Die dunkle Ritterin von Dolette ================================================================================ Kapitel 51: Gebrochen --------------------- + Gebrochen Sie hatte noch nie so sehr geweint und obwohl die dunkle Elfe die ganze Zeit irgendwie für sie da war, wollten die Tränen nicht versiegen. Es schien ihr als würde sie zum allerersten Mal überhaupt weinen und gleichzeitig, als würden alle unterdrückten Gefühle der langen Jahre, der Einsamkeit und Trauer aus ihr herausbrechen. Dolette tat rein gar nichts, sie hielt sie nur, starr wie eine Statur und Marialle fragte sich hin und wieder, ob die tiefe Traurigkeit befreiend aus ihr heraus kam, oder ob sie ein neues Kapitel aufschlug, dessen schmerzlicher Verlauf mehr als ungewiss war. Der satte Schlag, der der Auslöser für diesen Gefühlsausbruch war, war schnell verklungen und die Rötung an ihrer Wange ebenso, aber er war auch der Riss der sich auftat und aus dem nun beständig Ängste ans Tageslicht traten. Nie wieder durfte sie die dunkle Ritterin verlieren, das stand fest und die Konsequenzen, die das mit sich bringen würde, waren ihr mehr als egal. Darum gab sie sich diesem unvertrauten Gefühlsschwall bereitwillig hin. Dolette tat nichts, aber sie gab ihr auch kein Zeichen, dass es falsch war und so lebte sie den lang unterdrückten Schmerz aus, wie sie nicht geglaubt hätte, dass es möglich gewesen wäre. Schließlich war sie eingeschlafen und als sie am nächsten Tag von der grellen Sonne geweckt wurde, war sie doch überrascht. Ihr Kopf lag noch immer an exakt derselben Stelle, sanft in den Schoß der Todesritterin gebettet, die noch immer ebenso reglos schien. Kurz schloss die Hohepriesterin die Augen, die sanfte Berührung erwartend, die sie bisher immer aus ihrem Schlummer geholt hatte, wann immer sie mit Dolette zusammen war. Doch sie blieb starr und ein Teil in Marialle hatte das schon akzeptiert. Dennoch folgte sie dem Impuls und sprach zärtlich zu der erkalteten Frau hinauf: "Guten Morgen, Dole. Wird es etwa schon Zeit?" Die Angesprochene sah ausdruckslos zu ihr hinab, aber die Menschenfrau war sich sicher, den goldenen Schimmer in den kühlen Augen kurz flackern zu sehen. Noch bevor weitere Worte gesagt werden konnten, klopfte es zaghaft an der Türe und Marialle schreckte hoch. "Herein!", befahl die Elfe ruhig und sofort klackte die Tür kaum hörbar auf. "Meister Plagg? Wie habt ihr es an den Wachen vorbei geschafft?", fragte die Priesterin verblüfft und erfreut zur selben Zeit. Nachdem der Verlassene die Türe geräuschlos hinter sich geschlossen hatte, entblößte er ein zerfleddertes breites Grinsen. Erleichtert stellte sie fest, dass sein Arm, wenn auch schief, wieder an der Stelle war an die er gehörte. "Ich habe Mittel und Wege." Er deutete auf die Sukkubus an seiner Seite, die nur eine kleine Staubwolke hinterlassen hatte und zu der Todesritterin aufs Bett gesprungen war, um sich an ihre geliebte Herrin zu schmiegen. "Herrin Dolli wohlauf?", flötete Susanne. Der gleichgültige Ausdruck im Gesicht der Elfe wandelte sich schlagartig und Ekel und Abscheu spiegelten sich nun darin wider. In einer einzigen fließenden Bewegung hatte sie sich aus der Umklammerung der Dämonin befreit und stand nun fest auf zwei Beinen. Bedachte erst die Dienerin und dann ihren Meister mit einem abschätzenden, ablehnenden Blick. "Dieses Ding wird mich kein weiteres Mal berühren, Kinnab. Ansonsten