wäre für eine Flasche Whiskey im McGinty’s. Und du, Murphy?“, richtete sich Connor an ihn, als Cara losfuhr. Die Beiden schlugen begeistert ein. „Ich enttäusche euch ja nur ungern, ihr Süßen. Aber Doc hat den Laden heute geschlossen, weil die Wände neu gestrichen werden. Ich hab was anderes mit euch vor, ihr werdet schon sehen, dass ist beinahe genauso gut. Murphy und Connor grinsten sich erwartungsvoll an. „Und was genau?“, versuchte Connor einen Tipp zu bekommen, den sie ihnen schmunzelnd gab. „Natürlich nur versaute Sachen...“, versicherte sie ihnen. Eine halbe Stunde später finden sie sich in einem Supermarkt wieder. „Ich dachte, wir machen was versautes...“, jammerte Murphy enttäuscht. Er hatte eher an nackte Haut und zerzauste Bettlaken gedacht, als an die Tiefkühltruhe und die Fleischauslage. Sie streichelte ihm besänftigend durchs Haar. „Der Abend hat doch gerade erst angefangen. Ich muss nur noch was einkaufen fürs Wochenende.“, klärte sie ihn auf und schob den Einkaufswagen vor sich her, um das Obst in der Auslage zu begutachten. „Ich hasse einkaufen... Das ist immer so langweilig!“, nörgelte Connor und schwang sich kurz darauf in den Einkaufswagen. Sie blinzelte ihn genervt an. Was wollte der denn jetzt? „Hey, raus da! Du bist viel zu schwer, um die ganze Zeit geschoben zu werden!“, protestierte sie und versuchte ihn rauszuzerren, aber er drehte den Spieß um, und zog sie auf seinen Schoß. Murphy schob sie an und sie düsten einmal quer durch den Laden. Cara machte sich anfangs Sorgen, dass sie irgendwas umreißen könnten, doch dann lachte sie freudig über die beiden Trottel. Bis sie vom Filialleiter zusammengestaucht wurden. Er drohte ihnen, sie rauszuschmeißen und ein Hausverbot zu erlegen, wenn sie sich nicht wie Erwachsene benehmen würden. Was für ein Spielverderber! Murphy half ihr aus den Wagen und sie bekamen alle drei gemeinsam einen Lachanfall wegen diesem kindischen Unfug. Sie küsste beide und streichelte durch ihr Haar. „Ihr seid einfach so durchgeknallt. Aber ich kann nicht genug von euch bekommen, ihr Spinner.“, gestand sie ihnen und Connor küsste ihre Stirn. „Und wir nicht von dir. Aber mal was anderes... Was gibt es denn heute zu essen?“, wollte er dann wissen und sie überlegte. Ging dann an das Spirituosenregal, nahm zwei Flaschen raus und hielt sie hoch. „Wie wäre es mit einer Portion Jameson und einer Prise Bushmills?“, machte sie einen Vorschlag, der den Jungs natürlich mehr als gut gefiel. „Cara, du böses Mädchen. Ich wusste, du willst uns bloß abfüllen und an die Wäsche!“, durchschaute er ihren Plan und sie grinste. Packte die Flaschen ein und schnappte sich dann noch mal zwei. „Dann werde ich wohl lieber mehr Alkohol kaufen.“, entgegnete sie. „Wir brauchen aber auch noch was zu knabbern...“, fiel es Murphy auf und er ging zu den Süßigkeiten und kam mit Schokolade und Chips wieder. Cara sah sich eine Packung genauer an. „Malteser! Gute Wahl. Die liebe ich.“, schwärmte sie. Eigentlich liebte sie alles, was mit Schokolade zu tun hatte. „Ich weiß halt auf was die Ladies stehen.“, prahlte Murphy und sie drückte ihm einen Kuss auf die Wange. Connor stupste ihn an. „Klar, deswegen bekommst du auch immer einen Korb.“, warf er dann ein und ließ seinen Bruder etwas auflaufen. „Das stimmt nicht... Das bist du immer.“, konterte er. Connor überlegte kurz. „Ich glaube, wir beide.“, bot er dann ein unentschieden an. Er verschwand auf einmal, denn er hatte noch was im Regal ausgemacht. „Das brauchen wir auch unbedingt.“, bestand er auf seinen Fund. Die anderen beiden sahen ihn konfus an. „Luftschlangen?“, kam es skeptisch von Cara. „Komm schon. Du wirst schon sehen, wir werden sie noch brauchen.“, versicherte er ihr und sie warf die Dinger in den Wagen. „Du hast echt einen Knall.“, meinte Murphy bloß kopfschüttelnd über seinen Bruder. Doch Connor war längst noch nicht fertig. „Und dann brauchen wir noch...“, legte er schon los, doch Cara hielt ihn im Zaum. „Connor, es reicht. Willst du mich arm machen?“, schimpfte sie über seinen Kaufrausch. „Nur noch...“, versuchte er sie zu überrechen, aber sie war streng. „Kinder, ihr wisst ich tue alles dafür, dass ihr glücklich seid. Aber jetzt reicht es.“, mahnte sie Beide. Den Rest des Einkaufs blickte Connor sie wehleidig an, aber sie ließ sich nicht erweichen. Vier Stunden später sind sie bei ihr und schon vollkommen betrunken. Die Flaschen sind bereits leer und die Luftschlagen im Raum verteilt. Die Jungs hatten Cara damit angefeuert, als sie auf ihrem Wohnzimmertisch getanzt hatte. Dann war sie allerdings volltrunken runtergefallen und hatte sich seitdem nicht mehr erhoben. Murphy starrte suchend in sein Glas und verzog traurig die Miene. „Es ist nichts mehr zu trinken da.“, stellte er fest, was auch seinen Bruder alarmierte. „Cara! Wir brauchen noch was zu trinken!“, schrie er in den Raum, obwohl sie genau vor ihnen lag. Sie lag vor dem Tisch auf dem Wohnzimmerboden und rauchte genüsslich. O’Malley schnurrend auf ihrem Bauch. „Dann geh zum Kiosk... Und hör auf zu rumzuschreien. Ich bin doch direkt hier.“, murmelte sie. Doch Connor hatte sein Organ einfach nicht mehr so gut unter Kontrolle und wurde nicht wesentlich leiser. „Wir sind so betrunken, wir können uns nicht mehr bewegen... Du musst gehen...“, lallte er und lehnte sich auf dem Sofa zurück. „Ich glaub, ich muss gleich zum ersten Mal kotzen, weil ich zuviel gesoffen habe... Das ist eine Premiere, Leute.“, kündigte er ihnen an und Cara erhob sich schneller als ein geölter Blitz. Wehe er würde ihr auf das Sofa reihern! „Das liegt eher daran, dass du zu viel Süßkram in dich reingestopft hast...“, belehrte sie ihn wie eine Mutter und warf ihn mit einer leeren Packung ab. Dann setzte sie sich zwischen die Zwei und drückte ihre Zigarette aus. Connor suchte Reste von den Luftschlagen aus ihrem Haar. „Warum hast du mich nicht aufgehalten?“, nölte Murphy und lehnte sich vor, um sich mit den Händen durchs Gesicht zu reiben, das ziemlich blass wirkte. Mitfühlend streichelte sie seinen Rücken auf und ab und kraulte seinen Nacken, was ihm eine ordentlich Gänsehaut verpasste. Sie sollte bloß nicht damit aufhören! „Manchmal muss ein Mann auch selbst Erfahrungen machen.“, raunte sie ihm zu und sah dann auf die Uhr. Es war eindeutig wieder zu spät geworden. „Ich bin müde und sturzbesoffen, Jungs. Ich geh ins Bett... Wenn ihr wollt könnt ihr hier pennen.“, machte sie ihnen das Angebot und erhob sich und warf ihnen Decken und Kissen zu. „Ich mach uns dann morgen Frühstück. Gute Nacht...“, murmelte sie vor sich hin und taumelte in ihr Schlafzimmer. „Dürfen wir nicht bei dir im Bett schlafen?“, hörte sie die Beiden nur noch fragen, doch ignorierte sie die Brüder. Ihre Antwort darauf war es, die Schlafzimmertüre zuzuziehen. Connor lehnte sich zurück und schmunzelte. „Die erste Frau, die es auf Dauer mit uns aushält, Murph.“, bemerkte er und auch sein Bruder musste schmunzeln. „Sie ist einfach perfekt...“, meinte Murphy leise und drückte seine Zigarette aus. „Vielleicht solltest du ihr das mal sagen...“, kam es von Connor, der seinem Bruder direkt ins Gesicht blickte. Murphy schüttelte bloß den Kopf. „Nein, das lass ich mal lieber.“, zog er sich zurück und zog sich seine Hose und sein Shirt aus. „Aber warum denn? Sie würde sich bestimmt darüber freuen, Murph.“, ermutigte sein Bruder ihn. „Sie würde mich auslachen.“, prustete Murphy amüsiert darüber, dass Connor dachte, er hätte eine Chance bei ihr. „Du spinnst doch. Cara ist nicht diese Art Frau. Außerdem glaube ich, dass sie dich auch ziemlich mag.“, munkelte Connor und zog sich ebenfalls aus. Doch sein Bruder hatte ihn schon durchschaut. „Das sagst du doch nur so. Damit ich mich wieder zum Idioten mache.“, murrte er und breitete die Decke aus. Postwendend traf ihn ein Kissen. „Dann halt nicht! Und außerdem bist du ständig ein Idiot, auch ohne meine Hilfe.“, zischte Connor und machte sich auf dem Sofa lang. Er stopfte ein Kissen unter seinen Kopf und nahm Murphy die Decke weg, die er gerade für sich vorbereitet hatte. Der riss die Decke wieder an sich, um die es dann kurz einen Streit gab, bis Connor bemerkte, dass es noch eine Zweite gab. Murphy lag danach noch eine Weile wach und dachte darüber nach, was sein Bruder gesagt hatte. Das konnte doch nicht sein Ernst gewesen sein. Am Morgen schellte es bei ihr an der Tür, doch sie stand nicht auf. Es schellte erneut, diesmal energischer. „Cara! Verdammt wach auf und geh an die Tür!“, rief Murphy nach ihr, da er ziemlich genervt war von der morgendlichen Störung. Er hatte noch weiterschlafen wollen. Connor erhob sich irgendwann und ging halbnackt zur Tür. Als er sie verschlafen öffnete, war er auf einen Schlag hellwach. Dort stand Caras Bruder Rhys, zusammen mit seiner Frau und zwei kleinen Mädchen, mit höchster Wahrscheinlichkeit seine Töchter. „Oh, fuck!“, fluchte er und lächelte zerknirscht. „Daddy, warum steht da ein halbnackter Mann in Tante Caras Tür?“, fragte eines der Mädchen. Doch Rhys war etwas sprachlos, genau wie Connor, der nur zur Seite trat und sie reinließ. „Eh... Was ist hier los? Wo ist meine Schwester?“, wollte der blonde Ire wissen, doch Connor war immer noch nicht in der Lage zu antworten. Die andere Tochter zeigte währenddessen auf Murphy, der ebenfalls aufgesprungen war, als er den Besuch bemerkt hatte. „Guckt mal, noch ein halbnackter Mann!“, quietsche die Kleine und die Mädchen kicherten, wie es halt kleine Mädchen taten. Caras Bruder seufzte etwas gereizt. Das war mal wieder typisch für seine Schwester. „Cara O’Brannagh!“, brüllte er plötzlich, was alle zusammenzucken ließ und anscheinend auch sie aus dem Land der Träume gerissen hatte, denn sofort wurde die Schlafzimmertüre aufgerissen und sie stürzte zerzaust aus ihrem Schlafzimmer. Beinahe wäre sie über O’Malley gefallen, der sich genau in den Weg gelegt hatte. Sie richtete sich wieder auf und strich sich ihr Haar aus dem Gesicht. „Rhys, Tamara, ich wusste nicht, dass ihr vorbeikommen wolltet, sonst hätte ich vorher aufgeräumt.“, begrüßte sie ihren Bruder und ihre Schwägerin verdutzt. Rhys deutete auf die MacManus-Brüder. „Und was machen die hier?“, harkte er nach und Cara rieb sich verlegen den Nacken. „Wir haben gestern ein bisschen zusammen getrunken und...“, begann sie, doch dann fiel ihr auf, dass sie sich vor ihm ja gar nicht dafür rechtfertigen musste. „Hey, mach mal halblang. Das ist meine Wohnung und ich treibe hier, was ich will und mit wem ich es will.“, stellte sie erst einmal die Rangordnung in der Familie wieder her und Rhys wirkte etwas perplex darüber. Dann wandte sie sich an Rhys’ Töchter. „Lily! Ali! Kommt her und gebt mir einen Kuss!“, verlangte sie und lenkte damit sowieso von diesem Thema ab. Die Mädchen umarmten sie freudig. „Tante Cara!“, riefen sie und gaben ihr je einen Kuss auf die Wange. „Das sind Connor und Murphy MacManus. Meine besten Freunde.“, machte Cara die Mädchen dann mit den Zwillingen bekannt. „Das sind meine Nichten Lilianne und Alison.“, richtete sie sich an die Junge und zeigte auf Rhys’ Frau. „Das ist Tamara.“, erklärte sie und Murphy und Connor winkten allen etwas verlegen zu, sammelten dann ihre Sachen ein und gingen ins Bad. Cara räumte hektisch etwas auf, wobei ihre Schwägerin ihr zur Hilfe kam. „Und mit welchem von beiden Brüdern hast du was?“, erkundigte Tamara sich leise, damit ihr Ehemann das nicht mitbekam. „Mit keinem...“, entgegnete Cara und ihre Wangen liefen rot an. Was fragte sie denn da nur wieder? „Also mit beiden gleichzeitig?“, harkte die zwei Jahre jüngere Frau nach, wofür Cara ihr nur einen empörten Blick schenkte. „Tammy, wie denkst du über mich...? Gut, ich besaufe mich beinahe täglich, rauche viel mehr als mir gut tut und schlage mir die Nächte um die Ohren. Aber ich bin keine Schlampe.“, machte sie ihr klar. Tamara schmunzelte. „Das hab ich auch nicht gesagt. Ich meine nur, dass ich dich verstehen könnte. Die Beiden sind echt süß. Und heiß...“, wisperte sie und brachte Cara damit zum Grinsen. „Ja, aber vollkommen wahnsinnig...“, erwiderte sie und sie mussten lachen. „Tante, warum hatten Connor und Murphy keine T-Shirts an und du schon?“, kam auf einmal die Frage ihrer Nichte Lily, die Cara damit Schamröte ins Gesicht jagte. „Das ist so...“, suchte sie nach einer Antwort, da hörte man Connor aus dem Bad. „Das hätte ich auch gern beantwortet. Das ist doch ziemlich unfair.“, meinte er und sein Bruder klinkte sich auch noch ins Gespräch ein. „Genau, schließlich labert ihr Frauen doch ständig was von Emanzipation und Gleichberechtigung. Also blankziehen bitte!“, forderte er und die Zwei kicherten kindisch. „Wenn ihr nicht gleich die Klappe haltet, ertränk ich euch in der Badewanne!“, drohte sie ihnen, was die Männer verstummen ließ, dafür aber den Rest zum Lachen brachte. Sie frühstückten zusammen mit Caras Bruder und dessen Familie. Murphy und Connor kamen wirklich super mit dem Mädchen klar und auch Tamara war ganz angetan vom Charme der Brüder, während Rhys immer noch etwas brauchte, um aufzutauen. Aber da war er wie ihr Vater. „Ich hab mit Dad gesprochen.“, klärte er sie auf, als sie sich verabschiedeten. „Und was sagte er?“, fragte sie, allerdings mit weniger Interesse als ihr Bruder es sich gewünscht hätte. „Er war ziemlich sauer, dass du nicht gehorchen willst.“, berichtete er ihr und sie schnaubte aufgebracht. Das war ja mal wieder so was von typisch. Dieser alte, sture Knacker wollte doch bloß seinen Willen. „Ich hasse das... Aber, wenn er denkt, dass ich nachgebe hat er sich geschnitten.“, grummelte sie vor sich hin und seufzte genervt. Ihr Bruder lachte und brauchte einen Weile, um sich wieder einzukriegen. „Du bist genauso stur wie er, weißt du das eigentlich?“, raunte er ihr zu und sie grinste.“ Ja, deswegen kommen wir auch immer so schlecht miteinander aus.“, begründete sie dies. Sie umarmten sich und Rhys sah nach seinen Töchtern, die immer noch bei Murphy und Connor waren. „Mädchen, kommt ihr?“, rief er nach ihnen. Alison saß gerade auf Connors Schultern und Lilianne auf Murphys, um einen Kampf auszufechten. „Müssen wir wirklich schon gehen? Wir wollen noch spielen!“, protestierte Alison gegen das Wort ihres Vaters, was die Erwachsenen amüsierte. „Wir kommen Cara doch bald wieder besuchen.“, versprach Tamara ihren Töchter, die sich zum Glück damit zufrieden stellen ließen. „Seit ihr beide dann auch wieder da?“, wollte Lilianne von Murphy wissen, der es ihr wohl ziemlich angetan hatte. Er schmunzelte und hob sie von seinen Schultern runter. „Aber sicher, kleine Lady.“, beschwichtigte er ihre Sorge und sie umarmte ihn. Ach, so schnell ließen die Mädchen sich von den Brüdern also um den Finger wickeln. „Na toll, kaum tauchen diese irischen Traumboys auf, bin ich abgeschrieben. Super!“, beschwerte sie sich über das Verhalten ihrer Nichten, die sonst immer so an ihr gehangen hatten, was wieder alle bespaßt lachen ließ. Nachdem die Vier gegangen waren, räumte sie das Frühstück ab und Connor und Murphy spielten mit O’Malley. Sie ärgerten ihn ein bisschen, was ihn wütend maunzen ließ. „Du hast echt eine nette Familie. Sehr süße Nichten.“, kam es auf einmal von Connor. „Ah, kein vorschnelles Urteil. Ihr habt meinen Vater ja noch nicht kennen gelernt.“, warnte sie die Beiden vor dem Familienoberhaupt. Hoffentlich würde dieses Kennenlernen noch ein wenig dauern. „Hast du nicht gesagt, Rhys ist dein jüngerer Bruder?“, harkte Murphy nach und sie nickte. „Ja, aber nur ein Jahr jünger.“, antwortete sie und räumte die abgespülten Teller in den Oberschrank. „Und er hat vor dir geheiratet?“, neckte er sie und sie streckte ihm dafür die Zunge raus. „Mach mir bloß keine Vorwürfe deswegen. Ich hab halt noch nicht den Richtigen gefunden.“, brabbelte sie genervt. Sie konnte ja nicht irgendjemanden heiraten. „Also willst du schon heiraten?“, vernahm sie wieder Connors neugierige Stimme. „Natürlich. Ihr etwa nicht?“, richtete sie nun eine Frage an die Brüder und rieb sich ihre Hände mit Creme ein. „Na klar.“, kam es geradeheraus von Murphy, wie aus der Pistole geschossen. Connor hingegen zögerte etwas. „Na ja... Denke schon.“, meinte er dann, was die anderen Beide erstaunt in seine Richtung blicken ließ. „Was denn? Ich bin halt noch unsicher!“, verteidigte er sich. „Ich würde gerne in einem wunderschönen weißen Hochzeitskleid heiraten.“, schwärmte Cara. Am liebsten in einer alten Kirche und natürlich mit der ganzen Familie. „Also ich eher nicht...“, mischte sich Murphy ein und die Jungs kicherten. Sie warf sie mit einem Geschirrhandtuch ab. „Haha, sehr witzig, ihr Arschlöcher!“, maulte sie, konnte ihnen aber nicht lange böse sein. „Und Kinder hätte ich auch gerne.“, fügte sie dann hinzu, um sich ihre Zigarettenschachtel zu nehmen und sich eine anzuzünden. „Wie viele?“, interessierte sich Murphy und sie überlegte einen Augenblick. Doch eigentlich hatte sie die Antwort schon längst parat. „Am liebsten vier... Die Geschlechter sind mir egal. Ach was! Zwei Jungs, so richtige Raufbolde, und zwei Mädchen, die ihren Brüdern ab und an in den Hintern treten können.“, klärte sie ihre Freunde auf. „Ja, so hätte ich es auch gerne. Zwei irische Prinzessinnen und zwei Chaoten.“, gestand Murphy ihr und sie sahen sich eingehend an, um dann errötet wegzusehen. Connor beobachtete das und spürte die leichte Spannung, die sich zwischen den Beiden aufgebaut hatte. „Also, wenn mich jemand danach fragt... Ich möchte bloß zwei Kinder. Jungs. Mädchen sind doch immer bloß zickig.“, scherzte er, doch die Beiden hatten ihm anscheinend nicht richtig zugehört, denn sie zuckten bei seinen Worten leicht zusammen. Am Abend saßen sie wieder alle im Pub. Cara ging ihrer Arbeit nach und verteilte massig Whiskey, um ordentlich Trinkgeld und Telefonnummern zurückzuerhalten. Zwischendurch mal ein Kompliment, meistens aber eher primitive Baggersprüche, die sie entweder ignorierte oder aufs Korn nahm. Um kurz Pause zu machen, setzte sie sich zu den Jungs, die auf ihren Stammplätzen saßen und rauchten. Murphy bot ihr sofort eine Zigarette an und sie lächelte ihm dankbar zu. „Heute sind ziemlich viele Singlemänner unterwegs. Das ist unerträglich.“, berichtete sie ihnen und beugte sich etwas vor, damit Murphy ihr aufmerksam die Zigarette anzünden konnte. „Und selbst, wenn sie verheiratet sind, baggern sie dich an.“, beschwerte er sich über diese widerlichen Kerle. Wenn deren Frauen das wüssten. Er sah sich den Haufen mit Telefonnummern an und es drehte ihm den Magen um. „Erfolgreicher Beutezug, was?“, neckte Connor sie hingegen, der sich gerne darüber amüsierte, dass sie so viele Verehrer hatte. Cara warf ihm einen erbosten Blick zu und pustete den Zigarettenqualm direkt in sein Gesicht. „Ich bin nicht auf Beutezug. Als Kellnerin kann ich mir das gar nicht erlauben. Wenn ich nicht Single wäre, würde der Laden nur halb so gut laufen.“, belehrte sie den vorlauten Kerl. „Also werden wir nie eine gemeinsame Zukunft haben, Baby? Du brichst mir das Herz!“, entgegnete er gespielt enttäuscht. Sie schleuderte einen Eiswürfel in seine Richtung, dem er gekonnt auswich. „Blödmann! Natürlich werde ich irgendwann heiraten und Kinder haben, aber bestimmt nicht mit einen MacManus.“, stellte sie dies klar und Murphy grinste belustigt. „Aber warum denn nicht? So schlimm sind wir ja auch nicht, meine Kleine.“, erwiderte er und strich mit seinem Handrücken über ihre Wange. Sie schubste ihn. „Ihr seid vollkommen bescheuert. Trinkt lieber weiter eurer Bier. Ich muss wieder arbeiten.“, verabschiedete sie sich bis zur nächsten kleinen Pause und drückte die Zigarette aus. Als sie jedoch an Connor vorbeiging, holte der aus und gab ihr einen Klaps auf den Hintern, der ziemlich klatschte. Sie ließ vor Schreck das Tablett fallen und die Gläser zerschepperten. Alle im Pub wurden still und blickten zu den Dreien rüber. „Siehst du, ich hab mich getraut!“, gab Connor vor seinem Bruder an und Murphy ließ niedergeschlagen den Kopf hängen. „So ein Scheiß! Heißt das, dass ich dir jetzt das Bier bezahlen muss?“, zischte er fassungslos. „Sieht wohl so aus, Kumpel!“, ärgerte Connor ihn und grinste breit. Aber da drehte sie sich zu ihm um und die Beiden wurden ebenfalls mucksmäuschenstill. Ihr Gesichtsausdruck verhieß nichts Gutes. Und schon explodierte sie. „Was sollte das denn, du verfluchter Wichser?!“, fauchte sie und schnaubte wütend. „Reg dich doch nicht auf, das war doch nur ein Spaß unter Freunden, Cara.“, versuchte Connor sie zu beschwichtigen, was ihm allerdings nicht gelingen würde. „Spaß? Mein Hintern und ich fanden das überhaupt nicht spaßig.“, keifte sie weiter und wollte auf ihm zugehen. Er hob abwehrend die Hände. „Hey, jetzt sei doch nicht so eine Zicke! Oder hast du etwa deine Tage?“, erkundigte er sich und ihre Augenbraue zuckten nervös. „Meine...?“, begann sie, hob dann aber das Tablett auf und warf es ihm entgegen. Hätte er sich nicht geduckt, hätte sie ihm mitten ins Gesicht getroffen. „Hey! Bist du irre?! So was kann ins Auge gehen!“, beschwerte er sich für diesen Überfall und er bereute schnell seine Worte. „Ich zeig dir gleich, wer hier irre ist, du Arschloch!“, stieß sie hervor und sprang ihm bald an den Hals. Murphy konnte gerade noch rechtzeitig dazwischen gehen. Er warf sie sich über die Schulter, damit sie ihn nicht mit ihren Beinen treffen konnte. „Ganz ruhig! Er meinte es doch nicht böse.“, sprach er beruhigend auf sie ein, was nicht sonderlich hilfreich war. Sie zappelte und schlug um sich. Traf ihn dabei am Hinterkopf und auf den Hintern. „Lass mich runter, Murphy! Ich will ihm in die Fresse treten.“, forderte sie ihre Freilassung und hang auf einmal wie ein toter Fisch da. Dann muss sie laut loslachen und der Rest des Pubs musste mit einfallen. Cara wurde wieder runtergelassen und hielt sich taumelnd vor Adrenalin an Murphys Hals fest. „Ich liebe euch, ihr blöden Kerle! Aber ihr seid damit eindeutig zu weit gegangen!“, klärte sie die Beiden auf und griff an Murphys Kinn, um ihm einen Kuss aufzudrücken. Connor schreckte erst etwas zurück, als sie ihm umarmte, da er zuerst einen Schlag ins Gesicht vermutete. „Mach das nie wieder!“, warnte sie ihn und küsste auch ihn freundschaftlich. „Jetzt weiß ich ja, wie du darauf reagierst! Ich hätte mir fast in die Hose gemacht.“, gestand er ihr und sie drückte ihn erneut lachend an sich. Der restliche Abend wurde für sie wieder alkoholreich. Am nächsten Morgen lagen die beiden Jungs auf den Tisch und schliefen tief und fest. Cara, die alle anderen nach Hause geschickt hatte, hatte den Laden bereits aufgeräumt und wollte nun auch endlich ins Bett. Sie rüttelte sie sanft wach. „Aufstehen, ihr Süßen. Es ist acht Uhr. Ihr müsst zur Schule.“, raunte sie ihnen zu und Connor schob ihre Hand von seiner Schulter. „Noch zehn Minuten, Mum...“, murmelte er schlaftrunken, doch mit einem Mal schraken beide auf und rissen beinahe die Stühle um. Mist! Sie mussten doch zur Arbeit! Sie verabschieden sich mit einem Kuss von jeden auf Caras Wangen und rannten, wie von der Tarantel gestochen, los. Sie schloss die Tür hinter ihnen und schüttelte bloß den Kopf. Sie erledigte die letzten Aufräumarbeiten und machte sich dann auf den Heimweg. Murphy und Connor hatten gerade die letzte Stunde ihres Arbeitstages erreicht und fieberten dem Feierabend und vor allem dem Feierabendbier entgegen. Doch da sprach Connor ein anderes Thema an. „Wann willst du es Cara eigentlich sagen?“, richtete er sich an seinen Bruder, der von seinem Fleischhaufen aufsah und ein verwirrtes Gesicht machte. „Was soll ich ihr sagen?“, stellte er eine Gegenfrage und hätte Connor am liebsten einen Haxe ins Gesicht geschlagen. Der konnte vielleicht nerven. „Das weißt du doch ganz genau. Das du in sie verliebt bist.“, entgegnete er nur vorwurfsvoll und arbeitete weiter. Murphy schnappte ein paar mal hektisch nach Luft, bevor er etwas erwidern konnte. „Das stimmt doch gar nicht. Ich bin nicht in sie...“, verhaspelte er sich und Connor prustete drauf los, um in Gelächter auszubrechen. Sein Bruder war einfach zu ulkig, wenn er ertappt wurde und sich deswegen schämte. „Hey! Ich bin nicht in sie verliebt!“, schnauzte Murphy, doch Connor ließ sich das nicht mehr ausreden. „Nein, ich hab dich schon durchschaut, Bruder. Mir machst du nichts vor. Jedes Mal wenn du an sie denken musst, hast du so ein dämliches Grinsen im Gesicht. Etwa so...“, klärte er ihn auf und machte es ihn vor. Murphy warf nun doch mit Fleisch nach ihm. „Arschloch! Du spinnst doch vollkommen!“, pöbelte er drauf los und sein Bruder wehrte sich natürlich. „Nur, weil du zu feige bist, um ihr zu sagen, dass du dir jede Nacht einen runterholst und dir vorstellst, dass sie es dir macht.“, blaffte er zurück. Nun reicht es Murphy. Connor ging damit eindeutig zu weit. Er springt ihm an den Hals. „Du verdammter Penner! Ich hau dir aufs Maul!“, schimpfte er lautstark und sie prügelten sich, wobei sie wie immer wild über den Boden rollten. Auf einmal hören sie eine ihnen sehr bekannte Stimme. „Kann man euch denn nicht einmal alleine lassen, ihr Kleinkinder?“, kam es enttäuscht von irgendwo über ihnen. Sie blieben auf der Stelle ruhig liegen und blickten zu ihr auf. Sie stand nun genau vor ihnen mit vor der Brust verschränkten Armen und einer hochgezogenen Augenbraue. „Hallo, Cara.“, begrüßten sie die Frau mit einem unschuldigen Grinsen. Sie musste über den Anblick lachen und sah sich um. „Hier arbeitet ihr also...“, stellte sie fest und die Jungs sprangen schnell auf und klopften sich den Dreck von der Kleidung. „Eine kleine Führung, die Dame?“, bot er ihr seine Hand an, die Cara annahm. „Sehr gerne.“, sagte sie. Sie zeigten ihr alles und besonders die männlichen Arbeitskollegen versuchten sich mit ihr anzufreunden, was die Jungs aber schnell unterbanden. Irgendwann kam der Chef der Beiden hinzu und begrüßte Cara. „Und wie machen sich die Beiden denn? Ich hoffe, doch sie bereiten Ihnen nicht zu viele Schwierigkeiten.“, informierte sich Cara, wie eine Mutter, die am Elternsprechtag eine Unterhaltung mit dem Lehrer führte. Der Chef lachte amüsiert. „Nein, nein.. Zwei meiner besten Mitarbeiter. Besonders pünktlich, seitdem Sie ihnen anscheinend in ihre irischen Hintern treten, Miss O’Brannagh. Wie geht es eigentlich Ihren wehrten Herrn Vater? Ich hoffe doch gut.“, wechselte er dann das Thema. Sie lächelte ihm freundlich zu. „So weit ich weiß, geht es ihm bestens. Ein Griesgram wie eh und je.“, witzelte sie und beide mussten darüber lachen. „Ich wollte die beiden von der Arbeit abholen. Ich hab noch so einiges mit ihnen vor.“, gestand sie dem Mann dann und zwinkerte. Der sah nur auf die Uhr und winkte dann ab. „Connor, Murphy... Macht Feierabend. Wir wollen Miss O’Brannagh doch nicht extra die viertel Stunde warten lassen.“, entließ er die Brüder, die ihn verwundert ansahen und nicht wirklich verstanden, dass er das ernst meinte. „Na los! Macht schon!“, schimpfte er und sie gingen duschen und sich umziehen. Cara wartete draußen an ihrem Wagen auf die Beiden. Murphy musterte das alte Auto. Es war ein dunkelgrüner Buick. „Schicker Wagen...“, gab er zu und Connor ging zu ihr rüber und lehnte sich neben sie. „Was hast du denn mit unserem Chef gemacht? Wir durften noch nie früher Feierabend machen... Und wieso Miss O’Brannagh? Das der dir nicht den Hintern mit der Zunge abgeputzt hat, war alles.“, wunderte er sich verblüfft. Sie schmunzelte verspielt und schloss dann das Auto auf. „Ich habe halt eine einflussreiche Familie. Außerdem bin ich ja wohl anbetungswürdig.“, warf sie ein. Murphy fiel daraufhin vor ihr auf die Knie und nahm ihre Hände in seine. „Oh, Miss O’Brannagh, lass mich dein Toyboy sein. Ich mach alles was du willst!“, flehte er gespielt verzweifelt und sie musste lachen. „Biete ihr das lieber nicht an, Murph. Du weißt nicht, ob sie das Angebot nicht annimmt. Und dann bist du dran!“, ermahnte er seinen Bruder zur Vorsicht. „Oh, komm schon, Cara... Nimm es an. Damit würdest du mir einen Traum erfüllen.“, bettelte der daraufhin und sie zog ihn lachend auf die Beine zurück. Plötzlich, er hatte überhaupt nicht damit gerechnet, drückte sie ihn an den Wagen. Ihr äußerst weiblicher Körper lehnte vor seinem und sie kam seinem Gesicht so nahe, dass sich ihre Lippen beinahe berühren konnten. Er roch ihr angenehmes Parfum. „Ich denke nicht, dass du dazu schon bereit bist, Zuckerschnute.“, hauchte sie und klopfte ihm dann auf die Schulter, um sich hinters Steuer zu setzen und ihn stehen zu lassen. Murphy atmete einmal tief durch und sah dann zu seinen Bruder rüber. Der ihn fassungslos anstarrte. Er hatte ihn ja gewarnt. „Mann, das war schon heiß.“, japste Murphy und Connor konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. So ein Blödmann. „Zuckerschnute...“, ärgerte er ihn und warf ihm einen Kuss zu. Murphy zeigte ihm bloß den Mittelfinger und stieg hinter Cara ein. „Und was machen wir jetzt? Ich wäre für eine Flasche Whiskey im McGinty’s. Und du, Murphy?“, richtete sich Connor an ihn, als Cara losfuhr. Die Beiden schlugen begeistert ein. „Ich enttäusche euch ja nur ungern, ihr Süßen. Aber Doc hat den Laden heute geschlossen, weil die Wände neu gestrichen werden. Ich hab was anderes mit euch vor, ihr werdet schon sehen, dass ist beinahe genauso gut. Murphy und Connor grinsten sich erwartungsvoll an. „Und was genau?“, versuchte Connor einen Tipp zu bekommen, den sie ihnen schmunzelnd gab. „Natürlich nur versaute Sachen...“, versicherte sie ihnen. Eine halbe Stunde später finden sie sich in einem Supermarkt wieder. „Ich dachte, wir machen was versautes...“, jammerte Murphy enttäuscht. Er hatte eher an nackte Haut und zerzauste Bettlaken gedacht, als an die Tiefkühltruhe und die Fleischauslage. Sie streichelte ihm besänftigend durchs Haar. „Der Abend hat doch gerade erst angefangen. Ich muss nur noch was einkaufen fürs Wochenende.“, klärte sie ihn auf und schob den Einkaufswagen vor sich her, um das Obst in der Auslage zu begutachten. „Ich hasse einkaufen... Das ist immer so langweilig!“, nörgelte Connor und schwang sich kurz darauf in den Einkaufswagen. Sie blinzelte ihn genervt an. Was wollte der denn jetzt? „Hey, raus da! Du bist viel zu schwer, um die ganze Zeit geschoben zu werden!“, protestierte sie und versuchte ihn rauszuzerren, aber er drehte den Spieß um, und zog sie auf seinen Schoß. Murphy schob sie an und sie düsten einmal quer durch den Laden. Cara machte sich anfangs Sorgen, dass sie irgendwas umreißen könnten, doch dann lachte sie freudig über die beiden Trottel. Bis sie vom Filialleiter zusammengestaucht wurden. Er drohte ihnen, sie rauszuschmeißen und ein Hausverbot zu erlegen, wenn sie sich nicht wie Erwachsene benehmen würden. Was für ein Spielverderber! Murphy half ihr aus den Wagen und sie bekamen alle drei gemeinsam einen Lachanfall wegen diesem kindischen Unfug. Sie küsste beide und streichelte durch ihr Haar. „Ihr seid einfach so durchgeknallt. Aber ich kann nicht genug von euch bekommen, ihr Spinner.“, gestand sie ihnen und Connor küsste ihre Stirn. „Und wir nicht von dir. Aber mal was anderes... Was gibt es denn heute zu essen?“, wollte er dann wissen und sie überlegte. Ging dann an das Spirituosenregal, nahm zwei Flaschen raus und hielt sie hoch. „Wie wäre es mit einer Portion Jameson und einer Prise Bushmills?“, machte sie einen Vorschlag, der den Jungs natürlich mehr als gut gefiel. „Cara, du böses Mädchen. Ich wusste, du willst uns bloß abfüllen und an die Wäsche!“, durchschaute er ihren Plan und sie grinste. Packte die Flaschen ein und schnappte sich dann noch mal zwei. „Dann werde ich wohl lieber mehr Alkohol kaufen.“, entgegnete sie. „Wir brauchen aber auch noch was zu knabbern...“, fiel es Murphy auf und er ging zu den Süßigkeiten und kam mit Schokolade und Chips wieder. Cara sah sich eine Packung genauer an. „Malteser! Gute Wahl. Die liebe ich.“, schwärmte sie. Eigentlich liebte sie alles, was mit Schokolade zu tun hatte. „Ich weiß halt auf was die Ladies stehen.“, prahlte Murphy und sie drückte ihm einen Kuss auf die Wange. Connor stupste ihn an. „Klar, deswegen bekommst du auch immer einen Korb.“, warf er dann ein und ließ seinen Bruder etwas auflaufen. „Das stimmt nicht... Das bist du immer.“, konterte er. Connor überlegte kurz. „Ich glaube, wir beide.“, bot er dann ein unentschieden an. Er verschwand auf einmal, denn er hatte noch was im Regal ausgemacht. „Das brauchen wir auch unbedingt.“, bestand er auf seinen Fund. Die anderen beiden sahen ihn konfus an. „Luftschlangen?“, kam es skeptisch von Cara. „Komm schon. Du wirst schon sehen, wir werden sie noch brauchen.“, versicherte er ihr und sie warf die Dinger in den Wagen. „Du hast echt einen Knall.“, meinte Murphy bloß kopfschüttelnd über seinen Bruder. Doch Connor war längst noch nicht fertig. „Und dann brauchen wir noch...“, legte er schon los, doch Cara hielt ihn im Zaum. „Connor, es reicht. Willst du mich arm machen?“, schimpfte sie über seinen Kaufrausch. „Nur noch...“, versuchte er sie zu überrechen, aber sie war streng. „Kinder, ihr wisst ich tue alles dafür, dass ihr glücklich seid. Aber jetzt reicht es.“, mahnte sie Beide. Den Rest des Einkaufs blickte Connor sie wehleidig an, aber sie ließ sich nicht erweichen. Vier Stunden später sind sie bei ihr und schon vollkommen betrunken. Die Flaschen sind bereits leer und die Luftschlagen im Raum verteilt. Die Jungs hatten Cara damit angefeuert, als sie auf ihrem Wohnzimmertisch getanzt hatte. Dann war sie allerdings volltrunken runtergefallen und hatte sich seitdem nicht mehr erhoben. Murphy starrte suchend in sein Glas und verzog traurig die Miene. „Es ist nichts mehr zu trinken da.“, stellte er fest, was auch seinen Bruder alarmierte. „Cara! Wir brauchen noch was zu trinken!“, schrie er in den Raum, obwohl sie genau vor ihnen lag. Sie lag vor dem Tisch auf dem Wohnzimmerboden und rauchte genüsslich. O’Malley schnurrend auf ihrem Bauch. „Dann geh zum Kiosk... Und hör auf zu rumzuschreien. Ich bin doch direkt hier.“, murmelte sie. Doch Connor hatte sein Organ einfach nicht mehr so gut unter Kontrolle und wurde nicht wesentlich leiser. „Wir sind so betrunken, wir können uns nicht mehr bewegen... Du musst gehen...“, lallte er und lehnte sich auf dem Sofa zurück. „Ich glaub, ich muss gleich zum ersten Mal kotzen, weil ich zuviel gesoffen habe... Das ist eine Premiere, Leute.“, kündigte er ihnen an und Cara erhob sich schneller als ein geölter Blitz. Wehe er würde ihr auf das Sofa reihern! „Das liegt eher daran, dass du zu viel Süßkram in dich reingestopft hast...“, belehrte sie ihn wie eine Mutter und warf ihn mit einer leeren Packung ab. Dann setzte sie sich zwischen die Zwei und drückte ihre Zigarette aus. Connor suchte Reste von den Luftschlagen aus ihrem Haar. „Warum hast du mich nicht aufgehalten?“, nölte Murphy und lehnte sich vor, um sich mit den Händen durchs Gesicht zu reiben, das ziemlich blass wirkte. Mitfühlend streichelte sie seinen Rücken auf und ab und kraulte seinen Nacken, was ihm eine ordentlich Gänsehaut verpasste. Sie sollte bloß nicht damit aufhören! „Manchmal muss ein Mann auch selbst Erfahrungen machen.“, raunte sie ihm zu und sah dann auf die Uhr. Es war eindeutig wieder zu spät geworden. „Ich bin müde und sturzbesoffen, Jungs. Ich geh ins Bett... Wenn ihr wollt könnt ihr hier pennen.“, machte sie ihnen das Angebot und erhob sich und warf ihnen Decken und Kissen zu. „Ich mach uns dann morgen Frühstück. Gute Nacht...“, murmelte sie vor sich hin und taumelte in ihr Schlafzimmer. „Dürfen wir nicht bei dir im Bett schlafen?“, hörte sie die Beiden nur noch fragen, doch ignorierte sie die Brüder. Ihre Antwort darauf war es, die Schlafzimmertüre zuzuziehen. Connor lehnte sich zurück und schmunzelte. „Die erste Frau, die es auf Dauer mit uns aushält, Murph.“, bemerkte er und auch sein Bruder musste schmunzeln. „Sie ist einfach perfekt...“, meinte Murphy leise und drückte seine Zigarette aus. „Vielleicht solltest du ihr das mal sagen...“, kam es von Connor, der seinem Bruder direkt ins Gesicht blickte. Murphy schüttelte bloß den Kopf. „Nein, das lass ich mal lieber.“, zog er sich zurück und zog sich seine Hose und sein Shirt aus. „Aber warum denn? Sie würde sich bestimmt darüber freuen, Murph.“, ermutigte sein Bruder ihn. „Sie würde mich auslachen.“, prustete Murphy amüsiert darüber, dass Connor dachte, er hätte eine Chance bei ihr. „Du spinnst doch. Cara ist nicht diese Art Frau. Außerdem glaube ich, dass sie dich auch ziemlich mag.“, munkelte Connor und zog sich ebenfalls aus. Doch sein Bruder hatte ihn schon durchschaut. „Das sagst du doch nur so. Damit ich mich wieder zum Idioten mache.“, murrte er und breitete die Decke aus. Postwendend traf ihn ein Kissen. „Dann halt nicht! Und außerdem bist du ständig ein Idiot, auch ohne meine Hilfe.“, zischte Connor und machte sich auf dem Sofa lang. Er stopfte ein Kissen unter seinen Kopf und nahm Murphy die Decke weg, die er gerade für sich vorbereitet hatte. Der riss die Decke wieder an sich, um die es dann kurz einen Streit gab, bis Connor bemerkte, dass es noch eine Zweite gab. Murphy lag danach noch eine Weile wach und dachte darüber nach, was sein Bruder gesagt hatte. Das konnte doch nicht sein Ernst gewesen sein. Am Morgen schellte es bei ihr an der Tür, doch sie stand nicht auf. Es schellte erneut, diesmal energischer. „Cara! Verdammt wach auf und geh an die Tür!“, rief Murphy nach ihr, da er ziemlich genervt war von der morgendlichen Störung. Er hatte noch weiterschlafen wollen. Connor erhob sich irgendwann und ging halbnackt zur Tür. Als er sie verschlafen öffnete, war er auf einen Schlag hellwach. Dort stand Caras Bruder Rhys, zusammen mit seiner Frau und zwei kleinen Mädchen, mit höchster Wahrscheinlichkeit seine Töchter. „Oh, fuck!“, fluchte er und lächelte zerknirscht. „Daddy, warum steht da ein halbnackter Mann in Tante Caras Tür?“, fragte eines der Mädchen. Doch Rhys war etwas sprachlos, genau wie Connor, der nur zur Seite trat und sie reinließ. „Eh... Was ist hier los? Wo ist meine Schwester?“, wollte der blonde Ire wissen, doch Connor war immer noch nicht in der Lage zu antworten. Die andere Tochter zeigte währenddessen auf Murphy, der ebenfalls aufgesprungen war, als er den Besuch bemerkt hatte. „Guckt mal, noch ein halbnackter Mann!“, quietsche die Kleine und die Mädchen kicherten, wie es halt kleine Mädchen taten. Caras Bruder seufzte etwas gereizt. Das war mal wieder typisch für seine Schwester. „Cara O’Brannagh!“, brüllte er plötzlich, was alle zusammenzucken ließ und anscheinend auch sie aus dem Land der Träume gerissen hatte, denn sofort wurde die Schlafzimmertüre aufgerissen und sie stürzte zerzaust aus ihrem Schlafzimmer. Beinahe wäre sie über O’Malley gefallen, der sich genau in den Weg gelegt hatte. Sie richtete sich wieder auf und strich sich ihr Haar aus dem Gesicht. „Rhys, Tamara, ich wusste nicht, dass ihr vorbeikommen wolltet, sonst hätte ich vorher aufgeräumt.“, begrüßte sie ihren Bruder und ihre Schwägerin verdutzt. Rhys deutete auf die MacManus-Brüder. „Und was machen die hier?“, harkte er nach und Cara rieb sich verlegen den Nacken. „Wir haben gestern ein bisschen zusammen getrunken und...“, begann sie, doch dann fiel ihr auf, dass sie sich vor ihm ja gar nicht dafür rechtfertigen musste. „Hey, mach mal halblang. Das ist meine Wohnung und ich treibe hier, was ich will und mit wem ich es will.“, stellte sie erst einmal die Rangordnung in der Familie wieder her und Rhys wirkte etwas perplex darüber. Dann wandte sie sich an Rhys’ Töchter. „Lily! Ali! Kommt her und gebt mir einen Kuss!“, verlangte sie und lenkte damit sowieso von diesem Thema ab. Die Mädchen umarmten sie freudig. „Tante Cara!“, riefen sie und gaben ihr je einen Kuss auf die Wange. „Das sind Connor und Murphy MacManus. Meine besten Freunde.“, machte Cara die Mädchen dann mit den Zwillingen bekannt. „Das sind meine Nichten Lilianne und Alison.“, richtete sie sich an die Junge und zeigte auf Rhys’ Frau. „Das ist Tamara.“, erklärte sie und Murphy und Connor winkten allen etwas verlegen zu, sammelten dann ihre Sachen ein und gingen ins Bad. Cara räumte hektisch etwas auf, wobei ihre Schwägerin ihr zur Hilfe kam. „Und mit welchem von beiden Brüdern hast du was?“, erkundigte Tamara sich leise, damit ihr Ehemann das nicht mitbekam. „Mit keinem...“, entgegnete Cara und ihre Wangen liefen rot an. Was fragte sie denn da nur wieder? „Also mit beiden gleichzeitig?“, harkte die zwei Jahre jüngere Frau nach, wofür Cara ihr nur einen empörten Blick schenkte. „Tammy, wie denkst du über mich...? Gut, ich besaufe mich beinahe täglich, rauche viel mehr als mir gut tut und schlage mir die Nächte um die Ohren. Aber ich bin keine Schlampe.“, machte sie ihr klar. Tamara schmunzelte. „Das hab ich auch nicht gesagt. Ich meine nur, dass ich dich verstehen könnte. Die Beiden sind echt süß. Und heiß...“, wisperte sie und brachte Cara damit zum Grinsen. „Ja, aber vollkommen wahnsinnig...“, erwiderte sie und sie mussten lachen. „Tante, warum hatten Connor und Murphy keine T-Shirts an und du schon?“, kam auf einmal die Frage ihrer Nichte Lily, die Cara damit Schamröte ins Gesicht jagte. „Das ist so...“, suchte sie nach einer Antwort, da hörte man Connor aus dem Bad. „Das hätte ich auch gern beantwortet. Das ist doch ziemlich unfair.“, meinte er und sein Bruder klinkte sich auch noch ins Gespräch ein. „Genau, schließlich labert ihr Frauen doch ständig was von Emanzipation und Gleichberechtigung. Also blankziehen bitte!“, forderte er und die Zwei kicherten kindisch. „Wenn ihr nicht gleich die Klappe haltet, ertränk ich euch in der Badewanne!“, drohte sie ihnen, was die Männer verstummen ließ, dafür aber den Rest zum Lachen brachte. Sie frühstückten zusammen mit Caras Bruder und dessen Familie. Murphy und Connor kamen wirklich super mit dem Mädchen klar und auch Tamara war ganz angetan vom Charme der Brüder, während Rhys immer noch etwas brauchte, um aufzutauen. Aber da war er wie ihr Vater. „Ich hab mit Dad gesprochen.