No Remains von -Eisregen- (Gajeevy - FF) ================================================================================ Kapitel 24: Der Plan -------------------- „Ihr habt allen Ernstes Zeit euch auszuruhen?“, grollt eine tiefe Stimme über sie hinweg. Pantherlily atmet auf. „Wo kommst du denn auf einmal her?“ Auch Juvia erkennt den Schatten sofort. „Gajeel-kun!“ Freudig und erleichtert hievt sie sich in den Sitz und lässt sich von ihm auf die Beine ziehen. Den müden Kater hat sich der Dragonslayer derweil unter den Arm geklemmt. „Ich hab Kampfgeräusche gehört, als ich endlich einen Ausgang aus diesem Drecksloch gefunden hatte. Und dann, so mir nichts dir nichts, kam Aria an mir vorbeigeflogen.“ Lily kichert. Endlich hatten sie sich wieder zusammengefunden. Fehlt nur noch Levy. Langsam schleppen sich die drei über die freie Fläche. Alarmiert, denn ohne Deckung bieten sie ein leichtes Ziel. Keiner von ihnen will Jose die Genugtuung geben, die Oberhand zu gewinnen, doch allesamt sehen furchtbar aus. Juvias blaues Kleid ist verschlissen. Nur noch ein Träger über ihrer Schulter hält es an Ort und Stelle. Der Kampf im Wüstensand in Verbindung mit ihrem Wasser hat hässliche Flecken darauf hinterlassen. Nur noch mit viel Phantasie ist es als der weiche, blaue Stoff zu erkennen, der vorher ihre Figur umschmeichelte. Ihre Haare hängen zerzaust und wirr an ihr herunter und kleben schweißgetränkt an ihren Wangen und in ihrem Nacken. Eine Frisur hat sie schon lange nicht mehr. Immer wieder keucht die Wasserfrau und schnauft geschafft auf. Sie ist mit all ihren Kräften am Ende, nur der Gedanke an die zierliche Scriptmagierin hält sie aufrecht und sorgt dafür, dass ihre Füße sich bewegen. Plötzlich entflieht ihr ein Ton, der unter anderen Umständen ein lauter Schrei hätte sein sollen. Sie ist auf dem rissigen Boden umgeknickt und liegt nun seitlich auf dem harten Untergrund. „Gajeel-kun, Juvia kann nicht mehr“, haucht sie. Der Großgewachsene sieht sie aus müden, roten Augen an. Auch er hat seine besten Stunden bereits hinter sich. Seine weiße Hose ist nun mehr sandig braun und mit Löchern und Fetzen verziert. Sein schwarzes Shirt ist dem Kampf mit Sol zum Opfer gefallen. Viele Wunden und Kratzer übersäen seine nackte Brust. Schweißtropfen perlen an ihm herunter, ziehen feuchte Striemen entlang seiner Muskeln. Mit bebendem Brustkorb beugt er sich zu seiner Partnerin hinunter. „Es ist okay…“ Das einzig Sinnvolle, das ihm in den Sinn kommt. Geschafft lässt er sich neben sie in den Schneidersitz sinken. Er weiß selbst ganz genau, dass sie einen Kampf in ihrer jetzigen Situation kaum überstehen werden. Den schlafenden Pantherlily bettet er vorsichtig vor sich auf die Überreste seiner Tasche. Nicht einmal mehr Proviant hatten sie. Zähneknirschend starrt er Richtung Horizont. Das dunkle Burggemäuer können sie bereits erkennen. Lediglich ein kleiner Fußmarsch trennt das Gespann von dem Ort, an dem sie ihren letzten Kampf austragen werden. Warte auf mich, Levy. Seine letzten Gedanken, bevor er in einen unruhigen Schlaf fällt. Alles um sie herum ist still. Jeder hat die Augen geschlossen. Die Sonne ist bereits nah an den Horizont herangerückt und färbt den Himmel in einem blassen Gemisch aus rosa und orange. Immer wieder fegt der Wind über die freie Fläche. Das Trio bietet ihm einen Angriffspunkt. Immer wieder zerren die Böen an den Kleidungsresten und den Haaren der Schlafenden. Der Sand, der aufgewirbelt wird findet in den Falten der Stoffe eine Ruhestätte und überdeckt die unruhig Atmenden. Lange kann Juvia ihre Augen nicht geschlossen halten. Sie fühlt sich einfach beobachtet, denn weit und breit ist nichts zu sehen, was ihnen Sichtschutz bieten könnte. Unruhig kaut sie auf ihrer Unterlippe. Sie denkt an den Abend, an dem sie aufgebrochen ist, um Gajeel zu helfen. ~ „Juvia!“ Gray legte eine Hand auf die Schulter der Wassermagierin. “Wo willst du hin?” “Ich muss Gajeel-kun helfen.” Stille breitete sich zwischen den beiden aus. „Dann komme ich mit!