Harry Potter - Shinobi at Hogwarts von mangacrack ================================================================================ Kapitel 14: Rückblick: Der Wert des Lebens ------------------------------------------ Das sechste Schuljahr, Teil 01 Harry Potter warf sich auf seinem Bett herum. Zum unzähligen Mal in dieser Nacht. Sein Wecker zeigte 3:24 Uhr an und sprang dann auf 3:25 Uhr. Der Junge, der lebte, stöhnte nur und zog sich die Bettdecke über den Kopf. Er versuchte schon seit Stunden ein wenig Schlaf zu bekommen, aber es funktionierte einfach nicht. Er war Hunde müde, konnte seine Augen sogar kaum noch offen halten und dennoch schaffte er es nicht ins Reich der Träume ab zu gleiten. Vielleicht, weil ihm die Träume Angst machten. Er wusste ganz genau, dass er entweder von Voldemort oder Sirius träumen würde. Harry wusste nicht, was ihm mehr Angst machte. Immer und immer wieder in Sirius sterbendes Gesicht zu blicken oder Voldemorts Gefühle mit zu bekommen. Auch wenn er jetzt besser darin geworden war, seinen Geist ab zu schirmen, so gelangten dennoch Bruchstücke hindurch. Es war nichts konkretes, aber schauerlich genug, um ihn jedes Mal entsetzt hochfahren zu lassen. Es waren eher Eindrücke, als richtige Bilder. Ein schreiender Mann oder eine weinende Frau, die vor Voldemort kniete. Öfter hörte er das Wort 'Crucio' ehe er mit rasendem Herzen aus dem Schlaf fuhr und sich dann überzeugen musste, dass der Zauber ihn nicht wirklich getroffen hatte. Doch die Erinnerung an den Schmerz war lebhaft genug, um ihn glauben zu lassen, es würde jeden Moment wieder passieren. Seufzend drehte Harry sich herum, obwohl er wusste, dass er wahrscheinlich keinen Schlaf mehr finden würde. Dennoch glitt er nach einer Weile in einen angenehmen Dämmerzustand. Das war fast wie schlafen. Neben ihm auf dem Nachttisch lagen die Briefe seiner Freunde, die sie ihm geschickt hatten. Harry warf einen Blick zu Hedwig die auf ihrer Stange ruhte und fest schlief. Wenigstens fand sie ihren Schlaf. In seinem Kopf begann Harry dann irgendwann Zaubertränke und ihre Zusammensetzungen herunter zu beten. Er hatte gemerkt, dass dies eine recht gute Methode war, sich wieder zu sammeln. Entweder er schlief irgendwann wirklich ein oder er lernte Zaubertränke. Denn seit Sirius Tod hatte er sich fest vorgenommen Auror zu werden. Sein Vater war es gewesen, Sirius es ebenfalls vor langer Zeit, dann konnte er das auch. Außerdem … wenn er Auror war, würde er nie wieder durch eine Dummheit ein geliebten Menschen verlieren. Doch dafür musste er sich jetzt auf die Schule konzentrieren, besonders Snape würde ihm das Leben zur Hölle machen. Also konnte er nur eines tun, wenn er wirklich Auror werden wollte: so gut in Zaubertränke werden, dass auch Snape nichts mehr dagegen sagen konnte. Hoffentlich bekommen wir dieses Jahr einen anständigen Lehrer in Verteidigung. Umbringe war grässlich. Wie soll ich den Voldemort besiegen, wenn ich nichts lernen darf? Schließlich fielen um viertel vor fünf Harry die Augen zu. - Nervös saß Draco Malfoy auf dem edlen Sofa der Empfangshalle seines Hauses und knetete unter seinem Umhang die Hände. Es gab jetzt tausend Orte, wo er hätte lieber sein wollen, doch es ging nicht anders. Gebannt starrte er auf den Kamin, wo gleich seine Tante Bellatrix erscheinen und ihn mit zum Dunkeln Lord nehmen würde. Seine Tante alleine war schon schrecklich genug, seine Mutter hatte immer wieder betont, dass die Gefängnisinsel Askaban der richtige Ort für sie und ihren Mann gewesen sei, wahnsinnig wie sie waren. Aber der Gedanke an den Dunklen Lord, Voldemort selbst, das ließ Draco eiskalte Schauer über den Rücken rennen. Er war ein Reinblut und er war stolz darauf. Leute wie Granger oder andere Schlammblüter gehörten mit ihrem Nichtwissen nicht in ihre Gesellschaft. Seit sein Vater ihn im letzten Sommer nach Voldemorts Rückkehr gewarnt hatte, dass sein Meister nicht mehr dieselben nachsichtigen Eigenschaften von früher hatte, war Draco vorsichtig geworden. Er hatte nie laut den Lord unterstützt, denn es gab nicht vieles, was seinem Vater Angst machen konnte. Dennoch war dieser Kalk weiß gewesen, als er vom dem zweiten Todesser Treffen nach Hause gekommen war. Er hatte Draco berichtet, wie sehr sich der gefasste und geordnete Führer von einst, den sein Vater bewundert hatte, in ein wahnsinniges Monster verwandelt hatte. Die Beschreibung der Rückkehr und des Desasters, das Harry Potter herauf beschworen hatte, war Draco eigentlich genug gewesen, um zu wissen, dass er lieber nicht in die Fußstapfen von Lucius Malfoy treten wollte. Zumindest nicht in diesem Fall. Seinen Vater bewunderte er sehr. Die Art wie er auftrat oder seine Geschäfte erledigte, das war etwas, was Draco auch an sich selbst wieder finden wollte. Jetzt jedoch saß sein Vater in Askaban und Draco musste sich zum ersten Mal in seinem Leben alleine zurecht finden. Viel hatte ihm sein Vater bei dem Besuch in der Untersuchungszelle nicht sagen können, weil sie immer von zwei Auroren umringt gewesen waren. Draco hatte nicht gewagt zu versuchen ein paar Stränge zu ziehen, damit er wenigstens für ein paar Minuten mit seinem Vater alleine war. Der hatte ihm auf die Schnelle verraten können, dass er sich in Acht nehmen solle, weil der Dunkle Lord sehr wahrscheinlich Draco als Ersatz für ihn wollte. „Bewahre Ruhe und mache keine Fehler. Sie zu, dass derartiges immer einem anderen zufällt, denn seine Bestrafungen, sollte man versagen, sind grausam.