Dead Society von Gepo (Die Hoffnung stirbt zuerst) ================================================================================ Kapitel 6: Appearance and reality --------------------------------- Ich glaube, in diesem Kapitel stelle ich einen Rekord auf im "Wie oft kann die Laune wechseln?"-Wettbewerb. Diese ganzen Höhen und Tiefen... Und das hier ist dann wirklich das allerletzte Kapitel vor dem Urlaub! Noch eins schreib ich nicht! Würde ich auch nicht mehr hinkriegen. Aber in drei bis vier Wochen geht es weiter ^.^ Ich danke allen Lesern und besonders den Kommischreibern, dass sie sich hier durchkämpfen! Und nun viel Spaß ^.^ P.S.: Falls sich schon jemand über die Titel gewundert hat - sie haben alle einen Bezug zum Text, machmal schwerer, manchmal leichter zu erkennen... _________________________________________________________________________ Katsuya lehnte sich zurück und ließ den Blick schweifen. Er blieb an dem Baum hängen, der vor dem Fenster stand und dessen Blätter im Licht der Sonne glänzten. Er saß noch immer im Klassenzimmer, noch immer in Mathe und noch immer – auch nach über fünf Jahren – verstand er nicht das Kleinste bisschen des Unterrichtsstoffes. Während Herr Muto also mehrere Funktionen sowie deren Ableitungen an die Tafel zeichnete und deren Bedeutung erklärte, konnte er die Gedanken in Ruhe schweifen lassen, ohne auch nur eine Sekunde ein schlechtes Gewissen zu haben. Muto. An dem Namen war er hängen geblieben. Und er wusste ganz genau warum. Es war mittlerweile sogar so weit, dass er sich selbst fragte, ob er blind sei. Nicht nur der Name, nicht nur das Alter, nein, auch das Aussehen! Sein Lehrer hatte schwarze Haare mit einem leichten Rotstich und mittelblonde Ponysträhnen, dazu schwarze Augen mit einem Hauch rot-violett. Sein bester Freund hatte dieselbe Haarfarbe mit einem kräftigen Schuss violett, die Ponysträhnen waren etwas dunkler, glänzten aber mehr und die Augen hatten auch mehr violett. Aber ansonsten vollkommen identisch, sogar dieselbe Frisur. Vielleicht war sein Lehrer etwas kleiner, aber das machte nicht viel aus. Beide waren sechsundzwanzig Jahre alt. Beide hießen Muto mit Nachnamen. Der eine hieß Yugi, der andere Yami. Sie mussten einfach Zwillinge sein! Aber Katsuya konnte das nicht glauben. Nicht, dass es ihn völlig aus der Bahn geworfen hätte, dass der Bruder seines besten Freundes sein Mathelehrer war – aber es würde ihn völlig aus der Bahn werfen, einen Mathelehrer zu haben, dessen Bruder sich schon durch die ganze Stadt gevögelt hatte. Irgendwo dachte er immer, Lehrer müssten anständige Menschen sein. Sie mussten schließlich ein Vorbild für die Schüler sein, auch wenn die wenigsten das konnten. Aber Yugi Muto war immer einer der Menschen gewesen, mit dem er sich verstand und den er respektierte. Natürlich hatte er auch ihn niedergemacht und seine Autorität untergraben, aber das war zwischen beiden mehr ein Spiel gewesen, denn eigentlich hatten sie sich akzeptiert. Das jedoch hätte er nie von diesem Humorbündel gedacht. Er wäre wirklich nie darauf gekommen, dass es da einen sehr großen schwarzen Fleck in seinem Leben gab. Katsuya würde alles darauf verwetten, dass dieser Mann nicht gerade stolz auf seinen Bruder war. Und auch der sonst so redefreudige Yami hatte über seinen Bruder nie mehr gesagt, als das einer existierte. Aber damit gab sich der Blonde nun nicht mehr zufrieden. Er wollte wissen, ob er richtig lag. Ob Yami und Yugi wirklich Brüder waren. Die Schulglocke schellte und beendete so die Doppeltstunde Matheunterricht, von der Katsuya nicht mehr als ein großes Fragezeichen behalten hatte. Ohne Verzögerung sprang er auf und stiefelte in Richtung des Lehrers. Muto schien schon darauf gewartet zu haben, denn er lehnte lässig am Pult und beobachtete den Herannahenden. „Na? Du bist doch sonst nicht so still.