Dead Society von Gepo (Die Hoffnung stirbt zuerst) ================================================================================ Kapitel 79: Psychiatrie ----------------------- Nachdem ich nun von "heute morgen" weiß, dass meine hochverehrten Leser (ja, ihr seid gemeint!) mittlerweile anscheinend recht gebildet in Psychologie sind und auch eine "kranke" Psyche nachvollziehen können, bin ich guter Hoffnung für dieses Kapitel - wenn nicht, habt keine Scheu zu fragen. Wie ihr wisst, antworte ich auf jeden Kommentar. Und ich danke allen, die mir welche hinterlassen ^///^ Wobei ich an dieser Stelle noch einmal auf die mittlerweile schon als zahlreich zu bezeichnende Fanartkollektion zu dieser FF hinweisen möchte, in der Inanna, Pancratia, bakuskiki (diesmal richtig geschrieben ^.-) und feuerregen insgesamt fünf Fanarts (!!!) hinterlassen haben. Meinen allergrößten Dank, ihr rührt mich zu Tränen (das ist ernst gemeint, Leute - danke!). Euch allen - und natürlich auch den Schwarzlesern - wünsche ich viel Spaß beim Lesen ^.^ _________________________________________________________________________________ „Ah… Katsuya…“, Muto ging mit gesenkten Kopf auf den Blonden zu, „Da bist du ja…“ „Guten Mittag.“, der Blonde versuchte ein Lächeln, „Würde es ihnen sehr etwas ausmachen, wenn wir irgendwo hin gehen, wo es ruhiger ist?“ „Überhaupt nicht…“, murmelte der Ältere und folgte dem Größeren stumm. Aktion leeres Klassenzimmer erfolgreich. „Ich wollte über den Vorfall letzte Woche sprechen…“, warum war er so förmlich? „Ich… darf ich offen sein?“ Der Schwarzhaarige brachte nichts als ein zaghaftes Nicken zustande. „Was fühlen sie für mich?“ Katsuya sah trotz des gesenkten Kopfes, wie sich die Lippen des Älteren zusammenpressten. „Yugi, bitte… ich weiß, du bist mein Lehrer, aber du bist auch… ein Freund. Bitte, sag’ etwas.“ Violette Augen warfen einen scheuen Blick nach oben, bevor sie sich wieder auf den Boden richteten – ihre Oberfläche reflektierte stärker. „Ich will das nicht…“, es war nicht mehr als ein Flüstern, doch es war hörbar. „Was willst du nicht?“, Katsuya trat einen Schritt näher. „Diese Gefühle…“, der Kleinere schüttelte den Kopf, „Ich… es tut mir so Leid! Ich wollte das nie! Ich… ich darf das nicht fühlen. Es tut mir so Leid, das würde sowieso nichts werden und trotzdem… ich… entschuldige.“, er wischte eine Träne von seiner Wange, „Du bist sehr attraktiv und… entschuldige. Es ist alles so wirr in mir. Du solltest das nie erfahren. Es tut mir Leid.“ Vorsicht Schuldkomplex. Und noch eine Person mit einem sehr geschädigten Selbstwertgefühl. Vielleicht hatte Yami über seinen Bruder nicht ganz Unrecht. Sonst war das noch nie durchgeschienen. „Yugi, bitte. Gegen Gefühle kann man nichts tun.“, der Blonde legte ihm die Hände auf die Schultern, „Wieso hast du nie etwas gesagt?“ „Ich… ich… ich bin doch dein Lehrer…“, der Schwarzhaarige ließ den Kopf hängen, „Ich darf nicht…“ „Nicht fühlen? Das kann man keinem verbieten. Ich meine… mir tut es Leid, denn ich kann das nicht erwidern. Aber… Yugi, das ist okay. Ich verurteile dich doch nicht wegen deiner Gefühle. Es ist… nur ungewohnt. Aber wenn ich etwas tun kann, um es dir leichter zu machen, sag’ bitte etwas.“ Der Kleinere hob nicht nur seine Hand, um sie auf Katsuyas auf seiner eigenen Schulter zu legen, sondern auch seinen Kopf. Die violetten Augen schwammen vor Tränen und zwei ihrer Spuren zogen sich schon über die helle Haut des Älteren. „Ich strippe auch nicht mehr vor deiner Nase, okay?