“, klärte er sie auf, als sie sich verabschiedeten. „Und was sagte er?“, fragte sie, allerdings mit weniger Interesse als ihr Bruder es sich gewünscht hätte. „Er war ziemlich sauer, dass du nicht gehorchen willst.“, berichtete er ihr und sie schnaubte aufgebracht. Das war ja mal wieder so was von typisch. Dieser alte, sture Knacker wollte doch bloß seinen Willen. „Ich hasse das... Aber, wenn er denkt, dass ich nachgebe hat er sich geschnitten.“, grummelte sie vor sich hin und seufzte genervt. Ihr Bruder lachte und brauchte einen Weile, um sich wieder einzukriegen. „Du bist genauso stur wie er, weißt du das eigentlich?“, raunte er ihr zu und sie grinste.“ Ja, deswegen kommen wir auch immer so schlecht miteinander aus.“, begründete sie dies. Sie umarmten sich und Rhys sah nach seinen Töchtern, die immer noch bei Murphy und Connor waren. „Mädchen, kommt ihr?“, rief er nach ihnen. Alison saß gerade auf Connors Schultern und Lilianne auf Murphys, um einen Kampf auszufechten. „Müssen wir wirklich schon gehen? Wir wollen noch spielen!“, protestierte Alison gegen das Wort ihres Vaters, was die Erwachsenen amüsierte. „Wir kommen Cara doch bald wieder besuchen.“, versprach Tamara ihren Töchter, die sich zum Glück damit zufrieden stellen ließen. „Seit ihr beide dann auch wieder da?“, wollte Lilianne von Murphy wissen, der es ihr wohl ziemlich angetan hatte. Er schmunzelte und hob sie von seinen Schultern runter. „Aber sicher, kleine Lady.“, beschwichtigte er ihre Sorge und sie umarmte ihn. Ach, so schnell ließen die Mädchen sich von den Brüdern also um den Finger wickeln. „Na toll, kaum tauchen diese irischen Traumboys auf, bin ich abgeschrieben. Super!“, beschwerte sie sich über das Verhalten ihrer Nichten, die sonst immer so an ihr gehangen hatten, was wieder alle bespaßt lachen ließ. Nachdem die Vier gegangen waren, räumte sie das Frühstück ab und Connor und Murphy spielten mit O’Malley. Sie ärgerten ihn ein bisschen, was ihn wütend maunzen ließ. „Du hast echt eine nette Familie. Sehr süße Nichten.“, kam es auf einmal von Connor. „Ah, kein vorschnelles Urteil. Ihr habt meinen Vater ja noch nicht kennen gelernt.“, warnte sie die Beiden vor dem Familienoberhaupt. Hoffentlich würde dieses Kennenlernen noch ein wenig dauern. „Hast du nicht gesagt, Rhys ist dein jüngerer Bruder?“, harkte Murphy nach und sie nickte. „Ja, aber nur ein Jahr jünger.“, antwortete sie und räumte die abgespülten Teller in den Oberschrank. „Und er hat vor dir geheiratet?“, neckte er sie und sie streckte ihm dafür die Zunge raus. „Mach mir bloß keine Vorwürfe deswegen. Ich hab halt noch nicht den Richtigen gefunden.“, brabbelte sie genervt. Sie konnte ja nicht irgendjemanden heiraten. „Also willst du schon heiraten?“, vernahm sie wieder Connors neugierige Stimme. „Natürlich. Ihr etwa nicht?“, richtete sie nun eine Frage an die Brüder und rieb sich ihre Hände mit Creme ein. „Na klar.“, kam es geradeheraus von Murphy, wie aus der Pistole geschossen. Connor hingegen zögerte etwas. „Na ja... Denke schon.“, meinte er dann, was die anderen Beide erstaunt in seine Richtung blicken ließ. „Was denn? Ich bin halt noch unsicher!“, verteidigte er sich. „Ich würde gerne in einem wunderschönen weißen Hochzeitskleid heiraten.“, schwärmte Cara. Am liebsten in einer alten Kirche und natürlich mit der ganzen Familie. „Also ich eher nicht...“, mischte sich Murphy ein und die Jungs kicherten. Sie warf sie mit einem Geschirrhandtuch ab. „Haha, sehr witzig, ihr Arschlöcher!“, maulte sie, konnte ihnen aber nicht lange böse sein. „Und Kinder hätte ich auch gerne.“, fügte sie dann hinzu, um sich ihre Zigarettenschachtel zu nehmen und sich eine anzuzünden. „Wie viele?“, interessierte sich Murphy und sie überlegte einen Augenblick. Doch eigentlich hatte sie die Antwort schon längst parat. „Am liebsten vier... Die Geschlechter sind mir egal. Ach was! Zwei Jungs, so richtige Raufbolde, und zwei Mädchen, die ihren Brüdern ab und an in den Hintern treten können.“, klärte sie ihre Freunde auf. „Ja, so hätte ich es auch gerne. Zwei irische Prinzessinnen und zwei Chaoten.“, gestand Murphy ihr und sie sahen sich eingehend an, um dann errötet wegzusehen. Connor beobachtete das und spürte die leichte Spannung, die sich zwischen den Beiden aufgebaut hatte. „Also, wenn mich jemand danach fragt... Ich möchte bloß zwei Kinder. Jungs. Mädchen sind doch immer bloß zickig.“, scherzte er, doch die Beiden hatten ihm anscheinend nicht richtig zugehört, denn sie zuckten bei seinen Worten leicht zusammen. Kapitel 5: Balls Deep in your Love ---------------------------------- Beim Frühstück am Morgen saßen die beiden Brüder zerschlagen an ihrem Tisch, wohingegen Cara bester Laune war, da sie sich mit ihrem Vater vertragen hatte. „Was seid ihr denn so mies drauf, Jungs?“, erkundigte sie sich und setzte Kaffee auf. „Mein Schädel bringt mich um...“, murrte Connor und legte seine Stirn auf die Tischplatte ab. „Dein Vater hat uns ziemlich unter den Tisch getrunken.“, erklärte Connor die niedergeschlagene Stimmung und zog mit etwas zittrigen Händen an seiner Zigarette. Sie schmunzelte. „Nun, er trinkt ja auch schon ein paar Jahre mehr als ihr beide.“, versuchte sie die Zwei zu besänftigen, doch das brachte nichts. „Oh, ist das fies.“, nölte Connor wieder und rieb sich den Kopf. Solche Kopfschmerzen hatte er vorher noch nie gehabt. Cara stellte sich mitfühlend hinter ihn und streichelte bemutternd über seinen Rücken und seinen Nacken. „Aber er hat wenigstens gesagt, dass ihr ihm sehr sympathisch seid.“, raunte sie aufmunternd und küsste Connors Haar, um sich dann wieder dem Frühstück zu widmen. „Ach wirklich?“, harkte Murphy interessiert nach und starrte ihr dabei auf dem Hintern. „Na ja, er sagte ihr seid zwei beschissene irische Ficker. Das bedeutet, er mag euch.“, klärte sie die Brüder auf, die dann doch lachen konnten. Den Rest des Tages verbrachten die Drei faulenzend auf dem Sofa und pflegten sich gegenseitig etwas, wobei eigentlich Cara die Jungs pflegte mit Kuchen und kleinen wohltuenden Streicheleinheiten. Doch als der Abend heranbrach, fanden sie sich wieder im McGinty’s ein. Auch Rocco war wieder mit von der Partie und ließ es sich nicht nehmen mit Cara zu flirten. Während die Jungs sich den nächsten Kater antranken, sprang Cara von einem Tisch zum anderen. Rocco beobachtete sie dabei. „Wie haltet ihr das nur jeden Abend aus, ohne sie in eine Ecke zu schleifen und zu vergewaltigen?“, wollte er wissen, wofür er von Connor einen Blick erntete, der ihn fragen wollte, ob er doof sei. „Wir sind nicht so primitiv wie du, Rocco. Iren machen so was charmanter. Mit Romantik und den ganzen Kram. Du weißt schon.“, verteidigte er sich und seinen Bruder. Rocco ignorierte das und starrte ihr stattdessen nach, als sie an ihnen vorbeihuschte. „Schaut sie euch doch mal an. Sie ist so sexy...“, schwärmte er und die Jungs mussten zugeben, dass er Recht hatte. „Hm... Ihre Beine sind schon nicht schlecht.“, bedachte Connor und leckte sich angetan über die Lippen, als er sich vorstellte, dass sich diese Beine wie Fesseln, um ihn legen würden. Doch er schüttelte dies schnell ab. Sie war schließlich ihre Freundin. „Der Rest spricht auch für sich. Ich hätte nichts dagegen ihr einen saftigen Klaps auf den Hintern zu geben, während ich sie von hinten...“, brach es hingegen unverhofft aus Murphy heraus und Connor verpasste ihm dafür eine brüderliche Ohrfeige. „Spinner! Du bist vielleicht charmant. Also wirklich...“, mokierte er sich darüber und schüttelte fassungslos mit dem Kopf. „Hey, ich bin ein Mann. Ich kann das nicht abschalten.... Außerdem, bin ich nur ehrlich. Glaub mir, wenn ich die Chance hätte, würde ich es ihr so richtig...“, wollte er schon loslegen, da bemerkte er, dass sie auf sie zukam. „Scheiße, hat sie das etwa gehört?“, fluchte er und zog schnell den Kopf ein. Sie hingegen schob ihn erst mal weiter auf die Sitzbank und klaute ihm die Zigarette, die er gerade rauchte, um selbst einen Zug davon zu nehmen. „Lästert ihr schon wieder über mich?“, fragte sie, da sie wusste, dass es stimmte. „Wie kommst du darauf, dass wir über dich reden? Du eingebildetes Weib. Als hätten wir nicht auch andere Themen.“, empörte Connor sich und sie musste lachen. „Murphys Ohren wurden ganz rot, als ich euch darauf angesprochen habe.“, machte sie ihm klar, dass sie sie erwischt hatte. Grinsend spielte sie an Murphys Ohrläppchen. Er zog nur erregt den Kopf weg, da sie ihn kitzelte. Dafür bekam er von der anderen Seite einen Schlag in den Nacken, der von Rocco kam. „Verräter!“, schimpfte er. „Ich kann nichts für meinen Körper, Mann!“, warf er entrüstet ein und sie lachten darüber. Dann unterhielten sie sich dann über anderes. Doch Cara fiel auf, dass Murphy sich immer etwas zurückzog, sobald sie sich mehr mit seinem Bruder beschäftigte. Und das beunruhigte sie ein wenig. „Warum seid ihr denn heute so spendabel, Jungs?“, erkundigte sie sich und stellet ihnen und Rocco Bier hin, um sich dann auch etwas zu ihnen zu setzen, da gerade mal nicht so ein Andrang bestand. Die Jungs hatten heute schon zweimal eine Runde geschmissen, was ziemlich außergewöhnlich war. Das hatten sie noch nie getan. Connor legte einen Arm um ihre Schultern. „Unser Chef hat uns eine Gehaltserhöhung gegeben.“, verriet er ihr und sie machte große Augen. „Wirklich? Wofür das denn?“, harkte sie etwas konfus nach. Murphy zog genüsslich an seiner Zigarette und sah sie aus seinen schmalen Augen an. „Er denkt, dass er sich damit besser Karten bei deinem Vater erschleimen könnte.“, vermutete er und sie verstand worauf er hinauswollte. „Also über euch an mich und an meinen Dad kommen?“, kombinierte sie und er nickte. „Genau.“, bejahte Connor und sie musste einfach belustigt grinsen. „Mein Vater lässt sich auf so was nicht ein.“, wusste sie und zündete sich ebenfalls eine Zigarette an. „Er nicht, aber wir.“, scherzte er und brachte damit alle zum Lachen. Nachdem sie mit ihnen eine Zigarette geraucht hatte, ging sie wieder an ihre Arbeit. Murphy sah ihr nach und wurde gleich von seinem Bruder geneckt. „Der Arsch könnte dir gehören, wenn du endlich mal mit ihr reden würdest, Brüderchen.“, erriet er Murphy Gedanken, was nicht schwer war. Was konnte ein Mann wohl alles denken, wenn er einer Frau auf den Hintern starrte? Murphys Augen schmälern sich genervt zu Schlitzen. „Ach, fick dich doch... Arsch.“, murrte er und kippte den Rest seines Bieres runter. Cara war doch gar nicht an ihm interessiert, sondern eher an Connor, der das aber anscheinend nicht verstehen wollte. Obwohl er auch immer mit ihr flirtete, wenn er es konnte Und das nervte Murphy tierisch. Er gab es langsam auf sich noch irgendwelche Hoffnungen zu machen bei ihr landen zu können. Connor musterte seinen Bruder und fand dessen Verhalten langsam auch äußerst eigenartig. Cara hatte ihn am Sonntag nach dem Gottesdienst darauf angesprochen, doch er hatte ihr gesagt, dass sie sich das wahrscheinlich einbildete. „Ich geh uns noch mal Nachschub holen, damit Cara nicht laufen muss.“, murmelte er nachdenklich und erhob sich. Die junge Irin stand gerade hinterm Tresen und rotierte um die eigene Achse bei so viel Kundschaft. „Mach doch, was du willst...“, rief Murphy Connor nach, was diesen herausforderte. Connor äffte ihn gereizt nach. „Mach doch, was du willst! Und du hör auf dich wie ein kleines Kind zu benehmen!“, zischte er und ließ ihn mit seiner schlechten Laune sitzen. Er ging zu Cara, die lächelte als er auf sie zukam, was Murphy natürlich von seinem Platz aus nicht entging. Connor schob sich durch die anderen Männer und lehnte sich zu ihr vor. „Wir brauchen noch Bier, Cara.“, orderte er und grinste charmant, wie er war. Sie schmunzelte und zwinkerte ihm zu. „Gerne, Schatz. Diesmal geht es auf mich.“, bot sie ihm an und er erwiderte das Schmunzeln. „Sehr großzügig von dir, Süße. Aber vor dem Bier wollte ich mit dir über Murphy reden. Ich weiß jetzt was du meintest.“, raunte er ihr zu und sie sah ihn, im ersten Moment etwas perplex, an. „Eh... Klar... Aber, lass uns nach hinten gehen. Es muss nicht jeder zuhören.“, forderte sie ihn auf und warf ihr Geschirrhandtuch zur Seite. „Okay. Wie du willst.“, fügte er sich und sie gingen zusammen in den Abstellraum der Bar, wo sie die Türe abschloss. „Ich glaube, du hattest Recht, als du letztens sagtest, dass Murphy sich eigenartig verhält.“, schoss er sofort los, was sie etwas überrumpelte. „Du wolltest mir nicht glauben...“, entgegnete sie vorwurfsvoll. Connor seufzte. Damit hatte er gerechnet. „Ist ja gut... Ich hab es verstanden.“, winkte er ab, um dann wieder zum Thema zurückzukehren. „Du musst was dagegen machen, Cara. Er führt sich so auf, weil er denkt, er hätte keine Chance bei dir.“, hatte Connor seinen Zwillingsbruder schon längst durchschaut. Cara rieb sich über die Stirn. „Das ist nicht so einfach Connor. Was ich für Murphy empfinde ist kompliziert... Hey, Murphy, weißt du was? Ich liebe dich... Ich kann doch nicht zu ihm gehen und ihm das ins Gesicht sagen.“, machte sie ihm klar und er sah sie einen Augenblick lang aus großen Augen an. Sie liebte ihn? Also waren da nicht nur leichte Gefühle. „Warum nicht?“, fragte er sie dann salopp und sie hätte ihn am liebsten eine Ohrlasche verpasst. „Weil man mit Gefühlen sensibel umgehen muss.“, kam es postwendend von ihr und sie schüttelte fassungslos den Kopf, wobei ihre schwarzen Locken hin und her schwangen. „Scheiß doch da drauf, Cara! Du stehst auf Murphy. Er steht auf dich. Was müsst ihr mehr wissen?“, rutschte es, etwas aufgebracht aus Connor heraus. Sie seufzte und dachte darüber nach. Eigentlich hatte er Recht. Aber es fiel ihr schwer, sich dazu zu überwinden. Sie war noch nie gut darin gewesen Liebesgeständnisse zu machen. Doch als sie in seine Augen sah und den Hundeblick nicht mehr ausweichen konnte, hatte er sie überredet. „Sprich doch einfach nur mit ihm... Du wirst sehen, dann wird es wieder wie früher...“, versicherte er ihr zuversichtlich und sie atmete tief durch. „Oder auch nicht...“, brummte sie leise in sich hinein. „Was?“, wollte er wissen, doch sie winkte ab. „Nichts... Ich rede mit ihm. Und zwar jetzt sofort.“, entschloss sie sich. Man konnte förmlich hören, wie Connor der Stein vom Herzen fiel. „Ich danke dir...“, wisperte er und sie tätschelte seine Wange. Sie wusste ja, wie tief die Bruderliebe der beiden war. Kein Wunder, sie hatten kurz hintereinander das Licht der Welt erblickt. Sie gingen zusammen raus und sie wollte sich sofort Murphy schnappen, bevor sie es sich wieder anders überlegen konnte. Doch der war nicht mehr auf seinem Platz. Hinterlassen hatte er lediglich ein leeres Glas. „Wo ist Murphy hin, Rocco?“, wandte sie sich an den Italiener, der wohl eingetroffen war, als sie sich unterhalten hatten. Rocco sah sie gelangweilt an. „Er sagte er sei müde und wollte schon mal nach Hause gehen.“, informierte er sie und Connor warf ihr einen besorgten Blick zu. „Ich werde hinterher gehen. Bleibt ihr hier falls er wieder zurückkommt. Ich ruf an, wenn ich ihn gefunden habe.“, versprach sie ihm und er gab ihr dafür einen Kuss auf die Wange. „Ist gut.“, entgegnete er und Cara riss ihren Mantel von der Garderobe. „Doc, ich bin kurz weg, denkst du, du schaffst erst mal ohne mich?“, rief sie ihrem Chef zu, der aufsah. Er hatte am Rande mitbekommen, worum es ging und wollte sie nicht aufhalten. „Klar, Liebes. I... ist schon in Ordnung!“, beruhigte er sie und ohne ein weiteres Wort ging sie hinaus. Murphy konnte nur einen Weg gegangen sein. Und sie hatte Recht, fünfzehn Minuten später, in denen sie auf ihren hohen Schuhen durch die Straßen gehastet war, sah sie ihn vor sich schlendern, eine Zigarette rauchend. Sie rannte los und war bald neben ihm. „Murphy, was soll das? Warum bist du einfach gegangen?“, legte sie mit aufgebrachter Stimme los. Doch er störte sich nicht daran. „Ich hatte einfach keine Lust mehr.“, versuchte er sie mit dieser Antwort abzuspeisen, was natürlich nicht funktionierte. „Warum nicht?“, harkte sie nach und wollte ihn am Arm festhalten, doch er schüttelte sie ab. „Lass mich jetzt in Ruhe, Cara!“, ging er sie an und lief dann stur weiter. Sie folgte ihm hartnäckig, wie ein Terrier einem Postboten. „Nicht solange du mir das nicht erklärst. Du bist die ganze Zeit schon so komisch...“, konfrontierte sie ihm mit seinem Verhalten. Er blieb abrupt stehen, sodass sie bald an ihm vorbeigelaufen wäre. „Checkst du es einfach nicht?“, wollte er genervt von ihr wissen und sie stemmte die Hände in die Hüfte und versperrte ihm so den Weg. „Was checke ich nicht? Erklär es mir.“, verlangte sie mit ruhiger Stimme. „Da gibt es nichts zu erklären.“, murrte er bloß und wollte an ihr vorbei, doch sie ließ ihn nicht. „Wir machen uns doch nur Sorgen. Dein Bruder und ich.“, klärte sie ihn auf. „Dann geh doch zurück zu meinem Bruder und hab ein bisschen Spaß mit ihm. Das stört euch doch auch nicht, wenn ich dabei bin!“, motzte er. „Ich weiß nicht, was du meinst. Connor und ich...“, wollte sie ihm erklären, doch er fuhr ihr harsch ins Wort. „Denkt ihr, ich bin blöd? Meint ihr, ich würde nicht mitbekommen, wenn ihr euch verpisst, um es irgendwo zu treiben?!“, brüllte er nun und das machte sie wirklich sauer. „Das tun wir nicht. Wir haben bloß miteinander geredet...“, bemühte sie sich trotzdem geduldig zu bleiben und vor allem ruhig. „Und das konntet ihr nicht im meinem Beisein? Habt ihr Geheimnisse vor mir? Weißt du, ich dachte du würdest uns gleich behandeln.“, blaffte er verächtlich. Nun reichte es ihr. Das er ihr so etwas vorwarf, war nicht fair. „Wenn ich das könnte, wäre ich dir nicht nachgelaufen, du beschissener Wichser!“, platzte es aus ihr heraus und ließ ihn für einen Moment konfus innehalten. „Was soll das denn jetzt schon wieder heißen?! Weißt du, ich verstehe dich nicht mehr, Cara.“, regte er sich darüber auf, dass sie es so schwer machte, zu kapieren, was sie wollte. „Ich dich auch nicht, Murphy. Und ich verstehe auch nicht, wie ich Gefühle für dich entwickeln konnte, wenn ich dich jetzt so höre.“, erwiderte sie enttäuscht und wollte sich auf den Rückweg zum Pub machen. Doch da hielt er sie auf einmal auf. „Cara, warte.“, kam es etwas sanfter von ihm, aber sie hatte kein Interesser mehr daran ihm zuzuhören. „Nein, ich hab keinen Bock mehr mich mir dir zu unterhalten, Murphy.“, fauchte sie. Da griff er ihren Arm, etwas gröber als beabsichtigt, und zog sie zu sich. „Nein, es...“, begann er, kam jedoch nicht weit, denn sie holte aus und ohrfeigte ihn kräftig. „Lass mich los!“, herrschte sie ihn an und er blickte ihr verschreckt in die Augen, rieb sich über die Wange. Sie schüttelte nur den Kopf über sein Verhalten. „Lass es einfach, Murphy.“, beendete sie ihr Gespräch, wenn man das überhaupt so nennen konnte. Sie verschwand eilig und war bald nicht mehr zu sehen. Murphy lehnte sich gegen die Häuserwand und strich sich verzweifelt durchs Haar. Was hatte er da nur angerichtet? Cara hatte nicht mit Connor über den Vorfall gesprochen. Sie hatte ihm gesagt, dass Murphy einfach keine Lust gehabt hätte wieder zurückzukommen. Sie beendete ihre Schicht und wünschte ihren Freunden eine Gute Nacht, um dann allein nach Hause zu gehen. In ihrer Wohnung angekommen, zog sie sich bereits im Wohnzimmer aus und ging ausgiebig duschen. Das heiße Wasser tat ihr gut, doch sie konnte das Gespräch mit Murphy nicht vergessen. Er hatte so verletzt geklungen, als er von ihr und Connor gesprochen hatte. War er wirklich davon überzeugt, dass sie etwas mit seinem Bruder angefangen hatte, ohne ihm davon auch nur ein Wort zu sagen? Na ja, vielleicht hatte man es manchmal so interpretieren können. Sie seufzte gestresst und lehnte sich mit der Stirn gegen die geflieste Wand. Männer waren doch solche Idioten! Murphy war währenddessen zu seinem Bruder in die gemeinsame Wohnung, die eher als Bruchbude zu bezeichnen war, zurückgekehrt. Connor sah ihn verwundert an, als er ihn erblickte. „Was ist mit dir los, Murphy? Cara hat mir nicht erzählt, was zwischen euch passiert ist, aber sie sah nicht gerade glücklich aus.“, fing er sofort mit dem Thema an, dass Murphy jetzt am wenigsten gebrauchen konnte. Er bemerkte das Gesicht seines Bruders erst, als dieser den Kopf hob, um ihm zu antworten. Die Lippe war etwas aufgeplatzt und er hatte ein blaues Auge. „Welcher Laster hat dich denn überfahren?“, stieß Connor einerseits amüsiert, andererseits besorgt, aus. Murphy winkte ab. „Ich hab keine Lust darüber zu reden, Connor. Ich will nur noch pennen.“, grummelte er vor sich hin und wollte sich schon die Schuhe ausziehen. „Und was ist mit Cara?“, wollte sein Bruder wissen. Murphy zuckte desinteressiert mit den Schultern. „Das müsstest du doch wissen. Ihr erzählt euch ja sonst auch immer alles. Oder habt ihr anderes zu tun, wenn ihr euch im Abstellraum einschließt?“, kam es voller Vorwürfe in Murphys Stimme zurück. Connor verstand erst nicht, doch dann ging ihm ein Licht auf. „Du denkst, wir haben was miteinander, richtig? Spinnst du?“, brach es mit Fassungslosigkeit aus ihm raus. „Ich kann nur sagen, wie es für mich aussieht!“, regte sich sein Zwilling über ihn auf. „Murph, das ist absurd. Gut, sie ist echt heiß und ich mag sie wirklich sehr. Aber wir sind doch nur Freunde. Sie ist nicht mein Typ. Viel zu eigensinnig...“, versuchte er ihm klarzumachen, dass er in dieser Hinsicht keine Konkurrenz zu fürchten hätte. „Ach ja? Aber du würdest sie trotzdem ficken.“, warf Murphy ihm daraufhin vor, was er leider nicht abstreiten konnte. „Hör doch auf. Cara hat mir gesagt, dass sie was für dich empfindet. Denkst du, da stell ich mich in den Weg? Was wäre ich dann für ein Bruder?“, appellierte er dann aber an Murphys Vernunft und legte eine kurze Pause ein, um Luft zuholen. „Aber scheinbar stehst du dir selbst im Weg.“, stellte er fest. Murphy starrte ihn verwundert an und erhob sich dann, um sich seine Jacke zu schnappen. „Was hast du jetzt vor?“, wollte sein Bruder von ihm wissen. Drehte der jetzt durch? „Ich werde den Weg frei machen...“, antworte Murphy in sich hineinnuschelnd, doch Connor verstand, was er sagte. Grinsend klopfte er ihm auf die Schulter. „So kenn ich dich, Murph! Na los, schnapp sie dir, Tiger!“, feuerte er ihn stolz an. Cara kam gerade aus der Dusche und schaltete ihr Radio ein, um etwas abschalten zu können, als es an ihrer Tür klopfte. Sie zog sich einen Bademantel über und sah durch den Spion, zögerte kurz, da es Murphy war. Was wollte der denn hier? Doch dann machte sie doch auf. Er lehnte im Türrahmen und sah sie aus entschuldigenden Augen an. „Hallo, Cara.”, begrüßte er sie kleinlaut. Sie musterte ihn und räusperte sich. „Hallo, Murphy.“, erwiderte sie. Er hampelte von einem Bein aufs andere und wusste nicht so recht, wo er anfangen sollte. „Kann ich reinkommen, Cara?“, fragte er dann schüchtern und wagte es nicht ihr in die Augen zu sehen. Er war vollkommen nassgeregnet, denn es schüttete draußen wie aus Eimern, also konnte sie ihn schlecht so stehen lassen. So war sie dann doch nicht. Sie ging etwas zur Seite, um ihm Platz zu machen. „Klar...“, erlaubte sie ihm den Eintritt und ging ins Bad, ihm ein Handtuch zu holen, damit er sich etwas abtrocknen konnte. Dabei bemerkte sie sein blaues Auge und einige andere Schrammen. „Was ist passiert? Hast du dich etwa geprügelt?“, erkundigte sie sich, wobei etwas Empörung in ihrer Stimme mitschwang. Was hatte er denn nur wieder angestellt? „Ich musste mich nach unserem Gespräch einfach abreagieren.“, verteidigte er sich und musste leicht grinsen. Sie seufzte und obwohl sie hätte sauer auf ihm sein müssen, war sie einfach nur froh, dass er nichts dümmeres angestellt hatte. „Alles nur wegen mir...“, gab sie sich selbst die Schuld dafür und nahm ihm das Handtuch ab, um sein Haar zu trocknen. „Du Dummerchen...“, schimpfte sie etwas zaghaft und legte ihre Hand auf seine Wange, streichelte zärtlich über seine Verletzungen. Murphy genoss die Streicheleinheit. „Das machst du aus mir.“, wandte er ein und sie musste lächeln. „Es tut mir leid... Ich hätte nicht einfach gehen sollen.“, entschuldigte sie sich, doch er schüttelte den Kopf. „Nein, ich war selbst dran Schuld. Eifersüchtig wie ich war...“, gestand er sich ein. „Und ich war zickig...“, wollte sie das nicht allein auf ihm sitzen lassen. Sie lächelten sich an und sie wollte ihre Hand wieder wegnehmen, aber er hielt sie an seinem Gesicht fest. „Hör bitte nicht auf, Cara.“, bat er sie, wobei seine Stimme etwas verzweifelt klang. Sie glitt mit ihren Fingern über die Blessur an seiner Braue, über sein blaues Auge und über seine Nase, dann über seine Lippen, die sich etwas öffneten. „Es hat mich wahnsinnig gemacht...“, haucht er ihr zu und Cara hörte verwundert auf. „Was?“, fragte sie und er nahm ihre Hand in seine. Wusste sie das denn nicht? „Jedes Mal, wenn ich dich mit Connor gesehen habe. Wie ihr geflirtet und zusammen gelacht habt. Es tut weh, Cara. Genau hier...“, erklärte er ihr seine Gefühle dabei und legte ihre Hand genau auf sein Herz, das kräftig unter der Berührung pochte. Sie senkte den Blick und erhob sich. „Murphy...“, begann sie und er unterbrach sie wieder gereizt. „Was ist? Willst du doch lieber zu ihm? Habt ihr vielleicht doch rumgemacht? Ich hab euch gesehen am Valentinstag. Wie ihr euch geküsst habt. Dabei wollte ich dir an dem Tag sagen, was ich für dich empfinde.“, sprudelte es nur so aus ihm heraus und er schnaubte. „Wir standen da um über dich zu reden. Connor hat gedacht, ich könnte...“, versuchte sie, dass in eine andere Richtung zu lenken, aber es war zu spät. Murphy erhob sich und stand genau vor ihr. „Was? Ich hätte es wissen müssen. Ihr wollt mich doch bloß verarschen.“, dachte er, sie durchschaut zu haben. Sie holt kräftig aus und gab ihm eine saftige Ohrfeige, was ihn dazu veranlasste sie zu packen. Grob drückte er sie an die Wand, was sie kurz aufschreien ließ. Sie zog den Kopf ein, da er ihr für einen kurzen Moment Angst machte. So kannte sie ihn ja gar nicht. „Geh jetzt bitte!“, schrie sie ihn an und zappelte in seinem Griff, was ihn seine Überreaktion bereuen ließ. „Cara...“, wollte er sich sanft entschuldigen, doch für sie war das eindeutig zu viel gewesen. „Geh, Murphy!“, fauchte sie mit Nachdruck und verwies auf die Tür. Er atmete verärgert durch und machte sich auf den Weg. Er konnte hören, dass sie zu schluchzen begann und wenige Sekunden später, flog ein Glas an ihm vorbei und traf die Wand vor ihm. „Verpiss dich endlich! Hau ab! Ich will dich nicht mehr sehen, du verdammtes Arschloch. Ich hasse dich!“, fluchte sie hysterisch. Doch sie erreichte das genaue Gegenteil. Er drehte sich zu ihr um und ging entschlossen auf sie zu, packte sie und drückte sie erneut an die Wand. Sie wehrte sich energisch, doch er war einfach stärker. „Murphy! Hör auf! Lass mich!“, bat sie ihn, aber er ließ nicht locker, sodass ihre Wehr irgendwann zaghafter wurde. „Hör auf...“, flehte sie nun und ihre Finger hatten sich in seinen Mantel verkrallt. Er blickte ihr ins Gesicht und seine Lippen waren ihren auf einmal ganz Nahe. „Verzeih mir... Du... Der Gedanke, dass du nicht mit mir zusammen sein willst, macht mich wütend und traurig und...“, wisperte er nun zärtlich und sie unterbrach ihn sanft, als sie das hörte. „Aber das will ich... Ich will mit dir zusammen sein, Murphy.“, offenbarte sie ihm und er starrte sie fassungslos an. War das und wirklich ihr Ernst? „Glaubst du mir nicht, Dummerchen?“, flüsterte sie und ihre verkrampften Hände lösten sich von seinem Mantel, um sich an seinen Hals zu legen. Vorsichtig zog sie ihn noch näher und ihre Nasen stießen aneinander. Ihre Augen funkelten von den Tränen und das machte sie noch schöner. Er zögerte kurz. Wusste nicht, wie er darauf reagieren sollte, doch dann ließ er sich auf sie ein. Sie küsste ihn vorsichtig und der Kuss hinterließ ein aufregendes Prickeln auf seinen Lippen. So etwas hatte er bei einem einfachen Kuss noch nie gespürt. Er wiederholte den Kuss mit ihr, genauso behutsam wie sie und als ihre Zunge zwischen seine Lippen glitt, konnte er sich nicht länger zurückhalten. Er wollte sie. Und das sofort. Er presste sie gegen die Wand, zerrte an ihrem Bademantel, bis er nackte Haut unter seinen Fingern spürte Seine Lippen liebkosten heftig ihren Hals. Sie konnte seine Zähne spüren, die sich in ihre Haut gruben. „Murphy...“, brachte sie angetan hervor und verdrehte die Augen. Ihr Stöhnen ließ Hitzewallungen in ihm aufkommen und er konnte es selbst nicht unterdrücken. Er berührte sie überall, zärtlich aber sehr fordernd, so wie sie vorher noch nie von einem Mann berührt worden war. Ihr Bademantel rutschte letztendlich komplett zu Boden und sie hatte ihm seinen Mantel und sein Shirt ausgezogen, hungrig darauf seinen Körper zu untersuchen. Ihre Finger strichen langsam über seine Brust. Über seine muskulösen Oberarme, die sich unter ihren Berührungen anspannten, und sie fuhr das keltische Kreuz an seinem rechten Unterarm nach. Sie sah ihm tief in die Augen, während er von ihrer Nacktheit hypnotisiert wurde. Knurrend wurde er gröber. Ihre Finger verfingen sich in seinem feuchten Haar, während seine Finger in ihr waren. Sie küssten sich leidenschaftlich und seine Lust und die Wärme seines Körpers trieben sie an. Sie konnten nicht länger warten. In ihrem Schlafzimmer verschmolzen sie miteinander. Der Schweiß der beiden vermischte sich, als er über ihr war und in ihr und sich so bewegte, dass sie ihn intensiver spürte, als sie es sich je erträumt hatte. Und sie fühlte sich so atemberaubend gut an. Verzweifelt und nach mehr lechzend legten sich ihre Schenkel um seine Hüfte und ihre Nägel stachen in seinen Rücken. Der süße Schmerz war beinahe unerträglich für ihn und er hoffte nicht ohnmächtig zu werden. „Murphy!“, schrie sie beinahe seinen Namen, als er kräftiger zustieß, und er erwiderte nur mit einem dunklen angestrengten Stöhnen. Irgendwann saß sie auf seinem Schoß, küsste sein Kinn, seinen Mund und seine Nase, was er sichtlich genoss. Murphy stöhnte etwas außer Puste. „Cara...“, murmelte er und sie grinste an seinen Hals. Sie hatte ihn schon so oft ihren Namen sagen hören, doch jetzt jagte es ihr einen Schauer über den Rücken. Ihre Hüfte kreiste und ließ ihn erzittern. Was machte sie denn nur mit ihm? „Ich habe solange darauf gewartet, Cara... Hab es mir immer wieder vorgestellt.“, brachte er hervor und amüsierte sie damit so sehr, dass sie sich ein Kichern nicht verkneifen konnte. „Und ist es so, wie du es dir vorgestellt hast?“, erkundigte sie sich interessiert, was ein Grinsen auf seine Lippen malte. „Nein... Besser...“, gab er zu und wieder ertönte ihr Kichern. Sie biss ihm fordernd in die Unterlippe, was seinen Körper sofort wieder in Alarmbereitschaft brachte. „Dabei haben wir doch gerade erst angefangen, Süßer.“, ließ sie ihn auf mehr hoffen. Sie küsste das Tattoo der Maria Magdalena an der linken Seite seines Halses, das er mit Connor teilte. Und es machte ihn an. „Ich liebe dich... Ich...“, knurrte er aufgedreht und sie drückte ihn ins Laken, um ihm zu zeigen, dass sie genauso für ihn fühlte. Kapitel 6: Like a new Tattoo ---------------------------- Er hielt die Augen geschlossen und konzentrierte sich auf ihre Lippen, die seinen Körper untersuchten. Immer wieder strich ihre Zunge über seine Brustwarzen, was ihn erbeben ließ. Sie schaffte es mit nur einer Berührung alle seine Sinne so zu stimulieren, dass es so gut war, dass es beinahe schon wieder wehtat. Aber die Hand, die seinen Oberschenkel hochfuhr und auf seinem Tattoo dort verweilte, machte es schwer. Die Nägel kniffen in den keltischen Knoten und er bettelte innerlich darum, dass sie noch höher gleiten würde. Es fühlte sich an, als würde sie sich in seine Haut einbrennen und ebenfalls zu einem seiner Tattoos werden. Die Vorstellung gefiel ihm sogar ganz gut. Ein Tattoo aus Fleisch und Blut. Doch da riss ihre Stimme ihn aus den Gedanken. „Wer ist eigentlich Noah?“, wollte sie interessiert wissen und strich mit dem Zeigefinger über seine Brust. Links, direkt über seinem Herzen, hatte er diesen Namen stehen. Sie berührte dabei seine Brustwarze, die sich sofort aufrichtete, was ihn erregte. Er öffnete nicht die Augen, sondern griff stattdessen nach ihrer schwarzen Mähne und lenkte sie an seine Lippen, damit sie ihn küsste, was sie gerne tat. „Noah ist der Name meines Vaters, Cara.“, antwortete er ihr dann. Connor hatte den Namen ihrer Mutter Annabelle übers Herz tätowiert. Sie setzte sich auf seinen Schoß und massierte seine Brust und seine Arme. „Schade, dass ich ihn nicht kennen lernen kann...“, bedauerte sie, dass niemand wusste, wo er damals hingegangen war. Er sah sie verliebt an und seufzte, streichelte zärtlich über ihre Arme. „Ich denke, er würde dich mögen. Ich bezweifle, dass es jemanden auf dieser Welt gibt, der das nicht könnte.“, machte er ihr dann ein Kompliment, damit sie ihm ihr Lächeln schenkte. Cara musterte sein attraktives Gesicht. „Das sagst du doch nur, weil du mich ficken durftest, Murphy.“, durchschaute sie ihn dann und beugte sich vor, um seinen Hals zu liebkosen, wobei ihre Zähne über seinen Kehlkopf schabten. Das Wort Ficken klang aus ihrem Mund noch viel versauter, da er wusste, was dahinter steckte und er spürte seine Erregung. Hitze, die durch seine Adern schoss. Er hielt sie schnell davon ab, sein Ohr zu bearbeiten, um sich wieder unter Kontrolle bringen zu können. Leichter gesagt, als getan. „Gottverdammt, Cara. Ich hab dich nicht gefickt... Du hast mich gefickt...“, musste er sich eingestehen und setzte sich etwas auf, um ihr seine Zunge in den Mund zu stoßen, was sie überrascht in seinen Nacken greifen ließ. Dann lehnte er sich wieder ins Kissen und sie lachte amüsiert. „Willst du noch mal gefickt werden?“, bot sie ihm dann an und ihre Finger wanderten von seiner Brustwarzen hinunter zu seinem Bauchnabel, was ihn zusammenzucken ließ. Das war so gemein von ihr. „Bitte...“, stöhnte er und bespaßte sie damit nur noch mehr. Er war so sexy, wenn er hilflos war. „Was bitte?“, meinte sie verspielt und nun musste auch er lachen, allerdings mehr aus Verzweiflung darüber, dass sie ihn folterte. „Hör schon auf, Cara...“, bat er sie und bekam dafür einen zärtlichen Kuss. Sie streichelte liebevoll sein Gesicht und er seufzte erneut. „Meinst du das eigentlich ernst?“, stellte er ihr eine Frage, die sie etwas verwirrte. Was wollte er denn jetzt? „Was denn?“, harkte sie überrascht nach. „Dass du mit mir zusammen sein willst.“, klärte er sie auf und sie zog eine Augenbraue hoch. Ihre Hände griffen nach seinen und sie legte sie über seinen Kopf ab. „Hab ich dir das nicht zur Genüge gezeigt in den letzten Stunden?“, flüsterte sie verführerisch und sie beide mussten schmunzeln Doch dann wurde er wieder ernst und richtete sich auf, um seine Stirn gegen ihre zu lehnen. „Liebst du mich, Cara O’Brannagh?“, wisperte er mit so viel Gefühl, dass es sich in ihrer Brust zusammenzog. Ihre wunderschönen Augen trafen seine und sie rieb neckend mit ihrer Nase an seine. „Ja, ich liebe dich, Murphy MacManus. Du verdammter Blödmann...“, beantwortete sie seine Frage und errötete etwas. War er jetzt zufrieden? Er zog sie an sich und küsste sie so passioniert, dass ihr schwindelig wurde. Sie waren kurz davor wieder miteinander zu schlafen, da klopfte es heftig an ihre Türe. „Cara? Ist Murphy bei dir?“, war Connors Stimme zu vernehmen und sie wollte sich erheben, um hinzugehen, doch Murphy ließ das nicht zu und zerrte sie zurück ins Bett, um sie unter sich zu begraben. „Murphy, es ist dein Bruder.“, versuchte sie ihn abzuhalten. Er grinste bloß verschmitzt. „Lass ihn doch klopfen. Ich bin nicht hier...“, witzelte er und glitt an ihr herunter, wobei er ihren Bauch mit Küssen übersäte. „Und wo dann?“, erkundigte sie sich, während er die Innenseite ihrer Oberschenkel untersuchte. „Im Himmel... Gott, ich bin im Himmel!“, presste er hervor und wollte weitermachen, wo er aufgehört hatte, doch sie stieß mit ihrem Fuß gegen seine Schulter, was ihn zurückwarf. „Wenn du nicht aufpasst, kommst du bald in eine Anstalt. Und ich werde dir höchstpersönlich den weißen Kittel anlegen.“, drohte sie ihm. „Oh, auf solche Spielchen stehst du also...“, munkelte er und sie warf ihm mit dem Kissen ab. Er warf sich auf den Rücken und blieb so platt liegen, während sie in einen Bademantel schlüpfte. „Komm zurück ins Bett, Cara...“, jammerte er und sie warf einen Blick auf die Uhr. „Du solltest lieber duschen gehen. In einer Stunde müsst ihr in der Fabrik sein, mein Lieber.“, erinnerte sie ihn daran, dass es noch kein Wochenende war. Murphy rollte sich auf den Bauch und vergräbt sein Gesicht in ihrem Kissen, das so gut nach ihr roch und all dem, was sie in der Nacht getrieben hatten. Warum musste sie ihn daran erinnern und damit die Stimmung kaputt machen? Cara tapste währenddessen zur Tür und öffnete sie, bevor Connor noch einmal klopfen konnte. Der blickte sie überrascht an und lurrte dann in die Wohnung. „Ist mein Bruder bei dir?“, begrüßte er sie und sie bat ihn mit einer Handbewegung hinein. „Setz dich schon mal. Ich mach uns ein schnelles Frühstück.“, entgegnete sie, zündete sich allerdings erst mal eine Zigarette an. Als sie sich an den Herd stellte und begann Spiegelei zu braten, kam Murphy aus dem Bad. Er hatte nur kurz geduscht und war nun in seine Kleidung geschlüpft. „Guten Morgen, Bruder.“, trällerte er mit überschwinglicher Freude, sodass es einem fast schlecht werden konnte. „Na, deiner scheint ja ziemlich gut zu sein, Murph.“, stellte Connor fest und sie schlugen ein. Murphy konnte es sich nicht verkneifen angetan zu grinsen. „Da hast du so was von Recht.“, stimmte er seinem Bruder zu und fasste dann von hinten an Caras Hüfte, schmiegte sein Gesicht an ihr Haar und küsste sanft ihren Hals. „Hey, macht mich nicht neidisch, ihr Täubchen.“, witzelte Connor und brachte sie damit zum Lachen. „Warum hast du ihn reingelassen, Süße? Ich hätte dir noch was zeigen können.“, flüsterte Murphy ihr dann ins Ohr und biss sanft ins Ohrläppchen. Cara drückte ihn bloß weg. Was für ein Nimmersatt. „Setz dich jetzt, du Blödmann.“, schimpfte sie mit ihm und er trollte sich, wenn auch etwas enttäuscht. „Sie ist scharf, wenn sie so herrisch ist.“, schwärmte er begeistert von ihr. Connors Lachen hallte durch die Küche. „Freut mich, dass ihr endlich mal miteinander geredet habt... Mehr oder weniger.“, gratulierte er ihnen und grinste schelmisch. Cara reichte ihm einen Kaffeebecher, den er dankend annahm. Sie kümmerte sich weiter ums Essen. „Weniger trifft es wohl am ehesten. Aber er weiß jetzt, dass wir nichts miteinander haben.“, beruhigte sie ihn und wendete das Ei in der Pfanne. „Hat ja jetzt lange genug gedauert bis er es kapiert hat, wenn du noch mit ihm schlafen musstest, um ihm das klarzumachen.“, neckte er Murphy, der beleidigt die Arme vor der Brust verschränkte. „Das hab ich davor auch schon gecheckt. Ich hab mich nur so dumm angestellt, damit sie es tut.“, log er, damit sie ihn nicht aufziehen konnten. Cara warf ihn mit dem Geschirrhandtuch ab und verschränkte ebenfalls die Arme. „Wie bitte? Wenn das so ist, kann ich ja aufhören es mit dir zu treiben!“, zeterte sie drauf los. Er sprang panisch auf und packte sie, küsste sie und drückte sie gegen die Küchenzeile. „Hör bitte nicht damit auf, Cara...“, flehte er und sah ihr verliebt in die Augen. Sie spürte sein Becken, dass sich an ihren Schoß schmiegen wollte. Seufzend küsste sie ihn noch mal und schob ihn dann weg. „Bleib jetzt sitzen.“, ermahnte sie ihn sich zu benehmen, sonst würde sie die Drohung war machen. Sie aßen gemeinsam und Cara und Connor witzelten weiter über den total verknallten Murphy, der das irgendwie zu ertragen hatte. Es verging eine Woche und Cara und Murphy ließen ihrer Beziehung freien Lauf. Schnell wusste jeden in ihrem Viertel, dass sie ein Paar waren. Sie arbeitete gerade in der Bar, in die die Jungs nachher natürlich auch kommen würden. „Tut mir leid. Jetzt wo alle wissen, dass ich mit Murphy zusammen bin, kann ich nicht mehr die sexy Kellnerin machen.“, entschuldigte sie sich bei Doc, der neben ihr stand und Gläser bereit stellte. „D... Das ist vollkommen in Ordnung, Kleine. Hauptsache ihr beide seid g... glücklich. Fuck!“, winkte er ab. Sie lächelte und strich sich das Haar zurück. „Danke, Doc. Du bist der Beste.“, schleimte sie ein wenig, was ihn ein Lächeln entlockte. „Es tut mir ja keinen Abbruch. Die Stammkunden kommen immer noch regelmäßig.“, erklärte er ihr und sie füllte das Whiskeyregal auf. „Die Bar ist ja auch jahrelang ohne meine Anwesenheit zurechtgekommen.“, bedachte sie. „Das stimmt. Aber seitdem du da bist, ist es besser.“, gestand er ihr und beide schmunzelten. Da wurde ihre Unterhaltung unterbrochen. Vom Hintereingang kam der Getränkelieferant. „Hey, Leute, ich hab da ein paar Fässer für euch und eine Menge Whiskey.“, meldete er sich an. Cara legte die Gläser weg, die sie in der Hand hielt. „Das wird die Jungs freuen.“, grüßte sie den Mann und richtete sich an Doc. „Bleib du nur hier. Ich mach das schon.“, bot sie ihm an. „Danke, Liebes. Fuck!“, gab er zurück und sie lachte. Dann folgte sie dem Mann nach hinten und er half ihr noch beim Abladen, musste dann aber weg, da er noch eine Menge Lieferungen erledigen musste. Dennoch hatte er ein schlechtes Gewissen. „Fahren Sie ruhig, ich schaff das schon.“, versicherte Cara ihm und er verabschiedete sich von ihr und fuhr los. Sie schleppte zuerst die leichteren Kisten mit den Whiskeyflaschen rein, doch als die Fässer an der Reihe waren, musste sie leider kapitulieren. Die waren einfach viel zu schwer für sie. Sie schnaufte bereits nach dem ersten Fass, das gefüllte Tonnen wog. „Soll ich dir n...nicht doch h...helfen, Cara?“, stammelte der Alte, aber sie schüttelte den Kopf. Wenn die ihr schon zu schwer waren, dann brauchte er sich nicht auch noch abmühen. „Nein, nein. Ich bekomm das schon hin.