“, neckte er ihn. „In Mathe schon.“, Katsuya trat näher heran, sodass er mit Muto flüstern konnte, „Ich hätte da mal eine persönliche Frage.“ Der Blick seines Gegenübers verfinsterte sich, doch er fragte locker wie immer: „Was denn bitte?“ „Ich wollte fragen, ob sie einen Bruder haben. Einen Zwillingsbruder vielleicht sogar. Einen, der Yami heißt.“ Er verlor sein Lächeln, atmete tief durch und fixierte den Blonden. „Junge, du lebst definitiv in der falschen Gegend.“ „Yami ist mein bester Freund.“, versuchte Katsuya ihn irgendwie in Schutz zu nehmen. „Du weißt, ich bin für alles offen und ich beantworte dir auch diese Frage: Ja, Yami Muto ist mein Bruder. Aber wenn du mich nicht verärgern willst, dann frag nicht weiter danach und lass es auch keinen wissen.“ „Entschuldigung.“, sagte Katsuya nur knapp, obwohl selbst das schon nicht seiner Art entsprach. Nach einer leichten Verbeugung kehrte er zu seinem Platz zurück und ließ sich auf dem Stuhl nach unten sacken. Das musste er erstmal verdauen. Yami war Yugis Bruder. Sein bester Freund war der Bruder seines Lehrers. Ein Lehrer hatte einen Stricher zum Bruder. Mit dem letzten Punkt musste er sich wohl abfinden. Und wie er schon vermutet hatte, war Muto nicht gut darauf zu sprechen. Er wäre es auch nicht. So sehr er seinen Freund mochte, er fand es immer noch widerwärtig sich selbst zu verkaufen. Ob als Stricher oder Model, es war einfach würdelos. Ob er genauso geschockt wäre, wenn sein Lehrer einen Bruder hätte, der Model wäre? Eher nicht. Also sollte er der Angelegenheit nicht so viel Bedeutung beimessen. Yami war, wie er war und hatte außer Blutsverwandtschaft nichts mit Yugi zu tun. Für seinen Lehrer galt das genauso. Es hatte keinen tieferen Sinn. Es war so, man musste es akzeptieren. Es nagte dennoch an ihm. Sollte er das wirklich einfach so hinnehmen? Wie war es denn jemals so weit gekommen? Wenn Yugi Lehrer werden konnte, warum hatte Yami dann so ein schlechtes Los gezogen? Auch wenn er es jetzt als Teil seines Lebens ansah, damals hatte er es doch sicher nicht gewollt. Warum also? Warum war Yami Stricher geworden? Warum hatten er und Yugi so ein schlechtes Verhältnis? Katsuya seufzte. Das Rätsel würde er wohl kaum lösen können. Ob er Yami einfach fragen sollte? Nun, alles hatte ein erstes Mal. Ein Versuch wäre es also wert. Er sah auf die Uhr. Drei... Zwei... Eins... Die Tür des Klassenzimmers öffnete sich und Kaiba trat ein. Wieso war dieser Typ eigentlich so überpünktlich? Als würde er vor der Tür stehen und nur darauf warten, dass der Zeiger umsprang. Lehrer waren wirklich ein komisches Volk. Eigentlich eine ganz interessante Sippe, wenn man sie mal als Analyseobjekte betrachtete. „Die Eigenschaften eines Lehrers“ – darüber könnte man doch mal ein Referat halten. Oder „Die Eigenarten eines Lehrers“. Oder einfach mal „Das Eigenverständnis eines Lehrers“. Alles mal sehr interessante Themen. Ob er mal Kaiba um so ein Referat bitten sollte? Allein um diesen Typen zu ärgern… „Noch einmal guten Morgen, bleibt bitte sitzen.“ , begrüßte Kaiba und fuhr auch gleich fort, „Da schon für übernächste Woche ein Test für euch angesetzt wurde, werden wir nun den Stoff bis dahin etwas schneller durch nehmen. Ich hoffe also auf eure volle Aufmerksamkeit – wenn ich die nicht kriege, dann stört mich das zwar auch nicht, aber ich habe keine Lust, einen Streit mit eurem Direktor wegen eurer schlechten Noten anzufangen. Thema des Testes und der nächsten zwei Wochen ist die Buddhistenverfolgung von 1868. Wer kann darüber einige grundlegende Informationen liefern?