“, versuchte der Blonde einen kleinen Witz und zauberte ein Lächeln auf die Lippen des anderen. „Ich… danke. Ich werde damit irgendwie klarkommen.“, murmelte Yugi, „Wenigstens muss ich jetzt nicht alles so schrecklich verstecken… nur dürfen die anderen nichts bemerken. Seto kann nicht alles für mich machen.“, er zog ein Taschentuch und trocknete seine Wangen und Augen, „Danke, dass du mich nicht hasst. Ich meine… ich ekele mich selber an, dass ich so fühle… so was darf man nicht. Männer gehören nicht zusammen. Das ist falsch, nur falsch.“ Wunderbar. Yugi war homophob. Er hatte sich von Kaiba flachlegen lassen, sein Bruder war Stricher und er verliebt in einen jungen Mann. Und homophob. Wirklich wunderbar. „Yugi, das… das ist nicht dein Ernst, oder? Ich meine, Kaiba ist stockschwul und ihr bester Freund. Wie kommen sie plötzlich darauf, dass das falsch ist?“ „Seto ist nicht schwul!“, erwiderte der Andere überzeugt und trat ein Schritt von Katsuya weg, „Er ist krank und das hat ihm schon einige komische Ticks eingebracht. Er schläft mit Leuten, die ihn an etwas Positives in seiner Vergangenheit erinnern. Er ist nicht schwul.“ Aber… Katsuya schüttelte abwesend den Kopf. Das war doch nicht sein Ernst, oder? Er war doch immer so unglaublich verständnisvoll gewesen. Er schien doch Seto zu verstehen. Und Katsuya. Und… der Blonde fuhr sich durch die Haare und atmete tief durch. Er hatte Muto für schwul gehalten. Dass Seto und er sich deshalb so gut verstanden, weil sie das teilten. Was war denn das plötzlich für eine neue Wendung? Hasste Muto seinen Bruder etwa, weil er mit Männern schlief? Hatte es deswegen diesen Streit zwischen ihnen gegeben, weshalb Yami abgehauen war? War Yamis Familie vielleicht unglaublich konservativ? Katsuya musste sich eingestehen: Er war fassungslos. Gerade von Muto hatte er das nicht erwartet. Kaiba hatte sich ihm doch anvertraut… oder… konnte das wahr sein? War Kaiba vielleicht wirklich nicht schwul? Das Klassenzimmer schien sich ins Unendliche auszudehnen, ohne dass auch nur irgendetwas sich weiter weg bewegte. Dies war so bizarr. Und alles schien so neu, so unbekannt, so… anders. Ein Schauer kroch unter seiner Haut seine Arme hinauf auf seine Brust zu und legte sich kalt über sein Herz. Irgendetwas stimmte hier nicht. Irgendetwas stimmte überhaupt nicht. Er wollte aufwachen. Das war ein Alptraum und er wollte aufwachen. Sofort! „Katsuya? Was ist los mit dir?“, der Schwarzhaarige versuchte auf ihn zuzutreten, doch er wich zurück, „Katsuya? Er hat dir doch nichts angetan, oder?“, er stützte sich auf den Tisch neben ihm und presste seine Finger hart auf das Holz, bevor er zischte: „Er hat sich doch nicht an dir vergriffen, oder?“ Alptraum. Alptraum. Alptraum. Alptraum. Alptraum. Katsuya schloss die Augen und schüttelte heftig den Kopf. Das konnte nicht wahr sein. Das konnte alles nicht wahr sein. „Bitte, Katsuya, antworte. Hat er dich vergewaltigt?“ Lüge. Lüge. Lüge, Lüge, Lüge. „Weg von ihm!“ Der Boden stürzte auf ihn zu. Es war nicht ganz, wie er es sich immer vorgestellt hatte. Da war kein Piepen. Kein behindernder Schlauch am Handgelenk. Kein Beatmungsgerät. Kein Tropf. Keine herumwuselnde Krankenschwester, die fast aufschrie, weil er die Augen geöffnet hatte. Aber es war genauso weiß, wie es immer in den Filmen gezeigt wurde. Sieben Jahre relativ schwere Verletzungen, ein Jahr wusste die Schule sogar davon – und er hatte es kein einziges Mal in ein Krankenhaus geschafft. Die Bilanz musste neu gezogen werden. Er war nicht verletzt. Aber er war trotzdem im Krankenhaus. … Hoffentlich war er in einem Krankenhaus. Warum war Kaiba nicht da? Wo war-? Katsuya lockerte seine Muskeln auf den Moment, wo sich eine Hand in sein Blickfeld schob, ungefähr dreißig Zentimeter über seinem Gesicht ausharrte und dann in Richtung seines Kinns hinab sank und sich auf die rechte Seite seines Gesichts legte, um seinen Kopf bei der leichten Drehung nach links zu unterstützen. „Herr Kaiba?