Dead Society von Gepo (Die Hoffnung stirbt zuerst) ================================================================================ Kapitel 54: Ein Neubeginn ------------------------- So, das neue Kapitel ^.^ Und wieso war das Letzte zu kurz? T.T Meine Güte, es sind über 1500 Worte (in Word zumindest >.< Mexx hat einen anderen Zähler ô.o), es wird nicht druntergehen, aber die Grenze setze ich auch nicht hoch. Da bin ich stur. Übrigens stelle ich die rosa Brillen hiermit ins Sonderangebot - viel Spaß beim Lesen ^.^ ________________________________________________________________________________ „Sagen sie mal…“, begann Katsuya nach einigen Minuten das Gespräch wieder, „Sie waren gestern ja ziemlich nett und wenn ich darüber nachdenke, wollten sie das Gespräch öfters auf Yami lenken… waren sie nur nett wegen Yami oder sind sie das allgemein?“ Kaiba zog die Augenbrauen leicht hoch und warf dem Jüngeren einen Seitenblick zu. „Ich – nett?“ „Ja, natürlich. Ich finde es nett, wenn man sich für mich interessiert und sich bemüht, dass ich mich wohl fühle… das haben sie versucht.“ „Und nicht geschafft.“, sein Kopf war wiederum der Straße zugewandt. „Hätten sie weiter etwas mit Yami gehabt…“, Katsuya atmete tief durch, „Dann wäre das zu früh gewesen. Das hätten sie wohl direkt ansprechen müssen und erst dann, wenn ich darauf vorbereitet bin.“ Tja, Yami sei Dank, was? Eine kleine Einführung in die Kommunikationspsychologie konnte Wunder bewirken. „Erinnert mich an den Teil mit der Dankbarkeit.“ „Sprechen sie es einfach an… solange meine Meinung dabei auch noch gilt, ist das wohl das Einfachste.“ „Du klingst plötzlich ungewöhnlich erwachsen.“ Tat er das? Oder… war das ein Kompliment? „Ich habe mich den ganzen Tag wie ein Kind verhalten, dann kann ich jetzt auch mal erwachsen sein.“ Der Ältere lächelte amüsiert. „Ich kann erwachsen sein!“, murrte der Blonde. „Wirklich?“, fragte Kaiba mit einer neckisch zweifelnden Stimme. Der Braunäugige studierte sein Gesicht. Feste Züge, geschwungene Lippen, eine leicht spitze Nase. Die Haare fielen ihm ein wenig in die Stirn. Er war noch immer angespannt… eines Tages sollte er ihn mal danach fragen. „Heißt das, sie sind wirklich so nett?“ „Beizeiten, wenn ich in der Stimmung dazu bin.“, der Lehrer zuckte mit den Schultern, „Vielleicht bin ich auch nur sentimental.“ „Danke.“, der Blonde lächelte ihn an. Manchmal musste man wohl einfach Vertrauen haben. Kaiba würde ihn nicht mehr betrügen. Kaiba… schien ihn wirklich zu mögen. Was nichts daran änderte, dass er ihn nie lieben würde. Katsuya wandte den Blick ab. Bei allen Träumereien sollte er auf dem Boden der Tatsachen bleiben. Kaiba hatte soeben seine Beziehung mit Yami innerlich beendet – wie lange würde er allein bleiben? Was würde er sich als nächstes suchen? Ob er das ertragen konnte… Kaiba mit einem Fremden? Bei allen Göttern, da wäre es ihm ja noch lieber gewesen, er wäre mit Yami zusammen… Was sollte er denn tun? Wenn Kaiba mit irgendwem zusammen kam, dann… Wie waren seine Gedanken heute Morgen gewesen? Wenn Kaiba sich wieder beruhigte, sollte er sich… Der Blonde legte seine Hand auf seinen Mund und schloss die Augen. Nein. Kaiba war so wundervoll… okay, er hatte schlechte Seiten, aber seine guten waren so intensiv und so eindrucksstark und… Hilfe, er könnte Stunden von diesem Mann schwärmen nach dieser Autofahrt. Wie sollte er denn dieses Herzklopfen ignorieren? Pamm. Pamm. Pamm! Der Blonde warf dem Fahrer einen Blick zu. Dieser Mann war so wunderschön… „Was seufzt du hier in der Gegend rum?