Drei Jahre von -Jesse- ================================================================================ Kapitel 6: Erinnerungen ----------------------- Einsam lief er durch die Straßen Magnolias. Es herrschte eine bedrohliche Stille, die ab und zu, durch leise Geräusche unterbrochen wurde. Diese Geräusche entstanden alle durch ihn. Die leisen Töne, wenn er langsam einen Fuß nach den anderen setzte, das leise Fluchen, welches aus seinem Mund kam und das fast schon stille schluchzen. Es ist fast so, als ob nichts und niemand ihn stören möchte. Weit und breit ist keine Person und kein Tier wahrzunehmen. Das könnte aber auch daran liegen, dass es schon spät ist und somit schon viele schlafen. Würde Lucy jetzt hier laufen, hätte sie wahrscheinlich angst. Erstrecht wenn sie alleine wäre. In seinem Kopf bildete er sich diese Szene ein. Wie sie hier alleine entlang laufen würde... Die blonde Stellarmagierin lief durch die dunklen, leeren Straßen der Stadt, Magnolia. Sie zitterte leicht. Das lag aber nicht nur daran, dass ihr kalt war, sondern auch, weil sie angst hatte. Immerhin war sie ja sehr hübsch. Da könnte es schnell passieren, dass jemand sie entführen will. Sie könnte sich zwar wehren, aber wenn es brenzlig werden sollte, wäre sie geliefert. Selbst ihre Stellargeister könnten ihr da nicht wirklich helfen. Sie hatte schon öfters gedacht, dass sie jemanden leicht besiegen könnte, doch letztendlich war sie es, die den kürzeren zog. Da mussten ihr ihre Freunde helfen, doch diese wären jetzt nicht hier... Sie stellte sich mittlerweile die schlimmsten Dinge vor, die ihr passieren könnte. Daraufhin bildete sich eine Gänsehaut und sie fuhr sich mit ihren Händen über ihre Arme. „Wieso muss ich auch nur so gut aussehen...?“ murmelte sie leise vor sich hin. Auf seinem Gesicht bildete sich ein leichtes Lächeln. Wie oft hatte sie schon darüber gesprochen, dass sie abends angst hatte, da sie so toll war? Er wusste es nicht. Irgendwann hatte er aufgehört zu zählen. Natürlich war ihr nie deswegen etwas passiert. Selbst wenn sie in Gefahr gewesen wäre, er hätte es als erstes bemerkt und hätte ihr selbstverständlich geholfen. Er hätte das aber nicht nur gespürt, sondern auch gesehen. Immerhin war er ihr ja vorsichtshalber gefol- Nein. Er war nicht so wie Juvia. Er wollte nur auf Nummer sicher gehen, dass seiner besten Freundin nichts passiert... Okay. Kommen wir wieder zum Punkt... Wie Lucy damals immer auf solche Gedanken gekommen war, wusste er nicht. Mittlerweile schon, aber sie hatte es früher echt übertrieben. Okay... einmal hatte sie recht, als sie dachte, das sie verfolgt wird, aber sonst... Und es war ja nicht wegen ihrem Aussehen, sondern ihr Vater war Schuld daran. Ungewollt erinnerte er sich daran, als die Blonde erfuhr, dass ihr Vater auch gestorben war. Sie hatte nun niemanden mehr. Also ihn und ihre Freunde schon, aber halt ihre Verwandten nicht mehr. Eine Familie hatte sie ja. Das wusste jeder, der sie kannte. Wie stolz und froh sie darüber war, als sie Fairy Tail beigetreten war und sich als Fairy Tail Magierin bezeichnen konnte.. Aber ihrer Mutter konnte sie es nie sagen. Sie schrieb ihr zwar immer Briefe, aber natürlich konnte ihre Mutter diese nicht lesen. Ihren Vater hatte sie gesagt, dass sie zu Fairy Tail gehört und daraufhin war er nicht gut anzusprechen. Aber das war er scheinbar noch nie, wenn etwas nicht nach seiner Pfeife lief. Letztendlich als er sein Vermögen verlor und er zu ihr kam, hatte er