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Licht ohne Wärme

Ob unser Kampf jemals enden wird? ...
von

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Grenzen des Himmels - Die Soldaten der Armee

Kommentar: Man sollte nicht meinen, dass ich auch arbeiten kann, wenn ich noch keinen eindeutigen Titel für das Kapitel habe. Fakt ist aber, es schreibt mit sich besser, wenn ich ihn schon kenne. Selbst wenn er sich noch drei Mal ändert, ich ziehe es vor die Überschrift sehen zu können, die den Inhalt andeutet. Ansonsten sitze ich nervös vor dem Laptop und warte auf eine Eingebung. Bei mir war es Freitagnachmittag der Fall und selten habe ich ein Kapitel so schnell fertig gestellt. Als letztes sollte ich noch vor der monströsen Länge dieses Kapitels warnen, denn ich habe mir das Ziel gesetzt nicht über die '40 Kapitel' Marke zu kommen und das werde ich einhalten, koste es was es wolle. Sei es drum, dass die Kapitel dann noch länger werden.
 

Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen

mangacrack
 

xxx
 

::Kapitel 24 – Die Soldaten der Armee::
 

Michael stopfte seine kalten Hände tief in die Taschen seines Ledermantels als er den künstlich erleuchteten Gang hinunter stapfte, Camael dicht hinter ihm. Die letzten drei Stunden hatte er damit zugebracht zwischen Maschinen, Flugkreuzern und Lagerhallen hin und her zu laufen, um sich ein Bild von dem Stützpunkt zu machen. Zwar kannte er die Pläne, er hatte geholfen sie zu entwerfen, aber es machte einen großen Unterschied das Konzept bloß als flackerndes Hologramm zu kennen oder sich wirklich zwischen den Gebäuden bewegt zu haben. Denn selbst noch so eine hochwertige dreidimensionale Animation konnte essentielle Dinge wie das schlechte Wetter, den peitschenden Wind oder bissige Kälte nicht simulieren. Die perfide Planung eines perfekten Stützpunktes enthielt nicht die kühleren Temperaturverhältnisse oder die kargen, grauen Wände der Lagerhallen, die lediglich von schwachen Scheinwerfern angestrahlt wurden, hinter deren Lichtkegeln man die Umrisse von Soldaten ausmachen konnte, die mit Argusaugen die Vorgänge bewachten und darauf achteten, dass sich kein Dämon zwischen ihre Reihen schlich.
 

Es beruhigte Michael ungemein, dass die Leute ihre Gewohnheiten nicht aufgaben, obwohl sie in eine andere und angeblich sicherere Umgebung geworfen worden waren. Sie trauten dem Frieden nicht und an jedem Soldaten, an dem er vorbei gelaufen war, hatte eine Schusswaffe im Hohlster gesteckt, bereit mit einem Angriff gezogen und abgefeuert zu werden.
 

Sie sind vielleicht nicht ganz so zerschlagen, wie Pyrrha es angenommen hat, dachte Michael. Vom Krieg ermüdete Männer sehen anders aus.
 

Den Meisten hatte er den Unmut über das arge Wetter angesehen, die vergangenen Stützpunkte waren immer in warmen Gebieten gewesen. Aber die extremen Bedingungen, die hier am Rande der Schale herrschten, schreckten sie nicht ab. Eher im Gegenteil, es machte sie kampflustig, erhärtete ihrem Mut und erhöhte ihre Ausdauer. Es war die neue Umgebung, die sie wachsam bleiben ließ und vielleicht hinterließen die Dämonenangriffe daher einen nachhaltigeren Eindruck, als man sie von vor dem Krieg in Erinnerung hatte. Aber es hatte seit dem Stillstand der Erde keine Berichte mehr über Dämonenschwärme gegeben, die tobend, brüllend, rasend über die Inlandsgebiete der Engel hinweggefegt waren, daher weigerte er sich vorzeitig den Alarmzustand auszurufen.
 

Der Kontrollgang hatte den Klumpen aus Beunruhigung in seinem Magen nur noch weiter verschwinden lassen, der ihn kurzzeitig beschäftigt hatte. Seine Eindrücke von dem Stützpunkt entsprachen so ziemlich dem, was er sich erhofft hatte vorzufinden und Michael erinnerte sich, dass es sogar noch mit seinen Vorstellungen übereinstimmte, als er vor Ewigkeiten den Plan auf dem Papier entworfen hatte.
 

Selbst das kalte Wetter hatte ich mit einberechnet, erinnerte sich Michael.
 

Damals hatte er vor einer offenen Feuerstelle gesessen und mit einem Grafitstift den Grundriss in die weiche, getrocknete Haut seines Abendessens geritzt. Mit Absicht hatte er da an einen kalten, ungemütlichen Ort gedacht. Einen, den man mit Herz verteidigen musste, damit er warm und heimlich wurde. Stark und unbeweglich, anders als die offenen Zeltlager eine Schale unter ihnen. Rückblickend fragte sich Michael in welcher Stimmung er gewesen sein musste, als er sich diese unwirtschaftliche Gegend als Zufluchtsort ausgesucht hatte. Denn hinter den sorgsam verputzten Wänden konnte er den kalten harten Stein fühlen, nur berührt von dem Regen von draußen und dem Wasser, das aus dem Berg kam.
 

Frisches Wasser direkt aus der Quelle und ein geeigneter Ort für die Errichtung von mehr als nur einer Schmiede, zählte Michael die Vorteile auf, die ihn letztendlich überzeugt hatten. Denn Trinkwasser war in den unteren Schalen selten gewesen, besonders wenn man wie er auf sauberes Wasser bestand. Rein, klar und vor allem nicht durch die offiziellen Verteilungsanlagen der Regierung geflossen.
 

„Kaum zu glauben, dass Dämonen für etwas Nutze sein können“, murmelte Michael vor sich hin.
 

„Boss?“, fragte Camael und Michael war für einen Moment über dessen Anwesenheit überrascht.
 

Er hatte sich durch die letzten Ereignisse so sehr an den Luxus der Alleingänge gewöhnt, dass er Camaels Aufgabe und den Grund für sein Dasein ganz vergessen hatte.
 

„Ich habe nur darüber nachgedacht, dass ich bei Gelegenheit mal bei den Satanen bedanken muss“, meinte Michael zu Camael, sah ihn allerdings nicht an, als er mit ihm redete. „Die Verbindungspfeiler zu kappen hat uns zwar jede Menge Ärger gemacht, aber allein dafür, dass es den Großteil der Wasserwerke dahin gerafft hat, die unter der Kontrolle des Hohen Rates standen, müsste ich ihnen einen Geschenkkorb zukommen lassen.“
 

Michael konnte hören, wie sich Camaels Stirn missbilligend zusammenzog.
 

„Der Einfall der Dämonen war verheerend, das Zusammenkrachen der Platten beinahe fatal“, sprach Camael in einem Michael sehr bekannten Tonfall, „Viele Angehörige der Bevölkerung sind dabei gestorben, es ist nicht angebracht Schadenfreude über den Verlust von Ressourcen zu empfinden.“
 

Der Feuerengel schnaubte und unterdrückte das uralte und ihm wohlbekannte Bedürfnis Camael in das Reich des ewigen Friedens zu schicken. Der andere Engel war nämlich alles, nur nicht sein Bodyguard. Er war ein Aufpasser, der einst von ihm feindlich gesinnten Generälen gestellt worden war und an den er sich nach und nach gewöhnt hatte. Außerdem war es ihm lieber, wenn er die Spione in seinen Reihen kannte, nur hatten sich Camaels Empfänger der Berichte über den Zwillingsbruder des Heerführers, der sie einst alle verraten alle, im Laufe der Jahrhunderte geändert. Nur die Rolle war dieselbe geblieben und bis auf wenige Instanzen konnte es ihm nicht gleichgültiger sein, wer ihn wie im Auge behalten wollte.
 