“ Hatte sich sein Vater deswegen nicht von Anfang an aus der Affäre gezogen? Fürchtete er den Zorn Voldemorts so sehr, dass er nach dem Verlust dieser Prophezeiung lieber in Askaban schmorte? Es war nicht sonderlich ermutigend, aber Draco redete sich ein, dass sein Vater nicht sich selbst in Sicherheit bringen und stattdessen seinen Sohn opfern würde. Die Familie war für Lucius Malfoy, trotz seiner zweifelhaften Geschäfte und Ansichten, schon immer alles gewesen und kam stets zuerst. Wenn sein Vater dachte, dass es besser wäre, Draco eine Chance zu geben alles wieder gerade zu rücken, dann würde er dem vertrauen und seine Pflicht tun. In diesem Moment flammte der Kamin auf und seine Tante Bellatrix trat heraus. Sie wirkte, wie Draco fand, wie eine typische Hexe die Muggel sie sich wohl vorstellten. Krauses schwarzes Haar, das ungekämmt und nicht sehr gepflegt wüst von ihrem Kopf abstand. Die Haut war blass und aschfahl, die langen Jahre in dem dunklen Askaban hatten ihre Spuren hinterlassen. Doch das konnte man auch in ihren Augen sehen. Draco richtete sich gerade auf, als seine Tante sich den Ruß von ihrem Kleid klopfte. Ein unsinniges Unterfangen, wie er fand, denn das schwarze Kleid wirkte dreckig und komplett aus der Mode gekommen. Es hatte Rüschen, war an einigen Stellen bereits sehr dünn und passte einfach nur zu dieser Frau, die sich jetzt herrisch umsah, als wäre sie in dem Glauben, dass sie hier in dem Hause Malfoy etwas zu sagen hätte. Sie mochte dieser Ansicht sein, weil sie der einzig aktive weibliche Todesser in den höheren Reihen Voldemorts war, aber Draco verbat es sich diese Person als Höher gestellt zu betrachten. Er würde auf den Rat seines Vaters hören und lediglich seiner Mutter Gehör schenken, denn seiner Tante war schon nicht zu vertrauen gewesen, bevor sie in Askaban eingeliefert wurde. Wo sie seiner Meinung nach auch hätte bleiben können. Aber das würde er ihr sicherlich nicht sagen. Sollte seine Tante weiterhin glauben, dass er Angst oder gar Respekt vor ihr hätte. „Komm mit Draco“, säuselte Bellatrix. „Der Dunkle Lord erwartet uns.“ Draco straffte seinen schwarzen Umhang und fragte sich warum seine Tante so guter Laune war. Waren das immer noch die Nachwirkungen über ihren zweifelhaften Sieg über Sirius Black? Ihm konnte es im Grunde ja egal sein, denn Bellatrix war nie leicht zu ertragen, egal ob sie nun guter oder schlechter Laune war. „Gehen wir“, sagte er und trat zum Kamin. „Oh nein, Draco“, sagte Bellatrix. „Wir apparieren. Der Dunkle Lord würde es nicht wagen so etwas unsicheres wie das Flohnetzwerk in seiner Nähe dulden. Du reist mit mir.“ Am liebsten hätte Draco aufgestöhnt. Ihm war das Seit-an-Seit Apparieren bekannt, oft genug hatte er es mit seinem Vater getan, doch der Gedanke, dass er seiner Tante so nahe kommen musste, missfiel ihm außerordentlich. Dennoch packte er den Unterarm von Bellatrix als wäre nichts und schloss die Augen, um dem Bild zu entgehen, dass sie die Haare seiner Tante in jeder Minute in giftige Schlangen verwandeln könnten. Draco verbannte diesen Gedanken, als er das bekannte Ziehen spürte, dass ihn nun womöglich an den Ort seines Verderbens brachte. Er hörte das vertraute Krachen, als sich Bellatrix Lestrange teleportierte, doch anders als bei seinem Vater krachte es diesmal auch in seinen Ohren. Draco glaubte taub zu werden und als Klingen in seinem Kopf wieder leiser wurde, merkte er, dass sie da sein mussten. Kühle Nachtluft umfing ihn. Sie befanden sich irgendwo draußen am Rande eines Waldes. Die Erde sackte unter seines Füßen weg, so leicht und locker hatte der Regen sie gemacht. Draco fragte sich wo sie waren, irgendwo in Schottland vielleicht? Er wusste, dass es keinen Sinn haben würde darüber zu sinnieren. Selbst wenn der die Sterne lesen und somit seine Postion bestimmen könnte, so war heute der Himmel Wolken verhangen. Nur der Sichelmond erschien zwischendurch hin und wieder und ließ den Waldrand, an dem sie sich befanden wie eine Geisterlandschaft aussehen, besonders wenn das silberne Mondlicht Gras, Äste und Blätter streifte. „Komm mit Draco“, meinte jetzt Bellatrix streng, aber nicht mehr ganz so unfreundlich. Schnell ließ Draco ihren Arm los und