“, beruhigte sie ihn und wollte gerade das zweite Fass holen, da kamen die Jungs zur Tür rein und grölten natürlich sofort drauf los, dass sie jetzt erst mal ein Bier brauchten. Sie pfiff sie zu sich rüber. „Hey, ihr beiden Palaverköpfe! Kommt mal mit nach hinten und helft mir. Es ist eine neue Lieferung Fässer angekommen.“, herrschte sie die Zwei an. Murphy stürzte sozusagen zu ihr hin und umfasste ihre Hüfte. „Hey, was ist das denn für eine Begrüßung, Baby?“, beschwerte er sich entrüstet. Sie legte grinsend die Arme um seinen Hals. „Halt die Klappe, sonst bekommst du keinen Kuss.“, warnte sie ihn, was eine seiner Augenbrauen aufzucken ließ. „Gut, dann bin ich jetzt still...“, versprach er ihr und sie schmunzelte. „Guter Junge...“, lobte sie ihn, bevor sie ihn zärtlich küsste, wobei seine Finger durch sein Haar fuhren, was er gern hatte. Überwältigt drückte er sie gegen die Theke und griff an ihren Hintern, was sie zum Lachen brachte. „Murphy, du Idiot! Schluss damit!“, schalte sie ihn und klopfte ihm auf die Brust, damit er ihr Raum gab. „Aber warum denn? Ich brauch ein bisschen Liebe...“, nuschelte er an ihren Hals und sie schaffte es endlich in wegzuschieben. „Ach, so wie heute Morgen unter der Dusche und gestern Mittag in deiner Pause?“, harkte sie nach und Connor mischte sich ein. „Und gestern Morgen um viertel vor Sieben auf dem Balkon? Das dürft ihr nicht vergessen!“, fügte er hinzu, was beide geschockt in seine Richtung starren ließ. „Connor! Hast du uns etwa beobachtet?“, platzte es fassungslos aus Cara heraus. Er zog zu seiner Verteidigung bloß die Schultern hoch. „Wenn ihr es so öffentlich macht und du andauernd Murphs Namen rufst, dass man es bis L.A. hören kann!“, beschwerte er sich über ihr lautes Liebespiel. „Oh ja, ich dachte mir platzt gleich das Trommelfell.“, schwelgte Murphy in Erinnerungen. Sie schlug Murphy auf den Hinterkopf und beschmiss Connor mit einem Bierdeckel. „Geht jetzt und holt die Fässer rein, ihr blöden Wichser! Nicht zu fassen!“, meckerte sie und die Brüder kuschten lieber, bevor sie gewalttätig werden würde. Am Abend war der Pub wieder bis zum überquellen gefüllt und Cara hatte so viel zu tun, dass sie sich um die Jungs nicht so sehr kümmern konnte, wie sie es sonst immer tat. Sie teilte gerade eine Runde Guiness an eine Junggesellenabschiedsgruppe aus und wollte sich umdrehen, da hielt einer von ihnen sie auf. Ein recht gutaussehender Blondschopf, wenn auch für ihren Geschmack etwas zu schick. „Hey, Süße. Sag mal, würdest du mir deine Nummer geben?“, wollte er geradeheraus von ihr wissen. Sie sah ihn an und strich eine Locke zurück hinter ihr Ohr. „Nein, tut mir leid. Ich hab schon einen Freund.“, ließ sie ihn abblitzen, was ihm jedoch gar nicht in den Kram passte. „Ach komm schon, dein Freund muss davon ja nichts erfahren. Wir könnten ja zu mir gehen.“, schlug er ihr vor, was sie amüsiert auflachen ließ. Sie schüttelte den Kopf und musterte ihn von Kopf bis Fuß. Was dachte der denn, wer er war? „Danke, für das Angebot, Kleiner. Aber ich steh mehr auf richtige Männer.“, lehnte sie ihn ab und wollte weiterbedienen. Aber er stand auf und griff nach ihrem Arm, riss ihr damit das Tablett aus der Hand. Die Gläser fielen klirrend runter und zerbrachen. Genervt langte sie zu und ohrfeigte ihn. „Lass mich los, du verfluchter Wichser!“, zischte sie und hob mit ihrer freien Hand das Tablett auf, um es ihm um die Ohren zu schlagen. Er packte sie und drückte sie auf den Tisch. „Spinnst du, du Schlampe?!“, schnauzte er drauf los. Als ihm jedoch jemand auf die Schulter tippte, drehte er sich um, um nachzusehen, wer es war. Es war Murphy. „Was willst du denn?“, knurrte der Typ, doch Murphy packte ihn zu Antwort am Kragen und zerrte ihn gegen die Wand. „Lass deine Flossen von meinem Mädchen!“, zischte er erbost und verpasste ihm im selben Augenblick eine, die sich gewaschen hatte. Ein anderer Kerl der Junggesellengesellschaft packte sich Cara, die ihm daraufhin in die Eier trat und sich eine Flasche von Nebentisch nahm, die sie ihm über den Kopf zog. Connor kam ihr zur Hilfe, woraufhin eine Massenschlägerei entfachte. Vier Stunden später rollte Murphy sich von Cara und schnaufte außer Atem. Sein Herz raste, als hätte er gerade einen Marathon hinter sich. „Heilige Scheiße, was war das denn?“, japste er und versuchte wieder Luft zu bekommen. Er griff seitlich nach seiner Zigarettenschachtel und steckte sich eine an, stieß genüsslich den Qualm aus, der ihn sofort wieder etwas beruhigte. Sie schmiegte sich verschmust an seine Brust. „Was denn, Süßer?“, harkte sie neckisch nach und er atmete noch mal tief durch. „Frag das doch nicht so unschuldig, sonst erzähl ich mal deinen Dad, was du mit mir treibst. Ich dachte vorhin, ich würde ohnmächtig werden. Deine Zunge... Oh, verdammt bist du gut.“, brach es aus ihm heraus und er gab ihr einen Klaps auf den Hintern. Sie biss verspielt in seinen Hals, was ihn zischend die Luft einziehen ließ. „Vielleicht hat mich die Schlägerei vorhin scharf gemacht... Du warst so sexy, als du diesem Kerl deine Meinung gesagt hast.“, gestand sie ihm und fuhr mit ihren Fingern über die Blutergüsse in seinem Gesicht, wobei sie sich angetan auf die Unterlippe biss. Er sah sie belustigt an. „Du stehst also drauf, wenn ich mich schlage und danach aussehe, als ob man mich überfahren und von einem Hochhaus geschmissen hätte?“, konnte er das noch nicht ganz fassen. Das sollte sie ihm mal näher erklären. Sie richtete sich etwas auf und boxte ihn leicht in den Bauch. „Du Idiot! So meinte ich das doch gar nicht.“, schimpfte sie mit ihm. Er kugelte sich lieber von ihr weg und landete am Fußende des Bettes auf seinem Bauch. „Ach ja? Und wie meinst du das dann?“, stocherte er, nur um sie noch etwas ärgern zu können. Sie ließ sich neben ihn auch auf den Bauch nieder und sah ihn aus geschmälerten Augen an. Nahm ihm seine Zigarette ab und rauchte sie zuende. „Du weißt ganz genau, wie ich das meine.“, entgegnete sie, denn sie hatte ihn schon durchschaut. „Weiß ich das? Ich wüsste nichts davon.“, murmelte er und wollte sie küssen. Sie schob jedoch seinen Kopf weg. „So brauchst du mir gar nicht ankommen.“, meckerte sie und regte sich innerlich etwas darüber auf, dass er ein Idiot war und leider auch noch unwiderstehlich dabei. „Oh, Cara... Ich weiß wirklich nicht, was du meinst.“, beteuerte er und blickte sie mit seinen schönen blauen Augen an und sie konnte nicht anders. Sie nahm seine Hand. Die Rechte, auf der das lateinische Wort Aequitas, Gerechtigkeit, eintätowiert war, und küsste sie sanft. Er beobachtete sie, wie ihre Lippen seinen Arm hinauf glitten, ihre Zähne in seine Schulter bissen und dann in seinen Hals. Verzückt musste er lachen. „Mh... Schon wieder... Ich muss dich ja ziemlich anmachen in meinem Zustand.“, vermutete er und genoss, dass was ihre Lippen trieben. Sie stieß ihn auf den Rücken und setzte sich auf ihn. Er biss sich entzückt über den Ausblick, der sich ihm bot, auf die Unterlippe. Seine Hände griffen wie von selbst an ihre Hüfte. „Ja, das fühlt sich gut an, Baby... Weiter...“, verlangte er und sie warf ihre wilden Locken zurück und begann sich zu bewegen. Eine halbe Stunde später warf er sich zurück auf den Rücken und sie schmiegte sich erneut an seine Brust „Ich glaub ich weiß jetzt genau, was ein Dejavue ist.“, seufzte er und hörte ihr leises kichern. Ihre Hand fuhr über seinen Bauch, weiter hinunter und er nahm sie schnell weg, bevor etwas anrichten konnte. „Na, na... Gönn mir jetzt mal eine Pause. Du musst mir doch noch erklären, was dich heute so rattig gemacht hat. Mein Gesicht ist es ganz sicher nicht. So doof bin ich nicht, Cara.“, wollte er nun endlich eine Erklärung. Sie starrte ihn an und lächelte dann, setzte sich wieder auf seinen Schoß und massierte seine Schultern. „Du hast dem Kerl gesagt, dass ich dein Mädchen bin. Du hast dich für mich geschlagen...“, raunte sie ihm zu und fuhr mit ihrem Zeigfinger über seine Lippen, die diesen küssten. „Aber das ist doch normal. Wir sind doch auch zusammen.“, stellte er klar. „Trotzdem fand ich das sehr schön. Es zeigt mir, dass ich dir was bedeute.“, klärte sie ihn auf und er erhebt sich, um ihr tief in die Augen zu blicken. „Natürlich tust du das, Süße. Ich liebe dich... Ich liebe dich, Baby.“, wiederholte er es immer wieder, während sie ihn küsste. „Ich liebe dich auch, du Blödmann.“, gab sie zurück und er rollte sich über sie. Kapitel 7: I do. ---------------- Es war der Morgen des St. Patty’s Days und er alberte mal wieder rum. Murphy küsste ihren Bauch, während sie noch döste und machte komische Geräusche, indem er mit seinem Mund Druck auf ihrer Haut aufbaute. Sie lachte darüber und rollte sich auf den Bauch, was ihn dazu veranlasste sich auf sie zu werfen. „Sei doch keine Spielverderberin, Cara.“, murmelte er an ihren Nacken und leckte über die irische Harfe auf ihrer linken Schulter. Sie versteckte sich unter dem Kopfkissen. „Lass mich doch in Ruhe, Murphy. Ich wollte noch ein paar Minuten schlafen.“, nörgelte sie über seine Energie und das viel zu früh am Morgen. Er grinste und zog ihr das Kissen wieder weg, schlug sie damit und sie seufzte genervt. „Willst du mich wütend machen?“, brummte sie und er lachte. „Du bist vielleicht ein Morgenmuffel! Also ehrlich!“, beschwerte er sich. Eigentlich war sie das ganz und gar nicht, aber sie hatten am Vorabend ziemlich viel getrunken, selbst für ihre Verhältnisse. Und seine Beleidigung traf voll ins Schwarze, denn auf einmal sprang sie auf und warf sich auf ihn, was die Beiden aus dem Bett beförderte. „So jetzt bin ich wach! Warte ab, du wirst es bereuen, dass du mich geärgert hast.“, raunte sie ihm zu und er sah sie an, wie sie so auf ihm saß in seinem T-Shirt und den zerzausten, etwas abstehenden Locken. Er schmunzelte angetan. „Wie willst du mich denn bestrafen?“, wollte er neugierig wissen und sie beugte sich vor , um ihm genau in die Augen zu sehen. „Lass dich überraschen...“, tat sie geheimnisvoll und küsste ihn. Seine Hände wandern automatisch an ihre Oberschenkel und seine Finger gruben sich in die weiche, warme Haut. „Oh, Cara O’Brannagh, du verrücktes Luder...“, schimpfte er in ihre Küsse, die sie nicht unterbrach. Doch sie kamen nicht weit, denn es war, wie beinahe täglich, Connor, der anklopfte. „Hey, ihr Süßen? Ich hab Bagels fürs Frühstück mitgebracht!“, rief er durch die verschlossene Türe. Seufzend strich sie ihr Haar zurück. „Bin ich eigentlich mit ihm zusammen oder mit dir, Murphy?“, erkundigte sie sich und sein Blick war entschuldigend. „Er ist mein Zwillingsbruder. Wir waren schon immer unzertrennlich.“, verteidigte er Connor und sie grinste. Dann erhob sie sich und zog sich ihre Hose an. „Ich liebe euch ja beide und dein Bruder ist immer willkommen. Aber er hat irgendwie die nervige Angewohnheit immer dann anzuklopfen, wenn wir beschäftigt sind.“, stellte sie in den Raum. Er rappelte sich ebenfalls auf und zog sich was über. Dann ging er zur Tür. „Sorry, Bruder. Aber wir haben noch was zu tun. Komm in einer Stunde wieder.“, begrüßte er Connor, als er die Türe aufriss und gleich wieder zuschlagen wollte. Connors entrüsteter Blick wanderte gerade noch zu Cara rüber, die dazwischensprang. „Nein, komm rein, Connor. Murphy spinnt mal wieder.“, entschuldigte sie sich. „Hey, du sagtest, er würde unpassend anklopfen.“, kam es voller Empörung von Murphy. Was wollte sie denn nun? Sie wuschelte verspielt durch sein Haar. „Das hab ich doch nur so gesagt.“, plapperte sie und verschwand dann in der Küche. Und sie setzen sich zum Frühstücken hin. „Was machen wir eigentlich bis wir uns heute Abend besaufen?“, kam die Frage irgendwann von Connor. „Na, arbeiten.“, antwortete Murphy und sein Bruder verdrehte die Augen. Das war ihm schon klar. „Aber doch nur bis eins. Und danach?“, warf er ein. Cara zog genüsslich an ihrer Zigarette, die sie sich gerade eben erst angesteckt hatte. „Ich weiß ja nicht, was ihr so vorhabt, aber ich bin bei meinem Vater zum Essen eingeladen.“, verriet sie ihnen, wofür sie Blicke der Fassungslosigkeit erntete. „Was? Du verbringst den Tag nicht mit mir?“, beschwerte Murphy sich und sein Zwilling stimmte mit ein. „Und mit mir?“, jappste er und sie schlug beiden gleichzeitig auf den Hinterkopf. „Seid ihr bescheuert? Ihr seid natürlich auch eingeladen. Dad will euch wieder unter den Tisch saufen.“, warnte sie die Jungs vor, die sich darauf schon tierisch freuten. Dann mussten die Jungs zur Arbeit. Cara fuhr sie hin und der Chef der Fleischereifabrik verwickelte sie mal wieder in ein Gespräch. Der konnte vielleicht nerven. „Oh, Miss O’Brannagh, M’am kommen Sie doch bitte... Setzen Sie sich doch kurz. Möchten sie einen Kaffee?“, wollte er sie da halten, um mit ihr über ihren Vater und die Geschäfte zu reden. „Sehr gerne.“, nahm sie das Angebot höflich an. Aber vorher wurde den Jungs noch eine neue Mitarbeiterin vorgestellt, die sie einarbeiten sollten. „Das hier ist Rosebaum... Gurtle... Gurtle...“, stammelte ihr Chef, da er den Namen vergessen hatte. „Rosengurtle Baumgartner.“, half die Frau ihm, die dem Namen nach wohl Jüdin war. Sie war groß und breit wie ein Schrank. Cara konnte nicht verhindern sie mit großen Augen anzustarren. Connor wollte freundlich sein. Er war schon immer der charmantere von beiden Brüdern gewesen. „Hi, schön dich kennen zu lernen, Rosie.“, grüßte er sie und wollte ihr seine Hand geben, doch sie deutete nur auf ein Tattoo auf ihrer Kehle. Untouched by Men. Na, das konnte Cara sich vorstellen. „Ich ziehe es vor von Männern Rosengurtle genannt zu werden.“, stellte sie sofort erst mal grummelig klar, was die Brüder etwas einschüchterte und verwirrte. „Natürlich tust du das... Besorgen wir dir erst mal Arbeitskleidung.“, lenkte Connor das Gespräch in eine andere Richtung und ging dann mit ihr weg. Murphy, Cara und der Chef sahen ihnen nach. Wenn das mal gut gehen würde. Murphy legte seinen Arm um die Schulter seines Chefs. „Das ist die größte Frau, die ich je gesehen habe. Sie ist das Doppelte von Cara.“, bemerkte er. „Hey, jetzt halt mal die Luft an.“, murrte Cara beleidigt, da es ihr gar nicht passte, dass er sie als Beispiel nahm. Sie war immerhin kein Liliputaner. „Das sind selbstauferlegte Fördermaßnahmen. Wenn wir große, fette, wütende Lesben einstellen, dann denken die linken Gruppen, die große, fette, wütende Lesben vertreten, nicht, dass wir ihre Rechte verletzen.“, klärte er die Beiden auf. „Wie politisch korrekt ihr doch seid. Ist eine gute Sache.“, lobte Murphy und grinste. „Du weißt ja nicht mal die Hälfte davon. Solche Leute können dir den laden schließen. Sie verklagen dich in Grund und Boden. Behaupten, wie wären unter Druck gesetzt worden, Seelenqualen, inneren Leiden, so ein Scheiß eben.“, regte er sich über diese Sache auf. Murphy lehnte sich etwas zu ihm vor, um ihm etwas im Vertrauen zu sagen. „Solange wir fette Lesben einstellen, ruf doch mal bei deiner Mutter an.“, scherzte er und klopfte ihm auf die Plauze und auf die Glatze. Dann sah man ihn nur noch in die Richtung rennen, in die Connor mit Rosengurtle gegangen war. „Fick dich, Murphy!“, rief der Alte ihm zu und Cara konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. „Tut mir leid. Das Benehmen kann man ihnen nicht mehr aberziehen.“, bat sie ihm um Verzeihung, doch er winkte ab. „Ich weiß ja, sie geben ihr Bestes, Miss O’Brannagh. Wie wäre es jetzt mit einem Käffchen und einem Kippchen?“, ging er noch mal auf das Thema zurück. „Ja, jetzt erst recht.“, entgegnete sie und sie setzten sich in sein Büro. Sie wollte unbedingt sehen, wie die Jungs mit diesem Mannsweib klarkamen. Wahrscheinlich würde es im Chaos enden. Und Caras Befürchtungen wurden wahr. Keine dreiviertel Stunde später hörte man eine laute Diskussion und sie streckte den Kopf aus dem offenen Bürofenster. Es ging um die Daumenregel, soviel konnte sie noch erhaschen. Warum auch immer, regte sich die Neue darüber auf, dass Frauen noch bis zum Anfang dieses Jahrhunderts von ihren Männern geschlagen werden durften, soweit der Stock, der dazu verwendet wurde, nicht dicker als der Daumen des Ehemannes war. Connor begutachtete seinen Daumen und prustete. „Bei dem Durchmesser spürt die Olle doch gar nichts... Ich meine, dass ist ein Durchmesser...“, spottete er und zeigt der Frau die passende Größe an. Cara schüttelte fassungslos den Kopf, genau wie die Frau, und rief ihnen dann etwas zu. „Pass mal lieber auf, dass ich dich nicht gleich mit den Knüppel dieser Größe schlage!“, ermahnte sie ihn sich zu benehmen. Sie blickten alle zu ihr hoch und Connor warf ihr einen Kuss zu. „Cara, Liebes, du weißt ich steh drauf, wenn du mir mit Schläge androhst. Das macht mich vollkommen rattig!“, flirtete er mit ihr und sie zeigte ihm den Mittelfinger, was die Jungs zum Lachen brachte. Er wandte sich wieder an Rosengurtle. „Nein, wirklich. Im Ernst. Man hätte besser die Dicke des Handgelenks nehmen sollen, da hätte man wenigstens noch seinen Spaß mit gehabt.“, provozierte er sie weiter. Sie sah ihn äußert verärgert an. „Eine Handgelenksregel, Rosie.“, scherzte er weiter und wollte ihr auf die Schulter klopfen. Sie wich seiner Hand aus. Er schlenderte zu Murphy rüber. „Hey, Murph.“, sprach er ihn an. „Ja?“, reagierte dieser. „Wie viele Lesben braucht man, um eine Glühbirne reinzudrehen?“, begann er einen Witz und Murphy grinste, wissend worauf er hinauswollte. „Wie viele?“, wollte er die Auflösung. Connor musste kurz lachen, riss sich dann aber zusammen. „Zwei, eine um die Birne reinzudrehen, und noch eine schöne kleine Lesbe, um meinen scheiß Schwanz zu lutschen, während ich sie beaufsichtige.“, löste er das Rätsel und sie lachten, was sie sich nicht verkneifen konnten. Cara saß gegenüber des Alten und seufzte. „Fuck... Er ist so ein Arschloch.“, stellte sie fest und nahm einen tiefen Zug Nikotin. „Ich wusste, dass ihr Pisser mir Probleme bereiten würdet. Behandelt mich wie Scheiße, weil ich eine Frau bin. Ich werde euren Scheiß von wegen männliche Dominanz nicht hinnehmen.“, wehrte sich die Neue gegen diese Diskriminierung. Cara war dabei auf ihrer Seite. „So ist es richtig, Schwester! Zeig es ihnen!“, jubelte sie begeistert. Rosengurtle zeigte auf Cara. „Versprochen, Süße!“, versicherte sie ihr, während Murphy und Connor etwas geschockt darüber waren, dass Cara ihnen in den Rücken fiel. „Was soll das denn heißen?“, entrüstete Connor sich über den Zusammenschluss der Beiden. Die große Frau kam ihm bedrohlich nahe. Was hatte diese Irre jetzt vor? „Ganz ruhig. Ich wollte dich doch nur provozieren.“, versuchte er Rosengurtle zu besänftigen. „Ach komm schon... Er wollte nur das Eis brechen.“, stand Murphy seinem Bruder helfend zur Seite. „Fick dich! Und du dich auch!“, ging sie die Zwei an, die keine Lust hatten auf einen Streit mit so einer Frau. „Ist doch schon gut. Es ist St. Patty’s Day. Wir wollen nur Spaß.“, meinte Murphy entschuldigend und lächelte charmant, was ihm jedoch nicht half. „Hört sich Baumgartner für dich irisch an, Hackfresse?“, beleidigte sie ihn. „Hey, entspann dich einfach...“, mischte Connor sich ein, damit sie seinen Bruder in Ruhe ließ. Da schlug sie ihm voll auf die Nase und er taumelte mit schmerzerfüllten Gesicht etwas zurück und hob abwehrend eine Hand. „Warum hebst du dir deine ganzen Aggressionen nicht für Proteste und Märsche und so was auf?“, wehrte er sich, doch die Frau trat ihm eiskalt in die Kronjuwelen und alle stöhnten mitfühlend auf. Cara lachte kurz, obwohl sie doch Mitleid mit dem Armen hatte. Er war anscheinend noch nie an eine so schlagkräftige Frau geraten. Sie verließ das Büro und rannte zu ihm runter. Er lag mit dem Rücken auf dem Boden und konnte sich nicht mehr rühren. Sie legte seinen Kopf auf ihren Schoß, wobei ihr Kleid etwas hochgerutscht war. „Oh, Connor. Baby, ist alles in Ordnung?“, wollte sie sicher gehen. „Nein... Ich will zu meiner Mama.“, jammerte er und hielt sich keuchend den Schritt. Cara streichelte durch sein Haar. „Och, Spätzchen...“, bemutterte sie ihn und fuhr weiter durch sein Haar. „Du beschissene Sklavin! Ich dachte, du wärst anders, aber stattdessen unterwirfst du dich den Bedürfnissen der Männer. Steh auf! Steh auf, verdammt noch mal, und lass ihn da liegen...“, wurde sie auf einmal von Rosengurtle angeschnauzt, die nicht fassen konnte, dass Cara sich so um diesen blöden Kerl kümmerte. Cara erhob sich wirklich und ging zu der Frau hin. Haut ihr dann allerdings voll eine runter, was alle erstaunt raunen ließ. Die Frau taumelte in Murphys Richtung, der sie dann K.O schlug. „Herrgott! Feministin hin oder her... Niemand tritt meinen Jungs in die Eier! Und ich bin keine Sklavin, du dumme Kuh!“, fauchte Cara mit ausgefahrenen Krallen. Sie gab ihrem Freund einen Klaps auf den Hinterkopf. „Könnt ihr euch nicht einmal benehmen?“, schnaubte sie sauer. „Sie hat doch angefangen, Schatz!“, verteidigte er Connor und sich, was sie nur kopfschüttelnd, die Hände in die Hüfte stemmen ließ. Na, die konnten sich noch was anhören. „Ihr seid wie kleine Kinder!“, nörgelte sie an ihnen rum. Wegen des Vorfalls konnten die Jungs früher Feierabend machen und sie fuhren zu ihnen, damit sie sich noch etwas frisch machen konnten, bevor sie zu Caras Vater fahren würden. Connor und Murphy zogen sich aus, um Duschen zu gehen. Connor blickte auf seine Hoden. „Ich merke jetzt schon, wie die blau anlaufen!“, jaulte er wehleidig vor sich hin. Man konnte aber auch ein Drama draus machen! Cara, vor der er gar keine Scham mehr hatte, seitdem sie mit Murphy schlief, vielleicht war das so ein Zwillingsding, sah sich das an und ging zum Gefrierschrank. Sie holte einen Eisbeutel raus und Bier für sich und ihn und warf ihm die Sachen zu. „Hör schon auf zu heulen, du Mädchen! Du bist es doch selbst schuld. Dass ihr zwei auch immer einen draufsetzen müsst.“, schalte sie die Brüder. Connor setzte sich aufs Sofa und drückte sich vorsichtig die Eiswürfel auf die Kronjuwelen. Er zuckte kurz etwas, wegen der Kälte. „Ist ja gut. Es tut mir leid... Du weißt ja gar nicht, wie sauweh so etwas tut.“, appellierte er auf ihre Menschlichkeit und sie konnte ihm tatsächlich nicht lange böse sein. Sie setzte sich neben ihm auf die Sofalehne und drückte seinen Kopf gegen ihre Brüste, was er sichtlich genoss. „Ich weiß ja, es tut weh, Baby... Aber die böse Frau wird dir nichts mehr tun.“, betüddelte sie ihn fürsorglich. „Ja... Könntest du mal pusten?“, versuchte er e und sie zog ihm dafür am Ohr. „Benimm dich doch mal!“, meckerte sie und er lachte. Murphy machte das Wasser in der Dusche an, die nur aus einem gefliesten Teil des Raumes bestand und einem Vorhand. „Lass ihn... Komm lieber her, Cara. Es wartet schon jemand sehnsüchtig auf dich...“, lockte er sie und deutete auf sein bestes Stück. Sie zeigte ihm gereizt den Mittelfinger. Was hatten die heute nur mit ihren Schwänzen? „Mach es dir gefälligst selbst.“, rief sie ihm zu, was ihn entrüstet drein blicken ließ. „Das sag ich dir beim nächstes Mal auch, Fräulein.“, zickte er zurück und streckte ihr die Zunge raus. „Müsst ihr jetzt streiten?“, wollte Connor für Einklang und Harmonie sorgen. Auf einmal ging das Telefon und er ging ran, nachdem er es aus einem Wäschehaufen neben dem Sofa gefischt hatte. „Hallo?“, meldete er sich und am anderen Ende erklang eine Frauenstimme. „Connor, bist du das?“, hörte man sie durch den Hörer beinahe im ganzen Raum. „Mutter, bist du das?“, harkte Connor nach und bei diesem Stichwort war Cara gleich wieder nah neben ihm und lauschte. Sie wollte unbedingt wissen, wie die Mutter der beiden so war. Sie wusste nicht fiel, eigentlich nur ihren Namen. „Ist dein nichtsnutziger Bruder da? Ich will, dass ihr beide das hört.“, verlangte Annabelle und man hörte Murphy im Hintergrund. „Kein heißes Wasser, Mann.“, maulte er und stellte die Dusche wieder ab. „Schnauze, das ist Ma.“, mahnte sein Bruder ihn. „Ihr beide seid an allem schuld, ihr beiden kleinen Bastarde.“, begann ihre Mutter am anderen Ende der Leitung. Was war das denn auf einmal? Cara starrte Connor verwundert an, der genauso dreinschaute. „Ich war dumm zu glauben, ihr würdet mir Frieden bringen. Am Tag, an dem euer Dad uns verlassen hat, als ihr noch fast zu jung wart, um euch zu erinnern, sagte er, ihr beiden würdet mich gut behandeln und mich stolz machen, aber er lag falsch, und ich habe nichts, wofür ich lebe.“, legte sie los und man hörte genau heraus, dass sie betrunken war. „Was redest du da? Du redest wirres Zeug.“, beantwortete Connor seine eigene Frage. „Was ist los mit ihr?“, kam es von Cara und Murphy gleichzeitig und er hob die Hand, um ihnen anzudeuten, dass sie die Klappe halten sollten. „Ich hab endlich den Army-Revolver eures Vaters gefunden, Connor.“, ging das Gespräch weiter und Connors Stimme wurde panisch. „Was machst du mit Dads Knarre?, wollte er wissen und Murphy war ebenfalls alarmiert. „Dads Knarre? Was zum…?“, fluchte er. „Ich halte sie mir jetzt an den Kopf.“, entgegnete Annabelle. „Was zur Hölle tust du da?“, schnappte ihr Sohn nach Luft. „Was zum Teufel?!“, flippte der andere aus. Cara hielt ihm den Mund zu, weil sie weiter zuhören wollte. „Ich will euch eins sagen, bevor ich den Abzug betätige.“, fuhr die Alte fort, wurde allerdings von ihrem Sohn unterbrochen. „Den Abzug betätigen? Bist du wahnsinnig, Weib?“, schrie er hysterisch in den Hörer. Cara und Murphy sammelten hektisch ihre Sachen zusammen und Cara suchte nach den Autoschlüsseln, was nichts nützen würde, denn Annabelle befand sich in Irland. „Mum! Mum!“, rannte Murphy beinahe schon kreischend durch die Wohnung. „Hör Connor mal zu. Ich bring dich zur Vernunft.“, schaffte Connor es irgendwie halbwegs entspannt zu klingen, aber seine Mutter ließ sich das nicht ausreden. „Hör zu!“, wiederholte er seine Forderung. Dann gab es bloß nur noch wildes Geschrei. Alle redeten durcheinander. „Nicht abdrücken! Ich schwöre es bei Gott!“, presste Connor hervor. „Heiliger!“, brachte Murphy nur ein einziges Wort hervor und raufte sich das Haar. „Tun Sie das nicht!“, bat Cara verzweifelt. Doch da ertönte der Schuss. Connor ließ das Telefon fallen, Murphy das Handtuch, dass er um die Hüfte gewickelt hatte. „Ma! Komm schon!“, rief einer von ihnen. „Heilige Scheiße!“, hörte man den anderen. Sie warfen sich alle drei auf den Boden, um das Telefon wieder einzufangen. Die Jungs riefen nach ihr, wie Lämmer nach ihrer Mutter. Cara wusste nicht so recht, ob sie über die Situation lachen oder heulen sollte. Auf einmal hörte man das keuchende Lachen der Frau am anderen Ende. Alle atmeten erleichtert aus. „Gott sei dir gnädig. Das war ein Brüller, Ma.“, stieß Murphy verunsichert aus. „Diese bösartige Frau...“, schimpfte Connor und legte völlig fertig den Kopf auf dem Boden ab. Cara, die im Durcheinander auf ihm gelandet war, streichelte sein Haar. „Schon gut, Süßer.“, raunte sie ihm zu und tätschelte seine Schulter. Annabelle lachte immer noch und äffte die Beiden nach. „Oh, Heiliger! Nein, Ma, nein! Jesus, Ma! Nein!“, sprach sie in den Hörer, so laut, dass Murphy ihn etwas weghalten musste, damit ihm das Trommelfell nicht platzte. „Sie ist ziemlich stolz auf sich.“, merkte er an. „Natürlich ist sie das. Fuck...“, erwiderte er fassungslos. Was war sie nur? Der Teufel höchstpersönlich? „Okay, im Ernst. Ich will, dass ihr beide mir jetzt zu hört.“, forderte sie dann wieder die volle Aufmerksamkeit ihrer Jungs. /Murphy zog Connors Kopf an den Hörer. „Wir sind beide hier, Ma.“, meldete er sich. „Worum geht es?“, erkundigte sich Connor, der immer noch total fertig wirkte. „Es ist hier erst elf. deshalb hab ich noch einiges mit euren nutzlosen Verwandten im Anvil zu trinken.“, erklärte sie ihnen und Murphy grinste. „Du hast uns nur angerufen, um uns zu foltern?“, harkte er nach, doch Connor mischte sich ein. „Ma, wie geht es Onkel Sibeal?“, wollte er interessiert wissen. Er war einer ihrer Lieblingsonkel. „Ihr wisst ja wie das bei ihm ist. Beschwert sich immer, dass er an St. Patty’s keinen Gewinn macht. Die ganze Familie geht dort ohne Geld hin, weil wir wissen, dass er es nicht ertragen kann, Geld von uns zu verlangen.“, berichtete sie ihnen und machte eine kurze Pause, um etwas zu trinken. Vermutlich kein Wasser. „Aber er hatte selbst einen oder zwei Drinks, ging der Bedienung den ganzen Abend an die Wäsche, armes Mädchen.“, entrüstete sie sich über dieses Verhalten. „Sag ihm, er soll das ruhig angehen lassen. Er muss lernen, Frauen so zu respektieren, wie es Connor tut.“, amüsierte Murphy sich und sein Bruder sah ihn genervt an. „Oh, Gott...“, stöhnte er. „Ich hab ihm seine erste Lektion in Feingefühl bezüglich des schöneren Geschlechts gegeben.“, klärte Murphy seine Mutter weiter auf und Connor und Cara wussten worauf das hinauflaufen würde. „Tu das nicht, du Bastard.“, ermahnte Connor seinen Zwilling, der sich dies allerdings nicht nehmen. Diese alte Petze. „Ein Mädchen hat ihn verprügelt.“, platzte es aus ihm heraus. „Wenn das ein Mädchen war, will ich Unterlagen sehen. Die muss kurz vor einer Umwandlung gewesen sein, Herrgott noch mal!“, protestierte Connor lautstark. „Der Name des scheiß Herrn?“, hörte man Annabelle fluchen und die Jungs machten schnell ein Kreuzzeichen. „Mutter Maria, voll der Gnade.“, brabbelten sie vor sich hin. „Was hast du getan, Connor?“, harkte seine Mutter dann nach und er schaltete auf den Mitleidsmodus. „Ich versuchte, mich mit ihr anzufreunden, und sie trat mir in die Eier.“, erzählte er seiner Mutter mit wehleidiger Stimme. „Was? Diese dreckige Schlampe! Ich hoffe, du hast ihr ordentlich eine verpasst.“, zeterte Annabelle am anderen Ende. „Nun, hab ich nicht, aber...“, erklärte er und Murphy fuhr ihm ins Wort. „Mach dir keine Sorgen, Ma. Ich hab für dich die Scheiße aus ihr rausrespektiert.“, versicherte er seiner Mutter. Für diesen Satz bekam er allerdings eine Ohrlasche von Cara. „Au! Lass das!“, beschwerte er sich. „Oh ja, Murph...“, wollte Connor weiterreden, wurde aber wieder unterbrochen, diesmal durch Annabelle. „Ich weiß, dass sich meine Jungs gern prügeln, wenn sie saufen.“, säuselte sie lallend. „Ja, Mutter.“, stimmte Murphy ihr amüsiert zu. „Ich mein es ernst. Ich hab euch beiden Bastarde gleichzeitig in meinem Bauch getragen, ihr Versager. Ihr habt meine mädchenhafte Figur auf einen Schlag ruiniert und mich dann ausgesaugt. Meine Titten hängen mir bis zu den Knöcheln. Ich stolpere drüber, verdammt noch mal!“, zeterte sie und sie mussten sich einen Lachanfall verkneifen. „Na, da darf Cara sich ja noch auf was freuen, Murphy.“, bedachte Connor das Ganze, wobei Murphy nur scheinheilig grinste. „Ich warne dich, mein Lieber. Du wirst kastriert!“, drohte sie ihm an und er zog den Kopf ein. „Was ist das? Habt ihr etwa eine Frau bei euch?“, fragte die Mutter neugierig, als sie Caras Stimme am anderen Ende hörte. „Ja, Mutter. Murphys Freundin Cara. Wir liegen gerade nackt vor ihr auf dem Boden und sie versohlt uns unsere Hintern.“, scherzte er und jaulte, als Cara ihm am Ohr zog. „Jetzt red keinen Scheiß, du Penner. Das wünscht du dir wahrscheinlich!“, murrte sie gereizt. Ein amüsiertes Lachen drang durch den Hörer. „Gebt sie mir mal.“, verlangte sie von ihren Söhnen und wenig später befand sich die verdutzte Cara in einem Gespräch mit Annabelle MacManus. Sie redeten eine halbe Stunde lang und Annabelle sagte ihr, dass sie bei den Jungs bloß hart durchgreifen sollte. Cara lachte die ganze Zeit über amüsiert, was die Jungs perplex dreinschauen ließ. Als sie den Hörer wieder abgab, begegnete ihr Murphys neugieriger Blick. „Worüber habt ihr denn geredet?“, harkte er nach und bekam von beiden Frauen gleichzeitig eine Antwort. „Geht dich nichts an, du Spinner!“, fauchten sie. „Ist ja schon gut!“, kam es kleinlaut von ihm zurück. „Oh, Murphy. Sie ist wirklich herzallerliebst. Du musst sie mir unbedingt mal vorstellen. Sie wäre sicher die perfekte Schwiegertochter für mich.“, schwärmte Annabelle von Cara, als Murphy ihr wieder zuhörte. Ja, das konnte er sich vorstellen. Das Cara die perfekte Schwiegermutter für seine Mutter war. „Mach ich, Ma.“, versprach er ihr. „Und ärgert das Mädchen nicht immer. Ich hab ihr erlaubt euch zu verprügeln, wenn es sein muss.“, verwarnte sie ihre Kinder. „Das tut sie auch so.“, klärte Connor sie auf, was sie auflachen ließ. Ja, dieses Mädchen gefiel ihr. „Und jetzt hört zu. Keine Schlägereien!“, nörgelte sie wieder am Benehmen ihrer Söhne. „Ja, Mutter.“, war es Connor, der sie beruhigen wollte, was nicht klappte. „Versprecht es mir, Jungs.“, forderte sie die Zwei auf. „Wir versprechen es.“, leierten sie das Versprechen herunter, womit sie sich aber doch zufrieden gab. „Das sind meine Jungs.“, trällerte sie gerührt. Doch dann war es kurz still in Irland. „Oh, Scheiße. Ich muss weg. Sieht so aus, als hätte ich mit dem Schuss für Unruhe gesorgt. Die halbe Nachbarschaft ist im Anmarsch.“, verabschiedete sie sich von ihnen. „Okay, wir lieben dich, Ma.“, sagte Murphy. Da fiel den Beiden noch etwas ein. „Hör mal, bevor du gehst, sag es uns doch einfach. Bitte...“, bat Murphy ihre Mutter. Connor klinkte sich ein. „Ja, es ist siebenundzwanzig Jahre her.“, erinnerte er sie und Murphy gab noch mal etwas Nachdruck. „Komm schon.“, bettelte er. Annabelle seufzte am anderen Ende. Waren das Nervensägen. „Streitet ihr euch immer noch deshalb?“, erkundigte sie sich und die Beiden schmunzelten. „Komm schon, Ma. Raus damit. Wer kam zuerst raus?“, drängelte Connor und sie klebten förmlich am Hörer. „Okay, ich nehme an, ihr habt das Recht, es zu wissen. Seid ihr bereit?“, spannte sie die Zwei noch etwas auf die Folter. „Ja. Leg los!“, nötigten sie die Alte bald schon zu einer Antwort. Wie kleine Kinder in Erwartung ihrer Weihnachtsgeschenke. Die Spannung stieg. „Der mit dem größeren Schwanz.“, platzte Annabelle heraus, lachte hysterisch und legte dann auf. Die Jungs ließ sie verwirrt zurück. „Was?“, fragte Connor und warf das Telefon weg. „Was zur Hölle soll das? Das ist deine verfickte Mutter, die so redet.“, fügte er fassungslos hinzu. Er verpasste Murphy einen Klaps auf den Kopf. Cara lachte und lachte bis sie Bauchschmerzen bekam. „Deine verfickte Mutter...“, konterte Murphy und sie schüttelten den Kopf. „Verfickte Scheiße...“, fluchte Connor und stand auf. „Wahnsinnige...“, jappste er und konnte sich gar nicht mehr davon erholen. Cara erhob sich ebenfalls und nahm einen Schluck Bier. „Also ich mag die Frau jetzt schon.“, gestand sie den Brüdern. Murphy rollte sich auf den Rücken. „Ja, ihr passt gut zusammen. Zwei Hexen.“, meinte er zustimmend und sie warf ihn mit der leeren Bierdose ab. „Mistkerl.“, beschimpfte sie ihn. „Und wer von uns hat jetzt den Größeren?“, drang es von Connor an ihre Ohren und sie schüttelte bloß den Kopf. Dass sie sich das so zu Herzen nahmen. „Liebes, kannst du mal...“, versuchte er sie zu überreden, doch sie fuchtelte abwehrend mit den Armen. „Ich bewerte doch nicht eure Schniedel. Macht das untereinander aus.“, verweigerte sie ihnen ihre Hilfe. Drehten die jetzt durch? Ihr machte es zwar nichts aus beide nackt zu sehen, aber mit so einem Mist brauchten die gar nicht erst anfangen. „Schniedel? Seit wann drückst du dich denn so aus?“, machte Murphy sich über ihre Wortwahl lustig, wofür sie ihm noch eine leere Bierdose an den Kopf warf. Connor legte wieder seinen Hundeblick auf und versuchte sie so rumzukriegen. „Komm schon, du weißt doch für uns Männer ist er immer der Größte. Wir brauchen jemanden, der objektiv an die Sache rangeht.“, begründete er damit, dass sie doch mal einen genaueren Blick draufwerfen konnte. Sie spuckte bald ihr Bier wieder aus, von dem sie gerade einen Schluck genommen hatte. Objektiv? Konnte man da überhaupt objektiv drangehen? „Na schön. Zeigt mal her.“, seufzte sie schließlich nachgiebig, da sie nicht wollte, dass sie ihr noch Monate damit in den Ohren hangen. Murphy drehte sich auf den Rücken und präsentierte sich ihr. Obwohl sie seine Männlichkeit ja schon oft genug gesehen hatte. Sie guckte sich beide kurz an. Sie lachte auf und ging mit Zigarette im Mund raus. „Mein Dad wartet. Macht jetzt endlich hin.“, gab sie nur von sich und schloss die Türe, ohne zu kommentieren, was sie gesehen hatte. „Was bedeutet das jetzt? Warum lacht sie denn einfach nur und geht dann?“, fragte Connor mehr sich als seinen Bruder. Der sah an seinem Bruder runter und grinst breit. Verschränkte die Armen hinter dem Nacken. Connor betrachtete sich ebenfalls an und begegnete ihm mit einer ernsten Miene. „Fang bloß nicht so an. Ich hatte Eis auf meinem.“, nölte er und schüttelte fassungslos den Kopf. „Fuck...“, hörte man nur, als er Richtung Dusche ging, während Murphy immer noch am Boden liegend süffisant grinste. Bei ihrem Vater angekommen, war auch ihr Bruder bereits anwesend. Die Mädchen freuten sich darüber die beiden MacManus-Zwillinge wiederzusehen und umarmten sie mit Freudengeschrei. Beinahe wie Groupies. Zu Caras Überraschung umarmte auch James die Jungs und gab dann seiner Tochter einen Kuss. Dann verschwanden die Frauen in die Küche, um das Essen zuzubereiten und die Männer begangen, typisch irisch, den frühen Abend mit einem guten Whiskey. Das Beisammensein verlief wirklich sehr gut, alle hatten Spaß. Und auch als Cara offenbarte, dass sie und Murphy nun ein Paar waren, blieb ihr Vater sonderbar gelassen. Hatte der sich vorher eine Valium eingeworfen? Normalerweise hätte er zumindest etwas zornig dreinblicken müssen, aber nicht einmal ein Wimpernzucken. Deshalb sprach Cara ihn an, als die Jungs gerade mal wieder mit ihren Nichten rumblödelten und nichts mitbekamen. „Ist es für dich in Ordnung, dass Murphy und ich...“, begann sie, doch er irritierte sie, da er sie einfach nur ansah und lächelte. „Warum sollte es denn nicht, Schatz? Wenn er dich glücklich macht...“, antwortete er und paffte an seiner Zigarre. Sie starrte ihn mehr als verwundert an und auch Rhys verdutzte das. „Komisch, bei ihrem letzten Freund hast du solange das Ekelpaket gespielt, bis er die Stadt verlassen hat.“, erinnerte er sich und schenkte sich selbst noch etwas Whiskey ein. „Ja, du hast sogar nachts in meiner Wohnung gewartet, bis er hereinkam... Mit einer Pistole.“, bedachte Cara ebenfalls, was ihn amüsiert lachen ließ. „Der war ja auch vollkommen daneben. Du kannst mir nicht erzählen, dass du mit ihm zusammen warst, weil er so ein toller Kerl war. Du wolltest mich doch bloß damit provozieren. Aber diese MacManus-Jungs sind in Ordnung.“, erklärte er mit ernster Miene. Er winkte Cara zu sich rüber und sie kam zu ihm. James zog seine Tochter an sich und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. „Sollte er dir jemals ein Haar krümmen, versenke ich ihn im Mystic River...“, flüsterte er in ihr Ohr, was nun sie bespaßte. Das war ja so was von typisch! Sie klopfte ihm auf die Schulter. „Ich weiß, Dad. Aber das wird er nicht...“, versicherte sie ihm und nahm ebenfalls einen Schluck Whiskey. Sie unterhielten sich über ein anderes Thema. Murphy und sein Bruder hatten schließlich solange mit den Mädchen gespielt, dass diese schließlich erschöpft auf den Sofa eingeschlafen waren Cara und Rhys’ Ehefrau spülten das Geschirr in der Küche und die Männer saßen am Tisch und tranken heiter weiter. Auf einmal stieß Murphy seinen Bruder mit dem Ellebogen an und holte eine Schachtel aus seiner Hosentasche. „Was hast du da?“, fragte der leise und er grinste ihn an wie ein Honigkuchenpferd. Als er das Döschen aufmachte, weiteten sich Connors Augen. „Du willst doch nicht etwa...?“, zischte er und seine Augen wurden immer größer. „Doch, will ich.“, entgegnete Murphy und steckte die Dose wieder weg. Ein breites Grinsen legte sich auf das Gesicht seines Zwillings. „Oh, Murphy, du Schlawiner... Wann willst du sie fragen?“, harkte er neugierig nach. Wann war wohl der beste Zeitpunkt dazu? „Nachher im Pub.“, verriet er Connor, der seine Aufregung nicht verbergen konnte. „In aller Öffentlichkeit? Was ist, wenn sie Nein sagt?“, murmelte er vor sich hin und Murphy sah ihn voller Empörung an. „Jetzt mach mich nicht fertig.“, murrte er und streckte ihm die Zunge raus, während Connor das Haar seines Bruders liebevoll zerzauste. „Ist ja schon gut.“, besänftigte er ihn weiterhin grinsend. Als sie sich von ihrem Vater verabschiedeten, nahm Murphy den älteren Mann zur Seite. Er hatte noch was mit ihm zu besprechen. „Kann ich kurz noch mal mit dir reden, James? Unter vier Augen?“, fragte er mit Respekt in der Stimme, was dem Mafiosi immer gut gefiel. Er starrte ihn einen Moment lang an und blickte dann auf Cara, die mit Connor herumalberte. „Na gut, komm mit in mein Arbeitszimmer. Ich wollte auch noch mal mit dir reden, Junge.“, raunte er ihm zu und die Beiden gingen ins sein Arbeitszimmer. Er bot ihm einen Platz vor seinem Schreibtisch an, während er sich dahinter setzte. Murphy wollte anfangen, doch da fiel der Alte ihm ins Wort. „Liebst du meine Tochter?“, erkundigte er sich und seine eisblauen Augen begegneten Murphys. Das überrumpelte ihn etwas, doch er riss sich zusammen. Er durfte unter keinen Umständen zeige, dass er sich schon ein wenig eingeschüchtert fühlte, in der Gegenwart dieses Mannes. „Eh... Ja, das tue ich. Sonst wäre ich ja nicht mir ihr zusammen.“, meinte er cool, was James ein Schmunzeln entlockte. Er deutet dann auf ein Bild von einer hübschen Frau. „Meine Frau Viktoria... Sie starb durch eine Kugel dieser verfickten Russen als Cara elf Jahre alt war. Ein Scharfschütze. Wir haben ihn nie ausfindig machen können.“, erzählte er dem jungen Iren, der aufmerksam zuhörte. „Das tut mir leid.“, bekundete er ihm sein Beileid. Cara hatte ihm ebenfalls von dem Tod ihrer Mutter erzählt und davon, dass es ihren Vater sehr mitnahm. Der Mafiosi nickte dankbar dafür. „Cara erinnert mich immer wieder an sie.“, fügte er hinzu und tatsächlich hätte Cara eine jüngere Kopie Viktorias sein können. „Ich konnte kein Ersatz für ihre Mutter sein. Und ein guter Vater konnte ich ihr auch nicht sein... Sie hat mir ja immer noch nicht verziehen, dass ihre Mutter getötet wurde.