Harry Potter - Shinobi at Hogwarts von mangacrack ================================================================================ Kapitel 9: Die Lasten eines Malfoys ----------------------------------- Kommentar:Ich glaube ich habe mich im letzten Kapitel nicht richtig ausgedrückt, aber ich gebe zu es ist auch sehr missverständlich. Um ehrlich zu sein, habe ich es gar nicht bedacht, bis einige mich darauf hingewiesen haben: Sasuke spricht kein Parsel. Parsel ist die seltene, aber magische Art und Weise mit Schlangen zu kommunizieren. Die Worte der Schlagen werden für Menschen, die Parsel beherrschen, eher übersetzt. Sasuke kann allerdings wirklich mit seiner Kehle die Laute erzeugen, mit der sich Schlangen verständigen. Widmung: Deine ENS war aufbauend, ideenreich und hat mich in vielerlei Hinsicht mehr als nur weiter gebracht. Ich danke dir nochmals wirklich dafür und die Mühe, die du dir gemacht hast. mangacrack xxx ::Kapitel 09 - Die Lasten eines Malfoys:: Mit schweren Schritten lief Draco durch die Vorhalle seines Hauses und gab sich nicht die geringste Mühe leise zu sein. Er war aus dem Zimmer getreten, dass an das offizielle Flohnetzwerk des Ministeriums angeschlossen war, sie hatten noch ein paar mehr Kamine, die privat genutzt wurden und von denen besser kein Außenstehender erfuhr, aber das war alles bedeutungslos angesichts der Miene, die der junge Malfoy zog. Wütend klopfte er sich die Ruß Reste von seinem Umhang und warf diesen über einen Ständer. Das der Umhang sofort wieder herunter fiel, beachtete Draco überhaupt nicht. Schließlich würde sofort ein Hauself kommen und ihn aufheben, sobald er den Raum verlassen hatte. Und es geschah tatsächlich: Kaum das Draco über die Schwelle getreten war, schien mit einem leisen ‚Popp‘ ein Hauself, ein kleines Wesen mit großen Ohren und noch größeren Augen, mit nicht mehr als einem Küchenhandtuch bekleidet. Der Hauself hob den Umhang auf und verschwand anschließend wieder. In weniger als einer halben Stunde würde der Umhang gewaschen, getrocknet und gebügelt in der Eingangshalle hängen, als wäre er wie neu. Ohne das jemand bemerken würde, wie viele Hauselfen dafür arbeiten würden. Erst recht nicht Draco, der nun von dem Kaminzimmer in die Eingangshalle stürmte. Der Angestellte, der neben der Tür stand und ihn mit einer Verbeugung begrüßte, beachtete er nicht weiter. Viel zu aufgebracht war er, als das er bemerkte, dass eben jener Angestellte ihm hinterher sah und dann verschwand. Draco lief nur über den grünen, riesigen und teuren Teppich hinauf, der sich über die gesamte Treppe erstreckte. Die Eingangshalle war riesig, halb rund gebaut und zwei Treppenaufgänge führten auf die Galerie von der man in die Herrschaftsräume gelangte. Das Haus der Familie Malfoy war groß und sehr alt. Es war in der Tat prächtig und stammte noch aus der Zeit in der Könige und Adlige in dem Land ihre Kriege zu Pferd geführt hatten. Zahlreiche Bilder hingen an den Wänden, alles Angehörige der Familie oder Anverwandte. Den Großteil kannte Draco nicht einmal beim Namen und nur die wenigsten redeten mit ihm, auch wenn sie in der Lage dazu gewesen wären. Er war nicht der Hausherr, also waren sie nicht dazu verpflichtet ihm zu antworten, wenn er sie etwas fragte. So ging er schweigend an ihnen vorbei und die stummen Blicke, die sie ihm nach warfen, bemerkte er schon gar nicht mehr. So war es seit jeher gewesen. Außerdem war es im Moment ohnehin unwichtig, denn in seiner Wut kümmerte sich Draco in Gedanken um andere Sachen als wortlose Gemälde. /Dieser verdammte Potter/, dachte er in Rage und hielt auf die Tür zu, die sein Reich in diesem Haus beherbergte. /Warum kann er mich nicht einfach in Ruhe lassen?