Nur in Momenten wie diesen hasste er Camael aus ganzem Herzen.
 

Denn Camael war ein Soldat, der für das Wohl des Volkes kämpfte und einfach nicht in seinen Schädel bekam, dass es politische Fraktionen gab, die anders darüber dachten. Michael kannte mindestens drei Generäle, die ihren Nutzen aus dem verseuchten Wasser der unteren Schalen gezogen hatten und trotzdem noch als respektierte Kriegshelden galten, weil sie lange genug erfolgreich Dämonen bekämpft hatten. Michael wollte wirklich nicht wissen, was diese Generäle getan hatten, um ihre Erfolgsquote so hoch zu halten.
 

Camael wird niemals verstehen, dass diejenigen, die bei der Kollision ums Leben gekommen sind, so einen weitaus gnädigeren Tod erhalten haben, als Sevothtarte ihnen mit de Exklusivrechten über das saubere Wasser zugestanden hätte, dachte Michael bitter. Denn das was die unteren Schichten trinken, ist nicht mehr als bessere Chemie.
 

Selbst die Dämonen in der Hölle hatten saubereres Trinkwasser und deren Flüsse füllten sich in regelmäßigen Abständen mit Blut. Doch wie sollte er Camael das begreiflich machen, wenn er es nach all der Zeit nicht selbst erkannte hatte? Ihm waren die schweren Schritte hinter ihm vertraut und im Kampf hatte er sich immer auf Camael verlassen können, genauso wie darauf, dass er seinen Befehlen gehorchen würde. Camael hatte keinen zweiten Herrn und wem er im Austausch für neue Transplantationen ein wenig von des Feuerengels Abenteuern berichtete, war das nicht seine Angelegenheit. Er war nicht für dessen Entscheidungen verantwortlich, besonders nicht wenn sie mit Camaels verdrehtem Sinn für Pflicht und Ehre zu tun hatten.
 

Ausgebildet zu einer Zeit als Loyalität bei jedem Atemzug hinterfragt wurde und geboren mit dem Unglück all diese Kriege überlebt zu haben, rief sich Michael in Erinnerung. Wenn Camael nicht so fähig und bedingungslos ergeben gewesen wäre, so wäre der Fakt allein, dass er bereits unter Luzifer in der Armee gedient hatte, ein Grund gewesen ihn zu töten. Er gehörte zu denen, die das Glück hatten damals einem der Kommandanten anzugehören, welche die Rebellion bis auf das Tiefste verurteilt haben. Und nicht, weil mein Bruder zum Ungehorsam und zur Sünde aufrief, sondern weil sie die Auswirkungen verurteilten, die vornehmlich jene betraf, die nicht kämpfen wollten.
 

Unschuldige Dritte, gefangen in einem Krieg zwischen Gott und seinem rebellischen Sohn. Eine Beschreibung, die ihm Laufe der Zeit auch auf ihn zutraf. Oder besser gesagt: eine Beschreibung, die schon immer auf ihn zugetroffen hatte, denn es gab keine Gnade für jene, die seinen Flammen zu Nahe kamen. Ein Punkt, der Camael ebenfalls missfiel, allerdings nie etwas dagegen unternommen hatte.
 

Bis er Uriel von seinem auffälligen Verhalten unterrichtet hatte, das hatte er nicht vergessen. Genauso wenig, wie es Raphael in sein Zuhause und zu der Erkenntnis geführt hatte, dass das Universum mit seinen Veränderungen vor niemandem halt machte, nicht einmal vor ihm.
 

Ich könnte Camael die Schuld dafür geben, dass ich gegen Raphael habe Maßnahmen ergreifen müssen, dachte Michael als er am Ende des Ganges angekommen war und die Tür zur Kommandozentrale aufstieß. Aber es wäre nur eine Ausrede und ich schulde es Raphael zumindest, dass ich diese Entscheidung allein und nicht unter Einfluss getroffen habe. Auch wenn er dies wahrscheinlich vorziehen würde, um sein Gewissen zu beruhigen.
 

Trotzdem würde es für Camael für oder später Konsequenzen haben, denn schon jetzt vertraute er ihm nicht mehr so wie früher. Er konnte dem alten Soldaten kein Fehlverhalten nachweisen, aber das hieß nicht, dass Camael noch fit genug für den Dienst in der Armee war. Er wäre nicht der Einzige, für den die Enthüllung über Sevothtarte, Rosiel und Gott zu viel gewesen wäre.
 

Michael zog an der schweren gegen Feuer geschützten Tür und betrat den halbdunklen Raum, der mehr von leuchtenden Monitoren als von Glühbirnen erhellt wurde, wofür er mehr als nur dankbar war. Glühbirnen waren billig, künstlich und leblos. Sie hatten nichts von dem Gefühl, dass ein offenes Feuer, Kerzen oder Fackeln verursachten, aber in Anbetracht der vielen empfindlichen Geräte hatte er leider nicht viel Wahl. Dämonen gaben nicht viel auf Technologie, selbst die Satane bevorzugten alte Zaubersprüche und Rituale, je älter und verbotener desto besser. Ob dies nun an ihrer Vorliebe für das Blut der Opfer war oder sie schon aus Prinzip sich gegen alles auflehnten, was mit dem Himmel assoziiert werden konnte, war nicht zu bestimmen. Aber es verschaffte seiner Armee den Vorteil, dass sie ungehindert auf die Satelliten zugreifen konnten, welche die Schalen des Himmels umkreisten.
 

Es mochten nach der Kollision der Schalen nicht mehr viele übrig sein und Kontakt zu dem größten Krisengebiet hatten sie auch nicht, aber durch Sevothtartes Tod hatte dessen politische Fraktion viel an Einfluss verloren und damit nicht mehr genug gegen ihn in der Hand, um ihn daran zu hindern sich in die noch verwendbaren Raumsonden zu hacken. Aber das Beste war immer noch das die Dämonen wohl einfach nicht wussten, was für einen strategischen Vorteil es ihnen bieten könnte, sollten sie zerstören werden.
 

Nun ich werde mich bestimmt nicht beschweren und es ihnen damit direkt ins Gesicht sagen, dachte Michael und gähnte ausgiebig.
 

Die Luft in diesem Raum war bei weitem nicht die Gesündeste, da der Raum weit unter der Erde lag und daher die nötigen Fenster fehlten. Selbst die Luftschächte waren gerade mal so groß, dass man nicht ersticken würde, verbrachte man längere Zeit hier drin. Nicht einmal er würde auf die suizidale Idee kommen zu versuchen hier seine Feuerkräfte zu benutzten.
 

In einem Anflug von Paranoia vermutete er, dass ein paar höherrangige Offiziere darauf bestanden hatten, einen Ort zu erschaffen, an dem er sie nicht verletzten konnte.
 