“, bedauerte James sein Verhältnis zu seiner Tochter. „Nein, das stimmt nicht, James. Cara sagt mir immer, wenn wir unter uns sind, dass sie immer zu dir aufgesehen hat. Sie meinte, es sei schade, dass ihr so lange nichts mehr miteinander zu tun hattet. Du bedeutest ihr ziemlich viel.“, erwiderte er, auch wenn Cara ihm gedroht hatte, sie würde ihm sonst was abschneiden, wenn er das ausplauderte. Sie war halt nicht der Typ, um zuzugeben, dass ihr Vater ihr gefehlt hatte. „Nicht so viel wie du, Kleiner.“, kam es dann auf einmal von James, was Murphy Röte ins Gesicht steigen ließ. „Das hat sie gesagt?“, harkte er etwas schüchtern nach und der Alte merkte, wie sehr es den jungen Mann freute. „Ja, ich hab sie noch nie so glücklich mit einem Mann gesehen.“, gestand er ihm und war irgendwie selbst ein wenig verblüfft darüber, dass er so offen mit ihm umging. Murphy wurde davon angespornt und ihm fiel wieder ein, warum er James überhaupt unter vier Augen sprechen wollte. Er kramte den Ring heraus und legte ihn auf den Schreibtisch, sodass Caras Vater ihn sich ansehen konnte. „Hast du den gestohlen?“, platzte es dem irischen Mafiosi beim Anblick des Perlenrings aus echtem Gold heraus. „Nein, ich hab einen Kredit aufgenommen, um den zu kaufen.“, antwortete Murphy schnell. Warum dachten immer alle, sie müssten klauen, um sich was leisten zu können? „Hör mal, James. Ich wollte dir was sagen. Ich habe vor Cara heute Abend einen Antrag zu machen. Ich weiß, wir sind erst seit einem Monat zusammen, aber...“, sprudelte es leicht nervös aus ihm heraus. „Aber du wolltest um mein Einverständnis bitten?“, vervollständigte der Alte seinen Satz und Murphy holte sich seine Zigaretten raus, zündete zwei an und bot eine James an, der dankend annahm. „Nein, ich bitte nicht um deine Erlaubnis. Ich würde sie auch heiraten, wenn wir beide uns nicht verstehen würden. Und du könntest mich ruhig von deinen Schlägertypen verprügeln lassen oder mich mit Bleifüßen im Mystic River versenken. Ich würde sie trotzdem heiraten.“, stellte er klar und stieß gelassen den Zigarettenrauch aus. Bloß keine Angst zeigen. James sah ihn skeptisch an. „Bist du dir sicher? Cara ist immerhin nicht gerade einfach. Sie ist eine O’Brannagh.“, warnte er Murphy, der bloß energisch nickte. „Ich weiß, sie ist aufbrausend und sturer als jeder Esel. Aber ich liebe sie und ich würde alles für sie tun.“, erklärte er seine Gefühle für sie, was sein Gegenüber mit den Augenbrauen aufzucken ließ. Murphy war sich einfach sicher, was diese Sache anging. So wie er es noch nie in seinem Leben war. In ihr hatte er eine Seelenverwandte gefunden. Das Gespräch hier führt er nur aus Anstand und Respekt gegenüber ihres Vaters. James Sah ihn erst etwas erbost an und Murphy dachte, dass er ihn jeden Moment über den Tisch hinweg mit einer 45. erschießen würde, die er irgendwo versteckt hatte. Doch stattdessen brach er in Gelächter aus, stand auf und umarmte den verwirrten Murphy. „Du hast echt Eier, Kleiner. Ein wenig größenwahnsinnig, aber du hast Eier.“, bewunderte er den Jüngeren und klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter. „Heirate mein Mädchen ruhig. Vorausgesetzt sie will dich.“, gab er ihm seinen Segen, was ihn verschmitzt grinsen ließ. „Das werden wir heute Abend sehen.“, meinte er geheimnisvoll und zwinkerte James zu du wollte gehen. „Murphy?“, ertönte es dann noch mal und er drehte sich zu dem Älteren um. Der Alte warf ihm die Schatulle zu. „Du willst doch keinen Antrag machen, ohne Ring.“, witzelte er und sie lachten zusammen. Cara, die bereits mit Connor zusammen ungeduldig auf ihn wartete, blaffte ihn sofort an. „Wo hast du denn gesteckt? Ich muss mich noch umziehen! Trödel doch nicht immer so rum, du Blödmann.“, schimpfte sie. Er hingegen lächelte und griff an ihre Hüfte, um sie an sich zu ziehen und sie zu leidenschaftlich zu küssen, was ihr für einen Moment den Wind aus den Segeln nahm. „Ich hab deinen Vater noch gefragt, woher er diesen ausgezeichneten Whiskey hat.“, schwindelte er und sie zog eine Augenbraue hoch. „Das weißt du doch. Steht doch auf der Flasche, du Idiot!“, murrte sie. „Ja, ist mir dann auch aufgefallen.“, gab er seine angebliche Dummheit zu und rieb sich verlegen den Nacken. Sie schüttelte den Kopf und schob ihn von sich. „Trottel.“, seufzte sie und sie machten sich auf den Weg. Bei ihr Zuhause warf sie sich in Schale, während die Jungs vor dem Fernseher saßen und sich irgendeine vollkommen bescheuerte Sendung reinzogen. O’Malley wollte anscheinend etwas anderes sehen, denn er sprang ihnen andauernd vor den Bildschirm, sodass man sie darüber schimpfen hörte. Als sie wieder aus dem Bad kam, trug sie ein irlandgrünes Kleid und orangefarbene Highheels. „Wie sehe ich aus?“, richtete sie sich an die Jungs und drehte sich einmal um die eigene Achse. „Wie die irische Flagge, Baby.“, stellte Murphy fest und schmunzelte entzückt, da ihm der Ausschnitt des Kleides sehr gut gefiel. Connor schüttelte den Kopf. „Da fehlt noch weiß.“, bemängelte er und sie zwinkerte ihm neckisch zu. „Du weißt ja nicht welche Farbe meine Unterwäsche hat.“, munkelte sie und nahm O’Malley vom Bildschirm. Connor stieß einen beeindruckten Pfiff aus. „Oh hey, das ist echt frech! Gefällt mir!“, knurrte er und sein Bruder erhob sich. „Und mir erst!“, schwärmte er und fasste an ihren Hintern. Connor warf ihn dafür mit einem Kissen ab, um Cara zu unterstützen. „Finger weg! Das gibt es erst nach Mitternacht.“, wehrte sie ihn ab und drückte ihn etwas von sich. „Wusstest du nicht, dass du ihn nach Mitternacht nicht mehr füttern sollst, Cara?“, erkundigte er sich mit besorgtem Unterton in der Stimme. Das hätte sie ja wohl wissen müssen. Die Drei lachten darüber und traten dann den Weg zum McGinty’s an, um wie immer die Nacht zum Tag zu machen. Doc hatte den Pub allerdings noch nicht so lange geöffnet, doch diejenigen, die schon dort waren, begrüßten das Trio herzlich und diese setzten sich sofort zu ihren Freunden an den Tresen. Rocco war auch schon mit von der Partie und pfiff angetan als er Cara erblickte. „Oh, wow, Cara! Du siehst heute Abend absolut spitzenmäßig aus!“, lobte er ihr Outfit und sie schenkte ihm ein Lächeln, bevor sie ihnen Bier ausschenkte. „Danke, Rocco. An Patty’s Day wollte ich mal gut aussehen.“, klärte sie ihn auf und er winkte ab. „Das tust du immer!“, konterte er und Murphy blitzte ihn an mit leichter Eifersucht an und schnippte ihm gegen den Oberarm. „Hey, sie ist meine Freundin. Hör auf mit ihr zu flirten.“, zischte er und Connor nickte zustimmend. „Du solltest ihn nicht reizen, Roc. Er ist heute ziemlich besitzergreifend.“, warnte der seinen Freund. „Er soll aufpassen, dass ich ihm nicht gleich die Leine anlege.“, mischte Cara sich in das Gespräch ein und Murphy zog an seiner Zigarette, wobei er sie aus geschmälerten Augen anstarrte. „Mh... Was für schmutzige Spielchen hast du mit mir vor, Süße?“, wollte er mit Erregung in der Stimme hören und sie streckte ihm die Zunge raus. Er tat so als würde er gleich über den Tresen springen und sie packen, was er natürlich nicht mehr konnte, nachdem sie mit ihrer Familie und nun noch in der Bar Alkohol tranken als wäre es Wasser. Der Pub füllte sich langsam und die Stimmung wurde immer besser. Einige der Männer forderten Cara zwischendurch zu einem kurzen Tänzchen auf und sie hatte wirklich ihren Spaß beim Arbeiten. Murphy und Connor beobachteten sie. „Sie ist so ein Wildfang.“, amüsierte Connor sich über die junge Frau. „Sie ist so süß.“, seufzte Murphy vor Entzückung und sein Bruder hätte sich beinahe vom Stuhl geschmissen. So etwas hatte er von Murphy ja noch nie gehört. Er grinste ihn erwartungsvoll an. „Wann willst du sie fragen?“, harkte er ungeduldig nach und riss Murphy damit aus den Gedanken. „Nachher, wenn es hier etwas weniger von Besoffenen wimmelt.“, antwortete er, ließ allerdings seine Augen nicht von Cara. „Also, wenn du selbst besoffen bist.“, durchschaute sein Zwillingsbruder seinen Plan. Murphy knuffte ihn entrüstet in die Seite. „Sehr witzig, Bruder.“, frötzelte er, doch Connor zuckte nur mit den Schultern. „Ich könnte es verstehen, wenn du dir Mut antrinken willst. Cara zu fragen ist ein großer Schritt und sie ist eine wundervolle Frau.“, beruhigte er ihn und tätschelte seinen Arm. „Das ist sie. Deshalb bin ich mir ja auch so sicher.“, entgegnete Murphy und sein Bruder hob sein Glas und stieß mit ihm an. „Dann wollen wir mal hoffen, dass sie ja sagt.“, brachte er hervor und sie tranken, um dann mit den anderen irische Folkslieder zu grölen. Weit über Mitternacht war es als sich das McGinty’s langsam leerte. Cara räumte die leeren Gläser von den Tischen, wischte die Oberflächen und stellte die Stühle schon mal hoch. Es befanden sich nur noch an der Bar Gäste, die wild miteinander diskutierten und Witze rissen. Sie lauschte auf die versauten Scherze der Männer, da tippte sie auf einmal jemand von hinten an die Schulter und sie drehte sich um, um ihn Murphys betrunkene Augen zu blicken. „Ich komm gleich zu euch, Baby. Ich muss nur noch das hier wegräumen.“, versicherte sie ihm und wollte sich wieder von ihm wegdrehen, da griff er nach ihrer Hand und zog sie an sich. Er küsst sie heftig und sie schmeckte den Whiskey auf seinen Lippen, was ihr sehr gefiel. Doch als seine Zunge in ihren Mund eindrang, wich sie verdutzt zurück und spuckte etwas auf ihre Handfläche. Es war ein goldener Perlenring. Verdutzt sah sie ihn verdutzt an, doch als er dann vor ihr auf die Knie ging, wusste sie, was das zu bedeuten hatte. Die Männer an der Bar hatten davon wohl auch was mitgekriegt, denn sie pfiffen und riefen ihm aufmunternd zu. „Murphy... Was?“, versuchte sie ihm zu fragen, aber er ließ es nicht zu. Er nimmt ihre Hand mit dem Ring und hielt ihn hoch. Das Gold funkelte im schummrigen Licht des Pubs. „Willst du meine Frau werden, Cara O’Brannagh?“, presste er aus einer trockenen Kehle und sie stand einen Moment lang sprachlos vor ihm mit offenen Mund, bevor sie ihre Stimme wieder fand. „Murph, ich...“, begann sie zu stammeln und schüttelte dann mit dem Kopf. Jetzt musste sie sich zusammenreißen. „Natürlich will ich deine Frau werden, Murphy MacManus!“, jauchzte sie dann mit Tränen in den Augen. Alle klatschten Beifall und jubelten. Das war ja wohl das Highlight des Abends. Murphy steckte ihr, bis über beide Ohren strahlend, schnell den Ring an, um sie dann zu packen und erfreut durch den Raum zu wirbeln. Seine Lippen prallten auf ihre und sie bekam beinahe keine Luft mehr. „Murph, du Fuchs. Ich hatte gedacht, dass du den Schwanz einziehst!“, rief Connor ihm zu und er küsste Caras schwarze Locken. Sie stand neben ihm und er hatte einen Arm um ihre Schulter gelegt. „Wieso hätte ich das tun sollen? Sie ist wunderschön, hat Humor, kann kochen und ist eine Granate im Bett.“, zählte er das auf, was ihm auf Anhieb Gutes einfiel und sie kniff ihn, was ihn amüsiert auflachen ließ. „Musst du immer alles rausposaunen?“, schalte sie ihn. Was sie im Bett trieben ging die Jungs hier ja wohl nichts an. „So bin ich nun mal. Jetzt wo du meine Frau wirst, musst du dich damit abfinden.“, ließ er ihr keine Wahl und sie schmunzelte. „Du bist ein Idiot. Aber genau deshalb liebe ich dich so!“, verriet sie ihm und packte ihn am Kragen, um ihn sinnlich zu küssen. Wieder war das Gegröle und Gelächter riesig. Connor erhob sich und hielt sein Glas in die Höhe. „Auf meinen Bruder und meine zukünftige Schwägerin! Vielleicht gibt es ja bald ein paar kleine irische Babys.“, prostete er und alle fielen mit ein. „Damit lassen wir uns erst mal Zeit. Wir haben ja noch nicht mal geheiratet.“, stoppte Cara ihn und er drückte sie liebevoll an sich und drückte ihr einen feuchten Kuss auf die Stirn. „Ich bin zuversichtlich, dass ihr das schnellstmöglich hinbekommt, Süße.“, raunte er ihr zu. Was sollte das denn heißen? Die anderen beglückwünschten sie ebenfalls. Einige bedauerten sogar, dass sie nun nicht mehr zu haben war. Sie saßen noch lange zusammen. „Leute, so ungern ich die gute Stimmung hier verderbe. Ich habe schlechte Nachrichten.“, kam es auf einmal von Doc und der Alte wirkte in Sorge. Alle sahen ihn aus verwunderten Augen an. „Ich... Ich muss den Laden sch... schließen. Bis zum Wochenende muss ich weg sein. Die Russen w... wollen den ganzen Block abreißen und schicke Wohnhäuser hinbauen. Sie haben mir den Mietvertrag nicht verlängert. Fuck! Scheiße!“, fluchte er aufgebracht. Durch die Reihe ging Protest. „Das können die doch nicht machen! Kann man da nicht Einspruch gegen erheben?“, wollte Cara wissen. Doc zuckte hilflos mit den Schultern. „Soll ich mal meinem Boss fragen, ob er da nicht was drehen kann?“, bot Rocco ihm an. Vielleicht konnte Yakavetta ja mit den Russen verhandeln. „Ich könnte auch mal mit meinem Vater reden. Er hilft sicher gerne.“, schlug auch Cara vor, doch Connor und Murphy lenkten ein, dass das sowieso nichts bringen würde. Alle waren niedergeschlagen. Das durfte doch nicht wahr sein. „Aber das muss niemand außer uns hier erfahren. Ha... Haltet die Klappe! Ihr wisst ja, wer im Glashaus sitzt, fällt selbst hinein.“, verlangte Doc von ihnen Stilschweigen wegen dieser misslichen Lage. Darüber mussten alle wieder lachen. Der alte Doc war einfach nur toll. „Ich werde dir wohl doch noch ein Sprichwörterbuch kaufen müssen. Damit dieses durcheinander endlich aufhört.“, jappste Rocco und konnte sich kaum auf seinem Hocker halten. Der Alte starrte ihn verwirrt deswegen durch seine dicken Brillengläser an und Connor half ihm auf die Sprünge, in dem er ein Beispiel gab. „Wer anderen eine Grube gräbt, hat Gold im Mund?“, stieß er zwischen Lachanfälle hervor. Murphy deutete mit der Zigarette auf den Alten, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen. „Besser eine Taube auf dem Dach als einen Sprung in der Kiste.“, fügte er hinzu und Cara fiel auch noch etwas ein, dass sie zum Besten geben konnte. „Wer gegen den Wind pisst, muss einen langen Löffel haben.“, kam es von ihr und das Gelächter zog sich in die Länge. Cara drückte dem alten Doc einen Kuss auf die Wange. Aber die wiedergekehrte gute Laune verpuffte, als jemand den Pub betrat und sie aufschrecken ließ. Es waren drei Russen. „Jetzt ist Schluss hier. Verschwindet alle.“, forderte ein fetter Glatzkopf in der Mitte sie auf. „Wir feiern hier grade, also lasst uns in Ruhe.“, fauchte Cara trotzig wie eh und je. „Halt dein Maul, Kleine. Wir wollen mit dem Alten reden. Unter vier Augen.“, schnauzte der Fettsack und Cara wusste, was sie damit meinten. Das würde sie ganz sicher nicht zulassen. „Wer ist wir, du aufgeblasener...?!“, startete sie, wurde jedoch von Murphy mit einer Handbewegung gezügelt. Der Dicke in der Mitte an Doc, wandte sich an Doc. „Ich bin Ivan Ckeckov und du wirst deine Bar jetzt schließen.“, machte er ihm klar, was dem Alten den kalten Schweiß auf die Stirn trieb. „Checkov... Wow...“, ging Murphy dazwischen, wenig beeindruckt von den Russen, aber genervt, das er so mit Cara redete. Er deutete auf Rocco, um dessen Schulter er einen Arm gelegt hatte. „Das hier ist McCoy, wenn wir noch Spock finden, können wir uns hochbeamen.“, machte er sich über den Gangster lustig und hatte die Lacher auf seiner Seite. Die ungebetenen Gäste fanden das allerdings gar nicht komisch. „Warum machst du es nicht wie ein k... kranker Vogel und ver... verschwindest von hier?“, platzte es sauer aus Doc heraus. Cara tätschelte ihn lachend die Schulter. „Es heißt, warum machst du es nicht wie ein kranker Vogel und verpfeifst dich.“, korrigierte Connor ihn und wendete sich an die drei Russen. „Er muss erst zum Wochenende raus, also warum macht ihr hier den wilden Mann?“, erkundigte er sich verständnislos. „Genau. Setzt euch und trinkt einen mit. Heute ist St. Paddy’s Day. Heute sind alle Iren. Wir haben auch eine heiße Barkeeperin, die gleich noch strippen wird.“, lud Murphy sie auf eine Art schlichtendes Bier ein. Cara spielte mit und winkte ihnen schüchternlächelnd zu. „Darüber reden wir nachher noch mal, mein Lieber.“, knurrte sie Murphy zu, der mit den Augenbrauen zuckte. „Oh, ich steh drauf, wenn du mir drohst, Zuckerpuppe.“, flirtete er und warf einen Kuss in die Luft. „Ich habe keine Lust auf Diskussionen. Ihr geht jetzt alle, außer der Alte. Das hier ist kein Spiel, wenn ihr nicht geht, wird euch das sehr leid tun.“, drang bedrohlich der russische Akzent Ivan Checkovs an ihre Ohren. „Seit doch vernünftig. Wir sind in der Überzahl. Wir wollen keinen Streit. Ihr solltet das Angebot annehmen.“, riet Connor ihnen und sah sie überlegen an. „Ihr macht keine Angebote.“, regte der Russe sich auf, was Rocco langsam echt wütend und mutig machte. Warum verpissten die sich nicht einfach? „Hey, Boris! Was würdest du tun, wenn ich dir sage, dass deine rote Kommunistenmami so viele Schwänze gelutscht hat, dass...“, traute er sich zu sagen, da er schon einiges getrunken hatte, als ihm die Faust des Russen voll auf die Nase traf. Cara stürmte sofort zu ihm und kümmerte sich um ihn. Vorsichtig sah sie sich seine Nase an, um sicherzugehen, dass sie nicht gebrochen war. Es blutete stark und sie drückte behutsam ihr Geschirrhandtuch drauf. „Fick dich, du roter Bastard!“, schimpfte sie auf russisch. Ivan, der sich von einer Frau so was nicht gefallen lassen wollte, baute sich vor ihr auf. „Ich fick lieber dich, du Schlampe!“, entgegnete er und provozierte damit Murphy. Der schon auf ihn losgehen wollte, doch Connor hielt ihn zurück. „Hey, hey, hey... Das war aber nicht die feine Art!“, beschwerte er sich ebenfalls in der russischen Sprache. „Ich fürchte, das können wir nicht einfach so ungestraft hinnehmen, Ivan.“, kochte Murphy und sie tranken beide ihren Whiskey aus und warfen sich entschlossene Blicke zu. Cara wusste, was das zu bedeuten hatte. Erst wurde es mucksmäuschenstill, dann packten die Beiden sich Ivan und schon stürzte sich jeder in die Schlägerei. Connor warf Ivan in die Vitrine, in der die alten Bilder der Bar standen. Das Glas zerdepperte lautstark. Cara wurde von hinten von einen dieser Mistkerle gepackt. „Jetzt hab ich dich, Schätzchen.“, wisperte er ihr ins Ohr und versuchte zwischen ihre Beine zu greifen. „Nicht so voreilig!“, ermahnte sie ihn und konnte einen Stuhl fassen, um diesen über sich auf den Schädel des Russen zuschleudern, wo er zerschellte. Murphy wurde währenddessen auf die Sitzbänke geworfen und man schlug auf ihn ein. „Murph, dein Flaschentrick!“, schrie Connor ihm zu und er griff über sich in ein Weinregal und zog zwei Flaschen heraus, die er dem Mann an die Schläfen schlug, was ihn erst mal ausknockte. Er wiegte sich gerade etwas ihm Sieg, da wollte jemand ihn angreifen. Cara schnappte sich einige Gläser und warf ihn damit ab, traf ihn an der Stirn und er fiel wie ein Baumstamm zu Boden. Murphy sah verdutzt auf den Mann und dann auf sie. Er ging rasch auf sie zu und küsste sie, was sie etwas überrumpelte. „Oh, Baby, ich könnte dich gerade so heftig ficken, du Wahnsinnsweib!“, murmelte er an ihre Lippen. Sie lachte, als er sie an die Wand drängte und an ihre Oberschenkel fasste, um sie an seine Hüfte zu heben. Dann aber bemerkte sie über seine Schulter blickend, dass sich der Russe, den sie gerade zu Boden gerungen hatte, aufgerappelt hatte und wieder auf sie und Murphy loswollte. Schnell schnappte sie sich ein Tablett, das neben den Beiden auf dem Tisch lag und warf es wie einen Diskus, um den Mann erneut auszuknocken. Mit einem Schmerzensschrei fiel er mit dem Gesicht voran. Murphy sah nun ebenfalls über seine Schulter. „Wir treiben es später, Schatz. Erst machen wir diese Wichser fertig.“, versprach sie ihm und er schmunzelte, küsste sie noch mal. „Ich kann dir gar nicht oft genug sagen, dass du der Wahnsinn bist, Cara.“, trällerte er förmlich und sie schüttelte darüber bloß mit dem Kopf. Am Ende der Prügelei, lag Ivan auf dem Bauch, mit Händen und Füßen auf den Tresen gefesselt, da und versuchte sich aus dieser Situation zu befreien, was ihm nicht gelingen würde. Connor träufelte Whiskey über das Gesäß des Russen und zündete es dann an. „Heute gibt es flambiertes Arschloch!“, feierte er den Sieg. Auf dem Weg nach Hause alberten sie noch rum und lachten immer wieder über die Schlägerei. „Als du ihm den Arsch angezündet hast, wäre ich beinahe vom Stuhl gefallen. Einmalig. Einfach unbezahlbar!“, plapperte Cara, die das sehr aufregend gefunden hatte. Es hatte sie in die alte Zeit zurückversetzt, als sie noch für ihren Vater gearbeitet hatte. „Nein, einmalig ist, wenn du mit Gläsern und Tabletts werfend in der Kneipe stehst. Es hat nur noch gellendes Kampfgeschrei gefehlt.“, jubelte er in die kalte Frühjahrsnacht hinein. Sie lachten, dann kamen sie an die Haustür zur Wohnung der Jungs. Plötzlich packte Murphy sie und hob sie hoch, indem er unter ihre Oberschenkel griff. Sie konnte nicht anders, als darüber überrascht zu lachen. „Was hast du denn vor, Murphy?“, quietschte sie. „Du sagtest doch, dass ich dich ficken darf, wenn wir die Kerle fertig gemacht haben. Hast du das etwas schon vergessen?“, erinnerte er sie und Cara legte entzückt ihre Arme um seine Schultern und rieb ihre Nase an seiner. „Wie könnte ich das denn vergessen?“, neckte sie ihn und sie küssten sich zärtlich, wurden dann aber abrupt rauer, als er ihr seine Zunge in den Hals stieß. Connor, der sich sichtlich unwohl fühlte als Voyeur, schluckte. „Eh... Ja... Ich... Ich wünsch euch dann mal viel Spaß. Ich bin dann schon mal im Bett. Seid nicht zu laut.“, stammelte er mit rotem Kopf und verschwand im Gebäude. Murphy hatte unterdessen ihr Kleid hochgeschoben und fummelte an dem Reißverschluss seiner Hose, während sie sein T-Shirt hochzog, um über seine Brust zu streicheln und ihn ab und an zu kratzen. Er sah ihr hocherregt in die Augen und drang dann so grob in sie ein, dass sie laut aufschrie und ihre Nägel in sein Fleisch rammte. Das machte ihn an. Er keuchte und drängte sich so nah an sie, wie er konnte, wobei er immer wieder zustieß und sie ihn verlangend küsste. „Zeig es mir, Murphy! Fester!“, spornte sie ihn an. Er legte den Kopf in den Nacken und winkelte ihre Beine noch etwas stärker an, um tiefer in ihr sein zu können. Sie küsste seinen Kehlkopf, ihre Zähne schabten über die sensible Stelle und sie wisperte ihm seinen Namen ins Ohr, so heiß, dass er allein davon schon kommen wollte. Kapitel 8: Saints Rising ------------------------ Am nächsten Morgen erwachte sie in der heruntergekommen Wohnung der zwei Brüder und blinzelte gegen das einfallende Sonnenlicht. Sie lag auf Murphys Bett, mit ihm Rücken an Rücken und konnte in Connors schlafendes Gesicht blicken. Vorsichtig drehte sie sich und schmiegte sich verschmust an Murphys Rücken, begann zärtlich seinen Nacken zu küssen. Sie wollte ihn auf ihre besondere Art wecken. Er grummelte erst etwas unverständliches und zuckte kurz unter ihren Berührungen. „Lass das...“, brummte er verschlafen und rollte sich auf den Rücken. Er deckte sie mit der Decke zu, ohne dabei auch nur ein Auge zu öffnen. Sie nutzte ihre Chance und begann seinen nackten Oberkörper zu küssen und mit ihrer Zunge seine Brustwarzen zu reizen, während eine ihrer Hände sich ihren Weg in seinen Schritt bahnte und unter die Boxershorts gelangen wollte. Er kicherte und wurde endlich wach. „Cara, du Luder... Ich sagte doch, du sollst das lassen.“, wiederholte er sich und richtete sich langsam auf. Er zog sich einen Morgenmantel über, reichte ihr ebenfalls einen, der schon ziemlich dreckig aussah, doch sie warf ihn sich um und hing sich dann an seinen Hals, in sein Ohr beißend und erneut Kurs auf sein bestes Stück nehmend. Er hielt sie lachend davon ab, was Connor wach machte, der blinzelte und als er bemerkte, in was für einer Situation die beiden sich befanden. Erschrocken schnellte er hoch. „Könnt ihr nicht damit aufhören, wenn ich im gleichen Raum bin?“, reichte er beschwerte dagegen ein, doch Cara schmunzelte nur unschuldig. „Wieso denn? Du könntest uns doch zugucken, Süßer. Vielleicht macht mich das ja an.“, flirtete sie mit ihm. Connor streckte ihr dafür die Zunge raus und Murphy blies empört den Qualm seiner Zigarette aus. „Baby, ich dachte, das Einzige, was du willst bin ich?“, meinte er empört und sie grinste frecht. Dann lehnte sie sich vor und küsste ihn vollmundig, um ihn zurück aufs Bett zu ziehen. „Keine Sorge, er soll doch nur zusehen... Na ja, vielleicht lasse ich ihn auch mitmachen...“, ärgerte sie ihn und er packte sie und rollte sich auf sie, die Zigarette ließ er dabei fallen. Sein Bruder hastete hin, um sie aufzuheben. Die würden noch die Bude abfackeln! Gerade wollte er ihnen eine Standpauke halten, da brach jemand die Tür ein und sie schreckten allesamt hoch. Es war Ivan Checkov und einer seiner Kumpel, die bandagiert hereinplatzten. Der eine am Kopf und Ivan an seinem Allerwertesten. „Jetzt reiß ich euch eure irischen Tuntenärsche auf!“, brüllte der Russe und ging sofort auf Connor los, der so überrumpelt war, dass er sich nicht wehrte, als Ivan ihn niederschlug. Sein Kumpel hielt Murphy fest, damit der seinem Bruder nicht zur Hilfe eilen konnte. Ivan packte Connor und zerrte ihn mit sich. „Steh auf, du Pisser!“, forderte er und man hörte Murphy protestieren gegen den Griff von Ivans Kumpel. „Nimm deine Wichsgriffel weg!“, beschimpfte er ihn und versuchte sich ihm zu entziehen, was der Russe nicht zuließ. Cara, die anfangs etwas schockiert nichts tat als die Szenerie zu beobachten, fasste sich und wollte Connor zur Hilfe kommen, doch Murphys Peiniger hob seine Waffe und richtete sie auf sie. „Bleib stehen, du Schlampe, oder ich schieß deinem Ficker die Rübe weg!“, drohte er ihr und richtete die Knarre wieder auf Murphys Schläfe. Was für Schweine! Sie musste sich wohl oder übel geschlagen geben. „Bastarde!“, fauchte sie, während Ivan Connor mit Handschellen an der Toilette festmachte. „Du weißt, warum ich hergekommen bin. Ich bin hier, um dich zu töten, aber jetzt hab ich nicht mehr vor dich zu töten... Ich töte deinen Bruder. Mit einem Kopfschuss. Ich werde ihn töten.“, klärte der Fettsack ihn auf und stieß ihn gegen den Kopf. „Du Scheißkerl! Nein!“, schrie er und versuchte sich zu befreien, was nicht klappte. „Jetzt sofort!“, zischte Ivan und ging zu Murphy, der von seinem Handlanger weggezerrt wurde. Cara sah nun ihre Chance und sie rannte auf Ivan zu. „Du verfluchter Hurensohn! Lass ihn in Ruhe!“, verlangte sie und er versuchte sie zurückzuhalten, doch sie biss zu und erwischte sein Ohr. Sie biss ihm sogar ein Stück ab. Er bekam sie nun zu fassen und ohrfeigte sie heftig, sodass sie gegen die Wand geschleudert wurde und sich den Kopf stieß. Er packte sie bei den Schultern und schüttelte sie. „Du irisches Flittchen!“, regte er sich auf russisch über sie auf, doch Cara sah ihn nur trotzig an. Blut war um ihren Mund verschmiert. „Arschloch!“, konterte sie auf irisch und spuckte ihm das Stück von seinem Ohr ins Gesicht. Zuerst wich er angewidert zurück, schlug sie dann noch mal, sodass sie sich bald um die eigene Achse drehte. Murphy und Connor riefen ihren Namen und versuchten sich zu befreien. „Die Hure scheint euch beiden ja sehr am Herzen zu liegen. Gut...“, knurrte er und umfasste grob ihren Arm. „Dann darf dein Bruder vor seinem Tod noch zusehen, wie ich seine kleine Prinzessin ficke!“, verhöhnte er die Brüder und lachte. Er schleifte sie mit sich, obwohl sie lautstark dagegen anging und versuchte ihn zu treten. „Das war doch bloß eine Schlägerei, ihr Waschlappen!“, fluchte er sauer und blickte zu Cara rüber. Sein Blick war plötzlich ruhig und kalkulierend, dann wendete er sich noch mal an Connor, der den gleichen Gesichtsausdruck trug. Was hatten die Zwei denn bloß vor. Sie nickte ihm zu und blieb ruhig. Wenn sie jemanden vertraute dann den MacManus-Brüdern. Sie wurden runtergebracht und Murphy wurde auf die Knie gezwungen. Allerdings hatte Checkov seine Meinung bezüglich Cara wohl geändert. „Ach, weißt du, du irischer Bastard. Ich steh nicht so drauf, wenn in meinen Frauen vorher ein anderer Schwanz war.“, meinte er gelangweilt an Murphy und richtete sich an seinen Genossen. „Aber, wenn sie dir gefällt, überlasse ich sie dir.“, offerierte er ihm großzügig und ein erfreutes Grinsen bildete sich auf den Lippen des Mannes. Natürlich gefiel sie ihm. Der hatte wahrscheinlich vorher noch nie eine richtige Frau gesehen. Und ehe sie sich versah, presste er sie gegen die Mülltonne und versuchte ihr an die Wäsche zu gehen. Ivan hatte auch ihr Handschellen angelegt, damit sie nicht um sich schlagen konnte. Der Mann öffnete ihren Morgenmantel und betrachtete sie in ihrer Unterwäsche. Er leckte sich über die Lippen. Dieser Widerling. „Nette Titten! Mal sehen wie schnell irische Fotzen feucht werden.“, lachte er und wollte zwischen ihre Beine. Sie zappelte und trat ihm vors Schienbein, was ihn auffluchen ließ. Murphy konnte das nicht mit ansehen. Es machte ihn rasend. „Cara!“, rief er nach ihr, damit sie sich nicht allein fühlte. Ivan hielt ihm bedrohlich die Knarre an den Kopf. „Keine Sorge, wir haben da ein nettes Bordell. Sie wird sich dort wohlfühlen.“, versicherte er ihn voller Spott. Womit sie alle jedoch nicht gerechnet hatten, war Caras Erfahrung mit Untergrundsyndikaten. Sie hatte es geschafft die Handschellen zu öffnen und verpasste ihrem Widersacher nun einen Fausthieb mitten in die Kronjuwelen. Während der Mann vor Schmerz in die Knie gezwungen wurde, versuchte sie zu entkommen, um Hilfe zu holen. Doch der Mann hatte sie schnell eingeholt. Er zog sie zu sich, griff brutal an ihr Kinn und küsste sie. Sie biss ihm auf die Lippe und er schlug mit der Pistole in ihr Gesicht, sodass sie hinfällt. Die Haut über ihrem Jochbein war aufgeplatzt. Doch sie fiel genau im richtigen Moment. Connor hatte es nämlich in der Zwischenzeit geschafft, die Toilette aus ihrer Verankerung zu reißen und aufs Dach des recht niedrigen Gebäudes zu steigen. Von da aus hatte er die Kloschüssel auf Ivan fallen lassen, die auf dessen Schädel zerschellte und ihn tötete. Er hingegen war auf den anderen Kerl gesprungen, um Cara zu retten. Beide Russen hatten Schüsse abgegeben, die allerdings niemanden trafen. Murphy rannte augenblicklich zu Connor, der bewusstlos neben ein paar Müllsäcken lag und wollte ihn aufwecken. Doch da ertönte ein kurzer Schrei Caras, denn der andere Russe wollte sich wieder aufrappeln. Murphy schnappte sich die Abdeckung des Spülkastens, die den Flug unbeschadet überlebt hatte und schlug damit auf den Russen ein. Als auch dieser sich nicht mehr rührte, sah er auf seine Verlobte, die zwar geschockt, aber immer noch ziemlich gefasst aussah. Sie hastete zu ihm und umarmte ihn stürmisch. „Cara, gut, dass dir nichts passiert ist.“, brachte er erleichtert hervor und schnappte nach Luft, genau wie sie. „Ich liebe dich. Ich liebe dich...“, wiederholte sie sich ein paar mal, beinahe schon hysterisch, um dann kontrolliert die Lage abzuwägen. Da diese Aktion bestimmt bald die Polizei auf den Plan rufen würde, mussten sie sich aus den Staub machen. „Sammle die Waffen, den Schmuck und die Geldbörsen ein, Murph.“, befahlt sie ihm und er befolgte ihre Anweisung. Sie wandte sich an seinen Bruder und untersuchte ihn. Als sie dabei an ihrem Fastvergewaltiger vorbeikam, konnte sie es sich allerdings nicht nehmen lassen, ihn noch mal zu kräftig treten. Bei Connor angekommen, stellte sie mit Missfallen fest, dass seine Handgelenke ordentlich bluteten von den Handschellen, die sich in das Fleisch geschnitten hatten, und er hatte eine Platzwunde am Kopf von Ivans Schlag, die ebenfalls nicht gut aus aussah. Sie versuchte Connor aufzurichten, doch er war viel zu schwer für sie, weshalb Murphy ihr zur Hilfe kam. Er warf sich seinen Bruder über die Schultern und sie verschwanden so schnell sie konnten. Sie suchten das städtische Krankenhaus auf und nachdem sie behandelt worden waren, trafen sie sich auf dem Korridor wieder. Murphy eilte sofort auf sie zu, als er sah, dass sie aus dem Behandlungszimmer kam. „Baby, ist alles in Ordnung?“, wollte er wissen, umarmte sie und küsste ihre Stirn. Sie lächelte ihn beruhigend an und streichelt über seine Arme. „Ja, eine leichte Gehirnerschütterung und ein paar blaue Flecken und Schrammen. Nichts ernstes, Süßer.“, versprach sie ihm, dass das alles bald wieder in Ordnung käme. Er streichelte vorsichtig über ihr Gesicht, auf dem man die Schläge der Russen schon erkennen konnte. Sie wandte sich an Connor, den es von allen wohl am Schlimmsten erwischt hatte, mit seinen aufgeschlitzten Handgelenken. „Und wie geht es dir, Baby? Ich hoffe, du hast keine Schmerzen.“, bemitleidete sie ihn und umarmte ihn. „Hey, ich werde es überleben. Hauptsache, die haben dich nicht angefasst.“, entgegnete er und meinte damit, dass sie nicht vergewaltigt wurde. Die Beiden waren so süß. Sie nahm seine Hände und küsste die Verbände. „Was würde ich ohne euch Jungs bloß machen?“, murmelte sie liebevoll und die Beiden lächelten. „Ohren abbeißen, schätze ich.“, vermutete Connor keck und sie lachte darüber. „Ich wusste nicht, was ich sonst hätte tun sollen.“, verteidigte sie, die schon ziemlich übertriebene Art sich mit Checkov auseinander zu setzen. „Was machen wir jetzt mit dem Zeug?“, wollte Murphy wissen und deutete auf die Tüte, in der die Waffen und Portemonnaies der Russen lagen. Cara zückte ihr Handy. „Ich werde Doc anrufen.“, erwiderte sie und telefonierte einfach, obwohl das ja eigentlich nicht erlaubt war, worauf man sie auch ein paar mal ansprach, allerdings nur eine pampige Antwort bekam. Während sie auf Doc warteten, alberten die Jungs mit einem kranken Jungen rum, dessen Bett auf dem Flur steht und der sich tierisch langweilte. Sie spielten mit ihm und Cara beobachtete sie dabei amüsiert. Zwischendurch trafen sich ihre und Murphys Blicke und sie lächelte ihn voll Zuneigung zu. Er war so wundervoll. Sicherlich würde er auch ein guter Vater sein. Sollte sie daran überhaupt jetzt schon denken? Endlich kam Doc bei ihnen an. „Danke, dass du gekommen bist.“, begrüßte Murphy ihn fröhlich und Doc musterte sie eingehend. „Grundgütiger! Was habt ihr gemacht? Euch fehlt doch nichts, oder?“, erkundigte er sich und Connor klopfte ihm beruhigend auf die Schulter. „Wir leben noch.“, scherzte er. Oh, L... Liebes, um dich hab ich mir die meisten Sorgen gemacht.“, gestand Doc ihr und umarmte Cara, die darüber nur den Kopf schüttelte. Gerade um sie brauchte er sich keine Sorgen machen. „Keine Panik, so schnell lass ich mich nicht unterkriegen.“, erinnerte sie ihn, dass Iren einfach zähe Hunde waren. Der Alte hatte allerdings noch etwas auf dem Herzen. „Ein FBI-Agent ist in meine Bar gekommen und hat mir seine K... K...“, verhaspelte er sich immer wieder an dem Wort und ließ es schließlich bleiben. „Er hat mir das hier gegeben für euch. Verfluchte Scheiße!“, schimpfte er laut und ein paar Nonnen, die sich im Gang befanden, schreckten auf. Cara studierte die Visitenkarte und verzog genervt das Gesicht. „Oh, Mann... Smecker...“, brabbelte sie vor sich hin, was die Jungs nicht mitbekamen. „Was habt ihr jetzt vor?“, fragte Doc die Drei und Connor antwortete. „Wir werden und stellen. Wir sagen es war Notwehr.“, meinte er gelassen. War es ja auch. Schließlich wollten die mich vergewaltigen!“, beschwerte Cara sich. Was hätten sie denn tun sollen? Es einfach zulassen? „Das hat er auch gesagt. Nicht das mit dem vergewaltigen, aber mit der Notwehr.“, berichtete Doc ihnen und verwirrte die Jungs damit etwas. „Woher weiß er denn davon? Wir haben mit niemanden darüber gesprochen...“wunderte Murphy sich und Doc zuckte nur mit den Achseln. „Keine Ahnung, das hat er nicht gesagt.“, erwiderte er und Cara schnaubte. Dieser Agent hatte schon immer das richtige Gespür für Szenarien gehabt. „Hör zu, Doc, kannst du uns einen Gefallen tun?“, richtete Murphy sich wieder an den alten und sein Bruder reichte ihm die Tüte. „Heb das für uns auf. Wir holen es ab, sobald wir wieder draußen sind.“, bat Connor ihn und als der Alte den Inhalt sah, wollte er sich zuerst sträuben, doch Cara beruhigte ihn. „Bitte, Doc. Es wird dir nichts passieren. Das verspreche ich.“, schwor sie ihm und er seufzte. „Na gut...“, gab er nach und ging wieder, wobei er lauthals fluchte. „Ich hoffe, du hast dir die Ohren zugehalten. Er ist ein bisschen...“, erklärte Connor dem kranken Jungen, was mit Doc los war. Cara richtete sich etwas beschämt an die Schwestern. „Verzeihen Sie bitte.“, entschuldigte sie sich und machte ein Kreuzzeichen. Dann marschierten sie los zum Polizeipräsidium. Dort war gerade eine Besprechung im Gange. Agent Paul Smecker, ermittlungsleitender FBI-Agent, wandte sich an die Beamten. „Alle mal herhören. Ich möchte mich ganz herzlich bei dem donutfressenden Penner, der der Presse Bescheid gesagt hat und sie so aufgescheucht hat, bedanken. Genau das können wir jetzt brauchen. Eine Titelgeschichte, die aus den beiden Jungs zwei Superhelden macht, die gegen das Böse triumphieren konnten. Herzlichen Glückwunsch. Ich werde ihnen mal sagen, was Sache ist. Diese Jungs sind keine Helden, sondern zwei gewöhnliche Männer, die zufällig in eine außergewöhnliche Situation geraten sind und sich nur mit Glück daraus befreien konnten. Ja... Nicht mal unser weltumspannendes Computersystem konnte irgendetwas über die Beiden finden. Alles, was wir wissen, wissen wir von den Nachbarn und in deren Augen sind dieses Jungs...“, nörgelte er rum und machte eine kurze Pause. „Es sind Engel.“, spottete er, um die nächste theatralische Pause einzulegen und dann wieder ernst zu werden. „Aber Engel töten nicht. Und in der Kältekammer liegen jetzt zwei Leichen, die aussehen als wären sie von einen verdammt großen Kerl zu Tode gequetscht worden.“, zischte er und hatte die Lacher der Beamten auf seine Seite. Er hatte damit auf Detective Greenlys Theorie angespielt, dass ein großer Kerl die beiden Russen zerquetscht hätte. Was natürlich vollkommen absurd war. „Gelten die Beiden jetzt als bewaffnet und gefährlich?“, wollte einer der Polizisten wissen und Smecker dachte kurz nach. „Nein, nicht als bewaffnet. Waffen haben sie wohl nicht benutzt, aber sie sind gefährlich.“, bedachte er das Ganze. „Wie kommen Sie darauf, dass sie gefährlich sind? Die haben sich vielleicht nur gegenseitig beschützt.“, spekulierte ein anderer Wachmann. „Hey, hören Sie, alles was ich damit sagen wollte ist, seien Sie vorsichtig und bitte halten sie sich an die Vorschriften. Hier haben wir nur mit harter Polizeiarbeit Erfolg.“, forderte er sie auf Acht zu geben, da er wusste, dass die Polizeistellen öfter mal nachlässig waren und schluderten. Greenly, der nicht gerade gut mit Smecker zurechtkam, mischte sich ein. „Die Kerle sind doch längst über alle Berge und wenn sie sich auf den Kopf stellen. Soll ich Ihnen auch sagen warum? Die haben Angst, wie zwei kleine Häschen, wenn es blitzt. Alles was eine Uniform trägt oder Blaulicht versetzt sie in Panik. Alles was wir tun müssen ist eine Karotte an einen Strick zu befestigen, durch Boston zu laufen und sie damit aus ihrem Loch zu locken.“, wandte er ein, was die Kollegen amüsierte. Das Trio war mittlerweile im Präsidium eingetroffen und hatte Greenlys Vortrag mitbekommen. „Es sind übrigens drei Häschen.“, scherzte Cara. „Und Sie sollten anstatt der Karotte ein Bier nehmen.“, gab Murphy ihnen einen Tipp. „Dann hätten Sie mehr Erfolg.“, fügte Connor hinzu, der von den beiden gestützt wurde. Alle drehten sich zu ihnen um. Dem Agent war anzusehen, dass er etwas fassungslos war. „Cara O’Brannagh?“, fragte er und sie lächelte ihm zu. „Agent Paul Smecker? Wir hörten, Sie wollen uns sprechen.“, begrüßte sie ihn. Wenig später saßen sie im Verhörraum. Smecker starrte einige Zeit auf Cara. Er hatte sich denken können, dass die junge Irin etwas damit zu tun hatte. Jedes Mal, wenn er in Boston war, geriet er mindestens einmal mit ihr aneinander. „Cara, Schätzchen, Sie sehen hinreißend aus. Selbst in diesen etwas gewagten Outfit.“, säuselte er schmeichelnd und meinte damit den zerschlissenen Morgenmantel und die Unterwäsche, die aus ihren Ausschnitt blitzte. Sie schmunzelte süß und lehnte sich etwas vor. „Paul, charmant wie eh und je. Es ist lange her.“, entgegnete sie. Beinahe fünf Jahre. „Ja, viel zu lange, würde ich sagen.“, konterte er und schmunzelte. Murphy blickte vom einen zum Anderen. „Woher kennst du ihn, Baby?“, fragte er mit leichter Eifersucht in der Stimme. Sie wollte es ihm erklären, aber er kommt ihr zuvor. „Miss O’Brannagh und ich sind alte Freunde aus ihrer aktiven Zeit im organisierten Verbrechen.“, erzählte er den Jungs, die ihn perplex ansahen. „Hast du etwa jemanden umgelegt?“, platzte es aus Connor heraus. Wie hätte sie sonst mit dem FBI in Kontakt kommen können? „Natürlich, nicht nur einen. So ist das bei der Mafia, das muss euch doch wohl klar sein.“, maulte sie gereizt und blickte ihn aus ernsten blauen Augen an. Dann machte sie eine kurze Pause. „Agent Smecker hat mir damals einen Deal angeboten, um dem Gefängnis zu entgehen.“, begann sie. „Ich gab ihm Informationen über die Russen, Italiener und auch über die Triaden und musste ihn versprechen mich zurückzuziehen. Dafür ließ er mich auf freien Fuß. Das ist aber schon fünf Jahre her.“, lenkte sie ein, damit die Zwillinge sich nicht unnötige Gedanken dazu machten. Smecker beobachtete das Trio. „Wie ich sehe, sind Sie mit den Gentlemen etwas besser bekannt, Cara.“, stellte er fest. Sie wusste, worauf er mit dieser Andeutung hinaus wollte. „Nicht so, wie Sie vielleicht denken. Das ist Connor MacManus und mein Verlobter Murphy MacManus.“, machte sie die Männer miteinander bekannt. „Verlobter? Oh, herzlichen Glückwunsch!“, brachte er überrascht hervor. „Aber nun zum Wesentlichen... Ich werde unsere Unterhaltung aufzeichnen, also sagt nur, was ihr auch verantworten könnt.