/ Draco riss nun die schwere Holztür auf und donnerte sie mit einem Schlag wieder zu, nachdem er sie durchschritten hatte. Er lehnte sich mit den Rücken an die Innenseite der Tür und sah zu Boden. Die blonden Strähnen verdeckten seine Augen. /Ich will meinen Frieden./ Apathisch stand er da und starrte Gedanken verloren den Teppich an. /Es ist dumm, sich darüber Gedanken zu machen/, schalt Draco sich selbst und zwang sich dazu, sich die Schuhe auszuziehen und sich hinüber zu dem Sofa zu bewegen, das an der Wand stand. Sein Zimmer selbst war riesig und in mehrere, von einander abgetrennte Bereiche unterteilt. Er hatte sein eigenes Bad, sein Schlafzimmer, seinen Arbeitsbereich, wo alle möglichen Bücher und Materialien herum standen und den Aufenthaltsraum. Alles war geschmackvoll und edel eingerichtet, doch Draco wusste nur zu gut, dass diese Möbel schon Generationen überstanden hatten. Es war nicht seine eigene Entscheidung gewesen, man hatte sie ihm vorgesetzt. Irgendwann war dies sein Zimmer gewesen und Draco hatte sich bisher wenig darum gekümmert. Schließlich hatte er die letzten sechs Jahre seines Lebens in Hogwarts verbracht. Draco schloss die Augen, als er sich setzte und zurück lehnte. Er wollte sich nicht Gedanken über etwas machen, dass schon feststand und er nicht würde ändern können. Doch gerade dies war der Grund, warum er sich immer noch über Potter aufregen könnte. Dieser Held der Zaubererwelt. Dachte er wirklich er könne alles und jeden retten, wenn er es nur oft genug versuchte. /Eine Illusion wird nicht wahr, nur weil man mehr daran glaubt/, sagte Draco zu sich selbst. /Gerade Potter sollte nach dem letzten Jahr gelernt haben, wie unbarmherzig die Realität sein kann./ Als Draco auf einmal etwas stechendes in seiner Tasche fühlte, griff er verwundert hinein und entdeckte seine verkleinerten Einkäufe. Er zog seinen Zauberstab und sprach den Zauber, der die Bücher wieder in die Original Größe zurück verwandelte. Er nahm das Zaubertrank Buch in die Hand, das weitestgehend der Grund war, warum er heute Potter getroffen hatte. Dabei war er extra früh losgegangen, um seine Besorgungen ungestört erledigen zu können. Wunschträume, wie er nun hatte lernen dürfen. Aber seit wann meinte es das Schicksal schon gut mit ihm? Wenn er schon nicht in Ruhe gelassen werden sollte, warum dann ausgerechnet Harry Potter? Von allen Zauberern den er hätte im Buchladen begegnen können. /Der Kerl verfolgt mich/, dachte Draco. /Aber er kann wohl nicht anders./ „Nicht, nachdem ich ihm das Leben gerettet habe“, meinte er leise zu sich selbst. /Doch sollte er nicht gerade deswegen Ruhe geben? Er ist am Leben, das ist alles, was ihn kümmern sollte, verdammt? Wie kann er jetzt noch mir hinterher rennen und nach dem wieso und warum fragen?/ Für einen Moment war absolute Stille im Raum, dann kam Bewegung in den jungen Malfoy. Sein Gesichtsausdruck wechselte von melancholisch zu wütend und brennender Hass war in seinen Augen zu sehen. Draco war aufgesprungen und packte nun eins der Bücher, die neben ihm lagen. Mit aller Kraft schleuderte er es von sich, sodass es mit einem dumpfen Krachen an der gegenüberliegenden Wand landete. „VERDAMMT BLAISE, WAS HAST DU NUR ANGERICHTET?