Licht ohne Wärme von mangacrack (Ob unser Kampf jemals enden wird? ...) ================================================================================ Grenzen des Himmels - Das Rot des Untergangs ---------------------------------------------- Kommentar: Dies sollte eigentlich Kapitel 21 sein, doch irgendwie hat es nicht ganz gepasst. Das passiert nun mal, wenn ein Charakter sich selbstständig macht. Dabei war das Kapitel, dass eigentlich an dieser Stelle stehen sollte, schon halb fertig. Nun merke ich, dass es sich erneut verschiebt. Irgendwie mogeln sich ständig immer neue Kapitel dazwischen. Ich hoffe das stört euch nicht. Als Feier für das Erscheinen des 20. Kapitels, werden nun erst einmal ein paar Fragen beantwortet... mangacrack xxx ::Kapitel 20 – Das Rot des Untergangs:: Der Himmel war von einem scheinenden Rot bedeckt und es ärgerte Michael. Selten waren die Ebenen so klar zu sehen wie an diesem Abend, selbst bis auf Assiah konnte man herunter blicken. Doch nun, wo er einmal ein wenig Wolken oder ähnliche Substanzen brauchte, die die Sicht erschwerten, musste man ihm den schönsten und klarsten Sonnenuntergang bescheren, den man sich nur wünschen konnte. Michael knurrte ein wenig und überlegte, wie er seinen Plan trotzdem durchziehen konnte. Am besten wäre es, alles ein paar Stunden zu verschieben, damit sie bei Nacht den Himmel verlassen konnten. Es gefiel ihm nicht es hinterrücks tun zu müssen, doch leider konnte er es sich nicht leisten, sich nicht darum zu scheren. Zu Sevothtartes Zeiten hätte kein Engel einem Schlachtschiff nachgesehen, höchstens jene die für den grauen Diktator spionierten, aber zur Zeit war die Stimmung angespannt. Die Bevölkerung wollte Ruhe und Frieden. Sie wähnten sich jetzt in Sicherheit, weil Sevothtarte aus dem Bild und Gott gleich ganz verschwunden war. Eigentlich vermutete Michael sogar, dass es die meisten Engel überhaupt nicht kümmerte, was nun passierte, sie sahen dies nur als Chance sich bei kleinsten Kleinigkeit zu beschweren, weil sie ahnten, dass der Rat der Hohen Engel alles tun würde, um sich bei dem Volk gut zu stimmen. Und das hieß keine gefährlichen Kämpfe. Am liebsten wollte man der Bevölkerung gar nicht erzählen, dass es an den Grenzen schlimm aussah. Es existierte keine Barriere zwischen dem Himmel und dem Grenzland der Hölle, es war Freiland und da die sechs zerstörten Schalen immer noch wild ineinander wucherten gab es viel zu tun. Im Grunde war die Selbstmordattacke verheerender für den Himmel gewesen, als der Tod Gottes. Denn Gott hatte sich schon lange nicht mehr um sie gekümmert, die Orientierung an dem Wesen, dass sie erschaffen hatte, hatte stark nachgelassen in den letzten Jahrhunderten. Nicht, dass Michael dem hinterher trauerte, jetzt zwang ihn wenigstens niemand mehr dazu in diesen verdammten Gottesdienst zu gehen. Aber das Kämpfen wollten sie ihm verbieten. Der Hohe Rat der Engel hatte ihm doch glatt gesagt, dass die Bevölkerung nicht noch einen Schlag erleiden dürfte, das sie sich alle jetzt keinen Krieg leisten konnten … Michael könnte sich immer noch Haare raufen, wenn er sich die Erklärung des Vorsitzenden in Erinnerung rief. Quacksalber. Michael schimpfte leise vor sich hin, während er in dem offenen Hanger auf einer großen Ladekiste lungerte und zusah, wie die Piloten ihre Kampfkreuzer startklar machten. Nun, sie hatten ihm verboten die Bevölkerung damit mit hinein zu ziehen. Keine Einberufung der Reservisten oder Neuanwerbungen für eifrige Jungengel, aber die Männer, die unter ihm arbeiteten, davon hatten sie nichts gesagt. Und da sich ein Großteil seiner Leute bereits im Grenzland befand musste er nur noch die Ausrüstung dort hinschaffen. Hinterhältig grinste Michael. Sie hatten ihm die Flugschiffe des Himmels nicht zur Verfügung stellen wollen. Sollten sie ruhig. Er war darauf nicht angewiesen. Vor einiger Zeit hatte dies sowieso noch alles Sevothtarte gehört und den Teufel hätte er getan, als bei dem um Waffen und Flugmaschinen zu bitten. Also musste er ein bisschen graben. Michael grinste erneut und warf einen tiefen Blick in den Hangar hinein. Alles arbeitete geschäftig, doch nicht wenige wunderten sich über das große, große Loch im Boden. Ein oder zwei Soldaten war es bereits passiert, dass sie hinein gefallen waren, um dann recht verblüfft wieder hinaus zu fliegen. Er wusste, dass kaum einer eine Ahnung von dem doppelten Boden unter der Militäranlage gehabt hatte, aber er fragte sich, wie man nur so dumm sein