Dead Society von Gepo (Die Hoffnung stirbt zuerst) ================================================================================ Kapitel 57: Questions --------------------- Die Kapitel werden länger ^.^ (von der Wörteranzahl ^.-) Ich danke allen, die mir die Daumen gedrückt haben, meine Klausuren und Tests sind alle einfach umwerfend gut und deshalb gibt es auch bald viele neue Nebensequenzen, die bereits geschrieben, aber noch nicht abgetippt habe. Und zwei FFs wurden als Wunsch angegeben, die werde ich schreiben, sobald ich Zeit habe ^.^ (übernächste Woche v.v) Montag ist die Preisverleihung des Schreibwettbewerbs SCHREIBTALENTE NRW, wo ich gewonnen habe, da gibt es eine Buch vom Pathmos Verlag (ich hoffe ihn richtig geschrieben zu haben -.-), wo eine Kurzgeschichte von mir veröffentlicht wird. Mir wird das morgen überreicht, ich kann euch dann Genaueres sagen, falls irgendwer Interesse hat. Und jetzt viel Spaß beim Lesen des neuen DS-Kapitels ^.^ Das nächste ist für Mittwoch geplant. _________________________________________________________________________________ Katsuya klopfte an die Tür vor ihm und stemmte die Hände in die Hüften. Es war immer wieder toll vor verschlossenen Türen zu stehen… Ob er Yami geweckt hatte? Eigentlich müsste der ja schon wach sein, es war schließlich schon nach vier. „Wer ist da?“, schallte es von hinter der Tür. „Ich bin’s, Kats.“, ihm wurde Eintritt gewährt, „Seit wann fragst du, wer vor der Tür steht?“ „Sicherheitsmaßnahme.“, murmelte der Rothaarige. Sollte er nachfragen? Nein, besser nicht. „Du siehst ziemlich eingepackt aus.“, meinte der Ältere und musterte seinen besten Freund, „Tut es weh?“ „Nope. Sicherheitsmaßnahme.“, Katsuya zwinkerte. „Du hast gute Laune.“, stellte der Kleinere mit einem Lächeln fest, „Soll ich dir was kochen?“ „Kannst du mir beibringen, wie man Sushi macht?“ „Komm’ mit.“, Yami ging in die Küche vor, „Irgendein bestimmtes Sushi?“ „Nö. Was nicht allzu Ausgefallenes.“ „Darf ich nach dem Grund fragen, warum du das lernen willst?“, fragte er mit einem Seitenblick. „Kaiba hat mich zum Kochen verdonnert.“ Der Rothaarige blinzelte zweimal, legte den Kopf schief und verschränkte die Arme. „Gibt es da irgendetwas, was ich wissen sollte?“ Katsuya grinste breit. „Sag nicht, dass du ihn flachgelegt hast…“ Sein Schultern sackten nach unten mit einem Seufzen verdrehte er die Augen. „Ja, bei mir geht alles nur um Sex, ich weiß.“ „Ich wohne bei ihm.“, erklärte der Blonde. „Soll ich dich beglückwünschen oder bemitleiden?“, fragte der Ältere mit einem Grinsen und schloss ihn in die Arme. „Tu’ doch, was du willst.“, erwiderte Katsuya fröhlich und drückte den Kleineren fest an sich. „Glückwunsch, du wohnst beim zweitschärfsten Typen der Stadt und kriegst ihn nicht ins Bett.“, sie lösten sich ein Stück voneinander, „Oder doch?“ „Vermutlich nicht.“, antwortete der Braunäugige mit einem Seufzen, „Lehrer bleibt Lehrer. Aber er mag mich.“, er zwinkerte, „Das muss doch schon mal etwas heißen.“ „Stimmt, bei Kaiba heißt das wirklich etwas.“ Sie wandten sich der Küchenzeile zu und während Yami geschäftig die Kochutensilien zusammensuchte, lehnte der Blonde sich an die Theke. „Warum eigentlich der Zweitschärfste?“ Die Antwort bestand aus einem Grinsen. „Yami?“ „Hm?“, der junge Mann, der sich gerade ein Stück Sushi zwischen die Lippen legte, richtete seinen Blick auf den Sprechenden. „Haben deine Ausgehschuhe eigentlich alle zehn Zentimeter Absatz?