folgte ihr mit gesenktem Kopf, beobachtete die Umgebung aber so gut wie möglich. Allerdings scheinen sie sich wirklich mitten in der Wildnis zu befinden. Nicht einmal ein entferntes Licht einer Häuseransammlung oder eines Dorfes war zu sehen. Draco griff in seine Tasche, um zu kontrollieren, ob der Portschlüssel noch da war, den er für alle Notfälle stets bei sich trug seit sein Vater in Askaban saß. Aber vor Voldemort würde er ihn nicht benutzen dürfen, das würde wie Flucht aussehen und ein Malfoy flüchtete nicht vor dem Dunkeln Lord. Er diente ihm. Und genau das werde ich auch tun müssen, dachte Draco erstaunlich ruhig, im Anbetracht der Lage. Mir bleibt keine Wahl und dabei ist das nur der Anfang. Ganz zu schweigen davon, dass von diesem Treffen niemand etwas zu wissen scheint. Warum sonst würden sie sich in dieser Einöde befinden? Draco hatte keine Ahnung, wie Voldemort diese Dinge sah, aber wenn er wirklich plante ihn zu einem Todesser zu machen, dann wäre doch sicherlich mehr Leute hier, als nur seine Tante. Mehr Zeugen. Oder die Sache ist so geheim, dass niemand davon wissen darf. Aber warum sollte ausgerechnet er es tun? Vielleicht war es eine Bestrafung, weil sein Vater versagt hatte und in Askaban saß. Draco tat alles, um die aufkommende Panik nieder zu wälzen, als im Schatten der Bäume eine Gestalt auftauchte. Sie trug einen langen schwarzem Umhang und hatte sehr weiße Haut, die durch das Mondlicht wirkte als blickte man auf blanken Knochen. Doch der Schädel lebte leider, wie Draco feststellen musste, denn als die Gestalt den Kopf wandte, konnte Draco kurz leuchtend rote Augen entdecken, obwohl sie noch einige Schritt weit entfernt waren. „Mein Meister“, sprach jetzt seine Tante Bellatrix und sank auf die Knie, um sich vor Lord Voldemort zu verbeugen. Draco blieb etwas weiter hinter ihr stehen und senkte nur den Kopf. Er hatte sich einen Plan zurecht gelegt, wie er es vielleicht schaffen könnte diese Begegnung heil zu überstehen und vielleicht sogar auch ohne das Dunkle Mal wieder nach Hause zu kommen. Es war gewagt und kam ganz auf die Stimmung des Lords an, das wusste Draco. Außerdem waren seine Informationen über ihn nur sehr gering. Er wusste nur das, was sein Vater ihm erzählt hatte. „Bellatrix“, sagte jetzt Lord Voldemort und Draco zwang sich, nicht aufzusehen. Es war nur ein Wort und mehr auch ein Zischen gewesen, doch Draco erkannte den Ton dahinter. Es war der Ton der Macht, das Wissen des Lords, dass er mit Bellatrix verfahren konnte, wie er wollte und das keines seiner Versprechen auch nur in irgendeiner Weise gültig war. „Ich brachte euch den jungen Malfoy wie ihr es befohlen habt, Meister“, erklärte Bellatrix ohne sich zu erheben oder gar aufzusehen. Draco versteifte sich bei der Erwähnung seiner Anwesenheit kurz, merkte jedoch dass Lord Voldemort ihn komplett zu ignorieren schien. Vorerst zumindest, denn sein Blick war auf Bellatrix Lestrange gerichtet unnachgiebig und ernst. Es hätte Draco täuschen können, hätte sein Vater ihn nicht immer und immer wieder vor dem Wahnsinn gewarnt, der sich dahinter verbarg. Der Wahnsinn lag in den Gedankengängen des Dunklen Lords, hatte sein Vater gesagt, nicht in seinem Verhalten. Der Dunkle Lord handelte nicht ohne Grund und er tötete auch nicht aus reinem Vergnügen. Zumindest nicht solange, wie die Person noch zu etwas zu gebrauchen war. Todesser konnten zwar in Ungnade fallen und schwer bestraft werden, doch da der Dunkle Lord die Reinblüter wieder an die Macht der Zauberer Gesellschaft bringen wollte, brachte es ihm nichts, sie noch weiter zu dezimieren. Nicht solange sie das Ministerium nicht wieder zurück hatten und anständige Gesetze erlassen konnten zum Schutz der Zauberer vor dem Einfluss dieser schrecklichem Muggel. Sie mussten... Nein!, schalt sich Draco. Ich darf mich nicht von ihm einlullen lassen. Subtile Legilimentik würde er Voldemort durchaus zutrauen. Leicht seine Ideen in ungeschützte Geiste hinein tröpfeln lassen, um sie nach und nach zu manipulieren. Eine bemerkenswerte geniale Methode, wie Draco fand, denn dazu musste der Dunkle Lord fast ständig seine Gedanken und Vorstellungen auf andere zu projizieren und gleichzeitig seine eignen Okkulmentikschilde aufrecht erhalten. Ein Akt der viel Zeit, Übung aber vor allem auch Kraft und Energie kostete. Aber es scheint sich ja zu lohnen, dachte Draco. Denn ob wahnsinnig oder nicht, Voldemort ist eine der mächtigsten Zauberer der Welt. In seinem Inneren fühlte Draco die Verlockung in seinen eignen Gedanken. Die Möglichkeit selbst so stark zu werden, um dann seinen Vater zu befreien, das Ministerium wieder erstarken zu lassen... „..., dass du Sirius Black getötet hast“, durchdrang die Stimme von Lord Voldemort plötzlich Dracos Gedanken und er schreckte auf. Auch wenn er ein wenig auf unsicher, unerfahren und selbstsicher schauspielerte, derartige Gedankenlosigkeit würde der Dunkle Lord nicht tolerieren, weil es in seinen Augen vermutlich eine arrogante Herausforderung war. Und Draco wollte alles, nur das nicht. Er war nicht Potter, der sich trotz seiner geringen Aussichten sicherlich in einen Kampf mit dem Dunklen Meister werfen würde. ...und es sogar überlebte, wisperte eine Stimme in Dracos Kopf, die nach Lucius Malfoy klang und ihn daran erinnerte wie blass sein Vater gewesen war, nachdem er ihn im Sommer nach dem vierten Schuljahr wiedergesehen hatte. „Ich dachte, ihr wart zufrieden Meister?