Als ob ich dafür das Feuer bräuchte. Das Messer in meinem Stiefel täte es auch, dachte Michael verächtlich, als er seinen Blick durch den Raum schweifen ließ. Sein Schwert für die leidliche Aufgabe zu benutzen sich inkompetenter Untergebener zu entledigen wäre wahrlich übertrieben gewesen. Sevothtartes Spitzel, lästige Bürokraten und lernunwillige Fanatiker wurden schlichtweg erschossen. Oder gingen unterwegs verloren, das passierte leicht wenn man Männer zu ihm schickte, die entweder nicht kämpfen konnten oder sich weigerten Befehle zu befolgen. Lediglich die unverbesserlichen Idealisten ließ er am Leben, denn deren einziger Charakterfehler war Ignoranz und die war – dankt den Mächten – absolut heilbar, obwohl man häufig ein bisschen Gewalt anwenden musste.
 

Selbst wenn nicht wären sie mir lieber als die Engel, die nur von Reinheit und Schönheit der Himmlischen Rasse besessen sind, dachte Michael. Eher lasse ich blutrünstige Monster in meinen Reihen kämpfen, vor denen sich selbst die Dämonen fürchten, als das ich diesen verrotteten Seelen eine Waffe in die Hand drücke.
 

Dieses Mal schien er Glück gehabt zu haben, unter den anwesenden Offizieren befand sich niemand, dem er dies hätte vorwerfen können, denn hin und wieder verirrte sich doch eine dieser kranken Seelen von der Hauptstadt in den Kommandostand der Armee. Besonders jetzt, wo noch viel zum Wiederaufbau getan werden musste und der Rat ihm de facto auch diese Aufgabe übertragen hatte. Zumindest solange es Soldaten, Gütertransport oder Rettungsarbeiten ging und ihm die Truppen wieder entzogen werden konnten. Ansonsten gab man sich damit zufrieden, dass er sich von der einfachen Bevölkerung fernhielt.
 

„Michael-sama“, grüßten ihn die Kommandanten und salutierten, als sie ihn entdeckten.
 

Michael sah in die Runde.
 

„Gleich fünf von euch?“, fragte er verwundert und misstrauisch zugleich. „Ist ein Staatsstreich geplant oder warum seid ihr nicht draußen und beaufsichtigt die Ladevorgänge?“
 

Offizier Temul, der Beauftragte für die innere Sicherheit dieser Anlage, hustete und tippte zur Antwort auf eine Taste des großen Tisches, um den die Kommandanten alle herumstanden. Ein Summen ertönte und vor Michael erhob sich ein Hologramm das von dem Bildschirm projiziert wurde, der in den Tisch eingelassen war und eine Reihe von verschlüsselten Nachrichten erschien.
 

„Wir haben Nachricht aus Raquia erhalten, Boss“, antwortete Offizier Temul. „Es wurden Daten gestohlen.“
 

„Was für welche? Und von wo?“, zischte Michael. „Hat sich jemand in die Server gehackt?“
 

Es ging leider nie ganz ohne Dokumentation von Plänen, Daten oder militärischen Operationen, auch wenn Michael gerne darauf verzichtet hätte. Aber nur wenige wussten, wo man seine virtuelle Schatzkammer zu suchen hatte und nur er kannte komplette Liste der Namen, die darauf Zugang hatten.
 

Kurz schweiften seine Gedanken zu Thorongiel.
 

Wehe, dem ist etwas passiert, dachte Michael mit einem unguten Gefühl im Magen. Sobald ich eine freie Minute habe, muss ich ihn kontaktieren und überprüfen, ob mit ihm alles in Ordnung ist. Und ihn notfalls darum bitten sich auf die Jagd nach dem Eindringling und den nötigen Daten zu machen.
 

Die Kommandeure schluckten und mieden seinen Blick.
 

„Niemand hat Zugriff auf die Datenbanken erhalten“, erklärte Offizier Temul. „Die Informationen wurden direkt aus dem Archiv gestohlen und keiner kann sagen, was in der Akte enthalten war, die verschwunden ist.“
 

„Direkt in das Archiv...“, wiederholte Michael. „Aber wer wäre denn so waghalsig...?“
 

Gedankenverloren trommelte Michael mit seinen Fingern auf dem Tisch herum.
 

„Du!“, bellte er im nächsten Moment einen der Engel an, die am anderen Ende des Raumes die Raumsonden durch riesige Schaltpulte überwachten. „Überprüfe mir sofort, ob es irgendeinen Zugriff auf unsere Daten gegeben, der nicht autorisiert war.“
 

„Ja, Sir!“, antwortete der Engel und begann hektisch auf die Tasten seines Computers zu tippen.
 

„Melde mir auch jeglichen Zugriff, der auf die Server erfolgt ist und die Sicherheitsstufe der zweiten Triade übersteigt!“
 

„Jawohl, Sir!“
 

Ein unangenehmes Schweigen trat ein, als jeder darauf wartete, was die Antwort sein würde. Die Offiziere scharten mit den Füßen, die restlichen Engel an den Konsolen taten geschäftig und aus den Augenwinkeln sah Michael, wie Camael eine aufrechtere Haltung annahm. Jeder rechnete wohl mit einem unangenehmen Zwischenfall, sollte es eine Lücke in der Sicherheit gegeben haben. Wüssten sie um die Daten, die selbst Michael feuchte Finger bekommen ließ, würden sie ihm sogar zustimmen, dass ein Ausbruch seines Temperamentes angebracht wäre.
 

Doch abgesehen davon, dass seine Männer bald schon wieder früh genug sterben würden, ohne das er dabei nachhalf, konnte er sich dadurch beruhigen, dass es betreffend Pangaea nie einen offiziellen Befehl gegeben hatte. Es gab lediglich die gesammelten Daten von Thorongiel Recherche und selbst dort musste man schon wissen, wonach man suchte, um die richtigen Schlüsse zu ziehen.
 

Schließlich meldete sich der Engel wieder zu Wort, den Michael mit der Überprüfung beauftragt hatte.
 

„Michael-sama, ich melde keine unautorisierten Zugriffe auf unsere Daten, keine Angriffe auf die Sicherheitsserver und Datenübertragungen über der Stufe der zweiten Triade hat es in den letzten 24 Stunden auch nicht gegeben.“
 

„Gut“, meinte Michael grimmig, aber beruhigt. „Weitermachen.“
 

Er wandte sich wieder den Offizieren zu, welche immer noch stramm um den Tisch herum standen und in den letzten Minuten keinen Muskel gerührt hatten.
 

„Also“, kündigte Michael an, „da unsere Sicherheit nicht direkt beeinträchtigt wurde, können wir davon ausgehen, dass nichts Wichtiges an Unbefugte gelangt ist. Dennoch würde ich gerne wissen, ob es mehr Informationen zu der Akte gibt, die aus dem Archiv verschwunden ist, denn nur ein Hochrangiger Engel wäre dazu fähig, ungesehen in ein Gebäude einzubrechen, das strenger bewacht wird als der Garten Eden!“
 

„Viel konnten wir nicht darüber in Erfahrung bringen“, sprach Temul. „Die Akte wurde komplett entfernt, die Virtuelle so wie die Ausdrucke, die davon vorhanden waren. Da sie verschlüsselt und versiegelt war, lässt sich auch nicht sagen, was sie enthielt.“
 

„Wie ist man das Fehlen bemerkt?“
 

„Weil selbst der Eintrag im Inhaltsverzeichnis und jeglicher Suchmaschinen verschwunden ist. Wo einst die Akte war, ist jetzt nur eine breite Datenlücke.“
 

„Und keiner weiß, was die Akte enthielt? Nicht einmal, aus welchem Bereich die Akte entfernt wurde?“
 

Das wäre nichts ungewöhnliches, denn in den Archiven wurden Informationen nicht unbedingt übersichtlich sortiert.
 