“ Keine Hand hob sich. Katsuya grinste nur. Und die ganze Geschichte wollte der in nur zwei Wochen durchkauen? Das würde er nie schaffen. Na gut, er hatte selbst fast keine Ahnung, aber es hatte sich damals sehr schwer angehört. Worum ging es da noch mal? „Katsuya, wie sieht es denn mit dir aus? Was fällt dir dazu ein?“ Sein Füller verselbstständigte sich und landete scheppernd auf dem Boden. „Äh, ich?“, wieso musste der Typ denn jetzt ihn drannehmen? War er denn ein wandelndes Lexikon? Es wusste doch jeder, dass er keine Ahnung hatte! „Siehst du hier noch einen Katsuya?“ „Nun, die Buddhistenverfolgung... war 1868.“ „Das hast du dir gut gemerkt.“, meinte Kaiba sarkastisch. „Und sie ging von der Regierung aus. Ähm… man hat damals jede Menge Tempel verbrannt und Mönche getötet und… es gehörte zu einem der ersten Taten des Meiji-Regimes… ähm… ach ja! Es gab Geld für alle Dörfer, die die buddhistischen Tempel von sich aus beseitigten. Dabei ging es noch recht human zu, da die Mönche nur vertrieben wurden. Aber dann entwickelte sich daraus ein Wettrennen zwischen den Dörfern und schließlich ein Massaker, dem damals jede Menge Leute zum Opfer fielen. Und die Gründe für die Verfolgung waren, dass die Regierung zum einen den Einfluss der anderen Religion auf ihre Legitimation fürchtete als auch durch eine Verbreitung des Shintoismus das Nationalgefühl stärken wollte.“, er atmete aus. Wow, er hatte echt etwas Sinnvolles zustande gebracht! Aber ob das alles stimmte... die Hälfte hatte er sich ja gerade ausgedacht... „Und warum meldest du dich nicht, wenn dir so viel einfällt?“ „War das etwa richtig?“, fragte Katsuya sofort nach. „Und ich dachte schon, du würdest denken, bevor du redest... selbst wenn es falsch wäre, tu doch einfach so, als wärst du davon überzeugt. Es war nämlich richtig.“ „Oh...“, warum fiel ihm jetzt nichts ein? Er würde doch wohl nicht einen Lehrer in einem Wortspiel gewinnen lassen! Was könnte er erwidern? „Ich finde eher, sie sollten es honorieren, dass mir trotz nicht vorhandenem Vorwissens so viele Dinge eingefallen sind.“ „Ich soll es honorieren, dass du dir in so kurzer Zeit eine komplette Geschichte zusammenraten konntest?“ „Ja!“ „Träum weiter. Ich honoriere es, dass du eine Geschichte erfunden hast, die komplett richtig war. Zumindest an Glück scheint es dir ja nicht zu mangeln.“ „Ich glaub, ich sollte das öfter machen...“ „Wäre ganz nützlich. Um auf die Gründe der Regierung zur Schließung der buddhistischen Tempel zurückzukommen...“, Kaiba fuhr mit seinem Unterricht fort. Geschichten erfinden, um sich gute Noten zu holen? Alles zusammenreimen, was in irgendeiner Form logisch klang? Nun ja, das wäre zumindest mal etwas Neues. Und es hörte sich gar nicht mal schlecht an. Katsuya klemmte sich seinen neuen Block und den dazugehörigen Füller unter den Arm und erhob sich von seinem Platz. Er hatte schon vier Stunden überstanden! Und gleich gab es etwas zu Essen! Und ihm war nicht einmal langweilig! Es war, als würde alles in ihm jubilieren. Er fühlte sich so gut wie seit Jahren nicht mehr. Er war einfach nur… fröhlich. Er verstand sich mit seinen Lehrern, er hatte gute Laune und er freute sich auf den Rest des Tages. Was konnte man mehr wollen? Nun ja, ganz schön viel. Obwohl, wenn er ehrlich war, dann würde es reichen, wenn er sich einmal in seinem Leben freuen könnte nach Hause zu kommen und sagen zu können »Ich bin daheim«. Katsuyas Lächeln erstarb. Wieso kam er plötzlich auf solche Gedanken? Wieso machte er sich plötzlich Gedanken, dass sich sein Leben bessern könnte? Wieso machte er sich irgendwelche verdammten Hoffnungen? Er war ein Straßenköter, sonst nichts. „Hündchen?