“, murmelte der Blonde leise, obwohl er sich eigentlich relativ sicher war, dass es sich um diesen handelte. Aber er wollte lieber sicher sein. Vielleicht halluzinierte er nur. „Ich bin hier, keine Sorge.“, der Daumen der Hand strich über seine Wange, „Kannst du mich vernünftig hören und sehen?“ „Ja… aber ich fühle mich verwirrt und orientierungslos.“, um es genau zu nehmen, er fand diese Umgebung einfach nur bedrohend. Er wusste nicht einmal, ob das ein Krankenhaus war! „Wo bin ich? Was ist passiert?“ „Du bist zusammengebrochen und ich habe den Notarzt gerufen. Du bist im Domino Krankenhaus, man hat dir ein paar Medikamente gespritzt und es sind ungefähr zwei Stunden vergangen.“ „…dann müssen sie doch jetzt unterrichten.“, war der logische Schluss aus diesen Daten für Katsuya. „Kleiner, ich habe gerade Besseres zu tun als irgendwelchen Bratzen was vom ach-so-lieben Gott oder der Erlösung zu erzählen.“, gab der Brünette von sich – die untypische Wortwahl passte für den Jüngeren auf eine abnormale Art und Weise zu der Umgebung. „Und was?“ Kaiba atmete tief durch, bevor er fragte: „Kannst du dich aufsetzen?“ Problemlos, außer dass es einen leichten Schwindel erzeugte, wie der Blonde feststellte. Was allerdings nicht gegen das zuerst sehr entfremdende Gefühl war von seinem Lehrer aus eigenem Antrieb in die Arme geschlossen zu werden. „Ich mache mir Sorgen…“, gab der Ältere zu und ließ von Katsuya ab, beließ seine Hände jedoch an dessen Oberarmen und sah ihm in die Augen, „An was kannst du dich erinnern?“ „Ich sprach mit… Yugi.“, das Wort schien eine Wand zu sprengen. Bilder schlugen auf ihn ein, zusammenhanglose Wortfetzen, ein wellenartiges Pochen von Schmerz zog sich durch seinen Kopf. „Sieh mich an.“, befahl der Andere und Katsuya öffnete unter schwerster Willensanstrengung die Augen, „Gut so. Sieh mich an.“ „Er sagt, sie sind krank. Vollkommen krank. Dass es falsch ist Männer zu lieben. Falsch und krank.“, brachte der Braunäugige zusammen und schüttelte den Kopf, ohne von dem Blau abzulassen, „Dass sie nicht schwul sind, sondern krank.“ Sein Gegenüber atmete tief ein und schloss beim Ausatmen kurz die Augen. „Krank…“, murmelte der Blonde abwesend. „Katsuya. Hör mir zu.“, die Stimme schnitt durch seine Gedanken, „Vielleicht ist es krank schwul zu sein. Aber es ist definitiv eine Krankheit, mit der ich gut klarkommen würde. Wenn er das nicht tut, dann ist das sein Problem. Ich kann mit mir leben. Und er muss es nicht.“, das Blau schien niemals so tief gewesen zu sein, „Was zählt, ist, was wir denken, nicht andere. Für mich ist schwul sein wahrlich okay. Depressionen finde ich nicht gut und ja, in dem Sinne bin ich sicherlich krank. Aber nicht, weil ich mit Frauen nichts anfangen kann.“, die Welt schien für einige Sekunden zu gefrieren, „Okay?“ Katsuya nickte kaum merklich und sein Körper fiel in sich zusammen. Kaiba schien damit gerechnet zu haben, denn er hielt ihn fest und legte ihn langsam auf die Matratze zurück. „Ist das ein Krankenhaus oder ’ne Klapsmühle?