“, fragte nun seine Tante Bellatrix erschüttert. Zu Recht, wie Draco fand, denn unvorbereitet mit dem Zorn von Lord Voldemort konfrontiert zu werden, wünschte sich man sich nicht einem anderem Todesser, wie er von seinem Vater gehört hatte. Allerdings, so galt die Regel, war ein anderer immer noch besser als man selbst. „Das bin ich auch, Bellatrix“, meinte Voldemort leise und Bellatrix Lestrange entspannte sich wieder ein wenig. „Sirius Black hätte zu einem gefährlichen Gegner werden können, wäre es ihm gelungen sich gänzlich von den Strapazen aus Askaban zu erholen.“ „Was wollt ihr damit andeuten, Meister?“, fragte Bellatrix und Draco wartete gespannt auf die Antwort. Er hatte durch seinen Vater gewusst, dass sein Verwandter Black der anderen Seite angehört hatte, doch er hatte ihm auch berichtetet, dass Black nicht mehr als ein dreckiger Köter gewesen war. „Du hättest Black nicht besiegt Bella“, sagte der Dunkle Lord, „wäre Black erholt gewesen. Überhaupt sind wir ihn nur losgeworden, weil er durch den Bogen gefallen ist, ansonsten hätte er sich womöglich erholt und das hätte fatal sein können. Nicht nur für dich.“ „Meister, Black war nicht mehr als ein dreckiger Hund“, versuchte sich Bellatrix Lestrange zu verteidigen. „Er hatte keine Chance gegen mich.“ „Oh doch, die hatte er sehr wohl“, belehrte Voldemort Dracos Tante. „Er gehörte wie Potter zu einer Sorte von Mensch, die sehr mächtig hätten sein können, hätten sie danach gestrebt. Doch Dumbledore hat nie erlaubt, dass Potter und Black darauf trainieren ihr volles Potential zu erreichen. Hätte er es, so gestehe ich ein, wäre es James Potter in jener Nacht vor so viel Jahren vielleicht gelungen, mir Stand zu halten.“ „Meister“, rief jetzt Bellatrix Lestrange so entsetzt aus, wie Draco sich fühlte. „Weder Potter noch Black haben je an eure Macht heran gereicht!“ Ähnliche dachte auch Draco dessen Gedanken rasten. Er hatte James Potter selbstverständlich nie gekannt, doch sein Vater war mit ihm zur Schule gegangen, wenn er auch zwei Jahrgänge über ihm gewesen war. Aber er hatte immer mit Respekt von ihm geredet, wie als wenn er einen alten Gegner betrauerte, den er nicht hatte selbst töten und besiegen dürfen. Doch was bringt es dem Dunklen Lord nach so vielen Jahren noch darüber zu sinnieren? Black und James Potter sind tot..., dachte Draco und stockte dann. Aber Harry Potter ist es nicht! Und begriff auf was Lord Voldemort hinaus wollte. „Bellatrix“, grollte nun der Dunkle Lord mit Zorn in der Stimme. „Habe hätte dich nicht für so dumm gehalten. Man muss seine Gegner kennen. Glück war es, das Sirius Black die Niederlage bescherte. Doch noch einmal wird Dumbledore diesen Fehler nicht machen.“ Draco fühlte sich, als wenn die Kälte direkt in seine Knochen kroch. Was deutete der Lord da an? Nahm er Harry Potter tatsächlich so ernst? „Dieses Mal“, hollerte Voldemort, „wird Dumbledore seinen Kämpfer trainieren. Und er wird ihn gut trainieren, weil er weiß, dass vielleicht seine letzte Chance ist, mich loszuwerden. Uns steht Krieg bevor, Bella! Krieg! Und ich bin nicht kurzsichtig, um zu glauben, dass ich schon gewonnen hätte. Harry Potter ist eine Gefahr!“ Harry Potter ist eine Gefahr!, hallte es in Dracos Kopf wieder. Harry Potter ist eine Gefahr. Harry Potter ist eine Gefahr. Harry Potter ist eine... Draco viel es schwer zu atmen. Er wünschte sich, dass sein Verstand weniger gut funktionieren würde, dass er nicht so viel Zaubererschach mit Nott gespielt hätte, dass Vater ihn nicht so gut darauf trainiert hätte, voraus zu denken. Die Panik, die er bisher so gut hatte begraben hatte, kämpfte sich wieder hervor und spuckte Feuer und Asche. Es brauchte Draco nicht viel, um sich aus zu rechnen, was Voldemort von ihm wollte. Lord Voldemort wollte Harry Potter. Harry Potter war in Hogwarts. Lord Voldemort konnte Hogwarts nicht betreten. Bei Merlin und Morgana..., dachte Draco entsetzt, was will er von mir? Er wusste, dass er die Frage bald beantwortet bekommen haben würde. Doch er bezweifelte, dass die Antwort ihm gefallen würde. Und wer ist mal wieder Schuld, fragte sich Draco Malfoy. Potter natürlich! Genauso wie er Schuld an der Gefangenschaft von Vater hat. Dieser... „Curico“, erklang nun der zornige Ausruf des Dunklen Lords