„Alles, was man herausbekommen konnte, war das die Akte den Namen einer Rune trug“, sprach ein anderer Offizier. „Die Rekonstruktion hat folgendes ergeben...“
 

Vor Michael schimmerte das Hologramm und eine alte Rune in Enochian erschien. Sie war ein wenig undeutlich und die Archivare hatten deutlich keine Ahnung von dem Wort gehabt, dass sie hatten wiederherstellen wollen. Er studierte die Rune eine Weile und nickte dann.
 

„Macht das weg“, sprach er und ließ die Rune mit einem Knopfdruck verschwinden. „Das geht uns nichts an.“
 

„Aber Boss“, erwiderte Offizier Temul. „Wir müssen herausbekommen was in dieser Akte stand und wer sie entwendet hat. Selbst wenn keine Informationen entwendet wurden, die uns schaden könnten, so gibt es keine Garantie für das nächste Mal. Die Lage in der Bevölkerung beruhigt sich gerade erst wieder, wenn nun Dinge das Tageslicht erreichen, die den neuen Rat ins Wanken bringen, verlieren wir das Vertrauen womöglich komplett.“
 

Michael unterdrückte den Drang mit den Augen zu rollen. Offenbar war Camael nicht der Einzige, der sich zu sehr an das Schweigen der Bevölkerung gewöhnt hatte. Rebellionen und Widerstandskämpfer waren solange willkommen, wie sie sich gegen Sevothtarte oder Rosiel gerichtet hatten, aber der Gedanke, das man sich auch gegen die Armee selbst richten könnte, behagte wohl vielen nicht, die nun ihren Posten gefährdet sahen.
 

Fehlendes Vertrauen in das Militär, erkannte Michael und notierte sich das gedanklich. Zwar bezweifelte er, dass es in der Bevölkerung je soweit kommen würde, aber es wäre eine gute Lektion für kurzsichtige Offiziere. Sollten sie ruhig eine Weile glauben, dass einer kleinen Rebellengruppe es gelungen war, brisante Daten aus dem Archiv zu entwenden. Er musste ihnen ja nicht sagen, dass er die Rune trotz der schlechten Rekonstruktion erkannt hatte.
 

Ruga...
 

Michael grinste, aber so leicht, dass es keiner der Offiziere sah.
 

Die Rune stammte aus dem Alphabet des Wassers und war zugleich der Name eines hochrangigen Engels, der einst einer von Jibrils Verbündeten gewesen war und sein Leben gelassen hatte, als Sevothtarte begann seine Macht im Hohen Rat mit Gewalt zu festigen.
 

Witzig, dass ich gerade erst vorhin mit Camael über die Wasserwerke gesprochen habe, dachte Michael. Würde ich an göttliche Vorhersehung glauben, könnte man das als Zeichen von Oben betrachten.
 

Aber Jahwe war tot und Seraphita hatte sicherlich andere Dinge im Sinn, aber an einen einfachen Zufall, glaubte Michael schon lange nicht mehr. Außerdem kam es noch andere Kräfte in diesem Universum, doch hier würde es auf seine Verwandtschaft mit dem anderen Element schieben.
 

Schließlich war es Lord Ruga, der auf Jibrils bitten hin die Wasserwerke gebaut hat, erinnerte sich Michael. Nur sind die nach dessen Tod und Jibrils Niederlage gegen Sevothtarte in die Hände des Hohen Rates gefallen.
 

Das Jibril jetzt diese Akte wieder ausgrub, würde er als den ersten Schlag einer Frau auf dem Pfad der Vergeltung betrachten. Und als stille Ankündigung, dass Jibril sich aus seinen Angelegenheiten raus halten würde, wenn sie dafür freie Hand in der Neugestaltung des Rates bekam. Anders wusste er Jibrils Botschaft nicht zu deuten. Würde er auch nicht und wenn sie damit Probleme damit hatte, sollte sie vorbei kommen und sich beschweren.
 

„So Themenwechsel!“, sagte Michael und schlug mit seiner flachen Hand auf den Tisch. „Wir haben wichtigere Dinge zu erledigen.“
 

„Ja, Boss“, murmelten seine Offiziere und sprachen ihn nicht offen darauf an, dass er Temuls Rede komplett ignoriert hatte.
 

Michael bemerkte bloß, dass dies schon das zweite Mal an diesem Tag war und ob er sich darüber Gedanken machen sollte, dass die Männer seine näheren Umgebung offenbar alle Idioten waren.
 

-
 

Die Berichte durchzugehen und die Kommandanten der einzelnen Abteilungen alle auf einen Stand zu bringen, war eine langwierige und elendige Aufgabe. Michael hasste sie grundsätzlich und weigerte sich in den nächsten Stunden einen Stuhl auch nur anzusehen, weil ihn sonst viel zu schnell die Ungeduld wieder gepackt hätte. Außerdem ließen sich solche Sitzungen leichter durchstehen, wenn er das Gefühl hatte, dass er nicht so ein Weichei war die Offiziere, die sich irgendwann dankbar hingesetzt oder sich über einen Videokanal dazu geschaltet hatten.
 

Aber selbst solche Besprechungen neigten sich irgendwann einem Ende entgegen und Michael war froh, als immer mehr Themen abgearbeitet worden waren und die fünf Offiziere, die sich mit ihm Raum befunden hatten, um ihre Entlassung baten. Er nickte und deutete ihnen sich zurück zu ziehen. Die meisten Aufgaben waren verteilt, die Unklarheiten beseitigt und die offenen Fragen beantwortet.
 

Jetzt blieb ihm nur noch eines zu tun.
 

Michael wartete bis auch der letzte Offizier verschwunden war, dann trat er aus der unterirdischen Kommandozentrale heraus und schlug einen anderen Weg ein als den, den er gekommen war.
 

„Michael-sama?“, erkundigte sich Camael und Michael stöhnte leicht.
 

Den hatte er ja komplett vergessen und er hasste den besorgten ‚Sie sollten sich ein wenig Ruhe gönnen’ Tonfall.
 

„Überwache die restlichen Ladevorgänge, wenn du etwas zu tun haben willst“, meinte Michael abwesend. „Ich habe nur noch ein paar Kleinigkeiten zu erledigen. Wir sehen uns, nachdem ich mindestens fünf Stunden geschlafen habe.“
 

„Zu Befehl, Boss“, antwortete Camael und bog an einer Kreuzungen ab, die nach draußen führten.
 

Er sah ihm hinterher, um sicher zu stellen, dass Camael ihm nicht folgen würde. Es war ein bitteres Gefühl, dass er Camael nicht mehr vertrauen konnte, aber es war leider nur allzu deutlich, dass durch den Messias auch hier die Streu vom Weizen getrennt worden war. Der Unterschied zwischen denen, die bereit waren sich den Veränderungen anzupassen und jenen, die sich mit aller Macht dagegen widersetzten, wurde immer größer.
 