konnte. Hatten seine Männer ehrlich geglaubt, dass er zusah, wie Sevothtarte seinen Arsch im Himmel breit machte ohne sich darauf vorzubereiten? Er ließ sich doch seine Armee nicht wegnehmen. Denn die gehört ihm. Das waren seine Männer, seine Kampfflugschiffe, seine Entscheidungen und sein Krieg. Seit dem Tag an dem er die Heerführung übernommen hatte, nicht lange nach dem ersten großen Krieg. Eigentlich hatte er damals gar nicht vorgehabt diesen Haufen anzuführen und hatte den Posten nur angenommen, weil Luzifer sonst jeden fähigen Mann umgebracht hatte, doch danach hatten die Generäle alleine ja nichts auf die Reihe bekommen. Also hatte er die Himmlischen Heerscharen für sich beansprucht und keiner hatte sich beschwert. Keiner hatte es gewagt, sich zu beschweren. Weil sie alle wussten, dass Michael der Beste war. Weil kein Anderer den Job haben wollte. Weil kein Anderer den Job machen konnte. Wer, außer der Engel des Feuers, hätte die Ausdauer und den Willen dazu? /Und jetzt.../, dachte Michael und lehnte sich zurück, um durch die geöffneten Türen des Hangar raus zu dem blutroten Himmel zu sehen, der sich langsam verdunkelte. /...jetzt habe ich nichts anderes mehr./ Es war ihm nicht sofort aufgefallen. Erst als er mit den Vorbereitungen begonnen hatte, war ihm bewusst geworden, wie natürlich ihm das von der Hand ging. Auch erschien es ihm, dass er seit langer Zeit sogar zuerst darüber nachdachte, was er tat bevor er die Befehle gab. Das er ein wenig weiter dachte, als er es zuvor getan hatte. Doch dies hatte eine Veränderung hervor gerufen, wie er hatte feststellen müssen. Früher war er blind in die Flammen gesprungen, rücksichtslos was kommen möge, aber mit dem sicheren Wissen, dass danach etwas kam. Hier, heute war er sich dessen nicht mehr so sicher. Es war nur ein kleiner Gedanke, eine leise Stimme in seinem Kopf, die ihm sagte, dass er vorsichtig sein sollte. Dass er dieses Mal besser sicher gehen sollte. Das war ein Punkt, der ihn leicht unsicher machte. Normalerweise wusste er, wie das Ende einer Schlacht in seinen groben Zügen aussah. Nicht durch komplizierte Szenarien, welche die Generäle auf großen Tischen erstellten oder durch saubere Pläne, die er in seinem erstellte, wie es Luzifel einst vor so langer Zeit getan hatte. Nein, er bloß voraus und sah die dunklen Flecken vor seinem inneren Auge. Rot, schwarz und weiß dominierten dann sein geistiges Blickfeld. Schwarz stand für den Tod, rot für die Verwundeten und weiß als innerer Kern für jene, die immer noch kämpften. Purer Instinkt, wie die Menschen es nennen würden. In harten Zeiten hatte es manchmal lange gedauert bis er wieder andere Farben sah, als Variationen von diesen, die ihm sonst zeigten, wo das Feuer war und wo nicht. Es waren keine Visionen - feste Bilder von Geschehnissen die sein würden, waren eher Jibrils Sache – sondern eher eine Art abtasten, was sich richtig anfühlte. Es waren nur kurze Sekunden, eine Art Gefühl, das ihm sagte, wo er lang gehen musste, doch dieses mal … verstand er nicht, was dieses Gefühl ihm sagen wollte. Schloss er die Augen war alles weiß. Alles. Wie als wenn man in die Sonne blickte und geblendet wurde. Es irritierte Michael, denn er lebte schon lange genug, um zu wissen, dass sein Element ihm gerade vorenthielt, was kommen würde. Es schickte ihn komplett ahnungslos in die Zukunft. Üblicherweise war er nicht so abgeschnitten von dem was sein würde, deswegen irritierte es ihn. Jetzt hatte er nur sich selbst und seine Kräfte … und zuviel Zeit zum Nachdenken. Und Nachdenken war schlecht, denn Feuer handelte und dachte nicht. Es kämpfte und in einem Kampf war es tödlich stehen zu bleiben um nachzudenken. Es warf ihn schlichtweg aus der Bahn, noch dazu seit er die Veränderungen an sich bemerkt hatte. Der Fakt allein, dass er gewachsen war, war verstörend genug. Hinzu kam die Tatsache (inzwischen war es eine Tatsache und keine Vermutung mehr!), dass seine Astralkraft angestiegen war. Nur leicht, aber deutlich genug, um sich zu fragen wo das her kam. Zuerst hatte er vermutet aus seinen Flügeln oder Luzifers, weil sie sich – nicht wie es eigentlich sein sollte – ja kein Flügelpaar teilten, aber egal was er auch probiert hatte, er fand einfach keine Erklärung. Keine vernünftige. Keine die Sinn machte. /Wenn die Astralkräfte eines Engels ihren höchsten Punkt erreicht haben, hört er auf zu altern/, rezitierte Michael in seinen Gedächtnis aus einem alten Buch. Diesen Satz, hatte er in der Vergangenheit