und Draco zuckte zusammen. Offenbar hatte Lord Voldemort jetzt seine Tante bestraft, für was auch immer, und jetzt würde er sich ihm zu wenden. Bisher hatte er in seinem Inneren gehofft noch irgendwie verschwinden, sich der Aufgabe entziehen zu können, die ihm bevorstand, doch Draco wusste das es unausweichlich war. Jetzt, wo seine Tante keuchend ins Gras sank, trotz dessen das der Zauber nur sehr kurz gewesen war, würde er wohl bald vortreten müssen. „Draco Malfoy“, sagte der Dunkle Lord nun und sah ihn direkt an. Draco schluckte, als er die roten Augen sah und verneigte sich leicht, ehe er sich wieder aufrichtete. Zwar hätte er durch beständiges Senken des Kopfes den roten, unheimlichen Augen entgehen können, doch noch weniger wollte er Voldemort aus den Augen lassen. Er wollte dessen Zauberstab im Blick behalten, selbst wenn er sicherlich nicht gegen die Macht bestehen könnte, die dahinter lag. „Lord Voldemort“, sagte nun Draco mit einer Festigkeit in der Stimme, die ihn selbst überraschte. „Wie kann ich ihnen zu Diensten sein?“ Weiterhin blickte Draco auf den Brustansatz des Dunklen Lords und stellte fest, dass er unter der Zaubererumhang einen feinen Muggelanzug trug, der sehr im Kontrast zu den Augen, der blassen Haut und der kaum vorhandenen Nase stand. Draco hörte den Stoff rascheln, als Lord Voldemort sich durch das Gras bewegte und zwei Schritte näher trat. Er kämpfte den Gedanken nun habe ich zuviel gesagt herunter und hoffte, dass Lord Voldemort nicht gleich den Stab heben würde, den er immer noch locker in der Hand hielt. „Du scheinst entweder sehr mutig oder sehr umsichtig zu sein, wenn du mich auf diese Art und Weise anredest“, meinte der Dunkle Lord nun leise. Die Stimme war weder hart noch zischend, sondern fast freundlich. Eine Tatsache, die Draco weitaus mehr Angst machte. Er wusste, dass die Schlange sich begann, um ihn herum zu wickeln, breit zu zubeißen und ihr tödliches Gift in ihn herein zu pumpen. winden. „Lord Voldemort“, sagte er und verneigte sich wieder ein wenig, „Ich habe kein Wissen davon, wie ihr angeredet zu werden wünscht. Also gebot ich mir, dass euer wahrer Titel die beste Variante sei.“ Der Dunkle Lord gab einen amüsierten Laut von sich und Draco dankte seinem Vater im Stillen, dass er früher Unterricht im formellen Verhalten bekommen hatte, das noch auf die Zeit zurückging, wo Zauberer noch im Oberhaus, dem Haus der Lords, im Parlament von England saßen und sich in die Geschicke der Muggel einmischten. Heute wurde dies nicht mehr praktiziert, da die Zauberer nun ihr komplett eigenes und unabhängiges Ministerium hatten, aber vielen Reinblüterkindern wurden noch von Zuhause aus zu unterrichtet, da die Schulen diese Praktiken aufgegeben hatten. Es schien aber dem Dunkeln Lord zu gefallen. „Es scheint, als ob nicht alle Jugend heutzutage ihren Verstand und ihr Verhalten verloren hätten“, sagte der Dunkle Lord. „Umso mehr bin ich überzeugt, dass du genau der Richtige für diese Aufgabe bist, Draco.“ Anstatt von Freude oder Ehre, welche Draco dennoch zu einem gewissen Grad erwartet hatte, wo seine älteren Kameraden auf Slytherin immer gesagt hatten, dass es Geschenk wäre dem Dunklen Lord zu dienen, empfand Draco nur Furcht vor dem Gedanken, was passieren würde, sollte er versagen. Er sah aus den Augenwinkeln, wie sich seine Tante gerade keuchend aus dem Gras erhob, sich umdrehte und dann hinter ihrem Meister knien blieb. Ihren Gesichtsausdruck konnte er in der Dunkelheit nicht ausmachen, doch er konnte sich ihren hämischen, wahnsinnigen Blick auch so vorstellen. „Was habt ihr für mich vorgesehen, Lord Voldemort?“, fragte Draco und entschied sich, dass es ein Zeichen von Angst und Schwäche wäre jetzt die Anrede zu wechseln. Auf die Möglichkeit, was passieren würde, wenn er versagte, ging er besser gar nicht erst ein. „Nun, du bist doch ein intelligenter Junge, Draco Malfoy“, sagte der dunkle Lord. „Ich bin sicher, dass du dir die Aufgabe denken kannst, nachdem was du bisher gehört hast.“ Draco schluckte, als er sah wie der Dunkle Lord mit seinem Zauberstab spielte, dessen weißes Holz im Mondlicht wie Elfenbein aussah. „Harry Potter“, sagte Draco und zum ersten Mal zitterte seine Stimme. „Ich nehme an, dass ich mich um Harry Potter kümmern soll.“ „Ganz richtig“, sagte Lord Voldemort langsam und gedehnt. „Es scheint, als wäre das Malfoy'sche Blut nicht ganz so nutzlos wie ich dachte.“ Mit diesen Worten hob der Dunkle Lord seine Hand und griff mit seinen weißen Fingern nach Dracos Hals. Er wagte nicht sich zu rühren, bemerkte aber als die Finger nähre kamen, dass die Nägel eine unheimliche grau-schwarze Farbe hatten, die ekelhafter weise natürlich zu sein schien. Doch das war immerhin noch besser als darüber nachzudenken, dass sein Vater im Moment wirklich nicht vor Voldemort sicher war. Es hieß, dass sein Vater dafür verantwortlich war, dass der Dunkle Lord die Prophezeiung nicht erlangt hatte, die ihn und Potter betraf. „Ich soll euch den Inhalt der Prophezeiung bringen?