Dead Society von Gepo (Die Hoffnung stirbt zuerst) ================================================================================ Kapitel 24: Blauer Himmel ------------------------- Ich spüre über mir ein Beil schwingen... mir fällt gerade auf, wie kurz meine Kapitel doch sind *lach* Matael meckert zu Recht, würde ich mal behaupten. Nun ja, dafür lade ich aber auch oft hoch, nicht? Seien wir also nicht pingelig und sehen großzügig darüber hinweg ^.^ Ich gelobe Besserung. (obwohl - das nächste Kapitel ist auch nicht viel länger - das danach aber!) Viel Spaß beim Lesen ^.^ ______________________________________________________________________________ Katsuya wanderte die Straße entlang, den Blick zu Boden gesenkt. Ein Kleinkind… Er hörte sich an wie ein Kleinkind. Ja und? Er wollte wirklich mal ein bisschen Zuneigung und Liebe! Und wenn er dafür schreien musste, dann schrie er eben. Und wenn einem auch noch die Wärmequelle entzogen worden war, dann schrie man erst recht. War doch gut sich wie ein kleines Kind zu benehmen. Einfach so lange schreien, bis man bekam, was man wollte. Der totale Egoismus. Jeder machte, was er wollte und nervte damit alle anderen. Aber weil alle das taten, dürfte es keinen stören, oder? Natürlich taten es nur nicht alle. Es gab genug Konstrukte von einer guten Gesellschaft. Aber egal welche, es gab immer Querschläger – und solange es die gab, funktionierte das System nicht. Irgendjemand war immer dagegen. Und deshalb würde es auch nie ein harmonisches Zusammenleben geben. Schade, oder? Aber trotz allem tat jeder das, was er für sich für richtig hielt. Und das war auf jeden Fall das, was ihn selbst weiterbrachte oder ihm ein gutes Gefühl gab. Ein bisschen Egoismus war immer dabei. Warum sollte er nicht mal egoistisch sein? Er schrie nach Liebe. Vielleicht auf eine sehr verquere Weise, aber er tat es doch. Alles, was er trug, war zum Abschrecken – aber eigentlich wollte er, dass nur die richtigen Leute zu ihm durchkamen. Alle oberflächlichen Grünschnäbel sollten ihn gefälligst in Ruhe lassen. Leute, die wirklich nachdachten, die wirklich lieben konnten, die konnten auch durch seine Maske sehen. Und die sahen, was hinter den Stacheln und der schwarzen Wand lag. Ja, vielleicht war das die ganze Zeit sein Gedanke gewesen… vielleicht hatte er es sich nicht eingestehen wollen, weil er für sich allein stark sein wollte, vielleicht hatte er diesen Schrei immer als Schwäche empfunden. Vielleicht wollte er nur Liebe. Und weil er das nicht einsehen wollte, tat er das Gegenteil dessen, was er eigentlich wollte. Abschrecken als ein Zeichen des Suchens nach Nähe… Seine Seele schrie wirklich. Sein stummer Schrei nach Liebe. „Hey, Katsuya.“, rief jemand hinter ihm, dann eine andere Stimme, „Jo, hi, Alter.“ „Hm?“, der Blonde warf einen Blick über die Schulter. Die vier Jungs hinter ihm atmeten stoßweise durch den Mund. „Wo bissen du mittem Kopf, Alter?“ „Jo, bis’ voll an uns vorbei gerausch’.“ „Bei dir issoch alles Rausch.“ Der eine grinste nur schief. „Nä, jetzt ma’ ehrlich, was mach’se so?“ Die Vier beruhigten ihren Atem und wandten sich ihm erwartungsvoll zu. „Ich…“, er ließ seinen Blick über die Gesichter schweifen, „Also…“, Katsuya stockte, kniff die Lippen zusammen, seufzte, richtete seinen Blick auf die Erde, schüttelte den Kopf und sah die Vier wieder an, „Sagt mal, habt ihr eigentlich kein Zuhause? Ihr hängt den ganzen Tag nur in der Gegend rum und besauft euch oder labert sinnloses Zeugs. Findet ihr das lebenswert? Oder seid ihr echt so dumm, dass es gar nichts anderes gibt, was ihr machen könntet? Haben euch die Drogen mittlerweile schon das Gehirn weggeblasen, oder was? Wenn ihr nicht wisst, was ihr mit eurer Zeit anfangen sollt, dann geht arbeiten oder so etwas, aber nervt nicht die Allgemeinheit mit euren zugekifften Fratzen.