so oft gelesen, um einen Weg darum herum zu finden. Er hatte den Körper des Halbwüchsigen gehasst, der er war und selbst die Anzeichen des Wachsens, die er jetzt zeigte, machten ihn noch nicht zu einem Erwachsenen. Es könnte Äonen dauern bis es geschah, doch die Frage nach dem Warum blieb. Das Beste, was Michael sich zusammenreimen konnte, war, dass er innerlich hatte Kind bleiben wollen, um in der Zeit zu verweilen in der Luzifel und er noch einander verstanden hatten. In denen nichts zwischen ihnen stand oder eine Prophezeiung ihr Leben bestimmte. Hieß auf der Kehrseite allerdings, dass er sich jetzt unbewusst damit abgefunden haben musste, dass Luzifer und er immer Feinde bleiben würden. /Aber macht das Sinn?/, fragte sich Michael und raufte sich still die Haare. /Habe ich das wirklich und es nur noch nicht akzeptiert? Wo aber doch ein Teil von mir immer noch Luzifer hinterherjagen will, um die Bestätigung zu bekommen, dass er mich nie um meiner Selbstwillen gehasst hat?/ Kalter Wind wehte von draußen herein und Michael beobachtete seine Leute aus den Augenwinkeln. Es tat gut sich daran zu erinnern, dass es nicht nur er gegen den Rest der Dämonen war. So viele Leute standen hinter ihm, sahen ihm zu auf, dass es ihn hin wieder immer noch verwirrte. Trotz der Tatsache, dass er sich daran gewöhnt hatte. Eben aus jenem Grund, saß er jetzt hier, in Mitten des Geschehens, ohne jedoch wirklich gesehen zu werden. All die hellen Feuer in Geiste der Engel um ihn herum waren eine Warnung, dass er jetzt nicht wieder geradewegs einen Komplex entwickeln sollte. Die Ablehnung Luzifers und seine ablehnenden Reaktionen auf ihre Verwandtschaft war so etwas gewesen und Michael hatte das Gefühl, dass er genau darauf wieder zusteuerte. Doch das, was ihn beunruhigte war, das er möglicherweise würde wählen müssen. Wählen, wie er Luzifer zukünftig gegenübertreten wollte. Und er war nicht gut darin, wenn es darum ging zu wählen. Er war es gewohnt, die einzige Möglichkeit, die er hatte, zu nehmen und das Beste daraus zu machen. Jetzt durch den Tod Gottes, das Ende von Sevothtartes Herrschaft und das Erscheinen des Messias deutete alles auf einen Neubeginn hin und alles in seiner Seele widersetzte sich dessen. Nicht, dass er zu den alten Zuständen zurück wollte, danke schön, dafür hatte ihn Sevothtarte zu oft zu sehr genervt, aber um ihn herum begannen die Engel das neue Zeitalter, wie einige es bereits nannten, vom Zaun zu brechen. So etwas ging in den seltensten Fällen gut, die Zeit nachdem Fall Luzifers sollte das beweisen haben. Und nichts, was man erschuf oder baute, war ohne Fehler. Michael wusste das vielleicht am besten, denn er wusste, dass Fehler dazu gehörten. Das Feuer tat weh, wenn man es versuchte anzufassen. Sein Licht konnte einen blind machen, wenn man zu lange hinein sah. Wasser konnte gefrieren oder jemanden ertränken, Luft war nicht fest und blieb selten an einem Ort, egal wie sehr man es sich wünschte und Erde war unbeweglich und verharrte meist viel zu lang. Doch das gehörte einfach dazu, so waren die Dinge eben, nur versuchten Menschen wie Engel meist Dinge ohne Fehler zu erschaffen und begingen damit den Größten von allen. /Ich frage mich, warum mich das so beschäftigt/, dachte Michael, kam aber nicht dazu weiter darüber nachzudenken, weil ein schweres Ruckeln ihn aus seinen Gedanken riss. Er blickte verwirrt um sich und sah, dass drei Soldaten gerade dabei waren den Container auf dem er oben drauf saß, in eines der Frachtschiffe zu transportieren. „Hey“, beschwerte sich Michael und blickt über den Rand der übergroßen Kiste, um die Soldaten anzuschnauzen, „Wollt ihr mich gleich mit verladen?“ „Entschuldigen sie vielmals Boss“, sprach einer der Engel hastig. „Wir haben sie nicht gesehen!“ Bevor Michael sich über die Andeutung aufregen konnte, ob der denn zu klein sei um gesehen zu werden, mischte sich ein weiterer Engel ein, der mit grimmiger Zufriedenheit auf sie zugestapft kam. Er trug eine lockere Uniform, auf seiner Brust prangte das Zeichen, was ihn als Besatzungsmitglied von Michaels privaten Schlachtkreuzer auszeichnete und unter seinen schwarzen Haarsträhnen blitzten seine Augen auf. „Hier sind sie, Kapitän“, sprach der Engel und grinste. „Haben sie geglaubt sie könnten mir ewig entgehen?