tausche ich euer beider Gliedmaßen aus, dann seht zu wie ihr leichtfertig durch die Gegend flattert!", presste sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und setzte augenblicklich wieder ihre gleichgültige Maske auf. Das Lächeln, das die Oberlippe des Hexenmeisters noch bis eben geziert hatte, erstarb jäh und die Erkenntnis schien ihn wie ein Hammer hart am Kopf getroffen zu haben. Seine Herrin duldete dieses Mal absolut keinen Widerspruch. Marialle beobachtete seinen halb freiliegenden Kehlkopf wie er langsam runter und wieder rauf zuckte, als der Untote schluckte und schließlich nickte. "Susi, lass die Herrin in Ruhe!", befahl er der Sukkubus schlicht und erntete einen verständnislosen Blick seiner Dienerin. "Aber Herrin Dolli wieder gut gehen, Susanne kuscheln!", sprach sie liebreizend und funkelte gierig zu der Todesritterin hinüber, doch der eisige Blick den sie erntete, ließ selbst die abwesende Dämonin merklich erschaudern und ohne weiter gegen an zu gehen, kauerte sie sich in die hinterste Ecke der kleinen Holzhütte, nah an die Kochstelle, die mittlerweile ebenso erkaltet war wie die dunkle Elfe. Marialle ließ die Szene auf sich wirken und die Wandlung die Dolette durchlief, sickerte langsam in ihr Unterbewusstsein. Die Untote konnte nie etwas mit den Avancen der Sukkubus anfangen, aber eine gewisse Zuneigung schien sich dennoch in die Gefühlswelt der dunklen Elfe geschlichen zu haben. Jetzt schien diese Regung jedoch wie ausgelöscht. Das verhaltene Räuspern, des Verlassenen riss die Hohepriesterin aus ihren Überlegungen. "Mylady Glutklinge, habt ihr euch schon eure nächsten Schritte überlegt?", fragte er anschließend. Dolette ließ sich zurück auf die Bettkante nieder und nickte ihrer Gefährtin zu, auf dass sie sich neben sie setzten möge. Diese verstand und gehorchte ohne zu zögern. "Marialle wünscht ihre Familie zu sehen.", kam es knapp als Antwort. "Ich verstehe. Lady Windläufer schickt mich. Ich solle euch übermitteln, dass sie sich freuen würde wenn ihr die Heimreise gemeinsam mit ihr antreten würdet", ließ er nun in gestraffter Haltung verlauten. Marialle spürte den forschenden Blick den sie so liebte und als sie wagte aufzusehen, registrierte sie die hochgezogene Augenbraue der Elfe, schmunzelnd. "Selbstverständlich werde ich Lady Windläufer diesen Wunsch nicht ausschlagen, es sei denn du hast Einwände, Marialle. Unterstadt liegt ja beinahe auf dem Weg", sprach die dunkle Ritterin glockenklar und kalt. Sie entzog ihren prüfenden Blick wieder von der Priesterin und wandte sich zurück zu ihrem Diener. "Wann wird Sylvanas aufbrechen?", fragte sie nun wieder schlicht wie es ihre Art war. "Schon morgen früh, Lady Dolette. Sie hat euch eine Behausung zur Verfügung gestellt, falls ihr euch jetzt schon der Horde anschließen wollt." Bei diesen Worten schellten die Alarmglocken der Hohepriesterin und instinktiv ergriff sie die Hand der Todesritterin. Das sanfte Schimmern erleuchtete ihre Gesichter als ihre Blicke sich trafen. "Dole, ich kann mich nicht gänzlich der Horde zusprechen, ich bin die letzte Hohepriesterin Sturmwinds." Für den Hauch eines Herzschlags schien die Angesprochene zu stutzen, doch ihre Züge wurden rasch wieder kalt und klar. Sie wandte sich erneut ab. "Kinnab, sagt der Bansheekönigin, dass wir ihr Angebot gern annehmen. Marialle, geh zu Lady Prachtmeer und König Wrynn. Du wirst mit