“, fragte Kaiba irgendwann. „Ich…“, er setzte sich kerzengerade hin, „Ähm… ich…“ „Bei welchem Gedanken habe ich dich erwischt?“ Katsuya konnte die Röte in seinem Gesicht förmlich spüren. „Katsuya?“, das Gesicht des Brünetten nahm etwas ernstere Züge an. Oh, verdammt… er sollte irgendetwas sagen. Bevor Kaiba Vermutungen anstellte. Irgendetwas… „Ich fragte mich, wie sie als Kind aussahen.“ Katsuya schlug sich innerlich vor die Stirn. Verdammt… was Sinnloseres konnte ihm nicht einfallen, oder? „Als Kind?“ „Ich kann sie mir halt nicht als Kind vorstellen.“ „Zumindest bin ich nicht als Erwachsener auf die Welt gekommen.“ „Gibt es Fotos von ihnen als Kind?“ Wenn man genau hinsah, vertieften sich Kaibas Wangengrübchen leicht… „Nicht?“, fragte der Blonde nach, als der Ältere nicht antwortete. „Ich besitze keine.“ Er besaß keine? Hieß das, es gab keine? Oder gab es welche und er hatte nur keine? Wer hatte sie dann? Was war mit seinen richtigen Eltern? Waren sie wirklich tot? Warum war er adoptiert worden? Wann war er adoptiert worden? Warum gab es keine Bilder aus dieser Zeit? Hatte er keine sonstigen Verwandten mehr? Oder wollte er sie nicht haben? Katsuya seufzte noch einmal. So viele Fragen, die ihm auf der Zunge brannten… wieso war Kaiba so, wie er heute war? Was hatte ihn geformt? Was hatte ihn so kalt werden lassen, dass er gewissenlos seinen Adoptivvater in den Selbstmord trieb? Kaiba war nicht von Grund auf ein Psychopath, das hatte er ja schon festgestellt – na ja, er hoffte es festgestellt zu haben… auf jeden Fall traute er es Kaiba nicht zu. Warum also? Ob er das jemals erfahren würde? „Katsuya?“, Kaiba schnippte vor seinem Gesicht mit den Fingern, sodass er hoch schreckte, „Alles in Ordnung?“ „Äh… ja.“, der Jüngere sah sich kurz um. Sie standen vor dem Haus. Wie lange schon? War er so in seine Gedanken vertieft gewesen? „Sorry, ich war in Gedanken…“ „Ich habe es bemerkt.“, Kaiba musterte ihn kurz mit einer leichten Besorgnis im Blick. Er sollte aufpassen. Weit besser aufpassen. Sonst verriet er sich noch selbst. „Was machen wir heute Abend noch?“, fragte Katsuya mit einem Lächeln – Thema ändern war die beste Strategie überhaupt. „Hast du noch Hausaufgaben?“ „Nope.“, sagte der Blonde stolz. „Was hältst du davon, wenn ich dir Magic&Wizards beibringe?“ Katsuyas glänzende Augen waren für den Lehrer wohl Antwort genug. „Alles kapiert?“ „Ich glaub’, mir schwirrt der Kopp…“, meinte Katsuya und betrachtete die Karte in seiner Hand, „Aber ich krieg’ das schon auf die Reihe.“ „Gut.“, der Brünette nahm die drei Packungen, die sie gestern gekauft hatten, aus dem Schrank, „Das Ganze ist wie gesagt ein Sammelkartenspiel. Vierzig Karten pro Stapel. In jeder dieser drei Schachteln sind vierzig Karten. Viel Spaß beim Zusammenbasteln.“ „Und diese hier?“, fragte Katsuya und hielt die Karten hoch, an denen der Ältere ihm das Spiel erklärt hatte. „Die sind aus meinem Altkartenstapel. Wenn dir was gefällt, nimm es dir ruhig.“, erklärte der Ältere und verließ das Wohnzimmer. Schild und Schwert. Wiedergeburt. Raketenkrieger. Katsuya blinzelte. Was war das denn für eine Karte? Das sah irgendwie… niedlich aus. „Rotäugiges schwarzes Küken…“, las der Blonde laut vor und betrachtete den Minidrachen mit seiner schwarzroten Flamme, der noch fast vollständig in seinem Drachenei saß, „Lege diese offene Karte von deiner Spielfeldseite auf den Friedhof, um eine Rotäugiger-schwarzer-Drache-Karte als Spezialbeschwörung aus deiner Hand zu beschwören. Hm… heißt, das Baby kann richtig schnell erwachsen und super stark werden.