“, fragte eine dunkle Stimme, als er am Pult vorbeiging. „Lassen sie den Scheiß.“, knurrte Katsuya zurück. Sein Blick schnellte zu Kaiba. Und er traf eisblaue Augen, in denen ein Hauch von Besorgnis lag. „Entschuldigung.“, hauchte er kurz, während er den Kopf senkte. Er sollte sich wirklich mal benehmen. Sein Lehrer konnte auch nichts dafür, dass es ihm so beschissen ging. Warum eigentlich? War er nicht eben noch fröhlich gewesen? „Vielleicht sollte ich es wirklich lassen. Aber sagst du mir, woran du gerade gedacht hast? So ein radikaler Stimmungsumschwung ist nicht unbedingt üblich.“ „Danke für ihre Sorge, aber es geht sie nichts an.“, der Blonde drehte sich zur Tür. „Katsuya?“ Er seufzte, sah seinen Mitklässlern hinterher, die gerade die Klasse verlassen hatten und wandte sich wieder zu seinem Lehrer um. „Gibt es irgendetwas, das du mir sagen willst?“ „Nein.“, antwortete er schlicht. „Wie du möchtest. Aber wenn irgendetwas ist, dann kannst du dich ruhig an mich wenden, okay?“ Was wollte dieser Typ eigentlich von ihm? Er hatte ihn immer noch nicht durchschaut. Warum tat er das bloß alles? Warum war er so nett zu ihm? „Okay…“, mehr konnte er einfach nicht sagen. Da waren so viele Dinge, die ihm auf der Zunge lagen. Aber keine davon könnte er über die Lippen bringen. Warum war er bloß so schwach? „Und was kann ich tun, damit du wieder lächelst?“ Katsuya sah auf. Sein Blick wanderte von dem locker ans Pult gelehnten Körper, über die zu einem Lächeln gezogenen Lippen, hinauf zu strahlenden Augen. Woher hatte dieser Mann nur dieses helle Blau? „Warum haben sie blaue Augen?“, fragte der Junge, während er den Kopf ein wenig zur Seite legte. Scheiße, das hatte er doch jetzt nicht laut gesagt, oder? Was musste denn Kaiba jetzt denken? Da machte der sich Sorgen, dass es seinem Schützling schlecht ging und der dachte über die Farbe seiner Augen nach? Er war doch echt so ein Idiot! „Kleines Quiz?“, der Lehrer stieß ein wenig Luft aus und schmunzelte, „Die Augen habe ich von meiner Mutter. Sie kam aus Europa.“ „Und was ist jetzt mit ihr?“ „Sie ist tot. Aber schon ganz lange.“ „Ach so…“, musste er immer Mist bauen? Da fragte er nach einer Augenfarbe und landete nach drei Sätzen bei einer Toten. Er war ein Vollidiot! „Ich glaube, du musst zur nächsten Stunde. Wir sehen uns ja übermorgen, ja? Und vergiss nicht, du kannst jederzeit zu mir kommen.“ „Okay.“, meinte Katsuya mit einem Lächeln. „Guten Morgen.“, begrüßte die Lehrerin die Klasse vor sich. Katsuya stand in der Küche der Schule, vor ihm eine Herdplatte auf einem Schrank und neben ihm ein weiterer Schrank, auf dem er seine Schulsachen abgelegt hatte. Hauswirtschaft! Die Stunde, auf die er sich den ganzen Tag gefreut hatte. Endlich etwas zu Essen! „Da ihr euch nun in der Oberschule befindet, gibt es ein paar Änderungen im Unterrichtsverlauf. In der Mittelschule kam es darauf an, dass ihr etwas lernt und dass ihr gute Noten habt. Hier in der Oberschule sollt ihr aber gleichzeitig auch auf das Leben vorbereitet werden. Auf dieser Schule wird das soziale Engagement sehr hoch geschätzt, deshalb möchte auch ich euer Sozialverhalten fördern. Als ersten Schritt möchte ich also, dass ihr in Gruppen arbeitet. Diese Gruppen werden für die nächsten sechs Wochen bestehen bleiben, eure Wahl ist also nicht ganz so schwerwiegend. Ich bitte nun darum, dass ihr euch in Gruppen von mindestens zwei Personen einteilt.