“ Michael verzog das Gesicht. Er hätte die Klappe halten sollen. Nun hatte er doch glatt durch seine Überlegungen vergessen, warum er sich versteckt hatte. Geschlagen, weil der Jäger seine Beute gefunden hatte und nicht mehr loslassen würde, schwang Michael seine Beine über den Rand des Containers und blickte auf Thorongiel herunter. „Nein“, antwortete er ehrlich, „Aber ich habe es zumindest versucht. Außerdem bezweifle ich, dass du nicht doch wusstest, wo ich bin.“ „Was lässt sie das denken, Kapitän?“, fragte Thorongiel und legte den Kopf in den Nacken, um seinen Kommandanten besser ansehen zu können. Der schnaubte nur und sprang schließlich mit einem Satz von dem Container und winkte den drei Soldaten fortzufahren. Er tippte Thorongiel auf die Brust und meinte dann: „Du bist mein bester Kommunikator. Wenn ich Informationen brauche, komme ich zu dir.“ „Das heißt auch nicht, dass ich alles weiß“, erwiderte Thorongiel und packte seinen Kommandanten an seinem Mantel, um ihn zu dem Startplatz zu ziehen, von wo sie aufbrechen würden. „Was du nicht weißt, ist nie passiert“, antwortete Michael trocken und wehrte sich nicht gegen die Behandlung. Thorongiel war zwar kein General der Armee, die berichteten Camael, wohl aber einer seiner besten Männer. „So heißt es zumindest über dich.“ Thorongiel lachte kurz auf und ließ seinen Kommandanten los, als er merkte, dass dieser ihm freiwillig folgte. Ihn und seinen Boss verband eine Art freundschaftliches Verhältnis, besonders da sie recht viel miteinander zu tun hatten, denn Thorongiel sammelte Informationen und war auch verantwortlich für die korrekte Weitergabe von Befehlen, aber um das leibliche Wohl des Bosses kümmerte sich in der Regel Camael. Nicht, dass er es nicht machen wollte, doch dem Berater machte es am wenigsten etwas aus sich notfalls auch einem stinkwütenden Boss zu nähern, da die Hälfte seiner Körperteile sowieso künstlich war. Aber Camael war an der Grenze und befehligte da die bereits anwesenden Truppen. Kein Zufall, wie Thorongiel glauben wollte, denn es war auch Camael, der am besten darin war zu erraten was der Boss vorhatte oder wirklich beabsichtigte. Er selbst hatte Übung, doch war lange nicht so gut darin abzuschätzen, ob sich Michael-sama mal wieder kopfüber in Gefahr begab und man ihn davon abhalten musste. /Ich kann nur hoffen, dass jemand früh genug merkt, was der Boss vorhat/, dachte Thorongiel. Denn auch wenn der Einsatz der Kampfschiffe in Reserve vollkommen berichtigt war, so sagte ihm die Erfahrung, dass das nicht alles war. An der Grenze sah es zwar schlimm aus und seine Kundschafter sagten ihm, dass es noch schlimmer werden würde, aber Michael-samas Verhalten war zu ruhig und zu kontrolliert. Er plante größeres, sodass er noch nicht in die ungeduldige Vorfreude auf eine Schlacht verfallen war. Das hatte seinen Grund und Thorongiel nahm dies stets als Grund zur Sorge. „Wann brechen wir auf?“, erkundigte sich Thorongiel und machte sich bereit den Befehl an alle Einheiten codiert durchzugeben. „In 27 Minuten ist Sonnenuntergang“, sagte Michael mit einem Blick zum Himmel. „Ich will, dass alle Schiffe in spätestens einer Stunde in der Luft sind, denn sollten wir noch länger warten können die Tarnung der Schiffe durch das Abendrot vergessen.“ Thorongiel nickte. Sie hatten es getestet, weil viele Soldaten es nicht geglaubt hatten, aber es war wahr. Das Metall mit dem die Ersatz-Flugkreuzer gebaut waren, reflektierten das Licht der Sonne und schufen während der Abenddämmerung die beste Tarnung, sodass sie fast unsichtbar den Himmel verlassen konnten. Thorongiel ging im Inneren die Liste durch, ob er noch etwas vergessen hatte, ehe er seinen Boss mit guten Gewissen gehen lassen konnte. Er hatte Michael-sama Fleisch an Bord bringen lassen, damit er das auch ja essen würde. Während des Fluges war genug Zeit und er bezweifelt, dass sein Boss selbst daran gedacht hatte. Denn der Nachteil der Feuerkräfte war, dass sie nicht Kraft oder Energie, sondern Nahrung kosteten. Vor und nach großen Schlachten war ihr Boss ständig am Futtern, um Nährstoffe wieder aufzunehmen, die er verbrannt hatte. Fleisch, egal in welcher Form, wurde da vorgezogen, weil man entsprechende Nahrungsquellen bloß töten und rösten musste. Denn war Michael-sama jemand, der Essen als Notwendigkeit und nicht als Chance auf Ruhe und Gemütlichkeit betrachtete. Ganz zu schweigen von der lästigen Angewohnheit, dass sein Boss hin und wieder einfach mal vergaß zu essen. Gab ja schließlich so viel wichtigeres als das. Fatal, denn sofort machte sich das nicht bei einem Element oder einem Engel seines Status bemerkbar. Es wurde meist erst kritisch, wenn die Reserven