Wie das Leben so spielt ~Fanfiktion Sammlung~ von Lupus-in-Fabula ================================================================================ Kapitel 1: Lass uns tanzen (Mother III) --------------------------------------- „Alter Knacker, das ist nicht dein Ernst? Willst du mich verschaukeln?“ Das Mädchen wischte sich den Schweiss von der Stirn. Sah ihre Begleiter todernst an. Der einte versuchte gerade eine rote Schlange zurück in seine Hosentasche zu stopfen und der Andere musterte die Türe. „Prinzessin, ich würde es mir nie erlauben in dieser verzwickten Lage einen Scherz zu machen“, räusperte Wess sich schlussendlich. Sie fluchte leise und stampfte mit dem Fuss auf den Boden. Schlechte Idee, wenn dieser von wenigen Minuten noch in einer Bärenfalle steckte. Sie zuckte zusammen. „Geht es?“, flüsterte leise eine besorgte Stimme in ihr Ohr. Duster stand dicht neben an. Kumatora nickte und grinste tapfer. „DU SCHWACHKOPF! BELÄSTIGE DIE PRINZRSSIN NICHT!“ Es war schon komisch, wenn der alte Knacker seinen Sohn anschrie. Wenn Duster einmal feste zuschlagen würde, schoss es dem Mädchen durch den Kopf, würde der Alte sicher weit fliegen. „Seid Ihr bereit, Prinzessin?“ „Lass es uns schnell hinter uns bringen.“ Der alte Mann und das Mädchen standen vor der Türe. Dahinter war ein wichtiger Schatz. Das wusste Kumatora. Ausserdem zerlegten ein paar verfluchte Vollidioten deswegen ihr Zuhause. Und belästigte ihre Freunde. Aber zu tanzen … „Knacker, bist du sicher, dass der da hinten nichts sagt?“ Duster, der weit weg am Boden sass, nickte mit dem Kopf. Wess knurrte ein: „Das wird er nicht wagen.“ Nun gut, wenn er das sagte. Sie tanzte. Kumatora vernahm Klatschen, Rufe und Bewertungen. Das diese nicht von Duster stammte, konnte sie sich denken. „Beweg dich mehr!“ „Ich habe schon Ritterrüstungen gesehen mit mehr Taktgefühl.“ „Aus den Hüften! Hüf-ten!“ Memo an mich. Den Wein verstecken. Endlich konnte sie aufhören. Wess keuchte ein bisschen, er war nicht mehr der Jüngste, und drehte sich um. „Gut gemacht, Prinzessin.“ „Yay, lass uns gehen. Duster. Hey Duster?“ Kumatora ging in die Hocke und tippte den Mann an. Sie kicherte leise. Er war eingeschlafen. Sich abgewendet von der Türe und extra den Arm vor die Augen gelegt. Er war wirklich gut erzogen. Kapitel 2: Am Fluss (Mother II) ------------------------------- Lachend drehte sich Ness um. „Ist ja alles gut gegangen“, frohlockte er und grinste in die Runde. Um ihn herum lagen die Überreste von einigen Aliens. Besonders der Mook war von Paula regelrecht geröstet worden. Sie mochte diese Art von Ausserirdischen scheinbar wirklich nicht. Paula drückte den Teddybären an sich und lächelte. Poo wischte sich den Schmutz von seiner Kleidung. Aufmerksam sah er sich um. Er wollte nicht in einen Hinterhalt geraten. Ness setzte sich die Mütze auf und stupste mit dem Schläger einen Gegner an. „Wo ist Jeff?“ Panisch sah sich das Mädchen um. Der Junge mit dem Zopf schreckte hoch, doch Ness wurde richtig bleich. Da hörte man ein Husten. Oder war es ein Keuchen? Sofort rannte Ness los, gefolgt von Poo. „Hey, geht es dir gut?“ Sanft rüttelte der Junge mit der Mütze den Verletzten. Jeff versuchte sich aufzurichten, fiel aber zurück. „Meister Ness. Er scheint verwundet zu sein.“ Poos Miene verfinsterte sich. Warum hatte er das nicht verhindern können? Jeff wollte keine Hilfe. Jedoch kannte dies Poo und hob ihn trotzdem auf. Paula schniefte. Sie strich Jeff über den Kopf. „Tut es fest weh?“ Jeff blinzelte. Seine linke Seite schien zu verbrennen. Aber er wollte sich keine Schwäche zugestehen. Besonders nicht vor Poo. Nicht das er ihn nicht möchte- im Gegenteil er war froh einen so starken Gefährten zur Seite zu haben. Aber er war der einzige ohne merkwürdige Kräfte. Jeff wollte sagen, dass es ihm gut geht. Aber es wurde ihm schwarz vor Augen und kippte um. Paula schrie auf. Ness riss die Augen auf und verkrampfte sich. „Er ist nur schwer verwundet. Unser Freund braucht Ruhe und Menschen die seine Verletzungen heilen.“ Poo sah Ness an. Für einen Moment schien seine Aura anders zu sein. Seine sonst immer freundliche und reine Ausstrahlung war für eine Sekunde verschwunden und purer Hass war zu spüren. Bevor Poo was sagen konnte, ging Ness in die Hocke und hob Jeff auf. „Ich bringe ihn ins Spital. Wartet hier, OK?“ Er sah Paula an und wischte ihr ein paar Tränchen weg. „Alles wird gut. Schon vergessen was ich dir versprochen habe?“ Das Mädchen schüttelte den Kopf. „Poo, ich vertraue dir unsere Paula an.“ Bevor wer noch was sagen konnte, war Ness verschwunden. „Prinzessin?“ Langsam nährte sich Poo dem Fluss. Er konnte Paula ablenken, indem er ihr vorschlug sich zu waschen. „Prinzessin? Darf ich mich Euch nähren oder müsst Ihr Euch zuerst anziehen?“ Paula drehte sich um und lachte. „Poo, wir sind doch Freunde. Ausserdem haben wir schon zusammen gebadet oder sogar im gleichen Bett geschlafen.“ Dazu sagte der Junge nichts. Er war sich anderes gewöhnt. Und auch wenn in seinem Land die Frauen und Mädchen in luftigeren Kleidern herum liefen, waren sie immer unter sich. Männer unter Männer. Frauen unter Frauen. Das war die natürliche Ordnung. Paula gähnte. „Wollen Sie sich ausruhen?“ Kaum hatte er das gefragt, lag Paula in seinen Armen. Poo seufzte. Es war ihm auf eine merkwürdige Art peinlich Paula in den Armen zuhalten. „Prinzessin?“, flüsterte er. Sie duftete so gut. Ihre Haut und Haare waren heller als von Mädchen aus seiner Heimat. Auch schien sie kindlicher zu sein als die Mädchen, die er kannte. Mit zwölf Jahren waren manche schon verlobt. „Prinzessin, wenn Sie nicht Master Ness lieben würden, würde ich Euch zu einer meinen Frauen machen“, hauchte Poo in ihre blonden Haare und küsste sie auf die Stirn. Kapitel 3: Ein böser Traum (Mother I) ------------------------------------- Ninten sah seine Freunde an. Loid seufzte und blickte zum Himmel. Ana legte den Kopf schief und blickte ängstlich zwischen den zwei Jungs hin und her. „Ist was?“, fragte sie schüchtern. Ninten versuchte zu lächeln. „Es ist nichts.“ Sein Kopf tat weh. Er fühlte sich schlapp. Als würde ihn was aussaugen. Aber konnte er das seinen Freunden erzählen? Ana hat sich ihnen erst gerade angeschlossen. Und Loid wollte er nicht beunruhigen. „Ana, es ist nichts. Ich bin nur etwas müde. Und weisst du, ich habe leichtes Asthma“, sagte Ninten lächelnd. Das Mädchen kam zu ihm und legte ihre Hand auf seine Stirn. Das kannte er von seinen Schwestern. Sie taten das auch immer. Da Stirn des Jungens nicht heiss oder verschwitzt war, beruhigte Ana sich. Sie schmunzelte und schaute zum Boden. Nun, vielleicht war sie schüchtern. Ninten wollte ihr Zeit lassen. „Lass uns einen trockenen Unterschlupf suchen. Es sieht nach Regen aus. Ausserdem wird es eh bald Dunkel“, meldete Loid besorgt. „Ana, hoffentlich macht es dir nichts aus.“ „Nein, ich wusste auf, was ich mich einlasse.“ „Hier, du kannst meine Decke haben.“ „Was ist mit dir?“ „Genau, Loid. Du darfst dich nicht erkälten.“ Die Kinder haben sich einen Unterschlupf aus Holz und Blättern gebastelt. Ein kleines Feuer brannte in der Mitte. Der Regen war von draussen zu hören. „Zum Glück, stürmt es nicht“, sagte Ana vergnügt und die Jungs lachten. Sie assen die belegten Brote und tranken die Limonade. „Das erinnert mich ans Zelten.“ „Gehst du oft zelten, Ninten?“ „Ja, mit meinem Papa und meinen Schwestern. Aber nie weit weg.“ „Ich bin noch nie zelten gegangen.“ „Was ist mit dir Ana?“ „Ich kann mich nicht mehr daran erinnern. Nur das ich mich mit einem Rehkälbchen angefreundet habe.“ Die Glut funkelte in der Dunkelheit. Das Feuer war ausgegangen. Die Kinder schliefen tief und fest. Ana war in der Mitte. Obwohl sie es nicht wollte, haben die beiden Jungen darauf bestanden. Ninten schwitzte, trotz der nassen Luft. Er zuckte, seine Muskeln verkrampften sich. Da war eine Stimme. Sie sang ein Lied. Immer und immer wieder. Es hörte sich herzzerreissend an. Langsam verstummte sie. „Vergiss es. Vergiss es“, raunte eine neue Stimme. Diese war verzerrt. „Nein. Nein.“ Es hörte sich an wie die eines Kindes. „Niemand liebt mich. Ich mag es nicht. Diese Welt.“ Eine Hand legte sich auf seine Schulter. Diese war eiskalt. „Nicht singen. Nicht. Mama ist genauso wie Papa. Böse. Böse.“ Ninten wollte sich umdrehen. Konnte sich aber nicht mehr rühren. „Dich verschone ich. Komm. Komm zu mir.“ Ninten verspürte Angst. Dachte an seine Familie. “Nein. Die nicht. Werde alle zerstören.“ Plötzlich kreischte die unheimliche Stimme auf. „Liebe! Überall in dir. Geh weg damit!“ Seine Ohren zersprangen fast. Loid rüttelte panisch an seinen Freund. Ana betete laut. Da schlug Ninten endlich die Augen auf. „Endlich! Was war los?!“ „Wir haben uns Sorgen gemacht …“ „Du sahst aus, als wärst du besessen.“ „Ach, Ninten …“, schluchzte Ana und umarmte den Jungen. Loid sah ihn ängstlich an. „Hattest du einen … Albtraum?“ Ninten schüttelte den Kopf. „Ich weiss es nicht mehr …“, hauchte er. Besorgt kramte er das Tagebuch von seinen Grossvater hervor. Was würde ihn und seine Freunde nur erwarten? Kapitel 4: Das Fräulein von der Herberge (Mother III) ----------------------------------------------------- „Hier, meine Herren. Ihr Kaffee.“ „Danke, Schätzchen.“ Sie ging schnell in die Küche. Holte den Eisbecher und das Bier. Die nächsten Kunden warteten. Das kleine Mädchen jauchzte. Der Mann lächelte tadelnd. „Wie viel macht das?“ Er kramte in der Hosentasche. „Der Eisbecher kostet 3.50 und das Bier ist 5 DP“, sagte die junge Frau und sah schmunzelt zu dem Kind, das freudig das Eis in sich hineinschaufelte. Sie nahm das Geld und kniete sich vor das Mädchen. „Gefällt es dir hier?“ „Jaaaa! Der Strand ist so schön. Ich habe ganz viele Muscheln gefunden. Die bringen wir Mama. Sie muss arbeiten, weisst du.“ Tessie nickte. Der Mann vertiefte sich in die Zeitung. Sie stand auf und kümmerte sich um die nächsten Gäste. Das Yado Inn war gut besucht. Das freute Tessie. Sie lernte gern neue Leute kennen. „Tessielein! Juhu, ich brauch ein neues Bier.“ Der Mann grinste breit. Zum Glück war seine Schwester nicht hier. Eigentlich sollte er Hausarbeit machen, aber sah er aus wie ein Mädchen? Und in der Fabrik würde er nie Arbeiten. Besser gesagt konnte er sich bis jetzt davor drücken. „Hier, Bob.“ „Danke Tessielein. Schreib es auf, ja?“ Der Mann schaute aus dem Augenwinkel zu den zwei Schweinemasken, die die junge Frau schmachtend ansahen. Egal was sie genau vorhatten, er würde es verhindern. Genüsslich nahm er einen Schluck. Tessie wollte gerade gehen. Vermutlich was abstauben oder so was. „Du, Tessie, ich will dich ja nicht vor deiner Arbeit abhalten“, begann Bob und stellte das Glas auf das Tischchen, „aber in letzter Zeit spüre ich so ein Stechen in der Seite.“ Tessie runzelte die Stirn. Besorgt fragte sie „Seit wann spürst du das?“ und setzte sich neben Bob hin. Er schloss die Augen. Der Mann spürte regelrecht die Blicke der Soldaten, die ihn durchbohrten. Nun, das machte die Sache nur noch lustiger. „Immer wenn ich mich längere Zeit anstrenge.“ Bob nahm noch einen Schluck Bier. „Nun, ich wurde von einiger Zeit von so einem durchgeknallten Maulwurf attackiert. Dabei bin ich auf einen Stein gefallen.“ Scharf zog Tessie die Luft ein. „Bob! Du hättest sofort zu mir kommen müssen. Was wenn du dich innerlich verletzt hättest?“ Sie sprang auf und sah ihn ernst an. „Du kommst sofort mit mir nach oben. Geh schon mal vor, ich sage Betsy nur das ich weg bin.“ Tessie stolzierte murmelnd davon. Bob grinste breit und leerte das Glas. Mit einem fetten Lächeln schlenderte er bei den Soldaten vorbei. „Na, meine Herren. Dieses Mal habt ihr kein Glück. Unsere Tessie bekommt ihr Typen nicht so leicht“, flüsterte der Mann drohend. Er kam nicht einmal bis zu der Treppe, da kam schon Tessie. Sie schnappte sich seinen rechten Arm und zog ihn regelrecht nach oben. Das Mädchen schaute gespannt den Beiden nach. „Du Papa?“ „Ja, Liebes?“ „Was macht die Frau mit dem Mann?“ „Sie ist eine Krankenschwester und untersucht ihn.“ „Ach so“, murmelte das Mädchen und sah zu den knurrenden Soldaten. Die Kleine hätte gern weiter gefragt, aber sie wusste, das ihr Vater es nicht gern hatte, wenn er beim Zeitungslesen gestört wurde. Kapitel 5: Kabelsalat (Mother II) --------------------------------- Seufzend sah Jeff sich um. Die Leute haben das gröbste zwar repariert, aber die Feinarbeit würde etwas dauern. Ness legte fragend den Kopf schief. Er klopfte an den Wolkensprinter. „Kann man dir helfen?“ Jeff sah zu den losen Kabeln. Auch wenn die Kabine nicht so eng gewesen wäre, er musste es alleine tun. „Nein, ich mach das alleine. Leider kann ich nicht sagen, wie lange es dauert.“ Jeff lugte aus dem Wolkensprinter. Ness lächelte nur. „Nimm dir ruhig Zeit“, sagte der Junge und sah zu Paula, „uns stört es nicht.“ Nickend sah das Mädchen zu Jeff. Sie war einfach froh, wieder bei ihren Freunden zu sein. Er schwitzte. Nicht das die Arbeit anstrengend war, aber in der Kabine war es sehr warm. Jeff wischte sich mit einem Taschentuch den Schweiss weg. Einige der Bewohner aus Threed waren immer noch hier. Für sie war es sicherlich ein Rätsel, warum drei Kinder alleine in der Welt herumliefen. Oder warum ihre Stadt von einem riesigen Kotzehaufen terrorisiert wurde. Paula klopfte an die Kabine. „Hier, du hast sicher Durst“, sprach sie und reichte Jeff eine Cola. Er dankte ihr und trank aus der Flasche. Sie musterte ihn. Paula kannte Jeff. Er überanstrengte sich öfters. Ness unterhielt sich mit den Erwachsenen. Eine Frau besah sich seine kurzen Hosen, die kaputt waren. „Es dauert nicht mehr lange“, murmelte Jeff und tauchte wieder unter. Der Junge verschraubte die letzte winzige Schraube. Erleichtert atmete er aus. Endlich war er fertig. Es sollte reichen, um bis nach Winters zu kommen. Der Gedanke an seinen Vater bereitete dem Jungen mit der Brille Bauchschmerzen. Jeff sah auf den eingebauten Donuthalter. Sein Vater war vielleicht ein Genie, jedoch als Vater war er eine Niete. Jeff verkrampfte sich. Biss sich auf die Lippen. Ein Klopfen riss ihn aus seinen düsteren Gedanken. Jeff wischte sich über das Gesicht und öffnete die Luke. Ness schaute ihn lächelnd an. „Komm raus und iss was. Die Leute waren so nett und haben uns noch was gekauft.“ Jeff konnte nur wegsehen. Eigentlich hatte er keinen Hunger. Aber wenn er nichts essen würde, würden sich seine Freunde nur Sorgen um ihn machen. Kapitel 6: Feierabend (Mother III) ---------------------------------- Es war bald Feierabend. Nur noch ein paar wenige Gäste waren im Club. Violet schlängelte sich durch die Tische. Bewusst ignorierte sie Thomas, der mit allen Mitteln ihre Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollte. Von diesem Idioten würde Violet sich ihre gute Laune nicht verderben lassen. Summend lief sie zur Küche. „Charlie, einen Hamburger bitte.“ Genervt drehte sich der Mann um. „Sag dem Gast es gibt keine mehr“, knurrte er und spuckte auf den Boden. Die Frau lächelte und klimperte mit den Wimpern. „Es ist für mich“, flötete sie. Charlies Miene hellte sich auf. Er drehte den Herd auf und sagte: „Für euch Kätzchen doch immer. Mit extra frischen Gürkchen und ohne Käse.“ Der Saal war leer. Neckbeard hat auf seine höfliche Art die letzten Gäste nach draussen begleitet. Violet kicherte. Thomas hat sogar eine sanfte Kopfnuss von dem Türsteher bekommen. Thomas Finger haben sich ja auch nur aus Versehen an ihren Hintern verirrt. Violet schluckte fröhlich den letzten Bissen des Hamburgers herunter. Thomas war heute auch wieder schwierig. Aber er war ein harmloser, perverser Idiot. „So fröhlich, Violet?“ „Immer. Hier ist es ja so schön.“ „Höre ich einen ironischen Ton in deiner Stimme?“ „Niemals, wie kommst du darauf, Magic?“ Der Mann grinste. Er kannte die Kellnerin. Er setzte sich neben den freien Platz und sah sie amüsiert an. „Unser Neckie hatte wohl Schwierigkeiten mit einem bösen Gast.“ Die Frau sah ihn tadelnd an. „Wir haben niemals böse Gäste. Unsere Gäste sind alle wundervoll. Ein Geschenk für uns“, sagte sie und grinste breit. „Und ich behandle sie wie Geschenke. Wenn mir eines nicht gefällt, knalle ich es an die Wand.“ Die Türe ging auf und der Rest der Band kam hinein. Sie sahen Magic und Violet, die lauthals lachten. OJ schüttelte den Kopf. „Mein Liebes, bitte nicht den Gitarristen ablenken. Den brauchen wir noch.“ Der Angesprochene sprang vom Stuhl. „Wir haben uns nur über Geschenke unterhalten.“ Shimmy hob eine Augenbraue. Er stupste Baccio an und flüsterte: „Violet könnte mir auch was schenken.“ Baccio erwiderte leise: „Ja, Bruder. Etwas, was eine Frau einem Mann nur einmal schenken kann. Hey, das reimt sich!“ Lucky legte fragend den Kopf schief. Er verstand nicht, was seine Freunde meinten. Er folgte OJ. Dieser schimpfte mit Magic. Natürlich war es nur gespielt. Magic spielte mit. Violet seufzte theatralisch. „Setzt euch doch hin. Mama holt was zu trinken und dann übt ihr schön, gell?“ Auch wenn sie es nicht gerne zugab: Sie mochte diese Jungs. Irgendwie entspannte sie es, mit ihnen zusammen zu sein. Ausserdem hatte sie Lucky unter Kontrolle. Und irgendwann würde sie ihm die Wahrheit sagen. Kapitel 7: Schmerzlich-süsse Erinnerungen (Mother I) ---------------------------------------------------- Zufrieden legte der Mann seinen Füller weg. Er gähnte und streckte sich. Seine Arbeit war erledigt. Er freute sich auf sein zuhause. Langsam wanderte der Blick des Mannes zu einem Foto. Sanft nahm er es in die Hände. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Wie viele Jahre es schon her war, wusste er nicht mehr. Unruhig blickte der Junge zur Türe. Etwas stimmte nicht mit diesem Ort. Er fühlte sich beobachtet. Teddy gähnte laut. Ana sass still auf dem Sofa. Irgendwas war mit ihr. Doch Ninten wusste nicht, was das Mädchen aufmuntern könne. Vielleicht hatte sie ja Angst. Oder war müde. Teddy schien sich zu amüsieren. Er war eigentlich immer gutgelaunt. Ninten wünschte sich, ein wenig wie er zu sein. So mutig und stark. Der Teenager fixierte den Jungen. Er dachte wohl über was nach. Jetzt wanderte sein Blick zu Ana. Blinzelnd versuchte Ninten herauszufinden was los war. Doch da verliess Teddy einfach das Haus. Ana war einfach zu süss. Er wollte ihr nicht wehtun. Und tanzen konnte er doch auch nicht. Aber sie wollte es. Ninten biss sich auf die Lippen. Er sah zu Boden. Schluckte. „Ana … ich kann doch nicht … tanzen.“ „Ninten, bitte.“ „Aber wenn ich dir …“ „Du tust mir doch nicht weh.“ Vorsichtig nahm er ihre Hände. Er führte sie. Ana schmiegte sich an den Jungen. Sie lächelte. Sanft drückte Ninten Ana an sich. Schnupperte an den Haaren des Mädchens. Seufzend legte der Mann das Bild wieder auf den Schreibtisch. Kurz darauf verstarb Teddy. Diese Erinnerung zerstörte das warme Gefühl in ihm. Die glücklichen Erinnerungen. Teddy. Ohne ihn wären sie nie so weit gekommen. Hätten nie die Welt retten können. Der Mann schloss die Augen und betete. Die Uhr schlug. Erschrocken schoss er hoch. Seine Frau würde sich noch Sorgen machen. Er packte die Tasche und seinen Mantel. Seinen Hut klemmte der Mann unter den Arm. „Liebling, es tut mir so leid. Ich hoffe, du hast dir nicht grosse Sorgen gemacht.“ „Du hättest doch keine Blumen mitbringen müssen. Und deinen Mantel hast du auch nicht richtig zu gemacht.“ Die Frau gab ihrem Ehemann einen Kuss auf die Wange. Er drückte sie fest an sich. „Ich liebe dich“, hauchte er. Er sah ihr in die Augen. „Ich bin der glücklichste Mann der Welt.“ Errötend senkte die Frau den Blick. „Ich werde immer bei dir bleiben, mein Engel.“ „Ich werde nie einen anderen Mann so Lieben wie dich, Ninten.“ Kapitel 8: Drei Sonnenblumen (Mother III) ----------------------------------------- Lucas gähnte. Er rieb seine Augen. Wo war er? Boney hob den Kopf und leckte die Hand von dem Jungen. Es war noch nicht ganz Tag. Vorsichtig erhob Lucas sich. Er versuchte sich zu erinnern. Da war doch dieser Kampf. Er wurde gebissen … oder? Dann wurde ihm Schwarz vor den Augen. Langsam wanderte sein Blick durch den Raum. Plötzlich riss der Junge seine Augen auf. „Das ist unser Haus, Boney!“, flüsterte Lucas überrascht. Wo waren Duster und Kumatora? Vorsichtig sah er neben sich. Duster schlief auf einem Stuhl und Kumatora neben ihm im Bett. „DUSTER!“, grob kniff Kumatora den schlafenden Mann in die Nase. Dieser fiel vor Schreck vom Stuhl. „Was ist looooos?“, fragte Duster gähnend. Währenddessen kontrollierte er den Holzstuhl. Flint würde ihn Teeren und Federn, wenn seine Möbel beschädigt waren. Wenn Wess ihn nicht zuerst in die Finger bekam … Kumatora fauchte und fuchtelte mit den Armen. „Lucas und Boney sind weg.“ Duster blickte sie mit grossen Augen an. „Was?“, sagte er und rannte zur Türe. „Du Idiot, natürlich habe ich bei den Schäfchen schon nachgesehen!“, zischte die Frau. Langsam bekam sie Angst. Was wenn diese Bastarde Lucas entführt haben? Diesen Schweinen war alles zuzutrauen. Duster verspannte sich. Auch verdunkelte sich sein Gesicht. Ihm ging etwas Ähnliches durch den Kopf. Er legte seine rechte Hand auf Kumatoras Schulter. Gerade wollte Duster ihr sagen, dass er Lucas suchen ging, als er ein Geräusch hörte. Boney rannte bellend den Hügel hinauf, gefolgt von dem Jungen. Den beiden Erwachsenen fiel ein Stein vom Herzen. Kumatora wollte Lucas was zurufen, doch Duster hinderte sie daran. „Schaut, diese Sonnenblumen wuchsen ganz in der Nähe von Mamas Grab.“ Lucas lächelte schüchtern. Er sah seine Freunde an. Er fragte nicht, ob sein Vater hier war, als sie ankamen. War nicht das erste Mal das Flint eine Nacht nicht zu Hause war. „Ich möchte die Sonnenblumen im Haus aufstellen.“ Kumatora und Duster nickte. „Damit Papa nicht alleine ist.“ Überrascht legte die Frau den Kopf schief. Lucas sah sie mild an. „Es sind ja drei Blumen“, sagte Lucas und in seiner Stimme klang die Traurigkeit seines Herzens mit, als er leise ergänzte, „Eine steht für Mama, eine für mich und eine für Claus.“ Kapitel 9: Der Besuch (Mother II) --------------------------------- Der Vater stand auf und lief leise aus dem Zimmer. Die Mutter legte das Buch lächelnd zur Seite. Er war wirklich in Paula vernarrt. Sie streckte sich und löschte die Lampe. „Und?“, fragte sie, nach dem ihr Mann runter gekommen war, „Schläft sie?“ Er lächelte. „Tief und fest wie ein Engelchen.“ Die Frau küsste ihm auf die Wange. „Kommst du?“, flüsterte sie sanft und sah ihrem Mann tief in die Augen. Er zog seine Ehefrau zu sich und küsste sie leidenschaftlich. „Ich schaue nur noch einmal nach, ob alles abgeschlossen ist.“ Paula sah sich um. Heute war nicht so viel los im Park. Die Händler quatschten miteinander und nur die Stammkunden liefen herum. Das Kind drückte den Teddybären an ihre Brust. Das hier war ihre Heimat. Alle waren lieb und nett zueinander. Sie wollte niemals irgendwo anders wohnen. „Hier, mein bezauberndes Fräulein. Ich hoffe, du hast nicht zu lange warten müssen.“ „Nein. Und es macht mir nichts aus zu warten.“ Sie nahm das Eis und sah den Mann mit dem bunten Hemd dankbar an. Er setzte sich neben sie und wuschelte ihr durch die Haare. Sie kicherte und zappelte mit den Beinen. „Weisst du, das du ein wirklich niedliches Ding bist, Paula Polestar?“ Das Mädchen legte den Kopf schief und sah den Mann mit grossen Augen an. Langsam wurde das Mädchen rot. Sie möchte Everdred wirklich gern. Er war immer so lieb zu ihr. Auch wenn er manchmal ein wenig merkwürdig war, wusste Paula, dass er kein schlechter Mensch ist. Everdred war und blieb Everdred. Ihr Vater sagte immer, dass sie ihn nicht besuchen durfte. Weil er ein Verbrecher war. Ein Dieb. Aber wenn das die Wahrheit war, hätte die Polizei ihn doch schon lange verhaftet. Der Mann grinste breit. Er spürte, was in dem Kind vorging. „Paula? Du hattest doch Geburtstag, oder?“ Sie nickte. „Weisst du was? Ich kaufe dir etwas. Eine junge Dame wird nicht jeden Tag elf.“ Das Mädchen jauchzte. Paulas Augen strahlten. Ob er ihr dieses hübsche Diadem kaufte? Angeblich gehörte es einer Königin. Sie hüpfte durch die Strassen. Das Geschenk fest in den Händen. Das wollte Paula ihren Freunden zeigen. Vorsichtig öffnete sie die quietschende Türe des Theaters. Da keine Aufführungen liefen, war niemand da. Unsicher schaute sie sich um. Durfte sie einfach in das Gebäude hinein? Die Musiker haben zwar gesagt, dass sie jederzeit willkommen sei, aber dürfte sie deswegen überall hin? Das Kind seufzte. Es würde schon in Ordnung gehen. Sonst würde sie sich einfach entschuldigen. „Paula! Was für eine Überraschung!“, rief der Sänger und öffnete die Türe ganz. Sein Bruder versuchte hastig seine Hosen anzuziehen, was die anderen Musiker sehr amüsierten. Das Mädchen lächelte und knickste artig. Auch wenn sie mit den Runaway Fives befreundet war, waren sie berühmte Sänger. Ausserdem wusste Paula, dass sie den Männern eine Freude machte. Und Paula freute sich, wenn die Musiker sich freuten. Kapitel 10: Badefreuden (Mother III) ------------------------------------ Ein wunderschöner Tag. Die Sonne strahlte. Ein paar Wölkchen schwebten wie Schafe über den Himmel. Und trotzdem zog Violet die Decke über ihren Kopf. Heute gab es so einen dämlichen Ausflug. Nicht. Mit. Ihr. Sie weigerte sich. Dazu müssten sie sie schon zwingen. Ausflüge machten nur Spass mit ihrer Fami … „Oh, Scheisse. Nicht daran denken!