offenen Karten spielen, zugunsten des Friedens. Jainas Zuspruch wird dir gewiss sein und Varian kann sich deinen Absichten nicht erwehren." Marialle war verblüfft über die nüchterne Klarsicht, die die Todesritterin so eben an den Tag legte. Gleichgültig und mit scheinbar riesigem Abstand, hatte sie die Situation analysiert und zu Gunsten der Menschenfrau zurechtgelegt. Diese nickte nur ehrfürchtig und schickte sich sofort an, den Raum zu verlassen. Abermals spürte sie den mittlerweile vertrauten eisigen Griff um ihr zierliches Handgelenk, der sie innehalten ließ. "Mach rasch, ich will dich an meiner Seite wissen", sagte Dolette ruhig, aber für die Priesterin konnte die Eiseskälte in ihrer Stimme nicht über den Inhalt der Worte hinwegtäuschen und so verließ sie mit dem Gefühl der Geborgenheit und vor allem Sicherheit die kleine hölzerne Behausung, um zielgerichtet ihrer Aufgabe nachzugehen. 'Aaaargh, Kinnab!', wütete Dolette innerlich. 'Ihr merkt es doch, ich sehe es euch an!' Das ganze Gespräch hatte die ehemalige Paladin hingenommen, wie machtlos sie sich in ihrem Körper aufhielt und mit jedem dröhnenden Herzschlag, der in ihrer Brust hämmerte, verlor sie mehr und mehr den Glauben daran, dass sie überhaupt noch in ihren eigenen Körper gehörte und nicht zu einem Fremdkörper geworden war. Marialle war die ganze Zeit so ergeben, ruhig gehorsam gewesen. In ihren silbernen Augen lag, bei jeder seltenen Berührung, die tiefe Liebe, von der Dolette glaubte sie hätte ihr gegolten, doch nun bedachte sie diese ausdruckslose Hülle mit diesem Blick und sie fühlte sich immer mehr fehl am Platze. Selbst die saftige Ohrfeige hatte die Priesterin offenbar nicht einmal zum Nachdenken gebracht. Die ganze Nacht hatte die Elfe beobachtet wie der kauernde, schluchzende Körper auf ihrem eisigen Schoß immer mehr an Stolz und Erhabenheit verlor. Eigenschaften, die sie immer an der Hohepriesterin bewundert hatte. Es zerbrach ihr das untote Herz, zu sehen wie wohlwollend sie diese Erniedrigung augenscheinlich hinnahm, als wäre es selbstverständlich in ihrer Selbstaufgabe jeden Widerstand bereitwillig aufzugeben. Als die Priesterin erwacht war, traf es Dolette wie ein Blitz, als sie erkannte, dass ihre Liebste gebrochen war und das völlig freiwillig. "Begleitet ihr mich zu Odessa und Borigan, Kinnab?", hörte sie nun ihre eigene glockenklare Stimme, die die eisige Stille wie ein scharfes Messer durchschnitt. Der Angesprochene sah entgeistert in die schimmernden, blauen Augen und schien seinen Schreck kurz abschütteln zu müssen. "Selbstredend, Mylady.", mehr schien er nicht heraus zu kriegen. 'Er spürt es ganz genau! Tut doch etwas, Kinnab!', brüllte Dolette ein weiteres Mal ins Leere und konnte nur dabei zusehen, wie sich ihr Körper grazil und lautlos aufrichtete und zur Tür begab. Plagg trottete seiner Herrin hinter her und die eingeschüchterte Sukkubus wich nicht von seiner Seite. Sie wurden sofort hereingebeten, nachdem die Untote geklopft hatte und die quirlige Magierin rückte einen Stuhl zurecht, auf dass sich die geschwächt geglaubte Todesritterin niederlassen konnte. Tatsächlich war es Dolette aufgefallen, wie die stetige Berührung ihrer Liebsten, in der vergangenen Nacht ihr unfassbar viel Kraft gespendet hatte und so blieben weder Kraftlosigkeit noch Müdigkeit zurück. Dennoch betrachtete sie sich selbst abschätzend, wie sie Platz nahm. Plagg