aufgebraucht waren und sein Boss ausgerechnet dann in einen Kampf auf Leben und Tod geriet. /Hatten wir alles schon und ich bezweifele, dass wir diesmal wieder soviel Glück haben/, dachte Thorongiel missmutig. Denn sein Boss hatte vielleicht alles, aber sicherlich kein Glück. Weswegen sie immerhin von sich behaupten konnten, alle vergangene Schlachten mit Ausdauer, Verstand und Intelligenz gewonnen zu haben und nicht, dass es etwa Glück war. Deswegen waren Pläne und Vorbereitungen wichtig. Sie hatten abgesprochen, dass Michael an der Spitze vor fliegen würde und die Flotte nachkam. Das hätte im Ernstfall gleich zweimal den psychologischen Aufbaueffekt, dass Verstärkung kam. Einmal der Anführer der Himmlischen Heerscharen selbst und dann eine ganze Flotte hinterher. Auch würde dies ihrem Kommandanten ein wenig Zeit zur Erholung geben, sollten die Dinge ernst werden. „Haben sie sonst noch irgendwelche Befehle, Kapitän?“, fragte Thorongiel, ehe er sich aufmachen würde, um die Vorgänge auf dem Flugfeld zu überwachen. Michael hingegen schickte sich gerade an die Rampe zu der Öffnung seines Schlachtschiffes, der Flaming Hell, hochzusteigen. In der Mitte blieb er stehen, drehte sich um und sah auf Thorongiel herunter. Es lag ein sehr ernster Ausdruck in den goldenen Augen, die durch die Haare nur schwer zu sehen waren, denn der Wind trieb die roten Strähnen immer wieder ins Gesicht seines Bosses, der aber noch keine Anstalten machte, seine Schutzbrille aufzusetzen. „Um ehrlich zu sein“, sagte Michael, „Ja. Da ist noch etwas. Du könntest mir einen Gefallen tun.“ Einen Gefallen? Thorongiel hob eine Augenbraue. Diese Art des Ausdrucks war selten, denn es bedeutete, dass Michael ihm es nicht befehlen wollte. Stünden sie jetzt auf dem Schlachtfeld würde er sich Gedanken darum machen, ob es eine Art Selbstmordauftrag war, um den sein Boss ihn nicht bitten wollte, denn derartige Missionen kamen (ziemlich wörtlich zitiert) überhaupt erst gar nicht in die Tüte. Denn Michael hasste Selbstmordkommandos, sodass er selbst immer zu sah auf der gefährlichsten Mission dabei zu sein, damit eben dies nicht geschah. „Ich schicke meine Männer nicht wissentlich in den sicheren Tod!“, hatte er in einer Ratssitzung vor langer Zeit geschrien und danach mit Sevothtarte den Boden gewischt, weil dieser gewagt hatte einen derartigen Vorschlag zu machen. Seitdem war jeder froh gewesen, wenn Michael lieber fern blieb, wenn sich die Hohen Engel trafen. Aber im Grunde … war es für ihn bedeutungslos. „Michael-sama“, sagte Thorongiel in einem festen, fast leicht beleidigtem Ton und verneigte sich, während er zugleich seinen Kommunikator an die Brust presste, „Bittet mich nicht. Befehlt!“ „Ah“, machte Michael, dessen Gesicht Thorongiel durch seine Haltung nicht sehen konnte, „Ich wollte deine Loyalität nicht anzweifeln, doch betreffend dessen, dass du Raphael hinhalten solltest, wenn er irgendwann hier aufkreuzt, erschien es mir besser es als Gefallen und nicht als Befehl zu formulieren.“ Thorongiel richtete sich wieder auf, um seinen Boss einen fragenden Blick zu zuwerfen. „Raphael-sama?“, wunderte er sich. „Woher wisst ihr das so genau? Schließlich haben wir doch alles getan, um diese Operation geheim zu halten.“ Da befand sich noch nicht etwa ein Leck in seinem Nachrichtendienst? Er wusste, dass Beraterin Barbiel gut war, aber eigentlich hatte er darauf geachtet, dass alle ihre Informanten sich in Wolken verfliegen würden, wie man so schön sagte. „Keine Sorge“, beruhigte ihn Michael, der ihn wohl daran hindern wollte, jede Feder nach dem Verräter umzudrehen. „Es hat ihm niemand etwas gesagt, doch Raphael wird es wissen, dafür kennt er mich zu gut. Doch wenn ich es richtig mache, erfährt er es zu spät.“ Der letzte Satz hatte nach Thorongiels Geschmack ein wenig zu weich und sanft geklungen, als das er in die Kategorie 'sich gegenseitig nervenden Elementen' gehörte, aber das hieß auch, dass es privat war und Thorongiel hatte sich einst geschworen, dass er niemals in dem Privatleben seines Bosses herumschnüffeln würde. Engel wie Raphael fielen damit in einen Grenzbereich, den er nur mit Erlaubnis betreten würde und dies war hier nicht der Fall. „Zu spät für was?“, hackte Thorongiel sicherheitshalber nach. „Zu spät um mich davon abzuhalten seiner Ansicht nach eine Riesendummheit zu begehen!