“, flüsterte die junge Frau und mümmelte sich ein. Draussen stand die ganze Belegschaft. Die zwei Türsteher versuchten, die Bedienungen zu zählen. Jedoch wuselten die Damen so schnell durcheinander, dass sie immer wieder von vorne anfangen mussten. „Können wir den Weibern nicht Glöckchen anziehen?“ „Nee, das Gebimmel würde mir auf die Eier gehen.“ „Haste auch recht. Wir sagen es sind alle.“ OJ drehte sich grinsend zu seiner Band um. Er freute sich wie ein kleines Kind. „Das wird uns guttun. Vielleicht küsst uns ja die Muse.“ Baccio lachte auf. „Bruder, du hast heute einen vollen Terminplan. Wie vielen Mädchen hast du versprochen, mit ihnen zusammen zu essen?“ OJ grinste breiter. „Na, das lass ruhig meine Sorge sein. Ausserdem tu ich das nur für die Mädchen. Sie freuen sich doch darauf.“ Der Besitzer der Bar pfiff einmal. Auf der Stelle verstummten alle. Er erklärte nochmals den Plan und das niemand Alleingänge unternehmen durfte. Das Militär hat ein Labor in der Nähe. Jedoch haben Sie einen Platz extra abgesperrt. Die Frauen flüsterten aufgeregt miteinander. Trotzdem freuten Sie sich. Und jede hoffte, mit ihrem Idol irgendwie alleine zu sein … „Also, ich will den Ausflug nicht länger aufhalten. Los geht’s!“ Es klatschte Beifall. Doch da rief jemand dazwischen. „Chef, wir können noch nicht los! Jemand fehlt.“ Lucky, der bis jetzt nichts gesagt hatte, winkte. „Violet ist nicht da.“ Der Besitzer warf einen strengen Blick auf seine Türsteher, die gerade Dosenbier an ihren Köpfen platt drückten. Die Kellnerinnen diskutierten laut miteinander. Wo war sie bloss? Ging es ihr nicht gut? Hatte sie ihre Tage bekommen? Ein Klopfen riss Violet aus ihren Träumen. „Hau ab!“, rief sie mürrisch. Doch es klopfte weiter. „Ina, habe ich dir nicht gesagt …“ Violet, die wütend die Türe aufriss, sah in das Gesicht von Lucky, nicht in das ihrer Kollegin. „Ich komme nicht mit.“ Schmollend sah sie ihn an. Lucky kratzte sich verlegen am Kopf. „Ich wollte nicht …“, stotterte er und sah verlegen weg. Violet trug nur ihre Schlafsachen. Und die waren, aus welchen Gründen auch immer, transparent, eng anliegend und sehr weiblich. „Wir alle freuen uns, wenn du mitkommen würdest“, murmelte er. Violet zog eine Augenbraue hoch. „Wirklich? Und wenn ich NICHT will?“ Lucky schluckte und blinzelte. Er schielte halb auf ihre Kleidung. „Junge, ich hab dich gefragt. Ausserdem ist mein Gesicht DA oben.“ „Ich“, ertappt stolperte er nach hinten. Violet schüttelte den Kopf. „Dich kann man nicht alleine lassen. Ok, ich komme mit, aber unter einer Bedingung.“ Sie kniete sich zu ihm hin und flüsterte Lucky ins Ohr: „Wir zwei verschwinden von der Veranstaltung. Ich will mit dir alleine sein.“ Grinsend erhob sie sich und schritt ins Zimmer. Es würde heute klappen. Sonst schlägt sie ihn K.O. und schleppt ihn zu Doria. Madam sollte in der Nähe wohnen, wenn sie sich recht erinnerte. Kapitel 11: Schneeflöckchen (Mother I) -------------------------------------- Der erste Schnee dieses Jahres war gefallen. Das Mädchen freute sich riesig. Dies war für sie immer ein Ereignis. Ihr Vater lächelte, als seine Tochter strahlend zum Frühstück erschien. „Ana, du möchtest sicher nach draussen gehen, oder?“ Das Mädchen nickte und nahm einen Schluck ihrer heissen Milch. Der Mann sah zu seiner Mutter. Die Frau, die ihn immer unterstützt hatte und bei der Erziehung von Ana geholfen hat. Ana war sein Sonnenschein. Sie sah jeden Tag ihrer Mutter ähnlicher. Die alte Dame nahm die Hände ihrer Enkelin. „Wir besuchen Grossvater und Mama. Sie freuen sich sicher über die Blumenkränze, die wir gemacht haben“, sprach sie sanft und strich über die blonden Haare des Mädchens. Der Mann seufzte leise. Seine Mutter fand einfach immer die richtigen Worte. Vor ein paar Tagen war Ana noch so traurig. Auch plagten Albträume das Kind. Schon öfters wachte sie schweissgebadet auf und weinte. Doch Ana konnte sich nie an die Träume erinnern. „Nicht so schnell, mein Liebes.“ „Entschuldige, Grossmutter. Aber ich bin so aufgeregt.“ Auf dem Weg haben die beiden Damen den Jäger getroffen. Er sagte ihnen, dass er Futter für die Wildtiere ausgelegt hatte. Eigentlich müsste er warten, bis es richtig kalt werden würde. Sein Urgrossvater hat aber diese Unart ins Leben gerufen, beim ersten Schneefall die Tiere zu füttern. Warum wusste man nicht. „Werden wir viele Tiere sehen?“ „Vielleicht, mein Liebes.“ „Auch Eichhörnchen?“ Die Frau lächelte und nickte. Das Mädchen lachte und sah zum Himmel. Es war so ein schöner Tag. Zu Hause kochte ihr Vater sicher schon Tee und es hatte noch Plätzchen. Sie hatte einen lieben Vater und eine herzliche Grossmutter. Ihre Mama beschützte sie vom Himmel herab. Sie war ein glückliches, junges Mädchen, welches geliebt wurde. Kapitel 12: Unliebsame Gedanken (Mother III) -------------------------------------------- Der Tag war wirklich anstrengend. Nicht nur das heute sehr viele Leute zum Konzert kamen, auch versuchte eine Gruppe Fans in die privaten Räume der Band einzubrechen. Zum Glück war Neckbeard gerade in der Nähe. Jimmy lächelte und fächerte sich Luft zu. Er sah aufmunternd in die Runde. „Das war heute ein Spitzenkonzert. Die Luft hat regelrecht gebrannt.“ Baccio nickte und lockerte seine Krawatte. Magic ging sogar so weit, dass er sich das Hemd aufknöpfte. Er blickte zu Lucky. „Ich bewundere dich“, sagte der Mann und sah den verblüfften Bassisten freundlich an, „du scheinst noch taufrisch zu sein.“ Der Angesprochene errötete und blickte verlegen zum Boden. Lachend sagte Jimmy: „Unserem Glücksjungen scheint wirklich nie die Puste auszugehen.“ Lucky schwieg. Das stimmte. Obwohl er wie die anderen alles gegeben hat, war er kaum müde. Trotz seines Handicaps. Ob das von seinem früheren Leben kam? Er wusste ja nicht, wer er war, seine Erinnerungen waren immer noch nicht zurückgekehrt. Traurig seufzte der Bassist. Unsicher schaute er seine Freunde an, die ihn musterten. Magic wollte gerade was sagen, da kam OJ strahlend hinein. Der Bandleader wusste sofort, was los war. Mit drei Schritten war er bei Lucky, klopfte ihm auf die Schulter und sagte nur: „Du bist unser Freund, egal wer du früher warst.“ Die Musiker schüttelten sich vor Lachen. Der Abend war schon weit vorangeschritten und einige Flaschen waren geleert. Lucky wischte sich die Lachtränen aus den Augen. Er fühlte sich richtig wohl. Seine Schlange hatte sich auf dem Tisch zu einem Schläfchen zusammengerollt. Plötzlich kam Baccio was in den Sinn. „Hey, habt ihr schon das von diesem Dörfchen gehört? Ich habe von einigen Schweinemasken vernommen, dass der König grosses damit vorhat.“ Jimmy runzelte die Stirn. Er hielt nichts von dem König. Oder den Soldaten. Auch Magic schwieg. Man hatte noch nie was von dem König gesehen. OJ fragte langsam: „Nun, was haben sie den genau vor? Von den Arbeitern der Claymanfabrik hörte ich, dass sie sehr zufrieden sind. Mehr oder weniger.“ Lucky hielt sich den Bauch. Irgendwie bereitete ihm dieses Thema Schmerzen. Er wusste nicht warum. Er sah zu seinem schlafenden Haustier. Er hörte nur noch halb zu. Als Baccio ein Schloss erwähnte, schrie Lucky laut auf. „Geht es wieder?“ „Man, du hast uns einen Schrecken eingejagt, Bruder.“ OJ beugte sich über Lucky und fühlte seine Stirn. „Vielleicht habe ich nur zu viel getrunken“, murmelte der am Bodenliegende. Seine Freunde sahen sich besorgt an. Lucky konnte einiges vertragen. Die Türe öffnete sich und eine weitere Person betrat den Raum. „Wenn du nicht still hältst, schlage ich dich wieder K.o.“ „Wow, ich dachte, jede Frau hat einen Mutterinstinkt.“ „Schnauze.“ Violet sah Lucky forschend an. Sie hatte ihn was gegen seine Beule am Kopf und eine Kopfschmerztablette gegeben. Sie wollte gar nicht wissen, warum Lucky wieder einmal ohnmächtig wurde. Gerade wollte die Frau den Raum verlassen, da hörte sie, was das Thema war. Langsam drehte sie sich um. „Ein Dorf?“, fragte Violet Magic direkt. Er nickte und erklärte, dass Lucky deswegen umkippte. Die Frau seufzte leise. Lucky streichelte den Kopf seiner besorgten Schlange. „Warum kippst du deswegen um?“ „Ich weiss es nicht. Plötzlich hatte ich dieses unangenehme Gefühl.“ Traurig und nachdenklich hob Lucky sein Glas. Er war tief in Gedanken. Er bemerkte nicht, wie seine Freunde ihn besorgt ansahen und Violet sich abwenden musste. Kapitel 13: Das Telefonat (Mother II) ------------------------------------- Unruhig tippelte Tony hin und her. Was, wenn Maxwell ihm Unsinn erzählte? Vorher hatte er plötzlich die Nummer? Aber seine Sehnsucht nach Jeff trieb Tony zum Telefon. Er nahm ab und tippte die Nummer ein. Bevor es klingelte, legte er wieder auf. Seufzend sah der Junge aus dem Fenster. Die letzte Karte von seinem geliebten Freund war schon vor langer Zeit gekommen. Er vermisste ihn so fest, jedoch durfte man Maxwell nicht alles glauben. Gedankenverloren blickte Tony den Schneeflöckchen nach. Die jüngeren Schüler spielten vergnügt im Schnee, die Älteren standen in Gruppen zusammen und plauderten. Egal was die Anderen sagten, Jeff war sein bester Freund. Mehrmals tippte Tony die Nummer ein, um wieder aufzulegen. Ein Schneeball flog gegen das Fenster. Kichernd rannten seine jüngeren Mitschüler davon. Überrascht sah Jeff zu Ness. „Ich glaube, Apple Kid ruft dich an.“ Der Junge, er hatte gerade eine Handvoll Kekse im Mund, schluckte alles auf einmal hinunter. Hustend meldete Ness sich. „Ehm … Es ist für dich …“, murmelte Ness. Verwundert nahm Jeff das Gerät in die Hand. „Meister ist was?“ „Nein …“ „Ach Ness, ich habe dir doch gesagt, nimm nicht so viel in den Mund.“ Paula wischte ihm die Krümel vom Mund und dem T-Shirt. Poo fragte sich, warum sein Meister so ängstlich aussah. Ness blickte zum Himmel. Für einen Moment dachte er, das ultimative Böse hätte ihn persönlich angerufen. Tony strahlte. Er redete und redete. Es tat ihm so gut, Jeff gesund und munter zu wissen. Tony machte seinem Freund keine Vorwürfe. Er wusste zwar immer noch nicht, was genau los war, aber es ging um die Rettung der Welt. „Jeff, hast du noch einen Schal? Oh, ich bin so dumm, ich könnte ihn dir gar nicht schicken.“ „Tony, du bist nicht dumm. Du bist ein prima Freund.“ „Ich vermisse dich. Ich mach mir Sorgen um dich.“ „Tony? Schau morgen ist doch ein Sonntag, oder?“ „Ja.“ „Warte vor dem Laden. Ich komme dich besuchen.“ „Wirklich? Das ist toll!“ Jeff bemerkte die Freude von Tony. Betrübt lächelte er. Die Reise wurde immer gefährlicher. Vielleicht war es das letzte Mal, das er Tony besuchen konnte. Ausserdem musste er ihm noch ein paar Kekse zurückbringen. Er hatte ja unwissend einige eingepackt, die für Tonys Geburtstag bestimmt waren. Kapitel 14: Dieser Idiot! (Mother III) -------------------------------------- Dieser Idiot. Er war so ein Idiot. Sie hatte sich wirklich Sorgen seinetwegen gemacht. Und als sie ihn ohnmächtig angebunden gesehen hat, wäre ihr fast das Herz stehen geblieben. Idiot. Idiot! Kumatora verstand sich selbst nicht. Warum machte sie sich solche Sorgen um Duster? Der Knacker sagte immer, Idioten sterben nicht so schnell. Und das Duster für alles trainiert wäre. Trotzdem war Kumatora wirklich wütend auf die zwei Soldaten. War ihr doch egal, dass diese Bastarde einen höheren Rang besassen. Sie verbrutzelte sie trotzdem. Ein Saturn stupste das Mädchen an. Seine Schnurrhaare zitterten leicht. Wollte es ihre Gefühle erkunden? Schnell setzte Kumatora ein siegessicheres Lächeln auf. „ScHLaFen?“, fragte es. Sie schüttelte den Kopf. „Ich möchte gerne etwas alleine sein.“ Der Saturn schnurrte als Antwort. „JUnGe ScHLafeN. HuND SChlAFen. MAnN ScHLAfeN.“ Das Mädchen nickte. Eigentlich würde es darauf bestehen weiter zu gehen. Eine Nadel müsste noch in der Nähe sein. Aber Lucas war erschöpft. Und Duster. Dieser IDIOT! Kumatora hatte gar nicht bemerkt, wie der Saturn weggewaschelt war. Erst als er mit einer Decke kam und sagte „ScHLaFEn DU!“ realisierte sie es. Dankbar nahm das Mädchen die Decke. Was hatte er nur wieder angestellt? Kumatora sprach kein Wort mit ihm. Und Rope Snake schien tief beleidigt zu sein. Seufzend sah Duster gegen den Himmel. Vögelchen flogen vorbei. „Kumatora, ist es, weil wir nicht sofort gegangen sind?“ Keine Antwort. „Hab ich was falsch gemacht?“ Schweigen. „Bist du wütend?“ Das Mädchen streichelte weiterhin den Saturn. Nun, wenigstens zu dem Wesen ist sie nett. Langsam stand er auf. Wollte Lucas wecken gehen. Da bemerkte er eine Bewegung hinter sich. Sie packte ihn von hinten. Überrascht blieb Duster stehen. Aber statt das Kumatora ihn nun den Hals umzudrehen, umarmte das Mädchen ihn. Er getraute sich nicht umzudrehen. Leicht errötete er. „Du bist so doof“, flüsterte sie. Die beiden bemerkten nicht, das der Saturn in die Kapuze des Mädchens gehüpft war und zufrieden schnurrte. Kapitel 15: Der Brief (Mother I) -------------------------------- Aufgeregt rannte der Mann zu seinen Freunden. „Jungs, ihr glaubt nicht was, ich hier habe!“, rief er und grinste irre. Eine junge Frau kicherte und klimperte mit den Wimpern. „Ist das ein Brief von der netten Polizei? Oder verhaften sie dich wieder?“, flötete sie und streckte ihre Beine. Diese engen Schuhe würden sie eines Tages umbringen. Aber die passten perfekt zu ihrem netten Kleidchen. Ausserdem schmeichelten sie ihren Beinen. „Nein, du hohle Nuss. Statt zu denken, solltest du lieber mit deinen Hintern wackeln. Vielleicht müsste ich dann nicht ins Gefängnis“, antworte der Mann und übergab den Brief einen grimmig dreinblickenden Kerl. Dieser musterte den Brief, bis ihm ein Licht aufging. „Das darf doch nicht wahr sein. Das ist von den Kindern. Von den zwei Rotznasen und dem süssen Püppchen.“ Es war merkwürdig. Die Mitglieder der Bla-Bla Gang sassen in der Bar und freuten sich wie verrückt, das ein Brief vorgelesen wurde. Die gefallen Mädchen sassen auf der Theke, wie Hühner auf der Stange. Der neue Anführer nahm das erste Blatt. Das Foto, welches beigelegt wurde, haben sich die Frauen geschnappt. Kichernd sahen sie sich es an. Wörter wie „Wie süss“ und „Wenn ich Kinder habe, müssen sie so sein wie die Herzchen“ kamen aus ihren Mündern. Liebe Freunde von Teddy, ich hoffe, es geht Euch gut. Oh, jetzt habe ich nicht die Damen erwähnt. Mein Vater sagt immer, bei einem Brief muss man zuerst die Frauen ansprechen. Ich hoffe, Ihr seid mir nicht böse. Bei uns ist es Winter. Es ist viel Schnee gefallen. Loid besucht mich oder Ana sehr oft. Wir bleiben gute Freunde. Auf dem Foto ist auch Pippi, eine Freundin meiner Schwestern zu sehen. Wir … Laut lass der Anführer die drei Seiten vor. Gespannt hörten alle zu. Nur manchmal lachte jemand oder gab ein anderes Geräusch von sich. Niemand sprach es aus, aber das die Kinder sogar an sie dachten, wärmte jeden einzeln das Herz. Teddy konnte froh sein, mit ihnen noch Bekanntschaft geschlossen zu haben. Kapitel 16: Wie ein Sonnenstrahl (Mother III) --------------------------------------------- Der Wind streichelte sanft über die ersten Sommerblumen. Die Vögel zwitscherten fröhlich ihre Lieder. Eine umgebaute Schlange döste auf einen Stein. Als sie die wütende Stimme der jungen Frau vernahm, flüchtete das Wesen mit einem schrillen Gackern. Sie konnte das alles nicht begreifen. Das Lucas öfters weinerlich war, konnte sie ja akzeptieren. Aber Duster benahm sich heute wie eine Heulsuse. Die Frau rupfte den Blumen die Köpfchen ab. Nur, weil er seine Freunde verlassen musste. Hätte Duster sich schneller an alles erinnert, hätte er sich nicht so sehr mit den Musikern angefreundet. Besonders nicht mit OJ. Genervt legte sich Kumatora ins Gras. Um sie herum lagen die Köpfe der massakrierten Blumen. OJ und Duster. Es tat ihr irgendwie weh, an die Beiden zu denken. Wie die Zwei sich ansehen. Wie glücklich Duster immer war, wenn ihn OJ lobte. Eine Biene landete auf ihrer Nase, doch Kumatora ignorierte das Insekt. Warum war sie so eifersüchtig? Wenn die anderen Kellnerinnen und weiblichen Fans um Duster herum wuselten, war es ihr egal. Das Bienchen flog weg. Ein Schwarm Mäuse flog vorbei. Sie quietschten vergnügt und genossen das schöne Wetter. Lucas sass neben Boney und schüttelte den Kopf. „Nein, Duster ist noch nicht da. Vielleicht redet er noch mit seinem Vater? Sie haben sich ja viel zu erzählen.“ Die Schafe blökten. Kumatora lächelte. „Sie haben wohl Freude, dass du wieder da bist“, sagte die Frau und streichelte den Schafbock. Das Kind nickte und auch die Schafe blökten zustimmend. „Lucas, du bleibst hier. Ich denke, du kannst schon mal was zum Essen vorbereiten. Wir übernachten heute hier. Aber morgen müssen wir früh raus. Nicht, dass diese verdammten Schweinemasken uns zuvorkommen.“ Das Gesicht von Lucas strahlte. Er stammelte ein Dankeschön und Tränen schimmerten in seinen klaren blauen Augen. Man merkte richtig, wie das Kind sich freute. Kumatora konnte es verstehen. Immerhin wohnte Lucas hier. „Duster! Komm jetzt raus. Man, ich habe keine Lust dich zu suchen, du Dummkopf. DUSTER!!“ Brüllend stampfte die Frau durch den Wald. Die Tiere und Chimären flüchteten panisch. Sogar die Felsenechsen, sehr gefährliche und brutale Kreaturen, suchten Schutz. Endlich entdeckte sie ihn. Er stand auf einem freien Platz im Wald. In der Nähe war ein Fluss zu hören. Wäre man weiter nach Norden gegangen, kam man in die Berge. „Da bist du ja. Komm jetzt. Duster? Was ist?“, fragte Kumatora immer noch wütend und lief näher zu dem Mann. Schweigend stand dieser da. Sein Käfer brummte und Rope Snake hat sich tröstend um seinen Körper gewickelt. „Es tut mir leid, dass ich dir Schwierigkeiten mache.“ „Was ist den los? Hat der Knacker dir wieder eine Standpauke gehalten?“ „Nein.“ Stirnrunzelnd betrachtete Kumatora Duster. Es beschäftige ihn was. Am liebsten hätte sie ihn durchgeschüttelt. Aber irgendeine nervliche süsse Stimme in ihrem Kopf tadelte sie und riet ihr nett zu ihm zu sein und abzuwarten. „Drei Jahre und drei Monate.“ „Was?“ „Es sind genau drei Jahre und drei Monate vergangen. Wir erfuhren hier das Hinawa gestorben war. Lucas und Claus haben wir hier gefunden. Und Flint verlor hier die Kontrolle.“ Kumatora wusste nicht, was sie sagen sollte. Das beschäftigte ihn. Aber er konnte doch nichts dafür! Warum machte sich Duster nur unnötige Gedanken darüber. Sanft nahm sie seine Hand. Sie war nicht gut darin jemanden zu trösten. „Du bist uns eine grosse Hilfe Duster. Lucas bewundert dich. Hey, du kannst ziemlich furchteinflössend sein!“ Duster wurde rot. „Apropos Lucas. Sicherlich hat er schon was Feines zu Essen gemacht. Komm gehen wir, bevor unser Prinz sich zu grosse Sorgen macht.“ Der Mann nickte und lächelte. Kapitel 17: Blau! Blau! (Mother II) ----------------------------------- Es war eine gute Entscheidung gewesen der Stimme zu folgen. Eine sehr gute. Grinsend sass Porky auf dem Stuhl und sah aus dem kleinen Fenster. Eifrig arbeiteten die Leute, alle waren fröhlich. Frauen. Männer. Kinder. Fast wie eine Familie. Der Junge öffnete das Fenster. Die Sonne schien ihm ins Gesicht. Ein Käfer flog ins Zimmer und setzte sich auf die Lehne des Holzstuhls. Porky musste sich ein Lachen verkneifen, weil er den Leuten zusah. Alles war geheuchelt. Das Glück war nicht echt. Genauso wie die Harmonie. Egal was sie taten, sie würden nie glücklich werden. In dieser Welt existierte kein Glück. Nur der Starke überlebte. Langsam drehte Porky sich um. Der Käfer flog über die goldene Statue. Ein schönes Stück. Nicht nur, weil es echtes Gold war. Man könnte meinen, dass die Statue lebte. Es war kein Geräusch zu hören. Gebannt blickten die Mitglieder auf ihren Anführer. Dieser hielt eine Rede über das Glück. Das er die Macht erhalten habe, um die Welt zu verändern. Jedoch war das verbunden mit Opfer. Zusammen konnten sie es aber schaffen. Der Junge hat seinen Kopf demütigt gebeugt. Der Anführer tröpfelte blaue Farbe in sein Haar. „Dieses Kind ist der Bote des Sieges. Mit seiner Hilfe können wir die Welt umfärben. Blau ist die Farbe der Reinheit. Blau muss alles werden.“ Der Mann legte Porky eine Hand auf die Schulter. „Er wird meine rechte Hand. Jeder seiner Befehle müssen ausgeführt werden. Sein Wunsch wird Eurer Befehl sein.“ Der Anführer hielt seinen Pinsel in die Höhe und rief „Dankt der mächtigen Mani-Mani Statue! Blau Blau!“ Die Mitglieder wiederholten seine Worte. Wie in einem Chor ertönte „Blau! Blau!“ und sie knieten sich hin. Porky lächelte unheilvoll. Endlich konnte er zeigen, was in ihm steckte, sein wahres Potenzial konnte er nun entfalten. Er sah über die in blauen Kapuzengewändern betenden Menschen. Sie alle mussten ihm gehorchen. „Porky, mein Junge. Ich muss dich um einen Gefallen bitten.“ Der Anführer der Sekte zeigte dem Jungen eine Akte. Ein Foto von einem niedlichen Mädchen war zu sehen. „Für unsere glorreiche Zukunft brauchen wir sie.“ Porky bemerkte den leicht lüsternen Blick des Mannes. Für einen kurzen Moment verzog der Junge das Gesicht. Doch dann sagte er: „Wird erledigt. Für unsere glorreiche Zukunft.“ Kapitel 18: "Lieber Ninten ..." ------------------------------- Vorsichtig glättete das Mädchen das Briefpapier. Der Rand war mit einem eleganten Blumenmuster verziert. Es war ihr Lieblingsbriefpapier. Sehr selten hatte sie es bis jetzt benutzt. Das Mädchen nahm ihren Füllfederhalter in die Hand und wollte beginnen. Die Worte hatte das Mädchen sich im Kopf reiflich überlegt. Doch es gelang ihr nicht, die Worte aufs Papier zu bringen. Bei Loid hatte es doch auch geklappt. Warum nicht auch bei Ninten? Ein Klopfen riss sie aus ihren Gedanken. „Essen ist fertig“, rief die Mutter. Ihr Schweigen beim Essen wurde bemerkt. Sanft fragte ihr Vater, ob sie darüber reden wollte. „Nein“, hauchte Ana und wurde rot. Das Mädchen bemerkte nicht, das ihre Eltern sich einen wissenden Blick zuwarfen. Hallo Ninten Ich hoffe, es geht dir und deiner Familie gut. Ich bin so froh Mama wieder bei mir zu haben. Ich habe Loid auch einen Brief geschrieben. Sicherlich freut er sich auch darüber. Er ist so ein netter Junge. Ich denke oft über Teddy nach. Ob er glücklich war? Er schien froh zu sein, mit uns mitgehen zu können. Gott hat ihn sicherlich verziehen und ihn im Himmel aufgenommen. Ich würde dich gerne einmal besuchen. Ich vermisse dich. Ninten, ich danke dir für alles. Deine Freundin Ana Zufrieden nickte das Mädchen und lächelte. Ob Ninten den Brief gerne lass? Sie wurde ein wenig rot. Sie vermisste ihn so sehr. Kapitel 19: Metuenda Chimaera ----------------------------- Boney schnupperte unsicher. Die Chimäre war besiegt. Sie lag bewegungsunfähig am Boden, das kleine gelbe Vögelchen neben ihr. Knurrend stellte der Hund seine Nackenhaare auf. Etwas stimmte nicht. Der Hund spürte etwas. Bellend umrannte er das Vögelchen, wollte es zerbeissen. Doch Lucas rief den Hund zu sich. Die Stimme des Kindes zitterte immer noch. Der männliche Affe sass auf den Schultern des Kindes. Das Weibchen versteckte sich unter einem zerfetzen Tisch. „Schon gut mein Junge. Warte hier, ich hole was zum Trinken. Will dein Hündchen auch was? Und deine Äffchen?“ „Ja … Ich meine vielen Dank.“ Der ältere Herr seufzte tief. Er hatte es doch geahnt. Diese Chimäre war zu gefährlich. Schweigend blickte er zu den Soldaten, die ihre verletzten und toten Kameraden bargen. Die Türe zum Ruheraum war regelrecht herausgedrückt worden. Die scharfen Krallen des Ungetüms hinterliessen gespenstige Spuren an der Wand. Der Getränkeautomat hing halb aus der Wand, auf dem Boden bildete sich eine farbige, klebrige Pfütze. Irgendwie schaffte der Mann es, zwei Limonaden und drei Wasserflaschen aus dem hängenden Automaten zu holen. Dieser Knabe mit dem blonden Haaren erinnerte ihn ein wenig an seinen Sohn. Wie es Jeff wohl ging? Sicherlich kümmerten sich seine Freunde um ihn. Der Mann schüttelte müde den Kopf. „Hier, das wird euch gut tun.“ Dankbar nahm Lucas die Limonade. Eigentlich mochte er das nicht. Für ihn waren die neuen Esswaren zu süss und zu fettig. Jedoch wollte das Kind nicht undankbar sein. „Komm gehen wir“, flüsterte der Mann mit dem Doktorkittel und führte das Kind hinaus. Still war es. Nur die grosse Uhr im Gang schlug die volle Stunde. Die Soldaten hatten das Gebäude verlassen. Langsam bewegte sich das kleine gelbe Vögelchen. Unsicher blickte sich das künstliche Tier um. Als es sicher war alleine zu sein, hüpfte es auf die ausgeschaltete Chimäre. Kapitel 20: Das Äffchen am See ------------------------------ Der Affe kuschelte sich an Jeff. Auch wenn dieser eigentlich keine Affen mochte, liess er es zu. Immerhin hatte der Junge das Tier gekauft. Ausserdem wollte Jeff nicht, dass das Tier litt. Und er hatte ja nichts Persönliches gegen Affen. Aber wegen eines Ereignisses in seiner Kindheit mied er die Tiere. Obwohl sie sehr intelligent waren. Der Affe fiepte dankbar. „Schon gut“, murmelte Jeff und brach sein Brot in zwei Teile. Sie mussten weiter gehen oder sich einen Unterschlupf suchen. Zum Glück war es nicht Winter. Sonst hätten sie erfrieren können. Trotzdem war es unangenehm. Der Schnee sog sich in seinen Schuhen voll und der Wind bliess in sein Gesicht. Das wütende Blöcken einer Ziege liess die Zwei erschaudern. „Nicht das auch noch“, sprach Jeff gedehnt und zog seine Waffe. Warum waren die Tiere so angriffslustig? Entsetzt sah der Leiter des Tessie-Fanclubs den Jungen an. „Was ist mit dir passiert? Was machst du mitten in der Nacht hier draussen? Bist du vom Internat ausgebüxt? Und warum in Gottes Namen hast du einen Affen bei dir?