es zwar akzeptiert, aber sie hatten keinen Kontakt mehr. Danach geschah alles so schnell... Die S-Magier Prüfung, der Vorfall auf Edolas, Lisanna war zurückgekehrt, der Wettkampf, daraufhin dieser verdammte Auftrag und natürlich ihr verschwinden. Aber sie wird wahrscheinlich bald zurückkehren. Zu mindestens hoffte er das. Doch was ist, wenn Lisanna recht hatte und Lucy tot war. Somit nicht mehr zur Gilde zurück könnte... nicht mehr zu ihm? Wenn sie jetzt bei ihren Eltern war. Glücklich. Froh darüber, ihre Mutter zu sehen und auch ihren Vater..? Nein. Sie ist nicht tot! Sie lebt. Da war er sich sicher. Solange er nicht ihre Leiche gesehen hatte und es eine große Wahrscheinlichkeit wäre, dass es seine Luce war. Aber selbst dann würde er sich wahrscheinlich einreden, dass es nicht Lucy wäre. Wie könnte sie auch so einfach sterben? Das geht einfach nicht. Außerdem weiß er, dass sie lebt. Wo auch immer sie sein mag. Aber selbst wenn sie tot wäre, würde sie sich zwar darüber freuen, mit ihren Eltern wieder zusammen zu sein, aber auch traurig, da sie nicht mehr zu ihrer Familie könnte. Sie würde alle vermissen. Sowohl ihre Familie, Fairy Tail, als auch ihre anderen Freunde und ihre Stellargeister. Aber darüber wollte er sich nicht weiter Gedanken machen. Für ihn steht fest: Lucy lebt. Lisanna hat unrecht. Sie lügt. Lucy lebt... Sie muss einfach leben! Leise schleichen sich weitere Tränen aus seinen Augen. Der Gedanke daran, dass seine beste Freundin vielleicht nicht mehr lebt, macht ihn fertig. Was soll er nur ohne sie tun? Ohne sie gibt es kein Fairy Tail. Ohne sie gibt es kein spitzen Team. Ohne sie...gibt es nicht mehr den echten Natsu. Wie oder warum sollte er ohne sie noch leben? Zwei Gründe würden ihn einfallen. Erstens: Happy. Was soll der kleine Exceed nur ohne ihn machen? Obwohl... mittlerweile verbringt er doch eh die meiste Zeit bei Charle. Er würde ihn einfach sagen, dass er alleine auf einen Auftrag geht, da dieser sehr gefährlich wäre und es dauern wird, bis er wieder kommt. Somit wäre das geklärt. Der andere Grund: Igneel. Er vermisst seinen Vater sehr und sucht auch nach ihm, aber was ist, wenn Igneel nicht mehr da ist? Oder wenn er Igneel niemals finden könnte? Vielleicht ist sein Vater ja schon tot (was er natürlich nicht glaubt) oder er versteckt sich einfach vor Natsu. Einen wirklichen Grund dafür kennt er zwar nicht, aber möglich ist es ja. Er kann sich gut daran erinnern, was ihm der Drache damals erzählt hatte. Und sein 'Onkel' kannte Igneel ja auch. Was nicht gerade positiv war, da der Feuerdrache durch das Tor gekommen war. Somit ist sein Vater über 400 Jahre alt... Wie lange ein Drache normalerweise lebt, weiß er zwar nicht, aber irgendwann hat alles sein Ende... Falls Lucy wirklich tot sein sollte, dann würde Natsu bis an sein Lebensende nach Igneel suchen und gleichzeitig immer an die Stellarmagierin denken. //Verdammt! Natsu! Komm zu dir!// schrie er sich in Gedanken an. Gleichzeitig ertönte ein kurzer, lauter Knall. Dieser schallte noch einige Sekunden in den Straßen wieder. Seine Hand glühte, aber nicht nur diese. Seine Wange nämlich auch und gleichzeitig war sie rot angelaufen. Er musste zu klaren Gedanken kommen. Damit hatte er es erreicht. Nun sammelten sich die jetzt wichtigen Dinge in seinem Kopf. Zielstrebig liefen seine Beine in eine Richtung. Nach wenigen Minuten kam er auch an sein Ziel an. Er kniete sich hin, ehe er sich kurz darauf streckte und somit in die Luft