“ „Nur die, die ich in Kaibas Nähe anziehe.“, der Rothaarige grinste, „Es gibt viel zu wenig, was dem Drachen Angst macht.“ Katsuya lachte auf. „Du vergleichst ihn auch mit einem Drachen?“ „’Türlich.“, der Andere lehnte sich auf dem Küchenstuhl zurück, „Drache passt doch wohl total. Er hat auch den Spitznamen Blue-eyes weg. Wegen seiner Lieblingskarte bei Magic&Wizards.“ „Die ist so hübsch…“ „Die hat er dir gezeigt?“, fragte der Ältere erstaunt. Katsuya nickte lächelnd. „Da hat er dich wohl wirklich gern. Die Karten sind sein absolutes Heiligtum. Der hat vielleicht geflucht, als ich sie mir mal aus seinem Jackett gefischt hab'…“ „Ich durfte sie sogar halten.“ Yami zog anerkennend beide Augenbrauen hoch. „Er hat mir das Spiel beigebracht. Und gegen mich gespielt.“ „Der Typ braucht doch sonst Jahre, bis er einem gegenüber auftaut…“, sagte er mehr zu sich selbst. „Spielst du auch mal gegen mich?“, Katsuya versuchte keinen verräterischen Unterton in seine Stimme zu legen. Er konnte sich alles verscherzen. Vielleicht verriet Yami ihm aber auch, warum er nicht mehr spielte. Vielleicht konnte er ihn sogar wieder zum Spielen bringen. Der Rothaarige schüttelte lächelnd den Kopf. „Warum?“, fragte der Jüngere enttäuscht – das brauchte er nicht einmal schauspielern. „Ich spiele nicht mehr.“ „Warum?“ „Wegen Yugi damals… na ja, eigentlich könnte ich ja heute wieder spielen, er hat ja aufgehört.“, der Ältere legte den Kopf zurück und betrachtete die Decke, „Ich überleg’s mir mal.“ „Echt?“, fragte Katsuya glücklich und lächelte selig. „Ist ja gut… bei diesem Blick kann man ja nicht nein sagen.“, der Kleinere schüttelte amüsiert den Kopf, „Spielen wir meinetwegen.“ Das war einfach gewesen. Sehr einfach. Yamis Gründe, warum er aufgehört hatte, schienen heute nicht mehr allzu wirkmächtig zu sein. Zwar würde Katsuya wohl nicht rauskriegen, was es genau gewesen war, aber dass Yami wieder spielte, war doch auf jeden Fall positiv. Und man sah ihm an, dass es ihm Spaß machte. Aber… es etwas genauer zu wissen wäre schon interessant… „Warum hast du die Karten eigentlich mitgenommen, als du von zuhause ausgerissen bist? Du hast doch eh nicht gespielt.“ Der Ältere beschwor soeben seinen schwarzen Magier, der Katsuya sein baldiges Ende förmlich ins Gesicht schrie. „Zufall. Ich hatte so eine Gürteltasche, in der ich meine Karten immer mitgeschleppt habe. Meistens als Talisman. Ich hatte sie um, als ich weg bin.“ „Warum tragen eigentlich alle ihre Karten mit sich rum?“, lachte der Blonde, „Ich tu’s ja auch schon.“ „Gute Frage.“, der Ältere grinste, „Ich wette, Yugi nimmt seine auch überall mit hin.“ Katsuya stutzte. Hatte Yami das Thema gerade – absichtlich – auf seinen Bruder gelenkt? „Im Sportunterricht hat er nur rote und gelbe.“, sprach er weiter, als wäre das völlig normal. „Wie geht es ihm?“, fragte der Rothaarige ernst. Bildete er sich das ein oder durchzog eine leichte Melancholie die stolzen Augen? „Gut. Zumindest glaub’ ich das. Man merkt ihm seinen Spaß an seinem Beruf an, er ist ehrlich und nett, hilft, wenn man ihn braucht, ist immer noch mit Kaiba befreundet und…“, sollte er das sagen? „Ich glaube, er steht auf mich.“ „Wie das?“, der Andere wirkte interessiert. „Na ja, als ich letztens mit freiem Oberkörper im Lehrerzimmer saß, hat er mich ziemlich lüstern gemustert. Das ist schwer falsch zu verstehen… und schwul ist er schon, oder? Wusstest du, dass er mal mit Kaiba geschlafen hat?