“, fragte Draco, als die Finger über seinen Kehlkopf strichen und zwang sich nicht aus Reflex seinen Zauberstab zu ziehen. „Das sollst du, Draco Malfoy“, sagte der Dunkle Lord so leise, dass nur Draco es hören konnte, dafür mit aber mit einer Kälte in der Stimme, dass es ihm die Glieder gefror. „Denn du solltest wissen, dass sonst dein Vater als erstes stirbt, wenn es dir nicht gelingt und glaube ja nicht, dass er in Askaban vor mir sicher wäre. Ich kann ihn jederzeit dort erreichen.“ Dracos Gedanken rasten. Er wusste, wovon der Dunkle Lord sprach. Trotz des Massenausbruchs des letzten Jahres wäre es ein leichtes einen der nun menschlichen Wärter zu bestechen oder einen übrig gebliebenen Dementoren zu befehligen seinen Vater zu töten oder ihm die Seele auszusaugen. Die Vorstellung alleine, wie sein stolzer Vater zu einer leblosen Gestalt verkümmerte... „Habt ihr sonst noch Befehle, Lord Voldemort?“, erkundigte sich Draco, der nun meinte die dünne Spitze des Zauberstabes des Dunkeln Lords an seiner Handfläche zu fühlen. „Bringt mir den Inhalt der Prophezeiung und finde so viel über Potter heraus wie du kannst. Ich will wissen, warum der Wicht glaubt, dass er mich besiegen könnte. Der alte Narr hat ihm sicherlich den Inhalt der Prophezeiung gedeutet.“ Das beantwortete Dracos Frage, wie er an den Inhalt kommen sollte, der eigentlich durch das Zerbrechen der Kugel im Ministerium, verloren hätte sein sollen. „Jawohl, Lord Voldemort“, sagte Draco. Er wollte nun zurück treten, um nun dem kalten Atem zu entkommen, den er auf seiner Wange fühlte, sowie den glatten Fingern an seinem Hals, doch der Dunkle Lord hielt ihn zurück. Der Zauberstab schob nun langsam Dracos Ärmel hoch, soweit dass bald der Unterarm frei lag. „Lord...“, begann Draco, brach aber ab, als er die Finger wieder an seiner Kehle fühlte. „Ja, Draco?“, fragte Voldemort in einer Stimme, die andeutete, dass niemand so dumm sein könnte ihm Widerspruch zu leisten. „Ich...“, -denk nach, Draco. Denk nach-, „...ich bin es noch nicht wert, dass ihr mich in eure Reihen aufnehmt.“ „So?“ „Jawohl, mein Lord“, antwortete Draco rasch. Um auf jeden Fall das zu vermeiden, was sein persönlicher Alptraum gewesen war, seit er den entsetzten Ausdruck in den Augen seines Paten gesehen hatte, als das dunkle Mal unter seinem Ärmel aufleuchtete, gerade nachdem Potter und Diggory mit dem Pokal des Trimagischen Turniers in einem Lichtblitz verschwunden waren. Es war nur für einen kurzen Moment gewesen, den er erst hatte deuten können, nachdem er seinen Vater wenige Wochen später wieder gesehen hatte. Es war Angst gewesen. Angst vor der Beraubung ihrer Freiheit. Draco hatte sich eingeredet, dass unmöglich sein konnte, dass sein Vater und sein Pate, die beiden Menschen die er am meisten respektierte so viel Angst vor einem Mal haben konnten, doch er hatte nach und nach sich in seinen Verdächtigungen bestätigt gesehen. Beide, Lucius Malfoy und Severus Snape, hätten auch ganz gut ohne die Rückkehr des Dunklen Lords leben können und nachdem Desaster mit Umbringe hatte er begonnen die Parallelen zu sehen. Wie er selbst hatten sie sich damals vermutlich der Macht gebeugt, von der sie glaubten, dass sie gewinnen würde und welche ihre Ziele wahr zu werden versprach. Wunsch nach Ordnung, Ansehen und Respekt. Keine schnippischen Kommentare über alte Reinblüter Familien. Nur war Dolores Umbringe nur eine inkompetente Puppe eines inkompetenten Ministeriums gewesen und kein Dunkler Lord, der nach Macht und Unsterblichkeit strebte. Nein, sagte sich Draco. Umbringe war nicht die richtige Option und so wie der Lord gerade an meiner Kehle herumdrückt...doch verbannte den Gedanken in Erinnerung daran, dass Lord Voldemort Okkulmentik und Legementik beherrschte. „Du bist also der Meinung, dass es besser wäre, wenn du das Mal nicht erhältst, Draco Malfoy“, sagte Lord Voldemort und verstärkte den Druck auf der Kehle leicht. „Ich...“, röchelte Draco, „...könnte mich im Schloss freier bewegen und sollte jemand das Mal entdecken, würde dem Schulleiter sicherlich davon … berichtet. Nicht alle … Slytherins … sind euch ergeben.“ „Oh?“, machte der Lord anscheinend überrascht und ließ Draco los, der sich hustend an die Kehle faste und in die Knie sank. „Erkläre das.“ Nun musste sich Draco etwas einfallen lassen und begann in seinen Erinnerungen zu kramen. Er fühlte zum ersten Mal eine leicht stechende Präsenz, was hieß, dass er Dunkle Lord zu sah und er nicht lügen konnte. „Nicht alle … sind von euch überzeugt“, sagte Draco mit krächzender Stimme, „sie haben bisher nur Geschichten … gehört und wollen nicht voreilig … sein.