“ Die anderen sahen ihn mit großen Augen an. Schließlich begann einer zu lachen. Der Rest fiel ein. Katsuya schüttelte nur noch einmal den Kopf und drehte sich um. Heilige Scheiße! So hirnverbrannt war er doch nicht etwa auch gewesen, oder? Drogen machten einen echt hohl. Warum zur Hölle hatte er sich selbst diesen Schwachsinn angetan? Das konnte es doch echt nicht gewesen sein. Das konnte doch kein Leben sein! Nie wieder… Nie wieder zurück in diese Hölle. Nie wieder würde er Drogen auch nur länger als eine Sekunde ansehen. Für ihn selbst! Worüber dachte er hier eigentlich nach? Liebe bekommen und nie mehr Drogen nehmen, seinen Kleidungsstil ändern und seine Art mit anderen umzugehen… Himmel und Hölle! Was war denn nur plötzlich mit ihm los? Verdammter Kaiba… Das war alles seine Schuld! Warum musste dieser Typ bloß solche Hoffnungen in ihm wecken? O je, Thema Hoffnung… Vielleicht sollte er Kaiba mal nach seiner Meinung zur Hoffnung fragen? Würde wohl ganz lustig werden. Der Gute würde es sicher schaffen ihm wieder einen Strick daraus zu drehen. Und er würde wieder blindlings in die Falle rennen und sich selbst erhängen. Wenn er es Kaiba wirklich heimzahlen wollte, dann brauchte er einen Plan… halt mal, was wollte er ihm denn bitte heimzahlen? Nur diese kleine Lüge, die vielleicht gar keine war? Bei den Göttern, das war mal wieder kompliziert… was, wenn Kaiba ihn nun doch mochte? Und wenn er das nur nicht zeigen konnte? Wenn er vielleicht auch zu den Typen gehörte, die erstmal genau das Gegenteil von dem taten, was sie eigentlich tun wollten, nur weil sie die Tat an sich nicht akzeptieren konnten… wirklich, herrlich kompliziert. Unter dem Aspekt gesehen wäre es wohl ganz intelligent etwas mehr über Kaiba zu wissen… wo er wohnte, wie er lebte, ob er Familie hatte und- … Was war, wenn er verheiratet war? Verdammt! Das schwarze Loch nahm seinen Dienst wieder auf. Was sollte er denn nur tun, wenn Kaiba wirklich verheiratet war? Dann bestand ja wohl überhaupt keine Hoffnung. Er würde kaum einer Frau den Mann ausspannen können. Oder wollen! Nein, da stand seine Moral gegen. Das würde zu sehr an seiner Ehre kratzen. Eher das ganze Leben unglücklich verliebt sein als einer Person die Liebe zu stehlen… oder konnte er doch so skrupellos sein? Bei allen Göttern, er kam vom Thema ab… Kaiba war doch nie im Leben verheiratet. Und selbst wenn, sein Herz zu gewinnen war doch sowieso ein sinnloses Unterfangen. Reine Sisyphusarbeit! Und er konnte den Stein ja nicht einmal ins Rollen bringen. Nein, da sollte er sich wirklich keine Hoffnung machen… Und er tat es doch. Wie konnte man die Hoffnung bei solch blauen Augen denn aufgeben? Katsuya klopfte mit der Faust an die Holztür vor ihm, welche auch gleich darauf aufging. „Ich glaube, du brauchst ein neues Schloss…“, begrüßte er die Person, die gerade in den Flur getreten war. „Und ich glaube, du solltest nicht so brutal mit meiner Tür umgehen.“ „Ich habe nur geklopft!“ Zwei Paare brauner Augen warfen sich herausfordernde Blicke zu. „Möchtest du etwas trinken?