sprang. Seine Hände glitten fast wie automatisch an die Fenstermauer und ehe er sich versah, kniete er auf dieser. Langsam öffnete er das Fenster. Er ging leise hinein und sah sich um. Nichts sah mehr so aus wie früher. Das Bett stand nicht mehr da, wo es sonst war. Zudem war es ein anderes Bett. Nicht das schöne, kuschelweiche Bett von Lucy, sondern ein großes, nicht bequem aussehende Bett, stand im Raum. Der Platz vom Sofa und vom Bett haben sich vertauscht. Das Sofa ist auch nicht mehr das alte... Eigentlich hatte er gehofft, er würde etwas finden, dass ihn an Lucy erinnern könnte, aber Fehlanzeige. Hier war überhaupt nichts so wie damals. Nicht einmal der Geruch war geblieben. Leise schlich er sich in die Küche. Wie oft hatten er und Happy ihren Kühlschrank geblündert? Ein trauriges Lächeln bildete sich auf seine Lippen. Schöne Zeiten. Wie schön, dass Lucy immer eine Langschläferin war... Murrend wachte die blonde Frau auf. Sie rieb sich müde ihre Augen, bevor sie diese erschrocken öffnete. „Da war doch gerade noch ein Geräusch..“ flüsterte sie leise, ehe ihr Blick in die Richtung sah. Wie angewurzelt saß sie auf ihren Bett, mit dem Blick zur Küche gerichtet und lauschte. Erst war Stille doch auf einmal ertönte wieder ein Geräusch. Es klang nach weggeworfenen Dingen und Geschirr. Sie dachte sofort daran, dass ein Einbrecher bei ihr wäre und suchte mit ihren Augen, nach ihren Schlüsseln. Nachdem sie diese gefunden hatte und den Schlüssel für Loki bereit hielt, ging sie zur Küche. Als sie dort ankam, bekam sie eine Pfanne gegen die Stirn. Daraufhin fiel sie zu Boden und sie sah nur noch Schwarz. Als sie irgendwann wieder zu sich kam, hielt sie sich ihre Hand gegen die Stirn und öffnete langsam die Augen. Was sie da sah, konnte sie kaum glauben. „Wo ist diese blöde Pfanne, eben war sie doch noch da...!“ fluchte ein junger Mann vor sich hin. „Aye!“ ertönte es daraufhin von einem blauen Exceed. Dieser sah sich um und entdeckte sie schließlich auf den Boden, neben Lucy. „Natsu! Ich hab sie gefunden!“ Der angesprochene drehte sich um und sah in die Richtung, in die Happy zeigte. Auf seinem Gesicht bildete sich sein übliches Lächeln. Er hob die Pfanne auf und ging zum Herd. Diesen schaltete er an und legte etwas darauf. „Natsu..! Happy...!“ sprach die blonde bedrohlich. Nun bemerkten die beiden sie. „Oi, Luce. Was machst du denn dort auf den Boden?“ Natürlich hatte er sie schon vorher bemerkt, aber er liebte es, sie zu ärgern. „Ich liege wegen dir hier auf den Boden! Weil du mit der Pfanne nach mir geworfen hast! Was macht ihr hier überhaupt?!“ schrie sie aufgebracht. Sein Grinsen wurde breiter. „Wir hatten Hunger und darum essen wir. Und die Pfanne brauche ich für den Fisch.“ Daraufhin bekam er eine typische Bestätigung von Happy. „Aye! Lecker Fisch!“ rief dieser freudig. Doch kurz darauf bildete sich ein gleichgültiger Blick auf seinem Gesicht. „Das ist mein Fisch! Du bekommst nichts davon ab!“ „Ich will auch nicht deinen blöden Fisch...! Moment! Ich hatte diesen Fisch gekauft, also ist es mein Fisch und nicht deiner! Aber das spielt jetzt keine Rolle!“ sie raufte sich die Haare. Diese beiden bringen sie noch ins Grab... Bei dieser Erinnerung wurde sein Grinsen fröhlich. Auf einmal ertönte jedoch ein Schnarchen und er wurde aus den Gedanken geholt und ehe er sich versah, dachte er daran, wie das alles passieren konnte. Es lief doch alles so gut, doch dann... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)