“ Müde lächelte Jeff und versuchte entschlossen zu klingen. „Eine wilde Ziege hat uns angegriffen. Ich musste sofort aufbrechen, darum konnte ich nicht bis zum Morgen warten. Warum ich unterwegs bin, kann ich Ihnen nicht anvertrauen. Und den Affen habe ich gekauft. Legal.“ Fassungslos schüttelte der Mann den Kopf. „Wie auch immer, komm erstmal ins warme Zelt. Es gibt Suppe und warmen Tee. Für den Affen haben wir sicher auch was.“ Schweigend sass Jeff im Zelt. Er musste so schnell wie möglich von hier weg. Sicherlich würden die Männer in morgen zurück ins Internat bringen. Aber ohne ein Boot kam er nicht weit. Und zu Fuss durch die Wildnis zu irren, war sehr unklug. Wie konnte er diese wichtigen Punkte vergessen zu berücksichtigen? Er merkte nicht, wie der Affe sich hinausschlich und am Ufer des Wassers sich hinsass. „Was? Was willst du?“, fragte Jeff verschlafen. Der Affe stupste ihn immer wieder an. Der Morgen dämmerte. „Es gibt noch nichts zu essen.“ Doch der Affe wollte nichts zu Essen. Immer wieder stupste er das Kind an. Widerwillig erhob sich Jeff. Was wollte ihm das Tier nur zeigen? Kapitel 21: Den Faden verlieren... ---------------------------------- Duster sah das Mädchen besorgt an. Sie war von oben bis unten mit Schlamm bedeckt. Und mit Pferdeschleim. Dieses Monster, eine Mischung aus Pferd und Spinne, hatte Angst bekommen und hat sich auf diese Weise verteidigt. Boney schnupperte an dem Mädchen. Lucas machte ein angeekeltes Gesicht.  Obwohl er nicht getroffen wurde, war ihm schlecht. „Wow, das war abgefahren. Dieses Tierchen greift uns nie mehr an“, sprach Kumatora in Plauderton. Boney bellte und wedelte mit dem Schwanz. Lucas tippelte näher. „Geht es dir? Hat es dir nicht wehgetan?“ Zwinkernd wischte sich das Mädchen den Schleim ab und warf es über ihre Schulter. „Nö. Aber ich brauch wohl ein Bad.“ Duster strich Lucas beruhigend über den Rücken. Das Kind hatte Angst, das der Schlabber der Chimäre Kumatora schadete und das die Pferdespinne sie aussaugen wollte. Boney döste. Er reagierte auch nicht, als das Mädchen näherkam. „So, alles abgespült. Jetzt weiss ich auch, wie sich eine Fliege im Netz fühlt. Ohne das Aussaugen natürlich.“ Lucas schluckte und wimmerte leise. Duster warf dem Mädchen einen strengen Blick zu. Kichernd beugte sich diese zu Lucas. „Keine Angst. Ich wäre keine gewöhnliche Fliege. Ich wäre so ein fetter Brummer. Mit einem riesigen Stachel. Die Spinne hätte von mir Angst gehabt. Und ich wäre einfach davon geflogen.“ Langsam nickte der Junge. Das hatte er sogar schon einmal gesehen. Eine Wespe war in ein Netz geflogen und konnte sich befreien. Das Kind lächelte befreit. Die Gruppe sass um das Feuer. Duster bestand darauf, eine Pause zu machen. Sie hatten schon viel erreicht und gegen einige Chimären gekämpft. Natürlich wollte das Kumatora nicht, aber als Lucas sie mit grossen Augen ansah, lenkte sie ein. Summend sah Lucas zu den Sternen. Immer wieder leuchten seine Augen, wenn er ein neues Sternbild entdeckte. „Du hast da was …“, sagte der Mann und sah auf den Pullover von Kuma. Sie runzelte die Stirn. „Ach, das ist nur ein dummer Faden. Ich reisse ihn aus.“ Lucas schüttelte den Kopf und sagte scheu: „Mama hat uns das immer verboten. Weil der Pullover kaputt geht.“ Lachend wirbelte das Mädchen sich zu Lucas um. „Ich tue das immer. Ist nie was passiert.“ Boney wedelte mit dem Schwanz und leckte Duster über das Gesicht. Lucas verdeckte schüchtern seines. „Nun, das war nicht der Plan.“ Das Mädchen sah zu sich hinunter. Ob das Kleid von dem Schleim aufgelöst würde oder der Gott des Schicksals sich einen Scherz erlaubte, das Resultat war irgendwie witzig. Der Pullover war bis zu dem Ansatz ihrer Brüste aufgegangen. Duster würde zuerst rot, bekam Nasenbluten, wurde weiss und fiel zum Schluss in Ohnmacht. „Willst du … Hast du … nicht kalt?“, fiepte der Junge schüchtern. Das Mädchen sagte nichts. Seufzend schaute sie zu, wie ein Frosch davon hüpfte. SIE wussten es wohl schon. Und morgen würde ein neues Kleid da sein. Hoffentlich war es nicht pink, glitzerte und war prinzessinnenhaft. Kapitel 22: Ein kleiner Ausflug ------------------------------- Ana kicherte. Ninten war wirklich sehr, sehr lieb. „Keine Angst, bei dir bin ich ja sicher. Du hast mich immer beschützt“, sagte das Mädchen und sah den Jungen in die Augen. Dieser errötete. Er wollte doch nur, dass ihr nichts passierte. Zwar war alles vorbei und es gab niemanden mehr, der sie angreifen würde. Aber Ana war doch so zart. Ausserdem liebte er sie doch. Die Luft in den Bergen war frisch. Der See war ruhig. Ana sass da und band ein Blumenkränzchen. Das Erste lag neben ihr. Ninten lag im Gras und döste. Die Mittagssonne wärmte die Kinder. „Schade das Loid nicht mitkommen konnte. Aber mit seiner Erkältung ist es besser, wenn er im Bett bleibt.“ Das Mädchen nickte und nahm einen Schluck Tee. Ninten ass ein Stück Kuchen. Seine Mutter hat es ihm mitgegeben. Sie würden Loid später auch etwas bringen. Es war kaum zu glauben, dass es schon zwei Jahre her war, dass Gigue die Erde angriff. Und das Teddy dabei gestorben war. Der Junge seufzte. Teddy konnte sich nicht einmal rächen. Sanft nahm Ana Nintens Hand. Sie drückte diese und lächelte. „Denk nicht daran. Das hätte er nicht gewollt.“ Ninten schloss die Augen. „Du hast Recht. Aber ich hätte …“ Weiter kam er nicht, da das Mädchen ihm zärtlich auf die Wange küsste. Der Mond ging schon auf. Anas Vater lächelte Ninten an. „Ich danke dir, dass du Ana nach Hause gebracht hast“, sprach der Gottesmann. Seine Frau nahm Ana in die Arme. „Komm gut nach Hause Ninten.“ Kapitel 23: Paulas fürchterlicher Traum --------------------------------------- Paula schrie. Diese Schmerzen waren nicht zum Aushalten. Ihr Körper zersprang fast. Wimmernd legte sie sich auf den Boden, der nicht mehr sichtbar war. Die Welt existierte nicht mehr. Alles war umsonst gewesen. Ihre Freunde waren tot. Ness, ihr Ness, röchelte vor Schmerzen. Er würde nicht mehr lange Leben. Warum war es so? Warum nur? Das Mädchen weinte. Rote Tränen tropften auf ihr Kleid. Sie wollte nicht sterben. Nicht hier und jetzt. Sie würde alles tun, um zu überleben. „Bitte! Bitte lasst mich Leben“, hauchte sie und lächelte. Sie musste es tun. „Macht mich zu einer von Euch. Ich will nicht sterben. Ich bin doch Paula Polastar. Ich WILL Leben!“ Kichernd tänzelte das Mädchen auf der Stelle, obwohl ihr Körper immer noch schmerzte. Sie würde alles tun, um zu überleben. Auch wenn sie ihre Welt verraten musste. Keuchend öffnete Paula die Augen. Sie zitterte und schwitzte. Kopfschüttelnd wischte das Mädchen die Tränen von ihrem Gesicht. Zu ihrer Erleichterung waren sie nicht rot. Als sie eine Hand auf ihrem Arm spürte, schrie das Mädchen auf. „Paula, wir sind’s. Paula nicht. Alles ist in Ordnung. Nein, nicht weinen.“ Ness strich sanft über ihren Kopf. Leise suchte Jeff nach einem Taschentuch und Poo stand daneben und blickte besorgt auf das Mädchen. Er kniete sich vor ihr Bett und griff nach ihren Händen. Die Jungs blieben wach, bis Paula wieder eingeschlafen war. Sie würden ihrer Freundin nicht erzählen, dass sie im Schlaf geredet hatte. Kapitel 24: Eine eiskalte Übungsstunde -------------------------------------- Der Frosch hüpfte davon. Er wollte nicht als Übungsobjekt enden. Das Mädchen rannte hinterher, kicherte. „Komm Froschilein. Spielen wir?“ Der Frosch wollte ins Wasser. „Spielen wir?“ „NIEMALS!“ „Komm Spielen.“ „Lieber knutsche ich mit einem Storch.“ Mit einem grossen Sprung sprang er in den Teich. Erleichtert atmete er aus. Hier war er sicher. Kumatora streckte beleidigt die Zunge heraus. Jetzt hat Tante Aeolia ihr so tolle Sachen beigebracht, sie konnte nun Eis schleudern. Beleidigt schlich das Mädchen zum Haus. Die Magypsy kicherte belustigt. „Na, einen Spielkameraden gefunden, Herzchen?“ Das Mädchen setzte sich auf den Sessel. Statt zu antworten, stopfte sie sich Kekse in den Mund. Das Wesen fächerte sich Luft zu. „Liebling, da du jetzt niemanden zum Üben hast, spielen wir verkleiden.“ Das Mädchen fauchte und bewarf Aeolia mit einem angebissenen Schoko-Himbeere Keks. „Tss, das ist nicht nett.“ „Klappe. Ich will nicht.“ „kicher Ich möchte auch vieles nicht. Das Leben ist kein …“ „Meh. Geh weg.“ „Sollen wir üben?“ Fünf Minuten später stand Kumatora draussen und übte. Sie schleuderte Eis um sich, als wäre sie Väterchen Frost persönlich. Aeolia sass im Sessel, den es nach draussen gezaubert hatte, und klatschte in die Hände. „Schön. Perfekt. Majestätisch.“ „Puh, jetzt bin ich müde.“ „Deine Mama sollte es…“ „…mit eigenen Augen sehen?“ „MAMA!“ „Liebling geh schnell ins Haus und warte. Ich muss mit Tante Aeolia reden.“ Kapitel 25: Der Anfang einer Reise ---------------------------------- Er lächelte. Es war so merkwürdig. Dieser Ort war seltsam und doch fühlte er sich sicher. Langsam stand Ninten auf. Die Sonne schien ihm ins Gesicht. Wo war er nun? Unsicher sah sich der Junge um. Stand er nicht gerade vor der Königin? War es nur ein Traum? Das konnte sein. Er hatte geträumt. Aber wenn es ein Traum war, warum wachte er an einem unbekannten Ort auf? Die Lastwagenfahrer lächelten. „Kleiner, Podunk liegt einige Kilometer im Süden.“ Der Mann zeigte auf die Karte. „Du bist hier. Und da“, er fuhr mit seinem breiten Zeigefinger nach unten und tippte auf einen blauen Punkt, „ist das Städtchen.“ Während sein Kollege aus dem Pappbecher lauwarmen Kaffee trank, musterte der Dritte das Kind. „Ist was passiert? Hat dir jemand was angetan?“, fragte der Mann ernst. Die heitere Stimmung verschwand. Die Männer sahen Ninten an, der verlegen zu Boden sah. „Nein, mir geht es gut. Ich muss nur was erledigen“, nuschelte er. Hoffentlich riefen die Fahrer nicht die Polizei. Der Wind pfiff ihm um die Ohren. Er tippte die Nummer ein. Die Männer beobachten ihn. Ninten wusste, dass sie sich nur Sorgen machten. Was auch verständlich war. Ein Junge, alleine unterwegs und ohne Orientierung war was Merkwürdiges. „Liebling? Bist du es? Wo steckst du?“, fragte seine Mutter aufgebracht. „Mutter, mir geht es gut. Mach dir keine Sorgen. Ich komme bald wieder nach Hause.“ Freundlich überreichte ihn der Mann ein Brötchen. „Ist vielleicht nicht mehr taufrisch, aber du musst Hunger haben.“ Ninten ass es. Er spürte erst jetzt, wie hungrig er war. „Vielen Dank, Herr …“ „Joe. Nenn mich einfach Kumpel Joe. Wie alle.“ „Ehm, vielen Dank Kumpel Joe.“ Der Mann kurbelte das Fenster etwas hinunter. „Ich bringe dich bis zum Bahnhof. Aber der Zug fährt nicht. Haben wohl irgendwelche Probleme.“ Ninten nickte und schluckte den letzten Bissen hinunter. „Kumpel Joe, glaubst du an das Schicksal?“ „Junge, das ist eine schwierige Frage. Warum willst du das wissen?“ Der Mann blickte zu Ninten. Dieser sah auf die Okarina und das alte Tagebuch in seiner Hand. „Kleiner, ich glaube daran das jeder eine Aufgabe hat. Und es ist egal ob man sie erfüllt oder nicht.“ Kapitel 26: Prinzessin Kumatora ------------------------------- Unruhig tänzelte Kumatora im Kreis. Sie durfte das erste Mal das Schloss besuchen. Ihr Schloss. Zwar war es alt und verfallen, aber es war ihr neues Zuhause. „Mama, gehen wir endlich?“, rief das Mädchen aufgeregt. Lächelnd zog die Magypsy seine Lippen nach. „Gleich, mein Schätzchen. Mama muss sich noch hübsch machen kicher“ Der Regen prasselte auf die Ruine. Der Himmel war dunkel, nicht einmal der Mond spendete sein Licht. Ängstlich klammerte sich das Mädchen an Ionia. „Wer spielt denn da Musik?“,  fragte Kumatora piepsend. „Deine neuen Freunde“, antworte das Wesen mütterlich. „Stimmt es, dass das Schloss verflucht ist? Das sagen die Frösche.“  Zärtlich hob Ionia das vor Aufregung und Kälte zitternde Mädchen hoch. „Keine Angst, mein Herzchen. Du wirst sie sicher mögen.“ Mit grossen Augen sah sich das Kind um. Hier hatte schon lange keiner mehr Staub gewischt. Mama und ihre Tanten würden schimpfen, wenn sie eine solche Unordnung machen würde. Spinnen huschten vorbei. Eine Maus sprang ihr vor die Füsse und sah das Kind neugierig an. „Mama? Muss ich hier alleine wohnen?“ Ionia spürte die leichte Angst in der Stimme des Kindes. „Wir haben das doch besprochen. Als Prinzessin musst du doch im Schloss wohnen. Ausserdem komme ich dich doch immer besuchen. Und du bist nicht allein, Liebling.“ Es küsste das Kind auf die Wange. Die Geister musterten das vor Schreck erstarrte Mädchen. Flüsternd schwebten zwei davon. Kumatora biss sich auf die Lippen. Sie hatte Tante Locria versprochen niemals Angst zu zeigen. Aber Kumatora war ja erst drei Jahre alt. „Wir Geister heissen Sie herzlich willkommen, Prinzessin  Kumatora Violetta.“ Freundlich schwebte der Geist zu ihr hinunter und verbeugte sich. „Wir führen Euch zu ihrem Zimmer.“ Zitternd schüttelte das Mädchen den Kopf. Sie schrie laut „Nein! Ich will nach Hause zu meiner Mama!“ und rannte davon. Als ihre Tränen getrocknet waren, schritt sie vorsichtig zurück in den grossen Saal. Die Geister hörten auf zu feiern und sahen das Kind lächelnd an. „Geht es Euch besser Prinzessin?“, fragte der freundliche Geist und blieb ihr fern. Er wollte das Kind nicht wieder erschrecken. „Ja. Aber jetzt habe ich Hunger. Das stinkt aber!“ Angewidert zeigte das Mädchen auf den Tisch mit dem verschimmelten Essen. Die Geister lachten schrill. „Gewiss. Für Euch Prinzessin haben wir menschliche Speisen.“ Ionia lächelte erleichtert. Es hielt sich versteckt und sah dem Mädchen zu, wie sie sich langsam mit den Bewohnern des Schlosses anfreundet. Eine Träne rollte dem Wesen über die Wange. War es das Richtige? Immer wieder hatte es sich diese Frage gestellt. Hatte nächtelang mit ihren Gefährtinnen darüber geredet. Aber es musste so sein. Für das Wohl der Menschen dieser Insel.   Kapitel 27: Eine kleine Geste der Freundschaft ---------------------------------------------- Manchmal hasste er es. Warum nahmen ihn die Erwachsenen nicht ernst? Fluchend putzte er sich die Brille. Er war kein gewöhnliches Kind. Wütend setzte Jeff sich hin. Die Spaziergänger beachteten ihn nicht. Ein Mann rief seinen Hund zurück, der zu Jeff rennen wollte. Der Junge nahm sein Blatt mit den Notizen hervor. Nachdenklich sah er sich die Skizze der Mini-Bazooka an. Das würde gegen die Ausserirdischen helfen. Aber er bekam das letzte Teil nicht. Er rutschte zur Seite, als sich ein Mann hinsetzte. Dieser vertiefte sich in die Zeitung. Schweigend kritzelte Jeff an seinen anderen Skizzen herum. Er hörte nicht einmal, dass der Mann leise vor sich hinsagte das Monotoli langsam zu weit ging. Schritte kamen auf ihn zu. Jeff sah auf und erblickte Poo. Der Teenager lächelte gütig. „Gefährte Jeff, habt Ihr erhalten, was Ihr suchtet?“, fragte er. Deprimiert schüttelte das Kind den Kopf. „Nein. Sie sagten mir, das ich als Kind mich nicht damit beschäftigen soll.“ Zwei Frauen zeigten im Hintergrund auf Poo. Sie kicherten. Poo war als Prinz auch wer Spezielles. Jeff biss sich auf die Lippen. Er fühlte sich unnütz. „Ist Paula bei Ness?“, fragte der Junge, obwohl er die Antwort erahnen konnte. Ness hatte sich eine leichte Erkältung eingefangen. Poo nickte. Sein langer Zopf baumelte hin und her. Besorgt studierte er das Gesicht seines Gefährten. Jeff litt unter dem Namen seines berühmten Vaters. Er kämpfte darum, als jemand Eigenes war genommen zu werden. Und auch die Tatsache dass er als Einziger von ihnen keine Psykräfte einsetzten konnte, nagte an ihm. Der Prinz kniete sich vor Jeff hin. Der Junge versuchte, dies zu ignorieren. Eifrig berechnete er die Kosten für seine Erfindungen. Einige Leute sahen zu den zwei Freunden. Doch Poo liess sich nicht beirren. „Kann ich dir helfen?“, fragte Jeff nach einer Weile. Er wollte es nicht zugeben, aber Poos Verhalten irritierte ihn. „Nein. Jedoch war ich fasziniert von Ihren Zeichnungen. Sie sind ein begabter junger Mann, Gefährte Jeff.“ Ohne es zu wollen wurde Jeff rot. Verlegen sah er zum übervollen Mülleimer. Eine Wespe schwirrte über den Überresten eines Softeises. „Hat dich Paula geschickt?“ „Keinesfalls. Ich machte mir Sorgen um Euch.“ Poo lächelte freundlich und erhob sich nun. „Ich spürte, dass Sie etwas beschäftigt.“ Jeff liess vor Überraschung das Lineal fallen. „Poo, ich … ehm … Danke.“ Poo reichte dem Jungen das Lineal und nickte nur. Kapitel 28: Des Königs Plan --------------------------- Stolz stolzierte der König nach vorne. Seine treuen Soldaten liefen neben ihm. Sie verzogen keine Miene. Sie dienten treu dem König. Ihre Aufgabe war es ihm zu dienen, ihm jeden Wunsch von den Lippen zu lesen. „Männer, wir sind da!“, rief der König und grinste breit. Ohne ein Wort zu sagen, machten sich die Männer an die Arbeit. „Kommt er bald wieder?“ „Natürlich. Er würde dich nie alleine lassen.“ Die Maid kicherte vergnügt. Traurig seufzte der Doktor. Das Mädchen war so lebhaft, voller Träume und Hoffnungen. Doch sie war ein Roboter. Erschaffen von ihm um den König zu beglücken. Sanft wischte die Maid dem Doktor eine Träne weg. „Warst du brav?“, fragte der König und strich väterlich über die blonden Haare des Mädchens. Sie knickste und sprach ergeben: „Ich wartete voller Ungeduld auf Euch, mein Gebieter.“ Der Doktor, welcher sich um einige Dokumente kümmerte, murmelte leise: „Willst du diese Insel auch ins Unglück stürzen, Porky?“ Anmutig tänzelte das Dienstmädchen über den rotgelblichen Sand. Ein Kojote beobachtete das Treiben. Das Tier legte den Kopf schief und schnupperte neugierig. Das Mädchen kicherte und drehte sich zu den Männern um. Fleissig kontrollierten diese das Baumaterial. Einige Bauarbeiter standen unter einem Felsvorsprung und tranken Bier. Schüchtern lief die Maid zu dem Doktor. Zaghaft zupfte sie an dem weissen Kittel des Mannes und fragte: „Darf ich das Tier da hinten streicheln?“ Einen Moment war der Doktor verwundert, wusste nicht, welches Tier das Mädchen meinte. „Das Tier ist ein Kojote. Kojoten gehören wie die Haushunde zu der Familie der Canidae… Oh, ich verwirre dich nur, oder?“ Schüchtern nickte das Dienstmädchen. „Streichle es lieber nicht. Aber vielleicht …“ Der Doktor verstummte und blickte zum Himmel. Der König war nun hier und das Projekt würde beginnen. Kapitel 29: Drei Kinder in Ellay -------------------------------- Zufrieden sah Ninten zu seinem Freund. Loid schien auch fröhlich zu sein. Am Anfang fand Ninten den Jungen auch etwas merkwürdig. Wer versteckte sich schon in einer Mülltonne und schoss mit Raketen um sich? Aber Loid war ein toller Freund. Zwar nicht der Mutigste, aber der Treuste den Ninten je hatte. Nachdenklich sah er auch zu Ana. Ana, die so geheimnisvoll war. Und doch freute Ninten sich, sie um sich zu haben. Er möchte ihr Lächeln. Der Junge errötete. Warum bekam er immer solches Herzklopfen, wenn er sie ansah? Loid, der Ninten beobachtet hatte, runzelte die Stirn. Er ahnte was los war, doch er glaubte es nicht. Sie waren ja noch Kinder. Die Stadt Ellay war sehr belebt. Ninten sah sich unsicher um. Er kam doch aus einem kleinen Städtchen. Er schluckte und schaute zu Loid. Dieser musterte bissig die Leute. Ana blickte zum Boden. Sie hatte Angst. Ein Polizist kam zu ihnen. „Was wollt ihr Kinder hier?“, fragte er aggressiv. Er schaute die Drei eisig an. „Sicherlich wollt ihr euch diesem grauenhaften Teddy anschliessen. Na, habt ihr Armen auch eure Eltern verloren?“ Der Mann lachte bitter und fixierte den Schläger von Ninten. Dieser nahm seinen ganzen Mut zusammen. „Wir sind nur zufällig hier. Und auf Durchreise.“ Das glaubte der Polizist nicht. Er beugte sich zu Ninten hinunter und lächelte gefährlich. „Natürlich mein Kleiner. Darum nimmst du auch deinen Schläger mit. Der mit getrocknetem Blut verziert ist.“ Das war ein Missverständnis. Ja, es war Blut dran. Aber nicht von Menschen. Aber das würde der Mann nicht glauben. Hilfesuchend sah Ana Loid an. Dieser zitterte. Nicht vor Angst, sondern vor Zorn. Genau so ging es ihm auch immer. Alle haben ihn fertiggemacht und alles was er sagte waren angebliche Lügen. Entschlossen stellte er sich vor Ninten. „Hören Sie mir Mal zu. Nur weil Sie Probleme haben, die Stadt vor Verbrechen zu beschützen, müssen Sie uns nicht beschuldigen. Wir sind unschuldige Kinder. Wir sind lange gelaufen und haben vieles erlebt. Wir sind müde, hungrig und dreckig. Lassen Sie uns in Ruhe. Ausserdem kennen wir keinen Teddy!“ Verführerisch lächelte die Frau und fragte schnurrend: „Was kann ich dir bringen, Süsser?“ Der Angesprochene winkte ab. „Nicht heute. Ich muss den Boss sprechen. Sofort.“ Tadelnd sah die Frau ihn an. „Du weisst genau, dass Teddy um diese Zeit beschäftigt ist.“ Der Mann beugte sich zu ihr hinunter. „Aber ich habe Neuigkeiten, die ihn sicherlich interessieren.“ Kapitel 30: Lucas Traum ----------------------- Da war wieder dieser Traum. Er sass auf einem wunderschönen Thron. Links und rechts sassen Duster und Kumatora. Sie waren in prächtige Gewänder gekleidet. Duster sah aus wie ein Held. Er hatte sogar ein Schwert. Wie die Ritter in den Büchern. Auch Kumatora sah anders aus. In ihrem langen, blauen Kleid blickte sie stolz umher. Statt zu schimpfen, sie mochte sonst keine Kleider, lächelte sie selbstsicher. Sogar Boney hatte ein Krönchen auf. Er lag vor dem Thron und schwänzelte. Die Menschen aus dem Dorf und der Stadt jubelten ihnen zu. Alle waren fröhlich und glücklich. Niemand weinte oder war böse auf jemanden. Es war so schön. Warum konnte es nicht immer so sein? Kichernd strich Kumatora Lucas über die Haare. „Aufstehen! Der Tag hat begonnen und unsere Reise geht weiter. Wir müssen Duster finden. Die Maulwurfgrille holt uns doch bald ab.“ Verschlafen sah sich der Junge um. Boney jagte einer kleineren Chimäre hinterher. „Willst du was essen?“, fragte die Frau und sah amüsiert zu, wie Boney sich schwänzelnd mit einer friedlichen Chimäre anfreundete. „Ich hatte wieder diesen Traum.“ „Echt? Cool! Und kannst du dich dieses Mal ans Ende erinnern?“ Beschämt schüttelte der Junge den Kopf. Kumatora schnippte mit den Fingern und murmelte: „Verdammt! Meistens ist der Teil, an den man sich nicht erinnert, der Schönste.“  Sie gab Boney den letzten Kartoffel-Speck-Schokoladenchips und verbrannte die leere Tüte mit ihren Kräften. Warum konnte er sich nie an den letzten Teil erinnern? Lucas seufzte tief und folgte der jungen Frau. Er sass auf den Thron. Lächelnd sah er zum Himmel. Da kam er. Auf ihn hatte er gewartet. Der Cyborg setzte sich auf den Rand des Thorns. Verschmitzt grinste sein Besucher. Trotz seines roboterhaften Aussehens war er immer noch der Gleiche. „Endlich bist du da! Ohne dich will ich nicht feiern!“ Er lachte und umarmte seinen Bruder. Kapitel 31: Mutters ungutes Gefühl ---------------------------------- Das war ein merkwürdiger Abend. So was von merkwürdig. Aufgeregt sprang Ness aus dem Bett. Da war doch ein lautes Geräusch gewesen? Als wäre ein Flugzeug herunter gestürzt. Er griff nach seinem Fernrohr und sah hinaus. Da leuchtete was. Ob es aus dem Weltraum kam? Wie im Fernsehen? Ness grinste. Das musste er mit eigenen Augen sehen. Leise ging seine Türe auf. Tracy stand zitternd im Zimmer. Ihr Plüschschäfchen fest an sich gedrückt. „Ness, ich hab Angst …“, wimmerte sie. Eigentlich wollte er sich aus dem Haus schleichen. Seine Mama würde es nicht erlauben, dass er in der Nacht herumstreunte. Aber welcher Bruder würde seine kleine Schwester, wenn diese Angst hatte, in Stich lassen? „Tracy. Das ist nichts Schlimmes.“ „Bist du sicher? Es hat laut gebumst.“ „Nicht weinen. Hast du Angst?“ „Ja.“ „Von was denn?“ „Meinst du das Ausserirdische auftauchen?“ „Tracy. Es gibt keine Ausserirdische.“ „Und wenn es sie gibt?“ „Dann beschütze ich dich und Mama von ihnen. Ausserdem geh ich nachsehen.“ „Aber Mama erlaubt das sicher nicht.“ „Ich geh trotzdem.“ Ein leises Lachen liess Ness zusammen zucken. Da stand seine Mutter in der Türe. Tracy rannte zu ihr und klammerte sich an ihr Bein fest. Die Mutter sah ihren Sohn an. Da stand er in seinem gestreiften Pyjama und den verstruppten Haaren. Fest entschlossen sich es anzusehen. Aber trotzdem hat er zuerst Tracy getröstet. Verschlafen trottete King hinein. Er gähnte und legte sich mitten ins Zimmer. „Ich kann dich nicht aufhalten“, sprach die Frau sanft und streichelte Tracy über den Kopf, „aber ich möchte das du dich anziehst. Es ist kalt draussen. Und nimm eine Taschenlampe mit. Versprich mir sofort nach Hause zu kommen, wenn es gefährlich wird.“ Der Junge nickte und grinste breit. Tracy blies in ihre Tasse Kakao. Sie wollte nicht ins Bett gehen, bis Ness wieder nach Hause kam. Neben ihr war ein Teller mit einem Butterbrot. Die Frau trank einen Schluck von ihrem Tee. In ihr stieg das Gefühl auf, als würde bald was Wichtiges geschehen. Auch Angst kroch in ihr hoch. Seufzend sah sie aus dem Fenster. Warum war ihr Mann nicht hier? „Mama ist was?“, fragte das Mädchen. Überrascht sah die Frau neben sich. Das Tracy aufgestanden war, hat sie gar nicht bemerkt. „Nein mein Schatz. Es ist alles in Ordnung.“ Das Kind kuschelte sich an sie. „Ich vermisse Papa …“, flüsterte das Mädchen. Ich auch, mein Liebling. Ich auch. Kapitel 32: Die erste Begegnung ------------------------------- Was war denn so wichtig und geheim, das es niemand vom Dorf wissen durfte? Sein Vater sah ihn streng an. „Mein Sohn, höre gut zu. Niemand darf davon erfahren. Keine Menschenseele. Verstanden?