“ „Er hat was?“, schrie Yami auf. „Äh… mit Kaiba… du wusstest es nicht?“ Der Ältere bewegte sich nicht, schüttelte dann stumm den Kopf und ließ seinen Blick sinken. „Weißt du, wann das war?“ „Vor ein paar Monaten. Wie viel weiß ich nicht. Kaiba sagte, er konnte damals seine Gefühle nicht einordnen und verstand nicht, was Freundschaft bedeutet.“ „Passt zu ihm…“, murmelte er und strich sich mit der Hand über die Augen, „Der Mann hat doch echt einen Schaden… warum unbedingt Yugi?“ „Ist das schlimm?“, fragte Katsuya nach. „Ich könnt’ ihn killen.“, meinte der Ältere dunkel. „Jetzt ehrlich?“, fragte der Blonde beunruhigt nach. „Nein.“, antwortete Yami sofort, „So schlimm ist es dann doch nicht. Aber hätte ich das gewusst, ich hätte nichts mit ihm angefangen. Obwohl er mich wahrscheinlich vor ihm wieder getroffen hat.“ „Oh…“ Mit einem Seufzen fuhr der Ältere sich durch die Haare und setzte sich anders hin. „Wie habt ihr beide euch eigentlich kennen gelernt? Du und Kaiba?“ „Lange Geschichte…“ Katsuya lächelte ihn lieb an. „Na gut. Das ist auch schon über ein Jahr her. Ich hatte gerade einen Kumpel besucht, der noch in dem Bordell arbeitete, wo ich auch mal angefangen hatte. Es gibt in der Nähe ein paar Straßen, wo eigentlich niemand anderes als Prostituierte rum rennen. Kaiba lehnte an einer Wand und rauchte, wer weiß, was er an dem Abend schon alles durchgevögelt hatte. Ich glaube, der Typ raucht ausschließlich nach dem Sex. Auf jeden Fall habe ich mich gewundert, weil er so gar nicht nach einem Stricher aussah. Aber Freier stehen normalerweise nicht – wohl bemerkt allein – auf einer der Strichstraßen. Ich bin einfach mal hingegangen, er sah ja nicht allzu gefährlich aus. Auf Ansprechen hat er nicht reagiert. Den Kopf hatte er gesenkt, also habe ich mich ein bisschen gebückt – und ich dachte mich trifft der Schlag. Ich hatte ja nie gedacht mal jemandem aus meinem alten Leben wieder zu sehen. Und dann unbedingt der Erzrivale meines Bruders und ein relativer Freund von uns beiden. Und weil er immer noch nicht reagierte, dachte ich, ich könnte mich einfach schnell davonstehlen. Aber als ich mich umgedreht hatte und gehen wollte, hat er den Zipfel meiner Jacke festgehalten. Ganz lieb, fast schüchtern. Und dann habe ich noch einmal genauer hingesehen. Seine Augen waren gerötet und er zitterte leicht. Ich hatte keine Ahnung, was mit ihm los war, schließlich hatte ich ihn noch nie so gesehen. Ich habe ihn gefragt, ob er einen Platz zum Schlafen braucht und mitkommen will und er ist mir ohne Antwort einfach hinterher gegangen. Mir war das irgendwie unheimlich. Ich glaube, ich habe ihn den ganzen Weg über irgendwelchen Nonsens zugequatscht. Auf jeden Fall wollte ich keine Stille und er selbst hat ja stur geschwiegen. Die ganze Zeit, auch bei mir in der Wohnung. Er hat auf dem Sofa übernachtet und war verschwunden, als ich wieder aufwachte. Ich habe keine Ahnung, warum er damals da stand und anscheinend geweint hatte, hab’ ihn auch nie mehr drauf angesprochen. Eine Woche später stand er auf jeden Fall vor meiner Tür und hat mich geküsst, als ich sie öffnete. Du kannst dir sicher denken, wie perplex ich war. Na ja, nach der Frage, wie viel ich koste, war ich es nicht mehr, schon klar. Ich habe vollkommen freiwillig mit ihm geschlafen, einfach, weil ich diesen traurigen Ausdruck nicht mehr sehen wollte. Und ab dann kam er regelmäßig.