“, schrie Draco aus Leibeskräften. Schäumend ballte er die Hand zur Faust und schlug auf das Polster ein. Ein paar Mal tat er das, bis Draco sich langsam zur Selbstkontrolle zwang. Sein Körper wurde ruhig, doch böse funkelnde Ausdruck in seinen Augen blieb. Er wusste, wenn er sich jetzt nicht beherrschte, würde er jemandem weh tun. Nicht, dass ihm das etwas ausmachte. Oh nein, das Wohlbefinden eines Menschen bedeutete ihm nichts und würde nie einer seiner Beweggründe sein, aber seine Familie würde er nicht angreifen, einen Angestellten zu verletzten, würde Folgen nach sich ziehen und Hauselfen folterte er nicht. Jedoch war nicht die Angst vor Unannehmlichkeiten, die ihn davon abhielt sich ab zu reagieren. Es war das Andenken an Blaise, dass er nicht beschmutzen wollte. Er würde nicht in seinem Namen Menschen umbringen. Gewiss nicht. Schließlich hatte Blaise sein Leben gegeben. Für was oder für wen wusste wahrscheinlich nur er selbst, aber dennoch hatte Blaise etwas erreichen wollen. Hogwarts war ihm wichtig genug gewesen, um alles zu riskieren und sich ihm in den Weg zu stellen. /Seltsam, dass ich sein Andenken nicht beschmutzen will, wo praktisch ich es war, der ihn umgebracht hat!/ Draco seufzte und hob das Buch vom Boden auf, das er gegen die Wand geschleudert hatte. Bücher und ihr Wissen konnten wertvoller sein, als alles andere auf dieser Welt, hatte sein Vater einmal gesagt. Es war einer der Grundsätze, die er seinem Sohn beigebracht hatte, seit er alt genug war, um zu laufen. Sie hatten ihm vieles gezeigt und ihn auf vieles vorbereitet, was ihn in der Welt da draußen erwarten würde. Sein Vater mochte seine Ansichten haben, aber er war gewiss nicht dumm, noch war er unfähig. Wer das behauptete, würde schnell eines besseren belehrt werden. Von ihm oder von seinem Vater selbst, das war im Grunde egal. Es würde dasselbe dabei heraus kommen. Gewöhnliche Menschen würden nicht verstehen, warum Draco eine Beleidigung, die sich gegen seinen Vater richtete, persönlich nahm, doch um es kurz zu sagen: Draco achtete seinen Vater. Er hielt große Stücke auf ihn, auch wenn die Welt der Meinung war Lucius Malfoy wäre böse. Böse. Draco schüttelte den Kopf fassungslos, während er das Buch ins Regal stellte. Wie beschränkt doch der Erfinder dieser Ansicht gewesen sein musste, der glaubte, ein Mensch würde böse sein. Menschen waren nicht böse. Sie hatten Gründe. Habgierige, kranke und unverständliche Gelüste vielleicht, gepaart mit Gründen, die keiner, vielleicht nicht einmal sie selbst, verstehen mochte, dennoch waren Menschen nicht böse. Selbst Lord Voldemort glaubte nicht, er wäre böse. Er hielt sich selbst für einen Befreier, jemand Unbesiegbares vielleicht, der die Welt reinigen würde, aber er hielt sich nicht für böse. Draco zwang sich nicht weiter darüber nachzudenken. Er hatte das Konzept von gut und böse sowieso nie verstanden. Möglicherweise mochten daher seine sozialen Probleme herrühren oder seine Tendenz zur Gleichgültigkeit zu neigen. Es interessierte ihn nur wenig. Auch was andere Leute von ihm hielten, kümmerte ihn durchaus nicht. Nur wenn sie ihn wegen ihrer seltsamen Meinung ihn behinderten, wurde er wütend. Er wollte nicht verstanden werden und brauchte dieses Verständnis anderer auch nicht. Geschweige denn, dass ihn nie moralischen Beweggründe anderer interessierten. /Alles Idioten/, dachte Draco nur und wandte sich gedanklich anderen Themen zu. - Draco war in dem neuen Zaubertrank Buch versunken, als ein Hauself erschien und sich vor ihm verbeugte. Er sah gar nicht erst auf, sondern las beständig weiter und gestattete dem Elfen mit einem Kopfnicken sprechen zu dürfen. „Master Lucius lässt dem jungen Herren ausrichten, dass das Essen angerichtet ist. Er sagt auch, der junge Herr solle seinem besten Umhang mitbringen.