Sasuke unter Beobachtung
Kapitel 8 (Sasuke unter Beobachtung)
Sasuke stand in der Empfangshalle der Hokage und sah sich um. In all den Jahren
hatte sie sich nicht verändert. Sie war immer noch so, wie er sie seit jeher in
Erinnerung hatte: Groß, freundlich, mit Holz vertäfelt und weiter vorne holten
die Ninja sich ihre Aufträge ab.
Um dem späteren Gedränge zu entkommen, hatte er mit Naruto und Neji verabredet,
dass sie sich möglichst früh trafen. Meist bekamen sie B-Aufträge, für alles
andere wären ihre Fähigkeiten verschwendet.
Wenn es die Situation erforderte, wurden sie auch den Jo-nin untergeordnet, d.h.
diese griffen auf ihre ungewöhnlichen Fähigkeiten zurück. Bei ihm wären es seine
Sharingan, bei Neji sein Byakugan und seit Naruto die Sinne von Nine-Tails
nutzen konnte, stand er ihnen um nichts nach.
Nine-Tails.
Er war in Naruto eingeschlossen. Er hatte es ihm erzählt, nachdem er von seinem
"Spaziergang" zu Orochimaru zurückgekehrt war.
Heute war froh, dass Naruto ihn wachgerüttelt hatte. Er hatte erkannt, dass er
Itachi nicht hinterher jagen durfte. Er würde warten bis Itachi in die Offensive
ging. Das hieß natürlich nicht, dass er ab sofort nicht mehr trainierte. Nein, er
hatte nur begonnen sich seine Zeit einzuteilen, außerdem kapselte er sich nicht
mehr so ab wie früher. Sondern er genoss auch mal das Leben. Mit anderen Worten,
er versuchte die Vergangenheit loszulassen.
Was ihm aber erst ganz gelingen würde, wenn er sich gegen Itachi behauptet
konnte und wenn er der Grund erfahren hatte, warum dieser ihn allein gelassen
hatte. Denn obwohl er seine Rache weitestgehend aufgegeben hatte, so konnte er den
Schmerz nicht vergessen, den Itachi ihm zugefügt hatte.
Sasuke unterbrach seine Gedankengänge, weil er Schritte hörte. Es war Hinata,
welche ihm freundlich zu nickte.
Er musste grinsen.
>>Ich frage mich, warum Naruto es nicht schafft ihr zu sagen, was er fühlt. Sie
sind doch beide bis in beide Ohren ineinander verknallt. Doch jedes Mal, wenn er
ihr begegnet, druckst er herum und bringt keinen vernünftigen Satz zu Stande.
Kaum zu glauben, dass der sprachlos sein kann <<
Er ging zu dem Zuständigen Ninja, der ihm seine heutigen Aufträge überreichte.
Anscheinend gab es heute keine Gruppenarbeit, also würden es Aufträge innerhalb
des Dorfes sein.
>>Mal sehen, was steht denn heute an...WIE BITTE? HOLZHACKEN? Was denk sich
Tsunade eigentlich? Ich bin doch Ge-nin mehr! Was ist denn noch dabei? ...
Räuber in der Nähe des Dorfes einfangen, Folgen einer Steinlawine beseitigen und
andere Sachen. Alles in einem: Körperarbeit. Naja, ist eigentlich ein gutes
Training.<<
Und somit machte sich Sasuke schwer seufzend auf den Weg, um die, in seinen
Augen, absolut lächerlichen Aufgaben zu erledigen.
Allerdings musste er mit einer gewissen Schadenfreude feststellen, dass es
Naruto nicht besser erging, da dieser sich gerade lauthals darüber beschwerte,
dass 'Wäschekörbe tragen' und 'Anmeldeformulare sortieren' unter seiner Würde als zukünftiger Hokage sei.
*
Später musste Sasuke feststellen, dass die Aufgaben, die er von Tsunade bekommen
hatte, doch ganz schön schweißtreibend waren, was aber unter anderem auch an
der großen Sommerhitze lag.
>>Das ist doch anstrengender als ich gedacht habe. Ich werde demnächst
wieder mit Naruto trainieren, er ist in Kondition einfach der beste Partner den
man sich wünschen kann. <<
Sasuke ließ sich unter einen Baum fallen, um sich ein wenig Ruhe zu gönnen.
Seinen Teil der Aufgaben hatte er erledigt. Also lehnte er sich an den Stamm
und schloss die Augen.
Kurz bevor er dabei war wegzudösen, bemerkte er, dass er beobachtet wurde. Als
er aber die Augen aufschlug, sah er niemanden. Er erhob sich, verließ den kühlen
Schatten und aktivierte seine Sharingan. Doch er konnte absolut niemanden
entdecken. Etwas verwundert, aber dennoch nicht beunruhigt sammelte er seine
Sachen ein, die er währenddessen ausgezogen hatte. Dazu gehörten seine Weste und
auch sein T-Shirt; denn es war einfach viel zu heiß.
Doch somit war auch sein muskulöser Oberkörper zu sehen, welcher mit einigen
alten Kampfnarben und jetzt, durch de Hitze, von Schweißperlen übersäht war.
**
Itachi sah mit verklärtem Blick zu, wie sich sein kleiner Bruder das durch geschwitztes Shirt überstreifte, um zu verhindern, dass sich mannstolle Frauen auf ihn stürzten und um ihn dann anschließend auseinander zunehmen.
Hätte ihm jemand gesagt, dass er genauso wie alle anderen auf den Body seines
Bruders starrte, hätte er ihn mit Sicherheit getötet, denn er Probleme sich
einzugestehen, dass er den Körper seines Bruders einfach nur geil fand.
>>Er hat sich gut entwickelt. Von seiner Technik, wie auch von seinem Aussehen<<
Itachi hatte es sehr beeindruckt, dass Sasuke ihn wahrnehmen konnte, wenn auch
nur für einen kurzen Moment.
>>Das beweist sein außerordentliches Talent, denn normalerweise ist es nahezu
unmöglich diese Tarnkunst zu durchschauen<<
Mit dieser Tarnkunst war es dem Anwender möglich, sich unsicht- und auch
unspürbar fortzubewegen. Nur sehr gute Freunde und Familienangehörige konnten
diese Kunst brechen. Aber selbst dazu brauchte eine Menge Talent.
Itachi begann seinen Weg fortzusetzen. Er bewegte sich in Richtung Todeswald
zu. Für heute würde er seinen Bruder nicht mehr beobachten. Aber das von heute
würde er sicherlich wiederholen, denn sein Bruder schenkte ihm Frieden, der ihm
jahrelang verwährt gewesen blieb.