All my tomorrows... von Nevaeh ================================================================================ Kapitel 3: Part 1 - Arktan 3 ---------------------------- Sie wusste nicht, wie lange sie dort liegen blieb, bis sie genügend Kraft zusammen hatte, sich aufzurichten. Mühsam rutschte sie vom Bett, darauf bedacht, ihren Schwanz nicht zu berühren. Sie musste weg, musste… ein Grunzen entwich ihr, als sie sich die Schulter an der Wand des Raumschiffs wieder einrenkte. Als sie mit ihrer Nase das gleiche tat, gab sie keinen Ton von sich. Es wäre nicht notwendig gewesen, aber die Eitelkeit… ihr Schwanz stand in einem steilen Winkel ab, allein der Anblick ließ eine erneute Welle Schmerz ihre Wirbelsäule hochfahren. Ihn wieder einzurenken würde weit weniger angenehm werden. Sie setzte sich mühsam in Bewegung, als Vegeta zurück kam. Entgeistert rümpfte sie die Nase, er hatte doch tatsächlich den NERV, nach allem, nachdem er ihr den Schwanz gebrochen hatte und nicht einmal so viel Ehrgefühl besaß, sie danach zu töten, sich waschen zu gehen! Immerhin gab es ihr eine gewisse Genugtuung zu sehen, dass er seinen Brustpanzer nicht trug und den Bodysuit nicht über seine linke Schulter gezogen hatte. Als er sie sah, blieb er stehen. Sie wusste nicht, was sie davon halten sollte. Ihr war klar, dass seine Wut verraucht war, was auch immer der Auslöser war. Aber sie sah auch, dass ihre Anwesenheit ihn störte, und sie war sicherlich nicht auf einen weiteren Konflikt mit ihm aus, auch wenn ihr einiges einfiel, dass sie ihm zu diesem Thema sagen könnte. Sie drehte sich um und ging zum Ausgang, als er sie zurück hielt. „Wer bist du?“ Nachdem er sie liegen gelassen hatte und duschen gegangen war, konnte er einen Gedanken nicht aus seinem Kopf verbannen, egal, wie viel Hass er verspürte, egal, wie irrelevant es war. Woher kennt sie sie? Seine Kenntnis über sein eigenes Volk war nicht lückenlos, das war ihm klar und Nappa hielt nicht viel von Geschichtsstunden. Ihre Rasse existierte nicht mehr, und seiner Meinung nach war nicht alles, was sie betraf, wert, an den letzten Überlebenden weitergegeben zu werden. Es interessierte Vegeta nicht einmal, sie waren nicht die einzige Rasse, die ihrer Auslöschung entgegensehen musste und meistens waren seine Gedanken damit beschäftigt, sein eigenes Überleben zu sichern. Und jetzt… alle bis auf Kakarott und ihn waren tot, keiner wusste mehr etwas von der Geschichte ihres Volkes. Aber sie… sie ist in einen Bereich vorgedrungen, in dem sie nichts verloren hatte. SIE hatte Informationen über ihn, die er selbst nicht hatte, SIE war eine hochklassige Saiyajin, die offensichtlich ihre Ausbildung verleugnete um ein elendes Leben in einer anderen Galaxie zu führen! Er musste innerlich lachen bei dem Gedanken. Was war sein Leben? War es nicht gleich jämmerlich? Pathetisch? Auf einem Stolz, einem Recht zu beharren, dass einem nichts mehr gibt, nie gegeben hat? Vegeta ging davon aus, dass sie das Schiff verlassen haben würde, aber sie war immer noch da, als er zurückkam. Es wäre ihm lieber gewesen. Würde sie ihre Ehre verteidigen wollen, musste er sie töten. Und würde sie nur ihr Maul aufreißen… würde er vermutlich das Gleiche tun. Aber stattdessen drehte sie sich nur um und ging. Es hatte ihn nie belastet, sein Erbe nicht zu kennen. Er fühlte weniger Verantwortung auf diese Weise, die Verantwortung für ihn selbst war manchmal bereits zu viel für ihn. Aber er konnte den Gedanken nicht verbannen, er konnte nicht ignorieren, dass jemand gerade gehen wollte, jemand, der mehr wusste als er, den er nie wieder sehen würde und ihn dabei dreist angelogen hatte. Er konnte seine Neugier nicht ignorieren. Was konnte so wichtig sein, dass sie meinte, nach so langer Zeit würde der letzte Überlebende einen Scheiß drum geben! Also fragte er nach. Arktan blieb stehen. Ihr vorheriges Gespräch über die Vergangenheit endete in einem Mordversuch, dementsprechend war ihre Begeisterung, ihm darauf zu antworten, mehr als gering. „Du kannst gehen, wenn du willst. Meine Tanks sind voll, deswegen bin ich nicht stehen geblieben.