blieb an der Eingangstüre stehen und Borigan humpelte langsam an den Tisch heran um sich dazu zu setzten. Selbstverständlich wusste Dolette welch schweren Verletzungen der Krieger erlegen war, aber die Wunde, die am Kragen hoch bis zu seinem Kinn ragte, verlangte ihr eine Mischung aus Sorge und Anerkennung ab. "Wie geht es euch, Herrin?", fragte er ruhig und die Angesprochene war überrascht, dass sie nach all den Jahren noch immer die Position der Kommandantin, bei ihrem Stellvertreter innehatte. Verblüfft stellte sie fest, wie ihre Züge für den Bruchteil eines Augenblicks weich wurden, bevor sie rasch von der vertrauten Maske der Gleichgültigkeit abgelöst wurden. "Marialle hat mir heute Nacht einen gewaltigen Teil ihrer Energie gespendet, ich fühle mich ausgezeichnet", sagte sie nun wieder kalt und analytisch. Der Mann nickte verstehend. "Ihr beide erholt euch auch, wie ich sehe, Borigan?" Er nickte kaum merklich und die geschundenen, kampferprobten Züge in seinem markanten Gesicht wurden zärtlich, als er seinen Blick zu der blonden Magierin schweifen ließ. "Ich bin gut versorgt, Mylady." Sie schmunzelte. Dieses ausdruckslose, gefühlstote Wesen, das sie beherrschte schmunzelte. Erkannte die Zuneigung, die die beiden Menschen in diesen kleinen flüchtigen Blick legten und reagierte entsprechend. Brennend heiße Wut kochte in Dolette hoch, sie war gefangen in sich selbst, verdrängt von einem Teil ihrer Selbst, der ihr grade so viel besser erschien, als ihr unbeständiges, launisches, untotes Ich es bisher gewesen war. "Marialle und ich werden Sylvanas Windläufer zurück in die Östlichen Königreiche begleiten. Danach werden wir auf dem Hof ihrer Familie vorbeischauen. Ich schlage vor, wir treffen uns am Rand Sturmwinds, wenn ihr auch zurückkehrt." Die beiden Angesprochenen wechselten einen weiteren, ernsteren Blick und nickten einander zu. "Mein Schwert ist noch immer das eure, Mylady und Odessa wird sich gern ein weiteres Mal an der Seite der Lady Hohepriesterin einfinden." Er deutete eine kleine Verbeugung an und auch die dunkle Ritterin neigte leicht ihr Haupt. "Euer beider Loyalität ehrt euch und auch mich, Freunde.", kam es ruhig, wenn auch kühl, als anerkennender Abschluss. Freunde? Dolette fluchte aufs heftigste und in diesem Moment wurde ihr klar, dass sie das komplette Gegenteil von dem war, was ihr Körper nach außen trug. Emotionsgeladen und aufbrausend, hatte sie doch vorher keinen Gedanken an ihre ehemaligen Gefährten verschwendet, hatten sie nun einen wichtigen Platz in ihrem Herzen eingenommen. Sie war befreit von der lähmenden Gleichgültigkeit, die die Emotionslosigkeit eines Todesritters mit sich brachte, gefangen in eben diesem Schema. Die Erkenntnis ließ ihre geschundene Seele in sich zusammensacken und ihre Gegenwehr war dahin. "Macht was ihr wollt, Hohepriesterin. Solange ihr keinen von diesen Kreaturen aus Versehen den Kopf abschlagt und somit den Krieg aufs Neue entfacht, tut was ihr für richtig haltet. Ich denke etwas Vertrauen habt ihr euch verdient." Der Anführer der Allianz und König Sturmwinds schien gezeichnet von den Ereignissen der letzten Tage, als wäre er um ein vielfaches gealtert und vielleicht auch weiser geworden. Er wandte sich von der heiligen Frau ab und machte eine resignierende, wegwischende Geste. Sie deutete einen Knicks an und wandte sich mit einem Blick zu Jaina, in Richtung Ausgang. Die