“ Die Blauhaarige öffnete perplex ihren Mund um etwas zu entgegnen, doch angesichts des Mannes, den sie so sehr verehrt, kam kein Wort über ihre Lippen. „Gray-sama“, hauchte sie bloß. „Juvia, geh vor.“ Master Makarov hielt den Eismagier zurück. „Es ist sinnvoller, wenn wir ein Rettungsteam formieren und einen Plan ausarbeiten. Du sorgst in der Zeit dafür, dass unser Eisenmagier kein dummes Zeug anstellt“ Geknickt nickte sie dem alten Mann zu und drehte sich wieder zur Türe. „Pass auf dich auf, Juvia!“ Es war Gray, der seinen Griff um ihre Schulter für einen Moment verstärkte und sich im nächsten Moment von ihr löste. ~ Immer wieder wiederholt sie diese Szene in ihren Gedanken. Hoffentlich kommen sie bald. Eine Hand auf seiner Stirn lässt ihn zusammenfahren und hochschrecken. Entsetzt blickt er in das Gesicht von Juvia. Sie hatte einen Fetzten ihres Kleides in der Hand und wischte ihm damit über sein Gesicht. „Gajeel-kun sieht furchtbar aus. Juvia wollte ihm nur den Schweiß abwischen“, stammelt sie. Seine Reaktion hat sie ziemlich erschreckt. Mit einem gezwungenen Lächeln nickt er der Wassermagierin zu und setzt sich auf. „Danke“ Es ist kaum zu hören. Mittlerweile ist auch Pantherlily erwacht und mustert aufmerksam die Umgebung. Sicher sind sie an diesem Ort gewiss nicht, jedoch bleibt ihnen nichts anderes übrig. In einer Wüste kann man sich einfach nicht verstecken. „Wie gehen wir vor?“ Abgeklärt richtet der Exceed seine Frage an seine Mitstreiter. So langsam brauchen sie einen Plan, wenn sie Levy und sich selbst lebendig zurück bringen wollen. Seit Stunden führen sie eine hitzige Diskussion. Da sie nicht genau sagen konnten, wie viele Gegner in der Burg auf sie warten, ist die Entwicklung eines Plans sehr mühselig. Jeden möglichen Weg haben die drei bis ins Detail durchdacht, doch zufriedenstellend ist keiner von ihnen. „Es ist einfach zu riskant, dich alleine da rein laufen zu lassen Gajeel.“ Mit einem Nicken pflichtet Juvia der Aussage von Pantherlily bei. „Wir sollten das so machen, wie ich das vorhin angedeutet habe“ „Aber dich alleine reinlaufen lassen soll so viel besser sein, Katze?“ Immer wieder drehen sich die Argumente der Drei im Kreis. Gemeinsam die Burg stürmen ist nicht wirklich optimal, da sie wahrscheinlich schon am Anfang aufgehalten werden. Doch wie man es auch dreht und wendet, jeder von ihnen alleine ist eine Zielscheibe, sobald sie sich trennen. „Bist du irre Lily?“ Der Dragonslayer kann sich nur schwer zurück halten. „Wenn du die Vorhut bist, dann gehen die doch alle auf dich los. Du kannst doch nicht dauerhaft deine Kampfform aufrechterhalten. Ich will nicht, dass…“ Gajeel hörte auf zu sprechen. Fehlte im grade noch, dass er im Eifer des Wortgefechts seine Gefühle ausspricht. Niemals! Doch Pantherlily weiß genau, was er sagen will. „Mir passiert schon nichts“, seufzt der Kater. Einen leicht amüsierten Unterton kann er sich allerdings nicht verkneifen. „Klappe Katze“, brummelt Gajeel und der Exceed erntet einen Faustschlag auf den Kopf. Juvia schaut nur belustigt zwischen den Beiden hin und her. Dass sie sich in so einer Situation noch so entspannt streiten können, ist ihr ein Rätsel. Wahrscheinlich ist es nur Ablenkung. „Ich glaube Pantherlily-san hat Recht. Es wird zwar riskant, aber wenn er die Soldaten in Schach hält, haben wir genügend Zeit Levy-san zu suchen.“ Wenn Blicke töten könnten, hätte der von Gajeel sie in diesem Moment wahrscheinlich aufgespießt. Wenn es nach dem Dragonslayer gehen würde, würde er da ganz alleine reinstürmen, Levy unter den Arm klemmen, alle zusammenschlagen und wieder rausspazieren, ohne dass seine Freunde noch mehr in Gefahr geraten, als sie jetzt schon sind. „Nein! Lily wird nicht alleine gehen. Basta!