“ Arktan schnaubte nur über diese Bemerkung. „Aber wenn du antwortest, wird dir auch nichts passieren.“ Sie drehte sich zu ihm um, sah ihm in die Augen, versuchte etwas zu sehen, den Grund für seine Neugier. Was kann er von mir schon wissen wollen, was er selbst nicht weiß? „Weißt, Prinz, das habe ich vorhin auch gedacht.“ Seine Augen verengten sich leicht, bevor er antwortete. „Vorhin war etwas anderes. Beantworte meine Frage oder geh und blockier nicht den Ausgang.“ Arktans Schwanz pochte schmerzhaft und aus ihrer Nase lief immer noch ein wenig Blut. Geistesabwesend leckte sie es von ihrer Lippe. Sie war ihm keine Rechenschaft schuldig, und wenn er etwas wissen wollte, dann konnte er auch zuerst ihre Frage beantworten. „Wenn das so ist, dann wüsste ich gern, warum jemand wie DU es notwendig hat, seinen Schwanz loszuwerden! So wie es hier riecht, hast du wohl auf einem anderen Planeten eine neue Heimat gefunden und dich wohl den Gegebenheiten dort angepasst… darüber zu urteilen, was ich hier mache, steht dir also nicht zu!“ Sie spürte eine Wut in sich hochkochen, die sie nicht mehr klar denken ließ. Wie er vorhin… Innerlich hasste sie sich für diesen Ausbruch, hasste sich, wie sehr sie immer noch auf ihre alten Werte, auf ihre alte Welt angewiesen war, auf die Meinung, die andere von ihr hätten, wären sie noch am Leben. ER war noch am Leben und ER urteilte über sie! „Ich bin meinen Schwanz nicht losgeworden, ich habe ihn im Kampf verloren. Du hättest ihn vielleicht loswerden sollen, hätte dir einige Schmerzen erspart… Wenn ich Interesse daran gehabt hätte, dein Leben hier zu beurteilen, dann hätte ich es bei unserem ersten Treffen gemacht. Ich will nur wissen, wer du bist.“ „Warum hast du dann nach meinem Rang gefragt?“ Er neigte leicht seinen Kopf. „Damit ich einschätzen kann, mit wem ich es zu tun habe. Mit wem habe ich es zu tun, da du offensichtlich gelogen hast?“ „Ich habe nicht gelogen! Ich…“ Sie biss die Zähne zusammen. Warum fiel es ihr so schwer, es zu sagen? Auf wessen Meinung kam es noch an? „Ich wurde degradiert. Nach den ersten beiden Jahren im Dienst wurde meine Kampfkraft auf zu gering für Level eins eingestuft und ich wurde auf Level drei herabgesetzt. Mein Vater war…“ Sie holte Luft. „Mein Vater war Ceapá, Kommandant über Truppe X449 und daher mit deiner Mutter bekannt. Ich erhielt ein paar wenige Trainingseinheiten mit ihr, aber danach beschäftigte sie sich mit vielversprechenderen Kandidaten. Ich habe dich ein einziges Mal gesehen, als du kaum laufen konntest. Das war´s, ich kannte sie nicht persönlich oder sonst etwas, ich kann dir sonst nichts sagen!“ Vegeta ließ sich durch den Kopf gehen, was sie eben gesagt hatte. Es machte nicht wirklich Sinn. „Wenn du so wenig talentiert warst, dann hätte eine Soldatin wie meine Mutter dich nie trainiert.“ Arktan fing langsam an, die Geduld zu verlieren. „Hör mal, du weißt ganz genau, was passiert ist, ok? Was soll das hier also?