“ Das Kind blinzelte verwirrt. Schüchtern nickte Duster. Vielleicht hatte es was mit dem Training zu tun? Nein, seine Grossmutter hatte kein grosses Geheimnis daraus gemacht. Oder war es eine neue Technik? Vielleicht durfte er heute die Rauchbomben ausprobieren? Das Herz des Jungen schlug aufgeregt. Er bemerkte nicht, dass sein Vater ihn musterte. „Vater, hat Grossmama davon gewusst?“ „Keine Ahnung. Würde mich aber nicht wundern.“ Duster stellte lieber keine weiteren Fragen. Langsam ging die Sonne unter. Ängstlich klammerte er sich an den Ärmel von Wess Jacke. Schnaubend blickte dieser auf das Kind. „Habe ich dir nicht beigebracht, dass nur Idioten Angst haben?“, fragte der Mann ungeduldig und riss sich los. Wimmernd murmelte das Kind was von wilden Tieren und Gespenster, doch sein Vater unterbrach ihn harsch. Nannte seinen Sohn einen Dummkopf. Der Wald schien verwunschen. Eine Eule schrie und beobachte die zwei Menschen. Das Gebüsch rasselte. Kröten gaben ihr nächtliches Konzert. Die Bäume schienen zu Leben. Duster versuchte, mit seinem Vater Schritt zu halten. Er sagte nichts mehr und versuchte seine Furcht nicht zu zeigen. Endlich kamen sie beim Fluss an. „Duster komm. Spring auf meinen Rücken und schliesse die Augen. Mach sie erst auf, wenn ich es dir sage, verstanden?“ „Ja, Vater“, sprach das Kind leise. Wollte sein Vater mit ihm über den Fluss schwimmen? Wäre das nicht zu gefährlich? Aber sein Vater konnte so tolle, geheime Dinge. Sicherlich benutzte er jetzt eine Diebestechnik. Duster verstand es nicht, wie sie trocken über den Fluss kamen. Jedoch stellte er keine Fragen. Sein Vater mochte keine unnötigen Fragen. Das Kind erblickte ein kleines Häuschen. Verwundert betrachtete er es. Es sah aus wie eine grosse, pinke Muschel. „Duster, du lernst jetzt eine wichtige Person kennen. Und ihre „Aufpasserinnen“. Du darfst niemanden davon erzählen. Auch nicht Tessie. Verstanden?“ Wieder blickte sein Vater ihn ernst an. „Oh, ist das ein süsser Junge.“ „Er hat deine Augen.kicher“ „Komm doch Schätzchen, sei nicht so schüchtern. Hihi, das kleine Schnuckelchen ist wohl schüchtern.“ „Duster! Komm sofort unter dem Tisch hervor! DUSTER, ICH REDE MIT DIR!“ Das Kind kniff sich in die Wange. Es hatte seine Augen fest verschlossen. Sein Herz pochte wie wild. Das musste ein Traum sein. Er hörte die wütende Stimme seines Vaters, aber er würde lieber bestraft werden als Sie zu sehen. Wimmernd versuchte Duster sich zu beruhigen. Die Stimmen der Erwachsenen vermischten sich in seiner Furcht. Er würde hart bestraft werden. Dieser Gedanke bohrte sich in sein Herz. Sein Vater wollte ihm was zeigen und er hatte versagt. Tränen flossen dem Kind über die Wangen. Warum nur war seine Grossmutter gestorben? Er vermisste sie so sehr. Weil Duster so in seinen Gedanken war, bemerkte er nicht wie jemand sich zu ihm herunter beugte. Er spürte nur, wie ihn jemand in den Arm nahm. Zuerst erschrak der Junge heftig. Weinend versuchte er sich zu befreien. Doch die sanfte Umarmung und die tröstlichen Worte zauberten die Angst weg. „Siehst du, kleiner Spatz? Wir werden dir nicht wehtun. Habe keine Angst vor uns. Wir wissen doch, dass du nur erschrocken bist. Schau, wir sind zwar weder Mann noch Frau, aber uns kannst du vertrauen.“ Zögerlich nickte Duster und blickte ängstlich zu Wess. „kicher Keine Sorge, Wessypoo wird dich nicht bestrafen“, kicherte das Wesen amüsiert. Der Mann wollte zwar widersprechen, kam aber nicht zur Wort. „Natürlich wird er nicht. Wer kann denn so einem niedlichen Schatz böse sein?“, fragte ein anderes Wesen und brachte dem Kind ein Stückchen Torte. Vorsichtig trug der Junge das Baby in seinen Armen. Er lächelte es an. Glucksend versuchte das Baby, Dusters Nase zu fassen. „Mein Sohn, das ist die Prinzessin. Unsere Aufgabe ist es, sie mit unserem Leben zu beschützen.“ Wess fixierte seinen Sohn. Entschlossen blickte Duster seinen Vater an. „Das werde ich. Ich verspreche es.“ Wess hatte seinen Sohn noch nie so gesehen. Er lächelte zum ersten Mal seit dem Aufbruch. Er war stolz auf ihn. Die Magypsies sahen sich verschwörend an. Sie dachten alle das Gleiche. Doch das hatte noch Zeit. Und an Zeit mangelte es ihnen nicht. Kapitel 33: Die Verwandlung --------------------------- Warum war das geschehen? Warum durfte sie nicht glücklich werden? Wütend sah das Alien auf die drei Menschenkinder. Das Lied war ihr Untergang. Warum rührte es sie immer noch zu Tränen? Sie war schwach. Schwach. Langsam schwebte das Alien zurück zu dem Bordcomputer und drückte den Startknopf. Die menschliche Rasse war eine Gefahr. Das Freundschaftsangebot traten sie mit Füssen. Obwohl diese zwei Menschen sorgfältig ausgewählt wurden. Vor Wut zitternd tippte sie den Bericht ein. Das war ihre Chance gewesen, um ihre Ehre wieder herstellen zu können. Die Melodie bohrte sich in das Herz des Aliens. Ninten. Er sah genauso aus wie George, der Menschenmann der auserwählt wurde. Erinnerungen an früher tauchen vor ihrem inneren Auge auf. Sie wollte stärker werden. Das Herz war schuld. Die Gefühle waren schuld an ihrem Versagen. Sie musste es verlieren. Stöhnend öffnete sie die Augen. Wie viele Jahre waren vergangen? Wo war sie? Zukunft. Gegenwart. Vergangenheit. All das spielte keine Rolle. Tastend kroch sie zu dem Licht. Konnte jedoch nicht hindurch. Sie spürte die Hoffnung, die Liebe, den Glauben der Menschen. Wie Messerstiche stachen sie in das Wesen. Keuchend flüchte es zurück in die Dunkelheit. Sie musste die Menschen ausrotten. Nur so konnte sie ewigen Frieden finden. Kapitel 34: Aeolias Entdeckung ------------------------------ „Wo ist der Commander?!“, brüllte der Colonel aufgeregt. Der Schweiss tropfte ihm über die Stirn. Der Grossteil wurde von seiner Maske aufgefallen, die der Mann trug. Seine Uniform glänzte und war in guten Zustand. Er war ein Paradebeispiel eines Colonels. Sogar sein Umhang war weder schmutzig oder ausgefranst. Und doch schien der Mann jetzt nur ein Schatten seiner selbst zu sein. Panisch sprachen die rangniedrigeren Soldaten durcheinander. Sie konnten die Frage nicht beantworten. Wenn das Lieblingsspielzeug ihres Königs verschwunden war, würden Köpfe rollen. Einer der Männer fing an zu weinen, doch niemand bemerkte es. Die Angst lähmte die Soldaten. Wie konnte die Mission nur so scheitern? Konnten sie wissen, dass eine so starke Barriere das gesuchte Objekt beschützte? Und warum hatte ihr Informant es ihnen verschwiegen? Der Schmetterling flog zu dem verletzten Jungen. Sanft setzte sich das schillernde Insekt auf das geschundene Gesicht des Kindes. Sein künstliches Auge leuchtete rot auf, doch es konnte sich nicht bewegen. Erschöpft schloss das Kind seine beiden Augen. Er hatte versagt. Sein König würde ihn bestrafen. Eilende Schritte waren zu hören. Aufgeregt fächerte sich das Wesen Luft zu. Überrascht besah es sich den kindlichen Cyborg. Wie kam das arme Herzchen hierher? Und warum reagierte die Nadel so stark auf ihn? Aber das war jetzt nicht wichtig. Wichtiger war es ihm zu helfen. Die Magypsy nahm sanft den Kopf des Kindes in seine Hände. „Was für eine angenehme Überraschung kicher“, flüsterte es und strich eine Haarsträhne aus dem Gesicht des Ohnmächtigen. Wie konnte es dem Kleinen nur helfen? Er war dem Tod schon viel zu Nähe gekommen. Das Herzchen war schon mehr tot als lebendig. Aber das Wesen spürte einen Herzschlag. Freudig strahlte der Major den Commander an. Die ganze Armee freute sich, ihn wieder bei ihnen zu haben. Doch er sprach nicht darüber, wo er war und was er erlebte. Aber das ging sie ja nichts an. Missmutig schritt der Commander in sein Zimmer. Der König wollte ihn bald sprechen. Als er in seine Tasche kramte, entdeckte das Kind was. Skeptisch besah der Cyborg das Bonbon. Wie kam das in seine Tasche? Kapitel 35: Wieder unter den Lebenden ------------------------------------- Das wollte er nicht. Klar hatte Ness schon manchmal den Wunsch gehabt ein Geist zu sein, aber doch nicht so. Er wedelte mit den Armen und schrie. Jedoch hörten ihn seine Freunde nicht. Paula weinte und Jeff versuchte ihn wiederzubeleben. Der Junge rüttelte an dem leblosen Körper herum und schrie ihn an. Das machte Jeff immer, wenn er sich Sorgen machte. Ob es ihn schon aufgefallen ist, das er laut wurde, wenn er sich Sorgen um jemand machte? Aber Paula sollte doch nicht weinen. Ness schwebte hinter das trauernde Mädchen und umarmte sie. Leider bemerkte sie es nicht. „Euer Freund ist nur ohnmächtig. Kein Grund für Panik, meine Schätzchen“, flötete die Krankenschwester und füllte ein Formular aus. Paula putzte sich die Nase, während sich Jeffs Gesichts verfinsterte. Nicht nur das es zu lange dauerte, bis Ness endlich untersucht und behandelt wurde, der Tonfall der Frau gefiel ihm nicht. Es interessierte sie nicht, was mit Ness und ihnen war. Vermutlich war es ihr sowas von egal. „Wartet hier ja? Wenn ich nähere Informationen hab, komme ich zu euch.“ „Wird Ness wieder gesund?“ „Mein Engelchen, das weiss ich nicht. Vielleicht. Aber so schlimm sieht es nicht aus. Ausser es sind schlimme innere Verletzungen und er verblutet. Oder euer kleiner Freund bekommt noch Fieber und …“ „Paula, keine Sorge. Ness wird gesund. Das verspreche ich dir.“ Jeff strich dem erbleichten Mädchen eine Haarsträhne aus dem Gesicht und lächelte. Er musste sich beherrschen, um nicht laut zu werden. Dieses Krankenhaus stank nach Bestechung und Inkompetenz. Ness seufzte. Hätte er nicht solche Kräfte besessen, wäre er jetzt wohl tot. Die Ärzte haben ihn eine Spritze gegeben und ihn in ein leeres Zimmer gelegt, welches gar nicht schön aussah. Die Farbe blätterte an den Wänden ab, das Fenster war kaputt und in den Schränken haben sich Mäuse eingenistet. Vielleicht konnte er ja jetzt in seinen Körper zurück? Nicht das er hier noch einsam und verlassen verstarb. Paula schluchzte und umarmte Ness, der sich verlegen am Kopf kratze. Er beruhigte sie und entschuldigte sich. Jeff schien auch froh zu sein. Er strahlte seinen Freund an. „Wisst ihr, ich war sowas wie ein Geist“, fing Ness an und sah zum Waldboden, „ich habe euch gesehen, ihr mich aber nicht. Das war echt doof.“ Kapitel 36: Der Jo-Jo eines Freundes ------------------------------------ Unruhig stolzierte der Mann hin und her. Was sollte er tun? Sein Vorgesetzter meinte, er solle den König was fragen und dann sofort wieder kommen. Aber es hiess, der König wolle nicht gestört werden. Seufzend sah er den Gang entlang. Er würde wohl so oder so zu Pastete verarbeitet werden. Er wollte gerade wieder gehen, da hörte er die Schritte von seinen Vorgesetzten. Sofort salutierte er. „Sir, unser geliebter König ist …“ „Ich wurde schon informiert. Komm ich habe einen Auftrag für dich. Gehe zu den Bergen und suche nach der Nadel.“ Bergen. Dort war es eiskalt. Mit meterhohem Schnee. Aber besser, als eine Pastete zu werden. Der Commander stand ruhig neben dem Bett seines Königs. Stossweise atmete der alte Mann. Er war bleich wie der Tod persönlich. Seine Lider zitterten leicht. Der Junge sah seinen Meister ausdruckslos an. Er spürte nichts. Er stand nur da. „Mein … mein … Jo-Jo … Bring mir… die Erinnerung.“ Fast wimmernd bat der König den Roboter nach dem Spielzeug. Hustend hob der alte Mann eine Hand. „Du … du ... darfst nicht gehen … verlasse mich nicht …“, flüsterte der König schwach. Da war der Jo-Jo. Die rote Farbe blätterte schon ab, die Schnur war brüchig. Und doch wollte er ihn nicht verlieren. Der Commander stand wieder neben dem Bett. Er blickte wieder zu seinem Meister. In seinen Augen war keine Wärme. Porky konnte nicht sterben. Trotzdem tat alles in ihm weh. Die Reisen durch Raum und Zeit forderten ihren Tribut. Der Junge war äusserlich ein alter Mann. „Ness … oh Ness …“, hauchte er und schloss müde seine Augen. Warum konnte es Ness nicht verstehen? Dachte er etwa, er, Porky, tat es einfach so? Aber was wusste schon ein Junge, der immer alles bekam? Der nie Leid und Schmerz spüren musste? Das Leben, nein das ganze Universum, liebte ihn. Ness, der Wunderknabe. Ness. Tränen flossen dem Liegenden über die Wangen. ER brauchte niemanden. ER war ein Gott. ER würde eine perfekte Welt erschaffen. Und sie zerstören. Seine Mutter schrie ihn wieder an. Immer das Gleiche. Er hielt sich seine schmerzende Wange. Sein Vater schlug ihn. Er war alleine. Ganz alleine. „Porky? Hey, Porky!“ Schnelle Schritte näherten sich ihm. Der Junge mit der Mütze lächelte ihn an. „Komm wir haben auf dich gewartet.“ Der Prinz legte eine Hand auf seine Schulter. „Genau, so ist es. Ohne dich gehen wir nirgendwo hin.“ Lachend beugte sich der Junge mit der Brille über ihn. „Wir sind doch Freunde. Ja, wir wollen alle mit dir befreundet sein.“ Er spürte eine Umarmung. Der Duft von Blumen stieg ihm in die Nase. „Ich verzeihe dir. Und ich weiss, das du es warst, der mir den Teddy im Happy-Happy Dorf geschenkt hast.“ Er sah auf. Da standen die Vier. Sie lächelten ihn an. „Hier, der Jo-Jo. Verlier ihn nicht. Hab ihn dir doch zum Geburtstag geschenkt.“ Der Junge zog ihn hoch. „Komm, Picky wartet schon. Mama und Tracy haben Kekse gebacken.“ Der Commander hob das Jo-Jo auf. Er fiel dem schlafenden König hinunter. Er schaute auf das Gesicht seines Meisters. Ein Lächeln war auf dem Gesicht des Königs zu sehen. Kapitel 37: Drei Mädchen - Ein Schicksal ---------------------------------------- Das Schicksal konnte grausam oder barmherzig sein. Oder gab es einen Gott, der seine Finger im Spiel des Lebens hatte? Mehrere Götter? Vielleicht wurde die Geschichte der Erde schon lange aufgeschrieben. In einem dicken Buch, das von Vater der Zeit und der Mutter des Nichts bewacht wurde. Ana hätte sich sicherlich nie träumen lassen, dass ihre Freunde und sie der Auslöser eines Verhängnisses wären. Hätte das Mädchen nicht geholfen, die acht Melodien zu finden und den Angriff von Gygas abzuwehren, wäre die Welt vernichtet worden. Doch deswegen geschah ein anderes Leid. Paula war eines der auserwählten Kinder. Zwar wusste sie nicht, das Ness von einem Zeitreisenden einen Auftrag bekam, nur, dass der Junge der Einzige auf der Welt wäre, der sie aus den Fängen der Glückssekte retten konnte. Der Angreifer war Gygas und die Feinde rekrutierten Porky. Porky ein normales Menschenkind. Welches seine Seele verlor und dem Wahnsinn verfiel. Kumatora wollte die Wahrheit nie erfahren. Die grausame Wahrheit. Ihr ganzes Leben war eine Lüge gewesen. Und zur gleichen Zeit wollte ein wahnsinniger König ihre Welt zerstören. Ihre Welt, die sie trotz allem liebte. Der König war schuld. An allem. Ein König, der tausende von Jahren alt und in seinem Herzen noch ein Kind war. Ein bösartiges Kind namens Porky. Vielleicht war das Schicksal der drei Mädchen irgendwie miteinander verknüpft. Sie waren auserwählt, einem Helden zur Seite zu stehen; dass sie die Tränen der Helden trockneten; dass sie für die Helden da waren. Oder waren sie die gleiche Person und nur zur richtigen Zeit wiedergeboren worden? Kapitel 38: Die Wächter von Tanetane Island ------------------------------------------- Der Wind blies durch den Dschungel. Schnell flogen die Libellen davon. Sie schwebten durch die Blätter der Bäume. Einige Affen sassen im Schatten und assen ihr Frühstück. Zwei der Libellen umkreisten die Affen. Genervt versuchte einer sie zu verscheuchen. Wütend summten sie und spuckten Feuer auf die Gruppe. Von dem Lärm aufgeschreckt rannten ein paar Titanian davon und vergruben sich in der Erde. Ein roter Oktopus lief durch den Dschungel. Dank Missy konnte er auch am Land leben. Sie war eine gütige Person, doch oft war es sehr einsam. Aber jetzt war ja er für Missy da. Oft schwamm er zum Strand von Tazmily und erkundigte sich, wie es seinen Gefährtinnen geht. Während er eine Blume für seine Haare pflückte, dachte er daran, wie schön das es war. Obwohl Missy weder männlich noch weiblich war. „Da bist du ja. Ich habe mir schon Sorgen gemacht.“ „Es gab ja ein bisschen Ärger. Es schwammen seit einigen Tagen verkleidete Männer im Wasser herum. Doch Kumatora ist gut im Club angekommen.“ Nachdenklich nickte das Wesen. Langsam setzte es sich hin. Sofort brachte ihm Ocho ein Glas mit frischem Wasser. Seufzend nahm es das Glas. „Ich weiss ja, dass unsere Prinzessin eine starke Person ist, aber trotzdem mache ich mir Sorgen. Männer können grausame Bestien sein“, hauchte Missy und schüttelte den Kopf. Ihre Haare verdeckten sein Gesicht. Ocho tätschelte aufmunternd seinen Rücken. „Es wird schon alles gut werden. Sie ist stark. Ausserdem beschützen sie die Anderen“, sprach er mit seiner dunklen Stimme. Er bürstete die Haare der Magypsy. Er wusste nicht, was seine Freundin dachte. Aber er wollte Missy aufmuntern. Auf dem Hügel wehte ein kälterer Wind. Ocho deckte das Wesen mit einer Decke zu. Sie passte zu der Blume, die es im Haar trug. Langsam stolzierten die Zwei zu der Nadel. Das Barrier Trio stand stramm da. „Meine Lieben, ihr seid immer noch so männlich, wie früher kicher Die Zeit hat nicht an Euch genagt“, flötete Missy. Ihr Kleid wurde vom Wind nach oben gerissen. Hastig versuchte das Wesen es zu verhindern. „Oh, das ist mir aber jetzt peinlich“, wisperte es und errötete. Die drei Steinwesen rührten sich langsam. Sanft packte einer Missy und lächelte es an. Ocho freute sich auch. Wenn Missy glücklich war, war er auch glücklich. „Missy? Soll ich noch Tee bringen?“ „Ja, das ist eine gute Idee. Ein Picknick. Mit dir und dem Trio.“ Der Oktopus nickte und machte sich auf dem Weg. Auch wenn Missy anders war, waren sie Freunde. Nur das zählte. Kapitel 39: Warten und Hoffen ----------------------------- Sie hatte grosse Angst. Schluchzend setzte sie sich in die Ecke. Klammerte sich an den Teddy mit der blauen Kapuze. Wischte sich die Tränen weg. Wo war sie nur? Was hatten die Männer nur vor? Warum wurde sie entführt? Sie hatte nichts getan. Und in ihren Träumen ging es anders aus. Ness … Es wurde ihr was zu essen gebracht. Das Mädchen sah nicht hin. Die Männer unterhielten sich murmelnd miteinander. Sie hörte nicht hin. Sie wollte keine Geschenke. Sie wollte frei sein. „Bitte, lasst mich frei.“ Die Männer sahen sie an. In den Augen eines Sektenmitgliedes bemerkte sie Mitleid. „Bitte. Ich flehe Euch an. Bitte. Ich hab nichts getan. Bitte …“, das Mädchen weinte bitterlich. Sie war wieder alleine. Das Mondlicht schien durch das winzige Fenster in die Zelle. Da vernahm das Mädchen ein Geräusch. Schritte. Ängstlich versteckte sie sich in der Ecke. „Paula …?“, flüsterte eine ihr unbekannte Stimme. Ein Junge trat in das Haus. Er blickte sich um. Vorsichtig kam er näher an die Zelle. „Paula?“, fragte er sanft. Sie nickte. „Ja, bin ich.“ Ness legte den Kopf schief. „Hast du geweint?“, fragte er und fummelte in seinem Rucksack nach einem Taschentuch. Paula nahm es und flüsterte danke. Er setzte sich neben die Zelle. „Ich bin Ness. Hast du mich gerufen?“ „Ja, ich bin Paula. Ich …“ „Hier, nimm das.“ Ness hielt Paula einen Keks hin. Als sie ihn nahm, lächelte er. Eine Weile sass sie stumm da. „Ness?“ „Ja?“ „Bitte hol mich hier raus.“ Ness hielt Paulas Hand. „Ja, werde ich.“ Zum ersten Mal lächelte das Mädchen. Jetzt würde alles gut werden. Kapitel 40: Violets Feierabend ------------------------------ „Gute Arbeit, Violet.“ Die blonde Frau klatschte verzückt in die Hände und sah ihre Kollegin bewundert an. „Ich dachte schon, er nimmt wieder einmal den Saal auseinander.“ Violet lächelte, lieber hätte sie gegrinst – jedoch wäre dies nicht ladylike genug – und nahm den Eimer und Lappen in die Hand. „Kein Problem, wir sind ja ein Team. Ausserdem ist er ganz nett. Geh ruhig, ich mach den Rest alleine.“ Sie schnippte eine zusammengeknüllte Serviette weg. Als es in ein stehengelassenes Glas fiel, rief sie begeistert „Getroffen!“. Alleine zu Arbeiten machte mehr Spass. Ausserdem konnte man ungehindert über die Gäste fluchen. Wie zum Beispiel über den ehemaligen Feuerwehrmann aus Tazmily. Wie der sich aufführte, als würde ihm der Laden gehören! Wenn er ihr noch einmal gönnerhaft auf den Hintern tätschelte … Hatte er nicht Frau und Kinder? Tja, nicht ihr Problem. „Tonda Gossa, Fräulein Violet!“ Langsam drehte sich die Angesprochene um. OJ lächelte charmant und lehnte sich lässig an die Wand. „Guten Abend kicher“ Innerlich wünschte sie ihm Pest und Cholera an den Hals. Gestern erst wieder hatte er sie gehindert, mit Lucky alleine zu sein. Nun, ihre Ziehmütter haben immer gesagt „Idioten soll man ignorieren.“ Oder mit Magie zappen? Was auch immer. „Stört es Sie, wenn wir üben?“ „kicher Natürlich nicht.“ Sie strahlte ihn an. „Was ich noch anmerken möchte: Du lehnst dich gerade in Kaugummi.“ Summend hörte sie der Musik zu. Auch wenn sie die Jungs manchmal zum Kotzen fand: Von Musik verstanden Sie was. Sie holte sich einen Becher, um mehr weibliche Gäste anzulocken mit süssen Bärchenmotiven verziert, Soda. Zum Spass blies sie hinein. Sie liebte das Geräusch. Gerade wollte sie gehen, da hörte sie ein Gerümpel. Seufzend stolzierte sie zum Medizinschränkchen und ging zum Proberaum. Es sind wirklich wie Kinder. Vermutlich haben sie wieder einmal zu viel Schere, Stein, Papier gespielt. Oder getrunken. Oder Männergespräche geführt und Lucky hat wieder einmal Nasenbluten bekommen. Oder ist ohnmächtig geworden davon. Kapitel 41: Ein guter Freund ---------------------------- Grummelig blickte Loid zu Ana. Er verstand das Mädchen einfach nicht. Er seufzte laut und polierte seine Brille. „Hör zu. Das mit deinem Hut tut mir Leid. Aber wir können ihn nicht mehr holen.“ Ana schniefte. Sie blickte den Jungen bittend an. Loid verschränkte die Arme und versuchte ein strenges Gesicht aufzusetzen. Zum Glück sprach Ninten ein Machtwort, sonst wäre Loid weich geworden. „Ana, es geht nicht. Wir müssen weiter.“ „Aber … das ist …“ „Ana, bitte versteh das.“ Das Mädchen wischte sich die Tränen weg. Sie lächelte, aber die zwei Jungs merkten, dass es gespielt war. An einem schönen Plätzchen wollten die Kinder übernachten. Sie assen Sandwiche und tranken den Rest der Limonade. Sie schwatzten noch ein bisschen darüber, dass sie noch neuen Proviant einkaufen mussten und sie noch Arzneimittel brauchten. Ana schlief als erste ein. „Loid?“ „Ja, Ninten?“ „Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht in Gefahr bringen.“ „Schon gut. Wir sind doch Freunde. Und Freunde tun das füreinander.“ Ninten lächelte. „Loid, du bist wirklich ein Freund.“ Ana zupfte ängstlich an Nintens Ärmel. „Finden wir ihn?“ Der Junge nickte. „Natürlich. Das verspreche ich dir.“ Wo war nur Loid? Und warum war er weggegangen? Hatte er es sich anders überlegt? Traurig blickte Ninten zu Boden. Ein Geräusch liess die zwei Kinder zusammenzucken. Sofort versteckte Ninten Ana hinter sich. „Loid?!“ „Oh, was ist mit dir passiert?“ „Wo warst du?“ Ana umarmte den Jungen sofort. Ninten sah sich seine leichten Verletzungen an. Endlich sprach der Verschwundene. „Ich wollte dir den Hut wieder holen. Aber ein Fuchs hat ihn mitgenommen. Ich habe ihn verfolgt und sogar eingeholt. Aber er hatte Junge und dachte wohl, ich will ihm und seinen Kindern wehtun.“ Ans schimpfte mit Loid. Und Ninten musste nur Lachen. Das passte zu Loid. Er war wirklich ein guter Freund. Kapitel 42: Ein chaotischer Strandausflug ----------------------------------------- Genervt bliess sich die junge Frau die Haare aus dem Gesicht. Ausflug. Nein nicht nur ein gewöhnlicher Ausflug. Jahresausflug. Für ganze drei Tage war der Club geschlossen. Wo ging es hin? Zum Strand. Kein Problem, sie konnte schwimmen. Und tauchen. Aber wie sie die Kleiderordnung kennengelernt hatte … Wie aufs Stichwort klopfte es an der Türe. „Viiiiiiiiiiiooooooooooooolet!“, rief eine Kollegin und stolperte freudestrahlend ins Zimmer. Violet nickte freundlich und setzte ein Lächeln auf. „Wir überlegen uns, welchen Bikini wem am besten steht. Und jetzt bist du dran.“ Die Augen der Brünetten funkelten. Violet kannte das. Genau so sahen ihre Ziehmütter auch immer aus. Und dann hatte sie keine Chance zum Nein sagen. „Tonda Gossa! Das nenne ich mal einen hübschen Strand.“ OJ sah sich um. „Ehrlich gesagt, wusste ich nicht, dass es überhaupt einen Strand hier gibt.“ Magic nickte und atmete die Luft ein. „Ja.“ Baccio grinste und nickte zu den Absperrungen. „Ist das nicht übertrieben?“ OJ zog die Schultern hoch. „Weiss ich nicht. Ist mir egal. Lasst uns Spass haben! Oder ein Schläfchen machen, wie Kollege Lucky.“ Violet hatte sich von der schnatterten Schar fortgeschlichen. Irgendwie war es schön wieder in der Heimat zu sein. Jedoch war sie abgeschnitten vom Dorf. Sicherheitsmassnahmen. Blödsinn. Was sollte schon passieren? Die meisten Bewohner arbeiteten. Oder hockten vor der Happy Box. Sollte sie Lucky zu Wess schleppen? Verlockender Geda… „Violet! Willst du uns Gesellschaft leisten?“ OJ, umringt von drei Damen, winkte ihr zu. Warum? Willst du Pokern? Black Jack spielen? Mau Mau? „Nein“, flötete sie und lächelte gezwungen. Obwohl, wenn er da ist … Schnell kehrte sie um. „Hey, Baccio? Weisst du, wo Lucky ist?“, sie beugte sich über den dösenden Mann. Dieser guckte, aber wirklich nur kurz, auf ihre Oberweite und zeigte nach rechts. „Unser Bassist schläft. Was ich auch jetzt mache.“ Tatsächlich schlief er. „Willst du einen Sonnenbrand riskieren? HEY!“, Violet stupste ihn in die Seite. Er grunzte auf, aber wachte nicht auf. Seufzend setzte sie sich neben Lucky. „Ich sage dir nur eines: Du schuldest mir einen Riesengefallen. Nein noch besser: Dafür dienst du mir ein Leben lang. Mit Zins und Zinseszinsen!