“ Überrascht sah Draco den Hauselfen nun doch an. Er sollte seinen besten Umhang anlegen? Welcher Gast würde heute mit ihnen Speisen? Er runzelte die Stirn. Seine Mutter hätte es ihm gesagt oder ausrichten lassen, wenn sie Gäste erwarten würden. Vor allem bei dem besten Umhang! Jener bestand aus Haaren eines Nachteinhorns. Er war komplett schwarz, das machte ihn fast noch wertvoller als die Tatsache, dass das Haar gesammelt worden war. Kein Tier hatte für diesen Umhang sterben müssen. Besonders kein Nachteinhorn, denn es war unter schrecklicher Strafe verboten diese Tiere zu töten, wo ihre Zahl auf der gesamten Welt nur noch auf vielleicht hundert Exemplare kam. Wer würde kommen, das er diesen Umhang anlegen sollte? Dieser war so wertvoll, dass er nur zur Hochzeit, zum Antritt der Erbschaft und bei der Feier des ersten Nachkommens getragen werden durfte. Wer so wichtiges hatte sich urplötzlich angemeldet, dass er davon nicht früher erfahren hatte? Es musste ja schon der Dunkle Lord oder Salazar Slytherin persönlich sein, dass er es wagen konnte so kurzfristig angemeldet hier zum Essen eingeladen zu werden. Plötzlich stockte Draco. Natürlich! Der Dunkle Lord! Draco biss die Zähne zusammen! Er befand sich doch nicht etwa hier, oder? Das wäre äußerst unangenehm ihn so unvorbereitet zu treffen. Zwar wäre es nicht das erste Mal, dass er hier speisen würde, doch dann hätte sein Vater etwas gesagt. Oder zumindest die Hauselfe eine entsprechende Formulierung mit auf den Weg gegeben. Sein Vater würde ihn nicht nichts ahnend den Dunklen Lord ausliefern. Erleichtert erlaubte es sich Draco laut auf zu seufzen und sich eine Hand auf das Herz zu legen. Das war eben eine aufreibende Nachricht für die Nerven gewesen. Der Gedanke, dass Voldemort hier im Haus sein könnte, war ein wenig ... gefährlich. Draco hasste es, es zugeben zu müssen, aber er wäre töricht, wenn er vor den Fähigkeiten des Dunklen Lords keine Angst oder zumindest sehr viel Respekt hätte. „Darf Tapsy jetzt gehen, junger Herr Malfoy?“ Die Hauselfe hatte sich zögerlich zu Wort gemeldet. Draco realisierte, dass er sie die ganze Zeit angestarrt hatte. Zustimmend nickte er. „Ja, geh und richte meinem Herrn Vater aus, dass ich mich fertig mache und in kürzester Zeit unten bin.“ „Tapsy wird es Master Lucius ausrichten.“ Die Hauselfe verschwand und Draco ging zu seinem Schrank, um ihn mit leicht zitternden Händen zu öffnen. Das er sich ordentlich anziehen sollte, hieß wohl, dass er den Dunkeln Lord heute wohl noch zu sehen bekommen würde, wenn auch erfreulicher weise nicht in seinem eigenem Zuhause. Das wäre nicht allzu schlimm gewesen, denn er glaubte nicht, dass er bestraft werden würde. Seinen Auftrag, den er im letzten Sommer erhalten hatte, hatte er erfüllt und er wüsste nichts, was er angerichtet haben könnte, um den Zorn des Dunkeln Lords auf sich zu ziehen. Das hatte er bisher stets zu verhindern gewusst. Für das Desaster von vor einigen Wochen war er nicht verantwortlich, zumindest redete er sich das seiner eigenen Gesundheit zu Liebe ein, und wäre er es, dann hätte der Zorn des Lords nicht solange auf sich warten lassen. Vorsichtig nahm Draco den leichten Umhang aus dem Schrank. Er glänzte im matten Licht, das durch das Fenster herein viel und der Stoff floss sanfter als Seide durch seine Hände. Er hatte diesen Umhang immer gemocht und ihn bisher nur selten tragen dürfen. Aber wieso ausgerechnet heute? Wollte sein Vater den Dunkeln Lord zufrieden stellen? Oder ihm schmeicheln? Sicherlich würde es dem Dunkeln Lord schmeicheln, aber was war der wahre Gedanke dahinter. Es gab keinen Anlass ... Draco erstarrte und auf einmal schien der Umhang hundertmal schwerer zu sein. Sein Magen hatte sich soeben in einen Eisberg verwandelt und ließ ihm alle Organe in seinem Inneren gefrieren. Draco starrte auf den eben noch so