“, er strich mit seiner Hand über seine linke Halsseite, „Ist irgendwie zu beneiden…“ Mit einem Seufzer griff er nach der ersten Schachtel, entfernte die Verpackung und sah die Karten durch. Fallgrube. Teufelswürfel. „Rosa Schafe?“, fragte er die Karte Sündenböcke, „Das ist nicht euer Ernst, oder?“ Die Karte Sensemann der Karten legte er mit zusammengezogenen Brauen zur Seite. Manche Bilder waren ja echt erschreckend… Und an manchen anderen merkte man, dass es ein Kinderspiel war. Aber mal ehrlich – ein bisschen schwere Regeln für ein Kinderspiel, oder? Obwohl Kinder wahrscheinlich auch nie in der Meisterschaft spielen würden, das stimmte wohl. Und wo er bei der Meisterschaft war… welche Karten hatte wohl Kaiba in seinem Deck? Das sollte er nachher wohl auch mal nachsehen. Obwohl es wahrscheinlich- Er stoppte in der Bewegung und starrte auf die Karte in seiner Hand. Ehrfürchtig legte er die anderen zur Seite und strich sanft über das glänzende Bild, während er fast andächtig vorlas: „Rotäugiger schwarzer Drache…“ „Gucken sie mal, gucken sie mal!“, rief der Blonde aufgeregt und fuchtelte Kaiba mit der Karte vor der Nase rum, während der das Messer in der einen und die Brotscheibe in der anderen Hand zur Seite legte. „Was ist denn, Hündchen?“ „Hey!“, rief der Jüngere und beendete sein kindisches Gehabe, „Ich mag das nicht.“ „Das Hündchen? Was ist eigentlich so schlimm daran?“ „Das hört sich an als sei ich ein kleines Kind.“ „Gerade hast du dich auch wie eins benommen.“ Katsuyas Blick schweifte zum Küchentisch, während er murmelte: „Schlimm?“ „Nein. Sei meinetwegen ein Kind, sei Jugendlicher oder erwachsen – nur sei eins.“ „’Kay…“ „Was wolltest du mir zeigen?“ „Die hier!“, rief der Jüngere wieder strahlend und zeigte Kaiba seinen neuen Drachen. „Glückwunsch, die ist selten.“, meinte der Brünette und lächelte den Hocherfreuten an. „Haben sie die auch?“ „Ich habe so ziemlich jede Karte, die es in diesem Spiel gibt. Aber ich besitze auch mehrere tausend.“ „So viel?“, fragte der Blonde erstaunt, „Ist das nicht teuer?“ „Also Geldsorgen hatte ich als CEO sicher nicht, die Firma lief ziemlich gut.“ „Wow…“, sein Blick wanderte von den blauen Augen zu den roten und wieder zu den blauen, „Darf ich ihre Karten auch mal sehen?“ „Was – alle?“, fragte der Ältere leicht erstaunt. „Nein, das Deck, mit dem sie Vizeweltmeister geworden sind.“ „Du kannst dagegen spielen, wenn du das Spiel beherrschst, wenn du magst.“ „Sie würden gegen mich spielen?“ fragte der Braunäugige in heller Freude. „Was bringt es dir ein Spiel beizubringen, das eh niemand gegen dich spielt?“ „Danke!“, der Kleinere sprang hoch mit geregter Faust, wandte sich ab und lief zurück ins Wohnzimmer um sein Deck so schnell wie möglich zusammenzustellen. Kaiba war ja echt krass nett, wenn er wollte. Sentimental… hieß, er hatte auf jeden Fall eine Menge Gefühle, auch wenn er die selten zeigte. Je mehr er von ihm wusste, desto wundervoller wurde dieser Mann. Katsuya ließ sein pochendes Herz einfach mal Herz sein. Heute war Heute. Morgen war Morgen. Um das, was morgen war, brauchte er sich heute mal nicht sorgen. Jetzt war erstmal das Heute wichtig. Vielleicht würde er das bereuen, ja… aber erst wenn das heute geordnet war, konnte er an morgen denken. Und heute hieß einen Abend mit Kaiba spielen und einfach mal dem Pochen lauschen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)