“, fragte der Blonde erschlagen. „Ein Krankenhaus. Du kannst schlafen, ich bleibe hier. Und wenn du aufwachst, können wir nach Hause.“ Nach Hause… Katsuya spürte noch, wie sich seine Lippen zu einem Lächeln verzogen, bevor ihn der Schlaf übermannte. Stimmen. Eine männlich, eine weiblich. Die erste gehörte zu Kaiba. Die zweite demnach sicher zu einer Ärztin oder Krankenschwester. Katsuya versuchte den Inhalt auszumachen, doch es dauerte einige Sekunden, bevor die Wörter keine sinnlose Masse von Geräuschen mehr waren. „…zur Beobachtung hier behalten.“ „Was er braucht, ist keine Beobachtung in einem reizdeprivierten Raum, sondern eine sichere Umgebung. Jeder Psychologe würde ihnen das bestätigen können.“ „Das Krankenhaus kann problemlos eine sichere Umgebung bereitstellen und wenn sie darauf bestehen, können wir ihn auf die psychiatrische Station verlegen. Aber mehr können wir ihnen nicht entgegen kommen, Herr Kaiba.“ „Ich will nach Hause…“, warf der Blonde leise ein, um auf sich aufmerksam zu machen. Die Hand tauchte wieder in einiger Entfernung über seinen knapp geöffneten Augen auf und sank ihm langsam entgegen, bevor sie einige Strähnen aus seinem Gesicht strich. „Da kommst du auch hin, heute noch. Und wenn ich dafür das Krankenhaus aufkaufen muss.“ „Herr Kaiba, wir lassen uns nicht bestechen.“ „Das hatte ich auch nicht vor.“, seine Stimme wurde wieder kalt, während er sich der Ärztin zuwandte, „Aber ihr menschlicher Verstand müsste ihnen eigentlich sagen, dass ihr Handeln unverantwortlich ist.“ „Ich kann mich nur auf das verlassen, was mir meine langjährige Berufserfahrung sagt. Und das ist, dass der Junge ohne bisher erkennbaren Grund ohnmächtig geworden ist. Wenn sie so gut über ihn Bescheid wissen, dass sie schon der bessere Arzt sind, sollten sie sich wohl erst mal darüber Gedanken machen.“, fauchte sie. „Das hier ist kein persönlicher Krieg über besser oder nicht! Der Junge ist psychisch angeschlagen und war den ganzen Tag über labil, dann wurde auch noch sein Urvertrauen in eine ihm jahrelang bekannte Person angegriffen und er ist in einem Krankenhaus aufgewacht. Ein Ort, den er nach der Psychiatrie am wenigsten mag.“, erwiderte der Ältere hart und strich Katsuya weiterhin beruhigend über die Wange, obwohl er der Ärztin zugewandt stand, „Dass ich ihn nicht länger in einer für ihn bedrohlichen Umgebung lassen will, dürfte auch ihnen zugänglich sein.“ „Aber… seine Blutwerte…“, startete sie einen weiteren kläglichen Versuch. „Seine Blutwerte bessern sich auch nicht dadurch, dass sie ihn über Nacht hier behalten, weil er in einer ihm fremden Umgebung sowieso nichts anrühren wird. Und solange sie ihm keine Infusion legen, werden sie somit auch keine Besserung erzielen. Des Weiteren darf ich sie noch einmal darauf hinweisen, dass sich seine Blutwerte im Vergleich zu seinem Ergebnis von letzter Woche drastisch verbessert haben.“ Katsuya beobachtete aus dem Augenwinkel, die um die vierzig Jahre alte Frau auf ihre Unterlippe biss und Kaibas Blick schließlich auswich und ihre Unterlagen durchsah. „Ich brauche die Bestätigung seines behandelnden Arztes.“, sagte sie schließlich mit aller Überzeugung, die sie noch in sich zu haben schien. „Persönlich, schriftlich oder telefonisch?“ Sie schien in sich zusammen zu schrumpfen, bevor sie zugab, dass eine telefonische Bestätigung ausreichend war, worauf Kaiba sein Handy zog und ohne eine Sekunde des Zögerns anrief. Die Uhr an Katsuyas Handgelenk sagte dem Blonden, dass es halb sieben war. „Besitzen sie seine Privatnummer?