Dead Society von Gepo (Die Hoffnung stirbt zuerst) ================================================================================ Kapitel 37: Have a good morning, everyone! ------------------------------------------ Hier mal wieder ein "normales" Kapitel. Keine neuen Eröffnungen, Intrigen oder psychische Zusammenbrüche. Einfach mal etwas zum Entspannen... könnte man denken. Ob es das ist, sei eure Entscheidung ^.- Ich habe ja heute und morgen frei und das Ganze natürlich gut genutzt. So habe ich am heutigen Tag nicht nur in der Gärtnerei eingekauft und ein Beet bepflanzt und mit Kies ausgelegt - nein - ich habe auch geschrieben. Und zwar sieben volle Seiten nur Sex. Wer auch andere FFs von mir liest, der weiß, dass ich zurzeit über jedes Pairing eine Songfic schreibe. Und so habe ich ein schön langes Adult-Kapitel über Bakura (Yami Bakura) und Seto geschrieben. Und der morgige Tag ist Dead Society und Hausaufgaben gewidmet, also hoffe ich auch das nächste Kapitel bereits morgen zu schreiben. Es kommt auf jeden Fall ganz normal am Samstag on. Ansonsten erstmal viel Spaß mit diesem Chapter ^.- _______________________________________________________________________________ Piep. Piep. Piep. Katsuya zog die Augenbrauen zusammen, stöhnte und drehte sich zur Seite. Piep. Er blinzelte, kniff die Augen und öffnete sie schließlich ganz. Piep. Er griff zu seinem Handgelenk und schaltete die Armbanduhr aus. Hatte nur er das Gefühl oder stand sein Kopf kurz vor dem Platzen? Er murrte, drehte sich auf den Rücken und zuckte zusammen. Autsch… Sein Rücken brannte. Er fuhr mit einer Hand nach hinten und tastete ihn ab. Na, wenigstens blutete er nicht. Das hätte man durch die Klamotten durch gesehen und sein- Scheiße, sein Chef! Samstag plus Wecker gleich Arbeit! Aber… Was sollte er da? Sein Geld konnte man unehrlich leichter verdienen… und jetzt, da… da… da dieser Typ für ihn gestorben war… Er atmete tief durch. Kaiba. Sein Name war Kaiba. Nicht Typ. Und gestorben war er auch nicht. Katsuya konnte sich das nicht einmal denken. Wieso betrog er sich selbst so sehr? Nur dieses Bild… die braunen Haare, die weiße Haut, die blauen Augen, die grüne Tafel im Hintergrund… sein eigener Körper schien ihn brechen zu wollen. Wie konnte man dieses Herzklopfen unterbrechen? Er wollte es nicht… Er wollte einfach nicht mehr… Katsuya seufzte. Wohin sollten diese Gedanken denn noch führen? Er konnte es halt nicht ändern. Kaiba war fraglos der größte Sadist der Geschichte. Fast zumindest. Dracula war schlimmer. Der hatte seinen Leuten die Gliedmaßen abgeschlagen, die Augen ausgestochen und sie auf Pfähle aufgespießt. Aber Kaiba war fast genau so schlimm. Warum musste er Idiot sich in genau diesen Sadisten verlieben? Die ganze Nacht hatte es ihn wach gehalten – nun ja, der schmerzende Rücken hatte sein Übriges getan. Das kam davon, wenn man einmal so gut schlief, dass man nicht mehr wie tot ins Bett fiel und alles andere um einen komplett verdrängte. Kaiba war ein Lügner. Kaiba war grausam. Kaiba tat alles um ihn leiden zu lassen. Und er liebte ihn trotzdem. War das krank? Vielleicht. Vielleicht hatte er durch die ganze Bedürfnisbefriedigung und Wertschätzung und verdeckte Freundlichkeit… vielleicht glaubte er nur zu lieben? Er kannte nur die Liebe zu seiner Schwester. Dies hier war anders. Aber wenn es nun nicht Liebe war? Hach, das war alles so kompliziert… Es stellte sich nur noch eine Frage. Weiterkämpfen oder nicht? Die Karten lagen nun offen. Jeder hatte die gleichen Chancen. Kämpfen oder… Aufgeben? Er und Aufgeben? Katsuya und Aufgeben? Hah! Wehe dem, der diese beiden Worte in einem Satz in den Mund nahm! Er und Aufgeben? Niemals! Wenn Kaiba dachte ihn nun gebrochen haben – Pech gehabt. So leicht gab er nicht auf. Wenn Kaiba so etwas dachte, dann hatte er sich schwer getäuscht. Er würde weitermachen. Und wenn nicht für den Blauäugigen – so für ihn selbst. Er würde immer aufstehen. „Hey, Kats!