“, ermahnte er sie und wollte das Diktiergerät einschalten, da stoppte Murphy ihn. „Entschuldigen Sie, Sir. Augenblick.“, bat er und wandte sich an die Anderen. „Was sagen wir ihm über die Waffen und das Geld?“, wollte er auf russisch wissen. Was sollten sie ihm den wohl schon sagen? „Wir standen auf und gingen. Jemand hat sie wohl ausgeraubt, bevor die Polizei eintraf.“, beantwortete Connor seine Frage und Cara nickte einverstanden. „Okay, wir sind soweit.“, gestattete Murphy Smecker nun anzufangen. „Ihr sollt wissen, ihr steht nicht unter Eid. Beantwortet einfach die Fragen. Ich nehme an, dass ihr die Kerle schon gekannt habt.“, legte er los und bot allen Zigaretten an. „Erst seit gestern.“, kam es von Connor. „Diese Typen trugen Verbände... Wisst ihr was darüber?“, harkte der FBI-Agent nach. Cara seufzte und erzählte ihm von den Geschehnissen des St. Patrick’s Days. „Die haben also den Pub aufgemischt und ihr habt euch gewehrt. Deshalb die Verbände. Wie kam es dann, dass die Männer jetzt in unseren Kühltruhen lagern?“, stocherte er etwas weiter und sie wollten ihm schon eine Lüge auftischen, doch er unterbrach sie. Er erzählte ihnen was passiert war, bis ins kleinste Detail, ließ auch nicht aus, dass Cara Checkov das halbe Ohr abgebissen hatte. Wie er das machte war ihr immer wieder ein Rätsel. Die Jungs waren total baff über sein Wissen und er grinste Cara zu, die nur erwiderte. „Sagt mal, warum sprecht ihr fließend russisch?“, stellte er dann eine Frage, weit ab vom eigentlichen Thema. Cara wollte ihm antworten, doch er fuhr ihr ins Wort. „Nein, mein irisches Zuckerstückchen, von dir weiß ich, dass du äußerst multilingual bist. Aber wie steht es um deine lieben Beschützer hier?“, witzelte er und blickte sie erwartungsvoll an. „Wir haben in der Schule aufgepasst.“, antworte Connor, etwas genervt, dass dieser Agent sich nicht auf das Wesentliche konzentrierte. „Sprecht ihr noch andere Sprachen?“, löcherte der sich jedoch nur weiter. „Ja, unsere Mutter wollte das so.“, nuschelte Murphy und nahm einen Zug von seiner Zigarette. Smecker sah sie interessiert an. „Französisch?“, wollte er wissen, was Murphy schmunzeln ließ. „Wie glaubst du, ist er dahinter gekommen, ohne mit uns zu sprechen?“, fragte er Connor auf französisch. Der verwendete eine andere Sprache um zu antworten. „Keine Ahnung, vielleicht hat jemand was gesehen oder gequatscht?“, spekulierte er und Smecker starrte sie fasziniert an. „Was ist das?“, brummte er. „Italienisch.“, entgegnete Connor etwas verlegen. „Nicht in unserer Gegend, Mann. Die sind alle Hundertprozent irisch. Mit den Bullen spricht keiner. Basta.“, kam es auf einmal von Murphy, was Smecker wirklich bespaßte. „Jawohl.“, brachte er sich ein, da er erkannt hatte, dass es Deutsch war. Er sprach diese Sprache ebenfalls ein bisschen. „Dann ist er wahrscheinlich sehr, sehr gut.“, beendete Connor dieses linguistische Duell mit Spanisch. Cara, die etwas genervt war, mischte sich mit rollenden Augen ein. „Das ist er auch. Könnt ihr jetzt aufhören rumzualbern, ihr Kleinkinder. Es geht um unsere Ärsche.“, motzte sie die Beiden in ihrer Muttersprache an, was sie zusammenzucken ließ. Smecker hörte an ihrer Stimme, dass sie erzürnt war. Aber, aber, Liebes, warum denn so zickig? Hast du etwa deine Periode?“, neckte er sie. „Sprechen Sie sie bloß nicht darauf an.“, warnte Connor ihm und sogleich verpasste sie ihm einen Schlag in den Nacken. „Arschloch.“, schimpfte sie. „Sie ist gefährlich. Das hab ich oft genug erfahren müssen, während der Zusammenarbeit mit ihr. Manchmal hätte ich verzweifeln können.“, verriet er den Jungs und deutete nachdrücklich auf Cara. „Sie ist Irin. Wenn die nicht ein paar Männer in die Verzweiflung treiben können, dann sind die nicht glücklich.“, belehrte Murphy ihn über die Frauen von der grünen Insel. Dafür fängt er sich auch noch eine und Smecker lachte. „Warum arbeiten zwei Jungs wie ihr in einer Fleischfabrik?“, wechselte er dann erneut das Thema, doch diesmal ließ Cara sich nicht das Wort nehmen. „Das hab ich sie auch schon gefragt.“, murrte sie und Connor und Murphy konnten darauf keine Antwort geben. Ein Polizist trat plötzlich ein und blickte in die Runde. „Agent Smecker?“, wandte er sich an den Agenten. „Ja?“, wollte Smecker den Grund wissen, warum er sie störte. „Die Presse ist da. Sie wollen mit den Jungs und Cara reden. Was denken Sie sollen wir tun?“, suchte er einen Rat bei dem viel erfahreneren Mann. Smecker richtete sich an das Trio. „Das überlasse ich euch. Wollt ihr mit den Presseleuten reden?“, überließ er ihnen die Zügel. „Bloß nicht.“, wehrte Connor sofort ab und Murphy: tat es ihm gleich. „Und schon gar keine Fotos.“, nörgelte er. Dann fiel ihm eine Lösung für dieses Problem ein. „Können wir nicht solange hier bleiben?“, fragte er die beiden Gesetzeshüter und der Polizist hatte eine Idee. „Ja, klar. Wir haben eine Zelle für solche Fälle.“, meinte er locker und die Gruppe sah ihn belustigt an. „Was sagen Sie?“, hing er sich dann wieder an Smeckers Entscheidung. „Na ja, wir sollten deine Mutter fragen... Aber wenn deine Freunde hier schlafen wollen, bin ich einverstanden., flirtete er mit dem jungen Beamten, dem das etwas peinlich war. Sie lachten belustigt darüber. Als sie den Verhörraum verließen, wandte Smecker sich an Cara. „Soll ich Sie nach Hause fahren, wenn ich mit der Presse fertig bin?“, machte er ihr das Angebot und sie schüttelte den Kopf. „Nein, danke, Schätzchen. Aber ich habe schon jemanden angerufen, der mich zu meinem bescheidenen Domizil bringt.“, lehnte sie dankend ab. „Wie? Bleibst du nicht bei uns?“, erreichte es sie von einen verdutzten Murphy. Sie legt die Stirn in Falten. Das war doch nicht deren Ernst. „Um mich von den Kerlen im Zellentrakt begaffen und anmachen zu lassen? Nein, vielen Dank, mein Hübscher. Außerdem muss ich O’Malley füttern. Rocco bringt uns gleich Sachen und fährt mich dann nach Hause.“, klärte sie ihn über ihre Pläne auf. „Natürlich, der Kater ist mal wieder wichtiger als ich.“, moserte er vor sich hin. „Jetzt sei mal keine Mimose. Du weißt, dass das nicht stimmt.“, verteidigte Cara sich. Smecker sah schmunzelnd auf die Zwei. So ein süßes Paar. „Dann wollen wir mal die Meute füttern.“, verabschiedete er sich fürs Erste bei ihnen. Cara folgte ihm allerdings. „Was werden Sie ihnen sagen?“, wollte sie etwas besorgt wissen. „Das es Notwehr war und ihr auf freien Fuß kommt.“, erwiderte er und sie schmunzelte. „Ich bin froh, dass Sie sich daran erinnern, was ich für sie getan habe, Paul.“, raunte sie ihm zu und er sah auf sie herab. „Wie könnte ich das vergessen, Cara? Aber tun sie mir auch einen Gefallen. Sie wissen doch, eine Hand wäscht die andere... Sie und diese Jungs könnten da was großes in Gang setzen. Tun Sie mir den Gefallen und lassen Sie es zu.“, forderte er sie auf und sie nickte einverstanden. Sie ahnte, was er wollte. Er meinte damit den Kampf gegen Ungerechtigkeit. Dann ging er und ließ sie an der Tür stehen. Sie hörte wie die Polizisten bei ihrem Anblick pfiffen, doch sie ignorierte das und ging zu den Zellen, wo Murphy und Connor auf sie warteten. Rocco kam einige Zeit später und brachte ihnen Kleidung, damit sie sich was vernünftiges anziehen konnten. Als sie fertig war, richtete Cara sich an die Jungs. „Ich hol euch morgen früh ab, ihr Süßen.“, versprach sie ihnen, doch Murphy war immer noch schwer beleidigt. „Lass dir Zeit. O’Malley braucht doch sein Frauchen.“, spöttelte er und sie lacht belustigt, tätschelte seine Wange und fasste an sein Kinn, um ihn zu einem Kuss zu zwingen. Sie küsste ihn vollmundig und er wurde etwas schwach in den Knien, riss sich dann aber zusammen. „Denk nicht, dass ich dir jetzt verzeihe.“, blieb er hart und sie seufzte. Sie ging auf Zehenspitzen, um ihm ins Ohr flüstern zu können. „Du wirst mir sicher verzeihen, wenn ich dir den Verstand aus dem Schädel gevögelt habe...“, wisperte sie verheißungsvoll und er küsste sie flüchtig, vollkommen hingerissen. Sie war so gemein! „Pass auf deinen Bruder auf.“, richtete sie sich dann an Connor, der ihr zunickte. „Na klar, Kleine.“, versicherte er ihr. Das tat er doch immer. Sie gab ihm einen seichten Kuss auf die Lippen und verabschiedete sich dann mit Rocco von ihnen. Nachts gewitterte es und sie wurde von einen heftigen Donnergrollen aufgeschreckt. Das Erste, was sie tat war nach Murphy zu suchen, doch sie fand nur O’Malley, der neben ihr schnurrte, als sie sein Fell berührte. Ach ja, er war ja auf dem Präsidium. Sie richtete sich auf und rieb sich über das Gesicht. Sie hatte geträumt. Von Smecker, wie er ihr immer wieder einbläute, sie und die Jungs könnten etwas ändern, und sie hatte immer wieder die Worte des Monsignore gehört, wie er über Kitty Genovese sprach. Einem Mafiaopfer, das auf offener Straße vergewaltigt und abgestochen wurde. Ihr war klar, dass sie wirklich die Chance hatten etwas in dieser Stadt zu ändern, mit ihrem Wissen und diesen durchgeknallten Zwillingen Und ihr kam der Gedanke, dass sie vielleicht gar keine Wahl hatte. Sie musste es tun. Für Boston und für ihre zukünftige Familie, von der sie nicht wollte, dass sie inmitten der Verbrechen wohnte. Sie erhob sich und es blitzte erneut draußen, ein heftiges Donnergrollen. Rasch ging sie in die Küche, um nach ihrem Handy zu suchen und Smeckers Nummer zu wählen. Der meldete sich mit einer verschlafenen Stimme. “Sie haben Recht, Paul. Vielen Dank.“, sagte sie nur und hörte ihm am anderen Ende. „Cara? Was...?“, begann er verwundert, doch da hatte sie schon wieder aufgelegt. Zur selben Zeit hatten die Jungs in ihren Zellen einen Traum. Nein, eher eine Eingebung. Eine Stimme sprach in ihren Träumen zu ihnen. „Wer auch immer das letzte Blut vergossen hat, dessen Blut soll vergossen werden und sein Richter soll vor Gott Vergebung finden.“, prophezeite sie ihnen und sie schreckten von ihren Pritschen auf und sahen sich an. „Und erlöse uns von dem Übel.“, murmelte Connor und keuchte. „Damit Rechtschaffenheit gedeihen kann.“, entgegnete Murphy ebenfalls außer Atem. Am Morgen machten sich die Jungs aufbruchklar, sahen sich allerdings noch mal in die Augen, als sie sich gegenübersaßen. Sie wussten, was zu tun war. Was ihre Bestimmung war. Als sie ihre Sachen zusammensuchten, ging auf einmal ein Piepen los. „Was ist das?“, fragte Connor verdutzt und Murphy kramte nach dem Gerät. „Das ist der Piepser von dem Russenarsch!“, stellte er fest und warf den seinem Bruder zu. „Gehen wir.“, meinte Connor aufmunternd. Als sie die Büroräume betraten, wurden sie mit Jubel begrüßt. Einige klopften ihnen auf die Schultern und schlugen beglückwünschend mit ihnen ein. Sie gesellten sich zu den Detectives Duffy und Dolly, die sie aus dem McGinty’s kannten und bekamen dort einen Kaffee. „Wo ist mein Mädchen, Jungs? Ist sie noch nicht da?“, erkundigte Murphy sich nach Cara und suchte den Raum nach ihr ab. Da hörte er Detective Greenlys Lache. „Cara, du bist so eine attraktive, intelligente Frau. Warum suchst du dir nicht einen Mann, der dir dasselbe bieten kann?“, erkundigte er sich und Caras Lachen ertönte. „Etwa einen wie dich?“, ging sie auf ihn ein, was Greenly überrumpelte. „Eh... Na ja...“, stammelte er vor sich hin, bis Murphy hinzu kam und dazwischen ging. „Hey, Greenly, Pfoten weg von meiner Frau.“, ermahnte er den Polizisten, der ihn nur konfus anstarrte. „Sie ist nicht deine Frau.“, stellte er klar. Murphy nahm ihre Hand und zeigte ihm den Ring. „Dauert aber nicht mehr lange.“, konterte er süffisant grinsend und küsste Caras Wange. „Ihr seid verlobt? Ich freu mich für euch!“, platzte es aus Duffy heraus und das ganze Präsidium beglückwünschte sie lautstark. „Musst du immer gleich alles an die Öffentlichkeit bringen?“, beschwerte Cara sich. „Lass mich doch auch mal angeben.“, empörte sich Murphy darüber, dass sie ihm nichts zum Prahlen ließ. Sie küssten sich zärtlich, was mit Applaus geahndet wurde. Connor unterbrach ihren Austausch von Zärtlichkeiten nur ungern, aber er tat es. „Cara, kannst du mal kurz mitkommen? Ich muss was mit dir besprechen.“, bat er sie und sie löste sich von Murphy, der sie nur widerwillig gehen ließ. „Klar, ich hab auch noch was auf dem Herzen.“, gestand sie ihm. Connor nahm sie etwas abseits von den anderen und erzählte ihr von dem, was gestern Nacht passiert war und was sie vorhatten. Sie war einverstanden. Sie wollten die hohen Tiere des organisierten Verbrechens erledigen, ihren Vater natürlich ausgenommen. „Ich könnte ein paar meiner Kontakte auftauen.“, bot sie ihm an, was er nicht ausschlug. „Ja, das wäre gut. Wir brauchen zum Beispiel ein paar Waffen.“, bedachte er und sie winkte ab. „Nichts leichter als das, Connor. Ich war in diesem Millieu bekannt, wie ein bunter Hund.“, offenbarte sie ihm mit einen teuflischen Grinsen. Wie praktisch! Er zeigte ihr dann den Piepser von Checkov, den sie begutachtete. Es war eine Nummer angegeben. „Eine Telefonnummer dieser Stadt. Ruf mal dort an.“, forderte sie ihn auf und er wählte und meldete sich. „Dobr...“, wollte er auf russisch grüßen, verstummte allerdings als jemand einfach lossprach. „Der große Don ist aus Sarajevo gekommen. Seid pünktlich in der Präsidentensuite vom Copley Plaza Hotel, Zimmer 701. Um neun Uhr.“, drang es auf russisch durch den Hörer. Er notierte sich den Namen des Hotels, Zimmernummer und Uhrzeit. Legte dann auf. „Copley Plaza. Neun Uhr.“, wandte er sich mysteriös an Cara. „Copley Plaza.“, wiederholte sie und nickte. Das war ja leicht gewesen. Sie begaben sich wieder zu den anderen, wo sie erfuhren, dass man die Jungs nun die Saints nannte. Den Titel hatten sie von der Presse verpasst bekommen und Cara fand, dass er ziemlich passend war. Zwei Stunden später, hatte sie mit jemanden telefoniert und sie fuhren zum Waffenhändler. Die Jungs schienen etwas nervös, was irgendwie auch nachvollziehbar waren. Immerhin führte Cara sie nun in die Welt des organisierten Verbrechens ein. Und auch wenn sie vorher schon etwas mit dieser Szene aneinandergeraten waren, war es doch komisch, dass gerade eine Frau, die sie immer als sehr gute, liebe Freundin und ein klein wenig auch, als eine Art Mutter, gesehen hatten, sie in ihr früheres gefährliches Leben zog. „Keine Sorge, Kinder. Das wird wie einkaufen bei Tante Emma.“, beruhigte sie die Zwei mit Witz in der Stimme. Was sollte das den heißen? Und tatsächlich hielten sie an einem Tante Emma-Laden und die Inhaberin war eine kleine irische Dame, allerdings nicht mit Namen Emma. Die Lady strahlte freudig übers ganze Gesicht, als sie die jüngere Frau erblickte, die sie schon kannte, als sie noch mit zwei Zöpfen und Rüschenkleidchen herumgelaufen war. „Hallo, Cara. Es ist so schön dich zu sehen, Kind... Gott, bist du hübsch geworden! Wie deine Mutter!“, begrüßte sie Cara, die lächelnd auf sie zuging und sie umarmte. „Hallo, Tante Lizzy. Ich freue mich, dass es dir so gut geht. Ist Brendan zufälligerweise da? Ich möchte mich nach Sonderangeboten umsehen.“, wollte sie wissen, ob der Sohn der Alten da war. „Natürlich, er ist unten. Geh ruhig durch mit deinen Freunden.“, entgegnete sie, da sie sofort verstand, was es mit dem plötzlichen auftauchen von O’Brannaghs Tochter auf sich hatte. Cara nahm Murphys Hand und führte die Jungs durch eine verhängte Tür. Sie kamen durch einen Gang, eine Treppe runter und dort saß Brendan. Er war ein gutaussehender junger Mann mit typisch irischem roten Haar und stechendgrünen Augen. Er war überrascht sie zu sehen, denn ihm fiel bei ihrem Eintreten beinahe die Zigarette aus dem Mund. „Cara O’Brannagh?“, harkte er nach und sie nickte schmunzelnd. Hatte er das etwa schon wieder vergessen? So sehr hatte sie sich immerhin auch nicht verändert. „Ist ja eine Ewigkeit her. Ich hörte, du wärst ausgestiegen.“, kam es dann von ihm. „Richtig. Und jetzt wieder eingestiegen.“, bestätigte sie das, was er gehört hatte. Sie umarmten sich und sie küsste seine Wangen zur Begrüßung. Dann stellte sie die Jungs untereinander vor, die sich sofort sympathisch waren. „Wir brauchen deine Hilfe.“, richtete sie sich dann wieder an ihrem alten Freund und er sah sie fordernd an. „Was habt ihr denn?“, erkundigte er sich und sie legte die Sachen der Russen aus. Alles davon. Die zwei Pistolen, den Schmuck, das Geld. Sie präsentierte ihm die russischen Waffen. Er untersuchte die Ware genauer und nicket ihr dann einverstanden zu. „Tobt euch aus, ihr Süßen.“, wandte sie sich an die Zwillinge, was die sich natürlich nicht zweimal sagen ließen. Die Beiden freuten sich wie zwei kleine Kinder, als sie Waffenkammer betraten, um sich ihr Spielzeug rauszusuchen. Sie setzte sich zu Brendan und rauchte mit ihm. „Hier hat sich ja wirklich nichts verändert.“, stellte sie fest und er blickte sie aus den Augenwinkeln an. Sie war noch viel schöner als damals vor fünf Jahren, als sie noch regelmäßig zu ihm kam. Jedes Mal hatte er Erregung, aber auch eine Heidenangst, verspürt, wenn sie mit seinen Waffen hantierte. „Absolut nichts, Cara.“, versicherte er ihr und wollte nach ihrer Hand greifen. Doch sie zog sie weg. „Ich bin verlobt, Bren.“, erklärte sie ihm ihre Ablehnung, was ihn sehr überraschte. „Echt? Dabei hast du immer gesagt, eine feste Beziehung wäre nichts für dich.“, erinnerte er sich an die Zeit zurück, als er, und beinahe auch jeder andere Ire in dieser Stadt, ihr den Hof gemacht hatte. Sie zuckte bloß mit den Schultern. „Damals war das auch so. Aber Menschen ändern sich.“, lenkte sie ein. Sie hatte es ja selbst nicht für möglich gehalten. Die Jungs packten währenddessen ordentlich ein. Murphy schnappte sich zwei großkalibrige Pistolen mit Schaldämpfer, Munition und ein, wie Connor es beeindruckt nannte, Rambomesser. Danach sah er sich, natürlich nur zum Spaß, ein Sturmgewehr an. „Wir dürfen nicht vergessen, dass wir noch ein Seil brauchen.“, kam es von Connor. „Sehr wichtig... Sag mal, hast du sie noch alle?“, wollte Murphy voll Fassungslosigkeit wissen. Was sollten sie mit einem Seil? „Du Arschloch! Charlie Bronson hatte immer ein Seil dabei.“, empörte sein Bruder sich, was ihn verwirrte. „Was?”, fragte er lieber noch mal und Connor erklärte es ihm. „Ja! Er hat in jedem seiner Filme ein Seil dabei und hat es immer gebraucht.“, klärte Connor ihn auf. Murphy drehte sich in Caras Richtung. „Jetzt hat es ihn erwischt“, meinte er mit einer nickenden Kopfbewegung auf seinen Bruder. Cara schmunzelte belustigt. Das waren schon so ein paar Trottel. „Nein, im Ernst.“, drängte Connor, wurde allerdings von Murphy verbal angefahren. „Scheiße, das ist doch Schwachsinn. Wozu sollen wir ein Seil brauchen?“, verlangte er eine vernünftige Begründung, weil ihm die Charlie Bronson-Theorie nicht wirklich überzeugte. Verständlich. „Du weißt vorher nie, wofür du es brauchst. Charlie hat es immer gebraucht.“, beharrte Connor jedoch weiterhin darauf und sein Bruder schüttelte den Kopf. „Du redest eine Scheiße! Das hier ist kein Film.“, appellierte er an seinen Sinn für die Realität, die Connor aber irgendwo auf dem Weg vom Auto hierher verloren hatte. Murphy ging an das große Maschinengewehr und richtete es auf Connor, der grinste als er das Teil bemerkte. „Hey, ihr Zwei. Benehmt euch!“, ermahnte Cara die Brüder, die etwas erschrocken zusammenzuckten. „Ja, Ma.“, hörte man sie im Chor rufen. Murphy gab schließlich nach. Er wollte der Klügere sein. „Also schön. Na, hol schon dein blödes Seil, Kumpel.“, erlaubte er es Connor. „Ich hol mein blödes Seil, Kumpel. Ich trag es auch. Du wirst sehen, wir brauchen es.“, versprach der ihm trotzig und packte das lange Seil ein. Murphy richtete sich an Cara. „Willst du dir nichts aussuchen?“, wollte er wissen und sie grinst und öffnete ihre Handtasche. „Ich hab immer alles dabei.“, winkte sie ab und er sah eine kleine acht Millimeter und einen 45. Colt im Inneren. „Ich liebe dich. Weißt du das?“, brabbelte er angetan. Er fand es sexy und aufregend, dass seine Verlobte so eine gefährliche, draufgängerische Frau war. Sie warf ihm einen Kuss zu. „Ja, das weiß ich, Liebling.“, erwiderte sie zärtlich. „Also ist er der Glückliche? Ich beneide ihn.“, raunte Brendan ihr leise zu und musterte Murphy. Cara warf ihm einen entschuldigenden Blick zu. Als die Jungs fertig waren, verabschiedeten sie sich von Brendan. „Danke, dass du uns hilfst, obwohl wir beide...“, bedachte sie die Situation, doch er winkte ab. „Schon gut. Schwamm drüber. Ehrlich? Für mich wirst du trotzdem immer meine Prinzessin bleiben. Nein... Eine Göttin.“, witzelte er und sie lachten. Sie drückte ihm einen Kuss auf die Wange. Im Auto zurück stellte Murphy sie bezüglich Brendan zur Rede. „Prinzessin? Göttin? Und wann wolltest du mir erzählen, dass du mal was mit dem Typen hattest?“, krächzte er etwas hysterisch. „Gar nicht. Das war lange vor dir und du warst sicherlich auch kein Mauerblümchen.“, murmelte sie cool und zündete sich eine Zigarette an, um dann anzufahren. Bei ihrem Einwand musste sie grinsen. „Wie bitte? Du hast mich entjungfert! Eigentlich wollte ich keinen Sex vor der Ehe.“, beschwerte er sie gespielt entsetzt. Sie sah ihn ernst an. Eine Augenbraue hochgezogen. „Ich hau dir gleich eins aufs Maul, Baby. Und dafür fahr ich nicht mal rechts ran!“, zeterte sie dann los und boxte auf seinen Oberarm. „Wir sollten uns besser mal Gedanken machen, wie wir vorgehen.“, mischte sich Connor ein, der keinen Bock hatte, dass sie noch einen Unfall bauten. „Macht euch darum mal keine Sorgen, ihr Zwei.“, beschwichtigte sie ihn. Um Punkt acht Uhr stand sie im Aufzug des Copley Plaza Hotels. Sie trug ein ziemlich kurzes kleines Schwarzes und raffinierte Nahtstrümpfe. Sie zupfte das Kleid zurecht, bevor sie an die Tür der Suite anklopfte. Ein recht junger Russe machte auf und musterte sie auffällig. „Womit kann ich helfen, Miss?“, fragte er sie auf russisch. Sie lächelte aufreizend. „Unser gemeinsamer Freund Checkov schickt mich. Als kleine Aufmerksamkeit. Er sollte jeden Moment nachkommen. Aber wir können ja schon mal ohne ihn Spaß haben.“, flirtete sie und zog ihr Kleid noch etwas höher, um ihm ihre Strapsstrümpfe zu präsentieren. Der Russe grinste begeistert und reichte ihr seine Hand, um sie hineinzuführen. Sofort richtete sich die Aufmerksamkeit auf sie und selbst, wenn die Besprechung fortgeführt wurde, wanderten die lüsternen Blicke der Herren immer wieder zu ihr. Sie hörte, dass es um die Iren ging, um ihren Vater und dass die Russen mit Yakavetta gemeinsame Sache machen wollten, um Old Jimmy von der Bildfläche verschwinden zu lassen. Sie kochte innerlich. Ihr Vater hatte die Italiener jahrelang unterstützt und nun fielen sie ihm in den Rücken. Hoffentlich kamen die Jungs bald, sonst würde sie noch Amok laufen. Die standen im Aufzug und bereiteten sich auf ihre Aktion vor. „Und nervös?“, erkundigte Connor sich bei seinem Bruder, der etwas aufgeregt wirkte. „Ein bisschen.“, antwortete der und sie grinsten. „Ich auch.“, gab Connor zu und sie hielten den Aufzug an und atmeten noch einmal tief durch. Sie beteten und Connor gab Murphy auch ein Seil. „Ach, du und dein scheiß Seil!“, schimpfte Murphy, was sein Zwilling allerdings ignorierte. Dann machten sie eine Räuberleiter und kletterten aus dem Fahrstuhl, um sich umzusehen. Connor deutete auf eine Abdeckung. „Cara, hat ja gesagt, dass da ein Schacht ist. Ist wie im Fernsehen.“, wisperte er und löste den Deckel. Der Schacht müsste, wie die junge Irin gesagt hatte, direkt über die Suite führen. „Cara hat ja auch Köpfchen. Sie weiß, wie man so was macht.“, brabbelte Murphy schwärmend und sie krabbelten hinein. Irgendwann blieb Connor stehen und drehte sich im Tunnel. „Verdammt, wo willst du hin?“, murrte Murphy und schrie beinahe schon etwas. „Sh... Ich muss mich hier erst zurechtfinden.“, erklärte er, was Murphy nervte. „Du Arschloch. Ich schwitze wie ein Schwein, weil ich dein Scheiß Seil schleppen muss. Das wiegt bestimmt eine halbe Tonne.“, nölte er drauf los, was seinen Bruder aufregte. „Sh! Wir haben eine Mission zu erfüllen, also reiß dich gefälligst zusammen.“, zischte Connor. „Du blöder Wichser! Wer hat denn hier die große Klappe und weiß jetzt nicht mehr wo es lang geht.“, entrüstete sein Bruder sich und machte ein fassungsloses Gesicht, was er im Schein der Taschenlampe sehen konnte. „Halt endlich dein verdammtes Maul!“, meckerte Connor gereizt und schlug Murphy mit seiner Taschenlampe auf die Stirn. „Au!“, jammerte dieser und sie fingen an sich im Schacht zu raufen. Cara machte sich auf der bequemen Couch, in den Armen des jungen Russen, langsam schon Sorgen, doch da hörte man es rumpeln und die Jungs brachen durch die Decke. Sie kamen direkt über Yuri Petrova , den Oberboss, raus und warfen ihn um. Das Seil hatte sich um ihre Beine gewickelt und hinderte sie so daran auf dem Boden aufzuprallen. Stattdessen baumelten die Zwei nun zusammen in der Luft. Schnell zogen sie ihre Waffen, mit Schalldämpfern bestückt, und bevor die Russen ihre Pistolen ziehen konnten, hatten die Zwillinge schon einige erschossen. Cara war hinter das Sofa gesprungen, um nicht auch noch eine Kugel verpasst zu bekommen. Nachdem sie, bis auf Yuri alle erschossen hatten, schnitten sie sich los und landeten auf den Boden. Cara kam aus ihrem Versteck zum Vorschein und rückte ihr kurzes Kleid zurecht, dass etwas zu hoch gerutscht war. „Ihr verfickten Wichser! Ihr hättet mich beinahe umgebracht! Warum habt ihr überhaupt so lang gebraucht? Ihr verfluchten irischen Arschlöcher!“, fluchte sie zornig und hätte den Beiden am liebsten sonst wo hin geschossen. Die Jungs sahen sie entschuldigend an. Sie hatten das ja auch nicht so geplant. Aber immerhin hatten sie das Beste aus der Misere gemacht. „Ich liebe es, wenn sie so wütend ist, dann will sie mich immer bespringen, weißt du?“, flüsterte Murphy seinem Bruder zu, damit sie es nicht mitbekam, und Connor nickte interessiert. Doch sie hat das sehr wohl gehört, zückte ihre Pistole und schoss ihnen vor die Füße. „Penner!“, fauchte sie und ging dann zu Petrova. Sie zwang ihn sich vor sie zu knien. „Das habt ihr euch wohl so gedacht, ihr Bastarde. Wenn mein Vater von euren hinterhältigen Verrat erfährt, wird eure Organisation den Erdboden gleich gemacht.“, ging sie auf das Gespräch ein, dass sie gerade belauscht hatte. Er blickte sie eingehend an und dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. „Ich wusste, dein Gesicht kommt mir bekannt vor. Viktoria...“, begann er sich zu erinnern, doch sie schlug ihn mit dem Lauf ihrer Pistole ins Gesicht. „Nein, mein Name ist Cara. Und wage es nicht noch einmal ihren Namen vor mir zu nennen!“, knurrte sie aufgebracht. Petrova lachte amüsiert. „Deine Mutter war Viktoria... Soll ich dir ein Geheimnis verraten? Über ihren Tod?“, lockte er sie und deutete ihr an, sich zu ihm zu lehnen. Dann flüsterte er ihr etwas ins Ohr, was sie schockiert zurückweichen ließ. Was auch immer er ihr gesagt hatte, es war nichts Gutes gewesen. „Connor, Murphy, bringt es zuende.“, befahl sie den Brüdern und trat von Petrova weg. Die Jungs stellten sich hinter ihn und setzten ihre Pistolen an seinen Hinterkopf an. „Als Hirte erlaube mir zu dienen, mein Vater, dir. Deine Macht reiche uns durch deine Hand, diese verbindet uns wie ein heiliges Band. Wir waten durch ein Meer von Blut, gibt uns dafür Kraft und Mut. In nomine patris et filii et spiritus sancti.“, beteten sie gemeinsam und schossen ihm, durch seinen Hinterkopf in die Augen. Cara machte ein Kreuzzeichen. „Amen.“, brachte sie hervor und half den Jungs, die Toten zu positionieren. Sie legten ihnen die Arme vor die Brust, wie in einem Sarg und legten Münzen auf die Augen. Das war Caras Idee gewesen, so würde es aussehen, als hätten die Italiener etwas damit zu tun gehabt. Einer der Gangster war noch am Leben, der junge Mann, der von Cara so angetan gewesen war, und Murphy versetzte ihm eine Kugel in die Brust und betete dann, genau wie Connor, für jeden einzelnen der Männer. Murphy bemerkte, dass Cara ziemlich nachdenklich aussah und ging zu ihr, nahm ihre Hand in seine. „Was hast du, Süße? Ist dir doch nicht ganz wohl dabei?“, fragte er fürsorglich, aber sie schüttelt den Kopf. „Nein, das ist es nicht. Vielmehr, dass was Petrova mir sagte.“, beteuerte sie, dass ihr das Töten nichts ausmachte. „Was war es?“, harkte Connor nach, der ihre Unterhaltung mitbekommen hatte. „Er gab mir den Namen des Mörders meiner Mutter. Es ist jemand, der für meinen Vater arbeitete.“, verriet sie ihnen und schluckte, immer noch fassungslos darüber. Das konnte doch nicht wahr sein. Die Jungs waren überrascht. „Wenn wir dir irgendwie helfen können, Cara, dann...“, bot Connor ihr an, doch sie lehnte ab. Das ging die Zwei nichts an. Sie hatten mit ihrer Vergangenheit nichts zu tun. „Nein, Jungs. Es ist meine Sache. Das muss ich selbst regeln.“, wandte sie ein und blickte sich im Raum um. „Aber zuerst sollten wir noch etwas aufräumen.“, stellte sie fest und sie machten sich an die Arbeit. Sie räumten ihre Waffen ein und Connor zog den Rest des Seils aus dem Luftschacht raus. „Verrat mir bitte, wofür wir dieses verdammte Seil brauchen.“, äffte er seinen Zwilling nach. Murphys Blick bat um Verzeihung. „So einfach hab ich es mir halt nicht vorgestellt.“, nuschelte er verlegen. „Normalerweise funktioniert so was auch nur im Fernsehen.“, kommentierte Cara diese unglaubliche Aktion. „Ja, aber im Fernsehen springt auch immer noch einer hinters Sofa.“, erwiderte Murphy und Connor unterstützte ihn. „Ja und dann ballerst du minutenlang hinter ihm her.“, fügte er belustigt hinzu. „Scheiße sind wir gut.“, freute Murphy sich darüber, dass sie zu dritt, oder mehr zu zweit, neun Mafiosi abgeschossen hatten. „Klar sind wir das.“, betonte Connor und Cara verdrehte darüber nur die Augen und raufte sich das Haar. Die wussten nicht, wie es wirklich war. Ein Erfolg und sie schnappten vollkommen über. Sie bemerkte dann eine Tasche auf dem Schreibtisch und ging hin. Connor und Murphy hasteten ihr hinterher als sie sahen, wohin sie wollte. Es war Geld drin. „Das ist ein Himmelsgeschenk, kapiert ihr?“, jauchzte Murphy und schlug Connor mit einem Bündel Scheine. Connor roch misstrauisch an dem Geld. „Ist das echt?“, wollte er wissen und Cara inspizierte es eingehen. „Ja, das sind keine Blüten.“, bestätigte sie den Wert des Geldes, was die Jungs noch mehr erfreute. Murphy jubelte aufgeregt. „Ich liebe unseren neuen Job!“, trällerte er und packte sie, um sie hochzuheben. „Baby, von dem Geld können wir eine riesige Hochzeitsfeier schmeißen und du kannst dein Café eröffnen.“, bedachte er, dass was sie erbeutet hatten. „Jetzt beruhig dich doch, Murphy.“, zügelte sie seine Euphorie, doch er küsste sie und hatte Lust es mit ihr auf dem Schreibtisch zu treiben. „Dieser Fummel, den du da trägst, macht mich schon die ganze Zeit über scharf, Baby.“, hauchte er in ihr Ohr und biss zärtlich in ihren Hals, was sie auflachen ließ. Er war so bescheuert. Doch sie musste zugeben, dass seine Hände, die unter den Rock ihres Kleides glitten, sie ziemlich anmachten. Auf einmal schellte es. Die Jungs gingen vorsichtig und bewaffnet und maskiert zur Tür. Connor lugte durch den Spion und winkte dann die anderen beiden ran, die ebenfalls durchschauten. Die Jungs zogen ihre Masken hoch. Vor ihnen stand ein Page mit Namen Jafar, zumindest stand das auf seinem Namensschild, doch in Wirklichkeit war es ihr gemeinsamer Freund David Della Rocco. „So ein Pisser!“, zischte Murphy und sie schmunzelten sich zu. „Er hat seine große Chance bekommen.“, meinte Connor bespaßt. Cara befand sich zwischen den Beiden und blickte sie schelmisch grinsend an. „Wir sollten es ihm nicht zu leicht machen, wenn ihr mich fragt.“, schlug sie vor, was auch die MacManus-Brüder amüsierte. „Du machst die Tür auf und ich zieh ihn rein.“, sprach sich Connor mit Murphy ab und Cara zog sich etwas zurück, um sich das zu erwartende Schauspiel anzusehen. Sie öffneten die Türe und schnappten ihn sich mit Geschrei, was mehr von Rocco ausging. Er flehte sie ängstlich an nicht zu schießen und das er einer von ihnen wäre. Sie warfen ihn mit dem Rücken zu Boden und hielten ihm ihre Pistolen ins Gesicht, was ihn mädchenhaft aufkreischen ließ. „Nicht schießen! Wir stehen auf der selben Seite. Der Boss hat mich geschickt. Der Boss, kapiert?! Ich bin Rocco der Witzbold. Das ist nicht mein Name!“, versuchte er sich irgendwie aus dieser Lage zu befreien und deutete auf das Namensschild. „Deine Waffe! Wo ist deine Waffe!“, verlangte Connor. „Unter der Jacke, Mann!“, krächzte Rocco hysterisch und Connor holte sie hervor. Er sah auf Cara zurück, die sich mittlerweile eine Zigarette angemacht hatte und genüsslich daran zog, bespaßt schmunzelnd, was ihr aber beim Anblick von Roccos Waffe verging. Sie nahm Connor die Waffe ab und sah sie sich etwas genauer an. Das durfte doch nicht wahr sein! „Fuck! Das ist ein Sechs-Schuss-Revolver.“, bedachte sie und Murphy starrte sie mit Fassungslosigkeit an. „Fuck! Es sind neun Tote, du Genie.“, richtete er sich an Rocco und drückte ihm seine Pistole auf die Brust. „Wie zum Teufel hast du dir das vorgestellt? Sollten die letzten drei sich tot lachen, Witzbold?“, fragte Connor ihn grimmig. „Papa Joe hat gesagt, es sind nur zwei. Rein und raus.“, erklärte er ihnen den Plan seinen Bosses und sah sich um, soweit er kam. Da waren einige Tote um ihm rum. „Mann, ihr versteht was von eurem Job. Ihr seid richtig gut, was? Echt coole Masken. Wo habt ihr die her?“, stammelte er vor sich hin. Cara hatte Lust ihn noch ein bisschen in Panik zu versetzen. „Männer, na los, pustet ihn aus.“, befahl sie den Brüdern und sie verstanden, was sie vorhatte. „Ja. Hier. Und jetzt!“, knurrte Murphy und Rocco machte sich bald ins Hemd. Sie mussten heftig lachen. Erst jetzt erkannte er Caras Gesicht, die er in seiner Panik gar nicht wiedererkannt hatte. „Was ihr?“, wollte er überrascht wissen. Murphy und Connor zogen ihre Masken ab und kriegten sich gar nicht mehr ein. „So ein blödes Weichei.“, machte Murphy sich über seinen Freund lustig und sie gingen von ihm runter. Cara reichte ihm die Hand und half ihm auf. „Unfassbar.“, lachte sie und klopfte seine Schulter. Rocco blickte sich um, überall lagen Leichen. Dann flippte er total aus. „Scheiße! So eine verfluchte Scheiße! Was habt ihr hier für einen Scheiß gemacht? Was habt ihr...? wie habt ihr diese beschissenen Scheißer...? Scheiße, Scheiße, Scheiße!“, hyperventilierte er bald. Cara, die sich an Murphy gelehnt hatte, schüttelte bloß den Kopf über Roccos Aufregung. „Freund? Du hast doch einen recht beschränkten Wortschatz.“, stellte Connor fest. Sie lachten wieder über ihn. Rocco ging auf Connor zu. „Was zum Teufel macht ihr hier? Was?! Was?! Was?! Antworte...“, forderte er ihn auf und Connor gab ihm eine leichte Ohrfeige, um ihm dann an die Kehle zu packen. „Reiß dich zusammen, Mann.“, schimpfte er. „Genau, reiß dich zusammen, Mann.“, wiederholte er die Forderung seines Bruders mit einem breiten Schmunzeln. Er verpasste Rocco einen ordentlichen Klaps auf dem Hinterkopf. Rocco ging wütend auf ihn los. „Du Hurensohn!“, zeterte er, doch Connor griff ein und die Zwillinge überwältigten ihn- Murphy schlug ihm auf den Hintern, wie einen unartigen Kind. „Los, versohl ihm den Hintern!“, feuerte Cara ihrem Verlobten an. Rocco beruhigte sich schließlich endlich wieder. „Du machst das besser sauber. Wir müssen hier verschwinden. Wir nehmen unterschiedliche Ausgänge und treffen uns bei dir.“, regelte Connor das weitere Geschehen und Murphy griff Caras Hand, um sie mitzuziehen. Man hörte Rocco nur noch fluchen. „Fuck!“, verfolgte es das Trio. Kapitel 9: The Trust you had ---------------------------- Sie rief bei Smecker an und der ließ sich etwas zu viel Zeit, ihres Erachtens, bevor er abhob. „Sie haben es schon gesehen?“, fragte sie ihn, ohne sich zu melden. „Ja, ein Kunstwerk, meine Liebe. Was wollen Sie dafür haben?“, entgegnete er, etwas überrascht von ihr zu hören. Seine Ausdrucksweise sagte ihr damit, dass er sich immer noch am Tatort befand und nicht frei sprechen konnte. „Nur einen kleinen Gefallen. Lassen Sie es so aussehen, als wäre es italienisch.“, ging sie darauf ein und er lachte. „Oh, Sie wissen, dass ich dazu nicht Nein sagen kann. In ein paar Tagen?“, wollte er wissen, ob die Drei in den nächsten Tagen noch mal zuschlagen würde. „Ja, ich kann noch nichts genaues sagen.“, antworte sie ihm. „Ich höre aber von Ihnen?“, stellte er sicher. „Ja, bald.“, versicherte sie ihm und legte wieder auf, ohne sich richtig zu verabschieden. Sie ging zurück zu den Jungs, die in Roccos Appartement am Tisch saßen und rauchten. Rocco war immer noch vollkommen baff über die Aktion seiner drei Freunde. „Und jeden Menschen haltet ihr für schlecht?“, harkte er nach. „Ja.“, antwortete Connor bloß trocken und schnippte die Asche seiner Zigarette in den Aschenbecher. „Findet ihr das nicht verrückt? Das ist doch irgendwie gestört.“, kommentierte er verwirrt. „Weißt du, was wirklich verrückt ist?“, fragte Connor ihm und machte eine kurze Pause, um einen Zug von seiner Zigarette zu nehmen. „Anständige Männer mit einer Familie.“, verriet er seinen ahnungslosen Freund, der ihn verdutzt anstarrte. „Sie kommen jeden Abend nach Hause, schalten die Nachrichten ein und was sehen sie? Vergewaltiger, Mörder, Kinderschänder. Und alle werden freigelassen.“, erklärte Connor weiter und Murphy unterstützte ihn. „Drogenhändler erwischt mit zwanzig Kilo werden noch am selben Tag auf Kaution freigelassen.“, fügte er ernst hinzu und schnippte um seiner Aussagte Nachdruck zu verleihen. „Frauen, die von ihren Partnern missbraucht werden, wird nicht geholfen. Und ihre Kinder müssen das mit ansehen. Und das Tag ein, Tag aus.“, beschwerte Cara sich empört. Die Jungs nickten zustimmend. „Und im Grunde denken alle dasselbe. Das man sie alle töten sollten. Diese Mistschweine.“, brachte Connor zischend hervor. „Und zwar alle.“, brummte Murphy. „Gib es zu. Auch du denkst drüber nach.“, richtete er sich direkt an Rocco, der sich das alles angehört hatte, ohne sie einmal zu unterbrechen. „Auf Jungs wie euch, und natürlich auch Mädels, entschuldige, wartet jede Großstadt.“, sprudelte es begeistert aus ihn heraus. Sie lachten darüber. „Heftige Scheiße. Ja... Das ist Lone-Rangermäßig, Mann.“, stieß Rocco hervor und auf einmal tickte er wieder aus, was typisch für ihn war. „Verdammt! Es gibt so viel Scheiße, die mich ankotzt, Mann. Ihr braucht Verstärkung, weil es mich langsam anscheißt eine Straße lang zu gehen und nur darauf zu warten, dass mir irgend so ein beschissener crackfressender Wichser eine Kugel in den Rücken jagt!“, jappste er und war aufgesprungen, um vor ihnen auf und ab zu tigern. „Halleluja, Jafar!“, freute Murphy sich über die Einsicht. Er stieß mit seinem Bruder und Cara das Dosenbier an und küsste sie flüchtig. Rocco setzte sich wieder und lehnte sich zurück. „Euch geht es doch nicht nur um die Mafia, oder? Ihr redet ja auch von Zuhältern, Drogendealern und so einen Scheiß, hab ich Recht?“, erkundigte er sich nach den weiteren Plänen. Sie bejahten alle drei. „Scheiße, ihr könntet jeden Tag Tausende abknallen.“, stellte Rocco begeistert fest. Murphy tätschelte die Schulter seiner Bruders. „Wir sind so was wie ein Supermarkt. Wir haben nicht immer Kunden, aber wir haben stets geöffnet.“, beschrieb er ihre Vorgehensweise. Er griff nach Caras Nacken, um sie an sich zu ziehen und sie vollmundig zu küssen. Sie machte sich lachend los. Er war so ein Blödmann. „Das solltest du aufschreiben.“, meinte Connor dazu und Murphy stieß cool den Rauch seiner Zigarette aus. „Ja, ich weiß.“, entgegnete er. „Aber jetzt genug gequatscht. Wir sollten feiern!“, unterbrach Cara, die Unterhaltung, und warf eine kleine Tüte Marihuana auf den Tisch. Die drei Männer sahen sie überrascht an, dann wieder auf das Gras. „Liebling, woher hast du das Dope?“, fragte Murphy mit leichter Besorgnis in der Stimme. „Ihr vergesst zu leicht, wer ich bin, Kinder.“, erinnerte sie die Männer daran, was sie vorher gemacht hatte. Und schon brach das Chaos los. Sie rauchten ein paar Tüten zusammen und tranken bis der Arzt kam. Die Jungs spielten mit ihren Waffen rum und Rocco setzte eine der Masken auf, bis Connor sie ihm wieder abnahm. „Ich stech dich ab, Süßer!“, bedrohte der Italiener den Iren aus Spaß und hielt das Rambomesser hoch. Murphy legte sich kopfüber auf den Tisch und richtete seine Waffe auf Rocco. „Weißt du, was das für ein geiles Gefühl ist so einen Arsch abzuknallen?“, fuchtelte er mit dem Schießeisen rum, was Cara ihn wieder abnahm. Dann kletterte sie ebenfalls auf den Tisch, setzte sich auf seinen Schoß und begann ihn heftig zu küssen. Und er ließ es sich natürlich gefallen. Seine Hand fasste in ihr dickes Haar und seine Zunge umspielte ihre. Sie streichelte über seine Brust und kniff durch sein Shirt in eine seines Brustwarzen. Rocco und Connor feuerten sie an. Dann kommt der Pizzabote Sie hatten Pizza bestellt und Murphy aß Salami von Caras Bauch, dann knutschten sie wieder auf dem Tisch rum, bis sie beide runterfielen, was sie nicht daran hinderte auf dem Boden weiterzuachten. Irgendwann kehrte langsam wieder etwas Ruhe ein. „Oh, Mann, ihr seid doch Arschlöcher. Ich bin am Ende. Scheiße, ich werd mein Leben lang nur der Botenjunge bleiben.“, presste Rocco deprimiert hervor. Er sollte lieber noch einen Joint rauchen. Das würde ihn fröhlicher stimmen. „Wer sagt das? Du kannst sagen, dass du es warst.“, nuschelte Murphy mit vollen Mund. „Ist das dein Ernst?“, erwiderte Rocco ungläubig. Das würden die ihm doch nie abkaufen. „Klar. Ich glaub sogar, dass ist deine einzige Chance. Oder willst du zu Papa Joe gehen und sagen, dass wir es waren?“, appellierte Murphy an Roccos Vernunft, wenn es welche gab. „Steig die Karriereleiter rauf, Don Rocco.