Erzmagierin verstand und folgte ihrer Freundin hinaus auf den großen Innenhof der Allianzfeste. Nordend trug seinen Namen wahrlich aus gutem Grund. Obwohl die unheilvollen dunklen Wolken um den Frostthron verschwunden waren, zischte der eisige Wind rasant über den staubigen, leicht Schnee bedeckten Boden des Hofes und ließ Marialle, trotz ihres Mantels frösteln. Jaina nutzte den Moment und zog ihre Freundin in eine feste Umarmung. "Beim Licht, Marialle wie geht es dir?" Ein heller Rotschimmer legte sich auf die Wangen der Priesterin und sie schaute leicht beschämt zu Boden, nachdem sie sich aus der Umarmung gelöst hatte. "Es ist noch alles dran wie du siehst." Marialle hatte der Erzmagierin berichtet, wie stürmisch und neu ihr Wiedersehen mit der Todesritterin gewesen war, nachdem sie sich verloren geglaubt hatten und so zierte ein wissender Ausdruck die Züge der blonden Menschenfrau, nachdem die Priesterin geantwortet hatte. Die kirschroten Lippen Jainas verzogen sich zu einem Lächeln und freundschaftlich legte sie der anderen eine Hand auf die Schulter. "Ja du scheinst noch ganz zu sein, aber irgendwas stimmt nicht, habe ich recht?", fragte sie und der wissende Glanz in den blauen Augen verblüffte die Hohepriesterin. "Ich werde mich der Ergründung, dieses irgendwas auf dem Weg nach Hause widmen, Jaina. Grade bin ich nur leer. Froh sie endlich sicher zu wissen, mit ihr zusammen sein zu dürfen und vor allem fühle ich mich endlich befreit von dem Schmerz der seit Quel'thalas, mein steter Begleiter war", erklärte sich die Hohepriesterin ruhig und ein sanfter verträumter Ausdruck legte sich unwillkürlich auf ihr Gesicht, als sie an ihre geliebte Elfe dachte. Die Magierin musterte die Frau ihr gegenüber, jedoch mit Argwohn wie es schien. "Es sieht dir nicht ähnlich, dich so gehen zu lassen, Marialle", erklärte sie, als sie sich des verwunderten Blickes der anderen bewusst wurde. "Mag sein, aber vielleicht ist es genau das was ich so sehr brauchte, um endlich frei zu sein." Die Priesterin hatte der Herrscherin Theramores berichtet, dass sie der Schmerz nicht losließ, obwohl sie der dunklen Ritterin so nah war und sie konnte sich einfach nicht vorstellen, dass es irgendetwas Schlechtes an sich haben sollte, dass sie von diesem Schmerz nun befreit schien. "Pass einfach auf dich auf. Wenn alles wie geplant läuft, treffen wir uns in Sturmwind und dann kommt ihr mit nach Theramore. Du wirst wahrlich begeistert sein, welchen Wandel die Stadt vollzogen hat", lenkte Jaina nun ein und Marialle stieß erleichtert die Luft aus. Sie war nicht bereit dazu sich irgendwelchen hinterfragenden Gedanken hinzugeben. "Willst du uns verabschieden?", fragte sie daher ohne einen weiteren Gedanken zu zulassen. Die Erzmagierin nickte nur und zusammen begaben sich die Frauen zu der Unterkunft von Odessa und Borigan. Marialle wollte sich von den beiden vorerst verabschieden und war nicht überrascht die Todesritterin, in Begleitung des Verlassenen und seiner Dienerin in der kleinen Räumlichkeit vorzufinden. "Guten Tag zusammen", begrüßte Jaina Prachtmeer die ungleiche Runde und bereitwillig bekam sie von jedem Antwort. Unbehagen breitete sich in der Priesterin aus, als sie beobachtete wie die stahlblauen Augen, der Blonden, auf die leuchtenden der Todesritterin trafen. Kurz erschien es ihr, als würde die Erzmagierin gefesselt, doch dann wandte sie sich ab. "Ihr