Die Armee, wie sich jetzt ist, ist viel zu groß, erkannte Michael und öffnete die Tür zum nächsten Treppenhaus. Mir Sevothtartes Weiße Garde zu unterstellen, war ein Fehler und sei es nur für die Aufräumarbeiten. Wenn sie nicht bald von alleine gehen, werde ich gnadenlos Abteilungen von meiner Soldliste nehmen müssen.
 

Eher riskierte er es, dass sich die arbeitslosen Soldaten einem fragwürdigen privaten Sicherheitsdienst unterstellten, als das er die Himmlische Armee zu groß werden ließ. Während er die Stufen in den obersten Stock hinauf stieg, erinnerte sich Michael daran, dass dies schon einmal der Fall gewesen war.
 

Nämlich zu Zeiten von Luzifels Fall.
 

Michael unterdrückte den kalten Schauer, der ihn erfassen wollte und nahm zur Antwort gleich zwei Stufen auf einmal.
 

Ab einer gewissen Größe ließ sich eine derartige Institution einfach nicht mehr kontrollieren und verlor schließlich ihre Effizienz. Sevothtarte hatte schließlich auch nicht solange regiert, weil er versuchte hatte den gesamten Himmel zu kontrollieren. Er hatte sich stets auf einige wichtige Knotenpunkte konzentriert hatte.
 

Diesmal nicht, beschloss Michael störrisch und trat aus dem Treppenhaus heraus, nicht mit mir.
 

Zufrieden bemerkte er, dass er auch wirklich da angekommen war, wo er hingewollt hatte. Es gab nichts Schlimmeres als sich auf seinem eigenen Stützpunkt zu verlaufen. Das die Meisten alle gleich aussahen, half auch nicht. Im Gegenteil, man konnte nie sicher sein hinter welcher Tür ein verräterischer Engel oder fragwürdiges Labor lauerte. Auch hier würde es nicht lange dauern bis in einem Bereich ein großes Schild mit der Aufschrift ZUTRITT VERBOTEN hängen würde.
 

Allerdings nicht in diesem Stockwerk, hier brauchte es keine Ermahnungen, um den einfachen Soldaten zu suggerieren, dass dies hier die gehobene Klasse war. Die großen weiten Fenster, die einen guten Überblick auf den Hof unter ihm erlaubten, gehörten zu dem typischen Standard, den sich die höheren Offiziere für ihre Unterkünfte leisteten. Nicht mehr lange und in den Gängen würden große Gemälde von über idealisierten Engel hängen, welche die makellose Schönheit als oberstes Gebot anpriesen.
 

Michael fühlte kurz nach seinem Tattoo, um in einem Anflug von Furcht zu überprüfen, ob der Drache nach da war, wo er hingehörte. All der Prunk, der in Raquia alltäglich war und sich auch hier wieder ausbreiten würde, erinnerte ihn stets daran, was vielleicht aus ihm geworden wäre, hätte sein Körper nicht mittendrin aufgehört zu wachsen. Neben dem Offensichtlichen, dass er wie sein Bruder ausgesehen hätte. Doch selbst Luzifer entsprach nicht dem Standard, wie die Engel ihn gerne hatten. Zu groß, zu blass und noch eine Reihe von anderen Dingen, die ihn zu Luzifer machten.
 

Das Einheitsideal der Engel. Immer auf der Suche nach dem perfekten Gen. Tss...daran wird auch der Tod Gottes nichts ändern.
 

Ein Summen erklang in seinen Ohren und Michael sah, wie vor seinen Augen sich eine der Türen öffnete und ihn offensichtlich darum bat, einzutreten. Kurz blickte in die Zimmerdecke des Gangs und entdeckte die subtil versteckten Überwachungskameras. Es sagte ihm eigentlich schon alles was er über den Engel wissen musste, den er jetzt aufsuchte. Der war sicherlich noch keine ganze 72 Stunden hier und schon funktionierte die Überwachung tadellos.
 

Gut zu wissen, dachte Michael und hielt auf die Tür zu.
 

Er vergrub seine Hände in den Taschen seines Mantels und setzte ein bewusst gleichgültiges Gesicht auf. Kaum war er hindurch getreten, schloss sich die Tür schon wieder automatisch. Michael war aber zufrieden damit zu entdecken, dass er nicht in irgendein Wohnraum oder ein Büro mit einem gigantischen Holzschreibtisch geführt worden war, sondern tatsächlich in die überirdische Kommandozentrale des Stützpunktes, die den besten Ausblick auf den Innenhof und den Flugplatz bot. Jetzt, so spät in der Nacht und während alle, die nicht die ausdrückliche Erlaubnis hatten fernzubleiben, halfen die Transporter zu entladen, war die Brücke dunkel und leer. Leer bis auf den hoch gewachsenen Engel, der gegen ein Schaltpult gelehnt hatte und mit vor der Brust gekreuzten Armen in den Nachthimmel hinaus blickte.
 

„Michael-sama“, sagte er und wandte den Kopf, um ihm zuzunicken. „Es ist lange her seit wir uns von Angesicht zu Angesicht gegenüber standen.“
 

Mit wenigen Schritten hatte Michael den Raum durchquert und streckte sein Hand aus.
 

„General Neesonel!“, grüßte Michael, als der andere Engel die Hand ergriff und sie in typischer Kriegernatur allerdings am Handgelenk umfasste. „Ich entsinne mich, es muss im Zweiten Großen Krieg gewesen sein. Sie haben mir damals geholfen die einfallenden Dämonenscharen in Schach zu halten.“
 

„Das war das Mindeste, was ich tun konnte, nachdem Sie damit beschäftigt waren einen wüteten Kriegsengel aus der Luft zu holen.“
 

Michael nickte tatkräftig. Aus den meisten Köpfen war verschwunden, wie viel Schaden Alexiel einst angerichtet hatte, aber nicht alle hatten vergessen, was es sie letztendlich gekostet hatte, um den Zweiten Großen Krieg endlich zu beenden. Neesonel war einer von ihnen und Michael hatte die Empfehlung zu seiner Beförderung mit Freuden unterschrieben. Sie mochten nicht in denselben Fraktionen beschäftigt sein, weil Neesonel eine Luftflotte kommandierte und in einem ganz anderen Sektor stationiert war, aber immerhin konnte man sich auf ihn verlassen.
 

„Dann wird es Sie vielleicht nicht allzu sehr ärgern, dass ich Sie um einen weiteren Gefallen bitten muss“, meinte Michael ehrlich und ließ sich auf einem der freien Stühle nieder, um sich zumindest für ein paar Minuten Ruhe zu gönnen.
 

General Neesonel sah ihn eindringlich an.
 

„Beim letzten Mal haben Sie mich zu einem absolut wahnsinnigen Manöver überredet, dem ich nur zugestimmt habe, weil ich nichts zu verlieren hatte. Wie sich herausstellte, was es ein entscheidender Zug, um den Krieg zu beenden und der Durchbruch in meiner Karriere. Es wäre dumm von mir ihr Angebot auszuschlagen ohne es gehört zu haben“, erklärte Neesonel und wartete darauf, dass Michael das Wort ergriff.
 