“ „Soll heißen, dass sie Beweise sehen wollen“, murmelte der Dunkle Lord eher zu sich selbst, als zu Draco. Jener wusste, dass Lord Voldemort ihn nicht wegen der Lüge bestrafen konnte. Viele Slytherins dachten in der Tat so über den Dunklen Lord. Für sie war er eine Art Geschichtsfigur, welche selbst jetzt, wo das Ministerium zugab, dass er zurück gekehrt war, nichts gesehen hatte, was sie überzeugte, da Harry Potter sehr viel dichter und näher in ihrer Reichweite war, als der Dunkle Lord, der auch von dem Eltern, die ihm treu ergeben waren, nicht erwähnt wurde. Und die Jüngeren aus Slytherin fürchteten ihn genauso sehr wie ihre gleichaltrigen Kameraden aus den anderen Häusern. „Gut...“, sagte der Dunkle Lord anwesend. „Ich bin froh über deine Einschätzung, Draco. Es ist wichtig, dass sie Slytherins von mir überzeugt sind und ich denke, dass sich da was machen lässt. Schließlich ist es umsichtig, dass sie sich nicht blind jedem anvertrauen.“ Angstschweiß rann nun über Dracos Rücken und er richtete seinen Blick auf seine Faust, sie sich in das Gras unter ihm gebohrt hatte. Der Mond war jetzt hinter einer Wolke verschwunden und obwohl der Dunkle Lord direkt vor ihm stand, konnte er ihn kaum ausmachen. Er wollte nicht wissen, was jener jetzt dachte. Denn wenn sein Vater recht hatte und Voldemort zuerst versuchen würde die Slytherins aus Hogwarts hinter sich zu bringen, weil jene ihm durch ihre Eltern und ihr Haus am nächsten waren, er sie aber durch Taten überzeugen musste, um ihn zu folgen … dann war alleine die Vorstellung erschreckend, was mit der Welt geschehen würde, würde Voldemort seine Anhängerschaft auf die anderen Häuser ausweiten wollen. Junge Zauberer und Hexen sind leicht zu beeindrucken, erinnerte sich Draco, sie sind naiv, gutgläubig und wissen nichts über den letzten Krieg. Er zwar im Grunde auch nicht, doch die Beschreibungen seines Vaters waren detailliert genug und Snapes Andeutungen im letzten Jahr eine zusätzliche Warnung. Und ich habe gerade diesem Wahnsinnigen einen zusätzlichen und aus seiner Sicht sehr guten Grund gegeben mit dem weiter zu machen, was er am besten kann. Schmerz, Angst und Panik verbreiten. Wie sonst würde Lord Voldemorts Überzeugungsarbeit wohl sonst aussehen? Doch es hatte immerhin seine Haut gerettet. Zumindest für heute. „Du kannst jetzt gehen, Draco“, orderte der Dunkle Lord an. „Ich berücksichtige seinen Vorschlag mit dem Mal. Es könnte in der Tat unangenehm werden, sollte der alte Narr davon Wind bekommen, dass ich versuche in die Schule zu kommen. Denn das ist etwas, dass er nicht erwartet. Also...geh jetzt!“ Draco verneigte sich und wusste, dass Voldemort das zusätzliche 'Enttäusche mich nicht' nicht aussprechen musste.. Es hang nur allzu deutlich zwischen ihnen. Er bewegte sich schnell und leise rückwärts, ehe er sich endlich nach einer Weile umdrehte und den Hügel hinunter ging. Zwar sagte ihm sein Instinkt 'rennen', doch das konnte er einerseits vor dem Dunklen Lord nicht tun und anderseits wusste Draco nicht, ob seine Beine überhaupt noch dazu in der Lage waren. Er drehte sich noch einmal, um und sah das Blitzten des weißen Zauberstabes noch einmal, ehe die Gestalt des Dunklen Lords im schwarzen Rauch verschwand. Offenbar konnte Lord Voldemort apparieren, ohne ein Geräusch zu machen. Keine einfache Kunst der Magie, die verlangte, das man quer durch den Raum seine eigene Körpermasse transportieren musste. Seine Tante beherrschte es scheinbar nur auf die übliche Art und Weise, als sie neben ihm erschien. „Draco“, säuselte sie und der Rauch, der beim ungenauen Apparieren entstand, umfing ihn. „Du musst ja so stolz auf dich sein. Wie viele Muggel hast du heute für deine Haut verkauft?“ Als sie kicherte, erschauderte Draco. Es war ihm von Anfang an bewusst gewesen, dass in den nächsten paar Tagen die ersten Meldungen in der Zeitungen über die 'Gesteigerte Aktivitäten von jenem Dessen-Name-Nicht-Genannt-Werden-Darf' erscheinen würden, welche von irgendwelchen grausamen gefolterten Muggeln berichteten. Zu Tode gefoltert, getötet oder für immer wahnsinnig, weil er das Dunkle Mal nicht hatte haben wollen, wissend das er dem nicht ewig würde entrinnen können. „Oh, Draci“, meinte seine Tante Bellatrix wieder und ergriff nun seinen Arm, um mit ihm zu verschwinden. Leider tat sie es nicht sofort, sondern tätschelte ihn wie einen Sechsjährigen, der ein Gedicht aufgesagt hatte und das alles mit einer Stimme, die Pansy Parkinson gehören konnte, „Ich bin ja so~o gespannt, wie weit du zu gehen bereit bist, um dem Meister zu beweisen, dass du und dein Papi es wert seit noch ein wenig länger zu leben.“ Damit packte sie ihn und zog ihn durch den Raum der Magie, um in der Vorhalle des Malfoy Manor zu erscheinen und sofort wieder zu verschwinden. Als Draco zum wiederholten Male an diesem Abend auf die Knie sank, fragte er sich diesmal ob das üble Gefühl in seinem Magen von der abrupten Apparation kam oder wegen des Satzes, den seine Tante als letztes gesagt hatte. So gut es ging, versuchte Draco es zu ignorieren und rappelte sich auf. Sein Blick viel auf die Vorhalle, die zu dieser Uhrzeit nur von ein paar Kerzen erleuchtet wurde. „Master Draco?