“, erklärte Michael und winkte ab. Thorongiel nickte zustimmend. Ihm waren die Streitereien des Windengels und seines Bosses bekannt, in denen es hauptsächlich darum ging Wörter wie 'Gefahr' und 'Verletzung' zu definieren. Ähnlich wie der Satz „Es geht mir gut“ den Heiler regelmäßig zur nächst höheren Schale flattern ließ, wenn es jemandem gelang den Boss bei Raphael-sama vorbei zu bringen, ohne dass dieser vorher entwischte. „Ich werde sehen, was ich tun kann“, versprach Thorongiel und trat ein paar Schritte zurück, als die Motoren der Flaming Hell angeworfen wurden und das Schlachtschiff langsam vom Boden abhob. „Sieh nur zu, dass der alte Fummler dich nicht zerfetzt“, schrie Michael über den nun tosenden Wind hinweg. Der Feuerengel stand an der geöffneten Klappe und stemmte sich gegen die Wand, um Thorongiel letzte Anweisungen zu zubrüllen. „Dein Leben ist eine mir mehr wert als eine ersparte Belehrung.“ „Verstanden Boss“, schrie Thorongiel über das Flugfeld hinweg zurück und salutierte. Dann sah er zu, wie Michael-sama in dem Inneren des Schiffes verschwand, sich die Klappe schloss und die Flaming Hell davon flog. „Geben sie auf sich acht, Michael-sama“, meinte Thorongiel noch, als er dem Kreuzer nachsah. Dies laut seinem Boss zu sagen hatte er sich noch nie getraut und er hatte schon einige Situationen wie diese gehabt. Viel Übung und viele verpasste Möglichkeiten, um seinen Boss daran zu erinnern, dass er gebraucht wurde und doch bitte geistig gesund und in einem Stück zurück kommen sollte. Aber inzwischen dachte Thorongiel, dass es womöglich ein schlechtes Zeichen wäre, wenn er es denn tatsächlich einmal zu jemand anderen als sich selbst sagte. Es würde schon nichts passieren. „Noch neunzehn Minuten bis zum Sonnenuntergang“, sagte Thorongiel mit einem Blick auf die dunkelrote Sonne und erkannte, dass es langsam knapp wurde. Mit einem energischen Gesichtsausdruck schnappte er sich seinen Kommunikator und haute auf die Knöpfe. Mit Sicherheit hatte Brigadier General Rigo immer noch wie ein verkanntes Huhn um Einheit A6 schwirrte. „Dem werde ich Beine machen“, knurrte Thorongiel und überquerte das Flugfeld, wo immer mehr Kampfkreuzer sich in die Luft erhoben. „Der Kapitän ist jetzt in den Händen von Pyrrha, das muss reichen. Ich muss zusehen, dass ich ein wenig Ordnung in diesen Geflügelhaufen bekomme. Sonst gibt es bald Hähnchenbrustfilet mit Dämoneninnereien für Camael.“ Der Boss hasste es, wenn Schlachten nicht pünktlich anfingen. - Das sanfte Brummen der Motoren war Michael so vertraut, dass er sich automatisch entspannte, als sich die Klappe schloss. Ähnlich wie das Knistern eines Feuers gehörte das Geräusch der Flaming Hell einfach dazu, wenn sich ablenken und auf andere Gedanken kommen wollte. Auf dem Weg in eine Schlacht war zu nichts zu gebrauchen, zumindest wenn es um das Abwarten ging bis er eingreifen konnte. Das war auch jetzt nicht anders und man hatte irgendwann festgestellt, dass der Boss einfacher zu ertragen war, wenn er nicht auf der Kommandobrücke stand und die Crew wie eine Motte das Licht umkreiste. Dennoch war Michaels erster Weg dort hin. Er war keiner dieser Generäle, die sich zu einer Schlacht kutschieren lassen würde, sich dann dort an den Rand stellten, um am Ende siegreich sich nach Hause fliegen zu lassen. Niemals würde er einer von denen sein. Entschlossen lief Michael den Gang hinunter und war froh, dass die Flaming Hell trotz ihrer Größe bloß von zwölf Mann geführt werden konnte. Die Crew war sein Team, das Einzige auf das er gewillt war sich in Notfällen zu verlassen. Thorongiel gehörte mehr oder weniger auch dazu, nur befand er sich selten mit an Bord. Meistens blieb er im Himmel zurück und fütterte sie mit neuen Informationen oder verwischte Spuren. /Irgendwas muss ich mir einfallen lassen/, dachte Michael. /Das er Raphael für mich hinhalten wird, ist eigentlich mehr als ich von ihm verlangen kann./ Doch er hatte nur den schwarzhaarigen Engel darum bitten können, denn allein Thorongiel war intelligent genug irgendwann den Mund aufzumachen, wenn Raphaels Geduld sich dem Ende neigte. Nur befördern konnte er Thorongiel nicht, das hatte der seit jeher abgelehnt, um weiterhin uneingeschränkt auf sein Informationsnetz zugreifen zu können. Thor war das Gehirn, der Verstand, der es manchmal schwer gegen die hier anwesende Crew hatte, bei der eher die „starrsinnige Treue bis ans Ende von Sheol“ Devise herrschte. Nicht, dass er das verwerflich finden würde, aber sie würden ihn auch wirklich überallhin folgen. Manchmal wunderte es immer noch, warum sie ausgerechnet ihm treu waren. Dem Engel der fast jede erdenkliche