Er wusste nur, dass es wichtig sein musste, wenn er extra vorher von dem Feuerengel selbst kontaktiert und gebeten wurde an einer Besprechung per Videokonferenz teilnehmen, die auf seinem eignen neuen Stützpunkt stattfand. Aber bei dem verbissenen Gesichtsausdruck konnte er sich gut vorstellen warum.
 

„Ich habe diesen Stützpunkt extra als neue Basis errichten lassen“, erklärte der Engel mit den goldenen Augen schließlich, die selbst im Dunkeln unheimlich klar und deutlich zu sehen waren. „Nicht nur, weil die Himmelspolitik früher oder später wieso den Kurs wieder übernehmen wollen wird, sondern auch weil ich jemanden Zuverlässigen an einer strategisch günstigen Stelle brauche, der ganz Yetzirah neu vermessen wird.“
 

Neesonel musste zugeben, dass er mit vielen, aber nicht damit gerechnet hatte.
 

„Ganz Yetzirah?“, wiederholte er. „Alle der drei unteren Schalen des Himmels?“
 

Das wäre eine gigantische Aufgabe, die Zeit und Geduld erforderte. Ebenso wie Ressourcen. Neue Geräte, Operationen für nur die besten Männer und eine ganze Flotte von Flugkreuzern, wenn man das bewerkstelligen wollte.
 

Denn die drei unteren Schalen waren nicht mehr vermessen worden, seit Luzifel selbst es erste Amtshandlung als Heerführer es angeordnet hatte. Schließlich war der Himmel riesig und die drei Kriege hatten einiges an der Landschaft verändert. Außerdem hatte es seine Gründe, dass der Hohe Rat die offiziellen Karten so simpel wie möglich hielt, weil er nicht wollte, dass kluge Köpfe auf abgesperrte und geheime Gebiete stießen oder ahnungslose Zivilisten in Regionen gerieten, die von dunkler Magie oder alten Schlachtfeldern übersät waren.
 

Er diente in der Armee schon fast ein ganzes Jahrtausend und hatte noch nie eine vollständige Karte des Himmels gesehen.
 

Was man ihn gerade angeboten wurde, war eine einmalige Chance.
 

Auf Ruhm, Macht, Ehre und einen Platz in der Geschichte, selbst wenn er es nicht schaffte bis zum Ende des Projekts zu überleben. Wenn es ihm allein gelang die dritte Schale zu vermessen, würde er der Ansprechpartner dafür sein, wo man die neuen Städte ansiedeln sollte, denn die alten waren spätestens mit der Invasion der Dämonen komplett zerstört und unbewohnbar geworden. Neesonel rief sich zur Ordnung und schüttelte den Kopf, um wieder einen klaren Gedanken fassen zu können. Dabei bemerkte er wie von seinem Besucher eingehend studiert wurde. Der Kommandant der Mächte hing fast in dem Stuhl auf den er sich gesetzt hatte und wirkte so gar nicht, als hätte er gerade das Angebot für den Traum eines jeden Engels in der Armee ausgeteilt.
 

Vielleicht weil Lord Michael zu der Handvoll von Hohen Engel gehörte, die je eine gesamte Karte des Himmels gesehen hatten, eine Kopie davon besaßen oder einfach bloß alt genug waren, um jeden Winkel bereits einmal gesehen zu haben. Nicht zu vergessen, dass er in dem Ruf stand selbst die Hölle besser zu kennen als seinen eigenen Vorgarten.
 

Und ich habe mich gewundert, warum ich an diesen entlegenen Ort versetzt wurde, dachte Neesonel schaudernd. Zum Glück sind die Tage vorbei in denen ich mich mit dem Engel des Feuers angelegt hätte, nur weil ich dachte, ich wüsste es besser als er.
 

„Michael-sama“, meinte General Neesonel so gefasst wie möglich, aber seine Stimme klang dennoch ein wenig heiser. „Was wollt ihr im Gegenzug dafür haben?“
 

„Oh“, sagte der Kommandant der Himmlischen Armee achselzuckend. „Nicht viel. Eure Verschwiegenheit zum einen. Ich will weder, dass mein Name eines Tages in eurer Biographie auftaucht, noch dass der Rat in der nächsten Zeit Wind davon bekommt, dass ich hier meine Schiffe unterstelle.“
 

Neesonel nickte. Das ließe sich einrichten. Zum Einen waren Beziehungen zum Engel des Feuers immer ein zweischneidiges Schwert und zum Anderen würde er selbst Rosiels Männern einen Platz zum Schlafen gewähren, wenn sie auf der Flucht vor den Bürokraten des Hohen Rates waren.
 

„Sonst noch etwas?“, fragte Neesonel misstrauisch.
 

Die Idee allein war mehr wert, als je in Worte zu fassen war. Vielleicht wäre das Problem der veralteten Karten früher oder später sowieso zum Thema geworden, aber es anzusprechen, Lösungen zu präsentieren und dem Rat sagen zu können, dass man schon halb fertig war, sicherte praktisch seinen Lebensabend. Nie wieder müsste er sich bei der Verteilung von Missionen vor einem adligen Engel praktisch in den Staub werfen, um an einen guten Auftrag zu gelangen.
 

Was Michael im Gegenzug dafür haben wollte, klang mager. Sehr mager.
 

Doch der Feuerengel grinste nur zufrieden, als hätte gerade er den Fang des Jahrhunderts gemacht und nicht andersherum.
 

„Ignoriert einfach meine Existenz. Ich werde hin und wieder kommen und gehen wie es mir beliebt, aber das ist für eure neue Mission wieder interessant noch hinderlich. Im Gegenteil, eher räumen wir für euch ein paar Dämonen beiseite.“
 

„Gut“, willigte Neesonel ein. „Wir sind im Geschäft.“
 

Sie besiegelten ihr Abkommen per Handschlag und beide wussten, dass sie sich auf das Wort des anderen verlassen konnten. Als Michael aufstand, um seiner Wege zu gehen, fiel Neesonel noch etwas ein.
 

„Haben Sie einen Rat, wo ich am besten mit der Vermessung anfangen sollte?“, fragte er. „Yetzirah ist groß.“
 

Michael sah zu ihm und zog dann nachdenklich die Augenbrauen zusammen.
 

„In der dritten Schale. Konzentrieren sie sich erst einmal darauf, General. Shamayin wird noch Jahrhunderte von Dämonen bevölkert sein und auch Chuvce ist alles andere als sicher. Hinzukommend sollten sie Landungen vermeiden und zunächst alles aus der Luft und einer sicheren Entfernungen vermessen.“
 

„Vielen Dank“, sagte der General und salutierte zum Abschied, während Michael sich bereits zum Gehen wandte.
 

Als sich der Kommandant der Himmlischen Armeen jedoch umdrehte und ihn über die Schulter hinweg ansah, meinte General Neesonel ein siegessicheres Lächeln sehen zu können, aber in der Dunkelheit tat er es als Sinnestäuschung ab.
 

„Oh nein, General. Ich habe zu danken“, wurde ihm geantwortet. „Ich wünsche ihnen eine Gute Nacht und viel Erfolg.“
 

Damit sah General Neesonel zu, wie der Feuerengel aus seinem Blickfeld verschwand und das mit einem viel zu sicheren und festen Schritt für jemanden, der gerade ihm gerade goldene Kühe für einen Apfel verkauft und eine gesamte Armee umgesiedelt hatte. Eigentlich sollte er keine Bedenken haben, aber er wurde dennoch das Gefühl nicht los, dass er gerade einen Vertrag mit dem Teufel abgeschlossen hatte.
 