“, fragte nun ein Hauself, der neben ihm erschien. „Kann Barrie ihnen behilflich sein?“ Draco sah auf den männlichen Hauselfen herunter, der in den Fetzen eines Küchenhandtuchs vor ihm stand ihn mit großen, fragenden und ehrlich besorgten Augen ihn ansah. Gerne hätte er jetzt harsch geantwortet oder ihn getreten, aber er hatte nicht die Kraft dazu. „Bring mir Tee auf mein Zimmer“, sagte Draco müde und tonlos. „Sag' meiner Mutter, dass ich morgen ausschlafen und nicht gestört werden will.“ „Jawohl, Master Draco“, sagte der Hauself und verschwand wieder. Jener griff nun mit zitterigen Fingern nach dem breiten Holzgeländer der Treppe, die er endlich erreicht habe und machte sich auf den Weg in sein Zimmer, das ihm so wahnsinnig weit weg erschien. - „Aufstehen, Junge“, brüllte Vernon Dursley von der anderen Seite von Harrys Zimmertür. „Die Arbeit macht sich nicht von alleine.“ Er schlug noch drei Mal gegen das Holz ehe er die Treppe herunter trampelte. Entgegen seiner Erwartungen war Harry schon war, trotz dessen dass es ernst halb acht war. Sein letzter Traum hatte ihn mal wieder auf den Schlaf gerissen und so langsam fragte sich Harry, wie lange ein Zauberer es wohl ohne regelmäßigen Schlaf aushielt. Er kam zur Zeit auf etwa gute drei bis vier Stunden die Nacht. Fünf bis sechs, wenn er Glück hatte, müde war oder Voldemort ihn in Ruhe ließ. Durch seine weiteren Okkulmentik Übungen konnte er sich jetzt davor sicher wähnen, dass ihm nicht wieder Bilder in den Kopf gepflanzt wurden, doch der Schlaf blieb trotzdem aus. Harry rieb sich den Schlaf auf den Augen und setzte sich seine Brille auf, stellte jedoch fest, dass er noch so müde war, dass die Brille nicht sonderlich viel brachte. Dennoch kämpfte er sich hoch und griff nach seiner Kleidung, um duschen zu gehen. Sein Onkel hatte er gerade lautstark das Haus verlassen hören und seine Tante würde ihm erst in einer halben Stunde die Liste der heutigen Hausarbeiten überreichen. Zwar nervte ihn das Verhalten der Dursleys nach wie vor, doch er weigerte sich, ihnen auch noch die Freude zu machen, klein bei zu geben. Um genau zu sein, stellte Harry später fest, als er draußen vor dem Haus Unkraut jätete, bereitete ihm es sogar innerliches Vergnügen. Keiner der drei Dursleys würde sich wegen Hausarbeit die Hände schmutzig machen. Für Harry war es immer Teil seines Lebens gewesen und war für ihn nun ein Zeichen seiner Unabhängigkeit. Welcher der Reinblüter könnte bitteschön kochen oder einen kaputten Wasserhahn reparieren, wenn es darum ginge? Außerdem ist die körperliche Arbeit immer noch besser, als gar nichts zu tun, dachte Harry. Es reicht, wenn ich nachts Sirius sterbendes Gesicht sehe. Mit neuen Elan griff Harry die Unkrautpflanzen an, als gehörten sie Voldemort persönlich. Es war eine fabelhafte Art und Weise sich fit zu halten und seine Frustration abzubauen. Ihm war die Bitte des Schulleiters klar, warum er den Sommer über hier bleiben sollte und in seinem Herzen stimmte Harry dem sogar mehr zu, als er Ron und Hermine über zugeben wollte. Wenn er nicht bei ihnen war, wurden sie im Fall der Fälle nicht angegriffen und nachdem Desaster im Ministerium würde Voldemort es nicht wagen den Ligusterweg anzugreifen. Auch wenn das die Dursleys endlich einmal wach rütteln würde! Sie haben doch keine Ahnung, worum es hier geht!, dachte Harry, dieser Krieg ist real und alles voran Vernon denkt, ist wie viel ich ihm täglich koste! Leider sind sie die einzigen Verwandten, die ich noch habe, die den wirken lassen. Zumindest hatte ihm Dumbledore das so erklärt. Er hätte zwar womöglich einwenden können, dass er den Ligusterweg bei all der Vernachlässigung der Dursleys, die er über die Jahre erhalten hatte, kaum sein Zuhause nennen konnte – das war Hogwarts – doch dies vor dem Schulleiter zu zugeben, hätte diesem vielleicht Schuldgefühle für etwas bereitet für das er schlichtweg nichts konnte. Albus Dumbledore wusste, um die Verhältnisse in diesem Haus, so wie wahrscheinlich der Rest des Ordens, der ihn bewachte, doch Harry konnte dem Mann keine Vorwürfe machen. Er war erwachsen genug, um zu begreifen, was Voldemort anrichten konnte und das er jeglichen Schutz brauchte, den er kriegen konnte bis er stark genug war, sich selbst zu verteidigen. Und da der Blutschutz stärker war als der Fidelius Zauber, blieb ihm nicht viel Wahl. Außerdem, so sagte sich Harry, als er die brennende Sonne in seinem Nacken spürte, wer wäre er, der gegen Voldemort kämpfte, aber bei Leuten wie den Dursleys in die Knie ging? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)