“ "DU IDIOT! Wo warst du die verfluchten drei Jahre? Hast du dich mit den Mädchen amüsiert?! WARUM HAST DU EINEN AFRO AUF?!" "Ehm, Knacker, bring ihn nicht um." "Kumatora? PRINZESSIN? Wie schaust du den aus? Zieh dir was an." "Prinzessin? Violet, Baby, das musst du uns erklären. Ach so ich verstehe: Du hast alle eiskalt behandelt, weil du mit dem Kerl zusammen bist ... AH, Hilfe! Alter Mann verfolgt mich." "Wir sollten Lucky runter nehmen. Er läuft schon Blau an." Kapitel 43: Alle lieben Venus! ------------------------------ Nervös zupfte sie an ihrem Kleid herum. Sie sah in den Spiegel und versuchte zu lächeln. Klappte aber nicht. Die blonde Frau klopfte mit den Fingern auf das rustikale Schminktischchen. Versuchte sich zu konzentrieren. An den Text. Denn sie selbstgeschrieben hatte und jetzt weg war. Sie erinnerte sich nicht mehr daran! Was war sie nur für ein Star? Und dann diese hämischen Kommentare von den Kritikern. Sie hätte sich hochgeschlafen. Eine Liebelei mit den Sängern von der Band Runaway Five. Was für eine Frechheit! Sie hatte sich mühsam hochgearbeitet. Seit sie ein Teenager war, hatte sie sich für ihren Traum aufgeopfert. Den Gesangunterricht durch verschiedene Jobs bezahlt. Ihre Mutter musste keinen Cent ausgeben. Was wussten die Leute schon von Ihr? „Miss Venus? Darf ich reinkommen?“ „Natürlich.“ Die Frau sprang von ihrem Hocker und lächelte den Mann an. Er war ihr Mädchen für alles. Und doch schätzte Venus ihn sehr. Warum sollte sie sich wie eine Diva verhalten? Sie war immer noch im Herzen ein Mädchen vom Lande. Mit Geschenken beladen schritt der Mann hinein. „Puh, das sind die neusten Aufmerksamkeiten für dich. Alle lieben Venus.“ Lachend kniete die Frau sich hin. „Wenn ich alle Pralinen essen würde, könnte man mich auf die Bühne rollen.“ Sie schaute alles an. Sanft strich sie über einen Rosenstrauss. Da erblickte Venus eine Karte. Kaum hatte sie einen ersten Blick auf das Geschriebene geworfen, erbleichte sie.„Miss Venus!“, schnell fing der Mann die Sängerin auf. Sanft setzte er sie auf ihren Stuhl. „Was fällt diesem Rüpel nur ein?“, zischte der Mann, als er die Karte durch gelesen hatte. „Keine Sorge“, sprach er und tupfte den Schweiss von ihrer Stirn, „ich habe zwei neue Bodyguards eingestellt. Sie haben einen lupenreinen Lebenslauf.“ Venus nickte. „Ja, die Fans warten auf mich. Ausserdem lasse ich mich von so einem Perversen nicht einschüchtern!“ Sie sprang auf, ihr Assistent fiel fast um, und blinzelte kampfbereit. „Ich habe mich früher mit Jungs geprügelt, die mich ausgelacht haben. Ich habe Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um hier Auftreten zu können.“ Venus warf ihre Haare nach hinten. Grinste breit. Die Bühne erwartete sie. Die Fans auch. Alle lieben Venus. Kapitel 44: Die Panne mit der neuen Uniform ------------------------------------------- Sie hatte schon kein gutes Gefühl, als sie die Türe zum Büro aufmachte. Gar keines. Es kam selten vor, das der Chef einer seiner Angestellten zu sich rief. Eigentlich war er die meiste Zeit nicht da. Er schaute auf, lächelte und bat Violet sich zu setzten. „Na, hast du ein schlechtes Gewissen?“, schmunzelte der Mann. Violet lächelte charmant und sagte:„Nein, sollte ich?“ Nun, der Chef hatte einen eigensinnigen Sinn für Humor. Und Violet hatte kein schlechtes Gewissen. Warum sollte sie denn? Weil sie einen Gast sein Getränk auf die Hose geschüttelt hatte? Einem anderen einen Zahn ausgeschlagen? Sich weigert, auf die Flirtversuche der Herren einzugehen? Oder Lucky von der Arbeit ablenkte? „Nun, ich habe eine Bitte an dich: Wir versuchen was Neues. Die Kleidung sei ja stellenweise zu unbequem.“ Die junge Frau spitzte die Ohren. „Du darfst als Erste eine Garnitur zu Probe tragen. Natürlich nur, wenn du willst.“ Die ersten Gäste trafen ein. Es war eine friedliche Stimmung. Die Band sass an ihrem Stammtisch und nur manchmal kam ein Fan in die Nähe. „Jungs, diese Hitze bringt mich noch um.“ Jimmy Smizz fächerte sich Luft zu. Baccio und Magic sahen sich kurz an, grinsten. Vorsichtig, damit Jimmy nichts merkte, versuchte Baccio einen Eiswürfel in Jimmys Hemd flutschen zu lassen. Es gelang, wie ein verschreckter Schrei es ankündigte. OJ, der in einem Prospekt vertieft war, lachte auf. „Benehmt Euch, wir sind nicht alleine“, sagte er mit gespielter Strenge in der Stimme. Die drei Angesprochenen, die sich in den Schwitzkasten nahmen, sahen ihren Bandleader kurz an und machten weiter. Dieser seufzte und stupste seinen dösenden Bassisten an. „Lucky, das du bei diesem Lärm Schlafen kannst, ist mir ein Rätsel.“ Lucky gähnte und kratzte sich verlegen am Kopf. „Es ist die Hitze. Die macht mich so schläfrig. Also noch mehr … als sonst…“ OJ klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter. „Bist du ein Kätzchen? Apropos Kätzchen … Es scheint ein Problem zu geben…“, er zeigte zu zwei Mädchen, die leise miteinander flüsterten. „Ich verstehe. Ihr macht Euch Sorgen um Violet?“ OJ verzog sein Gesicht zu einer Grimasse. Wenn Violet ein Problem hatte, wollte er nicht der sein, der sie beruhigte. In seiner Erfahrung mit Frauen, und Violet, hatte er bemerkt, dass es einen heftigen Grund geben muss, das sie nicht erschien. Sie war ein starkes Mädchen, das sonst immer zu Arbeit kam. „Ich habe eine Idee: Sollen wir Lucky schicken zum Nachschauen?“ Der Angesprochene, der schon wieder eingeschlafen war, schoss auf. „Was? Nein OJ. Nein. Sie hasst es, wenn man sich in ihre Angelegenheiten einmischt.“ Sein Gesicht färbte sich rötlich. Nun, da war diese Sache, als sie im Badezimmer eingeschlafen war und er… „Lucky. Ich zwinge dich doch nicht. Aber willst du den Mädchen einen Wunsch abschlagen?“ Vier Augen sahen in bittend an. OJ schmunzelte. Er kannte den Bassisten gut genug, um zu wissen, dass er einer Dame nie einen Wunsch abschlagen konnte. „Violet?“, er klopfte an der Türe. Was hatte sie den? Sonst wäre schon längst was geflogen gekommen. Oder sie hätte geschrien. Das sie irgendwo anders war, konnte nicht sein. „Ist was passiert?“ Langsam machte er sich Sorgen. Er klopfte nochmals, diesmal fester, und rief nochmals ihren Namen. Er wollte schon jemanden holen, da hörte er wie sich hinter der Türe jemand bewegte. „Lucky? Bist du alleine?“ Überrascht nickte er, bevor er ein gestottertes Ja herausbrachte. „Gut, dann komm. ABER WEHE DU LACHST!“ Er öffnete die Türe und schritt langsam hinein. Da sah er die junge Frau. Sein Gesicht nahm die Trendfarbe Knallrot an. Er musste nach Luft schnappen. „Das hilft mir nicht gerade weiter!“, schimpfte Violet und knallte die Türe zu. „Ok, ich wollte dieses Kleid ausziehen. Bevor du fragst: Neue, luftige und arbeitsfreundlichere Uniformen“, sie riss am Kleid herum, das nur noch mehr verrutschte und noch mehr Oberweite von ihr zeigte. „Alleine hab ich es auch nicht angezogen. Da kam so ne alte Frau und zwängte mich hinein. Der Chef war in der Nähe, da konnte ich ihr keine Klatschen. Ich dachte, ich verbrenne es, wenn er geht und … LUCKY hörst du mir ZU?!“ Der Bassist hat sich weggedreht und nickte mit dem Kopf. „Was kann ich tun?“, flüsterte er heisser. Sein Kopf drehte sich und der Impuls abzuhauen stieg ihn ihm hoch. Violet schritt langsam zu ihm zu, drehte sich um und nahm ihre Haare hoch. „Zieh mir das Kleid aus. Die Masche habe ich alleine geschafft. Der Rest aber nicht.“ Sie seufzte und hauchte verzweifelnd: „Du bist der Einzige, den ich darum bitten kann. Und Nein, ich WOLLTE keine Kollegin rufen. Niemand darf von dem Kleid wissen.“ OJ tigerte im Kreis herum. Magic sah auf die Uhr. „Glaubst du, er kommt noch?“ „Natürlich, Lucky ist zwar manchmal ein Trottel, doch er hat noch nie ein Konzert sausen lassen!“, warf Baccio ein. Endlich öffnete sich die Türe. „Lucky! Wir haben keine Zeit zu verlieren!“ OJ warf einen kurzen Blick auf ihn. „Alles in Ordnung, Junge?“ Der Bassist nickte und lächelte in die Runde. „Natürlich.“ Es war keine Zeit, um über diesen Vorfall nachzudenken. ER war Lucky, Bassist von DCMC. Seine Freunde brauchten ihn. Und er durfte die Fans nicht enttäuschen. Kapitel 45: Ninten, melde dich doch Mal! ---------------------------------------- „Mama?“ „Ja?“ „Kommt er bald zurück?“ „Ja, wir vermissen ihn.“ Seufzend drehte sie sich um. Die Mutter sah ernst in die Gesichter der Mädchen. „Ich weiss nicht, wann Ninten zurückkommt.“ Traurig blickten die Zwillinge zu Boden. Mimmie fing an zu Weinen und Minnie streckte der Mutter die Zunge heraus. „Du hast versprochen, dass er zurückkommt.“ „Ja, das hast du.“ Sanft strich die Mutter über die Köpfe der Mädchen. „Ja, das hab ich“, flüsterte sie. Sie umarmte die Beiden.Ach Ninten … Wo bleibst du? In diesen Moment klingelte das Telefon. Die Mutter stand auf, sie hatte sich hingekniet, und nahm den Hörer ab. Ihr Gesicht fing an zu strahlen. „Natürlich … Minnie! Mimmie! Es ist für Euch.“ Die Mädchen trabten zum Telefon. Ihre Augen glitzerten. Sie wussten genau, wer angerufen hat. Während die Frau zurück zum Telefon lief, drang lautes und fröhliches Lachen durch das Haus. „Ninten, ich hoffe dir und deinen Freunden geht es gut …“, sprach die Frau halblaut zu sich selbst und füllte die Pfanne mit Wasser. Wenn Ninten nach Hause kam, würde es eine Woche sein Lieblingsessen geben. Und einen Monat Nachspeise. Eine Träne tropfte in das Wasser. Kapitel 46: Weder Fisch noch Vogel ---------------------------------- Die Sonne strahlte und weckte die junge Frau. Sie gähnte. Heute war ein besonderer Tag. Summend stand Hinawa auf, griff nach ihrem Kleid und ging sich waschen. „Guten Morgen, Dad!“ Alec streute die letzten Körner aus und erwiderte lächelnd den Gruss. „So früh schon auf?“, schmunzelte er und lief vorsichtig, um nicht auf die Hühner zu treten, zu seiner Tochter. Diese kicherte und errötete leicht. „Nun, ich konnte eh nicht schlafen“, nuschelte die Brünette und zupfte an ihren Haaren herum. Alec lächelte wissend, sagte aber nichts dazu. Er schlug vor, jetzt zu frühstücken. Hinawa nickte und zusammen gingen sie in die Holzhütte. „Dad, geht es wirklich in Ordnung?“ Der Mann sah zu seiner Tochter, die gerade den letzten Löffel ihres Breis zu sich nahm. „Liebling, mach dir wirklich keine Sorgen. Ihr jungen Leute sollt nicht nur den ganzen Tag arbeiten.“ Er griff nach der Hand der jungen Frau und drückte diese liebevoll. „Dein Vater kommt auch einen Tag ohne dich zurecht.“ Hinawa strahlte ihn an und umarmte ihn überraschend. Die Marmelade kippte um, doch es war ihnen in diesem Moment gleich. „Du bist der beste Dad der Welt“, flüsterte sie und Alec strich ihr über ihre Locken. Seit dem Tod, seiner Frau versuchte er seine einzige Tochter mit Liebe und Fürsorge aufzuziehen. Und auch wenn er sie vor allen Gefahren bewahren wollte, wusste Alec, das er dies nicht konnte. Der Tag, aus dem aus seinem kleinen Mädchen eine Frau wird, rückte immer näher. Ihr war es vielleicht noch nicht bewusst. Jedoch sah Alec die schleichenden Veränderungen. Plötzlich löste Hinawa sich aus der Umarmung und schritt zur Türe. „Dad, ich füttere und pflege noch die restlichen Tiere.“ Der Mann lächelte und wollte sagen, dass dies nicht nötig wäre. Da war sie aber schon verschwunden. „Du bist wirklich ein Wirbelwind. Genau wie deine Mutter“, sagte er und löffelte die Marmelade wieder ins Glas. Die Brünette strich sich über ihre Haare. Irgendwie war sie unzufrieden. Sollte sie die Haare hochstecken? Zum Zopf flechten? Hätte sie zum Beispiel nur solche schöne glatte, blonde Haare wie Nan. Sie konnte diese immer offen tragen. Aber ihre Locken brachten Hinawa zur Verzweiflung. Murrend betrachtete die junge Frau ihr Spiegelbild. Sie und ihre Freunde wollten einen Ausflug machen. Und auch Flint würde dabei sein. Sie errötete, als sie an den jungen Mann dachte. Er war zwar ein Dickkopf und Schweigsam, aber er hatte eine sensible und sanfte Seite in sich. Das spürte sie. Ausserdem war er immer so anders, wenn Sie alleine waren… „Liebling, alles Ok bei dir?“, Alec stieg die hölzerne Treppe hinauf. Seine Tochter drehte sich weinerlich zu ihm um. „Ich weiss nicht, ob ich so gehen kann“. Störrisch warf sie sich aufs Bett. Alec seufzte leise. In solchen Augenblicken wünschte er sich, dass seine Frau noch lebte. Er setzte sich aufs Bett. Eine Weile schwiegen sie. „Das Kleid hast du doch mit deinen Freundinnen genäht“, versuchte Alec das Gespräch anzufangen. Hinawa gab ein Nicken von sich. „Weiss. Eine schöne Farbe. Wie Schnee. Oder die Wolken. Und die Täubchen, die hier herumfliegen.“ Die junge Frau schniefte. „Wir haben uns solche Mühen gegeben. Aber ich kann so nicht gehen. Ich bin so… so… normal. Langweilig.“ Alec strich ihr beruhigend über den Rücken. „Wer sagt denn so was?“ Die junge Frau sagte nichts. Alec verstand- oder dachte zu verstehen. „Hinawa, geh doch hin. Du freust dich schon die ganze Woche darauf. Deine Freunde würden dich vermissen.“ Er zog sie sanft auf und strich ihr die Tränen aus dem Gesicht. „Wegen deinen Haaren… Nun, mach dich frisch. Ich hole was.“ Nachdem die junge Frau sich frisch gemacht hatte, was einige Minuten dauerte, kam ihr Vater wieder hoch. „Hier Trink“, er reichte ihr eine Tasse mit Milch. Hinawa trank schweigend. Sie schämte sich ein bisschen. Alec bürstete ihr über die Haare und steckte ihr ein rotgelbes Blümchen ins Haar. „Jetzt siehst du fast aus wie deine Mutter“, sprach der Mann und küsste seine Tochter auf die Wange. Hinawa strahlte und sah sich im Spiegel an. „So hübsch bin ich?“ Alec nickte und sagte feierlich: „Jetzt schliess die Augen.“ Die junge Frau tat es. „Öffne sie jetzt wieder.“ Die Brünette hielt den Atem an. Sie trug die Kette ihrer Mutter um den Hals. „Dad, ich…“ Alec schüttelte den Kopf. „Trag sie. Du bist alt genug.“ Das Feuer knisterte im Kamin. Der Mann las und genoss die Wärme. In den Bergen konnte es auch im Sommer kalt werden. Als er Schritte vernahm, hob er den Kopf. „Dad, ich bin wieder zurück.“ Der Mann schmunzelte. Das es seine Tochter war, hörte er von Weiten. Und das sie sich amüsiert hatte auch. Ihre Schritte verrieten alles. Trotzdem stand er auf und fragte nach dem Tag. Seine Tochter strahlte und erzählte. Das Thomas fast in den Fluss gefallen war und eine Fledermauskolonie aufgeschreckt hatte. Das Linda fast von einer Biene gestochen wurde. Und so weiter. Geduldig hörte Alec zu und unterbrach sie nicht. „Dad, es war so schön. Und Flint…“, sie zeigte einen Hut und schmunzelte, „... hat den für mich gemacht.“ Vorsichtig betrachtete der Mann den Hut. Sich vorzustellen, wie Flint einen Hut nähte, war köstlich. „Er ist zwar nicht perfekt, aber er hat ihn für mich gemacht.“ Hinawa seufzte und kuschelte sich an ihren Vater. „Und das nur, weil ich mal gesagt habe, dass mir sein Hut gefällt.“ Alec sagte nichts. Er betrachte seine Tochter, die in seinen Armen eindöste. Leise lachte er auf. „Weder Mädchen noch Frau…“, flüsterte er leise und küsste sie auf die Stirn. Der Gedanke, das er eines Tages nicht mehr der einzige Mann in ihrem Leben wäre, stimmte ihn traurig. Jedoch würde er sie wohl in die Hände eines zuverlässigen Mannes geben. Kapitel 47: Vision oder Albtraum? --------------------------------- Paula seufzte. Sie hasste es. Sie wischte sich die Tränen weg. Den Teddybär knuddelnd, stand sie auf. Leise schlürfte sie die Treppe hinunter. „Mum? Dad?“, flüsterte sie leise, während das Mädchen die Türe öffnete. Verschlafen rieb sich die Mutter die Augen und der Vater tastete nach der Nachttischlampe. „Was ist los?“, fragte die Mutter leise. „Ich…ich …“, stammelte Paula, während sie langsam näher kam. Ihr Vater legte den Kopf schief. „Paula, du kannst uns alles erzählen. Hast du schlecht geschlafen? Hattest du Albträume?“, fragte die Mutter nochmals. Plötzlich fing Paula laut an zu weinen. Sofort sprang ihr Vater auf und hob sie hoch. Das Mädchen weinte. Sie kuschelte sich an ihren Vater, welcher auf dem Bett sass. Ihre Mutter strich ihr sanft über den Kopf. Sie weinte und schluchzte. Die Eltern fragten nicht nach. Nach einiger Zeit verebbte Paulas Weinen. „Was hast du geträumt?“, fragte ihr Vater sanft. Paula schniefte. „Putz dir die Nase. Ich hole dir ein Glas Milch, Liebling“, sagte die Mutter und stand auf. „Da war nichts. Alles war wie Tod. Doch dann kam ein Licht. Ein Mädchen in meinem Alter winkte mir zu. Da war auch ein Junge mit Brille. Und einer, er war älter, mit einem Schwert. Er sah grimmig aus, aber hat einen gütigen Blick. Da spürte ich, wie ein anderer Junge mich an die Hand nahm. Er sagte nur Beil dich!und zog mich zu den Anderen. Das Mädchen sah ängstlich aus. Sie sagte auch nur Es wiederholt sich. Es darf nicht passieren!. Und dann …“ Paula verkrampfte sich und Tränen stiegen in ihre Augen. Ihr Vater, beunruhigt wegen des Teiles mit dem Schwert, drückte sie fest an sich. Ihre Mutter nahm Paulas Hände in ihre. „Plötzlich war alles Rot. Wie Blut. Und ich hörte Schreie. Viele Schreie. Alles verschwamm und schwarze Schatten waren zu sehen. Und da war dieser Schrei. Als würde man ein Tier schlagen. Aber viel greller und …“ Paula verkrampfte sich und konnte nicht mehr weiter sprechen. Sie wimmerte: „Ich hab Angst. Was, wenn das eine Vision ist?“ Ihre Eltern sahen sich an. Paula konnte in die Zukunft sehen. Jedoch passierte es, das sie nicht sagen konnte, ob es eine Vision war. „Schatz, vermutlich war das nur ein Albtraum. Pss …“, die Mutter legte ihr ihren Zeigefinger auf den Mund „…es wird schon alles gut. Gott beschützt uns.“ Das Mädchen nickte langsam. Sie trank das Glas noch leer. „Darf ich bei Euch schlafen?“ Kapitel 48: Die Neue -------------------- Beschäftigt wuselten die Bedienungen im Lokal herum. Schwatzen kurz miteinander, um wieder zur Arbeit zu gehen. Gähnend schlürfte ein Mann mit Afro den Gang entlang. „Guten Morgen, Lucky kicher“ , flötete eine der Frauen. Er drehte sich zu der Brünetten um. „Morgen“, nuschelte er. Es war ihn immer noch etwas unangenehm mit den Damen zu plaudern. Zum Glück tauchte der Bandleader auf. Er begrüsste den Bassisten überschwänglich, zwinkerte der Brünetten charmant zu und führte den leicht erröteten Mann in den Saal. „Na, ist unser Dornröschen wach?“ „Was treibst du denn die ganze Nacht?“ Lucky setzte sich und gähnte laut. Was sollte er schon dazu sagen? Doch Baccio kam ihn zu Hilfe. „Er übt doch“, sagte er und klopfte ihn freundschaftlich auf den Rücken. OJ lachte und winkte eine der Damen zu sich. „Jetzt lasst uns frühstücken.“ Nach der dritten Tasse Kaffee war der Bassist munterer. Er redete, lachte und freute sich. Er war noch nicht so lange ein Mitglied der Band. Und trotzdem fühlte er sich so wohl bei den Jungs. Er biss gerade in ein Milchbrötchen, da hörte er einen der Türsteher, er konnte sich nie die Namen der Zwei merken, stöhnen. Er drehte sich um und sah, wie dieser mit einem Verband am Kopf wegschlürfte. Überrascht sah Lucky sich um. „Was ist passiert?“ OJ sah sich in der Pflicht, zu antworten. „Nun, er wurde verprügelt. Frag mich nicht von wem.“ Lucky blickte skeptisch in die Runde. Wer konnte einen Berg von einem Mann ins Gesicht schlagen? „Ach und da ist noch was“, sprach der Bandleader heiter aus. „Ja?“, antwortete der Bassist. Seine Kameraden sahen sich schmunzelnd an. Eine Eigenart ihres neuen Freundes war es, das er immer auf eine Frage antworte. Und sei es nur mit seiner Körpersprache. „Nun, wir haben eine Neue.“ Eigentlich war das nichts Besonderes. Der Club war ein beliebter Arbeitsplatz für junge Frauen. Das seine Freunde aber so begeistert waren … Im Hintergrund kamen gerade zwei Kellnerinnen hinein. Sie plauderten über was. Sofort versuchte Lucky, nicht hinzuhören. Nur die Wortfetzen Sie ist wirklich hübsch! hörte er. Er versank schon wieder in seine Traumwelt. Was OJ und die anderen zu diskutieren hatten, hörte er schon nicht mehr. Die Türe wurde wieder geöffnet und diesmal kamen drei Frauen hinein. „Und hier ist die Konzerthalle. Am Abend gibt es eine Menge zu tun. Aber … AH, was für ein Glück!“ Die Blonde stupste die in der Mitte an und zeigte auf die Band. „Hier sind sie“, flüsterte sie fast ehrfürchtig. Die Neue betrachtete kurz die Männer. Ihre Begeisterung hielt sich in Grenzen. Doch den einten, welcher über den Tisch lag und schlief, musterte sie genau. „Tonda Gossa, meine Hübschen!“, rief OJ fröhlich. Die drei Damen nährten sich dem Tisch. „Das hier ist Violet. Wir zeigen ihr alles.“ OJ drehte sich zu der neuen Bedienung um, aber die betrachtete den schnarchenden Bassisten. „Was treib dich den hierher?“ OJ gab nicht auf. Er wollte die Stimme des Mädchens hören. Sie war echt ein Schmuckstück. Schon dachte er, sie wäre schüchtern, da drehte sie sich zu ihm um. „Ich muss was erledigen“, sagte sie selbstbewusst und starrte OJ an. Sie schien irgendwie... sauer zu sein. „Wollt ihr mir nicht noch den Rest zeigen?“, sprach sie und stolzierte Richtung Türe. Die zwei Damen sahen sich überrascht an, aber folgten ihr hastig. „Sie mag dich wohl nicht“, lachte Magic und klopfte seinem Bandleader auf die Schulter. Dieser zuckte mit den Schultern und setzte sich hin. Kapitel 49: Auch ein schöner Traum muss enden --------------------------------------------- Ninten sah sich um. Es war immer noch wie früher. Diese magische Welt schien einfach nur voller Glück. Alle lächelten und waren glücklich. Ana legte den Kopf schief. „Geht es dir gut?“ Ninten nickte. Er fühlte sich fremd und trotzdem wie zu Hause. Loid verkrampfte sich. Er wollte weg. Das mit Teddy ging ihm noch sehr nahe. Ana nahm die beiden Knaben an die Hand und zog sie zum Schloss. Die Königin wartete lächelnd auf die Kinder. Langsam stand sie auf und lief zu ihnen. Sanft schloss die Frau sie in die Arme. In Ninten erwachte ein Gefühl. Ein Gefühl von Schwermut. Er wusste, dass was Schlimmes passieren würde. Die Königin strich Loid über den Kopf. Er weinte. „Pss… Nicht weinen, mein tapferer Erfinder.“ Ana machte sie die Zöpfchen neu. „Du bist ein Engel. Sei weiterhin so rein und gut.“ Jetzt wandte sie sich zu Ninten. Lächelnd sah die Frau ihn an. Plötzlich rannte der Junge los und klammerte sich an ihr fest. „Mama … Mama …“, hauchte Ninten und versuchte die Tränen zurückzuhalten. „Mein kleiner Held. Hast du die Melodie?“ Schweigend sahen sich die Kinder an. Magicant war verschwunden. Jedoch hatten sie ihren Auftrag. Ana stand auf und nahm wieder die zwei Jungs an die Hand. „Kommt. Gehen wir.“ Kapitel 50: Mädchennachmittag ----------------------------- Die Hühner gackerten friedlich und die Kuh graste gemütlich. Das Schwein grunzte und amüsierte sich in einem Schlammloch. „Das tut gut, nicht wahr?“, kicherte Hinawa. Summend hängte sie die Wäsche auf. Die Tiere waren gefüttert, jetzt kam die Hausarbeit dran. Sie wurde ja eingeladen zum Strand. Natürlich freute sie sich riesig darauf. Jedoch kamen ihre Pflichten zuerst. Ihr Vater verliess sehr früh das Haus. Vermutlich suchte er nach Bäumen zum Fällen oder genoss einen Spaziergang in den Bergen. Die junge Frau trat in das Haus und wollte gerade was zum Mittag kochen, da hörte sie vertraute Schritte. „Guten Tag, Dad!“, sie wirbelte herum und umarmte stürmisch Alec. Dieser lächelte freudig und erwiderte den Gruss. Hinawa trippelte unruhig im Zimmer herum. Sie war bei ihren Freundinnen, die beschäftigt herumwuselten. „Findet ihr nicht, dass es etwas zu gewagt ist?“ Sofort hatte Hinawa die Aufmerksamkeit der jungen Frauen erregt. „Nein, das wird fantastisch. Wir tragen ja alle das Gleiche.“ „Nur die Farben sind anders.“ Nan kicherte und erhob sich um eine Schere zu holen. Die Kleider brauchten nur noch den letzten Schliff. Jill grinste breit. Sie war schon immer sehr selbstbewusst und wusste, wie man auffiel. „Hinawa, setzt dich hin. Es wird schon alles gut gehen.“ Endlich setzte sie sich hin. Was wohl ihr Vater dazu sagen würde? Natürlich schneiderten sie schon lange an den Kleidern herum. Trotzdem war es Hinawa irgendwie unangenehm, ihren Vater das zu verschweigen. Caroline knabberte einen Keks und lächelte Hinawa aufmunternd zu. „Denk daran, damit werden wir auffallen.“ „Ja und Ärger bekommen …“ „Sei nicht so negativ! Denk nur daran, was Flint dazu sagen wird. Er wird hundertprozentig grosse Augen machen.“ Sofort errötete die Brünette. Ihre Freundinnen sahen sich amüsiert an. Das sie in Flint verliebt war, bemerkte jeder. Kapitel 51: Verlasse dich auf Jeff! ----------------------------------- Ness kratzte sich am Kopf. Er seufzte und kramte in seinem Rucksack. Eine zerknitterte Karte, einige Papiertaschentücher und ein noch nicht geöffnetes Sandwich fand er. Paula sass auf einer Parkbank. Besorgt legte sie den Kopf schief: „Ness? Was ist?“ Der Junge sah unglücklich aus. „Ich dachte, das ich noch was finde, um uns ein Hotelzimmer zu leisten. Aber ich habe nix mehr …“, murmelte er und setzte sich ins Gras. Paula drückte ihren Teddybären, dieser hatte sie von den Runaway Five bekommen, an sich. „Soll ich ihn …“ „Nein, das war doch ein Geschenk! Reicht schon, wenn die wilden Tiere drei andere zerfetzt haben.“ „Aber …“ „Keine Sorge, ich finde schon eine Lösung.“ Ness grinste breit. Er klopfte sich den Sand von den Kleidern. Paula lächelte und sah sich um. Es war wirklich eine riesige Stadt! Das schönste war aber der Park. Der Lärm und die vielen Leute machten ihr ein wenig Angst … „Ness! Paula! Seid Ihr hier?