“, munterte Connor ihn auf und sie lachten darüber. „Ihr habt Recht. Das mach ich! Den werde ich es zeigen. Ich arbeite für diese fetten Bastarde schon seit meiner Schulzeit. Schaut euch dieses scheiß Appartement an. Die verarschen mich, Mann. Aber jetzt können die mich an meinen entzückenden kleinen Schwanz lecken. Und ich häng meine Eier in Bolognesesoße, damit diese fettbäuchigen Arschlöcher so richtig Heimweh kriegen.“, entschloss er sich und sie lachten erneut. Cara rutschte müde von ihren Stuhl auf Murphys Schoß, um seinen Hals zu küssen und sich dann an ihn zu schmiegen. Rocco, der gerade wieder herumgelaufen war, setzte sich wieder zu ihnen. „Ach, Scheiße, es ist...“, begann er und holte verärgert mit den Händen aus. Er schlug auf die Tischplatte, kam dabei an eine Pistole, die ungesichert da lag und dadurch losging. Der gelöste Schuss, traf die Katze von Roccos Freundin, die heute nicht da war. Das Tier konnte nur noch einmal aufmaunzen und landete dann zerfetzt an der Wand. Rocco fiel vom Rückstoß auf seinen Stuhl nach hinten. Wenn Cara dort gesessen hätte, wäre sie nun die Katze. Rocco fluchte mal wieder hysterisch und die Jungs machten sich bald ins Hemd. Sie waren aufgesprungen, Cara hingegen saß noch am Tisch und guckte sich das Blut an der Wand an. „So kann man auch ungeliebte Haustiere loswerden.“, bemerkte sie vollkommen stoned und zog an ihrem neugedrehten Joint. Murphy war fassungslos und angewidert, von der toten Katze, wie auch die anderen beiden Jungs. „Ich glaub es einfach nicht! Wie konnte das passieren?“, regte er sich auf. „Ist sie tot?“, fragte Rocco, was natürlich vollkommen unangebracht und dämlich war. Am nächsten Morgen wachte sie mit dröhnenden Kopf auf. Sie liegt auf dem Wohnzimmerboden. Murphy direkt neben ihr, alle Viere von sich gestreckt. Noch nicht ganz wach rutschte sie näher an ihn ran und er wandte sich ihr zu, als er sie spürte. Seine Arm legten sich um sie und wanderten an ihren Hintern. Cara suchte nach seinen Lippen und fand sie schnell. Er erwiderte ihren zärtlichen Kuss, bis seine Zunge vorstieß. Angetan drehte sie ihm wieder auf den Rücken und glitt an ihm herunter. Er hörte, wie sie seine Hose öffnete und setzte sich auf, um sie zurückzuhalten. „Nicht doch, Cara...“, stoppte er sie und sie sah ihn verwundert an. Ihre Locken waren zerzaust. Was war denn mit ihm los? „Aber warum nicht? Ich will dir den Schwanz lutschen, Murphy. Andere Männer würden sich darum reißen mit dir den Platz zu tauschen.“, empörte sie sich und er blickte sie verzückt aus seinen blauen Augen an. „Andere Männer liegen auch nicht auf dem Fußboden einer fremden Wohnung.“, bedachte er ihre Situation. „Aber wir kennen Rocco doch.“, wandte sie scherzhaft ein und er konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. Sie kam ihm wieder nahe und ihre Nase rieb sanft an seiner. „Wir könnten ja ins Bad gehen. Das kann man absperren.“, lockte sie ihn und zog an seiner Unterlippe, als sie ihn küsste. „Du bist so ein verfluchtes Miststück.“, schalte er sie hingerissen und erhob sich mit ihr. Sie nahm seine Hand und führte ihn ins Bad, wobei er ihr immer wieder an den Hintern griff, was sie kichern ließ. Als Rocco und Connor aufwachten, hören sie die Beiden, die ziemlichen Krach machten, so als würden sie das Bad neu renovieren. „Vögeln die da etwa in meinem Bad?“, fragte Rocco verschlafen, aber vor allem fassungslos. Connor zuckte mit den Schultern, da er nichts anderes gewöhnt war. „Seit sie ein Paar sind, rammeln die wie die Karnickel. Man kann sie einfach nicht davon abbringen.“, fand er sich damit ab und Rocco sollte das auch. Die zwei Männer gingen unten eine Rauchen, um den Sauereien zu entkommen. „Donna wird sauer sein wegen der Katze.“, stellte Connor draußen fest. Donna war Roccos Freundin. „Ach, Scheiße... Die ist doch auf allen Drogen, die es gibt, Mann. Die hätte die Katze für ein paar Pennies verkauft.“, winkte er ab, musste dann aber lachen. „Ich fühl mich trotzdem wie ein Arsch.“, gab er zu, was auch den Iren belustigte. „Ja, Rocco, das sieht man dir wirklich an.“, amüsierte er sich. „Ach, sie hat sich seit Wochen nicht sehen lassen.“, tat er das ab und sie schwiegen kurz. „Eins geht mir nicht mehr aus dem Kopf wegen gestern Nacht.“, begann Connor und nahm einen Zug seiner Zigarette. „Was?“, wollte Rocco wissen. „Was ist, wenn dein Boss wusste, wie viele Kerle da sind?“, spekulierte er. „Was? Ich versteh nicht.“, war Rocco etwas schwer von Begriff. „Denk doch mal nach. Neun Männer. Sechs Kugeln.“, erinnerte er ihn daran, was sie gestern festgestellt hatte. „Du denkst, die haben mich verarscht?“, begriff Rocco endlich, worauf Connor hinauswollte. Er schien kurz darüber nachzudenken. „Oh nein, vergiss es.“, erwiderte er dann. „Ihm war klar, dass du den Fetten erwischen würdest. Vielleicht ein, zwei mehr, aber er wusste, dass du da nicht lebend rauskommst. Na klar, der Killer liegt tot am Tatort. Es gibt also keine Untersuchung und er ist aus dem Schneider.“, bedachte Connor weiter, doh Rocco wollte ihm das einfach nicht glauben, was Connor fassungslos machte. „Verfluchte Scheiße! Du weißt, ich mag dich, Mann. Aber du bist echt kein Don Coleone.“, offenbarte er ihnen. „Nein, nein, so... So läuft das bei ihm nicht. Außerdem, woher wollte er wissen, dass ich nicht sofort sehe, dass es zu viele sind und ihnen das Essen serviere...“, wollte Rocco es einfach nicht wahrhaben, dass sein Boss ihn loswerden wollte. „Weil er dich verdammt gut kennt, Roc. Ein Profikiller hätte die Situation richtig eingeschätzt und wäre verschwunden. Aber er wusste, dass es deine letzte Chance war. Darauf hast du achtzehn Jahre lang gewartet.“, schimpfte Connor wütend drauf los. „Nein, nein. Das... Das kannst du streichen. Nein, das ist absoluter Bullshit. So läuft das nicht. Du weißt nicht, wovon du redest. Nein, nein. So läuft das nun mal nicht. Ich meine, ist echt nett, dass du dir Sorgen machst, aber... Hey, du kennst dich einfach gar nicht aus.“, blieb der Italiener hartnäckig. Connor könnte ihm eine reinhauen. „Aber Cara tut es! Sie kennt sich aus. Und sie war es auch, die mir sagte, ich solle mit dir darüber reden. Die Mafia wird so Leute aus den eigenen Reihen los. Und sie haben auch noch was davon.“, meckerte Connor weiter über die Dummheit seines Freundes. „Bei euch Iren ist das vielleicht so. Und außerdem weiß Cara auch nicht alles...“, murrte Rocco bloß. „Tu mir den Gefallen und denk einfach noch mal drüber nach.“, bat Connor ihn dann und hatte einfach keine Lust mehr sich mit ihm zu streiten. „Nein, nein, vergiss es, ja? Ich muss nicht drüber nachdenken. Scheiße!“, fluchte Rocco weiter. Murphy und Cara tauchten Hand in Hand und rauchend unten auf. Sie hatten noch so eben mitbekommen, worüber sich die anderen Beiden unterhalten hatten. Murphy sah die Jungs an. „Was ist denn hier los? Hast du es ihm gesagt?“, fragte er seinen Zwilling, der nickte. „Klar, hab ich es ihm gesagt?“, bejahte er die Frage. „Und hast du es nicht verstanden?“, ging Murphy seinen Freund stinkig an. „Ihr Penner habt doch überhaupt keine Ahnung!“, zischte Rocco, was Murphy nur noch mehr aufbrachte. „Scheiße, du hast doch echt einen Vollschatten!“, maulte er drauf los und wurde dann von Rocco geschubst, was er sich natürlich nicht gefallen lassen würde. „Halt dein Maul!“, zeterte Rocco, wurde allerdings von Murphy am Kragen gepackt. „Oh, Mann, benutz einmal das Teil zwischen deinen Ohren. Ist es denn wirklich so schwer zu begreifen, dass du denen völlig egal bist!“, brüllte er. „Oh ja, ihr drei Iren wisst genau wo es lang geht, he?“, verteidigte Rocco sich und Connor winkte ab. Das würde nichts bringen. „Von mir aus kannst du sogar deinen Kopf verwetten, du Idiot!“, murmelte er und wandte sich ab. „Ach ja, ihr könnt mich mal! Ihr seid scheiß Freunde!“, beschwerte Rocco sich über das Trio. Jetzt reichte es Cara, die die ganze Zeit über ruhig geblieben war. Sie ging auf Rocco zu und ohrfeigte ihn ordentlich. „Du mieser Wichser! Wir wollen dir doch nur den Arsch retten! Aber gut, geh zu Papa Joe und frag ihn, du verdammter Vollidiot!“, fauchte sie und Murphy nahm sie zurück, bevor sie dem Italiener umbringen würde. Alle drei Männer waren auf einmal still. „Ich kann es einfach nicht fassen! Fuck!“, raufte Cara sich das Haar und trat wutentbrannt die Mülltonne um. „Ich verpiss mich...“, sagte Rocco dann und machte sich aus dem Weg, was auch Murphy austicken ließ. Er trat kräftig gegen das Gusseisentor. „Fein! Verschwinde! Was für Blumen möchtest du zu deiner Beerdigung, Spaghettifresser? Da sehen wir uns zum letzten Mal!“, rief er ihm nach und ging zurück zur Wohnungstür. Cara blickte von ihm auf Rocco und wieder zurück. „Bin um neun zurück und kratzt die Katze von der Wand.“, verabschiedete Rocco sich vom Weiten. „Hör mal, wenn du da rein gehst und dir kommt irgendwas komisch vor, dann hau ab so schnell du kannst!“, riet Connor ihm. Cara legte ihre Hand auf seinen Unterarm. Sie wusste, dass er sich nur Sorgen um seinen Freund machte. „Er macht das schon. Komm, Connor.“, beruhigte sie ihn und er sah sie hoffnungsvoll an. „Ich hoffe, wenigstens du und Murphy hattet Spaß.“, spielte er damit auf ihr Stelldichein an. Sie grinste und gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Wir haben dich vermisst, Süßer. Das nächste Mal muss du mitmachen.“, witzelte sie und er lachte amüsiert darüber. Sie gingen zusammen nach oben zu Murphy Sie saß im Wohnzimmer und telefonierte gerade mit einen ihrer Kontaktmännern. „Hör mal, Cole. Ich bitte dich nicht zum Spaß darum. Es ist sehr wichtig für mich...“, bat sie ihm und trug einen umschmeichelnden Klag in ihrer Stimme. Am anderen Ende wurde wild gesprochen. „Nein, ich will nur mit ihm reden. Über alte Zeiten.“, versichert sie du dann sprach wieder Cole. „Versuch einfach den Kerl aufzuspüren, okay? Ich zähle auf dich. Danke, Cole.“, verabschiedete sie sich und legte auf, ging zu den Jungs zurück, die rauchend am Küchentisch saßen. Sie warteten zusammen darauf, dass Rocco oder jemand von den Italienern anrief. Und gerade hatte sie sich eine Zigarette angesteckt, da ging Roccos Hausanschluss. Murphy nahm ab. „Hallo.“, meldete er sich und hörte zu. „Hey, Roc. Alles klar?“, stieß er dann aufgeregt hervor. Man hörte Roccos Stimme durch den Hörer dringen. „War ein Anruf für mich?“, erkundigte er sich bei Murphy. „Nein. Wirklich... Alles okay?“, harkte der noch mal besorgt nach. „Verdammt okay.“, versicherte Rocco ihm und schwieg einen Augenblick. „Ihr werdet euch noch wundern.“, meinte er dann leise und legte auf. Sie sahen sich an und Cara wollte etwas dazu sagen, da wurde die Tür aufgerissen und Donna platzte rein, eine Freundin im Schlepptau. Beide waren vollkommen zugedröhnt mit irgendwas. Das Trio schämte sich für den Anblick der Beiden. Als sie allerdings fünfzehn Minuten später ihren Rausch ausschliefen, öffnete Connor noch mal die Tasche, die sie den Russen abgenommen hatten, und sah sich das Geld noch mal an. Es war immer noch unglaublich. Cara spielte mit Murphys Nackenhaar. „War ich auch so bescheuert?“, wollte sie von ihm wissen und deutete auf die beiden Frauen, die vor sich hinschnarchten. Murphy schüttelte den Kopf und nahm einen Zug von seiner Zigarette. „Nein, Baby. Du warst nur wild und zügellos. Du warst so scharf auf mich, dass du mir beinahe die Klamotten vor den anderen runtergerissen hättest.“, berichtete er ihr und sie grinste. „Ich erinnere mich... Wir wollten es auf dem Tisch treiben.“, hauchte sie ihm zu und kam ihm näher. Auffordernd küsste sie ihn. Er zog sie auf seinen Schoß und ihre Finger fuhren durch sein Haar. Sie fasste mit einer Hand rüber zu Connor und streichelte über dessen Wange, damit er ich seine Aufmerksamkeit schenkte. „Was meinst du? Soll er mitmachen?“, fragte sie Murphy scherzhaft. Er schmunzelte. „Ich hätte nichts dagegen.“, antwortete er und Connor konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. „Ich hab jetzt keine Zeit für so was...“, lehnte er dankend ab. Da schoss plötzlich Rocco in die Bude, wie vom Teufel höchstpersönlich gejagt. „Packt alles zusammen! Packt alles zusammen! Wir müssen sofort verschwinden.“, wirbelte er hektisch durch das Appartement und schreckte damit alle auf. „Was redest du da?“, kam es von Conor. Doch Rocco raste nur wie von der Tarantel gestochen durch die Wohnung. „Ich hab sie umgebracht! Ich hab sie alle umgebracht!“, kreischte er wild und fuchtelte mit den Armen. Murphy griff ihn sich, um ihn zu bändigen. „Komm runter und sag uns, was passiert ist!“, verlangte er eine Erklärung für diese aufgedrehte Verhalten. „Nein! Nein!“, verfiel der Italiener nur noch mehr in Hysterie. Das durfte doch nicht wahr sein! Donna und ihre Freundin riefen nach ihm, worauf er nicht hörte. „Jetzt beruhig dich, Mann!“, versuchte Murphy es noch mal, machte alles aber nur noch schlimmer, wenn das überhaupt ging. „Scheiße! Jetzt pack endlich zusammen, du blödes Arschgesicht! Wir müssen hier weg.“, schimpfte er aufgebracht mit dem Iren, der ihn nur weiter perplex anstarrte. „Rocco, wen hast du umgelegt? Etwa Papa Joe?“, wollte Cara wissen, glaubte zwar selbst nicht dran, aber man konnte ja mal fragen. „Sag es schon. Wen hast du umgebracht, Roc?“, mischte sich nun Connor ein, doch Rocco packte nur weiter hektisch seine Klamotten zusammen. Darunter auch das Bügeleisen. Was sollte der Scheiß? „Wie viele waren es?“, erklang Murphys aufgeregte Stimme und Rocco stürmte an ihm vorbei mit seiner Reisetasche. „Haltet die Schnauze und beeilt euch!“, zeterte Rocco. „Roc... Roc...“, lief Murphy ihm nach und grinste mittlerweile begeistert. „Oh, klasse! Ich liebe diese Scheiße!“, jubelte er und klopfte seinem Freund auf die Schulter. Jetzt drehte der auch noch durch! Das reinste Irrenhaus! „Mann, Roc. Was ist passiert?“, wurde Connor langsam ungeduldig und wollte nicht weiter auf eine Antwort warten. „Cara hatte Recht. Diese Schwänze haben mich verraten!“, stieß Rocco hervor und Connor schlug die Hände über den Kopf zusammen. „Cara hat immer Recht! Siehst du, das hab ich gemeint! Was genau war los?“, harkte er nach. „Oh, Mann. Scheiße, ich hab sie im Lake View erledigt.“, erzählte er ihnen. „Lake View?”, konnte Connor den Namen nicht wirklich einordnen. Cara half ihm auf die Sprunge. “Diese Bar an der Hauptstraße. Du weißt schon. Die, wo ich versucht hab, dich mit dieser Kleinen verkuppeln wollte.“, erinnerte sie ihn und er schmunzelte. Ja, das hatte nur nicht geklappt. „Sieht aus als hätten wir einen neuen Kämpfer fürs Recht!“, brach es auf Murphy heraus, wofür er sich einen Nackenklatscher von seiner Verlobten einfing. Er sollte das nicht noch mehr hochschaukeln. Rocco war schon aufgekratzt genug. Die Tussis meldeten sich nun aufgebrachter von ihrem Platz im Wohnzimmer. „Rocco!“, schrieen sie und er konterte in derselben Lautstärke. „Was?!“, brüllte er wie ein Irrer, was Donna einschüchterte. „Wo ist meine Katze?“, erkundigte sie sich kleinlaut. „Die hab ich getötet, du eklige Drogennutte!“, keifte Rocco zur Antwort und die Frauen sahen ihn geschockt an. Natürlich hätte er das auch etwas behutsamer formulieren können, doch so war er halt nicht. „Oh, Gott, wieso?“, stammelte Donna mit traurigen Blick. „Wieso wohl? Ich dachte, dann trennst du dich endlich von mir!“, zischte ihr Freund. „Du hast meine... meine...“, stotterte sie drauf los, was ihn nur noch rasender machte. „Deine was?“, fragte er gereizt. „Meine...“, murmelte die Frau. Rocco flippte noch mehr aus, als er es schon getan hatte. „Was ? Deine was, du Hure?“, harkte er mit scharfem Unterton nach und fuchtelte auf einmal mit seiner Knarre rum. „Hier siehst du? Ich schieß mir in den Kopf, wenn du den Namen deiner Katze sagen kannst!“, schwor er ihr, was Panik unter den beiden Weibern ausbrechen ließ. Cara richtete sich genervt rauchend an die Brüder. „Ich schieß dem Blödmann gleich in den Kopf, wenn er nicht bald klarkommt.“, murrte sie bedrohlich, was die Beiden grinsen ließ. Bei Cara musste Rocco aufpassen. Die würde das noch wirklich machen. Doch da fiel Donna der Name wieder ein. „Skippy! Skippy!“, rief sie schnell und Rocco nahm die Knarre runter. „Oh, Scheiße! Welche Farbe hatte sie, du Miststück?!“, stellte er eine weitere Frage, weil er es ihr nicht so einfach machen wollte. „Schrei sie gefälligst nicht so an, du Pisser!“, ging Donnas Freundin dazwischen, was Rocco dazu provozierte mit der Waffe auf sie zu halten. „Halt deine verfluchte Schnauze, Ravi. Ich kann nicht mal verfluchte Zigaretten holen, ohne mindestens neun Kerle zu treffen, die du gefickt hast!“, meckerte er über sie. Die Frauen heulten panisch und sie konnten endlich verschwinden. Was sie sich auch nicht drei mal sagen ließen. „Diese Rattenärsche! Die haben mich alle ausgelacht, Mann.“, fluchte Rocco über die Männer, die er eigentlich für seine Freunde und seine Familie gehalten hatte. „Und du hast sie bestimmt umgebracht?“, stocherte Murphy nach. Bei Rocco konnte man sich nicht sicher genug sein. „Verdammt, hab ich! Das war ein einziges Gemetzel da drin.“, versicherte er ihnen und er schien die Wahrheit zu sagen. Sein Ausraster vorhin war irgendwie ja auch Beweis genug gewesen. „Und es hat dich wirklich keiner gesehen?“, erkundigte Connor sich, denn er hatte keine Lust darauf, dass die Bullen hinter ihnen her waren, wo sie die Zwillinge sowieso schon im Visier hatten. „Scheiße, Mann, es war als hätte ich in der ganzen Stadt Plakate aufgehängt und es überall angekündigt.“, regte der Italiener sich auf und sackte niedergeschlagen in sich zusammen. Murphy tätschelte seinen Nacken. „Ist befreiend, nicht wahr?“, bedachte er, dass die Sache auch was Gutes hatte. Sie steigen in sein Auto und fuhren los, unterwegs erstattete er ihnen Bericht über die ganze Geschichte. Cara, die neben ihm saß und merkte, wie es ihm mitnahm, wollte ihn etwas beruhigen. „Wird bei jedem mal besser, glaub mir. Ich spreche aus zehn Jahren Berufserfahrung.“, versprach sie ihm. „Du hast mit sechszehn damit angefangen?“, platzte es fassungslos aus ihm heraus. Na, wenigstens konnte er noch rechnen. Sie zuckte mit den Schultern. „Ich bin schließlich reingeboren.“, spielte sie das etwas runter. „Die werden mich umlegen.“, verzweifelte Rocco wieder und sie hätte ihn heftig ohrfeigen können. „Unsinn. Wir fahren jetzt erst mal zu mir, dann mach ich uns einen Tee und wir überlegen was wir tun.“, munterte sie ihm auf und drückt ihn an sich wie eine Mutter. Er landete mit dem Gesicht zwischen ihren Brüsten und ihm wurde etwas schwindelig beim betörenden Duft ihres Parfums. Murphy bemerkte das natürlich und es passte ihm nicht in den Kram. „Hey, Cara! Der Kleine ist noch nicht alt genug für so was!“, scherzte er allerdings und sie lachten. Auf einmal entdeckte Rocco etwas aus den Augenwinkeln. „Halt mal an, Connor! Halt an!“, forderte er den Fahrer auf und sie hielten vor einem Erotikladen. Dem Sin Bin. „Vincenzo, diese fette Sau, Yakavettas rechte Hand... Er hat mich reingelegt und dann hat er überall rumerzählt, ich sei so gut wie tot. Jeden Mittwoch ist er hier. Zweiundzwanzig Uhr. Holt sich immer bei derselben Tänzerin einen runter. Das verpasst er nie.“, klärte er die Drei auf, die erst nicht verstanden, was er ihnen damit sagen wollte. „Na und?“, kam es von Murphy und er flirtete schon wieder mit seinen Augen mit Cara, die ihm verführerische Blicke zuwarf. „Na und?! Na, wir knallen ihn ab, das Drecksschwein! Ich meine, ihr wisst schon. Das ist doch genau euer Ding.“, jappste er aufgeregt. Murphy fixierte immer noch Cara, die ihm verspielt zuzwinkerte und reagierte gar nicht auf Roccos Vorschlag. „Nein, ne...“, begann Connor, doch er wurde unterbrochen. „Ach, jetzt verarscht mich nicht. Ihr lost doch nicht etwa aus, wen ihr umbringt!“, maulte Rocco drauf los. Na ja, so in etwas. „Um ehrlich zu sein, die Ersten sind uns so in den Schoß gefallen.“, verriet Murphy ihm. „Tja, was jetzt?“, harkte der Italiener nach und Cara wollte ihn unterstützen. „Tut ihm doch den Gefallen.“, bat sie die Jungs mit zuckersüßer Stimme, im Wissen, dass sie ihr sowieso nichts abschlagen konnten. „Wir haben uns doch noch nicht entschieden, wie wir die Auswahl treffen wollen.“, behaarte Connor und schien darüber nachzudenken. „Mann, bitte lasst mich das erledigen. Ich kenn alle ihre Gewohnheiten. Mit wem sie abhängen, wen sie ficken. Ich weiß alles über sie! Wir könnten sie alle umbringen...“, wurde er langsam größenwahnsinnig. „Na, was denkst du?“, wollte Murphy wissen und schaute zu seinem Bruder rüber, der ihn überlegend ansah. „Ach, weißt du, warum nicht?“, meinte er dann gelassen. Murphy sah Cara wieder an und wollte ihre Meinung wissen. „Ich hab nichts einzuwenden.“, schloss sie sich Connor an. Sie war immerhin von Anfang an dafür gewesen. Rocco freute sich tierisch darüber, dass er die Chance bekam sich an Vincenzo zu rächen. Am Abend machten sie sich bereit. Cara kam gerade von einem Telefonat, dass sie ungestört auf dem Balkon gehalten hatte. „Ihr müsst das ohne mich erledigen, Jungs.“, entschuldigte sie sich für diesen Coup, was die Männer verdutzte. „Wieso das denn, Baby? Ohne dich geht es nicht.“, nölte Murphy sofort drauf los. Sie war doch die mit der meisten Erfahrung. „Ihr macht das schon. Ich hab heute Nacht ein Rendezvous mit dem Tod.“, munkelte sie und sah die Zwillinge vielsagend an, die ahnten worum es ging. Cara hatte sie darüber aufgeklärt, dass sie den Mörder ihrer Mutter suchte, um ihn zur Rede zu stellen. Murphy ging zu ihr und küsste sie sanft. „Pass auf dich auf, hörst du?“, forderte er von ihr und sie lächelte. „Ich bin sechsundzwanzig, Süßer. Ich schaff das schon. Passt ihr mal lieber auf euch auf.“, lenkte sie ein, was sie amüsierte. „Hey, wir sind immer noch älter als du.“, empörte Connor sich darüber, da der Altersunterschied in die andere Richtung ging. Cara gab ihm lachend auch einen Kuss. „Aber ihr benehmt euch nicht so.“, konterte sie und verließ schließlich die Wohnung. Unten sprang sie in ihren Wagen, um zu den Docks zu fahren, dort wartete ihr Bruder auf sie. Sie hatte ihn angerufen und wollte, dass er sie begleitete. Rhys blickte ins Fenster, als sie neben ihm hielt. „Was ist denn? Warum sollte ich so schnell herkommen?“, begrüßte er sie und sie nahm seine Hand. Der junge Ire merkte, dass irgendwas nicht stimmte. Hatte sie etwa Stress mit ihrem Verlobten gehabt? „Ist was mit Murphy und dir?“, fragte er vorsichtig und sie schüttelte den Kopf. „Nein. Komm, setzt dich in den Wagen, dann erzähl ich dir alles.“, verlangte sie von ihm und er stieg ein. Sie fuhren los und sie erzählte ihm von Petrova, den Italienern und dem Mörder ihrer Mutter. „Du glaubst doch nicht wirklich, dass es Onkel Kelly war, oder?“, harkte er mit tiefster Fassungslosigkeit nach. Kelly Donogal war James O’Brannaghs bester und ältester Freund und hatte sich immer um die Geschwister gekümmert. Vor Jahren hatte er sich jedoch schon zur Ruhe gesetzt. Caras Blick war ernst, als ihre Augen seine trafen. „Das würde zumindest erklären, warum er damals ausgestiegen ist.“, festigte sie ihren Verdacht. „Cara, ich bitte dich! Das ist nicht lustig.“, herrschte er sie aufgebracht an. Cara hielt kurz an. „Ich spaße auch nicht, Bruder. Ich habe herausgefunden, das er in Somerville wohnt.“, erzählte sie ihm und das war nicht weit von Boston entfernt. Rhys sah ihre Entschlossenheit und wusste, was das bedeutete. „Du willst doch nicht etwa zu ihm.“, stießt er hervor und sie merkte, dass er etwas Angst davor hatte, was sie tun würde, wenn sie Kelly besuchen würde. „Du brauchst mich nicht zu begleiten. Ich zwinge dich nicht, kleiner Bruder. Aber ich muss herausfinden, ob es stimmt, was Petrova gesagt hat.“, beteuerte sie. Rhys schwieg einige Sekunden und seufzte dann. „Na gut. Fahr schon los!“, gab er sich geschlagen. Sie fuhren in eine Wohnsiedlung in Somerville und fanden das schöne kleine Häuschen mit gepflegten Vorgarten, in dem Kelly Donogal wohnen sollte. Cara klopfte an die Tür und drinnen wurde der laute Fernseher abgestellt. Es wurde ihnen aufgemacht und es war tatsächlich Kelly Donogal, der vor ihnen stand. Er war überrascht, erkannte die Geschwister aber. „Cara? Rhys? Was macht ihr zwei hier?“, wollte er von ihnen wissen und öffnete die Türe etwas weiter. In Cara kamen Erinnerungen hoch an die Zeit als sie noch klein war und er immer auf sie und Rhys aufgepasst hatte. „Hallo, Onkel Kelly. Wir wollten dich mal wieder besuchen.“, erklärte sie ihm ihr plötzliches Auftauchen, nach all den Jahren. „Das ist schön.“, freute er sich und ließ sie rein und sie sahen, dass er im Rollstuhl saß, was sie schon etwas erschreckte. Er war immer ein agiler Mensch gewesen. „Wie geht es, Tante Gilly?“, erkundigte Rhys sich und der Alte blickte sie traurig an. „Sie ist gestorben. Vor etwa fünf Jahren.“, berichtete er ihnen. „Das tut uns leid.“, bekündete Cara ihm ihr Beileid und sie setzen sich in die Küche. Er bot ihnen Tee an, doch sie lehnten ab. Kelly musterte die Beiden eingehend. Er hatte sie schon gekannt, da waren sie Säuglinge gewesen. „Oh, ihr seid beide so groß geworden. Was macht ihr jetzt so?“, wollte er wissen und tätschelte Caras Hand. „Rhys hilft Dad. Er hat geheiratet und zwei Mädchen.“, verriet sie ihm und Tränen schossen in seine Augen, die er wegwischte. Er hatte so viel verpasst. „Oh, das freut mich. Ist es die Kleine von den Gordons geworden?“, harkte er mit Witz in der Stimme nach. Rhys nickte bestätigend. „Tamara.“, nannte er den Namen seiner Frau. Kelly nickt ebenfalls. „Ah ja, so hieß sie.“, erinnerte er sich und wandte sich dann an Cara. „Und du?“, fragte er. „Verlobt.“, antwortete sie kurz und knapp und Kelly schmunzelte. Sie hatte sich nicht geändert. Sie war immer noch wie ihr Vater. „Hoffentlich ist er Ire.“, meinte er und brachte sie damit zum Lächeln. „Das ist er. Durch und durch.“, versicherte sie ihm. Wenn Murphy nicht irisch war, war sie keine Frau. „Und wie geht es euren Vater?“, harkte er interessiert nach. Rhys räusperte sie. „Recht gut.“, erwiderte er und Cara riss die Unterhaltung direkt wieder an sich. „Er ist immer noch nicht drüber hinweg. Das mit Mum...“, wandte sie ein und erntete von Kelly einen bedauernden Blick dafür. „Sie war so eine außergewöhnliche Frau. So klug und gutherzig.“, murmelte er in seinen weißen Vollbart, um Cara dann anzusehen. „Wenn ich dich so ansehe, kommt es mir so vor, als säße sie vor mir.“, gestand er ihr, doch sie schüttelte nur den Kopf. Warum musste sie sich das immer wieder anhören? “Ich bin nicht wie meine Mutter, Onkel Kelly.“, stritt sie ab charakterlich wie Viktoria zu sein. Er blickt bitter zu Boden. „Onkel, wir sind eigentlich genau deswegen hier. Wir haben etwas über Mums Tod herausgefunden.“, gab sie dann zu, dass sie nicht zufällig bei ihm aufgekreuzt waren, was er schon vermutet hatte. Kellys Miene veränderte sich in ein wissendes Schmunzeln, was die Geschwister beunruhigte. “Ich hatte geahnt, dass dies kein Anstandsbesuch von euch beiden ist. Was wollt ihr von mir hören?“, verlangte er Ehrlichkeit von den Beiden. Egal was es war, sie sollten es ihm sagen. „Hast du sie erschossen? Kam die Kugel, die sie damals traf aus deinem Gewehr?“, war es auf einmal Rhys der ihn fragte, obwohl Cara sich angeboten hatte, da sie wusste, wie sehr es ihn mitnahm. Ihr kleiner Bruder hatte zu Kelly immer aufgesehen. Ihn bewundert. Kelly wich ihren traurigen Blicken aus. Cara wusste, dass er sich schämte für das, was er getan hatte. „Warum?“, harkte sie fassungslos nach und konnte sich dann nicht mehr zurückhalten. Sie erhob sich zu ruckartig von ihrem Stuhl, dass dieser umfiel und hielt ihm dann eine Waffe an die Schläfe. „Wieso, du verfluchter Hurensohn?! Wieso hast du uns verraten?! War es Geld?! Wie viel haben sie dir geboten, dass es dir das Leben unserer Mutter wert war?!“, schrie sie zornig, doch er zuckte nicht mal beim Anblick der Mündung. „Sag es schon!“, drängt Cara, als er nicht sofort antwortete. „Ihr wisst, ich habe eure Mutter und euch geliebt. Aber ich hatte keine Wahl, Cara.“, versuchte er zu erklären. „Ach wirklich? Vielleicht wolltest du auch keine!“, glaubte sie ihm nicht. „Nein, sie haben mir gedroht. Sie hatten Gillian. Sie sagten, sie würden sie vergewaltigen und umbringen, wenn ich Vikky nicht töten würde.“, erzählte er ihr und Cara richtete sich auf, da sie eben noch über Kelly gelehnt hatte. „Du hättest dich an Dad wenden können...“, entgegnete sie so vorwurfsvoll, dass es dem Alten das Herz brach. Jedoch sagte er dazu nichts. „Du weißt, dass ich dir das nie verzeihen kann, Onkel. Ich war elf Jahre alt und Rhys zehn. Wir brauchten sie und haben nicht verstanden, warum man sie erschossen hatte. Du hast sie uns einfach weggenommen. Dabei haben wir dir so sehr vertraut!“, zischte sie und Kelly sah ihr in die Augen und sie sah keine Angst, aber Tränen. „Tu es bitte, Cara. Erschieß mich einfach. Ich habe es nicht anders verdient. Die ganzen Jahre habe ich mit dem Wissen und der Schuld gelebt. Aber ich war zu feige es selbst zu beenden. Als die Russen kamen und mich verprügelten, dachte ich, das wäre es gewesen. Aber sie hatten mir nur das Rückgrat gebrochen... Und jetzt ist Gillian auch nicht mehr bei mir. Meine wundervolle Gilly... Das war wohl meine Strafe.“, presste er hervor. Er blickte vom einen auf den anderen und berührte Caras Hand, die die Waffe hielt, drückte sie näher an seinen Kopf. „Es tut mir leid...“, bat er sie um Verzeihung. Cara zögerte nicht und drückte ab und das Gehirn des Mannes wurde gegen die Wand geworfen. Sie ging mit zitternden Händen zum Wagen. Rhys zerstörte im Haus die Gasleitungen und drehte den Herd auf. Als sie die Wohnsiedlung verließen, flog hinter ihnen das Haus in die Luft, doch sie schwiegen die gesamte Fahrt über. Er als Rhys ausstieg fand er seine Sprache wieder. „Geht es dir gut, Cara?“, erkundigte er sich bei ihr, denn so sah sie nicht aus. Cara wagte es nicht ihrem Bruder in die Augen zu sehen. „Das weiß ich nicht genau.“, wisperte sie und er nahm ihre Hand und küsste diese. „Ich werde Dad nichts davon sagen. Er würde nur noch mehr verletzt werden.“, versprach er ihr stillschweigen über das Ganze zu bewahren. Sie nickte. „Danke, kleiner Bruder. Auch dafür, dass du mitgekommen bist...“, entgegnete sie, bevor er sich zum Gehen umdrehte. „Kein Problem.“, winkte er mit einem leichten Lächeln ab. Immerhin war sie fünfundzwanzig Jahre für ihn da gewesen. Zeit sich zu revanchieren. Er beugte sich vor und küsste ihre Stirn zum Abschied. Kapitel 10: Final Shot ---------------------- Währenddessen kümmerten sich die Jungs um Vincenzo. Sie warteten in einer Gasse, direkt neben dem Eingang des Erotikladens und beobachteten die Straße. Als sie sahen, dass er dort aus seinem Wagen stieg und hineinging, warteten sie nur noch einen Augenblick ab und betraten das Gebäude dann durch den Hintereingang. Sie bereiteten sich vor und zogen ihre Masken auf. Rocco trug nur eine provisorische Maske und als er seine beiden Freunde ansah, war er überrascht. „Was? Ihr habt ja richtige Masken.“, wunderte er sich über dieses Profiequipement. Murphy konnte sich bei Roccos Anblick ein Lachen nicht verkneifen. „Du siehst aus wie ein zu oft benutzter Pariser.“, amüsierte er sich über die löchrige Maske des Italieners. „Damit kennst du dich aus?“, prustete Connor drauf los. Murphy winkte gelassen ab. „Aus Erzählungen. Cara steht nicht auf Lümmeltüten. Sie sagt, dass Gefühl ist dann nicht so geil.“, verriet er seinem Bruder und die beiden kicherten wie Schulmädchen. Rocco zog frustriert seine Maske ab. „Fein, was soll es? Soll die Alte mich doch erkennen. Ist mir egal. Ich wollte nur professionell sein.“, zickte er und Connor musste schlichtend dazwischen gehen. „Hey, Roc... Du siehst gut aus. Halt die Klappe und setz sie wieder auf.“, besänftigte er seinen Kumpel, konnte sich dann aber doch nicht das Lachen über den Stofffetzen verkneifen. „Du siehst total heiß aus damit. So wahnsinnig gefährlich.“, witzelte er und Rocco schnaufte entnervt, zog den Fetzen aber wieder auf. Dann wollten sie endlich loslegen. „Okay, Roc, und du bist sicher, dass du das mit uns durchziehen willst?“, fragte er vorsichtshalber noch mal, doch bevor Rocco die Frage beantworten konnte, stürmten sie rein. Rocco schnappte sich die Tänzerin, die geschockt aufschrie. „Noch ein Schrei und du bist tot. In welcher Kabine ist er, he? Und tu bloß nicht so, als wüsstest du nicht, wovon ich spreche.“, brüllte er sie an, die Knarre an ihren Kopf haltend. Sie zeigte auf eine Kabine, geradeaus. Connor und Murphy kümmerten sich darum, beteten und öffneten dann die Jalousie der Kabine und erschossen Vincenzo durch das Glas hindurch. Die Tänzerin wurde von dem Trubel ohnmächtig. Rocco, der sie auf ihre Liege ablegte, konnte nicht widerstehen ihr an die Brüste zu fassen, die sich ihm so anboten. Connor, der mit Murphy in der Kabine nachsah, ob Vincenzo auch tot war, bemerkte das. „Mann, was machst du da?“, überraschte er entrüstet den Lüstling, der auf der Stelle ertappt zurückzuckte. „Dafür kriegt sie ein Trinkgeld.“, schwor er den Beiden. Aus einer der anderen Kabinen kam auf einmal Geld durch den dafür vorgesehen Schlitz. Die Tänzerin sollte für den Gast tanzen. Nachdem er und Murphy durch die Gucklöcher gesehen hatten, rümpfte Connor angewidert die Nase. „Das ist ja wie auf einem Viehmarkt hier.“, empörte er sich und Murphy stimmte ihm da voll und ganz zu. „Wir müssen einmal die Woche herkommen und aufräumen.“, pflichtete er hm bei. Rocco wollte endlich auch mal. „Oh, Mann, lasst mich die Wichser erledigen. Ich muss das Tittenfummeln von eben wieder gut machen.“, flehte er sie um eine Chance an. „Nein, vergiss es! Der Pisser da gehört mir.“, forderte Connor ein, was Rocco enttäuschte. „Ach, kommt schon.“, bettelte er ihn an. „Komm, was soll das? Lass ihn doch schießen.“, warf Murphy ein, der keinen Bock auf Diskussionen hatten. Connor gab nach. „Du weißt, wie es läuft, Roc. Schlechter Mann, toter Mann.“, erinnerte er ihn und die beiden Brüder reichten ihm ihre Waffen. Schnell ließen sie die Jalousien hoch. Er ballerte einfach drauf los, was das Zeug hielt. Die Männer gingen zu Boden, doch er schoss noch eine Weile weiter. „Ich fühl mich wie Wyatt Earp!“, brachte Rocco begeistert hervor. Die MacManus-Brüder beteten wieder für die Toten, was zu ihren Ritual werden sollte. „Hey, ihr müsst mir diesen Spruch beibringen, dass kommt scheiße gut.“, meinte der Italiener, immer noch vollkommen unter Strom. „Vergiss es, Roc. Ist ein Familiengebet. Unser Vater hat es von seinem Vater und so weiter. Okay?“, klärte er ihn unmissverständlich auf. „Ich überlege aber es Cara beizubringen.“, gestand Murphy ein und steckte sich eine Zigarette an. „Das ist auch was anderes. Sie gehört zur Familie. Spätestens, wenn ihr verheiratet seid.“, entgegnete Connor mit einem Grinsen. Cara war ehrlich gesagt jetzt schon Familie. Sie verließen das zwilichte Etablissement. „Ach, kommt schon...“, murrte Rocco enttäuscht, dass sie ihn da so ein bisschen ausschließen. Cara befand sich auf den Weg zu ihrer Wohnung, da ging ihr Handy und sie nahm genervt ab. „Ja?“, knurrte sie erbost hinein. Und am anderen Ende meldete sich Smeckers gereizte Stimme. „Was war das bitte im Sin Bin?“, sprudelte es aufgebracht aus ihm heraus. Sie fuhr rechts ran, um sich besser auf das Telefonat konzentrieren zu können. „Was? Ich verstehe nicht...?“, stammelte sie etwas überrumpelt. Was war denn nur wieder passiert? „Das Sin Bin. Dieser Erotikschuppen...“, murrte Smecker. „Sagen Sie es mir, Paul. Ich bin gerade auf dem Highway. Ich war in Somerville.“, erklärte sie ihm ihr Unwissen. „Was treiben Sie da?“, regte er sich erneut auf. „Familienangelegenheiten. Der Rest geht sie gar nichts an.“, konterte sie gereizt und strich sich durch ihre dichten Locken. Smecker seufzte hörbar. „Sie sollten besser auf ihre Jungs aufpassen. Was im Sin Bin abgelaufen ist, ist absolut schluderig. Anscheinend hat sich einer für einen Cowboy gehalten.“, erstattete er ihr einen kurzen Bericht. Cara nervte das, denn sie wusste genau, wer nur damit gemeint sein konnte. Murphy und Connor sollten diesen italienischen Hysteriker besser in Schach halten. Sonst würden sie bald mit ihr aneinander geraten. „Ach... Das liegt an Rocco. David della Rocco. Er ist jetzt auch mit dabei.“, klärte sie den Agent auf, der einen Moment lang darüber schwieg. „Wie bitte? Was wird das? Die Fantastic Four oder was?“, zischte er dann fassungslos, was sie auflachen ließ. „Beruhigen sie sich. Ich klär das schon mit denen.“, beruhigte sie ihn dann und legte schnell auf und wollte sich eine Kippe anzünden, doch überlegte sie es sich anders und warf stattdessen die halbvolle Schachtel Zigaretten aus dem Fenster. Als sie Zuhause ankam, schliefen Connor und Rocco auf dem Sofa, O’Malley lag zwischen ihnen und maunzte leise, als er sie erkannte. „Sh...“, ermahnte sie den großen Kater. Sie wollte nicht, dass Rocco wach wurde. Sie ging dann zu Connor und rüttelte sanft an ihm. „Hm...?“, hörte sie ihn nur kurz murren und er sah sie aus verschlafenen Augen an. In der Dunkelheit konnte er sie kaum erkennen, da das einzige Licht von den Straßenlaternen draußen kam. Als er merkte, wer sie war, zuckte er hoch. „Cara? Du bist jetzt erst zurück?“, stieß er hervor und sie hielt ihm den Mund zu und deutet ihm an, dass er ihr folgen sollte. Sie gingen ins Schlafzimmer, wo Murphy schlummerte. Doch sie machte ihn auch wach. „Da bist du ja, Cara.“, freute er sich über ihre Rückkehr. Sie lächelte ihn liebevoll an und streichelte zärtlich durch sein zerzaustes Haar. „Hallo, Baby.“, begrüßte sie ihn und setzte sich zu ihm auf die Bettkante. „Was hast du gemacht?“, wollte Connor den Grund dafür wissen, dass sie erst so spät wieder zuhause auftauchte. Sie hatten sich schon Sorgen gemacht, was sie anscheinend nicht vom Schlafen abgehalten hatte. „Das ist jetzt nicht wichtig. Smecker hat mich vorhin angerufen. Er war im Sin Bin.“, erzählte sie ihnen von ihrem Gespräch mit dem Bundesagenten. „Ja, wir haben noch zwei mehr erledigt.“, gestand Murphy ihr und grinste selbstzufrieden. „War ein mieser Drecksladen.“, brummte Connor immer noch voller Empörung, dass so was existieren konnte. „Er hat mich zur Sau gemacht, weil ihr so einen Saustall hinterlassen habt! Zu viele Kugeln... Und was war mit Rocco?! Hält der sich jetzt für John Wayne?!“, meckerte sie drauf los und musste sich zügeln, um nicht herumzukeifen. „Wohl eher Wyatt Earp.“, korrigierte Connor sie schmunzelnd und sie sah ihn verwirrt an, musste dann allerdings ebenfalls schmunzeln. Die waren doch so bescheuert! „Tut uns leid, aber es ging nicht anders.“, entschuldigte Murphy sich bei ihr und warf ihr einen Blick zu, dem sie unmöglich noch länger böse sein konnte. Sie griff nach den Händen der Brüder und zog Connor zu ihnen aufs Bett. „Schon gut... Ihr macht echt nur Ärger.“, seufzte sie und drückte die warmen Hände etwas stärker. „Und wie war dein Tag?“, erkundigte Murphy sich dann vorsichtig. Sie schluckte. Und ihr Schweigen war bald schon Antwort genug für die Beiden. „Hast du ihn gefunden? Oder war er es nicht?“, harkte Connor nach und auf einmal musste sie weinen. Es brach einfach so aus ihr heraus und dicke Tränen rollten über ihre Wangen. Connor und Murphy nahmen sie beide sofort in die Arme. „Süße, was ist denn los?“, fragte Murphy und küsste ihr Haar. „Ich... Ich hab ihn umgebracht.“, brachte sie tränenerstickt hervor und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. Sie wussten, von wem sie sprach. „Ist schon gut, Kleines. Alles in Ordnung.“, raunte Connor ihr beruhigend zu und streichelte sanft über ihren Arm. „Bleibt ihr bitte beide bei mir heute Nacht?“, schluchzte sie. Sie wollte sie bei sich haben. Die Nähe der Brüder war für sie alles, was sie brauchte. Das Einzige, was ihr dabei helfen würde, die Nacht ohne Albträume zu überstehen. Connor sah über sie hinweg seinen Bruder an, der nickte. „Sie braucht uns beide, Connor.“, wisperte er und küsste erneut Caras schwarze Locken. „Du hast Recht, Murphy.“, erwiderte er und küsste Caras Handrücken. „Wir lieben dich, Süße. Das weißt du doch.“, hauchte er ihr zu. Sie schluchzte. „Ich habe ihm vertraut. Rhys hat ihm vertraut... Er hat zu ihm aufgesehen. Und er... Gott, ich kann nicht mehr aufhören zu heulen...“, ärgerte sie sich über ihre Schwäche. „Das ist doch peinlich.“, schniefte sie und wischte ihre Tränen weg. „Nein, schon okay, Baby. Komm, wir legen uns hin. Vielleicht kannst du dann schlafen.“, schlug er ihr vor und sie küsste erst Connor und dann ihn liebevoll. Am nächsten Morgen wachte Rocco auf und suchte nach Connor, der eigentlich hätte neben ihm pennen sollen. Auch von Murphy und Cara war keine Spur, nur der Kater streifte um seine Beine und erwartete sein Frühstück. Rocco streichelte sein dichtes Fell. „Tut mir leid. Ich hab nichts für dich. Ich könnte höchstens eine Pizza bestellen...“, erklärte er den Stubentiger. Da fällt ihm wieder was ein. Das musste er unbedingt mit den anderen besprechen. Er erhob sich und ging Richtung Schlafzimmer, wo er zumindest einen Teil der Gruppe erwartete. Als er die Tür aufriss, erblickte er allerdings das Trio unter einer Bettdecke. Sie schreckten auf. Cara zog sich das Laken bis an den Hals. „Fuck! Rocco, verpiss dich!”, rief sie ihm erschrocken zu. „Ich… Eh…“, versuchte Rocco den Überfall zu rechtfertigen, da sprang Connor auf, lediglich in Shorts. „Raus hier, Mann!“, meckerte er und schob ihn weg und machte die Türe zu. Dann blickte er fassungslos auf die anderen Beiden. Murphy grinste amüsiert und biss dann in den Hals seiner Verlobten. „Gott, der ist echt nervig.“, stöhnte die auf und dann mussten sie lachen. Cara zog sich einen Morgenmantel über und ging hinaus in die Küche, um Kaffee aufzukochen. Fünf Minuten später saßen sie alle am Tisch. Roccos Kopf war immer noch hochrot. Murphy klopfte ihm auf die Schulter und konnte sich beinahe das Lachen nicht verkneifen. „Hey, Kumpel. Ist schon okay. Du hast ja nichts gesehen.“, versuchte er ihn klarzumachen, dass nichts schlimmes passiert ist. „Hätte ich gewusst, dass ihr drei da drin... Scheiße, ich wusste ja nicht, dass ihr so drauf seid!