“ „Du hast keine Ahnung, warum er traurig war?“, fragte Katsuya leise nach. Der Rothaarige schüttelte nur den Kopf. „Meinst du, das hat was mit deinem Bruder zu tun?“ „Ob er mich als Ersatz missbraucht hat?“, er ließ den Blick sinken, „Kann sein. Das hieße aber, dass er meinen Bruder liebt.“ Der Blonde seufzte tief. Womit sie wieder beim Anfang waren… „Wirst du aus ihm schlau?“ Yami lachte kurz auf. „Dachte ich mir…“ „Der würde noch dem Teufel ein Rätsel sein.“, er zwinkerte dem Jüngeren zu. „Ich habe ja die verschiedensten Theorien. Hier mal eine relativ abgefahrene: Kaiba ist ein Triebtäter, der nur nett zu mir ist um mich nachher nachhaltiger zu zerstören. Was hältst du davon?“ Sein Gesicht überzog wieder der Ernst. „Lustig wäre das nicht, auszuschließen ist es nicht...“, murmelte er mit einem Blick, der durch Katsuya hindurch zu gehen schien, „Aber doch unwahrscheinlich… na ja, jede sexuelle Perversion Kaibas kenne ich sicherlich und solange er seinen Sex kriegt, ist sein inneres Chaos kontrollierbar. Dass er relativ labil ist, das verneine ich nicht. Aber ein Psychopath?“, seine Augen wandten sich nach oben, „Nein, nein, glaub’ ich nich’… krank ist er, ja, sicher, sadistisch veranlagt, okay, leicht masochistisch, komplett egomanisch, schrecklicher Narzisst, öfters mal depressiv, starke Über-Ich-Störung…“, er legte den Kopf zur Seite, „Solange jemand seine Handlungen überwacht und ihn manchmal zurechtweist, wenn er zu weit geht, weil er die Regeln des Miteinanders noch lernen muss, ist er eigentlich keine Bedrohung für sich und die Umwelt, also nicht klassisch psychopathisch.“, er richtete sich wieder an Katsuya und schien sein Brainstorming beendet zu haben, „Ich bin mir sehr sicher, dass er dich noch oft und auch tief verletzen wird, aber ich glaube nicht, dass er noch versucht dich systematisch zu vernichten. Dazu hat er dich zu nah an sich gelassen.“ „Warum bewirbst du dich nicht an der Uni und studierst Psychologie?“, fragte der Blonde ruhig nach – das musste er jetzt endlich mal wissen. „Keine Lust.“, meinte der Ältere und befahl den letzten Angriff auf Katsuya, dessen Lebenspunkte damit auf null gingen, „Sechs Jahre Studium für nichts und wieder nichts, drei Jahre Ausbildung in Verhaltenstherapie – die ich nebenher nicht gerade mag – damit man anerkannt therapeutisch arbeiten kann – vergiss es. Psychotherapeut ist kein geschützter Titel, ich könnte jederzeit diesen Beruf ergreifen, ohne jegliche Ausbildung. Das kann jeder. Deswegen gibt es ja auch so viele Pfuscher. Ich könnte schon morgen anfangen, wenn ich wollte.“ „Warum tust du es nicht?“ Der Rothaarige zuckte mit den Schultern. „Als männlicher Edelprostituierter verdient man weit mehr. Warum sollte ich Leute therapieren?“ „Weil es dir Spaß macht?“ „Mich mit Problemen Unbekannter zumüllen zu lassen? Freunde gern, aber ich habe Psychologie nicht erlernt um Fremden zu helfen.“ „Aber jeder Freund war irgendwann ein Fremder…“, warf der Jüngere kleinlaut ein. „Katsuya, merke dir die Grundregel jedes Therapeuten: Niemals und unter keinen Umständen darf man eine persönliche Beziehung zu einem Patienten aufbauen, sonst funktioniert keine Therapie. Und ich nenne niemanden Freund, der keine Ahnung von mir hat.“ „Habe ich denn Ahnung von dir?“, flüsterte Katsuya. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)