“ Jeff blickte sich suchend um. Sofort sprang Ness auf und wedelte mit den Armen. Paula kicherte. Gelassen schritt der Junge mit der Brille auf seine Freunde zu. Er war wirklich anders als Ness. Besonnener. Ruhiger. Beherrschter. Jeff war wirklich eine treue Seele. Jedoch schien er gelegentlich eisig zu sein. Paula war froh, dass er auf ihrer Seite war. Jeff packte das Essen aus. „Paula, trink das. Das ist Mineralwasser mit extra Mineralien. Das ist wichtig, weil du viel geschwitzt hast. Ness, ich habe auch eine Flasche für dich. Und hier ein Fischsandwich. Ist nicht so fettig wie eines mit Fleisch. Ausserdem habe ich genug Obst eingekauft.“ Still sahen Ness und Paula zu, wie Jeff das Eingekaufte verteilte. Ness runzelte die Stirn. „Hey, und was ist mit dir?“ Jeff blickte überrascht auf. „Keine Sorge, ich habe auch was für mich. Ich habe nur gerade kein Hunger“, sprach er ruhig und putzte seine Brille. Paula fixierte ihn. Ob er wirklich was für sich hatte? Sie trank aus der Flasche. Es schmeckte wie normales Wasser. War einfach zehnfach so teuer. „Ach ja, Ness“, sagte Jeff und drückte ihn was in die Hand „ich hoffe, es reicht.“ Ness fiel fast die Mütze vom Kopf. „Wie …?“ „Verzeihung, ich habe, als du das letzte Mal Geld abgehoben hast, einen Blick auf deinen Kontostand erhaschen können. Und da die Hotels hier solche Wucherpreise verlangen …“ Verlegen sah Jeff zum Gras. Paula stockte der Atem. Irgendwie hatte Jeff 163 Dollar aufgetrieben. „Du bist der Beste!“ „Ness, du erwürgst mich ...“ „Vielen lieben Dank, Jeff“, flüsterte das Mädchen und gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Ein Zimmer für drei Personen und einem Teddybären, bitte.“ Ness lächelte den skeptischen Herren von der Rezeption an. „Wo sind Eure Eltern, Kinder?“ Was sollte er machen? Die Kinder alleine übernachten lassen? Unsicher schaute Ness zu seinen Freunden. „Wir können aber bezahlen.“ „Nein. Wir lassen keine Kinder alleine hier übernachten.“ „Aber ...“ „Nichts da!“ „Bitte Sir, wir …“ „Tut mir Leid kleines Fräulein. Wir …“ „Wo steht das?“ Überrascht drehten sich alle zu Jeff um. Er fixierte den Mann in der Uniform und wiederholte seine Frage. „Wo steht das, Sir?“ Der Mann schüttelte den Kopf. „Ich denke nicht, dass ich einem Kind Auskunft schulde.“ Jeff liess sich aber nicht so leicht abschütteln. „Wo steht das? Falls es nirgendswo steht, MÜSSEN Sie uns Unterkunft bieten.“ Sein Blick bohrte sich in dem des Mannes. Schwitzend rief er nach dem Chef. „Jeff, du bist der Grösste!“, rief Ness, während er auf das Bett hüpfte. Paula strahlte den Jungen nur an. „Das war nichts besonders, ich …“, stammelte Jeff verlegen. Paula gähnte. Es war Nacht, doch der Lärm von draussen ebbte nicht ab. Autos fuhren, Leute lärmten. Sie rieb sich die Augen. Ness schlief tief und fest. Er konnte wirklich überall schlafen. Und Jeff bastelte an was herum. Eine Weile sah sie ihm zu. Da bemerkte er sie. „Hab ich dich geweckt?“ „Nein. Nein wirklich Jeff. Ist alles gut.“ „Wirklich, ich …“ „Jeff, es ist Ok.“ Sie stand auf und lief zu ihm. Interessiert sah sie sein Werk an. „Was wird das?“ „Ich …“ Jeff überlegte. Wie sollte er es ihr erklären? „Es wird eine Art Schildzerstörer.“ „Das hört sich gut an.“ Paula lächelte ihn an. „Ich bin froh dich bei mir zu haben.“ Sie kniete sich hin. „Stört es dich, wenn ich zuschaue?“ „Überhaupt nicht. Aber ich … wenn ich konzentriert bin … rede ich nicht … Es könnte dich langweilen und …“ Sie griff nach seiner freien Hand. „Mir wird schon nicht langweilig. Es macht Spass dir zuzuschauen. Du hast dann immer so einen glücklichen Ausdruck in den Augen.“ Irgendwann schlief das Mädchen trotzdem ein. Jeff deckte sie zu, er getraute sich nicht sie ins Bett zu tragen, und bastelte weiter. Kapitel 52: Ein Engel für Duster -------------------------------- Wie konnte das passieren? Was war der Fehler gewesen? Duster wusste es nicht. Er hatte definitiv die Schweinemasken unterschätzt. Oder er war zu langsam gewesen? Lucas wimmerte und sah den Dieb ängstlich an. Kumatora setzte ihre Psi ein. „Ja, brennt doch ihr verdammten Schweine!“, schrie sie und eine gewaltige Flamme schoss aus ihrer Handfläche. Panisch flüchteten die Soldaten. Die junge Frau wollte die Verfolgung aufnehmen, doch Lucas hielt sie zurück. „Lass mich los!“ „Nein, bitte nicht. Sie …“ nuschelte der Junge. Es hätte fast eine Diskussion gegeben, doch ein Winseln verhinderte es. Boney leckte zärtlich über Dusters Gesicht. Er hielt sich die rechte Seite. Blut färbte sein blaues Hemd rot. „Es ist nichts“, sprach der Dieb und sah seine Freunde an. Die Sorge spiegelte sich in ihren Gesichtern. Lucas tastete die Wunde vorsichtig ab. „Es wird vielleicht etwas weh tun“, flüsterte der Junge und setzte seine heilende Magie ein. Kumatora massierte sich müde die Stirn. Wie konnten zwei einfache Schweinemasken sie so fertig machen? Plötzlich jaulte Boney auf und sie drehte sich alarmiert um. Lucas zitterte heftig und keuchte. Seine Kräfte verliessen ihn. Ihre Ziehmütter hatten sie davor gewarnt. Im schlimmsten Fall konnte man daran sterben. „Lucas, hör auf!“, flüsterte das Mädchen und wollte ihn aufhalten. Er liess sich aber nicht davon abhalten. Kumatora überlegte sich schon, Lucas einfach wegzuziehen, da streckte Duster seine Hand aus und hielt die von dem Blonden. „Lucas. Danke dir. Aber verschwende nicht deine Kräfte“, sprach der Dieb leise und lächelte, „Du bist der Einzige, der die Nadeln ziehen kann.“ Ohne Vorwarnung kippte der Mann einfach um. Es fühlte sich so warm an. Friedlich. Wo war er? Blinzend sah er sich um. Es war hell. Duster wanderte herum. Wo waren seine Freunde? Plötzlich sah er eine Türe. Vorsichtig näherte er sich dieser. Wohin führte sie? Das Verlangen sie zu öffnen, überkam ihn siedeheiss. Plötzlich hörte er eine Stimme. „Tu es nicht!“, bat diese lieblich. Duster drehte sich um. Kumatora stand vor ihm. Obwohl … Nein sie sah eher aus wie Violet. Der Wind spielte mit ihren Haaren und dem fliessenden Kleid. „Kumatora?“, fragte er und schritt auf sie zu. Doch das Verlangen nach der Türe überkam ihn erneut. Verwirrt sah er zu dem Mädchen. Nein, junge Frau. Diese Kumatora schien erwachsener zu sein. „Wenn du durch diese Türe gehst, kannst du nie mehr zurückkommen.“ „Wie meinst du das?“ Sie lächelte und steckte ihm ihre Hand entgegen. „Versuch dich zu konzentrieren und horche.“ Er tat wie geheissen. Zuerst überkam Duster nur der Wunsch sich umzudrehen und durch die Türe zuschreiten. Doch dann vernahm er ein Wimmern und Winseln. War das Boney? Gefolgt von einem Schluchzen und Weinen. Lucas! Er hatte seinen Vater und Flint versprochen, auf den Jungen aufzupassen. Und auf Kumatora ... „Wie komme ich zurück?“ Panisch sah er die zweite Kumatora an. Diese lächelte nur. Duster verstand und griff nach ihrer Hand. Kapitel 53: Gefährliche Besorgungen ----------------------------------- Kichernd sass Ana auf der Bank. Sie fütterte einige Täubchen. Auch Spatzen haben sich dazugesellt und pickten den weissen Vögeln das Brot weg. Ninten wollte in die Apotheke und Loid sagte auch, er musste was besorgen. Sie hatte sich um das Essen gekümmert. Und ihr Brötchen teilte sie gerade mit den Spatzen und Tauben. Solange die Jungs nichts davon mitkriegten, war alles in Ordnung. Plötzlich flogen die Vögel davon. Der Grund war eine Katze. Als sie merkte, dass es keine Beute mehr gab, setzte die Katze sich hin. Fast beleidigt miaute sie und fing an sich zu putzen. Ana lächelte und hüpfte von der Bank. Vorsichtig nährte das Mädchen sich dem Tier. Ging in die Knie und hielt der Katze ihre Hand zum Schnuppern hin. „Dein Fell ist ja ganz weich!“, sagte das Mädchen und kraulte sie hinter den Ohren. Zufrieden schnurrte das Tier. „Und das ist auch viel besser, als Vögelchen zu jagen.“ „ANA! Ich bin wieder da. Ana? Ist was passiert?“ Der Junge mit dem Halstuch blieb stehen. Das Mädchen lief auf ihn zu. „Nein, ich habe nur ein verschmustes Kätzchen gestreichelt.“ Ninten legte den Kopf schief. „Wo ist es denn jetzt?“ Kichernd zeigte Ana ins Gebüsch. „Als es dich gehört hat, ist es weggesprungen. Aber dafür kommen die Vögelchen wieder.“ Kauend sah Ninten sich um. Wo steckte nur Loid? Langsam machte er sich Sorgen um seinen Freund. Aber er wollte Ana nicht beunruhigen. Er warf einen Blick auf sie. Sie trank gerade einen Schluck aus der Limonadenflasche. Sie verschloss die Flasche sorgfältig und lächelte Ninten an. „Komm, lass uns nach Loid suchen“, sagte sie dann. Ihre Augen hatten einen besorgten Ausdruck. Der Junge nickte und schnappte sich seinen Rucksack. Wo sollten sie nur anfangen? Die Stadt war zwar nicht riesig, jedoch hatten die beiden Kinder keinen Anhaltspunkt. „Komm lass uns die Polizisten dort fragen.“ „Das ist eine gute Idee.“ Die Männer sahen die Kinder auf sich zukommen. Eigentlich hatten sie keine Zeit, aber sie konnten auch nicht unhöflich sein. Einer der Polizisten ging in die Knie und lächelte freundlich. „Was wollt ihr Wissen, Kinder?“ Zögerlich trat Ninten näher. „Wir suchen unser Freund Loid. Etwa so gross, hat ein rotes T-Shirt an und braune kurze Hosen. Graue Haare und eine Brille.“ Der Mann sah zu seinen Kameraden, doch sie schüttelten den Kopf. „Wir haben euren Freund leider nicht gesehen.“ Er tätschelte den Kopf von Ninten. „Aber wir schauen, ob wir ihn finden.“ Ana schaute traurig zu Boden. Ninten bedankte sich, sagte den Polizisten, wo sie Loid hinschicken sollten und nahm Ana tröstend in den Arm. „Passt aber auf euch auf.“ „Warum den, Sir?“ „Hier läuft ein zwielichtiger Typ herum. Sonnenbrille, schwarze Jacke und eine Narbe im Gesicht. Er verkauft gefährliches Zeugs.“ „Wo ist er denn? Damit wir die Gegend meiden können.“ Vorsichtig guckte Ninten in die Gasse. Eine Ratte huschte vorbei. Ana klammerte sich an ihn. „Loid? Loid? Wir sind es.“ Schritt um Schritt liefen sie in die Gasse hinein. Da hörten sie ein Wimmern. „LOID?“ „Hier … Hier bin ich …“ Ninten hob den Deckel der Mülltonne. Da sass der Junge mit der Brille drin. Eine Kiste auf dem Schoss. Er weinte. „Er hat gesagt … ich soll mich mit den Raketen verstecken. Das er gleich wieder … kommt …“ „Psss. Schon gut. Hier nimm ein Taschentuch.“ „Ich würde sagen, wir gehen.“ „Warte… was ist mit den Raketen?“ „Lass sie hier. Oder nimm die mit, die du bezahlt hast.“ „Wie … Wie … Warum hast du …“ „Na, weil du unser Freund bist. Und du hast schon öfters Raketen gekauft. Aber das nächste Mal kommen wir mit. Nicht das du dich wieder in eine solche Situation bringst.“ Kapitel 54: Ein Zeichen der Hoffnung ------------------------------------ Sanft strich Lucas über die Haare von Duster und Kumatora. Der Junge schniefte. Boney sass neben ihn, winselte leise und schnüffelte an den Beiden. „Was sollen wir bloss tun?“, fragte Lucas seinen Hund. Wegen ihm sind seine zwei Freunde verletzt worden. Schwer verletzt. Mit seiner Magie heilte er sie zwar, jedoch waren die Verletzungen schlimmer. Tränen stiegen ihm in seine Augen. Boney legte sich auf die Füsse der Zwei. Lucas konnte nur abwarten. Und beten. Es war eine lange Nacht für den kleinen Jungen. Zuerst musste er ein sicheres Versteck suchen. Boney half zwar mitzu tragen, er schnappte sich Duster und zog ihn vorsichtig, jedoch dauerte es eine Weile. Die Chimären schliefen mehr und weniger, einige schreckten aber auf. Und andere waren einfach nur aggressiv. Lucas entschied sich für die Flucht. Endlich fand Boney ein guter Ort, um sich auszuruhen. Der Hund setzte sich vor die kleine Höhle. Lucas, völlig erschöpft und emotional aufgerührt, seufzte laut. Nochmals untersuchte er die Wunden seiner Freunde. Es blutete nicht mehr. Doch Lucas wusste, dass es auch innerliche Verletzungen gab. Die Erwachsenen sagten immer, diese wären viel gefährlicher. Warum war nur Tessie nicht hier? Oder seine Mutter? Er schluchzte wieder. Eigentlich war er nur auf die Suche nach Duster gegangen und jetzt sollte er die Welt retten? Er fühlte sich hilflos. Plötzlich spürte er was. Verwundert kramte er in seiner Tasche herum. Was war das für ein Gefühl? Blinzelnd sah er auf den Lippenstift und den Rasierer. Kam dieses Gefühl von diesen Dingen? Eigenartig. Plötzlich bellte Boney los. Er rannte zu den beiden Verletzten und jaulte laut. Kumatora und Duster bewegten sich. Erleichtert umarmte Lucas seine Freunde. Wäre Ihnen was zugestossen, hätte Lucas sich dies nie verzeihen können. Kapitel 55: Sonnentage ---------------------- Paula legte Jeff einen feuchten Lappen auf die Stirn. „Du musst dich ausruhen“, flüsterte sie leise. Jeff murmelte was und versuchte aufzustehen. Mit sanfter Gewalt drückte das Mädchen ihn wieder ins Bett. Sie nahm seine Hand und hielt diese fest. Der Kranke errötete. In den Gängen liefen die Touristen auf und ab. Man hörte eine Frau aufgeregt nach ihrem Kind rufen, „Klein-Kevin, heute wird Opa nicht eingegraben!“, und ein frisch verheiratetes Pärchen, welches sich mit Liebesbekundungen überhäufte. Der Page stolzierte auf und ab, verteilte Zeitungen und putze die Schuhe. Da hörte man ein Getrappel. Ness sprang drei Stufen auf einmal hoch und klopfte leise an die Türe. Vorsichtig machte er die Türe auf. „Jeff, wie geht es dir?“, fragte der Junge besorgt. Jeff drehte sich um. „Mir fehlt nichts.“ Tapfer sah er zu seinen zwei Freunden. Der Schweiss tropfte ihn von der Stirn. Ness lächelte. Er griff ihn seine Tasche. „Hier. Sie haben leider nur das auf Lager.“ Jeff schämte sich. Nicht nur das er den Skyrunner dieses Mal richtig verschrottete, er wurde auch noch krank. Wegen ihm mussten sie in dieses völlig überteuerte Hotel einchecken. „Danke“, nuschelte der Kranke und schluckte die Pille. Die Sonne brannte auf die zwei Kinder. Ness fächerte sich Luft zu. „King würde es hier gefallen.“ Er grinste breit und nahm ein Schluck Wasser. Paula kicherte. „Dein Hund schläft doch nur.“ Ness kratzte sich am Kopf. „Nun ja, aber früher war er ganz anderes“, murmelte er. „Warum wurde Jeff denn krank?“ „Vermutlich wegen der Hitze. Meine Mama sagt immer, das passiert schnell.“ „Ach, wie im Winter? Da wird man auch schnell krank, weil es draussen kalt und in den Gebäuden immer so warm ist.“ „Ja. Schau da ist eine Drogerie.“ Paula blieb stehen und zeigte auf das Schild. Ness nickte und kramte in seinen Rucksack. Er machte seine Geldbörse auf und fing an sein Kleingeld zu zählen. Paula kniete sich hin. Immer wenn Ness eine runde Zahl hatte, gab er ihr die Münzen. „Schau es reicht sogar für ein Eis! Meinst du, die im Hotel bewahren Jeffs Becher auf?“ „Ich weiss nicht. Sie haben uns ja nur das billigste Zimmer gegeben, weil Jeff sich fast in der Eingangshalle übergeben hatte.“ „Stimmt auch wieder …“ „Ness?“ „Ach dann holen wir uns Morgen ein Eis! Wenn Jeff wieder gesund ist!“ Paula lachte. So kannte sie Ness. Händchenhaltend spazierten sie zurück zum Hotel. Das Mädchen seufzte. Vermutlich bastelte Jeff wieder an seinen Erfindungen herum. Sie legte den Kopf schief und betrachtete Ness. Dieser lächelte sie an. Es war schön, Jeff und Ness als Freunde zu haben. Sie werden Freunde bleiben. Und bald würde noch jemand zu ihnen stossen. Leider wusste Paula nicht, wie er aussah. Jeff und Ness erschienen ihr vor ihrem inneren Auge. Aber das war jetzt nicht von Bedeutung. Solange Ness ihre Hand hielt, war sie glücklich. Kapitel 56: Ein Licht der Freundschaft -------------------------------------- Duster tupfte die Stirn von Kumatora. Sie hatte starkes Fieber. Nicht so ein komisches Magiefieber. Nun, vielleicht das auch. Lucas hielt ihre Hand und Boney leckte das Gesicht des bleichen Mädchens. „Wird Kumatora wieder gesund?“, flüsterte der Junge. Überrascht sah Duster ihn an. Was sollte er dazu sagen? „Natürlich. Sie ist ein starkes Mädchen.“ Eine Träne rutschte dem Blonden über das Gesicht. „Wird sie sterben?“, hauchte Lucas und sah weg. Duster starrte ihn an. Wie kam er darauf? Sah Kumatora so angeschlagen aus? Er stand auf und umarmte sanft den Jungen. „Es wird alles gut …  Schlaf jetzt. Ich passe auf Euch auf.“ Seufzend strich Duster über die Haare des Mädchens. Kumatora war noch nie krank geworden. Und jetzt das? Plötzlich hustete sie und bäumte sich auf. Alarmierend rief Duster ihren Namen. Lucas rannte zu ihnen. Wimmerte. Sah zu wie, Duster Kumatora schüttelte. Bis er sie sanft auf den Boden zurücklegte. Und den Kopf schüttelte. Wo war sie? Seufzend wanderte Kumatora durch die flauschige Welt. „Wo bin ich? Wollt ihr mich verarschen?“, rief sie und stampfte weiter. Moment, war sie nicht vom Fieber niedergestreckt worden? Aber hier war alles schön und friedlich ... „Ich bin doch nicht Tod, oder?“, fragte sie sich laut. Sah an sich runter. Ein weisses, engelhaftes Kleid trug sie am Leib. Wütend zerriss sie es, hatte aber im nächsten Augenblick wieder das Gleiche an. Zweimal noch probierte Kumatora es aus. Doch sie musste aufgeben. War eine der Tunten in der Nähe? Aber sie hatte Wichtigeres zu tun. „Ich lass mich doch nicht so leicht abmurksen. Nicht von einem popeligen Fieber!“ Genervt lief sie weiter und erreichte eine fest verschlossene, riesige Metalltüre. Zwei monströse Statuen bewachten diese. War das der Ausgang? Sie berührte die Gitterstäbe. Sofort erklang eine tiefe Stimme: „Wage es nicht, Menschenwesen. Dir wird der Rückgang zum Diesseits verwehrt.“ „Willst du und dein Kumpel mich aufhalten?“, lachte Kumatora warnend und konzentriere sich auf ihre Kräfte. Die Statuen knirschten und wollten Angreifen. Plötzlich verneigten sie sich vor ihr. Nun, Kumatora sah schon ein das sie das ultimative klügste und mutigste Mädchen im Universum war, doch das ging ihr zu schnell. „Meister, wir tun was Ihr wünscht.“ Jetzt war sie verwirrt. Stand etwa jemand hinter ihr? Sie wollte sich umdrehen. Doch das helle Licht der Geschöpfe blendete sie. Das nächste, was sie wahrnahm, war das Weinen und Schluchzen von Lucas, der über ihr weinte. Kapitel 57: Ninten entfasst einen Entschluss -------------------------------------------- Er wusste nicht, dass dies einmal passierte. Er vermisste seine Schwestern. Wie ging es Ihnen? Und Mama? Vermisste sie ihn auch? Und kam Papa schon einmal nach Hause? Und was war mit Mick? War er brav? Traurig sah Ninten in das Feuer. Ana und Loid schliefen. Sie sollten in Ruhe schlafen. Morgen würde es weiter gehen. In die nächste Stadt. Ohne es zu wollen, weinte er. Dicke Tränen liefen dem Jungen über die Wange. Er wischte sie schnell weg, doch es kamen immer mehr. „Ich bin gross … Ich darf nicht weinen …“, flüsterte Ninten wütend. Schnell stand er auf. Der Wald war noch wach. Eine Eule heulte, im Gebüsch rasselte es. Hier sass der Junge und weinte. Er hat es aufgegeben, die Tränen zu unterdrücken. Wenn er doch nur wüsste, warum das er weinen musste. Langsam griff er in seine Tasche, nahm das Tonband heraus und betrachtete es. Alles wegen seines Urgrossvaters. Es war so seltsam. So merkwürdig. Aber die Puppe hatte seine Schwester angegriffen und verletzt. Und wenn er nichts unternahm, würde es noch mehr Verletzte geben. Plötzlich fühlte der Junge sich mutiger. Er wusste, was er zu tun hatte. Ninten lächelte. Egal was seine Vorfahren getan haben, er würde es richten. Ohne das jemand verletzt wird. Loid und Ana. Ihnen würde nichts passieren. Dafür würde er Sorgen. Kapitel 58: Kumatoras Verwirrung -------------------------------- „Schön, das du es auch zu uns geschafft hast, Schätzchen“, flötete Ionia und wuschelte ihr durch die Haare. Fauchend schlug Kumatora ihm die Hand weg. Mürrisch sah sie in die Runde. Statt wie erwartet gefürchtet zu werden, lachten alle. Kicherten und nannten sie süss. Sie war NICHT süss! „Hört auf damit!“, schrie das Mädchen und stampfte mit dem Fuss. Ein mahnendes Tz Tz kam von Aeolia und Lydia meinte nur, dass sich so eine Dame nicht benehme. Ionia legte den Kopf schief und lächelte sanft. „Möchtest du Tee oder einen Kakao, Schätzchen?“ Kakao? Sie war kein Baby mehr. Jedoch, der Tee war ohne viel Zucker nicht zum Geniessen. Also für sie. Wie sollte man in Ruhe nachdenken, wenn man angestarrt wurde? „Ich will …“, fing Kumatora an, wurde aber natürlich wieder unterbrochen. Nicht mit Worten aber einen belehrenden Blick. „…darf ich bitte einen Kakao haben?“ Verdammt, jetzt habe ich trotzdem einen Kakao bestellt. Verfluchte Tunten! Sie schnappte sich die Tasse und setzte sich in die Ecke des Muschelhauses. Sollten die sich doch hübsch machen. Nägel lackieren, Wimpern ankleben, schminken. „Geht es dir nicht gut?“ Doria beugte sich über Kumatora. Ohne ein Wort zu sagen, wendete das Mädchen sich ab. „Ist nischt“, nuschelte sie leise. Warum verstand nur niemand, wie sie sich fühlte? Fast hätte sie angefangen zu weinen. Jedoch war sie ja gross. Und weinte niemals und nie! Stürmisch stand sie auf und rannte nach draussen. Ionia seufzte und schüttelte den Kopf. „Doria, mach dir keinen Kopf. Unser Liebling ist gerade in…“ Es schnippte mit den Fingern um das Wort zu finden. Stattdessen kicherte es und verdrehte die Augen. „Ach so, Kumatora-Engelchen wird erwachsen!“, quietschte Doria und hüpfte aufgedreht auf der Stelle. „Das wir das noch erleben dürfen“, summte Aeolia und wedelte sich mit seinem Fächer Luft zu. Kapitel 59: Die Prüfung des Prinzen ----------------------------------- Poo lief gelassen den geschwungen Weg hinunter. Einige der jungen Frauen tuschelten und schwärmten verträumt über den Prinzen. Der Prinz war ein stolzer, ansehnlicher Jüngling. Und sonst warf er den Mädchen auch Blicke zu oder neckte sie. Der Fels stand stumm da. Mächtig. Unbezwingbar. Nur eine schmale Leiter führte ihn nach oben. Poo zögerte keine Sekunde. Der Wind spielte mit seinem Zopf während der Prinz hochkletterte. Es war kalt und windig. Poo kam kein Laut über die Lippen. Es musste so sein. Sein Meister trainierte mit ihm seit dem Tag seiner Geburt. Und er konnte schwören den altehrwürdigen Meister zu ihm sprechen gehört zu haben. Ein Mann, der nach den Legenden älter als die Zeit war. Poo schloss die Augen und meditierte. Er zuckte nicht mit den Wimpern, als ihn eine Frau was zurief. Er hörte zwar ihre Stimme. Aber er durfte sich nicht ablenken lassen. Sein Körper und seine Seele mussten rein sein. Der spürte Poo eine Kälte. Eine unmenschliche Kälte. Aber er durfte seine Augen nicht öffnen. Er durfte nicht reden. Er musste es schaffen. Egal was passierte. Keuchend riss er seine Augen auf. Einen Moment war Poo wie versteinert. Er tastete seinen zitternden Körper ab. Seine Augen. Seine Ohren.   Seine Zunge. Seine Beine. Seine Arme. Alles war da. Einige Sekunden vergingen, bis er sich aufrichtete. Poo atmete tief ein. Er hatte es geschafft. Hoffentlich war sein Meister stolz auf ihn. Kapitel 60: Fang das Vögelchen! ------------------------------- „Vögelchen!“ „Wir fangen viiiiiiiele Vögelchen!“ „Brauchen Vögelchen für Ding.“ Die Saturns wuschelten herum. Kumatora, sie stützte Duster, sah sich um. „Was machen die?“, fragte das Mädchen. Lucas, er hielt die linke Hand von Duster räusperte sich. „…Sie …“ Ängstlich sah er sich um. Boney kläffte und stupste Lucas an. Dies war seine Art zu sagen, das alles in Ordnung ist. Und das keine Schweinemasken mehr hier waren. Kumatora lächelte. Sie war einfach nur froh Duster wieder bei sich zu haben. Natürlich nur, weil er ihr persönlicher Sklave war. Nur darum. „Lucas?“, sprach der Mann und drückte sanft die Hand des Jungen. Auch wenn er wusste, was Lucas meinte, wollte er ihn ermuntern, den Satz ganz auszusprechen. Auch er hatte sich in seiner Kindheit öfters … Schnell schüttete der Dieb seinen Kopf. „Die Saturns brauchen Vögelchen. Aber … gehen alle Vögelchen?“, flüsterte Lucas leise. Kumatora grinste. „Jetzt wäre so ein alter Geier ziemlich nützlich. Oder ein Drago!“ Ihre Augen funkelten. Wenn sie wütend war, dachte sie daran, wie Papa Drago die Schweinemasken verprügelt hat. Und wie Fassad, alias der grösste Bastard aller Zeiten, wie ein kleines Mädchen schrie. Nun, eigentlich hatte er nicht geschrien. Aber er wurde platt gemacht. „Warte Vögelchen! Vööööööööööööööööööööööögeeeeeeeeeeeeeeeeelchen daaaaaaaaaaaavon!“ Das Trio und der Hund drehten sich um. Da lag ein Saturn auf den Rücken. Ohne Schleife. Der rote Vogel zwitscherte aufgedreht und flog davon. Mit der Schleife im Schnabel. „Nun, helfen wir den Saturns. Sonst hocken wir ewig hier.“ Lucas und Duster schien es hier zu gefallen. Aber Kumatora wollte weiter. Nicht nur wegen der Nadeln. Sondern auch, wegen gewissen vollbusigen, bebrillten und feurigen Damen. Ob sie Ihnen OJ vorstellen sollte? Kapitel 61: Das Ende seiner Reise --------------------------------- Ninten lächelte. Seine Schwestern umarmten ihn weinend. Er konnte nicht weinen, auch wenn er es gern getan hätte. Sein Hund leckte ihn über das Gesicht. Er freute sich auch. Die Mutter wischte sich mit der Schürze über das Gesicht. Sie schnäuzte sich. „Ninten, mein tapferer Junge. Du bist unser Held.“ Der Junge lächelte immer noch. Seine Augen wurden feucht. „Mama, Minnie, Mimmie … ich bin wieder da. Ich bin wieder zu Hause.