“ Er sah allerdings nicht danach aus, als ob er es wirklich wusste. Wie konnte er es nicht wissen, sie war bei weitem nicht die Einzige, die degradiert wurde, nur der frühe Zeitpunkt war anders… „Das einzige, was ich weiß, ist die Tatsache, dass niemand eine Frau nach ihren ersten beiden Dienstjahren degradiert hätte… zumindest nicht nach dem, was mir gesagt wurde.“ Er fing langsam an sich zu fragen, warum er überhaupt etwas von ihr wissen wollte, da sie offensichtlich nicht daran erinnert werden wollte und er keine Ahnung hatte, wovon sie überhaupt redete. Aber es war nicht mehr rückgängig zu machen und ein wenig von den Dingen zu wissen, die Nappa als unwichtig angesehen hatte, war vermutlich nicht verkehrt. „Was wurde dir gesagt? Der übliche Scheiß, Frauen taugen meistens nichts mehr, wenn sie erst geschlechtsreif sind und die meisten landen schließlich doch nicht beim Militär, obwohl sie zu Geburt so stark waren? Ha?“ Vegeta schnaubte. „Nein, mir wurde gesagt, dass sich Frauen in der Pubertät langsamer entwickeln und die meisten in dieser Phase zurücktreten. Bist du zurück getreten?“ Arktan war zugegebenermaßen überrascht über diese Antwort. Sie fragte sich, wer ihm das gesagt hatte, da besonders in den hohen Levels die Meinung herrschte, Frauen würden im Allgemeinen keine hohe Kampfkraft erreichen. Arktan musste beim Gedanken daran ihr Gesicht verziehen. Wäre eine geschlechtsspezifische Kampfkraftkontrolle eingeführt worden, dann hätten mehr ihr eigentliches Potential erreicht, aber das war durchaus nicht im Sinne der Regierung. Wie konnte er das nicht wissen? „Ich bin nicht zurückgetreten, ich wurde degradiert, weil ich nicht schnell genug Fortschritte gemacht habe! Meine Mutter war Rasba, Prinz, und ich war vorgesehen als …“ Als gute Auswahl für die nächste Produzentin eines königlichen Erben… Zumindest war das bei ihrer Geburt mit einer erstklassigen Kampfkraft das Ziel ihrer Eltern gewesen. Vegeta dämmerte es ebenfalls, auf was es hinauslief. Der Name ihrer Mutter sagte ihm etwas. Sie ist eine hochrangige Diplomatin gewesen, ein Kind aus dieser Konstellation wäre bei geeigneter Ausbildung früher oder später für ein königliches Kind ausgewählt worden. Er konnte sich an Nappas Belehrung erinnern, große Kriegerinnen produzieren große Könige. Inwieweit das bei ihm stimmte, sei dahingestellt, aber offensichtlich war der Grund für Arktans Verhalten die Tatsache, dass ihre Ausbildung zu früh abgebrochen wurde und sie nie die Gelegenheit für ein wenig Hoffnung auf diesen Platz erhielt. „Du warst vorgesehen, ein Kind von mir zu bekommen, sehe ich das richtig?“ Arktan sah ihn mit einem hasserfüllten Blick an. „Ja. Ja, das war ich. Aber bild dir nichts darauf ein, ich war nicht scharf darauf, ich war nicht einmal scharf darauf, die scheiß Ausbildung zu beenden! Aber es gab keinen Grund, mich so zu demütigen!“ Vegeta hätte am liebsten gelacht. Sie musste nicht Dienst bei Freeza leisten, sie wusste nicht, was wirkliche Demütigung war, sie war hier gelandet, bei einer stupiden Arbeit, sicher. Was ihn dazu brachte… „So bist du davon gekommen, nicht? Durch die Demütigung. Wärst du auf Vegeta-sai gewesen, wäre von dir nur noch ein wenig Staub übrig.“ Arktan zuckte mit den Schultern. Natürlich war es so, und sie wünschte sich einreden zu können, sie wäre lieber ehrenvoll gestorben als wie ein Feigling geflohen zu sein um ihr eigenes Leben zu retten, aber es stimmte nicht. Sie hätte nichts geändert und sie bekam eine Chance, die einzige, die etwas zählte. Ihr Stolz war gekränkt, die Anwesenheit des Prinzen, der es wissen müsste, hatte sie daran erinnert, in einer Stärke, die den Hass wieder hervorkommen ließ. Aber wenn sie mit sich selber ehrlich sein wollte, wusste sie, dass sie dankbar sein sollte