“ Tatsächlich klingt sein Kommentar wie unantastbar, doch die hitzige Diskussion ist noch lange nicht vorbei. Grummelnd gibt sich der Schwarzhaarige geschlagen. Immer wieder haben seine beiden Partner auf ihn eigeredet und sich die sinnvollsten Argumente zurechtgelegt. Eine andere Möglichkeit gibt es scheinbar nicht. Pantherlily ist das Ablenkungsmanöver und wird die Soldaten in Schach halten, während Gajeel und Juvia Levy suchen werden. „Juvia“ Gajeels Tonfall ist ernst. „Wenn wir Levy gefunden haben, dann läufst du. Du läufst und bringst euch beide so weit weg, wie du kannst.“ Die Wassermagierin schluckt schwer, doch sie nickt. Eine Traurigkeit umschlingt das Dreiergespann. „Das gilt auch für dich Lily“, raunzt Gajeel in die Stille. Sie schweigen sich an. Ein leichter Windhauch bringt eine frische Brise mit sich. Leises Summen wird sanft an die Ohren der Magier herangetragen. Eine traurige Melodie, die sich mit dem Rauschen des Windes vermischt und die alles umfangende Ruhe fast unerträglich scheinen lässt. Die drei schauen sich an. Keiner wagt auszusprechen, was sie alle denken. Die Stimme ist eindeutig der zarten, blauhaarigen Magierin zuzuordnen, die sie so verzweifelt zurückholen wollen. Gefangen in der Stille, in der jeder gesungene Ton in den Ohren brennt, verliert sich das Trio in den eigenen Gedanken. Ihr erster Tag in der Gilde Fairy Tail, wird der Wassermagierin wohl auf ewig in Erinnerung bleiben. Nachdem sie Team Natsu im Turm unterstützt hatte, bewarb sie sich bei Master Makarov, der sie ohne zu zögern aufnahm. Bis heute ist ihr schleierhaft, wieso er sie so unbedarft eingelassen hatte. Der erste Tag als offizielles Mitglied brachte eine Menge Herausforderung mit sich. Viele waren freundlich zu ihr, doch längst nicht alle hatten mit dem Krieg gegen Phantom Lord abgeschlossen. Sie hatte auch nichts anderes erwartet. Viel mehr wunderte sie, dass grade eine blauhaarige, junge Frau auf sie zugestürzt kam und ihr freundlich ihre Hand gereicht hatte. „Ich bin Levy, Levy McGarden, freut mich dich kennenzulernen“ Juvia wusste genau, dass sie das Opfer von Gajeels Gewaltausbruch gewesen war, deshalb überraschte sie ihre Offenheit am meisten. Juvia schmunzelt bei der Erinnerung an ihre erste Begegnung mit Levy. Immer wieder aufs Neue führten sie die ungezwungensten Unterhaltungen. Juvia muss zugeben, dass sie mit niemandem so offen über ihre Gefühle und Gedanken reden kann, wie mit ihr. Lediglich Lisanna schafft es noch, mit ihrer Art, die Wassermagierin aus der Reserve zu locken. Mit einem wehmütigen Lächeln denkt sie an einen Abend in der Gilde zurück. Die drei Frauen saßen an einem kleinen Tisch in der Gilde. Viele Mitglieder waren bereits nach Hause gegangen, sodass es ungewöhnlich ruhig war. Der Mond hinterließ silbrige Schatten auf dem alten Holztisch und das Bier glänzte golden in den Krügen. Lisanna war eine Woche vorher aus Edolas zurückgekehrt und der Partymarathon nahm endlich ein Ende. „Juvia ist so traurig. Gray-sama beachtet sie nicht“, schniefend vertraute sie sich den beiden Mädchen an. „Er traut sich nur nicht“, antwortete Lisanna und tätschelte ihr sanft die Schulter. „Vielleicht solltest du ihm ein kleines Geschenk machen?“, schlug Levy vor. Die Weißhaarige war sofort begeistert und auch Juvia ließ sich von der Euphorie der Mädchen anstecken. „Aber was?“ Ratlos begann sie wieder zu schluchzen. „Beruhige dich. Ich hab eine tolle Idee“ Levy klatschte in die Hände. Fragend schaute die Wassermagierin zu ihr auf. „Was denn?