“ Er legte sich in sein Bett. Sofort schlief der Junge ein. Er sah im Traum Pippi. Die tapfere, kleine Pippi. Das Mädchen, das sich im Friedhof versteckt hat. Sie fürchtete sich nicht vor den Zombies und Geistern. Morgen musste er sie besuchen. Wie Loid. Seinen Freund. Er war schlau und loyal. Ohne ihn wäre er nie so weit gekommen. Mit seinen Raketen konnten sie die schlimmsten Gegner in die Flucht schlagen. Ob er jetzt mehr Freunde hatte? Ana. Er dachte an die wunderbare, himmlische Ana. Sie liebte ihn. Er liebte sie auch. Das war die Frau seines Lebens. Er würde immer für sie da sein. Und sogar wenn Ana einen anderen Mann heiraten würde, würde er sie immer beschützen. Das fröhliche Gesicht von Teddy erschien ihm. Teddy. Er war ein guter Mensch. Auch wenn er so anders war. Gerissen und stark. Aber er war so tapfer. Ohne Angst hatte er sein Leben für ihn gegeben. Die Mutter schaute ins Zimmer. Da schlief ihr Sohn. Seine Schwestern haben sich ins Zimmer geschlichen und schliefen neben ihn. Die Frau wischte sich ihre Tränen vom Gesicht. Kapitel 62: In Liebe deine Hinawa --------------------------------- Der Regen tropfte von seinem Hut. Seine Schritte wurden vom nassen Boden gedämpft. Flint sah sich nicht um, als Issac nach ihm rief. Seine Brust schmerzte. Lighter lag auf den Boden. Verletzt und kraftlos. Der Wald brannte, Tiere rannten wild herum. Die Dorfbewohner müde und angespannt. Fuel, welcher panisch und fast wie der Tod ihn anstarrte. Der Junge starb fast ihn seinen eigen Haus. Boney stand auf und kläffte freudig. Sein Fell war klitschnass. Warum war er nicht zum Haus gegangen? Boney winselte und leckte Flint über das Gesicht. „Mir geht es gut. Sind Hinawa und die Kinder schon zu Hause?“ Sanft biss der Hund den Ärmel und zog ihn zum Haus. Eine Taube sass da und döste. Durch die Schritte wachte der Vogel auf und flattere zu Flint. Er löste den Brief von dem Bein. Er hoffte so sehr, das Hinawa mit den Kindern einen Tag länger bei Alec blieb. Er hoffte es. So sehr. Kaum las er die ersten Zeilen. Ihre Stimme ertönte im Raum. Flint las weiter. Er konnte ihre Haare auf seiner Haut spüren. Seine Arme zitterten. Er spürte ihre Küsse auf seinen Lippen. „In Liebe deine Hinawa.“, las Flint halblaut. Sie lächelte und umarmte ihn. Sie war hier. Flint schloss die Augen. Die Angst umklammerte sein Herz. Wo war nur seine geliebte Frau? Wo waren seine Kinder? Er würde sich lieber zerreissen lassen, als sie zu verlieren. Der Regen fiel weiter. Die Kälte der Nacht kroch in seine Haut. Flint spürte, wie Tränen sein Gesicht herunterliefen. Er liess es geschehen. „Boney? Junge, gehen wir rein.“ Er wusste nicht, wie lange er draussen war. Der Regen liess langsam nach. „Wir kochen schon mal Tee und heizen das Haus. Und warten.“ Kapitel 63: Anspannung und Eifersucht ------------------------------------- Summend bürstete sie sich die Haare. Seit ihrem Debüt mit den Runaway Five, sie kicherte, als sie an die Männer dachte, hatte sie immer wieder kleinere Auftritte. Heute Abend spielte sie das erste Mal vor grossem Publikum. Die Frau erörterte. Hoffentlich klappte alles. Draussen standen vier Kinder herum. Sie tuschelten miteinander. Poo sah sich interessiert um. Er hatte noch nie so viele Leute auf einmal gesehen. Für ihn war das alles neu. Er konnte sich nicht satt sehen. Aber er spürte auch Böses. Die Feinde beobachteten seinen Meister. Er würde nicht unaufmerksam sein. „Der Mann hat gesagt, dass er ein Autogramm möchte.“ „Ja schon. Aber wie sollen wir es holen?“ „Rein und wieder raus?“ „Ness, so einfach ist es nicht. Die Sängerin wird sicherlich gut bewacht.“ „Warum den bewacht? Das verstehe ich nicht.“ „Ganz einfach Ness. Sie wird von einem Fan verfolgt. Er schickt ihr Geschenke, will mit ihr reden. Und solche Dinge.“ „Boah, du weisst ja alles!“ „Woher weisst du das?“ „Hab es in der Zeitung gelesen. Eigentlich interessiere ich mich nicht für Klatsch und Tratsch. Aber als ich die Zeitung ausgelegt habe, um den Hoteltisch nicht schmutzig zu machen, fiel mein Blick auf den Artikel.“ Poo stellte sich hinter Ness. Er und die zwei anderen Kinder haben nicht bemerkt, dass sie misstrauisch von den Türstehern gemustert geworden sind. Paula lächelte den Kartenverkäufer an. „Vier Karten für mich und meine Freunde und eine für einen Teddybären.“ Der Mann legte den Kopf schief. „Seid Ihr alleine hier?“ Paula nickte. Traurig sah sie den Mann an. „Ist das ein Problem?“ Lachend schüttelte der Mann den Kopf. Er gab den Mädchen die Karten und zählte schnell das Geld. „Viel Spass junges Fräulein.“ Er schaute den Kindern nach. „Harv, die Kleine könnte fast die Tochter von Venus sein.“ Sein Kollege nickte. „Aus ihr wird sicher eine Schönheit.“ Sie setzten sich hin. Ness blickte neugierig herum, während Jeff seine Brille polierte. Paula sah gespannt auf die Bühne. Poo hatte die Augen geschlossen. Man musste immer auf einen Angriff gefasst sein. Venus atmete tief durch. Die Stimme des Ansagers. In wenigen Sekunden würde der Vorhang aufgehen. Die zwei Bodyguards sahen sich um. Da wurde der Vorhang aufgezogen. Venus traf auf die Bühne. Sie lächelte und sang. Ness konnte seine Augen nicht von der Sängerin lassen. Jede Bewegung von der Frau nahm er wahr. Ihre Stimme. Der Junge lächelte verträumt. So was hatte er noch nie gesehen. Jeff errötete. Unsicher sah er auf seine Füsse. Als er von Poo angestupst wurde, war er fast dankbar. So musste er nicht auf die Frau schauen. „Unsere Prinzessin ist nicht amüsiert.“ Jeff schluckte. Er hatte Paula schon einige Male so gesehen. Das hiess sie war wütend. Aber dieses Mal nicht auf einen Feind. Sondern auf Ness. Jeff seufzte. Kapitel 64: Duster, der duselige Tollpatsch ------------------------------------------- Fuel rannte um einen Baumstumpf. Wäre nichts Ungewöhnliches. Doch er tat es seit ungefähr einer halben Stunden. Und er war immer noch nicht müde. Bud seufzte laut. Sein Freund klopfte ihn aufmunternd auf die Schulter. „Wenigstens rennt er nicht durch den Wald“, sagte Lou und grinste. Bud nickte. Fuel war ein Energiebündel. Plötzlich hörte das Kind mit seinem Spiel auf und drehte sich um. „DAAAAAD!“, rief es und rannte zu seinem Vater. „So gehen wir!“, brummte Lighter. Nachdem er sich überzeugt hatte, dass seine Gehilfen gute Arbeit geleistet haben und sie zuverlässig auf seinen Sohn aufgepasst haben, wollte er nach Hause gehen. Die Gruppe ging los. Fuel war zuvorderst. Bud und Lou in der Mitte. Lighter war das Schlusslicht. Ein Geräusch liess die zwei Gehilfen zusammenzucken. Fuel, welcher brav zu seinen Vater rannte, schaute neugierig zu dem Gebüsch. „Guten Abend, Isaac! Auch noch unterwegs?“, fragte Lighter und lächelte. Der Mann im Holzfällerhemd nickte und schaute zu den Anderen. „Ja, ich muss auch noch was erledigen …“ Die zwei Männer sahen sich an. Lighter runzelte die Stirn. Irgendwas war los. Fuel war gerade dabei ein Eichhörnchen einzufangen und Bud und Lou rannten hinter ihm her, um ihn aufzuhalten. „Was ist los?“ „Ich mach mir Sorgen um Duster. Ich habe gesehen, wie er heute kurz nach Sonnenaufgang Richtung Berge ging. Alleine.“ Lighter nickte. Entweder musste Duster einen Auftrag, oder wie auch immer Wess dies nannte, erfüllen oder der Alte war wegen ominösen Umständen nicht da und Duster durfte alleine trainieren. Sonst verschlief der Gute den ganzen Tag. „Nun, als ich heute im Dorf war und am Haus klopfte, machte niemand auf. Und Biff erzählte mir, das Wess seit gestern Abend nicht mehr im Lande ist.“ Isaac hob die Schultern. Lighter schüttelte den Kopf. Er konnte nicht verstehen, warum man sich Sorgen um Duster machte. Er war ein so gut wie erwachsener Mann … Plötzlich hörte man einen Schrei. „Bud, Lou bringt Fuel nach Hause. Sofort!“ Lou schüttelte das Eichhörnchen von seinem Kopf, packte Fuel und rannte los. Bud sah sich kurz um, griff nach einem Stock und folgte den Beiden. Hastig rannten die zwei Männer los. Schon bald fanden sie Abbot und Abbey. Sie drehte sich um. „Gott sei Dank. Wir haben ihn so gefunden.“ Die Brünette wischte sich die Tränchen weg. Abbot sah auf. „Er lebt noch“, sagte er mit zittriger Stimme. Issac beugte sich über den Verletzten. Sanft hob er ihn auf. „Lighter, ich bringe ihn zu Tessie.“ Die Frau schnappte sich ihren Korb wieder und lehnte sich an ihren Mann. Dieser flüsterte ihr beruhigend ins Ohr. Der Mann mit dem Holz nickte. Um Abbot und Abbey musste er sich keine Sorgen machen. Das Einzige was ihn ein schlechtes Gefühl gab, war das Isaac recht hatte. Es war so weich. So wunderschön. Waren das Wolken? Es fühlte sich so an, als wären es Wolken. Als läge er auf Wolken. Und warm. Ja, warm. Nie im Leben würde er seine Augen wieder aufmachen. Ja, er blieb hier. Egal wo er war. Waren Stunden vergangen? Oder Jahre? Es war so schön. So schön … War das ein Summen? Summen? Duster schoss keuchend auf. Sein Diebeswerkzeug! Hatte er alles wieder eingesammelt? Dad würde ihn umbringen, wenn nicht. Doch er sollte alles haben. Nachdem er herunterfiel, hatte er alles wieder gefunden. Dann wollte er zurück nach Hause. Aber das war nicht sein Haus. Verwirrt sah er sich um. Sein Kopf war wie benebelt. Wo war er? Leise Schritte waren zu hören. Vorsichtig wurde die Türe geöffnet. „Oh, du bist schon wach. Ich …“ Tessie errötete leicht, während sie den Gast beäugte. Dusters Haare standen ab, sein Hemd war offen und er hatte so einen verschlafen-nein eher dussligen- Blick. Einige Sekunden vergingen, bevor die junge Frau weiter sprach: „Ich… ich hole deine Kleider. Wir haben sie gewaschen. Und etwas zu Essen. Hast du einen besonderen Wunsch?“ Geduldig warte sie, bis Duster realisierte, wo er war und nach dem er sich rund ein Dutzend Mal sich entschuldigt hatte und ein geflüstertes „was am wenigsten Umstände macht…“ herausbrachte. Sein Dad würde ihn umbringen. Hoffentlich würde er es nie herausfinden. Da kam ihn noch was in den Sinn. „Tessie!“, er rannte aus der Türe und packte sie am Arm. Nach einigen Anläufen konnte er seine Frage ausformulieren. „Deine Sachen sind hinter dem Tresen. Ich hoffe, wir haben alles gefunden.“ Er nickte. „Danke. Ach da hast du was“, er strich über ihre Haare. Ein Marienkäfer krabbelte über seine Handfläche. Sie kicherte. „Das bringt Glück.“ Bevor Duster noch knallroter wurde, hörte man eine amüsierte Stimme. „Stören wir Euch?“ Lou grinste über das ganze Gesicht. Bud schien sich brennend für die Decke zu interessieren. Duster murmelte was und sah zum Boden. Zum Glück kam Betsy und löste die peinliche Situation auf. „Jungs, ihr kommt sicher wegen den Reparaturen. Wollt ihr nicht zuerst ein Frühstück? Und Tessie schau zuerst noch gründlich Duster an. Nicht das der arme Junge nochmal umkippt.“ Kapitel 65: Zarte Banden der Freundschaft ----------------------------------------- Glücklich griff das Mädchen die Hände ihrer beiden Begleiter. Sie lächelte erleichtert und sah gegen den Himmel. „Zum Glück sind die Gegner verschwunden. Ich habe mir solche Sorgen gemacht“, sagte sie. Loid nickte und blickte zum Boden. Es machte ihn irgendwie nervös, dass Ana seine Hand hielt. Er kannte das nicht. Sonst lachten ihn seine Mittschüler nur aus. Und Mädchen fanden ihn eklig. Ninten hingegen drückte die Hand von Ana. Aufmunternd sah er das Mädchen an und lächelte. Die Kinder schwiegen. Der Wind rauschte durch ihre Haare. Die Vögel zwitscherten. Die Sonne schien durch die Wolken. Für einen kurzen Moment waren sie normale Kinder. Sie vergassen ihren Kummer und ihre Angst. Ana nahm dankbar den Becher mit heissem Tee. Loid sah besorgt zum Himmel. Er murmelte leise: „Hoffentlich fängt es nicht an zu regnen.“ Um das Feuer kümmerte sich Ninten. Er seufzte. „Wir müssen dringend Streichhölzer kaufen.“ Ana kicherte und sagte: „Im Notfall kann ich mich darum kümmern.“ Sie wärmten sich gegenseitig. Die Nacht war kälter, als sie dachten. Aber das Geld reichte nicht, um sich ein Hotel zu leisten. Ausserdem war da die Gefahr, dass niemand die Kinder ernst nahm. Oder sie nach Hause schicken wollten. Der Morgen begrüsste die Kinder mit einem sonnigen Wetter. Müde streckte sich Loid. Er erwachte als Erster. Leise wollte das magere Frühstück zubereiten, da bemerkte er eine Hand auf seiner Schulter. Ninten sah ihn dankbar an. „Loid, ich wollte nur Danke sagen. Für alles, was du bis jetzt für uns getan hast. Du bist ein wahrer Freund.“ Kapitel 66: Ein Picknick für Zwei --------------------------------- Die Sonne schien und die Vögelchen zwitscherten. Der Wind rauschte in den Bäumen. Kichernd rannte das Mädchen voraus. „Schau doch, wie schön das Wetter ist!“ Der Junge lächelte glücklich. „Paula, du suchst dir am besten einen Platz für unser Picknick aus.“ Das Mädchen lachte und legte den Kopf schief. „Ist gut. Aber lass mich bitte nicht alleine.“ Der Junge lächelte schüchtern. „Das werde ich niemals tun, Paula.“ Zusammen sassen sie auf der Decke. Paula lächelte glücklich. Der Lärm von der Stadt war zwar zu hören, aber Paula ignorierte es. „Gefällt es dir? Oder ist was?“ Der Angesprochene seufzte. „Es ist nur …“, fing er an, wurde aber von Paula gestoppt. Sie legte ihre Finger an seinen Mund. Er errötete. Paula lehnte sich an ihn. Sie döste ein. Du Verräter! Der Junge blinzelte. Er sah sich um. Ich sterbe fast und du isst mit Paula in Ruhe Sandwichs! Der Junge polierte seine Brille und murmelte: „Ich kann nichts dafür. Du hast Paula wütend gemacht. Ausserdem habe ich persönlich deinen Körper in Sicherheit gebracht.“   Das ist trotzdem gemein. Jeff massierte sich die Stirn. „Schau Ness. Ich mach das für dich. Wenn Paula wieder gute Laune hat, erlaubt sie sicher, dich in ein Krankenhaus zu bringen.“ Paula kuschelte sich an Jeff. Er tätschelte ihren Kopf. „Shhh, schlaf ruhig“, flüsterte der Junge. Ach Jeff, du bist so schlau. Und es hat auch Vorteile ein Geist zu sein. Ich vertraue dir! Jeff nickte und legte sich auch hin. Was wohl Tony dazu sagen würde? Kapitel 67: Kleiner Moment des Friedens --------------------------------------- Boney rannte im Kreis. Dann huschte er ins Gebüsch und scheuchte seine Beute zurück. „Kumpel! Ropesnake in Not! Ein Notfall!“ Die Schlange versuchte von Boney zu entkommen. Kumatora lachte. Laut und aus vollem Herzen. „Du herzlose … Arght …!“ Der Hund bekam die Schlange zu fassen und schüttelte sie durch. Duster hob die Augenbraunen, wollte mit dem Hund schimpfen. Jedoch vernahm er ein leises Lachen. Überrascht sah er sich um. Lucas stand da und lachte. Als er den Blick von Duster bemerkte, hörte er auf. „Es … tut … mir leid“, nuschelte das Kind. Beschämt sah es zu Boden. Bevor Duster was sagen konnte, hörte man den verzweifelten Schrei von Ropesnake. Kumatora griff nach ihm und grinste. „Komm schon. Lass uns spielen“, gurrte sie. Ropesnake schüttelte verzweifelt den Kopf. „Wehr dich nicht. Ich bringe dich schon noch steif. Oder bringt dich nur unser Duster steif?“ Duster hüstelte und Kumatora warf ihm einen koketten Blick zu. Boney kläffte und wedelte mit dem Schwanz. Er freute sich immer über Spielchen. Und Sachen bringen war eines seiner Lieblingsspiele! Es war Abend. Duster hatte ein Feuer gemacht und strich Ropesnake über den Kopf. Dieser schmollte. Als Kumatora näher kam, kroch er beleidigt davon. Schweigend setzte sich das Mädchen hin. „Er meint es nicht so …“, fing Duster an, jedoch blockte Kumatora ab. „Ich weiss. Ropesnake ist eine kleine Diva.“ Sie schaute zu Lucas, er döste eng an seinen Hund gekuschelt. „Heute habe ich Lucas zum ersten Mal richtig fröhlich gesehen.“ Duster nickte. „Ja. Und das freut mich. Er ist noch so klein und sein Herz ist riesig.“ Kumatora lächelte sanft. „Du hörst dich fast wie ein Vater an.“ Vorsichtig nahm sie seine Hand und für mit dem Finger seine Narbe nach. „Duster … ich …“ Sie beendete den Satz nicht und sprang auf. „Ich schaue, ob ein Fluss oder sowas in der Nähe ist. Dann können wir noch Baden und die Kleider waschen. Ich will nicht wie toter Iltis riechen.“ So liess sie eine schmollende Schlange, ein schlafendes Kind mit seinem Hund und einen zu tote verlegen jungen Mann zurück, welcher nicht wusste, ob er wieder atmen durfte. Kapitel 68: Der beste Freund des Menschen ----------------------------------------- Der Hund ist der beste Freund des Menschen. Seit Uhrzeit begleiten diese edlen Tiere uns Menschen. Vielleicht taten sie das nur, weil wir sie füttern und uns um sie kümmern. Oder ist es wirklich so, dass Hunde unsere Gefährten sind? Es gibt viele Geschichten, in denen Hunde eine wichtige Rolle spielen. Nicht immer haben sie eine Heldenrolle. Doch muss das immer sein? Mick bewachte den Kellerschlüssel. Einen einfachen Schlüssel. Weder Gold noch Silber verbargen sich um Keller des Häuschens. Für Ninten jedoch war es der erste Schritt in sein Abenteuer. Hätte sich Mick geweigert, dem Jungen den Schlüssel zu geben, hätte er nie seine Reise bestreiten können. King war schon ein alter Hund. Er war weder mutig noch abenteuerlustig. Doch er kannte Ness, schon seit er ein Baby war. Zusammen waren sie aufgewachsen. Zusammen haben sie viel erlebt. Und auch wenn King nicht mitkam, dachte der Hund immer an Ness. Boney beschützte Lucas auf seiner Reise. Er war immer für den Jungen da. Der Hund begriff nicht ganz, was genau passierte mit dem Dorf. Oder warum Lucas auf die Reise ging. Der Hund blieb einfach bei den Jungen. Bis zum Schluss. Kapitel 69: Verzerrt und verworren ---------------------------------- Hätten Sie doch nur auf Boney gehört. Aber alle hatten Hunger. Sie waren jetzt zwar satt, aber alles war so komisch. Die Stimmen. Die Schmerzen. Die Farben. Sein Vater war sehr böse auf ihn. Eine Violet stolzierte herum. Alec murmelte komische Sachen vor sich hin. Wess war zärtlich zu Duster. Boney knurrte, jaulte, winselte, fiepte. Er biss um sich, sein Fell war gesträubt. Er wusste nicht, warum die Menschen so komisch waren. Aber da waren Eidechsen, Affen und riesige Insekten. Und nicht die anderen Menschen. Auch verstand der Hund nicht, warum Lucas -wie nannten es die Menschen lesen?- auf Blätter starrte. Und dann weinte sein Herrchen. Aber er war nur ein Hund. Er konnte nichts tun. Plötzlich blieb Lucas wieder stehen. Seine Augen weiteten sich. „Claus …!“ Er machte zwei Schritte auf ihn zu. Da stand Claus. Er lachte und winkte und war lebendig. Claus lachte und rannte weg. Wie früher. Lucas folgte ihm. Immer tiefer in den Dschungel. „Claus, wo bist du …! Claus!“ Lucas keuchte. Da spürte er, wie ihm jemanden die Augen zu hielt. „Cla …“ „Psss … Ich bin ja hier.“ Claus flüsterte ihm ins Ohr. „Wer bin ich.“ „Mein Bruder.“ „Vermisst du mich?“ „Natürlich!“ „Liebst du mich?“ „Ja, du bist mein einziger Bruder.“ „Würdest du alles für mich tun?“ „Ja!“ „Wirklich alles?“ „Ja …“ Claus lachte. Strich Lucas über die Haare. „Guter Bruder. Schliess die Augen.“ Lucas tat es. Da spürte er, wie zu Boden geworfen wurde. Er hörte, wie Boney böse bellte. Er hörte, wie Kumatora ihre Kraft einsetzte. Da wurde er hochgezogen. Duster sah ihn besorgt an. „Alles Ok?“, fragte Duster matt. Lucas antworte nicht. Er konnte nur noch weinen. Kapitel 70: Niemand ist eine Last --------------------------------- Ness grinste breit. Er sah sich im Zimmer um. „Dieses Mal hat jeder ein eigenes Bett!“, rief er und drehte sich stolz um. Paula nickte und drückte ihren Teddy fest an sich. Ruhig lief Poo zu einem der Betten und inspizierte es. Er war sich solchen Betten nicht gewohnt. Nur Jeff schien nicht zufrieden zu sein. Das lag aber nicht daran, dass Sie endlich wieder einmal nicht im freien übernachten mussten. Seufzend sah er auf den Boden. Wegen ihm sind die Anderen in eine Falle getapst. Hätte Poo nicht so schnell reagiert … „Jeff? Alles in Ordnung?“ Ness wedelte mit einer Hand vor seinem Gesicht herum. Mit grossen Augen sah der Junge ihn an. Jeff wollte das nicht. Er wollte doch den anderen nicht zu Last fallen. Nicht wie bei seinem Vater. „Ja, alles in Ordnung“, nuschelte der Junge mit der Brille. Da das die anderen Kinder nicht glaubten, Sie wechselten schnell Blicke aus, musste Jeff sich was einfallen lassen. „Mein Bein … es tut noch ein wenig weh.“ Das stimmte nicht. Ness hatte sich sofort um ihn gekümmert. Poo sah lange zu Jeff. Manchmal verstand der Prinz aus Daalam Jeff nicht. Aber Poo wusste, dass man sich immer auf ihn verlassen konnte. In jeder Situation. Paula packte Jeff sofort am Arm. „Warum hast du das nicht vorher gesagt?“, sagte sie besorgt. Sanft zog sie ihn zu einem Bett. Sie kniete sich vor Jeff hin. „Wo tut es dann weh?“ Jeff stotterte nur. Schluckend sah er weg. Paula verwirrte ihn immer noch. Wenn sie sich so um kümmerte, brachte er nie ein Wort heraus. Paula stand auf. Sie verstand es. „Ich hole was zu essen“, sprach sie und verliess das Zimmer. Ness legte einen Arm um Jeffs Schulter. „Du darfst doch so was nicht von uns verschweigen. Wir brauchen dich doch noch.“ Er klopfte auf die Brust von Jeff. „Du bist unser Freund. Ausserdem war es nicht deine Schuld.“ Eine Motte umflog die kleine Nachttischlampe. Sie und Jeff waren die Einzigen, die noch wach waren. Verzweifelt versuchte der Junge von Paulas alter Pfanne die Schrauben zu lösen. Er wollte seine Freunde nicht aufwecken. Aber die Schrauben waren so klein. Und er konnte sich nicht richtig konzentrieren. Alle waren so lieb zu ihm. Auch Ness und Paulas Eltern. Sogar die kleine Tracy. Jeff beneidete ein wenig Ness. Nicht nur wegen seiner Familie. Sondern um seinen Charakter. Er konnte immer alles positiv sehen. Er war so ein netter Junge. Seufzend legte er die Pfanne weg. Konnte Ness die Wahrheit vertragen? Die Wahrheit über Porky? Wie länger Jeff über Porky nachdachte, desto mehr Fragen kamen ihm. Müde rieb Jeff sich die Augen. Er konnte ihn nichts sagen. Er vergass den Blick von Ness nicht, als Porky mit dem Helikopter davon flog. Es war nicht nur Trauer in seinem Blick. Sondern auch Mitleid. Trotz allem hatte Ness noch Mitleid mit Porky. Egal, was Paula sagte. Er stand auf. Leise räumte er auf. Immerhin konnte er seinen Plan fertig zeichnen und den Schwachpunkt einer Alienrasse herausfinden. Und den Schildzerstörer hat er auch wieder repariert. Wäre er nicht so perfektionistisch, wäre er stolz auf sich gewesen. Als er die Nachttischlampe wieder richtig aufstellen wollte, verfolgte ihn die Motte. Lächelnd fing er sie vorsichtig ein. „Hier, da gefällt es dir besser. Nimm dich vor Spinnen und Fledermäuse in Acht!“ Jeff sah ihr nach. Wie es Tony wohl ging? Hoffentlich gut. Er schrieb ihm immer wieder Briefe. Auch wenn Tony ihm nicht antworten konnte. Er legte sich ins Bett. Ohne es zu wollen, schlief er sofort ein. Vom anderen Ende des Zimmers erhob sich eine Person. Leise schritt sie zu Jeff. Nahm ihm die Brille ab. Zog seine Schuhe aus. Deckte ihn zu. Schloss das Fenster. Mit verschränkten Armen betrachtete sie Jeff. „Es ist keine Schande, sich Hilfe zu holen. Nicht einmal der mächtige Tiger hat eine Chance gegen einen Schwarm Bienen. Nur dank der Hilfe ihrer Gefährten baut eine winzige Ameise gewaltige Hügel.“ Leise betet Poo ein Gebet. Er nahm sich seine Decke und schlief auf dem Boden. Er musste nur vor den Anderen aufwachen, sonst tadelten Sie ihn wieder. Kapitel 71: Wie die Motte im Licht ---------------------------------- OJ runzelte die Stirn. Er spürte, dass was los war. Fragend sah er zu Baccio, der nur den Kopf schüttelte. Seufzend nahm der Bandleader einen Schluck aus seinem reichlich verzierten Cocktail. Vielleicht war es nur eine Einbildung. Magic sass neben dem schweigenden Lucky. Seine Augen waren gerötet. Der Bassist schämte ich. Plötzlich musste er weinen, nur weil wieder einmal eine verschwommene Erinnerung ihn heimsuchte. Magic nahm seine Schachtel mit Zigaretten heraus und zündete eine an. Er bliess den Rauch in die eiskalte Nachtluft. Da Lucky immer noch nicht redete, machte er den ersten Schritt. „Schäm dich nicht. Ein Mann sollte auch zu seinen Gefühlen stehen. Ausserdem stehen wir alle immer hinter dir. Das solltest du doch wissen.“ Langsam drehte sich der Bassist zu seinem Kollegen um. „Aber was ist, wenn wegen mir die Band in ein schlechtes Licht …“, fing er an und wurde lachend unterbrochen. Magic klopfte Lucky auf die Schulter. „Das macht doch nicht. Sollen die doch reden.“ Dankbar lächelte Lucky Magic an. Die kalte Luft beruhigte den Bassisten. Magic ist wieder hineingegangen. Jimmy hatte nach ihnen gesucht. Er stellte keine Fragen, warum Lucky nicht mitkommen wollte. Er lächelte ihn nur aufmunternd zu. Was für ein Glück er doch mit seinen Freunden hatte. Wären da nicht immer diese Erinnerungsfetzen. Gerüche. Gespräche. Sogar Berührungen fühlte Lucky, die er nicht zuordnen konnte. Besonders diese herrische Stimme eines älteren Mannes verfolgte ihn häufig. Bis in seine Träume. Eine Motte wurde vom Licht des Clubs angezogen. Sie schwirrte dem Mann um den Kopf, bevor das Insekt weiter zu den bunten Lichtern flog. Der Mond war wunderschön. Lucky mochte den Mond. Er beruhigte ihn auf eine seltsame Weise. Er legte den Kopf schief, um Sternbilder besser zu erkennen. Es war ein merkwürdiges Gefühl, hier draussen zu sitzen. Alleine, während einige Meter weiter die Menschen sich amüsierten. Schritte waren zu hören. Lucky wusste, zu wem diese gehörten. Besorgt stand er auf. Es war viel zu kalt, um mit dieser dünnen Uniform nach draussen zu gehen. Seine Sorgen standen ihm wohl ins Gesicht geschrieben. Die junge Frau hob spitzbübisch eine Augenbraue nach oben. „Keine Angst, ich erkälte mich nicht, nur weil ich einige Minuten an der frischen Luft bin. Bin ja nicht aus Zucker, wie die anderen Damen“, sprach sie und grinste ihn an. Es tat irgendwie gut, sie zu sehen. Zitternd fasste Lucky sich an den Kopf. „Hey, nicht umkippten!“ Hätte Violet ihn nicht gestützt, wäre der Mann mit dem Gesicht voran die Klippen heruntergestürzt. „Idiot!“, schrie Violet. Doch dann bemerkte die Bedienung, dass er kreidebleich war. „Bitte … Bitte geh nicht. Sonst weiss ich nicht, wer ich bin.