“, Marik winkte ihm von der Bar aus zu, wo er gerade einige Gläser abtrocknete. „Nichts los?“, fragte der Blonde verwundert. „Ne, noch nicht. Aber das ändert sich schneller als du dir das wünscht.“ „Hm…“, er erreichte Theke. „Heilige…“, der Sandblonde stellte das Glas weg, warf den Lappen zur Seite und packte Katsuyas Kinn, „Was ist denn mit dir passiert?“, er strich die Haare etwas nach hinten und begutachtete die übrig gebliebenen blauen Flecken von… von wann noch mal? „Kleine Prügelei.“, Katsuya zuckte mit den Schultern. „Prügelei?“, fragte Marik zweifelnd, „Umura bringt dich um, wenn er das sieht. Kellner sind gehören zum Inventar, sagt er, und wehe sie sind kaputt. Du fliegst im hohen Bogen…“ Der Blonde sank etwas in sich zusammen. „Hey, hey, warte…“, der Ältere ließ ihn los, kam hinter der Theke her und packte ihn am Arm, „Nicht gleich so traurig, das kriegen wir hin.“, er zog ihn Richtung Bedienstetenzimmer. Warum zur Hölle hieß das Ding nicht einfach Staffroom? Na, wahrscheinlich weil jeder das gleich mit Stuff room verwechselte… „Was kriegen wir hin?“, fragte der Braunäugige vorsichtig, doch schon wurde er in die derzeitige Umkleide der Mädchen geschubst. „Wah!“, schrie Mai und zog ihr Shirt vor ihren BH. „Sorry, Mädels, Notfall. Und er ist eh schwul.“, meinte Marik, hob die Hand zum Gruß und schloss die Tür. Hier stand er also. Mitten in einer Umkleide mit zwei halbnackten Mädchen. Glückwunsch. Zumindest war er ganz eindeutig schwul… woher zur Hölle wusste Marik das? Ach ja, er war mit Yami befreundet… hieß das gleich, dass man schwul sein musste? „Warum sind alle gut aussehenden Männer schwul?“, fragte die Blonde mit einem Seufzen und zog sich weiter an. „Naturgesetz.“, Anzu zuckte mit den Schultern und knöpfte ihre Bluse weiter zu, „Aber was ist denn bitte ein Notfall? Zu spät bist du doch nicht, oder?“ „Eigentlich nicht…“, Katsuya starrte auf seine Schuhe um nicht unhöflich zu wirken, „Ich glaube, es geht um mein Gesicht.“ „Gesicht?“, die Braunhaarige stand auf und hob dieses mit einem Finger unter Katsuyas Kinn an, „Meine Güte… was hast du gemacht? Rugby?“ „Äh… nein.“ „War auch eher ein Witz.“, auch sie begutachtete ihn wie Marik gerade, „Das kriegen wir hin.“ „Worüber redet ihr alle zur Hölle?“, fragte Katsuya – mittlerweile vollends verwirrt. „Na, das können wir überdecken.“ „Überdecken?“, er zog die Augenbrauen zusammen und legte die Stirn in Falten. „Ja, klar.“, sie ließ ihn los, „Noch nie geschminkt?“ „Was?“, schrie der Blonde leise. Na toll… Sein Lehrer hatte ihn komplett betrogen, sein bester Freund schlief mit eben diesem, er saß in einem Hinterraum einer Nobelbar, wurde von einer blonden Silikonpuppe über den Unterschied zwischen Kajal und Eyeliner und Vor- und Nachteile des ganzen Zeugs aufgeklärt und von einer Sechzehnjährigen geschminkt. Konnte sein Leben noch beschissener werden? Nein? Ja, der Meinung war er auch. Danke vielmals. Und jetzt? Irgendwer mit konstruktivem Vorschlag? Er könnte Mai sagen, sie solle die Klappe halten, aber Anzu benutzte ihre Schminke, also käme das wohl reichlich schlecht. Und sich nicht schminken lassen konnte er auch nicht, denn sonst verlor er seinen Job. Und verlor er seinen Job, musste er sein Essen wieder zusammenklauen und konnte Kaiba nicht mehr unter die Augen treten. Das konnte er zwar auch so nicht, aber andernfalls hätte er wenigstens die Möglichkeit. Krise! Aber mal ganz ehrlich, geschminkt sah er ja gar nicht schlecht aus… Die blonden Wimpern mal schwarz, die Augenbrauen gepudert, eine Abdeckcreme und darüber Make-up, die Lippen mit Vaseline glänzend, die Haare erst ordentlich gebürstet, dann gekämmt und schließlich „ordentlich“ wieder verwuschelt. Nett. Wahrlich nett. Er schwenkte sein Gesicht ein wenig. „Wir sollten die Bandagen unter dem Hemd abmachen.