Keine gute Assoziation, sagte sich der General, wenn man bedenkt wer Lord Michaels Bruder ist.
 

-
 

Michael konnte sich das zufriedene Grinsen nicht verkneifen, als nach dem nächstbesten Ausgang suchte und zurück über den Stützpunkt zurück zur Flaming Hell schlenderte. Fast war er geneigt seinen Geschichtsschutz bis über die Nase zu ziehen, damit es keiner sah, aber in dieser Dunkelheit war es schwer überhaupt etwas zu erkennen und inzwischen geisterten weitaus weniger Soldaten herum als noch vor ein paar Stunden. Es wurde Zeit, dass auch er endlich einen Schlafplatz fand und zumindest für eine Weile sich um nichts und niemand Gedanken machen musste. Die letzte Nacht von ungestörtem Schlaf hatte er an dem Tag gehabt, als er Uriel auf dem Boden seines Büros gefunden hatte.
 

Immerhin scheint der jetzt endlich wieder gesund zu sein, dachte Michael. Das heißt er kann sich um Raphael kümmern.
 

Verbissen kaute Michael auf seiner Unterlippe herum, als er über den Hof schlenderte, der schwach beleuchtet war und nur wenig Licht bot, um den herumstehenden Geräten zu entgehen. Die Freude bei General Neesonel so erfolgreich gewesen zu sein, hatte nicht lange vorgehalten. Es war ja doch nur ein weiterer Hacken auf der Liste und es war noch nicht genug Zeit vergangen, um das frisch geschmiedete Eisen als abgekühlt zu bezeichnen. Trotzdem war es ein Erfolg und mit etwas Geduld ging seine Rechnung sogar auf.
 

Geduld, genau das was bei mir immer rasch zu Neige geht.
 

Das schleichende Gefühl der Unruhe kehrte bereits jetzt zurück und der Drang sich nicht schlafen zu legen, sondern sich allein in die Nacht zu schwingen und auf die Jagd zu gehen, war verlockend. Deswegen sah Michael zu, dass der Hangar erreichte, wo die Flaming Hell untergebracht war und suchte sich einen Schlafplatz, wo er zwangsläufig jemanden stören würde, täte er etwas anderes außer zu schlafen. Der Aufenthaltsraum des Schlachtschiffes war gerade der richtige Ort dafür. Groß genug, um ein bisschen Komfort für lange Flüge zu bieten und zentral genug, um keine wirkliche Privatsphäre zu haben. Irgendjemand der Besatzung würde schon der Meinung sein, dass es besser wäre ihn dort liegen und pennen zu lassen anstatt dem ersten Hilferufs eines verzweifelten Offiziers nachzukommen.
 

Michael stolperte gedankenverloren durch die Gänge und wäre beinahe über den Engel gefallen, der am Fußboden des einzig bewohnbaren Raumes des Schiffes saß und gelangweilt seine Waffe putzte.
 

„Beniguma“, grollte Michael flüsternd und unterdrückte einen Fluch. „Was machst du hier, ich dachte Pyrrha hätte euch befohlen zu schlafen?“
 

Der Engel, von der Gestalt her kleiner als Michael selbst und mit dem Gesicht eines Kindes, lächelte ihn verzerrt an.
 

„Ich hab kein Auge zugekriegt“, sagte Beniguma und strich das lange braune Haar zurück. „Kann ich nie, wenn ich nicht genügend Dampf ablassen kann am Tag davor und die letzte Dämonenjagd is‘ schon ‘ne ganze Weile her.“
 

Anklagend blickte Beniguma zu Michael auf und der Ausdruck in dessen Augen passte wahrhaftig nicht zu dem Kindergesicht, das ihn ansah.
 

„Wann machen wir die Nächste, Michael?“
 

Der Kommandant schnaubte und wollte am liebsten barsch erwidern, dass er dafür absolut keine Zeit hatte, aber als er den Ledermantel von seinen Schultern streifte rief sich in Erinnerung, dass dies Beniguma war. Der einzige Engel in der Armee, der jünger war als er selbst. Jünger aussah als er selbst, berichtige sich Michael. Denn Beniguma war eines der überlebenden Experimente, die der Rat viel zu oft durchgeführt hatte, wenn es eine so genannte ‚interessante Anomalie’ entdeckte und es war schwer Beniguma etwas anderes als einzigartig zu bezeichnen.
 

Gefangen in dem Körper eines Kindes mit dessen Natur und nicht einmal alt genug, um ein Geschlecht zu besitzen, denn Engel wurden androgyn geboren.
 

Michael warf sich auf das Sofa, das nicht unweit von Benigumas Sitzplatz stand und ließ geradewegs so fallen, dass seine Füße über die Lehne hingen und er seinen Ledermantel als Kissen benutzen konnte. Er bedeckte seine Augen mit seinem Unterarm und antwortete nach einer Weile, denn Beniguma war nicht Camael oder Offizier Temul.
 

„Bald Beniguma“, sagte er. „Sobald ich wieder mehr Zeit habe.“
 

Das Schmollen, das er als Antwort bekam, hörte er laut und deutlich und es wunderte ihn fast, dass kein Anderer davon wach wurde.
 

„Beniguma“, sagte Michael und ließ sich zu der Anstrengung herab, trotz der Müdigkeit, die jetzt seinen Körper in Anspruch nahm, nun da er lag, noch einmal die Augen zu öffnen und den jungen Engel scharf anzusehen. „Was bekommt ein Soldat der Armee für seine Dienste?“
 

„Sold“, kam die Kindesstimme aus dem Dunkeln und sie klang leicht beschämt, wohl weil Beniguma wusste, wohin die Unterhaltung führen würde. „Mal mehr, mal weniger, kommt auf den General an, der ihn bezahlt.“
 

„Und was habe ich dir und den Anderen versprochen, als ihr euch in meine Reihen aufgenommen habe?“
 

Für einen Moment herrschte Schweigen, ehe Beniguma auf Michaels Frage antwortete und sich wie der Feuerengel selbst an das Ereignis erinnerte, das bereits vor so vielen Jahrhunderten stattgefunden hatte.
 

„Ich garantiere euch sauberes Trinkwasser, wenn auch ihr es euch vielleicht selbst holen müsst“, zitierte Beniguma Michaels Worte, als würde er sie direkt von einem Zettel ablesen, dabei starrte er nur auf die Waffe in seinem Schoß. „Ich garantiere euch volle Mägen und dass ihr niemals Hunger leidet, wenn auch ich vielleicht von euch verlange, dass ihr euer Essen selbst erjagen müsst. Könnt ihr das nicht, bringe ich es euch bei.“
 

Benigumas Stimme stockte bei dem letzten Satz und Michael erinnerte sich, dass er ewig gebraucht hatte bis er den Krieger im Kindeskörper soweit hatte irgendetwas anderes zu essen, als frisches und vor allem selbst erlegtes Fleisch.
 

„Und ich garantiere euch einen Unterschlupf, einen warmen Platz am Feuer in den eisigen Nächten und Tagen des Himmels, auch wenn ich von euch verlangen werde, dass ihr den schlafenden Mann neben euch verteidigt“, vollendete Beniguma, die Rede von dem Tag als er seinen Treueeid geleistet hatte.
 