zieht es also vor mit der Horde zurück in die Östlichen Königreiche zu kehren?", ließ sie sich nun vernehmen und Dolette erhob sich lächelnd und selbstsicher. Trat auf die große Erzmagierin zu und legte ihr eine eisige Hand auf die Schulter. Marialle war ehrlich irritiert von so wenig Berührungsangst, doch irgendwie wirkte es natürlich. "Mylady Prachtmeer, auch wenn ich mich nicht erinnere so spüre ich eine tiefe und alte Verbundenheit zur Allianz und natürlich auch zu euch. Das wird nicht in Vergessenheit geraten, aber in der Bansheekönigin fand ich jemanden dem ich folgen will und das soll dem Verhältnis zwischen Allianz und Horde nur zum Besten gereichen." Glockenklar und erhaben erinnerte die dunkle Elfe an die stolze Paladin, die solch diplomatische Reden mit Leichtigkeit zu schwingen vermochte und das selbe Erstaunen, das Marialle auf ihrem Gesicht vermutete fand sie in den Zügen der Erzmagierin. Diese brachte es nicht auf mehr, als ein Schmunzeln, offenbar war sie ebenso von dem Charme der Elfe berauscht, wie es schon zu ihren Lebzeiten der Fall gewesen war. "Ich hoffe es, die Welt braucht Frieden, Lady Glutklinge", sprach sie nun knapp und gemeinsam verließen sie die Hütte. In der Begleitung der Erzmagierin wurde die merkwürdig anmutende Gruppe zwar argwöhnisch beäugt, doch wagte ein Niemand sie aufzuhalten. An den Toren der Festung der Allianz verabschiedeten sich die Mitstreiter und machten sich auf den Weg zum Stützpunkt der Horde. Es war schon dämmrig im eisigen Nordend, als die Vier die grobe Festung erreichten, die in frischem rotem Glanz erstrahlte. Offenbar sollte dieser Stützpunkt noch eine ganze Weile ein wachsames Auge auf das Tun der Geißel in der Eiskronenzitadelle haben. Dolette hatte sich ihrem Schicksal ergeben und beobachtete nur noch beiläufig was um ihren Körper herum geschah und so wurden die Vier von zwei Orkwachen zielstrebig in das große Haupthaus des Kriegshäuptlings geführt, wo sie schon sehnlichst erwartet wurden. "Bei den Ahnen, Lady Glutklinge. Welch schrecklichen Umständen euer Verweilen auf Azeroth auch zu verdanken ist, es tut gut einen Gefährten am Leben zu sehen." Die wulstigen Lippen des Schamanen zierte ein breites Grinsen und er umschloss ihr Handgelenk zu einem kameradschaftlichen Handschlag. Ergeben beobachtete sie sich selbst, wie sie den Handschlag ausdruckslos erwiderte. Ad hoc wurde sie von dem Häuptling der Dunkelspeere aus diesem gerissen und in eine unerwartete Umarmung gezogen. "Bei den Lao. Elflein, dass ich dich nochmal wieder sehe", sprach Vol'jin euphorisch und präsentierte seine gewaltigen Hauer. Resignierend und der Fähigkeit beraubt sich weiter hin in ihrem Inneren aufzubäumen, schlich sich Emotionslosigkeit in ihr Bewusstsein, während sie den Troll aus weiter Ferne zu beobachten schien. Doch da war etwas, etwas das sie festhielt, ihre Starre leicht zu lösen schien. Aus einer dunklen Ecke des großen, schwach beleuchteten Raumes, in dem Holz das vorherrschende Verarbeitungsmaterial war, glommen zwei wache, rote Augen auf und taxierten den untoten Körper der Todesritterin. Ihre Blicke trafen sich nicht, doch sie konnte den alles durchdringenden Blick der Bansheekönigin auf sich spüren. Endlich reagierte ihr Körper, er erschauderte und die Zeit schien still zu stehen, als leuchtende blaue auf glühende rote Augen trafen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)