Dead Society von Gepo (Die Hoffnung stirbt zuerst) ================================================================================ Kapitel 43: Corpse's Revival ---------------------------- So, hier das kurze Mittwochskapitel, nächste Woche Mittwoch gibt es wieder ein längeres ^.- (extra für Matael, die ja zurzeit nicht zum Schreiben kommt) Und nein, der erste Abschnitt ist kein Scherz - ich bin froh, dass mal endlich jemand dies nicht vorher erraten hat ^.- Das wurde ja teilweise richtig unheimlich... Nun denn, ich wünsche viel Spaß beim Lesen ^.- Und schonmal im Voraus: Nein, Katsuya schminkt sich nicht regelmäßig und wird es auch nicht tun! _______________________________________________________________________________ Katsuya hockte sich auf, griff nach seiner Jacke und erhob sich. O ja, er wusste, dass er beobachtet wurde. Seine blonden Haare, seine Muskeln, seine Blutergüsse und sein geschundener Rücken. Es war nicht so, dass er nicht bemerkt hatte, dass gerade das ihn für manche sehr attraktiv machte – ob nun Hirutani, sein ehemaliger Geschichtslehrer oder jetzt Muto. Es war auch nicht so, dass er keine Ahnung hatte, wie er seine Reize einsetzen sollte. Es war strikt und einfach so, dass er es normalerweise vermied so gesehen zu werden. Er hasste dieses Wrack von einem Körper. Die Verfärbungen, die Narben, die blutigen Wunden. Die Schnitte, die Nadeleinstiche. Die gespannte Haut über den Knochen. Und doch konnte er einfach nicht sagen, dass er hässlich war. Auch diese Unebenheiten seines Körpers waren ein Teil von ihm. Sie gehörten zu ihm. Das war alles er. Wieso sie also verstecken? Nein. Er versteckte sich nicht länger hinter seinen Tausenden von Masken. Ab jetzt hatte er nur noch sich selbst zu spielen. Jetzt, wo alles vorbei war… Vielleicht hatte Kaiba jenen Montag nicht gelogen. Vielleicht war er bis Dienstag ehrlich gewesen. Als er ihm jenen Block und Füller schenkte. Doch dann war da Muto. Und sie sprachen über ihn. Jetzt wusste er, was es war, das Kaiba zerfraß – Eifersucht. Wahrscheinlich hatte er es vollkommen anders gemeint, als er ihn Mörder nannte. Liebesmörder. Denn er wusste, was dieser Blick bedeutete. Dieser Blick in Yugis Augen. Deshalb also hatte er ihn in Sport immer so hervorgehoben. Deshalb hatte er ihn immer verteidigt. Deshalb hatte er ihm immer beigestanden. Dieser Blick war pures Begehren. „Ich… ich muss gehen…“, stammelte der Lehrer, griff seine Sachen und stürzte aus dem Lehrerzimmer. Sieben Uhr, dreiundvierzig Minuten. Katsuya band sich seine Jacke um die Hüften, zog sein Netzshirt zurecht und schlenderte zum Lehrerbadezimmer. Autoritärkampf also? Schüler begehrten die Lehrer, denn sie hatten Macht. Und Lehrer begehrten Schüler, denn sie könnten über sie bestimmen. So sah es wohl aus. Schule war ein schweres Pflaster. Deshalb wurden Ordnungsverstöße wohl so schwer geahndet. Einmal verführt, immer verführt. Deshalb durften Schüler keine Beziehungen zu Lehrern haben. Hätte er Kaiba jemals bekommen, man hätte sie beide rausgeworfen. Oder anders… Wollte er Kaiba wirklich etwas antun, er müsste ihn flachlegen und sich dabei erwischen lassen. Als Schlussfolgerung müsste er Kaiba in seinem Büro verführen. Wenn ein Lehrer also Autorität genoss, dann müsste er Kaiba heiß machen, seine eigene Autorität ausdrücken und im geeigneten Moment nachgeben und sich dominieren lassen. Und da Kaibas Büro in der Nähe des Sekretariats lag, müsste er