“ „Bei seinem letzten Auftrag ist die silberne Kette gerissen, die er immer trägt. Lucy hat erzählt, dass sie den Anhänger zwar finden konnten, aber er diesen nun nicht mehr tragen kann“ Mit glänzenden Augen und einem freudigen Lächeln hörte Juvia der Blauhaarigen zu. „Das ist ja super“ Lisanna strahlte über das ganze Gesicht… Ein paar kleine Tränen rollen der Wassermagierin die Wangen hinab und prallen Lautlos auf den trockenen Sandboden. An den Stellen, an denen sie auftreffen hinterlassen sie einen dunklen Schatten. Gray hatte sich sehr über die Kette gefreut und Juvia erinnert sich nur zu gerne an seine Reaktion. Völlig unbefangen umarmte er sie. Dank Levy ist sie ein paar Stunden lang der glücklichste Mensch auf der Welt gewesen. Pantherlily hört den Klängen zu, die der Wind an sie herangetragen hat. Es beruhigt ihn auf eine seltsame Weise, hinterlässt aber ein flaues Gefühl in seinem Magen. Immer wieder schweifen seine Gedanken zu dem folgenden Morgen. Er würde lügen, wenn er behaupten würde, keine Angst zu haben, jedoch ist aufgeben keine Option. Er schließt die Augen. Nur für einen kurzen Moment lässt er die trockene Steppe, die Dunkelheit und die Zukunft hinter sich und träumt sich in die Vergangenheit. Es war kurz nach seiner Ankunft in Earthland gewesen. An einem warmen Sommertag wollte er das erste Mal alleine in die Gilde. Gajeel versicherte ihm, dass er ruhig gehen könnte, immerhin sei er kein Haustier, sondern ein völlig eigenständiger Magier und ein vollwertiges Mitglied von Fairy Tail. Nachdem er die schweren Pforten zum Schankraum aufgestoßen hatte, schlug ihm eine Kühle entgegen, die für solche Gemäuer ganz typisch war. Ein Gemisch mit den Düften von Alkohol und alten Büchern kroch in seine empfindliche Nase und dann war sie da schon. Laut quietschend stürzte sich der blauhaarige Wirbelwind auf ihn, riss ihn in die Luft und drehte sich mit ihm im Kreis. Immer wieder wurde er an ihren zarten Körper gepresst und gekrault. „Lily! Schön, dass du hier bist“, stieß sie erfreut aus und schleppte ihn zu Theke. Das war der Beginn einer wundervollen Freundschaft. Immer wieder steckte sie ihm heimlich Kiwis zu oder kraulte die sensiblen Stellen bei seinen Ohren. Er liebte es ihr zuzuhören, wenn sie erzählt oder aus einem der Bücher vorlas. Einmal hat er sogar bei ihr übernachtet. Sie hatte ihn eingeladen, da sie ein seltenes Exemplar von einem Buch über Edolas bei einem Auftrag bekam. Zusammengerollt in ihrem Schoss haben sie es gemeinsam gelesen, bis sie einschliefen. Erst am nächsten Morgen, ist es ihnen aufgefallen. Gajeel weiß bis heute nicht, wo er die Nacht über war. Es war ihr Geheimnis. Der Exceed verzog sein Gesicht. Diese Erinnerung schmerzen in einer Situation wie dieser. Doch er ist sich sicher, wenn sie nicht aufgeben, dann werden sie Levy unbeschadet wieder zurückholen. „Unfassbar, dass wir sie ständig retten müssen, oder?“ Hörte der Kater seinen Partner brummen und drehte sich zu ihm um. „Immerhin ist die letzte Rettungsmission erst ein paar Wochen her“ Verwirrt verzieht Lily die Augenbrauen. „Du genießt das doch.“ Er hat seinen Partner durchschaut. Ablenkung wird aber wohl keinem von ihnen schaden. Gajeels Brustkorb schmerzt. Diese Melodie, ihren Gesang, kann er nicht ertragen. Es fühlt sich an, als würde er innerlich zerreißen. Die Luft riecht unnatürlich nach Blut und Salz. Sie muss schrecklich leiden. Zähneknirschend presst er seine Lippen zu einem blutleeren Strich. Natürlich hat Lily Recht. Er rettet sie gerne, nur um dann dieses schüchterne Lächeln sehen zu können, doch ist die Vorstellung sie in Gefahr zu wissen, kaum zu ertragen. Hatte er nicht gesagt, sie soll nichts Dummes anstellen? Mit bebenden Lippen lässt er seinen Blick zu seinem Team schweifen. Juvia hat sich mit ihrem Rücken an seine Schulter angelehnt und ist wieder eingeschlafen. Lily hockt immer noch auf den Resten seiner Tasche. Der Kater schläft allerdings nicht. Seine großen schwarzen Augen sind in die Ferne gerichtet. Warte Levy, heute Nacht sind wir da. _____________wird fortgesetzt.....___________ So nach einer für mich unfassbar langen Abstinenzzeit geht es jetzt endlich weiter. Es tut mir leid, dass ich euch so wartenlassen habe, doch was nicht geht, geht halt nicht. Auch beim nächsten Kapitel kann ich euch kein festes Uploaddatum geben. Bitte seid nachsichtig mit mir. Dennoch wird es hier auf jeden Fall weitergehen :3 Ich hoffe ihr hattet Spass beim Lesen Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)