“, meinte Anzu, während sie ihn musterte. „Was?“ „Denk’ ich auch.“, bestätigte Mai. „Aber-“ „Kein Aber. Oder sind die Wunden blutig?“ „Das nicht, aber…“ „Aber?“, beide sahen ihn an. „Sie sind… lila. Ziemlich dunkel.“ Mai wandte das Gesicht zur Seite, doch beließ den Blick auf seinem Oberkörper. „Aua.“, meinte Anzu nur. „Ja… aua.“, bestätigte der Blonde. „Haben wir Bandagen hier?“, fragte die Brünette. „Klar. Medizinschrank. Wieso?“, die Älteste zog die Augenbrauen zusammen. „Ich hab’ ’ne Idee.“, sie hatte sich bereits umgewandt und zog einige kürzere Bandagen heraus, „Wir wickeln ihn noch mehr ein.“ „A… ha…“, meinte die andere ungläubig, „Dann sieht er noch schlimmer aus.“ „Eben nicht! Wir nehmen ein kurzes Stück der Ober- und der Unterarme. Links unten ist ja schon bandagiert. Dann sieht es auch als wäre es extra. Hipp. Neue Mode eben.“ „Das soll wirken?“ „Wirst schon sehen.“, sie wandten sich dem Schweigenden zu, „Hemd wieder aus!“ „Also, was denkst du?“ „Besser als nix.“, bestätigte Mai. „Find’ ich auch. So können wir ihn auf die Horde loslassen.“ „Die bemerkt das im besoffenen Koppe eh nicht.“ „Habe ich eigentlich auch ein Recht etwas zu sagen?“, fragte Katsuya vorsichtig. „Nein.“, entschieden die Frauen einstimmig. „Wir könnten auch noch-“, begann Anzu. „Kommt ihr?“, die Tür hatte sich geöffnet und Marik warf einen Blick hinein, „Schick.“, urteilte er bei einer Musterung Katsuyas, „Hat was. Ich wollte nur sagen, dass die ersten Gäste kommen.“ „Auf dem Weg.“, Mai folgte ihm direkt. „Schade, ich wollte noch eine Maniküre machen…“, Anzu seufzte, „Ein andermal. Du bist ein gutes Model, weißt du das?“ „Danke.“, antwortete Katsuya ernst. „Meine Güte, zieh nicht so eine Sargmiene bei dem schönen Make-up.“ „Nein, ehrlich…“, setzte der Blonde noch einmal an, „Danke.“ Sie lächelte. „Ich brauch’ den Job.“ „Ist ja gut…“, meinte sie und winkte ab, „War mir eine Ehre. Immer wieder gerne. Obwohl du uns irgendwann eine neue Palette Schminke schuldest, wenn das öfter vorkommt.“ Er lächelte ebenfalls. „Und jetzt wieder eine freundliche Miene, bitte. Verscheuch’ uns keine Kunden. Schließlich bist du unser neues Prinzchen. Auf dich achten sie ganz besonders.“ „Echt?“, fragte er überrascht. „Oh ja. Kein Club ohne gute Leute. Alles stürzt zusammen, wenn der erste Eindruck schlecht ist. Dann ist es wirklich schwer doch noch an jemanden zu gelangen.“ „Aber möglich?“, fragte Katsuya leiser. „Öhm… ich denke schon… aber zu wenig Kunden haben wir ja nun auch nicht.“, sie strahlte ihn an, „Na komm. Du musst für unsere Schminkkünste modeln.“ Er ließ sich lächelnd mitziehen. „Die grabschen ja heute wieder wie die Wilden.“, stellte Marik mit einem Lächeln fest. „Ich fauche auch ganz gut.“, erwiderte der Blonde. „Ja… du hast hier so etwas wie ein Gangsterimage. Die Bandagen machen sich gut. Bandagen, durchsichtiges Hemd, eiskalter Blick und geschminkt. Du bist einfach krass. Da steh’n die Typen drauf.“ „Na super.“, er seufzte, „Ich will doch nur, dass sie mich in Ruhe lassen.“ „Dann müsstest du weniger süß aussehen. Aber du hast jetzt den von mir so getauften Mai-Stil. Die hat auch etwas von Gangsterbraut.“ „Aber Anzu hat mich fertig gemacht.