nur laut stöhnen und schon würden die Schnepfen gelaufen kommen. Die würden dann wissen, wozu er als Schüler unbedingt den Lehrplan eines Lehrers brauchte – um diesen so oft wie möglich zwischendurch vögeln zu können. Sie würden demnach auf eine längere Beziehung schließen und deshalb sofort zum Direktor rennen. Der würde Kaiba rausschmeißen. Ihn wahrscheinlich gleich mit. Außer natürlich, er sagte aus, der Lehrer habe ihm mit dem Rausschmiss gedroht, wenn er sich nicht fügte. Und als Zeugen hätte er alle Schüler vom Nachsitzen an jenem Montag. Und wenn das nicht reichte, dann konnte er die Geschichte mit Yami mitbenutzen. Er dürfte bleiben. Kaiba würden sie aus dem Ministerium werfen. Und wenn er ihm dann noch wirklich wehtun wollte... dann brauchte er nur Yugi nehmen. Nun? Jedes Zahnrädchen hatte eine Bedeutung. Und griffen sie ineinander, konnte man Berge bewegen. Das Leben auf der anderen Seite... Der Blonde blickte in den Spiegel, griff nach einem herumliegenden Kamm und begann sein Haar zu bändigen. Sicher hatte auch irgendeine Lehrerin Schminke hier. Maskara, Eyeliner, vielleicht Lipgloss? Lippenstift würde nicht passen. Dafür also hatte er sich Mais Vortrag angehört. O ja, die Zahnräder… Bei allen Göttern, eine komplette Schminkschatulle! Hm… Nein, kein Make-up, keine Grundierung und auch keine andere Abdeckung. Seine Blutergüsse sollte man sehen. Aber Maskara… Seine Augenbrauen auch? Nein, nur die Wimpern. Grün? Himmel, welche Verrückte trug Grün? Nie im Leben. Zu blond passte… blau. Royalblau… Nett. Doch, den nahm er. Aber leicht nur. Oh, nein, das passte nicht zu den Bernsteinaugen. Ob es hier wohl Bronze gab? Interessant, womit Lehrer so ausgestattet waren… Bei allen Göttern, es gab wirklich Bronze. Hm… das stach nicht wirklich hervor. Zu einfach. Sollte er bei dezentem Schwarz bleiben? Das würde auf jeden Fall mit der Lederjacke passen. Und selbst wenn nicht, wozu hatte er als Punk darauf zu achten, ob die Schminke passte? Es sollte seine Augen hervorheben und dabei nicht stören. Also schwarz. Demnach auch schwarzen Eyeliner. Durchsichtiges Lipgloss. Den Scheitel etwas weiter nach links… „Was machst du denn hier?“, fragte Kaiba entsetzt, als Katsuya gerade aus dem Lehrerzimmer trat. Ach ja, der Musterlehrer, immer ein Viertelstündchen früher da. Nur keine Blöße vor den Kollegen. „Ich habe sie gesucht.“, antwortete der Punk mit einer etwas tieferen Stimme als sonst. Der Lehrer ließ seinen Blick über den jungen Mann wandern und fragte gen dessen Oberkörper: „Warum trägst du keine Schuluniform?“ „Die liegt zuhause.“ „Und du warst nicht zuhause?“, sein Blick löste sich auch weiterhin nicht von Katsuyas Brust. „Zumindest hatte ich keine Chance meine Uniform zu holen.“, der Blonde legte den Kopf leicht schief und sah die ersten Lehrer in der Ferne, „Aber wollen wir das nicht in ihren Büro besprechen?“ „Ich…“, Kaiba atmete langsam ein und fast lautlos wieder aus, warf einen Blick über die Schulter, trat auf den Jüngeren zu, packte sein Handgelenk und zog ihn grob hinter sich her. Noch während er die Tür öffnete, legte er seine Hand auf Katsuyas nackten Rücken und drückte ihn in das Büro, dessen Tür er so schnell wie möglich hinter sich schloss. „Jetzt mal Klartext.“, verlangte er leicht wütend, „Was wird hier gespielt?“ „Wieso?“, fragte der Blonde, senkte das Kinn und fixierte den Älteren, während er mit eher festem Schritt auf ihn zutrat und seine Finger über Kaibas Schlüsselbeine fahren ließ, über denen noch stramm das Jackett lag. „Lass sofort los.