“ Fassungslos starrte sie auf den wimmernden Bassisten. Wie ein kleines Kind klammerte er sich an sie. „Ich bin ja da“, sagte Violet langsam und seufzte. Sie wusste doch nicht, was man in so einer Situation machen sollte. Panisch winkte sie Neckbeard zu sich. Er sollte OJ holen. Der konnte das besser als sie. Kapitel 72: Das Schicksal kann launisch sein -------------------------------------------- Das Schicksal kann launisch sein. Freud und Leid liegen nahe beieinander. Oder ist alles göttliches Werk? Gibt es einen Gott? Oder mehrere? Vielleicht ist das Leben auch nur ein Traum. Jeder träumt vor sich hin und wie bei einem Puzzle fügt sich jeder einzelne Traum zusammen. Ninten hätte nie daran gedacht, dass die Schuld seiner Familie die Welt fast zerstört hätte. Was wäre gewesen, wenn sein Urgrossvater die Aliens nicht betrogen hätte? Falls sie zwei andere Menschen auserwählt hätten? Gygas wäre glücklich aufgewachsen. Das Alienkind wäre nie der Weltraumzerstörer, das ultimative Böse geworden. Ness hätte dann ein friedliches Leben führen können. In Onett. Er hätte nie so viel Böses erleiden müssen. Schmerz. Angst. Verzweiflung. Und sein bester Freund wäre nie ein Verräter geworden. Aber halt. Auch schönes hätte er nie erlebt. Seine zwei neue Freunde, Jeff das Genie und Poo der Kronprinz aus Daalam, hätte er nie kennengelernt. Und Paula, seine grosse Liebe. Aber was ist mit Lucas? Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn die Welt zerstört worden wäre? Immerhin hätte er seine Familie nicht verloren. Claus und seine Mutter. Jedoch hätte Porky die Weltherrschaft übernommen. Niemand hätte ihn gestoppt. Ausserdem konnte Lucas dem Planeten eine zweite Chance geben. Kapitel 73: Kinder spielen eben bis sie nach Hause gehen -------------------------------------------------------- Die Wiese glitzerte noch vom Regen. Aufgeregt zogen die Zwillinge ihre Schuhe an. Endlich durften sie wieder hinaus zum Spielen. Während die Kinder Pläne schmiedeten, küsste Hinawa Flint auf die Wange. „Passt auf Euch auf“, rief die Frau ihrer Familie nach und machte sich an die Hausarbeit. „Schau doch! Das ist das Nest einer Maus.“ Die Kinder versammelten sich um das kleine Häuschen aus Gras und Stroh. „Ob Frau Maus zu Hause ist?“, fragte Angie neugierig. Fuel lächelte spitzbübisch und sagte: „Sicherlich sucht sie nah was zu Essen. Da fällt mir ein, dass ich riesigen Hunger habe!“ Friedlich teilten die Kinder ihr Essen miteinander. Angie hatte besonders leckere Sachen dabei. Butterbrötchen, frische Küchlein und selbstgemachtes Nussbrot. Fuel brachte frischen Saft mit, den sein Vater selbstgemacht hatte. Während Lucas Boney, der Familienhund und bester Schafhüter der ganzen Insel, etwas von seinem Plätzchen abgab, sprang Claus auf. „Fuel, wollen wir ein Wegrennen machen?“ Natürlich war der Junge dabei. Lucas blieb lieber bei Angie. Er mochte keine Spiele, in denen man sich miss. „Wo bleiben sie nur?“, murmelte Hinawa besorgt. War etwas passiert? Angie und Fuel waren schon nach Hause gegangen. Unruhig blickte die Mutter den Hügel hinunter. Sollte sie Flint holen? Nein, er half Bronson und Lighter im Wald. Die Sorge trieb die Frau los. Im Dorf wurde sie freundlich begrüsst. Betsy hielt inne und lächelte. Sie konnte sich denken, was Hinawa betrübte. „Keine Sorge, deine zwei Herzchen haben sicher nur die Zeit vergessen. Boney ist auch bei ihnen“, sprach die Wirtsfrau und klopfte Hinawa sanft auf die Schulter. „Wie schön. Vielen Dank, meine Lieben.“ Zärtlich umarmte die Frau ihre Kinder. Lucas und Claus haben ihr Sonnenblumen gepflückt und die Zeit vergessen. Wie Betsy gesagt hatte. Kapitel 74: Zeit für eine Pause ------------------------------- Seufzend drehte sich Paula um. Obwohl ihre Freunde und sie diesen ekelhaften Kotzhaufen besiegt hatten und durch das die Zombies verschwunden waren, fühlte das Mädchen sich immer noch unwohl. Besorgt musterte Jeff das Mädchen. „Geht es dir, Paula?“ Dankbar lächelte die Angesprochene Jeff an. „Ja, es geht mir. Es ist nur die Erinnerungen an …“ Sie beendete den Satz nicht, aber Jeff wusste, was sie meinte. Die Kinder blickten sich um. Das Leben ging wieder normal weiter. Als wären nie Untote und Monster durch die Stadt gewandert. Ein altes Ehepärchen winkte den Kindern zu. Paula winkte begeistert zurück, Jeff errötete. Das Mütterchen lächelte und sagte leise zu ihrem Mann: „Was für ein entzückender Junge. Er erinnert mich an dich. Und das Mädchen könnte unsere Tochter sein.“ „Hallo, musstet Ihr lange warten?“ Ness grinste und rannte mit vollen Armen auf Sie zu. „Warum nimmst du denn keine Tasche?“ „Oder versorgst es in deinen Rucksack.“ Jeff seufzte und nahm Ness einige Sachen ab. Sandwiche, Süssigkeiten und Getränke. Taschentücher, Schnur, Reisszwecken. Und einen Notizblock. Lachend riss Ness eine Packung Bonbons auf. „Entschuldigt. Ich habe noch mit Mama geredet.“ Paula nickte. „Geht es deiner Schwester gut?“ Paula mochte Tracy. Die zwei Mädchen haben sich angefreundet. Plaudernd schritten die Kinder zum Friedhof. Wenn die Leute recht hatten, war der Sky Runner immer noch unter der Erde. In dem ehemaligen Verliess. „Ich gehe als Erster runter.“ Jeff stupste sich die Brille zu Recht. Ness wollte was sagen, liess es aber. Wenn Jeff diesen Blick drauf hatte, konnte man nicht mehr mit ihm reden. Vorsichtig leuchtete Jeff in das Loch. Er bemerkte nicht verdächtiges. Langsam spannte er seine Muskeln und sprang hinunter. Paula hielt den Atem an. Ness klammerte sich an seinen Schläger. „Ihr könnt herunterkommen.“ Erleichtert sahen sich das Mädchen und der Junge an. Sanft nahm Ness Paula an die Hand und sie sprangen runter. „Hast du keinen Hunger?“ „Nein.“ „Jeff, du musst doch Hunger haben.“ „Paula, ich muss das fertig machen.“ Traurig sah das Mädchen zu Ness. Der nickte und stand auf. Er schritt zu Jeff. Dieser funkelte ihn an. „Ich …“ „Zeit für ne Pause.“ Jeff hatte keine Chance. Ness zog den protestieren Jungen zu Paula. Diese streckte ihm ein Sandwich hin. Stammelnd nahm er die dreieckige Packung. Schweigend sassen sie im Kreis. „Danke“, nuschelte Jeff. Paula lächelte. Ness gähnte und legte sich hin. Kapitel 75: Fieberträume oder Sehnsucht? ---------------------------------------- Kumatora schnaubte. Sie war wütend. Ein ekliger, kleiner Pilz hatte sie angesprungen. Und jetzt bekam sie noch Fieber. Fieber und Pilzsporen. Es war zum Kotzen. Boney leckte ihr über das Gesicht. Schüchtern wischte Lucas ihr den Schweiss ab. „Wo ist … Duster, dieser Trottel.“ Warum hörte sie sich so schwach an? Gefiel ihr gar nicht. Lucas sah zu Boney. „Er hat gesagt, dass er Kräuter sucht. Um dich wieder gesundzumachen. Ich habe gesagt, dass du das besondere Fieber hast, aber …“ „… er wollte nicht auf dich hören. Man, da schlafe ich einmal ein wenig und Duster läuft einfach weg. Kein Wunder, dass der alte Knacker ihn so gerne anschreit.“ „Kuma, brauchst du was?“ Das Mädchen sah in das Gesicht von Lucas. Er schien wirklich besorgt zu sein. Was für ein liebes Kind. „Ich döse noch ein wenig. Dieses Fieber geht sicher schnell vorbei.“ Ausserdem würde ab heute die Pilze was erleben können. Sie träumte verwirrendes Zeug. Von ihrer Kindheit im Schloss, von ihrer Zeit im Club und von dem Abenteuer. Und von den Magypsies. Plötzlich hörte sie laut und deutlich ein Lachen. Das kannte sie nur zu gut. „Na, Herzchen? Für wen würdest du dich entscheiden?“ Die Stimme kicherte und eine Person in einem pinken Bademantel ploppte aus dem Nichts auf. „Tantchen, was machst du hier? Ich dachte, du hättest dich aufgelöst.“ Kuma wollte es nicht zeigen, aber sie freute sich. Riesig. Aber den Gesichtsausdruck kannte sie leider zur Genüge. „Was meinst du mit entscheiden?“ „Herzchen, du bist wirklich noch so unschuldig? Ich meine, welche Form von Duster wolltest du haben?“ „Soll ich etwa vierteilen?“ Die Magypsy kicherte und schwenkte ihren Fächer. Auf der rechten Seite tauchte Duster auf. Er sah sie mit seinen treuen Augen an. Auf der linken Seite tauchte Lucky auf. Er lächelte sanft. Verwirrt sah Kuma um sich. „Tantchen, misch dich nicht in meinen Traum ein!“ Doch es sagte nichts. Lächelte nur verspielt. Kuma sah zu den beiden Herren. „Wenn du schon hier bist, gibt mir Kuchen. Oder … sag, dass du mich lieb gehabt hast.“ Hundesabber in ihrem Gesicht. Boney bellte und wedelte mit dem Schwanz. Überrascht schlug sie die Augen auf. Duster schaute sie väterlich an. „Geht es dir besser, Kuma?“ Sie schlug ihn sanft in die Seite. „Blödmann“, murmelte sie und kuschelte sich an ihn. Kapitel 76: Ein besonderer Brief -------------------------------- Der Schnee fiel leise. Errötet beobachtete das Mädchen den Hut. Wie es ihm wohl jetzt ging? Ihrem Helden. Den Jungen aus ihren Träumen. Leise lachte das Mädchen. Sicherlich kümmerten sich seine Schwestern um ihn. Minnie und Mimmie, die Zwillingsmädchen. Sie hatte sich immer Geschwister gewünscht. Doch Mama sagte immer, dass sie ein Geschenk Gottes sei. Ausserdem war sie nicht alleine. Die Kinder aus dem Dorf waren wie ihre Geschwister. Und was war mit Loid? Hoffentlich wurde er nicht mehr so gehänselt. Die Kinder aus seiner Schule waren sehr beeindruckt von seinem Abenteuer. In den Briefen, die Loid ihr schickte, erwähnte der Junge oft, wie glücklich er jetzt sei. Das sein Vater ihn stolz anlächelte. Ob sie sich wohl versöhnen können? Ihre Gedanken wurden zu Teddy gelenkt. Traurig wischte sich das Mädchen die Tränen weg. Der Mann hätte eine weitere Chance verdient. Sicherlich war er kriminell, doch sein Herz war rein. Nie hätte er sich ohne Grund an schwächeren vergriffen oder jemanden hilflosen Schaden zugefügt. Das Mädchen faltete die Hände zum Gebet. Gott würde Teddy sicherlich vergeben. „Mein Kleines, geht es dir gut? Bedrückt dich etwas?“ „Nein, Papa. Ich bin nur froh, ein Zuhause zu haben.“ Sanft lächelte der Vater. Ana war ein besonderes Kind. Voller Liebe und Güte. Die Grossmutter stand von ihrem Sessel auf und griff in ihre Schürze. „Mein Liebling. Heute ist ein Brief für dich angekommen“, sprach sie und lächelte wissend, als Ana leicht rot wurde. Das Mädchen nahm den Brief und drückte ihn sanft an ihr Herz. Leise sprach es: „Oh, Ninten.“ Die Anwesenden freuten sich. Der Junge bedeutete Ana sehr viel. „Ana, hilfst du mir, die Kirche für die Abendmesse zu schmücken?“ Das Kind lächelte und legte den Brief auf die kleine Kommode. Kapitel 77: Botenjunge ---------------------- Der Morgen brach an. Die Sonnenstrahlen kritzelte Duster an der Nase. Sonst würde er um diese Zeit erst ins Bett. Oder noch schlafen. Heute jedoch nicht. Er sah einem Spatzen nach, der fröhlich zwitschernd davon flog. Obwohl er die ganze Nacht im Freien verbrachte, spürte er die Kälte nicht. Auch Durst spürte er nicht. Oder Hunger. Vorsichtig streckte Duster sich. Seine Gelenke knacksten. Seufzend sah er zum Gebäude neben sich. Seine Gedanken schweiften zur gestrigen Nacht. Sein Magen verkrampfte sich. Seine Hände fingen an, sein taubes Bein zu massieren. Dieses Verhalten machte der Mann zwangsläufig, er bemerkte es gar nicht. „Guten Morgen Duster.“ Die Stimme des Kindes holte ihn zurück. Angie stand vor ihm. Trotz all dem Leid lächelte sie. „Hier. Mama hat gesagt, du hast sicher Hunger.“ In ihrer Schürze hatte sie ein kleines Nussbrot. Es war frisch und duftete fein. Duster hatte jedoch keinen Hunger. Das Mädchen sah ihn aber erwartungsvoll an. „Danke“, flüsterte Duster und nahm einen Bissen. Angie strahlte. „Warst du die ganze Nacht hier?“ Duster nickte. Das Mädchen wollte noch was sagen, aber da erblickte sie ihre Mutter. Brav verabschiedete sie sich und rannte zu ihr. Angies Mutter tröstete Lisa, die weinte. Duster erinnerte sich, dass sein Vater mal sagte, dass Lisa und Caroline die besten Freundinnen waren. Die Zeit verrann. Duster verfütterte den Rest des Brotes den Spatzen. Einige Leute fragten, warum er nicht zu Beerdigung kommen konnte. Aber Bronson und Lighter haben ihn gesagt, dass er hier bleiben sollte. Und sein Vater hat genickt, als sie ihm den Auftrag gegeben haben. Darum würde er hier bleiben. So einfach war das. Er sah, wie Bronson ins Gebäude trat. Und alleine wieder kam. Duster fragte nicht. Es ging ihn nichts an. Der Mann erzählte ihm von dem Begräbnis. „Duster, bitte berichte Flint davon. Auf dich wird er hören.“ Ängstlich blinzelte Duster. Aber was sollte er sagen? Nein? Das würde sein Vater enttäuschen. Und Duster wollte seinen Vater nicht enttäuschen. Wie es Flint wohl ging? Und den Kindern? Warum hat es sie getroffen? Sie war ein Engel. Warum nur musste Hinawa gehen? Da hörte er tapsende Schritte. Claus schlich sich heran. Als er Duster sah, blieb er erschrocken stehen, als wurde er ertappt. „Claus?“ Der Junge verkrampfte sich. „Was hast du hinter deinen Rücken?“ Duster wurde seit Kindheit trainiert. Er erkannte es einfach, wenn jemand was verstecken wollte. „Nur … diesen …“, Claus zeigte einen Apfel. Duster runzelte die Stirn. Irgendwas stimmte mit dem Kind nicht. Duster konnte es nicht sagen, was es war. Aber wie hätte er reagiert, wenn er so früh seine Mutter verloren hätte? Ausserdem musste Claus schlimme Dinge gesehen haben. „Gut, geh rein.“ Claus sah ihn unsicher an. „Keine Angst, ich sage nichts.“ Dankbar lächelte Claus. Jedoch nur für eine Sekunde, dann versteinerte sich seine Miene wieder. Es sah aus, als trüge das Kind eine Maske. Später rannte Claus an ihn vorbei. Nachdenklich schaute Duster ihm hinterher. Da vernahm er ein Geräusch. Flint marschierte aus dem Gefängnis. Nun tat Duster das, was ihm gesagt wurde. Flint hörte nur zu. Verlegen sah Duster nach dem Gespräch zum Boden. „Duster“, Flint hatte ihn den Rücken zugedreht, weil er sich auf den Weg machen wollte „Danke.“ Kapitel 78: "Prinzessin" Paula ------------------------------ Paula lächelte. Der Palast war wunderschön. Poo war wahrlich ein edler Prinz. Jeff sah sich einige Bücher an und Ness musste alles anfassen. Die Diener schienen nicht zu wissen, ob sie es wagen konnten, Ness zu ermahnen. Immerhin nannte ihr Prinz ihn Meister. Paula bestaunte alles. „Gefällt es dir hier, Prinzessin Paula?“ Strahlend drehte sich das Mädchen um. „Alles ist so fremd. Aber wunderschön. NESS, FASS DAS NICHT AN! Poo, du hast wirklich Glück, hier zu wohnen.“ Der Junge nickte. Er war glücklich. Aber erst als seine Freunde hier waren. Kichernd sah Paula sich um. Was würde ihr Vater sagen, wenn er sie jetzt sehen könnte? Nicht nur, dass das hier ein ganzer Raum zum Baden war, sie fühlte sich wie eine Prinzessin. Die Mädchen wuschen ihren Körper und ihre Haare. Im Wasser schwammen Blüten und es duftete so exotisch. Paula schloss die Augen. So konnte man leben. Sie wurde angesprochen. Zwei der jungen Mädchen halfen ihr aus dem Bad. Die Dritte rieb ihren Körper ab, während eine andere sich um ihre Haare kümmerte. Die Dienerinnen lächelten schüchtern. Immerhin war es der Gast von ihren Prinzen. Als sie ihr das Kleid präsentierten, zuckte Paula zusammen. Sie wollte das nicht anziehen. Vorsichtig befühlte sie den Stoff. Das war keine Kleidung. Musste das sie dünn sein? Sie erörterte. Aber als die Mädchen sie so hoffnungsvoll ansahen, gab sie nach. Kapitel 79: Langsam erwachsen werden ... ---------------------------------------- Duster blinzelte. Er war so müde. In letzter Zeit war er immer müde. Ausserdem fühlte er sich so merkwürdig. Und sein Hemd passte ihm wieder nicht richtig. Obwohl es relativ neu war. Seufzend streckte er sich. Hatte sein Vater ihn länger schlafen lassen? Er zog sich an und ging nach oben. „Guten Morgen, du Dummkopf“, begrüsste Wess ihn. „Mmm …“, Duster spürte den Blick von Wess auf sich. „Gu … guten Morg … en …“ Schüchtern schaute er zu Wess. Schnaubend machte der Mann sich weiter dran, das Frühstück zuzubereiten. Duster setzte sich hin und schaute zum Boden. Was sollte er sonst tun? Mit Wess reden? Über was? Er erwartete jederzeit einen Angriff von seinem Vater. Aber sein Vater wollte ihm nicht wehtun. Er trainierte ihn nur. Für den Tag X. Aber schlimmer waren die Fragen. Schweigend assen die Zwei Frühstück. Duster war nervös. Was hatte sein Vater nur vor? „Duster“, der Angesprochene sprang auf und stolperte über den Stuhl, was ihm einen bösen Blick einbrachte. „Du bist so ein Dummkopf! Kannst du gar nichts richtig machen!“ Genervt zog Wess seinen Sohn hoch. „Hör zu. Ich muss mich um was kümmern. Vermutlich bin ich den ganzen Tag weg. Du erledigst in dieser Zeit die Aufgaben, welche ich dir aufgeschrieben habe.“ Wess fixierte ihn. „Verstanden … Dad!“ Dusters Herz klopfte. Er wollte das Vertrauen seines Vaters nicht enttäuschen. „Gut, hier hast du das Brot. Ich hoffe, es schmeckt.“ Caroline lächelte und gab ihm den Korb zurück. Er schaute hinein. „Entschuldige ich …“ Sie zwinkerte und flüsterte ihm zu: „Die Kekse sind für dich. Lass sie dir schmecken.“ Duster wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Er wurde rot und stammelte ein Danke. Er schritt aus dem Laden. Die Einkäufe waren erledigt. Das nächste … „Duster, gut, dass ich dich sehe.“ Tessie schritt auf ihn zu. „Würdest du mir einen Gefallen tun?“ Unsicher nickte Duster. „Lighter will mir Bud oder Lou nicht ausleihen und Paul musste absagen.“ Duster schluckte. Paul war ziemlich zuverlässig-kein Wunder als Sohn des Bürgermeisters. „Was ist es?“, fragte Duster leise. Er fühlte die Blicke der anderen auf ihm. Er errötete. „Bitte begleitete mich zum Berggipfel. Zu den Dragos.“ Duster sah Tessie verwirrt an. „War … warum willst du d… da hinauf?“, stotterte er. Tessie blickte zu Boden. „Alec hat gestern erzählt, sie haben Junge. Und ich möchte sie auch mal besuchen. Aber Betsy verbietet mir alleine hinauf zugehen. Und ich will ja niemanden von der Arbeit abhalten …“ Duster konnte einfach nicht Nein sagen. War sie immer so schön? Haben ihre Augen immer so gestrahlt? Hat sie immer so fein geduftet? „Duster?“, sanft stupste sie ihn an. „Bringen wir deinen Einkauf nach Hause und dann gehen wir, ja?“ Sie packte ihn und zog ihn Richtung Brücke. Lisa kicherte als sie das sah und warf Jill einen amüsierten Blick zu. Bob grinste und liess sie vorbei. Was wohl Wess dazu sagen würde? Kapitel 80: Gottes Wege sind unergründlich ------------------------------------------ Sie legte den Kopf schief. Sah den fallenden Schneeflocken zu. Die Kälte störte das Mädchen nicht. Sie genoss die friedliche Stimmung. Die Welt schien zu schlafen. Die Tiere und Pflanzen ruhten sich aus. Dem Mädchen wurde es nicht langweilig, dem Tanz der Schneeflocken zuzuschauen. Der Wind blies ihr sanft ins Gesicht. Sie sah einem Vögelchen zu, das über den Boden hüpfte. Die Zeit schien still zu stehen. Das Kind kniete sich hin. Der Schnee knirschte unter ihren Stiefelchen. Vorsichtig schrieb sie einen Namen in den frisch gefallen Schnee. Ihre Wollhandschuhe sogen sich voll, doch sie ignorierte es. Sicherlich würde ihre Grossmutter schimpfen. Aber das Kind musste diesen Namen in den Schnee schreiben. Der Name erschien ihr schön öfters in ihren Träumen. Ihr Herz fing an, heftig zu klopfen. Ob ihr Traum eines Tages in Erfüllung gehen würde? Das Mädchen errötete. Ihr Vater zündete die Kerzen an. Seine Robe streifte über den steinernen Boden. Als sie die Kirche betrat, lächelte der Mann. Gütig schaute er seine Tochter an. „Ist was Ana?“, fragte er und blickte in das nachdenkliche Gesicht des Mädchens. Langsam schüttelte das Mädchen den Kopf. Sie zog die Handschuhe und ihre Mütze aus. „Gott beschützt doch uns, oder?“, fragte das Kind leise. Der Mann schwieg und versuchte herauszufinden, warum seine Tochter das fragte. „Ja, er beschützt uns. Jedoch kann ich Gottes Wege nicht deuten. Niemand kann das Ana.“ Mit grossen Augen sah das Mädchen ihren Vater an. Langsam nickte sie und umarmte den überraschten Mann. „Ich hab dich lieb. Dich, meine Mama und meine Grossmutter.“ „Wir haben dich auch lieb, Ana. Auch Gott wird dich immer beschützen.“ „Vater, ich habe Angst. Ich träume merkwürdige Dinge. Will Gott mir was mitteilen?“ „Ana, Gott hat dir deine Gaben geschenkt. Es gibt sicher einen Grund, warum er dir das geschenkt hat. Hab vertrauen.“ Sie löste sich aus der Umarmung. Sah ihren Vater traurig lächelnd an. „Ich möchte mit Gott reden. Bleibst du bitte in meiner Nähe?“ Der Mann nickte. Ana schritt zu den Kirchbanken. Sie bekreuzigte sich und kniete sich hin. Der Mann betete auch. Er bat Gott immer auf seine Tochter zu achten. Kapitel 81: Lucky, der Bassist ------------------------------ Seufzend sah sich Lucky sein Instrument an. Er hatte sein Debüt schon hinter sich, jedoch fühlte er sich immer noch nicht wohl auf der Bühne. Ausserdem machten ihn die Liebeserkundungen immer noch sehr verlegen. Vor allem, wenn die weiblichen Fans ihn auflauerten … Es klopfte an der Türe. „Es ist offen.“ Baccio trat hinein, sein Gesicht zierte ein Lächeln. „Schon wieder am Üben?“, fragte er amüsiert. Lucky seufzte. Sofort setzte sich sein Freund hin. „Was bedrückt dich?“ Verlegen sah der Angesprochene weg. Schuldgefühle krochen in ihm hoch. Und das machte Lucky noch mehr Selbstvorwürfe. Eine Hand wedelte vor seinem Gesicht. „Erde an den Bassisten von DCMC!“ Baccio lächelte und klopfte mit der anderen Hand seine Schulter. „Ich …“, stammelte Lucky und knetete seine Hände ineinander. Bevor er weiter sprechen konnte, bekam er eine leichte Kopfnuss. „Wolltest du gerade wieder einmal deine Fähigkeiten unter deinem Scheffel stellen, oder?“ Baccio tippe auf Luckys Nase. „Du bist ein Gott auf dem Bass. Die Mädels stehen auf dich! Und …“ er stand auf und lief zu Türe, „… Wir sind alle stolz auf sich.“ Violet bliess sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Bald würde die Bude voll sein. Missmutig stolzierte sie den Gang zur Konzerthalle hinunter. Sie hasste den Spätdienst. Aber etwas Gutes hatte es … Die Band gab ihre zweite Zugabe. Heute waren wirklich viele Leute da. Violet sah zu Bühne. Er schien glücklich zu sein. Irgendwie machte es sie traurig. Ein Teil von ihr wollte Lucky hier behalten. Aber es war falsch. Als Lucky ein Solo spielte, musste die junge Frau den Raum verlassen. Kapitel 82: Das Schwert der Legende ----------------------------------- Stolz sah Poo auf das Schwert. Das war es. Seine Vorfahren hatten es verloren. Paula klatschte in die Hände. Sie war richtig verzückt von dem schönen Stück. Jeff musterte es und nickte anerkennend. Ness grinste. „Das haben Sie deinen Grossvater gestohlen?“, fragte der Junge übermütig. Poo schwieg, er versuchte sich zu erinnern. „Die Legende besagt, dass der Sohn meines Ur-Ur-Ur-Ur-Urgrossvaters das Schwert verloren hatte.“ Der Junge setzte sich hin, seine Freunde taten es ihm gleich. „Hier, wo mein Palast steht, gab es früher einen Berg. Er war nicht hoch, doch in ihm wohnten Dämonen. Jeder, der dem Berg zu nahe kam oder es sogar wagte ihn zu betreten, starb kurze Zeit später. Die Dämonen suchten die arme Seele jede Nacht heim. Oder verschlangen ihn bei lebendigem Leib. Eines Tages ging die Verlobte meines Vorfahren spazieren. Und da traf der Fluch sie. Ihr Gemahl schwör Rache. Alleine, nur bewaffnet mit seinem Schwert, drang er in den Berg hinein. Er kämpfte drei Tage und drei Nächte und besiegte die Dämonen. Die Götter bewunderten seinen Mut. Sie schenkten seiner Geliebten wieder einen Körper und segneten das Schwert. Jedoch schwör der König aller Dämonen Rache. Er wartete, bis sein Sohn eine eigene Familie gründete. Eines Tages entführte er seine Familie und drohte sein Königreich zu zerstören. Schweren Herzens gab er ihm das Schwert. Jedoch konnte er es nicht benutzen. Darum versteckte er es.“ Paula staunte. Jeff verzog das Gesicht. Er hatte mindestens drei Fehler in der Geschichte bemerkt. Ness lächelte. „Er hat was weggegeben, was er von den Göttern bekommen hatte, um seine Freunde zu retten? Das hätte ich auch getan.“ Er klopfte auf die Schulter des Prinzen. „Da sind deine Eltern sicher stolz auf dich.“ Kapitel 83: Stör niemals die Ruhe! ---------------------------------- Duster summte vor sich hin. Es war so ein schöner Tag. Lucas tollte mit seinem Hund herum. Auch Kumatora hatte gute Laune. Warum nicht? Sie hatten es verdient. Sie schlenderten durch den Wald. An einem schönen Plätzchen machten sie Pause. Lucas flocht einen Blumenkranz. Er schaute nur kurz Kuma an. Ohne zu zögern, setzte sie den Kranz auf. Für Lucas tat sie es. Ausserdem döste Duster friedlich. Plötzlich fing Boney an zu knurren. Er schaute gegen den Himmel und fletschte die Zähne. Ein Schatten verdunkelte die Sonne und eine Marschmelodie ertönte. Lucas zuckte zusammen und klammerte sich ängstlich an Kumatora, welche ihre Muskeln spannte. Duster, welcher eine Hand auf Kumas Schulter legte, sah zum Himmel. „Was haben diese Bastarde nur vor?“, fragte das Mädchen ärgerlich. Der Dieb schüttelte den Kopf. Er wusste es nicht. „Wir müssen es herausfinden“, sagte Kumatora und blickte erwartungsvoll zu den Anderen. Der Colonel seufzte. Manchmal konnte er Fassad an die Wand nageln. Sucht die … was auch immer. Er wusste nicht einmal, was sie suchen sollten! Zum Pork! Wütend versuchte er, einen Frosch wegzukicken. „Sir!“, zwei Soldaten standen stramm. „Sucht nach etwas verdächtigen“, blaffte der weissbekleidete Mann seine Untergebenen an. Da sah er, wie einer seiner Männer einfach umkippte. „Geschlafen wird später!“ Da traf ihn fast ein Feuerball. „Na Jungs, wollt Ihr spielen?“, brüllte Kumatora und grinste. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)