Sünde begangen hatte seit er Heerführer worden war, aber wagen zu fragen tat Michael es nicht. Einmal weil er Angst vor den Antworten hatte und zum Anderen, weil sie ihn vermutlich ans Kreuz nageln würden, würde er einen Gedanken des Zweifels äußern. Ein wenig Einfluss seinerseits war nach all den Jahrhunderten der Gemeinschaft nicht mehr zu leugnen. Die Hälfte von der Crew hatte ein kurzes Temperament und die andere Hälfte eine ähnlich schwierige Vergangenheit wie er. Aber er konnte sich auf sie verlassen. Jedem von ihnen würde er blind einen seiner Flügel anvertrauen, wenn es nötig wäre. „Kapitän“, grüßte ihn der Kommandant der Schiffes als er in das Cockpit trat und sich auf einem der Computerarmaturen abstützte. „Wie sieht es aus, Pyrrha?“, fragte Michael und musterte den Engel, der eigentlich das Sagen auf diesem Kreuzer hatte. Pyrrha würde fast unter die Kategorie 'Unscheinbar' fallen, wenn man nicht genauer hinsah. Unter Michaels Männern wirkte Pyrrha nahezu normal. Keine sichtbaren Tattoos, eine komplette Uniform und recht wenig auffälliges Verhalten. Unter den restlichen Engeln stach Pyrrha dann allerdings doch heraus. Sein passives aggressives Verhalten, der Fakt, dass er sich unter Sevothtarte nie dem Willen der Masse gebeugt hatte … Michael fand, dass Pyrrha in gewisser Weise ihm selbst ähnelte, so wie fast alle der Crew in der einen oder der anderen Art. Nur fraß Pyrrha vieles in sich herein und machte seinem Ärger weniger häufig Luft, als Michael es gerne gehabt hätte. /Gesteh' es dir ein Michael/, sagte der Feuerengel zu sich selbst, als er Pyrrhas Gesicht in der Spiegelung der Frontscheibe studierte, da der Rest durch die braunen Haare verdeckt wurden. /Du würdest für jeden Einzelnen von ihnen kämpfen wie um die Federn deiner Flügel!/ „Wir werden fast vier Standard Stunden brauchen, Kapitän“, informierte ihn Pyrrha. „Sie sollten sich hinlegen und schlafen, denn wie ich sie kenne haben sie das seit ein paar Nächten nicht mehr gemacht.“ Michael überlegte, ob er protestieren sollte, allerdings wäre es am Ende sinnlos. Wahrscheinlich hatte irgendjemand der Crew ihn überwacht und dem Kommandanten gesteckt, dass er letzte Nacht bei Uriel gewesen war und nicht wirklich viel Schlaf bekommen hatte. „Gut“, lenkte Michael ein und kürzte damit die gesamte Diskussion um etwa eine halbe Stunde. „Ich pack' mich eine Weile hin, aber sollte irgendetwas sein, möchte informiert werden. Ist dem nicht der Fall, weckt mich eine halbe Stunde bevor wir eintreffen.“ „Verstanden Kapitän“, meinte Pyrrha und drehte sich um, um Michael zu zuwinken. „Schlafen sie gut.“ „Ja ja“, grummelte Michael und verschwand durch dieselbe Tür, durch die er gekommen war, nur um dann abzubiegen und sich in die Kapitänskajüte zurückzuziehen. Zischend schloss sich die Tür hinter ihm und Michael warf seinen Mantel auf sein Feuerschwert, dass er bereits vor ein paar Stunden an Bord gebracht hatte. Daneben lag auf dem winzigen Tisch aufgestapelt das Essen, für das wahrscheinlich Thorongiel verantwortlich war. Viel wichtiger war ihm aber das kleine Paket, das ebenfalls auf dem Tisch lag. Seufzend griff Michael danach und schmiss sich eine Fleischkeule in den Mund, während er das Paket aufriss. Es war versiegelt und dauerte deswegen eine Weile. Selbst Thorongiel hatte das Ding nur transportieren können, weil er es erlaubt hatte. War ja immerhin seine Astralkraft mit dem der Inhalt geschützt worden war. Irgendwann hatte er dann den Karton entfernt, die Siegel abgerissen und das schwarze Tuch beiseite gelegt, das als Sichtschutz diente und hielt nun eine kleine durchsichtige Schachtel in den Händen. Er tickte dagegen und stellte zufrieden fest, dass das Glas immer noch vollkommen ganz war. Nun, sollte es auch, denn es war Glas das aus Vulkansand gefertigt worden war und nur seine Feuerkräfte konnten den geschlossenen Behälter öffnen, ohne den Inhalt dabei zu zerstören. Behutsam legte Michael seine rechte Hand auf das Glas und konzentrierte sich. Langsam wurde das Glas warm und nahm den rötlichen Farbton an, den es bei seiner Herstellung gehabt hatte. Schließlich wurde es weich und gab für Michael den weg frei, um seine Hand durch das nun flüssige Glas zu stecken und den Inhalt heraus zu holen. Oder besser gesagt: einen Teil davon. Es lagen eine Handvoll Federn in dem Behälter. Einige Schwarze und eine Weiße. Vorsichtig fischte Michael nach zwei der schwarzen Federn, darauf bedacht die Weiße nicht zu berühren. Zufrieden lächelte