“, befahl dieser kalt. Katsuyas Fingerkuppen strichen leicht über die Schulterpolster, aber lösten sich schließlich doch. Er verschränkte die Arme hinter dem Rücken, streckte das Kinn und lehnte sich mit dem kompletten Oberkörper gegen Kaiba, sodass er ihm nun von unten in die Augen sah. Der Lehrer wurde gegen die Bürotür gedrückt, doch wehrte sich nicht. „Was willst du?“, flüsterte Kaiba mit tiefem Atem, „Rache, weil ich deinen besten Freund gevögelt habe?“, seine Arme ließ er schlapp herunter hängen, „Oder hast du irgendeine psychische Störung, die mich einbezieht?“ Katsuya löste seine Hände und ließ sie auf den Armen auf Wanderschaft gehen. „Wenn zu den Störungen Begehren zählt…“, hauchte er ohne den Blick abzuwenden, „Dann sind wir beide krank.“ Ob ein Eisblock wie Kaiba zu solchen Metaphern überhaupt fähig war? Er brach sich auf jeden Fall die Zunge ab… Der Ältere seufzte fast unmerklich. „Ich hätte nicht gedacht, dass du sogar so weit sinken würdest deinen Körper zu verkaufen.“ Bitte? „Verkaufen?“, der Punk lachte leise, „Verlange ich denn Geld?“ „Wer weiß…“, ein Arm legte sich in Katsuyas Rücken und die Kälte sandte ein Prickeln über seine Haut, „Vielleicht Geld. Vielleicht Rache. Vielleicht Macht.“ „Macht?“ „Die Macht mich von der Schule zu schmeißen zum Beispiel.“ Katsuya atmete tief ein, während sein Gegenüber die Augenbrauen in die Höhe zog. „Aaah…“, Kaiba hob den Kopf, „Daher weht der Wind.“ Die zweite Hand legte sich unter den Hintern des Blonden und drückte ihn nach oben, wodurch er den Boden unter den Füßen verlor. „Du bist ganz schön mager.“, bemerkte der Lehrer, während er ihn zum Schreibtisch trug und auf diesem absetzte, „Ein netter Plan, ich muss schon sagen…“, er pfiff leise, „Würde ich dich nicht abgrundtief hassen, es wäre wirklich einen Gedanken wert gewesen.“ Katsuya warf ihm einen kalten Blick zu. Dass Kaiba ihn durchschaute… nun ja, ja – aber so schnell? Und solch ein Verhalten nur wegen Eifersucht? „Ich weiß, ich bin ganz schrecklich böse.“, der Ältere lächelte maliziös und lehnte seinen Stirn gegen die des Blonden, „Aber eins muss ich dir sagen, du Perloxidhure: Ich bin ruhig bereit alles Mögliche aufzugeben für dich – ob nun mein Geld, meinen Job oder meinen Stolz.“ Was? Was sollte das nun heißen? „Aber vorher will ich meine Rache.“ Durch die Nähe war Katsuya gezwungen seinem Gegenüber in die Augen zu sehen. Doch selbst wenn er die Chance gehabt hätte, den Blick hätte er nicht abgewandt. Nicht jetzt. Nicht bei diesem Blau, was zum ersten Mal trotz aller Überheblichkeit eine Spur Verletzbarkeit innehatte. „Rache?“ „Rache.“ Kaiba hielt seinen Oberkörper durch seine beiden Arme, die links und rechts von Katsuya auf dem Schreibtisch lagen. Auf diesem würde sein Leib gehalten, da der Lehrer ihn mit seiner ganzen Masse von der Flucht hinderte. Und seinem Blick konnte er nur ausweichen, indem er die Augen schloss. Ein untrügerisches Gefühl sagte ihm, dass er sich in Kaiba getäuscht hatte. Und dieses Gefühl fraß an ihm. Jetzt war er kein Hund. Jetzt war er eine Maus in der Falle. Und Kaiba der verrückte Wissenschaftler. „Wofür?“ Die Lider um die hellblauen Augen zogen sich zusammen, sodass es nur noch Schlitze waren, durch die die tiefschwarzen Pupillen ihn fixierten. „Für den Mord an meinem Bruder.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)