“ Katsuya starrte seine Lehrerin an, als hätte sie ihn soeben zum Friedensnobelpreisträger ernannt. Gruppenarbeit? Er sah sich um. Er sah zu den Mädchen, die vor Freude quietschten und sich gleich ihre beste Freundin geschnappt hatten. Er sah zu den Jungen, die sich gegenseitig auf die Schuler klopften und sich zu ihren Cliquen zusammenfanden. Und er sah zu der Person, die ihn soeben auf die Schulter getippt hatte. Neben ihm stand ein Junge, der nicht älter als fünfzehn wirkte. Sein Haar fiel in Strähnen über seinen Rücken, hatte aber trotzdem sehr viel Volumen. Als wäre das bei einem Mann nicht ungewöhnlich genug, das Haar war auch noch schneeweiß. Und seine Augen schienen fast durchsichtig. Sie waren ebenso strahlend blau wie die von Kaiba. Und erst diese Haut… er sah aus wie eine Porzellanpuppe. Das – was auch immer es für ein Wesen war, denn irgendwie schien es nicht menschlich – war wirklich mal ein ungewöhnlicher Typ. „Guten Tag.“, der Kleinere lächelte ihn an, „Mein Name ist Ryou.“ Okay, höflich war er auf jeden Fall. Schüchtern scheinbar auch, denn auf seinen Wangen zeigte sich ein leichter Schimmer von Rot. Aber was wollte er? „Kann ich dir helfen?“ Sein Gegenüber legte die Arme hinter dem Rücken zusammen und richtete sich so ein wenig auf. Ein Lächeln strahlte von seinen Lippen. Mal ehrlich, der Typ war wirklich wie Zucker. Einfach nur süß. „Ich wollte fragen, ob wir eine Gruppe bilden könnten.“ Eine Hand schlug auf die Ablagefläche des Schrankes. Katsuya hustete leicht, als hätte er sich verschluckt. Ehrlich, er hatte viel erwartet, aber das sicher nicht! „Hör mal…“, begann er, „Ich glaube, da fragst du den Falschen. Wenn du dir nicht alles verderben willst, dann solltest du besser nicht mit mir reden. Ich bin kein guter Umgang für dich.“ Der Kleine legte den Kopf schief. „Das hörte sich an, als wärst du meine Mutter.“, meinte er mit seiner Mädchenstimme, „Wenn du nichts mit mir zu tun haben willst, dann kannst du das ruhig sagen.“, er wurde leiser und sein Blick glitt zu Boden, „Ich versteh das schon.“ „Hey!“, rief Katsuya erschrocken und legte seine Hände vorsichtig auf die Schultern des Jüngeren, „Hör mal, so meinte ich das nicht!“, er seufzte, „Irgendwie mache ich heute am laufenden Band alles falsch…“, er ließ den Kopf nach unten sacken und sah wieder auf, um dem anderen in die Augen zu sehen, „Ich meine nur, dass dich keiner mehr mögen wird, wenn du irgendetwas mit mir zu tun hast.“ Der Kleinere legte den Kopf zur Seite und sah an Katsuya vorbei. „Mich mag eh keiner…“, seine Augen verloren plötzlich seinen Glanz, „Ich dachte, dass du mich vielleicht mögen könntest.“ Katsuya zog die Augenbrauen zusammen und legte die Stirn in Falten. Aus diesen Augen sprach Schmerz. Verzweiflung. Hoffnungslosigkeit. „Was hat man dir angetan?“, flüsterte er. Die Augen veränderten sich um keinen Deut, nur die Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, während sich die Stirn in Falten legte. Dieser Ausdruck war wie ein Keil von Schmerz, der Katsuya ins Herz gerammt wurde. „Ryou!“, zischte der Blonde leicht panisch und zog sein Gesicht zu sich, „Ryou! Ist okay, wir können gern eine Gruppe bilden! Ich tu dir nichts, ja?“, langsam fanden die ausdruckslosen Augen seine eigenen, „Ich pass auf dich auf, ja? Lass und Freunde sein, ja?“ Langsam nahmen die Augen wieder Ausdruck an. Ryou schloss sie und legte seinen Kopf auf Katsuyas Schulter ab. Instinktiv schloss der Ältere ihn in die Arme. Ein Luftzug wehte das einzige Wort des Kleinen in sein Ohr. „Danke…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)