Michael, als er seine Hand wieder heraus zog und die zwei Federn zwischen den Fingern hielt. Das Glas erkaltete prompt und erstarrte, sodass bald seine ursprüngliche Form wieder hergestellt war. Michael warf einen Blick auf den Glasbehälter und zwang sich bei dem Anblick der weißen Feder, die durch die übriggebliebenen Schwarzen hindurch schien, nicht nostalgisch zu werden. Er war froh, dass er die weiße Feder nicht brauchte, doch Zeit dazu sie sich anzusehen hatte er sie auch nicht. Im Gegenteil, sie musste wieder in Sicherheit gebracht werden. Michael griff nach dem schwarzen Tuch, in dem der rechteckige Glasbehälter zuvor eingewickelt gewesen war, und legte es darüber. Er war der einzige, der ein Recht auf diesen Anblick hatte. Materieller Besitz bedeutete ihm normalerweise nichts, denn alles verbrannte irgendwann einmal zu Asche, aber dies war etwas anderes. Von diesem Schatz konnte er sich nicht trennen, auch wenn er häufig gerne vergaß, dass er ihn überhaupt in seinem Besitz hatte. Erst vor einiger Zeit war es ihm wieder eingefallen - als er bei Nanatsusaya eine seiner Federn zu dessen Herz gemacht hatte um genau zu sein – doch nun brauchte er es. Ohne diesen Besitz hätte er das, was er vorhatte, vielleicht gar nicht erst in Erwägung gezogen, doch nun wo die Gelegenheit sich ihm bot, konnte er sie nicht ungenutzt verstreichen lassen. „Saiga“, forderte Michael und befahl die Drachin zu sich, die sich im nächsten Moment neben ihm materialisierte. Bis eben war sie bloß der Dolch gewesen, der sie üblicherweise war, außer ihr Herr brauchte ihre Dienste anders. Sie ging auf die Knie und verneigte sich. „Ihr habt gerufen, Michael-sama?“, fragte sie. „Du musst das hier an einen sicheren Ort bringen“, sagte er und reichte ihr den im schwarzen Tuch eingewickelten Behälter. „Hinter den losen Stein innerhalb des Kamins meines Schlafgemachs.“ Das Feuer brannte immer in diesem Kamin und keiner war so verrückt, um dort hinein zu fassen. „Soll ich es bewachen?“, fragte Saiga, als sie den Behälter entgegennahm und gegen ihre Brust drückte. „Nein“, antwortete Michael. „Das ist nötig. Komm so schnell wie du kannst wieder zurück, ich würde nicht ohne dich in eine Schlacht ziehen wollen.“ „Danke, Michael-sama“, sagte Saiga. Sie nickte dann und verschwand in einer Flamme, um sich aus der Flaming Hell hinaus zu teleportieren und zurück in den Himmel zu fliegen. Da sie ein Drache war, war sie die Einzige, die diese Strecke locker zurücklegen konnte. Das Annehmbare war, dass sie dabei weder würde gesehen werden, noch dass es sie Energie kostete, denn Saiga war nicht wirklich am Leben. Er hatte ihr bloß welches eingehaucht. „Nun aber zurück zu dem, weswegen ich den Aufwand überhaupt mache...“, sagte Michael und hob die beiden schwarzen Feder vor seine Nase. „Ich habe nicht umsonst dafür gesorgt, dass ich jetzt weder beobachtet, beschattet noch gestört werde.“ Michael ließ sich im Schneidersitz auf den Fußboden der Kabine fallen und zog noch eine dritte und eine vierte Feder hervor, die er in seiner Hosentasche aufbewahrt hatte. Sie sahen anders aus, als die beiden Schwarzen. Die eine weiße Feder war länglich und hatte gerade, scharf geschnittene Kanten. Die Andere wirkte eher ein wenig zerzaust, als schön, doch dafür war sie heller. Sogar konnte man sagen, dass sie zu strahlen schien. Michael reihte die Federn nebeneinander auf und beschwor in der rechten Hand schließlich ein Feuer. Zögernd blickte er zunächst noch auf die graue, längliche Feder, aber je länger er mit seinem Blick darauf verweilte, desto sicherer wurde er, dass er es tun musste. Tief atmete Michael durch und schloss dann die Augen, um die nötige Astralkraft zu sammeln. „Es tut mir Leid, Raphael...“, flüsterte Michael als das Feuer in seiner Hand größer wurde. xxx Kein ganzer Monat und doch schon ein Kapitel? Ich weiß auch nicht, was mit mir los ist. Lang vermutlich an Michael und seiner Crew. Leider wird er im Manga immer nur von Schwächlingen begleitet, weswegen ich mir gedacht habe, dass ein Engel wie Michael sicherlich auch so etwas wie ein Sonderkommando/Privatteam hat, das nicht gleich vor Schreck davon läuft, wenn der Boss mal wütend ist. Allzu viel Platz habe ich für diese Truppe leider nicht, vielleicht mach ich mal 'ne Kurzgeschichte draus, um näher darauf einzugehen. Ansonsten werde ich mir jetzt anhören, was für Theorien ihr ausknobelt, was Michael nun wieder vorhat. mangacrack Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)