Danach war Stille und Michael schloss seine Augen wieder. Es war eine Lektion, an die er seine Leute nicht gerne erinnerte, Beniguma am allerwenigsten. Aber seine Stimmung war mies und Beniguma als erstes Opfer ihm über den Weg gelaufen. Es war eigentlich nicht der richtige Zeitpunkt um Dankbarkeit einzufordern, doch die letzte Zeit war nicht nur für seine Männer nervenaufreibend gewesen.
 

„Beniguma“, nuschelte Michael und wedelte mit einer Hand, um noch einmal dessen Aufmerksamkeit zu erregen.
 

Er erwartete, dass Beniguma ihm zuhörte oder ein Laut von sich gab, dass er ihn verstanden hatte, aber nicht, dass das halbe Engelskind gleich auf ihn zukam und seinen Kopf über die Rückenlehne streckte, um ihn von oben herab anzusehen.
 

„Ja, Michael“, sagte Beniguma ruhig.
 

„Wir gehen bald wieder auf Dämonenjagd“, meinte Michael ohne die Augen zu öffnen oder sich davon stören zu lassen, dass Beniguma ihn nicht aus den Augen ließ.
 

„Versprochen?“, kam die Frage leise.
 

„Versprochen!“, versprochen antwortete Michael kaum noch hörbar, ehe er in den Schlaf glitt.
 

Das halbe Engelskind hingegen stand noch eine Weile über seinem schlafenden Kommandanten, ehe es an seinen Posten neben der Tür zurückkehrte und das Putzen seiner Waffe wieder aufnahm.
 

xxx
 

Jaha, ich habe selten so viel Spaß bei einem Kapitel gehabt, wie bei diesem hier. Es könnte an Michael oder dem feststehenden Plot für die nächsten Kapitel liegen. Auf jeden Fall endet hier der Abschnitt „Grenzen des Himmels“ und es geht weiter mit *Trommelwirbel* ... „Heimatland“
 

mangacrack
 

P.S. Laut Rechung von Animexx habe ich mit diesem Kapitel die 100.000 Wortgrenze überschritten. Seltsamerweise sind es auf FF.de bereits 10.000 Wörter mehr XD ...



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Dariana
2011-10-10T18:39:23+00:00 10.10.2011 20:39
Ich bin begeistert von deiner Ff. Ich war schon halb am verzweifeln das ich keine Ff finde die gut ist. Ist beim Fandom Angel Sanctuary sehr schwer. Dei Idee ist wirklich gut schon alleine deswegen weil Michael seine wohl verdiente Aufmerksamkeit bekommt.
Nachdem ich etwas im Stress bin wollte ich dir nur schnell mitteilen das du eine neue Leserin hast die total happy darüber ist deine Ff gefundn zu haben und schreibe dir beim nächsten mal ein längeres Kommi.
Lg

Von:  Yuriko-toki
2011-07-25T16:56:06+00:00 25.07.2011 18:56
so, jetzt also noch mal kurz zum letzten Abschnitt (Grenzen des Himmels) von mir:
Ein bisschen finde ich es fast schade, dass Michael sein Vertrauen in Camael verliert...allerdings finde ich es gut und glaubhaft begründet.
Und ich will wissen was mit Thorongiel passiert ist! Er war doch schon in der Nähe des Luftschiffs....?
Und ich fänd ein Aufeinandertreffen von Thorongiel und Pyrrha mal ganz interessant. Ich stell'S mir eher wie Hund und Katz vor XD

Die neu eingeführten Engel und ihre Hintergründe waren auch recht interessant...schade, dass im letzten Kapitel (24) nur inhaltlich nicht so viel passiert.

Ich mag die Entwicklung der Beziehung zwischen Uriel und Raphael. Auch wenn es vielleicht zunächst etwas zu schnell nach Friede, Freude - etc. zwischen den beiden aussieht, muss man ja auch bedenken, das sie sich eigentlich schon seit Aonen kennen und mich eher die totale Entfremdung der beiden am Anfang überraschte...
Schön und gut umgesetzt fand ich, wie du die Trennung des Bandes zwischen Michael und Raphael beschrieben hast.

Ach ja, hat ich in meinem letzten Kommentar erwähnt, dass ich den Chroniken der Finsternis liebe, schon allein wegen Kira und Kato? Die beiden waren einfach zu genial!
Überhaupt finde ich die Beziehungen die du zwischen verschiedenen AS-Charakteren glaubhaft aufbaust immer so interessant, dass ich total entäuscht bin, wenn dann der jeweilige Abschnitt zu Ende ist und du dich wieder anderen 'Spähren' und Charakteren widmest...
Ich hoffe Kira und Kato kommen noch mal vor ^^
Kato war ja so was von genial!

In Erwartung eines neuen Kapitels (ja, ich hab Blut geleckt und hoffe, dass beim erscheinen des nächsten Kapitels dann auch die Zeit habe zu lesen)
Yu


Von:  VonArrcross
2011-07-24T12:57:41+00:00 24.07.2011 14:57
Sag mal, von wo holst du dir diese ganzen Namen für deine (personalisertieren) Engel her?
Am Anfang habe ich echt Kopfschmerzen bekommen, weil ich nicht mehr wusste wo ich das Kapitel einordnen sollte. Aber dann viel mir es dochnoch ein, dass ein offenes AS-Fanfic in deiner Liste ist, dauerte aber noch ein kleines Weilchen bis ich alles wieder da hatte.

Eigentlich mag ich ja keine Kapitel wo wenig bis gar nichts wirklich passiert (habe ich ja auch in der letzten FF in etwas geschrieben), also wie machst du es, dass ich mich trotzdem beim lesen nicht langweile? Sondern im Gegenteil meinen Kopf voll und ganz aktiviere und über das gelesene etwas mehr nachdenke alssonbst? Mir ist das ein absolutes Rätsel. *schulternzuck*
Jedenfalls wie gesagt, war ich hellwach beim lesen was heißt, dass es wieder gut geschrieben war. An die Bänder kann man sich hier ja gar nicht halten, daher kann ich auch nicht wirklich sagen, was Sinn macht und was nicht? Aber mir kommt es so vor, als wären ein paar kleine Filmchen Helferlein gewesen (oder ein Buch), so nämlich kliest sich der Inhalt. Interessant halt.
Aber mich wurmt es ein bisschen, dass Michael sein Vertrauen langsam in Camael verliert. Und dass er immer mehr wie sein Bruder Luzifel wird. Jetzt auf das Grinsen beim Luftflottenadmiral (oder so) bezogen.

Das Ende aber war wieder am schönsten. Mir tat der kleinere Engel schon etwas Leid, aber trotz Michaels Mahnung herrscht doch eine sehr lockere Beziehung zwischen ihnen. Zumal der kleine auch auf die Dämonenjagd steht. War das von Anfang an so, oder erst nachdem er lernte frisches Fleisch zu essen?

Und ich bin gespannt ob Jibril nun tatsächlich von selbst handelt? Dieser Gedankengang Michaels war ja nun der am allerinteressantesten von allen überhaupt in diesem Kapitel.

Fehler gibt es ein paar, aber meiner Ansicht nach nur wenig auffallend, daher setzt ih mich jetzt nicht an eine Korrektur (auch, weil es so lang ist).


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