“, fragte der Jüngere eine halbe Stunde später auf den Moment genau, wo sie aus den Türen des Krankenhauses traten. „Natürlich.“, erwiderte der Lehrer sofort, „Man kann es noch so oft verneinen, aber Geld regiert die Welt. Mit Geld und Redekunst schaffst du es überall hin, das wussten schon die Griechen.“ Wohl wahr. Kaiba schien gerade eisernes Krankenhausgesetz gebrochen zu haben. Und er hatte noch nicht einmal verlangt den Oberarzt und den Personalabteilungsleiter zu sprechen. „Danke…“, murmelte der Blonde, „Auch für den Mantel.“, er schlang Genanntes enger um sich – ihm war kalt, obwohl der Abend relativ lau war, „Woher wussten sie von meiner Abneigung gegen Krankenhäuser und Psychiatrien?“ „Und Jugendämter und der Polizei – dadurch, dass du niemals bei ihnen warst. Alle hätten sich gesetzlich gesichert um dich kümmern müssen, aber du bist selbst bei schlimmsten Verletzungen nur zu Frau Ishtar gegangen. Sie erzählte mir das, als du das letzte Mal bewusstlos warst.“ „Oh…“, brachte der Kleinere zustande, „…ach so…“ „Wieso hast du mit Herrn Muto gesprochen?“, schnitt der Brünette das Thema wieder an. „Ich… weil… wegen seinen Gefühlen. Mir gegenüber.“, gab Katsuya leise zu. „Darf ich fragen, was du ihm genau gesagt hast?“, Kaibas Ton erwärmte sich rapide um einige Grade. Er ließ dem Jüngeren die Wahl zu erzählen, das war diesem klar. „Dass ich es nicht erwidern kann. Aber dass es mir nichts ausmacht. Dass er mir als Freund wichtig ist. Und dass ich ihm in jedem Weg helfen möchte, den er für angemessen hält. Ich will nicht, dass seine Gefühle unsere Freundschaft zerstören. Und… er anscheinend auch nicht.“, der Braunäugige sah auf zu dem neben ihm Gehenden, „Er hat gesagt, er ekelt sich selbst an, weil er so fühlt. Ich verstehe das nicht.“ „Tja…“, Kaiba ließ einen Moment verstreichen, in dem er an seiner Zigarette zog – Katsuya hatte gar nicht bemerkt, dass er eine angezündet hatte, „Ich bin nicht in der Position dir das zu sagen. Ich müsste weit ausholen und Yugis Familienverhältnisse erklären, aber ich weiß, dass Yami nicht darüber reden will und ich denke, dass du es daher auch nicht von mir erfahren solltest. Ich kann nur sagen, dass Yugi sehr… stur in manchen Punkten ist. Und in bestimmten Bereichen auch nicht offen für die Meinung anderer. Homosexualität ist so ein Punkt. Er kommt überhaupt nicht damit klar, dass er schwul ist. Er hat sich schon immer für minderwertig gehalten und starke Selbstwahrnehmungsstörungen. Ich weiß nicht, was sein Kopf sich zusammenreimt, aber wenn er mir erzählen würde, dass böse Geister von ihm Besitz ergriffen haben und ihm der Sünde des Fleischeslust anheim fallen lassen wollen, dann überrascht mich das auch nur in Maßen. Er empfindet Homosexualität einfach als Krankheit.“ Katsuyas Augenbrauen hatten sich während der Worte stark zusammengezogen und tiefe Furchen zierten seine Stirn bei Kaibas letzten Worten. „Und wie kommen sie damit zurecht?“ „Thema ausschweigen. Ich habe schon so oft mit ihm diskutiert, es geht einfach nicht. Ich lebe mein Leben und er fragt nicht nach meinen Affären. Und mittlerweile fragt er auch nicht mehr wöchentlich, ob ich nicht eine hübsche Frau kennen gelernt habe, mit der ich mir ein Zusammenleben vorstellen könnte.“ „Nur noch alle zwei Wochen?“, versuchte der Blonde ein wenig Sarkasmus und brachte den Älteren damit zum Lächeln. „So in der Größenordnung.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)