“, jappste der Italiener allerdings nur aufgeregt. „Wie drauf sind?“, wollte Connor verdutzt wissen und starrte auf Cara und Murphy, die ebenfalls die Augenbrauen hochzogen. Das sollte er ihnen mal erklären. „Na, ihr wisst doch... Ich mein, ich hab nichts dagegen. Cara ist scharf und ihr Zwei... Na ja, nicht, dass ich schwul bin oder so, aber ihr seht schon nicht schlecht aus.“, munkelte er verschämt und sie endlich, was mit ihm los war. Cara lachte laut los und ließ ihre Kaffeetasse fallen, die beinahe O’Malley getroffen hätte. Auch Connor und Murphy brauchten ihre Zeit, um klarzukommen. Der hatte doch nicht mehr alle Latten am Zaun. „Du hast doch nicht wirklich geglaubt, dass wir... Scheiße!“, flippte Connor aus und bekam sofort wieder einen Lachanfall. „Hör mal, ich liebe meinen Bruder wirklich, aber ich würde Cara nie mit ihm teilen. Dieser süße Arsch ist allein mir vorbehalten.“, stellte Murphy klar und gab ihr einen Klaps auf den Hintern, als sie sich gerade bückte, um die Scherben aufzuheben und den Kaffee wegzuwischen. „Ein Dreier... Auch noch ein Teufelsdreier. Ich glaube, mit dir gehen langsam die Pferde durch, Roc.“, fügte Connor belustigt hinzu, um die Aussage seines Bruder zu unterstützen. „Hey, es sah so aus! Was kann ich denn dafür?!“, verteidigte Rocco sich mit erhobenen Händen. Cara sah die Zwillinge an. „Obwohl ich diesen Gedanken nicht mal so abwegig finde...“, überlegte sie laut und streckte den Zwillingen die Zunge raus, räumte die Scherben und den verschütteten Kaffee weg. „Oh, sag das nicht zu laut.“, warnte Connor sie mit verzückter Stimme. „Richtig, sonst wird es doch noch wahr.“, drohte ihr Verlobter ihr seinem Bruder beipflichtend. Sie lachten bespaßt und ärgerten Rocco noch ein Weilchen. Am Abend gingen sie was trinken, wobei Cara komischerweise nur einen alkoholfreien Cocktail bestellte. „Da kannst du dir auch gleich eine Packung Fruchtsaft aus dem Supermarkt holen. Ist viel günstiger...“, beschwerte Connor sich darüber, denn er mochte es immer, wenn Cara trank und ihn dann später nach allen Künsten vernaschte. „Dafür hab ich ja dich. Zum Bezahlen. Ich hab halt keine Lust auf Alkohol.“, konterte sie und er schob das auf die Sache von gestern Abend. Die würde sich schon wieder einkriegen. „Worauf denn? Auf meinen Schwanz?“, wurde er dann frech und sie zog ihm am Ohr, sodass er aufjaulte. Sie redeten noch mal über das, was Smecker mit Cara besprochen hatte, was damit endete, das Cara schimpfte und die Jungs sich kleinlaut entschuldigten. Rocco fiel irgendwann wieder ein, was er ihnen heute Morgen eigentlich hatte erzählen wollen. „Dann lasst uns mal übers Geschäftliche reden. Ich kenn da so einen verfluchten Mistkerl, neben dem sehen wir aus wie Ministranten.“, begann er und sie hörten ihm aufmerksam zu. „Hast du ihn bei einem Job kennen gelernt?“, harkte Cara nach und er nickte. „Wurde die beschissenste Nacht meines Lebens, nachdem ich ihn kennen gelernt hatte.“, verriet er ihr. „Wieso das?“, mischte Connor sich neugierig ein und zog an seiner Kippe. „Der Typ hat nicht ein Wort gesagt. Wir sind fünfundzwanzig Minuten rumgefahren. Kein Seufzen, kein Räuspern, nichts.“, startete Rocco theatralisch dramatisch mit seiner Horrorgeschichte. Er erzählte ihnen, was dann geschehen war, wie der Kerl einfach eine Familie umgebracht hatte. „Nicht eine Regung in seinem Gesicht. Der Typ hat eine ganze Familie ausgelöscht. Frau, Kinder... Als würde er eine Pizza bestellen. Ich wusste ein falsches Wort und es war mein Letztes.“, erinnerte er sich und ein Schauer lief ihm über den Rücken. Sie sahen ihn an und wollten natürlich mehr Informationen, die er ihnen schließlich auch gab. „Jeden Samstag hat er mit ein paar Mafiosi bei sich gepokert. Der schlimmste Tag meines Lebens, Mann.“, nuschelte Rocco in seinen dunklen Vollbart. Er sah so aus, als ob er immer noch nicht richtig damit klarkam, was Cara nicht gewundert hätte. Das war halt Rocco. „Na ja, also ich bin dabei.“, kam es plötzlich von Murphy und Rocco blickte zu den anderen beiden. „Meinetwegen...“, gab Cara sich geschlagen und nippte an ihrem Getränk, lehnte die von Connor angebotene Zigarette jedoch ab, was alle etwas perplex dreinschauen ließ. „Keine Sorge, Roc. Wenn wir ihn erledigt haben, fühlst du dich besser.“, versicherte Connor dann seinen alten Freund. Am Samstag hatten sie sich in einen geliehenen Wagen vor dem Haus der Zielperson platziert und observierten die Bude. In dem hinteren Gartenhaus stieg anscheinend der Pokerabend. Ein Junge, der Sohn der Zielperson, verließ auf seinem Fahrrad das Haus und ließ das Garagentor auf, damit sie reinkommen konnten. Das hatte er Cara versprochen, die ihn vorher ziemlich in die Mangel genommen hatte. Das Quartett ging los und fand schnell die Ehefrau, die ziemlich überrascht darüber war auf einmal vier Fremde in der Küche stehen zu haben. Sie fesselten und knebelten sie und brachten sie zur Gartentür, die zum Pokerhäuschen führte. „Geben Sie den verfluchten Türcode ein, Lady, sonst blas ich Ihnen das Hirn weg.“, keifte Rocco wie immer gestresst. Connor zog ihn weg von der Frau und schüttelte fassungslos den Kopf. „Reiß dich zusammen, Mann.“, moserte er und schnitt behutsam die Handfesseln der Frau durch und sie gab zittrig den Code ein. „Warum muss ich mich immer um die scheiß Weiber kümmern.“, beschwerte Rocco sich bei ihnen und erntete dafür böse Blicke von Cara. Der sollte froh sein, dass er überhaupt mitmachen durfte. Als die Frau, die Tür geöffnet hatte, verpasste Cara ihr eine und sie verlor das Bewusstsein. Die Jungs sahen sie etwas verblüfft an. „Schaff sie beiseite!“, fauchte sie Rocco an, der sofort tat, was sie verlangte, wenn auch unter Murren. Die Haustür war nur von Innen zu öffnen, also klopfte Cara an und die Tür ging einen Spalt weit auf. Sie trat mit voller Wucht dagegen, sodass der Kerl dahinter vor ihr zurücktaumelte. Die Bude war wohl mit Mafiosi und Rocco sah sich kurz um. „Jeden von ihnen.“, meinte er dann zu den anderen. Das war ja einfacher, als Fische in einem Fass abzuknallen. Und sie feuerten, was das Zeug hielt. Die Männer fielen reihenweise um. Rocco inspizierte danach die Toten. Und dann nahm auf einmal alles eine Wende. „Scheiße, Scheiße, Scheiße!“, fluchte er laut auf und zog sich seine Maske ab. Cara tat es ihm gleich und blickte ihn verständnislos an. „Was ist denn nun wieder?“, wollte sie wissen. „Er ist nicht hier!“, klärte der Italiener sie auf. „Scheiße, was meinst du damit, er ist nicht hier?“, fragte Murphy beunruhigt und wütend. Konnte Rocco nicht einmal was richtig machen? „Ich meine, er ist nicht hier!“, wiederholte Rocco sich. „Dann sieh dir alle noch mal an!“, forderte Connor ihn auf, doch er schüttelte den Kopf. Das würde doch nichts bringen. „Verdammte Scheiße! Ich weiß, wie er aussieht.“, empörte er sich darüber, dass sie ihm wohl nicht genug vertrauten. Auf einmal ging hinter ihm die Türe auf und er wollte den Kerl abknallen, der hatte aber eine Stange in den Händen und schlug ihm damit die Pistole aus der Hand. Rocco rannte panisch vor ihm weg durch den ganzen Raum. Das war dann wohl die Zielperson. Ein schlanker Glatzkopf mit Brille, allerdings den wahnsinnigsten Blick, den Cara je gesehen hatte. Murphy kam ihm zu Hilfe. Er hielt den wildgewordenen Mann zurück, der Rocco an die Gurgel wollte. „Na los, erschießt den Wichser!“, forderte der sie alle auf, doch Connor kam eine bessere Idee. „Nein, nein, lass ihn los, Murphy!“, richtete er sich an seinen Bruder und nahm ihn von den Kerl, sodass der wieder auf Rocco losging. Murphy versuchte an seinen Zwilling vorbeizukommen, was dieser nicht zuließ. Cara konnte nicht anders als darüber zu lachen. „Das ist seine Sache.“, erklärte Connor Murphy und wandte sich dann an Rocco. „Das st deine Chance dir deine ersten Lorbeeren zu verdienen, Roc.“, ermunterte er seinen Freund. „Der macht ihn doch kalt!“, wollte Murphy nicht tatenlos zusehen und versuchte erneut an Connor vorbeizukommen. Der packte ihn gereizt. „Du wollest doch, dass er mitmacht.“, zischte er und Cara ging zwischen die Beiden, weil sie sich sonst auf die Fresse hauen würden- „Jetzt hört auf, ihr Vollidioten!“, schimpfte sie mit ihnen und sah dann, dass noch zwei von den anderen Mafiosi lebten. „Connor!“, rief sie ihm zu und er ging zu einem der Beiden, um ihn zu erschießen. Lässig fing er die Hülse auf und machte ein Kreuzzeichen. Cara hingegen marschierte auf den anderen zu, packte seinen Kopf und brach ihm mit einem rasanten Knacken das Genick. Connor und Murphy sahen sie geschockt an. „Was? Ich wollte es nur human machen. Außerdem ist das gar nicht so schwer. Man braucht einfach die richtige Technik.“, verteidigte sie sich für dieses animalische Verhalten. „So kann man es auch nennen.“, raunte Murphy seinen Bruder zu und rollte dann eine Kugel in Richtung Rocco, der immer noch mit dem Typen zu kämpfen hatte. Der haute dem Mann mit der Kugel eine auf die Rübe und schlug ihm dann ordentlich aufs Maul, während die Brüder ihn anfeuerten. Als der Gangster sich schließlich nicht mehr rührte, erhob Rocco sich schnaufend. „Alles klar?“, erkundigte Connor sich bei ihm. „Du Arschloch!“, schrie der nur und wollte ihm an die Gurgel gehen, doch Connor reagierte schnell und warf ihn mit den Rücken auf den Billardtisch. „Jetzt komm mal wieder runter, Roc. Das war gute Arbeit. Das war wirklich gut!“, lobte er ihn und legte seine behandschuhte Hand auf Roccos Mund und küsste seinen eigenen Handrücken. Dann klopfte er seine Schulter. Cara nahm Murphys Hand und als sie an ihm vorbei liefen, beugte sie sich kurz vor und küsste ihn flüchtig. „Connor hat Recht. Das war gut...“, gab sie zu. „Cara...“, wisperte Rocco vollkommen überwältigt davon, dass sie ihn tatsächlich auf die Lippen geküsst hatte. „Bild dir nichts ein, Kumpel. Sie ist immer noch meine Frau.“, warnte Murphy ihn und umfasste Caras Hüften. Sie verließen das Haus durch die Vordertüre, doch da blieb Cara abrupt stehen. Die Jungs sahen es auch. Vor ihnen stand ein Mann, an ihren Wagen gelehnt. Zigarre rauchend mit Sonnenbrille. „Ach du verfickte Scheiße! Fuck! Alle sofort runter! In Deckung!“, stieß sie mit einem Mal hervor und zog ihre Waffe und statt ihrer Anweisung zu folgen, taten es ihr die Jungs gleich. Außer Rocco, der immer noch geschockt war und nicht wirklich kapierte, was gerade abging. Der Mann öffnete seinen Mantel, unter dem er eine Weste mit Holster für sechs Pistolen trug. Er zog zwei davon und schon wurde das Feuer eröffnet. Irgendwie hatte auch Rocco es hingekriegt seine Waffe rauszukramen und sie zu unterstützen. Doch er wurde schnell an der Hand getroffen und ging lieber im Gebüsch in Deckung, um von da aus sein Magazin leer zu feuern. Murphy war der Nächste der, in die Schulter getroffen, weghuschte. Danach wurde Connor in den Oberschenkel getroffen. Zum Glück waren das alles nur Streifschüsse. Aber Connor revanchierte sich dafür und traf den Alten in die Schulter, um dann auch runterzugehen. „Cara!“, wollte er, dass sie sich auf in Sicherheit brachte. Cara jedoch sah dem Mann direkt an. Sie hatte nur noch einen Schuss und er blickte zurück, um dann plötzlich wegzurennen. Sie folgte ihm bis um eine Ecke und er drehte sich noch mal um, richtete eine Waffe auf sie. „Cara! Wo bist du, verdammt?! Cara!“, hörte man hinter ihnen Murphy rufen und sie blickte kurz über ihre Schulter. „Halt die Schnauze, Murphy! Ich bin hier!“, antwortete sie und starrte wieder den Mann an, der mit offenen Mund vor ihr stand. Sie senkt die Waffe und ließ ihn entkommen. Irgendwas in ihr sagte ihr, dass es so besser war. Er hatte nicht auf sie geschossen, also würde sie es auch nicht tun. Sie lief zurück zu den Jungs, die bereits panisch ein Amoniakgemisch auf das verlorene Blut sprühten, was die Spuren unbrauchbar machen würde. Rocco suchte währenddessen nach seinem Zeigefinger. „Der Scheißkerl hat mir den Finger abgeschossen!“, jammerte er vor sich hin, was sie getrost ignorierten. Murphy umarmte sie besorgt. „Ist alles in Ordnung?“, harkte er nach und sie nickte. „Mir fehlt nichts, aber wir müssen uns um euch kümmern. Kommt.“, meinte sie und sie stiegen in den Wagen, der zum Glück noch fuhr, obwohl ein paar Kugeln ihn erwischt hatten. Mit quietschenden Reifen fuhr Cara an und gab ordentlich Gas. Es würde nicht lange dauern und dann würde Smecker und seine Truppe Hampelmänner hier auftauchen. Connor und Murphy regten sich die ganze Fahrt über wegen Rocco auf, da sie der Meinung waren, er wüsste, wer der Kerl war, was er allerdings vehement abstritt. „Verdammt, ich weiß es nicht!“, maulte Rocco, als sie Caras Küche betraten. Cara suchte nach einem Bügeleisen, das sie anschloss und machte ein paar feuchte Mullbinden fertig. Sie mussten sich jetzt erst mal um die offenen Wunden der Jungs kümmern. O’Malley sprang entsetzt maunzend weg, weil alle so panisch waren. Die Männer bölkten sich an. Und Cara platzte schlussendlich der Kragen. „Verdammte Scheiße! Haltet den Rand, ihr Wichser! Sonst vergesse ich mich gleich wirklich!“, zeterte sie drauf los und sie kuschten vor ihr. „Cara, Liebes, was soll das mit dem Bügeleisen?“, wollte Murphy vorsichtig wissen. „Habt ihr das noch nie im Fernsehen gesehen, ihr Vollpfosten?! Wir können ja wohl kaum ins Krankenhaus mit euren Schussverletzungen. Also müssen wir das selbst behandeln.“, schnaubte sie aufgebracht und stellte das Bügeleisen auf die Marmorarbeitsplatte. „Ihr brennt damit die Wunden aus... Ihr...“, konnte sie leider nicht weitererklären, da ihr Handy ging. „Wir machen was?“, quietschte Rocco, der ahnte worauf das mit dem heißen Eisen hinauslief. Sie sah hektisch auf das Display und atmete einmal tief durch, um nicht noch mal auszurasten. „Ich muss da rangehen. Fangt schon mal ohne mich an. Und kein Rumgeheule! Höre ich einen Mucks, erwürge ich euch.“, drohte sie ihnen und ging ins Schlafzimmer. Smecker legte sofort sauer los. „Sie sagten, es würde nicht noch mal passieren, Cara!“, meckerte er lauthals und sie zuckte etwas zusammen. „So war das auch nicht geplant, Paul, das können Sie mir glauben.“, versicherte sie ihm. Was konnte sie denn dafür, wenn dieser irre Alte auf einmal mitmischte? „Und warum vermisst dann einer von denen seinen Finger?!“, entgegnete der Agent. Sie schüttelte genervt den Kopf. So eine Scheiße! „Es ist uns jemand in die Quere gekommen.“, verriet sie ihm dann, um sich nicht noch mehr von ihm anhören zu müssen. „Und wer, wenn ich fragen darf?“, grummelte Smecker. „Il Duce...“, erwiderte sie und in ihrer Stimme lag etwas geheimnisvolles. „Il was?“, harkte Smecker nach, da er dachte, dass er sich verhört hätte. Cara vernahm Geklapper aus der Küche. „Hören Sie, ich muss jetzt auflegen. Aber glauben Sie mir, ich hab das im Griff.“, schwor sie ihm und schon war sie weg. Als sie in die Küche zurückkam, waren sie gerade dabei Murphy mit dem Eisen zu bearbeiten. Er lag mit nackten Oberkörper auf dem Küchentisch und Connor hielt ihm ein Stück Stoff in den Mund, damit er nicht schrie oder sich auf die Zunge biss. Rocco setzte das Bügeleisen auf und sie sah dabei zu und gab Anweisungen. „Nein, so geht das nicht, du musst fester drücken. Sonst schließt es sich nicht richtig.“, wies sie ihn an. Murphy schrie gedämpft auf und sah sie entrüstet darüber an, dass sie so brutal zu ihm war. Doch auch die Anderen behandelte sie auf dieselbe Art und Weise und wickelte ihre Verletzungen mit den feuchten Mullbinden ein, damit sie genug Flüssigkeit abbekamen. „Ich hoffe, du hast daraus gelernt, Roc. Du blödes Arschloch.“, knurrte sie und drückte mit den Mullbinden fest auf seinen Fingerstumpf, sodass er beinahe ohnmächtig wurde. „Hey, was ist denn los?“, harkte Murphy nach und zog sie von den Italiener weg. „Smecker hat vorhin angerufen! Mit dem Blut konnten sie nichts anfangen. Aber er hat Roccos Finger gefunden. Ein Glück, dass es nicht einer der anderen war...“, seufzte sie. „Das war doch alles nur dieser Opa dran schuld! Der mit den sechs Revolvern!“, beschwerte Rocco sich darüber, dass er immer der Schuldige sein war. „Dieser Opa, wie du ihn nennst, ist scheiße gefährlich für uns!“, war Cara bereits wieder auf hundertachtzig. „Warte mal... Sag nicht, du weißt, wer das ist.“, mischte sich Connor ein, der nicht glauben wollte, dass sie ihnen so eine Information vorenthalten würde. Sie sah die Jungs ernst an. „Du weißt es nicht?“, fragte sie vorsichtshalber noch mal Rocco, der energisch den Kopf schüttelte. Sie verdrehte die Augen. „Was bist du für ein Mafiosi! Du willst mir doch nicht ernsthaft weiß machen, dass du Il Duce nicht kennst!“, brach es aus ihr heraus. Jeder Mafiosi, ob Italiener, Ire, Russe, Chinese, Japaner oder sonst was, wusste wer dieser Mann war. „Il Duce? Was ist denn das für ein Name?“, kam es von Murphy und Cara setzte sich auf einen Stuhl, um sich übers Gesicht zu reiben. Sie verschmierte dabei das Blut der Jungs in ihrem Gesicht, das ihre Hände besudelt hatte. „Il Duce oder auch The Duke, wie ihr wollt. Seinen richtigen Namen kenn ich nicht. Wahrscheinlich sind alle tot, die ihn kannten.“, vermutete sie. „Und was will dieser Duke?“, stocherte Connor neugierig nach, doch ihre Augen sagten ihm, dass sie das auch nicht wusste. „Die Italiener rufen ihn nicht oft. Ich weiß bisher nur von zwei Fällen. Da war ich noch grün hinter den Ohren. Keine Ahnung, woher er kommt, aber ich kann euch mit Sicherheit sagen, dass er ein Monster ist. Die rufen ihn nur, wenn die Kacke richtig dampft.“, erzählte sie ihnen, dass was ihr Vater ihr immer erzählt hatte. „Wahrscheinlich haben sie ihn auf uns angesetzt.“, befürchtete sie, was Murphy amüsiert schmunzeln ließ. „Also mischen wir die wohl richtig auf.“, freute er sich, was sie ignorierte. Der hatte sie doch nicht mehr alle. „Er hat eine einzige Regel beim Töten. Keine Frauen und keine Kinder.“, bedachte sie seine Vorgehensweise. Der Rest konnte sich auf einen qualvollen Tot freuen. „Ach, deswegen haben nur wir was abbekommen und dir hat er nicht mal ein Haar gekrümmt.“, bemerkte Connor etwas entrüstet. Wenn sie wie Schweine bluteten, war das natürlich nicht so schlimm. „Das hätte der sich auch mal wagen sollen.“, knurrte Murphy und küsste Caras Haar. Sie erhob sich und tigerte auf und ab. „Damit ist ganz und gar nicht zu scherzen, Leute. Der Kerl kommt direkt aus der Hölle. Mein Vater sagte immer, er wäre die rechte Hand des Teufels.“, warnte sie die Jung Murphy holte zwei Zigaretten aus der Schachtel und reichte ihr eine. „Rauch dir erst mal eine und beruhig dich, Süße. Wir schaukeln das schon irgendwie.“, versuchte er sie zu besänftigen, aber sie schob seine Hand weg. „Ich will keine rauchen.“, murrte sie. „Seit wann das denn? Normalerweise rauchst du eine Schachtel am Tag. Und nun schon seit zwei Tagen keine einzige mehr. Nicht mal eine Halbe.“, kommentierte Murphy ihr äußerst merkwürdiges Verhalten. Sie ging darauf nicht ein, raufte sich kurz das Haar und sah sich um, marschierte dann Richtung Bad. „Macht die Küche sauber. Ich bin kurz duschen.“, herrschte sie die Jungs an, die aufzuckten. „Was hat sie denn?“, wollte Murphy von seinem Bruder wissen, während er ihr nachsah bis sie die Türe hinter sich zuschloss. „Woher soll ich das wissen? Sie ist deine Verlobte.“, entgegnete sein Zwilling. Keine konnte so wirklich sagen, warum sie so drauf war. Und auch als Murphy sich später zu ihr ins Schlafzimmer gesellte, war sie nicht besser gelaunt. Er zog sich aus und blickte sie an, doch sie wich seinen Blicken aus. „Ich würde gern mal wissen, welche Laus dir über die Leber gelaufen ist, Weib. Du bist so unentspannt.“, nörgelte er, denn eigentlich hatte er Lust auf ein bisschen Romantik gehabt, die ihm nun vergangen war. „Ich bin nicht unentspannt. Und nenn mich nicht Weib, sonst knall ich dir eine!“, fauchte sie zurück und warf ihm einen extrabösen Blick zu. Er grinste und lehnte sich über sie. „Du weißt ich steh drauf, Süße. Das macht mich geil... Willst du mal fühlen?“, versuchte er sie zu locken und wollte ihre Hand in seinen Schritt schieben, doch sie nahm sie zurück und rollte sich auf den Bauch, in der Hoffnung, dass er sie in Ruhe ließ. Doch so leicht gab ein MacManus nicht auf, wenn er etwas wollte. Er legte sich einfach über sie und küsste ihre Schultern zärtlich. „Was ist es denn dann? Erzähl Daddy mal, was los ist.“, scherzte er und sie erschauderte. „Igitt, hör auf damit! Ich will nicht mit meinem Vater schlafen.“, motzte sie und wischte diesen Gedanken schnell aus ihrem Kopf. Der hatte doch einen Knall! „Aber du willst heute noch mit mir schlafen?“, fragte er mit Vorfreude in der Stimme. „Vielleicht...“, seufzte sie und grinste ihm schelmisch zu. „Wieso nur vielleicht?“, harkte er neugierig nach und biss in ihren zierlichen Hals. Sie lachte und saß dann auf einmal auf ihm, was ihn überraschte. Wie flink sie doch war. Cara nahm seine Hände in ihre und schaute ihn liebevoll an. „Ich will doch nur nicht, dass einer von euch abkratzt, Murphy. Was soll ich denn ohne euch Chaoten mit mir anfangen?“, erklärte sie ihm ihre Sorge. Er schmunzelte. „Uns passiert schon nichts. Keine Sorge.“, beruhigte er sie. Darum ging es also die ganze Zeit. Sie küsste das Aequitas auf seiner rechten Hand. „Wen soll ich denn heiraten, wenn du dich abknallen lässt?“, bedachte sie wispernd und er richtete sich unter ihr auf, um sie näher an sich zu ziehen. „Ich lass mich nicht abknallen, ehe ich dich nicht geheiratet habe und einen Stall voller Kinder gezeugt habe.“, versprach er ihr, was sie wieder lachen ließ. Er küsste zärtlich ihre Lippen, was sie erwiderte. Ihre Arme legten sich um seinen Nacken und sie vertraute ihm einfach. Wollte sich fallen lassen und noch intimer werden. Da riefen Connor und Rocco sie auf einmal und sie stolperten ins Wohnzimmer. Im Fernsehen lief ein Interview mit Smecker. Er berichtete über den Stand der Ermittlungen und versicherte, dass er zuversichtlich sei, dass sich bald alles aufklärte und die Untersuchungen Früchte tragen würden. „Verfluchter Arsch.“, schimpfte Connor und schaltete den Fernseher aus. „Wer? Der Kerl?“, fragte Rocco. „Der Kerl hat uns nach der Sache mit Checkov laufen lassen.“, meinte Murphy und machte sich eine Kippe an, bot Cara einen Zug an, doch sie lehnte wieder ab. Hatten sie nicht gerade geklärt, was sie so bedrückte? Sie konnte sich jetzt ruhig wieder normal verhalten. „Der hat echt was auf dem Kasten.“, dachte Connor laut. Smecker könnte sie locker überführen. „Die haben gar nichts.“, prahlte Rocco, was Cara sauer machte. Hörte er ihr überhaupt mal zu?! „Ich sagte doch grade, dass er deinen Finger hat, du Knaller!“, schnaubte sie wütend und Murphy legte besänftigend eine Hand in ihren Nacken und massierte sie etwas. „Warum räumen wir den dann nicht aus den Weg, Leute.“, schlug der Italiener vor. „Weil er uns vielleicht irgendwann mal den Arsch retten kann. Cara und er kennen sich noch aus ihrer Zeit als Mafiabraut.“, erinnerte Murphy ihn. „Er ist ein guter Mann. Den rühren wir nicht an. Ich vertraue ihm.“, setzte Cara sich für den Agent ein und Rocco hob abwehrend die Hände. „Okay... War ja nur ein Vorschlag.“, verteidigte er sich. Sie musste ihm ja nicht gleich wieder an die Gurgel gehen. Rocco setzte sie am nächsten Morgen an der Kirche ab. Sie stiegen aus. “Hey, Murph. Muss das sein? Jeden Morgen diese Kirchenscheiße?“, wollte der Italiener wissen, dem Religion vollkommen egal war. Murphy tätschelte seine Wange. „Wir müssen morgens gehen, Roc. Nur so sind wir allein.“, entgegnete der Ire und Rocco setzte sich auf eine Bank und rauchte, während er auf seine Freunde wartete. Auf einmal entdeckte er Smecker wie er aus einer Schwulenbar in Richtung Kirche torkelte. Das roch nach Gefahr für seine Freunde. Er folgte ihm unauffällig. Die Jungs knieten mit Cara in ihrer Mitte hinten in einer Bankreihe und beteten. Jeder für sich Rocco fand Smecker im Beichtstuhl. Er schnarchte dort im Suff vor sich hin. Da kam der Pater, um die Beichte abzunehmen, und Rocco schnappte ihn sich vollkommen unüberlegt und ging mit ihm in den Beichtstuhl. Cara tippte Connor an, der dann nachgucken ging, was da los war. Rocco bedrohte den Mann und Connor mischte sich von der anderen Seite aus ein. Er zog den Kopf seines durchgeknallten Freundes durch das Gitter. „Du Wichser, lass ihn gehen oder ich mach dich alle. Hast du verstanden?“, warnte er den Italiener. „Ist ja schon gut. Beruhige dich. Scheiße der Kerl ist gefährlich. Der könnte uns hochgehen lassen.“, erwiderte Rocco und zuckte, als Connor ihm seine Waffe an die Schläfe drückte. „Du lässt ihn gehen oder ich übergebe dich jetzt und hier Gottes Gnaden.“, zischte er. Das war doch nicht wirklich sein Ernst. „Das würdest du nicht tun. Das würdest du nicht. Du liebst mich, Mann.“, appellierte Rocco etwas ängstlich an die Freundschaft zwischen den Beiden. „Ich liebe den Herrn.“, erwiderte der nur und Cara kam auch dazu, da ihr das alles zu lange dauerte. „Könnt ihr mal aufhören?“, murrte sie und hätte beiden am liebsten eine Kopfnuss verpasst. Sie hören auf einmal wie Smecker wach wurde und dann mit dem Pater sprach. Er erzählte von seinem Job und das es ihn ankotzte, dass Verbrecher immer wieder durch Gesetzeslücken schlüpfen konnten. Er berichtete, dass es da zwei Jungs und eine Lady gab, die mit eisernen Fäusten diese Verbrechernester zerschlugen. Wie von Gott persönlich dazu auf die Erde gesandt. „Die sind nicht von Gott geschickt.“, widersprach der Pater und Rocco zog ihm empört an der Kutte. „Was diese Drei tun ist, glaube ich, heutzutage notwendig. Ich empfinde es als richtig.“, murmelte Smecker nachdenklich. „Wir empfinden durch unsere Seele. Sie ist das Sprachrohr durch das Gott mit uns spricht. Du hast gefühlt, dass du heute im Hause des Herrn antworten finden würdest. Und du empfindest diese Frau und diese Männer als notwendig. Der Herr hat heute also schon zweimal zu dir gesprochen.“, wandte der, etwas nervöse, Pater ein. „Hat er das?“, meinte Smecker skeptisch und sarkastisch. „Du bist es der hergekommen ist, um über seine Gefühle und Empfindungen zu sprechen. Ist es so schwer zu glauben, dass Gott dich hergeführt hat?“, wollte der Kirchenmann wissen. „Keine Ahnung...“, brummte Smecker und ihm tat höllisch der Schädel weh. „Der Religion gegenüber sarkastisch zu sein ist einfach. Weitaus schwieriger ist es da schon, den Kampf aufzunehmen.“, belehrte der Pater den Agenten, der ihn verdutzt anstarrte. „Ich will für das, an das ich glaube, kämpfen, Vater.“, lenkte dieser ein und der Pater nickte. „Dazu musst du erst wissen, woran du glaubst.“, bedachte er. „Ich glaube, dass diese jungen Menschen richtig handeln.“, beteuerte Smecker seinen Eindruck von Cara und den MacManus-Brüdern. „Kennst du sie persönlich?“, harkte der Priester nach und Smecker nickte. „Ja.“, antwortete er. „Würden sie jemals einen Unschuldigen verletzen? Wieso auch immer?“, stellte der Mann ihm eine erneute Frage und diesmal kam Smeckers Antwort wie aus der Pistole geschossen. „Nein! Das würden sie niemals tun. Jedenfalls die drei Iren nicht... Der Italiener, der bei ihnen ist, unter Umständen. Das ist ein Idiot.“, brabbelte der Gesetzeshüter vor sich hin. Rocco wollte bei diesem Satz aus Connors Würgegriff, doch Cara gab ihm eine leichte Ohrfeige, was ihn ruhigstellte. „Ich erkenne langsam. Das alles, was ich gern tun würde, von diesen Iren erledigt wird.“, kam Smecker zu der offensichtlichen Erkenntnis. „Aber was soll ich denn nur tun? Ich meine, ich bin ein Mann der im Namen des Gesetzes handeln sollte.“, verzweifelte er dann. „Gottes Gesetze sind weit höher als die Gesetze der Menschen.“, wandte der Pater ein. „Ja, das waren auch meine Gedanken... Nein, ich habe es sogar deutlich gefühlt. Ich wollte es nur aus ihren Munde hören... Amen.“, jubelte er und wollte schon aufspringen, da fiel ihm noch etwas ein. „Ich werde den Dreien helfen.“, entschied er sich enthusiastisch. „Vergib mir, Vater.“, bat der Priester den Allmächtigen um Vergebung dafür, dass er Smecker in seiner Auffassung von Gerechtigkeit auch noch unterstützt hatte. „Ich danke Ihnen, Vater.“, verabschiedete der Agent sich und machte ein Kreuzzeichen. Als Smecker endlich verschwand, ließ Connor Rocco los und verließ den Beichtstuhl. Cara steckte dem Pater Geld zu. „Es tut mir schrecklich leid, Vater. Wirklich... Der Kerl ist ein totaler Vollidiot!“, meckerte sie über Roccos benehmen und machte sich dann auch aus dem Staub. Der Italiener machte es sich noch zu Aufgabe, dem Gottesdiener einzubläuen, dass es nicht gesund für ihn wäre, wenn er nicht dichthalten würde. Sie trafen sich mit Murphy vor der Tür. „Was habt ihr da drin veranstaltet? Eine Orgie?“, erkundigte er sich über den Grund ihrer langen Abwesenheit. „Klar, Süßer. Wir hatten eigentlich gehofft, dadurch Gott näher zu kommen. Doch war es nur Smecker der uns beehrte. Roc ist so ein Trottel...“, regte sie sich weiter über ihn auf. „Aber wir können uns jetzt sicher sein, dass Smecker auf unserer Seite ist.“, zog Connor wieder das Gute aus diesem Vorfall. Rocco kam raus und legte seinen Arm um Murphy und Cara. „Gottes Wege sind unergründlich. Was, Leute?“, scherzte er mit einem breiten Grinsen. Cara machte sich los und ging Richtung Wagen. „Amen!“, brachte sie gereizt hervor. „Erklärst du mir das bitte?“, verlangte Murphy von dem Italiener, der bloß auf Cara deutete. „Sie ist in letzter Zeit echt mies drauf.“, stellte er fest. „Liegt daran, dass sie nicht mehr trinkt und raucht. Vielleicht ist sie schwanger...“, spekulierte Connor und steckte sich eine an. Die anderen Beiden machten große Augen. Wie bitte? Meinte er das gerade ernst? „Was?!”, kam er gleichzeitig von den schockierten Männern. Sie standen gemeinsam an einer Telefonzelle und Cara rief Smecker an. „Guten Morgen, Paul.“, begrüßte sie ihn zuckersüß. Smecker freute sich von ihr zu hören. „Cara, der angenehme Klag ihrer Stimme am Morgen ist Musik in meinen Ohren.“, schmeichelte er ihr und sie kicherte amüsiert. „Sie sollten aufpassen, Paul. Ich bin eine verlobte Frau.“, warnte sie ihn und der Agent lachte am anderen Ende. „Ein kleines Hindernis. Da müssen Sie schon schwerere Geschütze auffahren.“, scherzte er. „Ich habe sie letztens so abgewürgt. Tut mir leid, aber die Kinder haben nach ihrer Mum verlangt. Haben sie was über Il Duce herausgefunden?“, fragte sie ihm dann und er seufzte. „Nein, tut mir leid. Das einzig mir bekannte ist, dass er im Hoag gesessen hat.“, berichtete er ihr. Das Hoag war ein Hochsicherheitsgefängnis aus dem es schwierig war auszubrechen. „Verstehe...“, raunte sie in den Hörer. „Wo kann ich Sie finden?“, wollte er von ihr wissen und sie überlegte kurz. Befand es dann aber als sicher, es dem Agenten zu sagen. „Wir kümmern uns erst mal um Papa Joe. Ganz gemütlich bei ihm Zuhause. Und dann hauen wir ab nach New York. Hier wird es und langsam zu heiß.“, erklärte sie ihm den Plan, den sie gestern mit den Jungs ausgeheckt hatte. „Passt auf euch auf.“, ermahnte er sie, denn er wusste, dass das nicht ungefährlich werden würde. „Na klar. Ich ruf an, wenn es vorbei ist, Paul.“, versicherte sie ihm und legte dann auf. Wenig später fuhren sie zur Villa Yakavettas und hatten sich schon etwas Gutes ausgedacht, doch dann lief auf einmal alles schief. Als sie versuchten durch den Keller einzusteigen, wurden sie schon von seinen Männern erwartet und an Stühle gekettet. Rocco und die Jungs wehrten sich wie der Teufel, nur Cara ließ sich brav fesseln. „Schluss jetzt!“, brüllte Papa Joe, der den Raum betrat, und alle wurden still. Er steuerte direkt Rocco an. „Rocco... Du willst mir ein paar Fragen beantworten, wie?“, richtete er sich an ihn und beugte sich etwas zu ihm herunter. „Fick dich!“, zischte Rocco ihm zu und für Joe war das die falsche Antwort und er deutete seinen Schergen an, dass er Roccos Hand hochhalten sollte. Yakavetta setzte seine Waffe an und schoss seinem ehemaligen Botenjungen durch die Hand. Rocco schrie wie am Spieß. Connor und Murphy wollten ihm helfen, doch konnten sie es nicht, was sie sauer machte. Die Italiener gingen raus, um sich zu besprechen. „Ihr Schweine! Ihr elendigen Schweine!“, rief Murphy ihnen nach und sprang mitsamt des Stuhl, an dem sie ihn gebunden hatten, in die Höhe. „Mach doch auch mal was?“, beschwerte Connor sich bei Cara, die die ganze Zeit nur schweigend dabei gesessen hatte. „Ich bin gefesselt, Mann! Was soll ich denn tun? Genauso rumschreien? Du dämlicher Wichser!“, schimpfte sie wütend. Jemand von ihnen musste doch einen kühlen Kopf behalten. Connor blinzelte sie baff an. Warum musste sie ihn denn immer so anschreien? Draußen besprach Papa Joe sich mit seinen Leuten. „Nun, was denkt ihr?“, fragte er in die Runde und seine Männer überlegten. „Die sind hart drauf. Die bringen wir nie zum Reden.“, meinte einer von ihnen. „Ich kenne Rocco. Der ist zu doof für so was. Der ist ein Mitläufer. Denken tun die anderen.“, bedachte jedoch ein Zweiter und noch einer mischte sich ein. „Das Mädchen ist scharf. Kommt mir irgendwoher bekannt vor.“, stellte er nachdenklich fest. „Mir auch.“, bestätigte ein wieder anderer. „Trotzdem sind die gefährlich. Und Rocco ist ein Pisser.“, murrte jemand anderes. „Da gibt es nur eins.“, wandte Papa Joe nach einiger Zeit der Diskussion ein und ging wieder rein. Cara sah am Blick des Mafiabosses, dass er vorhatte mit Blut an den Händen den Raum wieder zu verlassen. Und sie hatte Recht. Er erschoss Rocco. Connor und Murphy schrieen wie die Berserker, als Rocco von der Kraft des Schusses umgeworfen wurde. Murphy zappelte so heftig auf seinem Stuhl und fiel ebenfalls um. Er rutschte zu Rocco und lehnte sich an ihn, die beiden Brüder konnten nicht anders, als ihren Gefühlen einen freien Lauf zu lassen. Cara saß ruhig da, wenn auch innerlich kochend. Dieses miese italienische Schwein. Papa Joe sah sie sich genauer an und grinste dann. „Ah, jetzt fällt es mir ein... Die kleine Cara O’Brannagh. Hübsch bist du geworden. Eine richtige Frau.“, erkannte er sie. Sie spuckte ihn ins Gesicht, als er sich zu ihr vorbeugte und er schlug sie dafür, machte sie dann los und wollte sie mitnehmen. „Nein, was soll das, du Bastard? Lass sie gefälligst hier!“, hörte sie Murphys Stimme, als er sie abführte. Die Jungs riefen ihren Namen, doch Papa Joe brachte sie weiter weg. Er schleppte sie zu seinen Männern, die klatschten, als sie die junge Frau erblickten. Papa Joe verneigte sich etwas. „For your entertainment. Ist sie nicht süß?“, fragte er in die Runde und alle pfiffen. Er setzte sie auf einen Sessel. „Na los, Schätzchen. Mach es dir bequem.“, forderte er sie auf und zündete sich eine Zigarre an, um ihr den Rauch ins Gesicht zu paffen. „Papa Joe? Ich will ja nicht respektlos sein, aber ich glaube, wir vergessen hier was.“, unterbrach einer seiner Handlanger den Mann. „Ach ja? Und was?“, wollte er genervt wissen, da er sich viel lieber noch etwas mit Cara O’Brannagh beschäftigt hätte. „Der Duke ist wie ein Tier. Der hört nicht auf, wenn er Blut gerochen hat. Ich garantiere Ihnen, für den geht die Jagd jetzt erst los.“, erinnerte er daran, dass da draußen noch ein Irrer mit sechs Pistolen herumlief. Papa Joe fluchte auf Italienisch darüber. Das fehlte ihm jetzt auch noch. „Wenn der wirklich glaubt, das Ding läuft noch, wartet er bestimmt schon irgendwo da draußen im Garten. Ich verschwinde. Ihr vier bleibt hier und erledigt den Mann.“, befahl er seinen Männern und verschwand durch den Haupteingang. „Tz... Der Duke wird euch alle abmurksen. Darauf könnt ihr Gift nehmen.“, fauchte Cara von ihrem Platz aus. Hoffentlich würde er kommen und sich diese Mistkerle schnappen. Einer von ihnen gin zu ihr und schlug sie, um sie dann zu packen. „Und ich werde dir dein vorlautes Maul mit meinem Schwanz stopfen, Irin. Darauf kannst du Gift nehmen!“, drohte er ihr und zerrte sie in ein Zimmer, schloss die Tür ab und drehte sich zu ihr um. Sie wusste genau, was nun kommen würde und versuchte ihn abzuwehren, als er nach ihren Armen griff. Doch er war viel stärker als sie. Er presste sie mit den Rücken an die Wand und riss ihr ihre Bluse runter, drehte sie brutal um und wollte dann ihre Hose runterziehen. Währenddessen waren Murphy und Connor dabei, sich zu befreien. Connor trat die Handfesseln von Murphy kaputt, damit er ihn befreien konnte. Und als einer der Italiener runter kam, um nach ihnen zu sehen, stand Murphy hinter ihm und stach ihm ein Messer in den Rücken. Gleichzeitig klopfte jemand oben an die Haustür. Es war Smecker verkleidet als Frau, wobei er sehr überzeugend aussah, denn der Mafiosi, der ihm öffnete sprang drauf an und dachte, er wäre eine Prostituierte, die von einem Freund geschickt wurde. Eigentlich durften sie niemanden ins Haus lassen, aber er konnte nicht widerstehen, als Smecker ihn vollmundig küsste. „Wenn Gino die Irin fickt, dürfen wir ja wohl auch mal ran.“, spielte er das runter und ließ den getarnten Agenten rein. Der ahnte Böses als er hörte, dass sie sich Cara geschnappt hatten. Er hatte von einem Exunterboss erfahren, dass Yakavetta die Vier reinlegen wollte und hatte sich das ausgedacht, um ihnen zu helfen. Er wurde von dem Mafiosi in ein großes Bad gebracht und machte etwas mit ihm rum, legte sich auf den Boden und rekelte sich dort, was den Mann ziemlich einheißte. Doch er flog auf, da seine Perücke sich löste und er musste schnell zu einem Notfallplan greifen, der daraus bestand, dem Kerl, der über ihm stand solange in die Eier zu treten, bis er seine Waffe zugreifen bekam und ihm eine Kugel in die Brust jagte. Smecker schnappte sich seine Perücke und richtete sich die Haare und marschierte dann weiter. Nach wenigen Minuten traf er auf den Nächsten. „Hey, Baby, verträgst du noch einen?“, flirtete der Mann mit Smecker, der ihn einfach erschoss. Widerliche Spinner! Er ging weiter und fand einen Toten im Sessel, dessen Kehle aufgeschlitzt worden war. Erschrocken ging er um die Leiche herum. Und dann ging plötzlich das Licht aus. Il Duce hatte ihn niedergeschlagen. Cara kämpfte unterdessen immer noch mit ihrem Peiniger. Sie trat und schlug um sich und kratzte ihm im Gesicht. „Jetzt halt doch mal still, Schlampe!“, meckerte er zornig und schlug sie mit dem Lauf der Waffe. Sie stürzte, kugelte sich zusammen, um sich zu schützen. Da wurde die Tür aufgetreten und der Duke kam rein, erledigte den Mann mit einem glatten Schuss durch den Schädel und richtete seine Waffe anschließend auf Cara. Sie zog sich panisch zusammen und hielt ihre Hände schützend vor ihren Unterleid. „Bitte nicht! Bitte! Ich bin schwanger!“, flehte sie ihn an, ihr nichts zu tun. Er sah sie kurz musternd an und nahm dann die Waffe runter und zog die Sonnenbrille ab. Er hatte sehr dunkle braune Augen. „Keine Sorge... Wie heißt du, Kind?“, erkundigte er sich und reichte ihr helfend die Hand, die sie annahm. „Cara O’Brannagh. Und Sie?“, entgegnete sie vorsichtig und er schmunzelte. „Noah... Noah MacManus.“, antworte er ihr, was sie für einen Moment sprachlos werden ließ. „Mac... Sie sind Murphys und Connors Vater?“, harkte sie erstaunt nach und er nickte. „Soweit ich weiß ja. Und du bist...?“, wollte er wissen und sie musste ebenfalls schmunzeln. „Ich bin Murphys Verlobte.“, verriet sie ihm und Röte schoss ihr in die Wangen. Er musterte sie erneut, diesmal etwas länger. „Mein Sohn scheint einen guten Geschmack zu haben.“, machte er ihr ein Kompliment und verzog anerkennend die Miene. Sie lächelt und er winkt sie zu sich. Cara sollte ihm folgen. „Komm...“, forderte er sie auf. Sie gingen runter zu den Jungs. Die kümmerten sich gerade um Rocco und bemerkten die Beiden nicht. Sie legten Münzen auf seine Augen und beteten für ihn das Familiengebet, was Noah sicher machte, dass es seine Jungs waren. Er steckte seine Waffen weg, doch das Klicken alarmierte die Brüder und sie zogen ihre Pistolen, um sie auf ihn zu richten. „Diese verbindet uns wie ein heiliges Band. Wir waten durch ein Meer von Blut...“, führte Noah das Gebet weiter, das die Jungs abgebrochen hatten und sie nahmen verwundert die Waffen runter. „Gib uns dafür Kraft und Mut.“, beendete er das Gebet. „In nomine patris et fillii et spiritus sancti.“, nuschelte er mit einer Zigarre im Mund und machte er ein Kreuzzeichen. Dann berührte er seine beiden Jungs an den Wangen und sah sie sich genauer an. „Ihr seid groß geworden.“, stellte er fest. „Dad? Was?“, stammelte Murphy, sprang allerdings auf, als er Cara hinter seinem Vater bemerkte. „Cara! Gott sei Dank, es geht dir gut!“, brachte er erleichtert hervor und packte sie, um sie an sich zu drücken. Cara lachte und küsste ihn liebevoll, streichelte dann über seinen Unterarm. „Ja, euer Dad kam gerade rechtzeitig, um mich zu retten. Er war die ganze Zeit der gefürchtete Il Duce.“, erklärte sie ihnen. Er war gar nicht verschwunden, er war nur im Gefängnis gewesen. „Ich fass es nicht! Du hast auf uns geschossen!“, beschwerte Connor sich bei seinem Vater, der sie entschuldigend ansah. „Ich hatte keine Ahnung, dass ihr es seid.“, verteidigte er sich und sie wollten schon eine Diskussion anfangen, da ging Cara dazwischen. „Können wir erst mal von hier verschwinden, bevor wir weiter diskutieren?“, mischte sie sich ein. Sie hatte keine Lust, dass sie noch hier standen, wenn gleich die Polizei hier auflaufen würde. Eine halbe Stunde später befanden sie sich im einem Safe House der irischen Mafia. Connor und Murphy waren kurz duschen und Noah dadurch allein im Raum. Er betrachtete sie schmunzelnd. „Wie lange kennt ihr euch schon?“, erkundigte er sich und paffte an seiner Zigarette. „Eigentlich ist es noch gar nicht so lange her, das die Beiden mit ihren großen Klappen ins McGinty’s polterten und mich seitdem in jeder Schicht unablässig angebaggert haben.“, erzählte sie ihm witzelnd, was ihn zum Lachen brachte. Sie hatten sich nicht wirklich geändert. Immer noch solche Palaverköpfe, wie als Kinder. „Du warst da Kellnerin? Warum das?