für alles. Stattdessen nickte sie. „Ich war auf dem Weg zu einer Truppe, der ich zugeteilt worden war. Als ich die Atmosphäre passierte, erhielt ich eine Warnung auf der Notfallfrequenz. Es… es war schon vorbei, alle waren tot. Sie müssen mich übersehen haben, ich war neu und noch nicht verzeichnet unter meiner neuen Zuteilung, ich weiß es nicht…“ Sie sah ihm in die Augen, die ganze Zeit, sie würde nicht Schwäche zeigen, wovor? Sie hatte nichts falsch gemacht, sie hatte überlebt! „Die Auslöschung unserer Rasse hatte höchste Priorität, vor der Säuberung des Planeten, also ist Freezas Genozidkommando abgezogen. Vermutlich sollte der Job später erledigt werden. Die Überlebenden haben sich allerdings das Gleiche gedacht wie ich, das Weite zu suchen, solange die Gelegenheit gut war. Ich wusste nichts von Vegeta-sai, aber tote Saiyajin und lebende Zivilbevölkerung… ich konnte mir einen Reim machen. Ich kam in einem Raumschiff unter, wechselte ein paar Mal den Transporter bei günstigen Gelegenheiten und bin schließlich hier gelandet.“ Arktan stand noch einen Moment in der Luke, bevor sie sich umdrehte und die Schleuse verließ. Es gab nichts mehr zu sagen. Vegeta hielt sie nicht zurück, wozu auch? Sie hatte vermutlich das bessere Los erwischt, sie war schwach und unwürdig, sich die letzte Saiyajin zu nennen, aber sie… sie hatte sich Freeza erspart. Oder den Tod. Vermutlich wusste sie, wie er darüber denken würde und legte es nicht darauf an, einen weiteren Kampf mit ihm zu riskieren. Er musste grinsen, als er die Luke schloss und sein Schiff wieder ins Weltall manövrierte. Es hatte sich ausgezahlt, noch einmal herzukommen. Es hatte ihm mehr gegeben, als ein Bedürfnis zu befriedigen. Ein letztes Mitglied seines Volkes existierte noch und er war maßgeblich daran beteiligt gewesen, sie zu beschützen. Er hatte seine Pflicht gegenüber Vegeta-sai erfüllt. Seine Pflicht gegenüber der Erde… würde er auch erfüllen, egal wie. Er war immerhin ein Prinz, und egal, was er von diesem Drecksplaneten hielt, er hatte ihm sein Leben gerettet, und er blieb sicherlich nichts schuldig. Arktan öffnete die äußere Schleusentür, nachdem sie wieder ihm Gang war. Sie ging nicht sofort zurück in ihre Kajüte, auch wenn Schlaf im Moment keine schlechte Option war. Sie hatte keine Gelegenheit, keine Bekanntschaft gehabt, irgendjemandem etwas davon zu erzählen. Jemandem, der verstehen würde. Sie dachte, sie würde diese Person hassen, aber … Erleichtert. Diesen Gedanken im Kopf griff Arktan nach ihrem Schwanz und renkte die gebrochenen Knochen mit einem Ruck wieder ein. Sie konnte sich nicht daran erinnern, jemals in ihrem Leben geweint zu haben, nicht, als sie degradiert wurde, nicht, als sie erfuhr, dass jeder, den sie kannte, tot war, nicht, als sie den letzten Überlebenden traf. Arktan ließ ihren Schwanz los, rutschte auf den Boden vor der Schleuse und weinte, bis sie ihre Tränen in ihrem Mund spürte. Woran es wirklich lag, wusste sie nicht. Fin ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ Damit wäre der Teil über Arktan abgeschlossen. Ich habe nicht vor, eine unnötige Liebesstory daraus zu basteln und genauso wenig habe ich vor, sie in eventuell folgenden Dragonball FFs weiter vorkommen zu lassen. Ich fand es plausibel, sie an dieser Stelle einzubauen UND es würde erklären, warum Vegeta überhaupt zu spät zur Ankunft der Androiden kam. Na gut, Teil zwei dreht sich um Vegetas Mutter, Zukka. Der Teil dient vor allem dazu, die Andeutungen über Saiyajin-Kultur zu erläutern, die in diesem Teil vorgekommen sind. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)