“ „Und Anzu berät Mai.“ Katsuya zog eine Augenbraue hoch. „Und sie selbst ist sehr jung. Das kann man benutzen. Schön jung wirken, Augen groß schminken, kokettieren. Das kann sie gut. Da hier einige aus der Untergrundszene sitzen, kommt sie damit auch gut an. So etwas weckt Beschützerinstinkte. Und die Wölfe kriegen Lust zum Zerfleischen.“ „A… ha…“ „Um die Ecke ist ein Bordell. Die müssen uns mittlerweile Geld zahlen, weil unsere Kunden deren größte Einkommensquelle sind. Chef Umura versucht auch schon das Ganze aufzukaufen.“ „Aha…“, Katsuya trank einen Schluck des gereichten Wasserglases, „Warum erzählst du mir das alles?“ „Mir ist langweilig und du brauchst eine Pause. Und damit du mir nicht gleich wieder abhaust, quatsch’ ich dich eben voll.“, er mixte in einer silbernen, sehr ungewöhnlich aussehenden Dose irgendwelche Flüssigkeiten, „Du brauchst dich hier nicht zu Tode arbeiten.“ „Tu’ ich doch auch nicht.“, meinte der Blonde etwas leiser. „Doch.“, Marik füllte den Inhalt des jetzt aufgeschraubten Geräts auf zwei Gläser auf, „Du arbeitest seit sieben Stunden und hast nicht fünf Minuten mal nichts getan. Glaubst du, das ist gesund?“ Katsuya schwieg und beschränkte sich darauf etwas zu trinken. „Gäbe es hier fest eingehaltene Arbeitsgesetze müsstest du eine halbe Stunde Pause zwischendurch kriegen.“, er dekorierte die Gläser mit einem Fruchtstück, befeuchtete die Ränder, streute Zucker darüber und setzte ein Schirmchen in jedes Glas, „Aber anders geht so natürlich die Zeit schneller rum. Was machst du nach Feierabend?“ „Weiß nich’…“, murmelte der an der Theke Sitzende. „Kommt Yami dich wieder abholen?“ Ach, darauf wollte er also heraus… „Willst du ihn immer noch ins Bett kriegen?“ „Natürlich!“, Marik pfiff ansteigend, „Der Typ ist rattenscharf.“ „Er ist mein Freund.“, sagte der Braunäugige ruhig. „Glückwunsch…“, ihm wurde ein neidischer Blick zugeworfen, „Obwohl es wahrscheinlich auch nicht einfach ist mit einem Stricher zusammen zu sein.“ „Nicht so ein Freund!“, grummelte Katsuya, „Ein ganz normaler Freund.“ Marik zog eine Augenbraue hoch. Na toll. Gab es eigentlich irgendjemanden, der Yami nicht als ein Stück Fleisch ansah? Gut, Marik war nett, aber das konnte er einfach nicht verstehen. Katsuya seufzte, nahm die nächste Hand von seinem Hintern und quetschte sie leicht, bevor er sie zur Seite stieß. Wie musste das sein für andere nicht mehr als ein Lustobjekt zu sein? Was Schönes zum immer wieder anschauen? Vor zwei Wochen hatte er gedacht, Yami ginge es schlechter als ihm selbst. Aber er hatte nie bedacht, wie schlecht es Yami eigentlich ging! Und dann machte er gestern auch noch so einen Terz, nur weil Yami mal etwas tat, was ihm Spaß machte. Glückwunsch. Yami war umsichtig. Wenn Kaiba nächstes Mal auftauchte, er würde ihn vor die Tür setzen. Aber war das so Sinn der Sache? Natürlich tat es weh, aber… wenn es Yami damit besser ging… er sollte wohl noch mal mit ihm sprechen. Die Aktion gestern war vollkommen selbstsüchtig gewesen. Natürlich wollte er Kaiba haben. Immer noch. Aber damit sollte er nicht anderen auf die Nerven gehen. Wenn er kämpfte, dann fair – und gestern hatte er ohne jeden Sinn und Hintergrund seinen besten Freund fertig gemacht. Er sollte sich wirklich entschuldigen. Ob Yami ihn wirklich heute Abend abholen würde? Schön wäre es ja. Er wusste ja, dass er hier arbeitete. Und er war Stammkunde. Also… vielleicht… Katsuya warf einen sehnsüchtigen Blick zur Tür und zur Uhr. Noch eine halbe Stunde. Fünfzehn Minuten. Zehn. Acht. Fünf… Nein, Yami schien nicht zu kommen. Schade. Katsuya seufzte traurig. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)