Nähe
Kapitel 10: Nähe
Itachi merkte nicht wo er hin lief. Wie in Trance suchte er sich seinen Weg.
Schließlich blieb vor einer Tür stehen und klopfte.
Als er erkannte, an wessen Tür er gerade geklopft hatte, war es bereits zu spät.
Sein kleiner Bruder öffnete ihm die Tür. Er hörte gerade noch wie sein Bruder ein erschrocknes "Was?" hervorstieß, bevor er unter Schmerzen ohnmächtig wurde und nach vorne kippte.
**
Sasuke fing seinen Bruder reflexartig auf und hob ihn hoch, um ihn ins
Gästezimmer zu tragen.
Als er ihn dort auf das Bett gelegt hatte, ging er wie traumatisiert und
schlafwandelt ins Bad. Er nahm Verbandszeug und Desinfektionsmittel aus einem
Schrank und lief in das Zimmer zurück, indem momentan sein Bruder lag. Es war
nicht zu übersehen gewesen, wie schwer verletzt er war.
Sasuke verdrängte den Gedanken, dass jetzt vor der Mann lag, den er all die
Jahre so gehasst hatte.
Stattdessen nahm er ihm seine Ninja Ausrüstung ab und riss die letzten Fetzen,
die von dem Oberteil noch übrig geblieben, herunter. Was ihm dort offenbart
wurde, verschlug Sasuke den Atem. Er hatte jetzt einen mehr als guten Ausblick
auf den gut gebauten Oberkörper Itachis.
Die blasse Haut, die fein geschwungenen Muskeln, die feinen Gesichtszüge und das
pechschwarze Haar brachte sein Blut Wallung und ließ ihn fast vollkommen
vergessen, wer dort vor ihm lag.
Sasuke schüttelte seinen Kopf, um wieder einen klaren Gedanken fassen zu
können. >>Nein Sasuke, du wirst jetzt nicht über deinen eignen Bruder herfallen...das
ist schon aus vielerlei Gründen falsch. Zumal ist er verletzt.<<
Sasuke betrachtete den Oberkörper von Itachi erneut. Diesmal konzentrierte er
sich und fragte sich dann wer seinen Bruder so zugerichtet haben könnte.
Der Körper war übersäht von Schnittwunden und ähnlichen Blessuren. Innere
Verletzungen schien sein Bruder nicht zu haben. Sasuke wusste auch nicht was er
dann gemacht hätte . Er konnte ja schlecht zu irgendeinem Arzt rennen und diesen
dann um Hilfe bitten, schließlich lag gerade der Itachi Uchiha in seiner
Wohnung.
Sasuke starrte etwas gedankenverloren auf das Verbandszeug und das
Desinfektionsmittel, welches er mitgebracht hatte. Schließlich raffte er sich auf
und begann die Wunden seines Bruders zu verarzten. Während er dies tat, kreisten
seine Gedanken nur um seinen Bruder .
>>Warum helfe ich ihm eigentlich? Ich sollte mir doch wünschen, dass Itachi aus
meinem Leben verschwindet. Aber warum schmerzt dann der Gedanke so?<<
Auch wenn Sasuke selbst es nicht bemerkte, strich er doch immer wieder liebevoll
mit seinen Fingern über Itachis Körper. Sie fuhren die feinen Lippen, das
Gesicht nach, welches sich unter den Berührungen sichtlich entspannte, und hätte
jemand die liebevollen Blicke Sasukes gesehen, so hätte er sich sicher gefragt
ob er es Wirklichkeit sei und zweitens hätte dieser jemand festgestellt, dass der
Uchiha Erbe dabei war, sich in seinen eigenen Bruder zu verlieben. Nur um sich
anschließend in eine Irrenanstalt einliefern zu lassen.
Sasuke war müde. Es musste schon spät sein.
Er hatte die ganze Zeit auf einem Stuhl gesessen und seinen Bruder betrachtet.
Doch jetzt war er zu müde um sich in sein Bett zu begeben.
Also legte er seine Arme auf den Oberkörper seines Bruders, ließ seinen Kopf
darauf sinken und schloss die Augen.
Irgendwo am Rande schoss ihm noch der Gedanke durch den Kopf, dass dies früher
auch schon so gewesen war, aber es kümmerte ihn nicht. Er genoss einfach nur die
Wärme seines Bruders und schlummerte daraufhin friedlich ein.
**
Itachi öffnete blinzelnd seine Augen. Wo befand er sich?
Er versuchte sich zu orientieren. In einem Bett', soweit so gut. Als er sich
versuchte aufzurichten, bemerkte er dass er nicht hochkam.
>>Hat mich Akiras Angriff so geschafft'?...Moment was ist das für ein Gewicht
auf meinem Bauch?<<
Itachi richtete sich so auf, dass das besagte Gewicht aus seinen Oberschenkeln
lag. Er betrachtete die Person genauer, welche gerade friedlich vor sich hin
schlummerte, und er stellte fest, das es niemand anderes als sein geliebter
Bruder war.
Eine Woge der Gefühle rollte über Itachi hinweg. Erleichterung, Glück,
Zufriedenheit, Liebe. All dies spürte er als er das Gesicht seines Bruders
erblickte. Sein Herz flog dem Jüngeren förmlich entgegen und ein zufriedenes
Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus.
Gerade wollte er sich in sein Kissen zurücksinken lassen, als er merkte, dass
sein Bruder begann wach zu werden.
Sasuke brummte. Er hatte bemerkt, dass die gemütliche Wärme fehlte, die ihn bis
eben noch erfüllt hatte. Verschlafen richtete er sich auf.
"Guten Morgen Sasuke"
Mit noch einem etwas verwirrten Blick und zerzausten Haaren sah er seinem liebevollen lächelnden Bruder ins Gesicht. Für einen Moment fragte er sich was er jetzt tun sollte. Doch schnell entschied er das zu tun wo nach sein Herz am meisten verlangte.
Er warf sich seinem etwas verdutzten Bruder in die Arme und schmiegte sich dicht
an ihn, welcher kurz darauf seine starken Arme um Sasuke legte und ihn noch
näher an sich drückte. Beide waren froh, den anderen endlich wieder bei sich zu
haben.