“, fragte Hiroto schließlich gastfreundlich. „Wenn du etwas anderes als Leitungswasser hast…“ „Das ist so versüfft, das kann man eh nicht trinken.“, er winkte den Jüngeren in die Küche, „Möchtest du Alk haben?“ „Nein.“, antwortete der Blonde überzeugt, „Ich möchte möglichst keinen mehr trinken.“ „Was issen mit dir los? Hab’ ich was verpasst?“, der andere drehte sich mit verwirrtem Gesichtsausdruck zu ihm. „Es war einfach ein sehr langer Tag…“, Katsuya seufzte. „Was is’ passiert? „Tja…“, er bekam ein Glas Cola in die Hand gedrückt, „Ich hab’ die letzte Nacht bei Yami verbracht.“ „Ihr habt also doch etwas miteinander!“ „Nein!“, erwiderte er leicht genervt, „Mir ging es einfach nur beschissen und er hat sich um mich gekümmert.“ Hiroto setzte ein Grinsen auf – klar, dass er ihm nicht glaubte. „Yami hat mich dann zur Schule gebracht, ich hatte Stress mit meinem Lehrer, wollte mir nach vier Stunden die Pulsadern aufschneiden, wurde dann aber von einem Freund gerettet und wieder aufgebaut und den Nachmittag habe ich dann mit Nachdenken verbracht…“ Zum Glück schaute der andere wieder ernst. „Und ich habe entschieden, dass mit Drogen, Alk und so weiter jetzt erstmal Schluss ist. Und zwar komplett. Ich spüre ja meinen Körper noch und ich weiß, was der will. Aber Drogen wird er nicht mehr kriegen. Und der Alk… tja, den hab’ ich dann einfach mit abgesetzt. Ich hab’ meine alte Clique zum Teufel gejagt und jetzt…“, Katsuya seufzte, „Jetzt wollte ich das einfach irgendwem sagen.“ „Das hört sich zwar echt verquer an…“, meinte der Brünette, „Aber ich find’s gut. Das mit dem Alk versteh’ ich zwar nicht, aber keine Drogen mehr zu nehmen halte ich für eine super Idee.“ „Danke…“, der Jüngere lächelte, „Ich glaube, genau das wollte ich hören.“ „Häh?“ „Schon gut.“ „Und was machst du heute Abend noch?“, setzte Hiroto irgendwann wieder an. „Mich in mein Zimmer schleichen oder verprügeln lassen.“ „Dein Zimmer kann man abschließen, oder?“, fragte er, „Ist das Schloss besser als das an meiner Tür?“ „Wie meinen?“ „Würde dein Vater die Tür aufkriegen?“ Katsuya lehnte sich zurück auf seinem Stuhl, trank einen Schluck aus seinem Glas und antwortete: „Ich glaube nicht. Aber sicher kann man da nicht sein.“ „Soll ich dich vielleicht bis zu deinem Zimmer begleiten?“ „Nein.“, erwiderte er schnell, „Nein, ich… ich will dich da nicht mit reinziehen.“ „Schon gut, ich kann mich ja wehren. Stimmt schon, der Typ jagt einem eine Scheißangst ein, aber im Gegensatz zu dir kann er mich damit nicht gleich lähmen.“ „Trotzdem…“ „Nein, keine Widerrede. Du hast dir einen ruhigen Abend verdient.“ „Danke, Alter.“ „Schon gut.“, Hiroto winkte ab, „Was macht eigentlich dein Job?“ Katsuya stand lächelnd auf, während er sprach: „Der ist toll! Ich bin Kellner im Sixth Heaven geworden. Aber diese Grabscher sind schlimm…“, er verzog ein wenig das Gesicht, „Zumindest sind es eindeutig zu viele.“ „Die auch etwas sehr eindeutiges von dir wollen.“ „Ist das bei dir auch so?“ „Och…“, der Brünette kratzte sich am Kopf, „Eigentlich nicht. Ich arbeite ja in einem sehr seriösen Laden… da gibt es so was selten.“ „Kann ich nicht da einen Job haben?“, der Jüngere schloss seine Haustür auf. „Man kann nicht alles haben. Sei doch mal zufrieden.“, meinte der andere scherzhaft. Beide verstummten, als sich die Haustür öffnete. Katsuya ging voran, schaute ins Wohnzimmer, in die Küche, ins Bad und schließlich in sein eigenes Zimmer, was er vorsorglich auch abgeschlossen hatte. Sein Vater war nicht da. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)