“, harkte er nach. Er wusste, was ihre Familie tat und sie hatte sicherlich keine Geldsorgen. „Ich hatte Streit mit meinem alten Herrn. Hat sich aber alles wieder eingerenkt. Daran waren auch die Jungs schuld.“, berichtete sie ihm. Seitdem die Beiden in ihr Leben getreten waren, hatte sich so einiges geändert. „Es sind prima Jungs.“, warf Noah ein du sie nickte zustimmend. „Ja, das sind sie. Ich liebe diese Bastarde.“, erwiderte sie und wieder lachte er. „Sie dich anscheinend genauso.“, merkte er an und sie errötete wieder etwas, was sie hübsch machte, wie er fand. „Wir passen aufeinander auf. Wie Geschwister. Na ja, mit dem kleinen Unterschied, dass ich einen von ihnen heiraten werde.“, lenkte sie ein und spielte mit ihren Fingern. „Wann ist es denn soweit? Die Hochzeit?“, wollte er wissen. „Das wissen wir noch nicht so genau. Wenn wir hier in Boston fertig sind, denke ich...“, seufzte sie und je mehr sie darüber nachdachte, desto mehr freute sie sich. Einen Augenblick lang schwiegen sie. „Und mit dem Kind?“, stocherte er weiter und deutete auf ihren momentan noch flachen Bauch. „Ich habe noch volle neun Monate vor mir. Ich hoffe, es werden keine Zwillinge. Ein Raufbold würde mir erst einmal reichen.“, scherzte sie und strich sich über ihren Bauch. Noah und sie mussten beide darüber lachen. So ein Doppelpack wie Connor und Murphy war ja auch zu anstrengend. „Es ist mir eine Ehre, dich kennen lernen zu dürfen. Ich hatte schon befürchtet, dass würde nie passieren. Du bist den Jungs wirklich sehr wichtig.“, gestand sie Noah dann und er paffte weiter an der Zigarre. „Ich fürchte nicht so wichtig, wie du, Cara. Außerdem ist es mir eine Ehre. Man hört viel von den O’Brannaghs. Überall...“, konterte er. „Wir stecken unsere Nasen überall rein.“, wandte sie ein und wieder war Gelächter von ihnen zu hören. Murphy und Connor kamen wieder frisch und sauber in den Raum. „Lästert ihr etwa über uns?“, wollte Connor wissen und setzte sich aufs Bett. „Ich hab euren Vater nur erzählt, was für Nervensägen ihr seid.“, verriet sie den Beiden. „Dad, hör bloß nicht auf sie. Wir waren immer brav und anständig.“, wehrte Murphy diese Vorwürfe ab und er legte einen Arm um sie. Sie tätschelte seine Brust. Murphy wollte allerdings noch etwas anderes von seinem Vater erfahren. „Und wie findest du sie? Ist sie nicht toll?“, verlangte er eine Beurteilung seiner Frauenwahl. Caras Gesicht wurde rot. „Das ist sie. Eine Frau nach meinen Geschmack. Hübsch, schlagkräftig und clever. So wie eure Mutter in ihrem Alter. Eine irische Rose.“, sprach er seine Meinung aus, was Murphy erfreute. „Solang sie nicht, irgendwann so wird, wie Mum es jetzt ist.“, fürchtete Connor sich davor, dass Cara später auch mal so ein durchgeknalltes Teufelsweib werden würde. „Das ist sie doch jetzt schon manchmal. Die Sadistin kommt allerdings nur raus, wenn das Licht ausgeht.“, munkelte Murphy mit einem schelmischen Grinsen. Sie trat ihm vors Schienbein. „Du Arschloch! Dazu brauch das Licht nicht aus sein, mein Lieber.“, meckerte sie mit ihm und er fluchte. „Au! Spinnst du eigentlich?“, nölte er beleidigt, wurde dann aber wieder liebevoll. „Baby, immer, wenn du das tust, geht für mich die Sonne auf.“, offenbarte er ihr und das Gelächter war riesig. Auf einmal ging ihr Handy und sie sah auf das Display. Es war wieder Smecker. „Wie geht es Ihnen, Paul?“, begrüßte sie ihn. „Wie soll es mir denn gehen? Il Duce hat mir eine übergebraten und ihr habt mich in diesem riskanten Outfit einfach liegen lassen.“, fauchte er zickig durch den Hörer. „Ach ja... Tut mir sehr leid. Aber Il Duce hat sich als Dad der Jungs herausgestellt. Ich weiß, wir hätten Sie nicht da liegen lassen dürfen...“, entschuldigte sie sich zerknirscht und die anderen, die das Gespräch in etwa erahnen konnten, kicherten belustigt. „Ja, ja, sparen Sie sich das, Cara. Wir haben Yakavetta.“, kam er dann endlich zu dem Grund seines Anrufs. Sie erhob sich und ging zum Fenster, um vorsichtig durch die Vorhänge zu spähen. „Er wird in drei Monaten vors Gericht gezerrt. Wollen Sie ihm immer noch den Gar ausmachen?“, führte Smecker seinen Bericht fort und stellte ihr diese wichtige Frage. „Natürlich. Wir bräuchten nur Hilfe... Sie wissen schon.“, begann sie und er seufzte langgezogen. Damit hatte er natürlich gerechnet, trotzdem hatte er gedacht, sie würde ihn damit verschonen. „Ja, ist ja gut. Lassen Sie das mal meine Sorge sein. Kümmern Sie sich mal lieber um ihre Ausreise. Nach so einer Aktion wäre es vielleicht besser, wenn Sie den Kontinent verlassen.“, riet er ihr und sie blickte verdutzt auf die Jungs, denen sie sich schon wieder zugewandt hatte. „Den Kontinent verlassen? Wie stellen Sie sich das vor?“, brabbelte sie fragend. Die Anderen sahen sich auch überrascht an. „Cara, was soll das bedeuten? Den Kontinent verlassen?“, wollte Murphy wissen und auch Connor kam das reichlich komisch vor. „Genau, es hieß doch wir gehen nach New York.“, erinnerte er sie und sie hob mahnend die Hand, um ihnen zu deuten, dass sie besser die Klappe halten sollten. Sie hörte Smecker weiter zu. „Ja, natürlich, Cara. Wenn Sie Yakavetta umlegen, wird nicht nur der Staat Jagd auf Sie machen.“, klärte er sie über die Gefahren auf, die sie nach solch einer Aktion erwarteten. „Gut... Ich verstehe.“, murmelte sie und rieb sich über die Stirn. Da hatte sie schon etwas im Hinterkopf. „Können Sie irgendwie nach Übersee gelangen?“, harkte Smecker nach. „Wir haben drüben noch Verwandte in Irland... Die Jungs und ich... Ich müsste mich mit meinen Kontakten in Verbindung setzen.“, entgegnete sie und dachte bereits darüber nach, wie sie ihrem Vater klarmachen sollte, dass sie das Land verließ. Er würde kochen, das wusste sie jetzt schon. „Irland... Irland ist prima.“, brummte Smecker nachdenklich. „Gut. Ich kümmere mich darum. Und sie bringen uns in den Gerichtssaal.“, handelte sie einen Deal mit dem FBI-Agenten aus. Als sie auflegte sahen die Jungs sie aufgeregt an und sie erzählte ihnen, worüber sie mit Smecker geredet hatte. „Wir können doch nicht einfach so weg von hier.“, prostestierte Murphy, der, auch wenn er Irland liebte, schon sehr an Boston hing. Immerhin hatten sie hier eine Menge Freunde. „Wir müssen. Die würden uns abschlachten.“, ermahnte sie ihn nicht bockig zu werden, was allerdings schon zu spät war. „Spinnst du? Ich will hier bleiben.“, zischte Murphy und Connor legte beruhigend eine Hand auf die Schulter seines Bruder. „Murphy, vielleicht hat sie Recht.“, lenkte er ein, denn auch ihm wurde das ganze langsam etwas zu brenzlig. Noah verteidigte seine Schwiegertochter in Spee ebenfalls. „Wir haben wirklich keine Wahl, Jungs.“, raunte er ihnen zu und richtete sich dann an Cara. „Der Gerichtstermin ist wann genau?“, fragte er noch einmal nach. „In drei Monaten. Smecker bereitet alles für uns vor.“, wiederholte Cara und Noah sah sie wieder eingehend an mit seinen dunklen Augen und sie wusste, was er dachte. „Bist du dir sicher, dass du das noch willst? Bedenke in was für einer Lage du dich befindest, Kind.“, deutete er an, doch sie nickte entschlossen. „Yakavetta wollte meinen Vater umlegen lassen. Der entkommt mir nicht.“, schwor sie und klang wieder etwas aufgebracht. „Warum sollte sie auch nicht mitmachen? Das war doch von Anfang an auch ihr Plan.“, warf Connor ein, was sein Vater ignorierte. „Dann halt dich aber bitte im Hintergrund. Ich möchte ungern, dass du unter Beschuss gerätst in deinem Zustand.“, bat er sie und sie war damit einverstanden. Er sorgte sich halt um sie, was ihr schmeichelte. „Ist schon gut. Ich pass auf mich auf, Noah. Mach dir darüber mal keine Gedanken.“, besänftigte sie den Alten. „Wow! Wartet mal. Ihr Zustand? Hab ich was verpasst?“, kam es verwirrt von Murphy, der nicht mehr verstand worüber sie da redeten. „Das würde mich aber auch mal interessieren.“, merkte sein Bruder ebenfalls an und Noah MacManus blickte von Murphy auf Cara und wieder zurück, genauso perplex wie seine beiden Sprösslinge. „Ihr wisst es beide nicht?“, erkundigte er sich bei den Zwillingen, die er damit nur noch mehr verwunderte. „Was wissen wir nicht?“, stocherte Connor und wurde langsam nervös. Da platzte sie mit der Neuigkeit heraus, bevor diese Diskussion sich fortführen würde. „Ich bin schwanger.“, verriet sie ihnen und den Jungs klappten die Kinnladen herunter. „Schwanger? Wie das? Etwa von mir?“, krächzte Murphy hysterisch und Cara hätte ihn umnieten könnte. Was sollte das denn? „Du fragst mich, wie ich schwanger werden kann?! Hast du sie noch alle?! Und natürlich ist es von dir, du Idiot!“, zeterte sie drauf los und schlug ihm auf die Schulter. „Und du sagst uns nicht vorher mal was?“, beschwerte nun Connor sich, da sein Bruder momentan nicht in der Lage dazu war einen weiteren Satz rauszukriegen. „Ich weiß es ja selbst erst seit zwei Tagen, du Scherzkeks.“, gestand sie ihnen mit unschuldigen Tonfall in der Stimme. „Deswegen hast du auch weder geraucht, noch getrunken.“, leuchtete es Connor langsam ein und sie seufzte, um dann langsam zu nicken. „Genau.“, bestätigte sie seine These. Jetzt erst wurde Murphy klar, was dahinter steckte. Und er packte Connor an den Schultern. „Gott, sie ist schwanger, Kumpel! Wir bekommen ein Baby!“, jubelte er aufgeregt und sein Zwilling nahm ihn in den Arm. „Du wirst Vater, Kumpel!“, feierte er begeistert mit und sie hüpften wie zwei Mädchen auf und ab. Dann umarmten sie Cara und Noah und machten erst mal eine Flasche Whiskey auf diese Neuigkeit auf. Drei Monate später war es dann soweit. Der Showdown. Smecker und die Jungs von der Polizei hatten einen Transporter für sie organisiert, um sie zum Gericht zu bringen, was auch gut geklappt hatte. Und sie wurden von Smecker höchstpersönlich reingelassen, warfen ihre Taschen mit ihren Waffen über die Scanner und kamen so hindurch. Im Gerichtssaal wurde Yakavetta gerade verhört und gab sich cool und gelassen. Er tat so als wüsste er nichts von den Taten, die ihm angelastet wurden. „Unglaublich, er fürchtet sich vor nichts. Er kommt davon.“, prophezeite ein begeisterter Journalist seinem Kollegen. Doch da platzten die Vier rein und überraschten nicht nur Yakavetta. Während Murphy sich den italienischen Mafiaboss schnappte, wiesen die Anderen die aufgeregten Menschen an, sich zu ducken und ruhig zu bleiben. „Ey, mach die scheiß Kamera aus!“, brüllte Noah den Kameramann zu und Connor wandte sich an die vielen Gerichtsdiener. „Ihr da oben! Waffen runter! Einer nach dem anderen.“, forderte er sie auf, während Cara sich den Richter, den sie von Verhandlungen gegen ihre Familie kannte, krallte. Sie stieß ihn vom Stuhl, damit er nicht auf die Idee kommen konnte, den Alarm auszulösen. „Ganz ruhig. Wir sind nur wegen Yakavetta hier. Dem Rest passiert nichts.“, versicherte sie ihm. „Sie sind heute auserwählt worden der Welt unsere Existenz zu verkünden. Sie werden Zeugen dessen, was hier geschieht und sie werden allen davon berichten. Alle Augen nach vorn.“, richtete Noah seine Forderungen an das Publikum. Die Jungs hatten Papa Joe im Griff, hielten ihre Waffen an dessen Hinterkopf. „Worauf wartet ihr noch?! Erschießt sie!“, wies er seine Leute an, doch sie reagierten nicht darauf. „Halt dein Maul!“, murrte Connor und trat ihm in den Rücken, sodass er nach vorne fiel. Murphy holte ihn grob wieder zurück. Eine junge Frau im Zuschauerraum fing ängstlich an zu weinen und Noah ging auf sie zu. Behutsam hob er ihren Blick. „Sie müssen zu sehen. Es wird bald vorbei sein.“, versprach er ihr mit sanfter Stimme und Tränen rollten ihre blassen Wangen herunter. Als Papa Joe Cara sah, grinste er verschmitzt. „Hallo, Schätzchen. Lass uns doch noch mal darüber reden.“, versuchter er ihr eine Angebot zu machen, doch sie würde nicht auf ihn eingehen. Stattdessen spuckte sie ihn an und packte ihn am Kragen. „Du wolltest meine Familie verraten und meinen Vater umbringen lassen. Ich wüsste nicht, worüber wir noch reden müssten, du Bastard.“, knurrte sie erbost. Er hingegen lächelte. „Ach, komm schon... Das war doch nur Spaß.“, scherzte er, wodurch ihr sehr dünner Geduldsfaden riss. Sie holte aus und trat ihm ins Gesicht. „Du verfickte Schlampe!“, fluchte er und Blut schoss aus seiner gebrochenen Nase. „Was denn? Das war doch nur Spaß.“, erwiderte sie süß. „Ich hätte dich schon viel früher mal ficken sollen, du Fotze!“, brachte er auf italienisch hervor und das reichte ihr. Sie richtete ihre Pistole auf ihn. „Cara, was hast du vor?“, wollte Connors besorgte Stimme wissen. „So was das nicht geplant.“, kam es von Murphy. „Reiß dich zusammen, Kleines.“, war es dann auch noch Noah, doch Cara war nun mal stur. „Das ist für meinen Dad, für Rocco und für das ungeborene Kind in mir, du spaghettifressender Wichser!“, wisperte sie leise und drückte ab. Sie schoss ihm in den Unterleid und er heulte jämmerlich schmerzerfüllt los. Doch auf einmal ging der Alarm los und sie gerieten etwas aus dem Konzept. Es war der Feueralarm, den jemand von außen aktiviert haben musste. Noah packte sie beiseite und stellte sich mit ihr hinter Papa Joe, während die Jungs auf das Geländer des Zuschauerraums sprangen und ihre Pistolen auf die ängstlichen Menschen richteten. „Wir haben nicht viel Zeit, hört unsere Worte.“, begann Connor und Murphy fuhr fort. „Nichts zu fürchten haben die Armen und die Hungrigen.“, beruhigte er sie. „Nichts zu fürchten die Schwachen und Kranken.“, kam es von seinem Zwillingsbruder. „Nur die Korrupten werden dran glauben.“, ertönte wieder Murphys Stimme. „Es sind die ohne Gewissen, die von uns aufgesucht werden.“, erzählte Connor weiter und der Vortrag der Jungs hörte sich so an, als würden sie eine Messe abhalten. „Wir leben nur für ein Ziel. Sie zur Strecke zu bringen.“, murmelte Murphy und sie entsicherte ihre Waffen. „Jeden Tag vergießen wir weiterhin ihr Blut. So lange bis es vom Himmel herunter regnet.“, prophezeite Connor. „Du sollst nicht töten, du sollst nicht vergewaltigen, du sollst nicht stehlen. Das sind Grundsätze nach denen jeder Mensch, jeden Glaubens, leben sollte.“, erinnerte sein Bruder die Menge an die biblischen Gesetzen. „Dies sind keine Regeln der Höflichkeit. Das sind die Grundsätze des Lebens. Und es werden die teuer dafür bezahlen, die diese ignorieren.“, zischte Connor mit Nachdruck. „Es gibt verschiedene Stufen des Bösen. Ihr, die ihr noch nicht in diesem Sog steckt, überlegt euch wohl, ob ihr noch tiefer in diesen Wald des Verderbens schreiten wollt. Denn dort kreuzt ihr unseren Weg.“, warnte Murphy und die Zwillingsbrüder blickten sich an. „Und wenn ihr das tut, werdet ihr euch eines Tages umdrehen und wir stehen hinter euch. Und seit euch gewiss. Ihr würdet schrecklich büßen.“, raunte Connor in den Raum und Murphy beendete die Predigt. „Denn an diesem Tag schicken wir euch zu Gott, welchem auch immer.“, schloss er geheimnisvoll ab und sie stellten sich an Caras und Noahs Seite und beteten das Familiengebet, alle zusammen. Während Papa Joe über sie fluchte. „In nomine patris…“, sprachen Noah und Cara im Chor. „Et fillii.“, folgerte Connor. „Et spiritus sancti.“, endete Murphy und sie drückten gleichzeitig ab und die Menge kreischte, als sich Yakavettas Gehirn im Saal verteilte. Selbst für Smecker war diese Darbietung zu viel gewesen und er hatte den Blick abgewendet. Die Jungs schliefen auf dem Bett im Safe House. Cara saß am Bettrand und strich ihnen durchs Haar, küsste ihre Stirne. „Sie brauchen dich, Cara.“, stellte Noah fest und sie lächelte ihm zu. „Sie brauchen uns beide.“, korrigierte sie ihn und ging auf ihn zu, um ihm ebenfalls auf die Stirn zu küssen. Er nahm ihre Hand in seine und sie legte seine Hand auf ihren Bauch. „Und wir brauchen dich. Den Großvater.“, gab sie ihrer Aussage Nachdruck. „Daran muss ich mich erst noch gewöhnen. Es klingt immer noch eigenartig, dass zu hören.“, bemerkte er lachend. Da klopfte es an der Tür und Rhys kam rein, was die Jungs wieder wach werden ließ. „Es ist so weit, Cara.“, brachte ihr kleiner Bruder kurz hervor und sie alle wussten, was er damit meinte. „Wo ist Dad?“, fragte sie ihn und er lächelte. „Er wartet am Dock.“, versicherte Rhys ihr und nahm ihr einen der vielen Koffer ab. „Seid ihr soweit?“, richtete sie sich an die Jungs, die sich alle erhoben. Sie wurden von Rhys zum Hafen gefahren, von wo aus sie ablegen würden. Am Dock warteten schon alle. Ihr Vater, ihre Schwägerin mit den Kindern, Doc und auch Smecker. James umarmte sie seine Tochter als Erster. „Wir kommen in vier Monaten nach, Cara. Passt auf euch auf.“, verlangte er von ihr und meinte damit natürlich hauptsächlich sie und das Baby. Alle waren darüber informiert, dass sie schwanger war. Sie nickte und Tränen kamen ihr. „Du auch auf dich, Dad.“, erwiderte sie, küsste behutsam seine Wange und umarmte ihn. Tamara reichte ihr einen Transportkorb. Das edle Gesicht ihres Katers blickte sie durch das Gitter hindurch an. „Oh, O’Malley.“, freute sie sich ihn zu sehen und er maunzte etwas aufgeregt. Cara umarmte ihre Schwägerin ebenfalls. „Danke, Tammy.“, raunte sie ihr zu und der Druck der Jüngeren wurde etwas fester. Die Mädchen allerdings ließen ihren Gefühlen freien Lauf und heulten wie zwei Schlosshunde. „Wir sehen uns doch bald wieder. Und dann seid ihr meine Blumenmädchen. Macht ihr das für mich?“, tröstete sie ihre Nichten, die nur einverstanden nickten und die Nasen hochzogen. Sie lachte darüber und übersäte die Beiden mit Küssen. Dann war ihr Bruder an der Reihe. „Kümmere dich um alles hier, kleiner Bruder.“, forderte sie von ihm und sie harkten ihre kleinen Finger ineinander. „Mach ich, große Schwester. Ich liebe dich.“, gestand er ihr schmunzelnd, obwohl sie das sowieso wusste. „Ich dich auch, Rhys.“, entgegnete sie. Auch Doc wurde gebührend verabschiedet und zur anstehenden Hochzeit eingeladen, was er natürlich annahm. Er stammelte sich wie immer etwas zurecht, diesmal allerdings traurig. Zum Glück wehrten Abschiede nie für immer. Das Schlusslicht der Verabschiedung bildete Smecker. „Wohin geht es genau?“, erkundigte er sich bei ihnen und Cara zog die Augenbrauen hoch. „Soll ich Ihnen das wirklich verraten, Paul?“, stellte sie ihm eine Gegenfrage und er musste grinsen. „Nein, Sie haben wahrscheinlich Recht. Eine gute Reise und passen Sie auf sich auf.“, gab er es auf den genauen Aufenthaltsort der Heiligen zu erfahren. Er wollte ihr seine Hand reichen, doch sie griff ihm an die Schulter und zog ihn an sich. „Ich danke Ihnen. Wirklich... Danke, für alles.“, bedankte sie sich in der Umarmung und er klopfte überwältigt davon vorsichtig ihren Rücken. „Kein Problem...“, winkte er ab. Die Jungs lächelten ihm zu und er nahm auch noch mal von ihnen Abschied. „Ihr schickt mir doch Bilder von der Hochzeit?“, richtete er sich an Murphy, der darauf hin energisch nickte. „Na klar. Machen Sie es gut.“, wünschte er ihm und Smecker tätschelte die Schulter des jungen Mannes. James kam noch mal zu ihm, bevor sie den Kahn betraten, der sie nach Irland bringen würde. „Pass auf sie auf, Junge. Sonst muss ich dich doch im Fluss ertränken.“, ermahnte er ihn bloß Acht auf seine Tochter zu geben. „Ist gebongt, Schwiegerpapa.“, scherzte Murphy und beide mussten herzhaft lachen. Kapitel 11: Galway Girl ----------------------- Dort angekommen richteten sie sich in einem Haus etwas außerhalb von Claddagh, einem Fischerdorf, ganz in der Nähe von Galway ein, wo sie von Caras Tante und ihren Cousins und Cousinen begrüßt worden. Es war auch nicht weit von den Verwandten der Jungs entfernt, die in Cummer wohnten. Deshalb war mit das Erste, dass sie ihre Mutter besuchten. Noah blieb lieber in Claddagh, denn Annabelle würde ihn sicher auseinander nehmen, wenn er ihr unter die Augen trat, also fuhren sie zu dritt. Als die Jungs vor ihrer Tür standen, freute sich deren Mutter tierisch. „Oh, meine Goldjungen. Lasst euch mal ansehen, ihr kleinen Bastarde. Ihr seid ja richtige Männer geworden.“, sprudelte es stolz aus ihr heraus und sie umarmten die Beiden und befühlten ihre Wangen, um zu sehen, ob sie auch noch genug zu essen bekamen. Dann verpasste sie ihnen Ohrfeigen vom allerfeinsten. „Au! Ma, was soll das?“, empörte sich Connor über die Art der Begrüßung, wofür er sich gleich noch mal eine Ohrlasche einhandelte. „Ihr hättet euch ruhig mal öfter melden können.“, beschwerte sie sich. Denn sie war es immer gewesen, die sich bei ihnen hatte melden müssen, um zu erfahren, ob ihre Jungs noch lebten. Gerade wollte Connor ihr erklären, dass sie ja immer sehr beschäftigt gewesen waren, da entdeckte sie Cara, die etwas im Hintergrund geblieben war. Die Augen der Alten begangen zu funkeln. „Oh, Murphy, du nichtsnutziger Penner. Ist sie das?“, harkte sie nach und er nickte. „Ja, Ma. Das ist Cara O’Brannagh. Die bald Cara MacManus heißen wird.“, offenbarte er seiner alten Mutter die Heiratspläne der Beiden. Cara wollte Annabelle die Hand geben. Doch sie wurde schon gedrückt und dann schob die Frau sie etwas von sich. „Sie ist wirklich wunderschön, Junge. Und sie hat so gebärfreudige Hüften.“, stellte Annabelle fest und fasste Cara an die Hüfte, was sie etwas zucken ließ. Der Familienplanung würde also nichts im Wege stehen. „Ja, und bald wird durch diese gebärfreudigen Hüften ein kleiner MacManus flutschen.“, verriet Connor ihr, was ihr die Kinnlade runterklappte. Murphy gab seinem Bruder einen Klaps auf den Hinterkopf. „Hey, du redest über meine Frau und mein Kind.“, mahnte er ihn sich gefälligst gepflegter auszudrücken. „Du bist schon schwanger, Cara?“, fragte Annabelle sie und sie nickte, legte die Hand der Frau dann auf ihren kleinen Babybauch. „Ja, im dritten Monat.“, klärte sie ihre zukünftige Schwiegermutter auf, die immer noch Fassungslosigkeit in ihren Augen trug. „Gott, mein liebes Kind, ich hatte nicht gedacht, dass ich so schnell Oma werden würde. Ihr seid wahnsinnig!“, kreischte sie auf einmal los und umarmte Cara direkt noch einmal und dann wieder ihren Sohn. „Das haben wir dann wohl von dir.“, murmelte Murphy und meinte damit natürlich den Wahnsinn. „Aber wehe dir, du kümmerst dich nicht, so wie dein Vater. Wenn du die Kleine bespringst und ihr einen Braten in die Röhre schiebst, wirst du auch die Verantwortung übernehmen.“, zischte seine Mutter und gab ihm einen Schlag auf den Hinterkopf. „Ma! Also wirklich? Was denkst du denn von mir?“, warf er entrüstet ein und rieb sich über den Schädel. Er würde ganz sicher nicht einfach verschwinden. „Ich weiß genau, wie das mit euch Kerlen ist. Ihr Jungs wollt doch nur euren Spaß haben.“, knurrte sie und hob mahnend den Zeigefinger. Vor allem kannte sie ihre Söhne, die sich gerne mal kindischer benahmen als Kinder. „Keine Sorge, Annabelle. Ich hab die Blödmänner schon voll im Griff.“, beschwichtigte Cara sie und zwinkerte der Frau zu, die darüber lachte. Ihr Lachen klang kratzig von ganzen Alkohol. „Sie gefällt mir, Jungs. Kommt, wir gehen was trinken. Eure verfluchte Verwandtschaft wird es sich nicht nehmen lassen, sie ebenfalls unter die Lupe zu nehmen.“, vermutete Annabelle und sie konnten diesen Vorschlag nicht ablehnen, wenn sie schon mal in Cummer waren. Sie unterhielten sich noch lange weiter und Cara kam mit ihrer zukünftigen Schwiegermutter und dem Rest der Bande mehr als gut klar. Sie schlüpfte in ihr Kleid, ein wunderschönes Hochzeitskleid, mit viel Spitze und einer langen Schleppe. Während Tamara ihr half sich zuzuschnüren, betrachtete sie sich im Spiegel. Cara wusste nicht so wirklich was sie von diesem Anblick halten sollte. Da klopfte es an der Tür und Connor trat vorsichtig ein. Er sah gut aus, aber auch ungewohnt, in dem schicken schwarzen Anzug und dem weißen Hemd. Rhys und er waren ihre Trauzeugen. Tamara ließ sie allein. Sie hatten bestimmt noch etwas wichtiges zu besprechen. Als Connor Cara erblickte, lächelte er verzückt. „Süße, du siehst einfach zauberhaft aus.“, machte er ihr ein sehr ernstgemeintes Kompliment, doch sie seufzte bloß und ließ die Schultern hängen. „Ich bin im siebten Monat, Connor. Ich fühle mich eher wie ein Pottwal, als wie eine begehrenswerte Braut.“, gestand sie ihm mit deprimierten Unterton. Er lachte und betrachtete sie dann noch mal. „So ein Unsinn. Du bist die schärfste Braut, die ich je gesehen habe, Cara. Murphy werden die Augen ausfallen.“, munterte er sie auf, was auch ein wenig klappte, denn sie schmunzelte zumindest darüber. „Danke, dass du versuchst mich aufzubauen, aber ich weiß genau, wie ich wirke. Die Kugel schleppe ich ja nicht seit gestern vor mir rum.“, erinnerte sie ihm, dass sie an den Anblick gewohnt war. „Du bist wundervoll.“, schmeichelte er ihr erneut und sie ging auf ihn zu und gab ihm einen seichten Kuss auf den Mund. „Ich liebe euch beide so sehr, Connor.“, hauchte sie ihm zu und er umarmte sie voll Zuneidung. „Wir dich doch auch, Cara. Ich freue mich, dass du ab heute richtig zur Familie gehören wirst.“, erwiderte er. „Ja, ich auch.“, brabbelte sie an seine Schulter. Die Zeremonie war sehr katholisch. Ihr Vater führte sie zum Altar, wie es üblich war, wobei er weinen musste, was sie wiederum rührte. Er war sonst immer ein so gefasster Mann, doch nun zeigte er, was er fühlte. Der Rest der Anwesenden war ebenfalls emotional ziemlich berührt und überwältigt von ihrem Anblick. Auch der alte Doc war extra aus Boston hergekommen und hatte seine Bar für einige Tage geschlossen. Am meisten war es natürlich um Murphy geschehen, der sie nach ihrem Ehegelübte so leidenschaftlich küsste, dass alle applaudierten und jubelten. Gefeiert wurde auf traditionell irische Art, mit viel Alkohol und Tanz. Zu ihren Hochzeitstanz wurde Galway Girl von den Kilkennys gespielt. Und Cara lachte, als sie ein flottes Tänzchen hinlegten, soweit sie das mit ihrem Bauch konnte. Murphy genoss es sie so glücklich zu sehen. Er schwor sich selbst an diesem Tag, dass er sie jeden Tag ihres gemeinsamen Lebens so zum Lachen bringen wollte. „Was ist das denn?“, fragte sie ihn wegen der Liedauswahl. „Das Lieb lief im McGinty’s an deinem ersten Abend dort. Ich hab meine Augen einfach nicht von diesem Mädchen aus Galway lassen können. Mit ihren schwarzen Haar und den blauen Augen.“, zitierte er die Stelle aus dem Liedtext, die so perfekt zu ihr passte. Sie lachte amüsiert. „Daran erinnerst du dich noch?“, wollte sie wissen und er grinste breit. „Natürlich, das war der wichtigste Tag in meinem Leben, Cara.“, wisperte er ihr ins Ohr und sie zog ihn an sich und küsste ihn. Als alles klirrte ein Glas und Noah erhob sich, um einen Toast auszusprechen. „Ich möchte einen Segen sprechen, um dem jungen Ehepaar viel Glück auf ihren Weg in ein hoffentlich sehr langes Eheleben zu wünschen... Der Engel des Herrn möge denen, die sich lieben, als unermüdlicher Wächter zur Seite stehen und von ihnen alles Böse fernhalten. Ihr Leben möge lange und in Frieden währen und in ihren Kindern fruchtbar werden. Mögen sie auf Erden so gesegnet sein, dass sie im Himmel die Krone des ewigen Lebens erlangen.“, sprach er und alle klatschten. Das war wirklich ein schöner Segen gewesen und das Brautpaar bedankte sich. Aber auch ihr Vater wollte etwas sagen. „Ich war nie mit der Wahl ihrer Männer einverstanden, doch als sie ich erfuhr, dass Cara und Murphy ein Paar waren. War es anders. Er hat die irische Klappe, die ich zu schätzen weiß und vor allem, hatte er nie Angst vor mir. Das hat mir sehr imponiert und ich bin mir sicher, dass meine Tochter keinen besseren Mann hätte finden können. Aber, wenn er ihr je weh tun sollte, werde ich ihn das Genick brechen.“, brachte er es auf seine typische direkte Art auf den Punkt und zuerst war der Saal in erschrockenes Schweigen gehüllt, doch schließlich war das Gelächter groß. „Ich wollte immer, das meine Schwester glücklich wird. Und mit Murphy hat sie das Glück gefunden, dass sie verdient hat.“, fügte Rhys zur Rede seines Vaters hinzu und auch Connor wollte etwas loswerden. „Als wir Cara das erste Mal sahen, dachten wir einfach nur, dass sie eine wirklich heiße irische Schnecke ist.“, begann er und wieder lachten alle. „Doch mit jedem Abend, den sie uns in Docs Bar mit Bier versorgte, wurde sie zu einer Freundin. Und schließlich wurde sie zu einer Schwester. Und ich liebe sie genauso wie meinen Bruder. Danke, Cara, dass du dich so aufopferst. Du weißt, du hast ihn jetzt solange an der Backe, bis das der Tod euch scheidet.“, witzelte er was Murphy empörte. So schlimm war er ja wohl auch nicht! „Wenn ich ihn nicht vorher erschlage.“, wandte Cara bespaßt ein und gab Connor noch mal einen Kuss und dann Murphy. Die anderen Gäste ließen es sich natürlich auch nicht nehmen dem Paar ihre Segen mitzugeben und so zog sich dieses Ritual durch den ganzen Abend. Murphy lag neben ihr, seinen Kopf auf ihrem Bauch. Er spürte einen leichten Tritt. „Merkst du das eigentlich, wenn es tritt?“, strahlte er bei der Frage. Sie streichelte sein Haar und lächelte liebevoll. Er war so süß. „Natürlich. Es strampelt ja beinahe ununterbrochen. Ich spüre auch seinen kleinen Herzschlag.“, erklärte sie ihrem Mann und er küsste zärtlich ihren Bauch. „Scheiße, das ist so fantastisch. Ich kann es kaum erwarten ihn in den Händen zu halten.“, säuselte er entzückt vor sich hin und horchte, ob er irgendetwas hören konnte. „Ihn?“, harkte sie nach. Woher wollte er das denn nun wissen? „Na, es wird ein Junge. So wie er kämpft.“, vermutete er, was ihr ein Schmunzeln entlockte. „Und wenn es ein Mädchen wird? Bist du dann enttäuscht von mir?“, fragte sie ihn. Er schüttelte den Kopf und näherte sich ihren Lippen. Hatte sie einen Knall? „Niemals. Ich könnte niemals von dir enttäuscht sein. Ich liebe dich...“, flüsterte er und küsste sie verlangend. Cara legte ihre Arme in seinen Nacken und genoss seine Nähe. Es war ein verregneter Tag, als sie ins Krankenhaus kam. Sie lag in den Wehen und das Baby würde jeden Moment kommen. Murphy und Connor waren beinahe aufgeregter als sie und wollten unbedingt dabei sein, was sie ihnen auch zuerst erlaubte, es sich jedoch dann auf halber Strecke anders überlegte und sie verfluchte und aus den Kreissaal werfen ließ. Vor der Tür hörten sie die Irin weiterfluchen. „Oh, Gott! Ich bring ihn um, diesen verfluchten Scheißkerl!“, schrie sie und dann hörte man die Hebamme, wie sie sie aufforderte zu pressen. Connor blickte Murphy an. „Ich beneide dich im Moment überhaupt nicht, Kumpel.“, meinte er bloß mitfühlend. „Wenn sie mich gleich anspringen will, rette mich bitte.“, bat Murphy und schluckte etwas beängstigt. „Das kannst du vergessen. Ich werde mich da bestimmt nicht einmischen.“, zog sein Bruder sich lieber direkt aus der Affäre. Doch als die Strapazen der Geburt etwas von ihr gefallen waren, war sie ausgeglichener und legte ihr Kind an ihre Brust. Murphy und Connor stürmten rein, begleitet von Noah und Murphy wäre beinahe zusammengebrochen beim Anblick seiner liebsten und dem Neugeborenen. Er küsste sie. „Oh, Cara... Verdammt! Das ist... Du bist so wundervoll.“, lobte er sie. „Es ist ein Mädchen.“, verriet sie ihm mit leiser entspannter Stimme. „Sie ist wunderschön. Wie ihre Mum.“, bemerkte Connor und lächelte als stolzer Onkel. Sie reichte Murphy das kleine Mädchen, das bereits erschöpft schlief und ihm kamen die Tränen, sodass Connor ihn und das Kind in den Arm nehmen musste. Murphy küsste die Stirn seiner Tochter. „Sie ist was ganz besonderes.“, brachte er hervor und küsste sie noch mal. Connor und Noah durften die Kleine auch kurz halten, dann wurde sie wieder ihrer Mutter gegeben. „Murphy und ich waren uns einig, dass du den Namen aussuchen solltest. Denn bis wir uns mal einig werden, können Pferde kotzen.“, klärte sie den frischgebackenen Großvater über die Absprache auf. Er lachte amüsiert. Na, das waren vielleicht zwei. „Na ja, ich hätte da direkt einen Namen, wenn ihr einverstanden seid?“, warf er dann allerdings ein. Detective Greenly stürmte morgens ins Präsidium und fuchtelte wild mit einem Briefumschlag rum. „Was hast du denn?“, wollte Duffy genervt wissen. „Es ist Post gekommen. An uns alle adressiert und ratet mal von wem...“, munkelte er und alle kamen an seinen Schreibtisch, um sich die Sendung anzusehen. Er öffnete den Umschlag, auf dem kein Absender stand. Es lagen zwei Bilder drin und ein Brief und als sie die Fotos betrachteten ging ein entzücktes Raunen durch die Reihen der Beamten. Zur selben Zeit sah Agent Paul Smecker seine Post durch und der Umschlag viel ihm sofort auf, da kein Absender angegeben war und der Poststempel aus Irland stammte. Neugierig riss er ihn sofort auf und las den Brief zuerst, bevor er sich die Fotos ansah. Er war von den drei Heiligen. Sie schrieben das Übliche. Dass es allen gut ging und die Feier toll war, sie vermissten Boston, bla, bla bla. Die Polaroids waren viel interessanter. Auf einem der Abzüge waren Murphy und Cara an ihrem Hochzeitstag abgebildet, sie sahen sehr glücklich aus und sie war wirklich eine wunderhübsche Braut gewesen, trotz Schwangerschaft. Doch das andere ließ ihn wesentlich breiter grinsen. Eine kleine Familie war darauf abgebildet. Cara als strahlende Mutter, Murphy als stolzer Vater und Connor als beinahe schon noch stolzer wirkender Onkel und in Caras Armen ein kleines Bündel. „So, so... Die kleine Laura. Na dann, viel Glück euch Vieren.“, murmelte Smecker vor sich hin. Kapitel 12: Secret Chapter: Irish Dream --------------------------------------- Was wirklich geschah, nachdem Cara Kelly Donogal erschossen hatte. „Hast du ihn gefunden? Oder war er es nicht?“, harkte Connor nach und auf einmal musste sie weinen. Es brach einfach so aus ihr heraus und dicke Tränen rollten über ihre Wangen. Connor und Murphy nahmen sie beide sofort in die Arme. „Süße, was ist denn los?“, fragte Murphy und küsste ihr Haar. „Ich... Ich hab ihn umgebracht.“, brachte sie tränenerstickt hervor und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. Sie wussten, von wem sie sprach. „Ist schon gut, Kleines. Alles in Ordnung.“, raunte Connor ihr beruhigend zu und streichelte sanft über ihren Arm. „Bleibt ihr bitte beide bei mir heute Nacht?“, schluchzte sie. Sie wollte sie bei sich haben. Die Nähe der Brüder war für sie alles, was sie brauchte. Das Einzige, was ihr dabei helfen würde, die Nacht ohne Albträume zu überstehen. Connor sah über sie hinweg seinen Bruder an, der nickte. „Sie braucht uns beide, Connor.“, wisperte er und küsste erneut Caras schwarze Locken. „Du hast Recht, Murphy.“, erwiderte er und küsste Caras Handrücken. „Wir lieben dich, Süße. Das weißt du doch.“, hauchte er ihr zu. Sie schluchzte. „Ich habe ihm vertraut. Rhys hat ihm vertraut... Er hat zu ihm aufgesehen. Und er... Gott, ich kann nicht mehr aufhören zu heulen...“, ärgerte sie sich über ihre Schwäche. „Das ist doch peinlich.“, schniefte sie und wischte ihre Tränen weg. „Nein, schon okay, Baby. Komm, wir legen uns hin. Vielleicht kannst du dann schlafen.“, schlug er ihr vor und sie küsste erst Connor und dann ihn liebevoll. Doch plötzlich wandte sie sich wieder Connor zu und küsste ihn erneut auf den Mund, wobei ihre Zunge zwischen seine Lippen glitt. Er war überrascht, doch ließ er es zu. Murphy zog sie von seinen Bruder. „Hey, was wird das?“, wollte er wissen und sie schmunzelte, nahm die Beiden bei den Händen und führte sie zum Bett, wo sie sich hinsetzen sollten. „Heute Nacht will ich euch beide...“, verriet sie ihnen mit verführerischem Tonfall und begann sich auszuziehen. Die Jungs sahen sich an und machten große Augen. „Du hast nicht gelogen, als du sagtest, sie sei unersättlich, Murph.“, brachte Connor hervor und schluckte, als sie ihre Hose auszog. „Baby, ist das dein Ernst?“, harkte Murphy lieber noch mal nach. Hinterher waren sie sonst wieder Schuld, dass es so gelaufen war. Sie setzte sich auf seinen Schoß und deutete ihm an, dass er ihren BH öffnen sollte. „Habt ihr etwa Angst?“, neckte sie die zwei Brüder, die sich dadurch natürlich provoziert fühlten. „Natürlich nicht...“, keuchte Murphy, als sie begann in seinen Hals zu beißen. Sie stieß ihn aufs Bett und zog dann Connor an seinen Nacken zu sich rüber, um ihn leidenschaftlich zu küssen. Ihre Finger glitten an seiner Brust herunter und kitzelten ihn, was ihm ein Stöhnen entlockte. Er fasste an ihre Brüste und wusste nun, was Murphy sie so abgöttisch lieben ließ. Als er sich hinunterbeugte und mit dem Gesicht zwischen ihren Busen glitt, war Murphy wieder an ihren Lippen und küsste sie. Es trieb ihm an, dass er in diesem Spiel mit Connor auf eine Art und Weise konkurrierte und doch sicher sein konnte, dass er der Gewinner sein würde. Schnell hatten sich alle drei komplett entkleidet und sie befand sich zwischen den Jungs. Abwechselnd den einen und dann den anderen küssend. Die Hände der Männer auf ihren Körper verteilt. Sie kämpften darum ihr zu gefallen. Der eine wollte den anderen übertrumpfen und sie genoss dieses Werben. „Ich wusste gar nicht, dass ein Dreier so viel Spaß machen kann...“, japste Connor, als er ihre Hand in seinem Schritt spürte. „Ich auch nicht.“, stimmte Murphy zu und biss in Caras Schulter, als sie begann ihre Hand einzusetzen. „Sh... Haltet die Klappe. Wir haben doch gerade erst angefangen.“, entzückte sie die Beiden mit diesem Satz und ehe sie sich versahen nahm das Ganze seinen weiteren Lauf. Während sie sich intensiv auf Murphys Schoß bewegte und er nicht aufhören konnte, sich aufzubäumen und den Kopf hin und her zu werfen, stand Connor neben ihnen am Bett und sie liebkoste seine Hüfte. Er fuhr stöhnend durch ihre Locken und ihm wurde schwindelig. „Mach schon...“, verlangte er und sie kicherte. Sie war so gemein. „Mach meine Verlobte nicht so an, Connor.“, beschwerte Murphy sich unter verzweifelten Ausrufen. Cara kniff ihm dafür in die Brustwarze und kratzte mit der anderen Hand über Connors Bauch, dessen Muskeln sich aufgeregt anspannten. Das Gefühl, dass sie in ihm auslöste, ließ Connor unkontrolliert in ihr Haar greifen und das Röcheln, dass erklang, als er sie noch näher an sich zog, machte nicht nur ihn an. Sein Bruder fand es ziemlich heiß, dass seine Verlobte es schaffte, sie beide gleichzeitig zu befriedigen und dabei selbst so viel Vergnügen daraus schöpfte. Sie war so unglaublich. So unglaublich, dass er sich gehen ließ, was seinen Bruder anscheinend amüsierte. „Hätte ich mal mit dir gewettet, wer von uns als erstes kommt.“, witzelte er und legte den Kopf in den Nacken, als Cara ihre geschickte Zunge zum Einsatz brachte. „Scheiße, verdammt! Ich kann nicht...“, gab er sich ebenfalls geschlagen und die Irin leckte sich über die Lippen. Murphy lachte. „Du solltest nicht immer so vorschnell über andere Urteilen, Connor.“, mahnte er ihn und er wollte etwas erwidern, doch sie unterbrach beide. „Sagte ich nicht, ihr sollt die Schnauzen halten und genießen?“, erinnerte sie die Brüder daran, dass sie hier den Ton angab. Sie grinsten belustigt. „Wir genießen es doch, Baby...“, kam es im Chor von Beiden und sie erhob sich von Murphy, um Connor gegenüber zu treten und ihn zu küssen. Sie führte seine Hand zwischen ihre Beine und stöhnte ihm ins Ohr, als er ihrer Aufforderung nachkam. „Oh, Connor... Zeig es mir...“, stieß sie hervor und er erschauderte. Seine Zunge begann ihren Hals zu untersuchen, doch sie entwich ihm und drehte ihm den Rücken zu, was ihn dazu brachte sich an sie zu drängen. „Und was ist mit mir, Cara?“, fragte Murphy mit verzückt funkelnden Augen beim Anblick der Beiden. Sie sollten ja nicht allein den ganzen Spaß haben. Sie schmunzelte und ging zurück zur Bettkante, griff dabei nach Connors Hand und zog ihn mit sich. Sie lehnte sich über Murphy und begann ihn mit ihren Lippen zu liebkosen. Glitt an ihm runter, um ihm die gleiche Behandlung wie Connor zukommen zu lassen. Er rief angetan ihren Namen. Connor kniete sich währenddessen direkt hinter sie und streichelte ihren Rücken hinunter und wieder hinauf. Dann war er in ihr und verdrehte die Augen, als sie eng wurde. Und das spürte sein Bruder jede Nacht? Oh, er war zu beneiden. Am Morgen erwachte Connor und rieb sich über die Augen. Als er neben sich blickte, entdeckte er Cara, die sich an seinen Zwilling geschmiegt hatte. Gott, was war das nur für eine abgedrehte Nacht gewesen? Bei den Gedanken daran, hatte er Lust darauf, das zu wiederholen. Seufzend setzte er sch auf die Bettkante. Nein, das war eine Ausnahme gewesen. Als ob Murphy sie noch mal mit ihm teilen würde. Er wollte sich gerade eine Zigarette anstecken, da spürte er weiche, warme Hände, die sich ihren Weg über seine Schultern suchten und ihm eine Gänsehaut verpassten, als ihre Fingerspitzen seine sensiblen Brustwarzen berührten. Dann drückten sich ihre Brüste an seinen Rücken und ihre Lippen strichen über seinen Hals, bis an sein Ohr. „Guten Morgen, Connor...“, begrüßte sie ihn flüsternd und biss in sein Ohrläppchen. Er kicherte und wandte ihr sein Gesicht zu. „Ich dachte, das war nur für diese eine Nacht?“, erkundigte er sich, ob er die Regeln verstanden hatte. Sie grinste und da ertönte Murphys Stimme neben ihnen. „Ach, so zwischendurch finde ich deine Anwesenheit beim Sex ziemlich erfrischend.“, murmelte er noch etwas verschlafen, aber bereits ziemlich erregt, wie Cara und sein Bruder feststellen mussten. Cara griff an Connors Kinn und sah ihm verführerisch in die Augen. „Komm schon, Baby. Ich will dich...“, hauchte sie ihm zu und küsste ihn neckisch, sodass er der Verlockung nachgeben musste. Sie legte ihn aufs Laken und war schon über ihm. Er griff an ihre Hüfte und beobachtete ihre Bewegungen, hielt ab und zu die Luft an, um nicht laut aufzuschreien. „Sie ist gut, nicht wahr, Connor?“, kam es von Murphy, der ihnen zusah und ungeduldig an sich selbst herumspielte. Connor kniff vor Erregung die Augen zu. „Oh, Gott, ja! Das ist sie... Das ist sie, verdammte Scheiße!“, presste er zwischen den Zähnen hervor. Murphy lachte und beugte sich zu seiner Verlobten vor, um sie zu küssen und sie zu berühren. Da ging auf einmal die Zimmertüre auf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)