bewunderten Umhang hinab und begann zu ahnen, was heute passieren würde. /Vater.../, dachte er panisch. /Das kannst du nicht machen. Das kannst du mir nicht antun./ Seine Hände begannen zu zittern und ein ekliges Gefühl machte sich in seinem Magen breit. Draco ließ den Umhang fallen und rannte ins angrenzende Bad, schaffte es gerade noch den Klo Deckel zu heben und sich über die Toiletten Schüssel zu beugen, bevor er sich übergab. Er wischte sich nach einer Weile, die er kniend am Boden verbracht hatte, die Spur des Erbrochenen weg. Noch ein wenig unsicher auf den Beinen stand er auf und spülte sich am Waschbecken gründlich den Mund aus. Erst als er das Gefühl hatte, wieder Herr seines Körpers und seiner Sinne zu sein, ließ Draco das Waschbecken los, auf das er sich sicherheitshalber gestützt hatte und setzte sich auf einen Hocker. Konnte es wirklich wahr sein? Es musste ein Scherz sein, aber sein Vater hatte ausdrücklich den 'besten' Umhang gesagt und nicht nur einen Guten. /Ich sollte nach unten gehen und fragen, bevor ich falsche Schlüsse ziehe/, versuchte Draco sich zu beruhigen. Allerdings glaubte er nicht, dass er sich große Hoffnungen machen konnte. Eigentlich wäre er schon letztes Jahr fällig gewesen, doch wie durch ein Wunder wurde von dem verdammten Schicksal abgesehen, dass ihn nun wohl schließlich doch noch einholen sollte. Wehren konnte er sich dagegen nicht. Es war zwecklos. Zögerlich hob er den fallen gelassenen Umhang vom Boden auf und legte ihn sich über den Arm. Er würde ihn erst später brauchen, wenn sie das Haus verlassen würden, denn erst mal wartete das Mittagessen. Hoffentlich hatte sein Vater eine andere Neuigkeit, als jene, die ihm gerade indirekt angedeutet hatte. /Ich sollte nicht darüber nachdenken/, dachte Draco resigniert und lief den breiten Korridor hinunter. Im Endeffekt hatte er gewusst, dass die Gefahr dieses Ereignisses bestand, sogar für ihn ziemlich hoch war, aber trotz des Wissens, dass es ihm vielleicht passieren würde, so hatte er sich gewünscht, er würde darum herum kommen. Aber nachdem er den Auftrag des Dunklen Lords im letzten Sommer erfolgreich zu Ende geführt hatte, meinte dieser vielleicht ihn Auszeichnen zu müssen und für viele Kinder, die nach den rassistischen Gedanken ihrer Eltern erzogen worden waren, war es selbstverständlich die höchste Ehre, die ihnen zuteil werden konnte, aber er, Draco Malfoy, fand es haarsträubend, auch nur daran zu denken, in die Reihen des Lords aufgenommen zu werden. Aber durch die Stellung seines Vaters, der seine Machtposition - trotz des Desasters in seinem eigenen fünften Schuljahr und dem unfreiwilligen Aufenthalt in Askaban - hatte zurück gewinnen können, war ein Platz in den Diensten von Lord Voldemort unentrinnbar. Es war ja nicht so, dass er eine Wahl hätte. Hätte sein Vater nicht, dank seiner Voraussicht, dafür gesorgt, dass er auch im Fall des Versagens eines wichtigen Auftrags in der Vertrauens Position seines Herren bleiben konnte, so wäre Draco schon lange als Sündenbock für seinen Vater missbraucht worden. Doch auch durch den Erfolg seines Vaters musste er sich beugen. Es war undenkbar nein zu dem Dunkeln Lord zu sagen, wenn er einem jungen, minderjährigen Zauberer noch dazu, eine Aufnahme in den inneren Kreis seiner Anhänger anbot. Er war sich eigentlich seit dem letzten Jahr bewusst, das sein Schicksal auf jenen unentrinnbaren Wendepunkt seines Lebens zusteuerte, aber im Zuge der eigenen Unabhängigkeit hatte er gehofft dem schwarzen Mal irgendwie entrinnen zu können. Draco schob die bedrückenden Gedanken beiseite und legte den Umhang in seinen Armen auf einen Sessel, der neben dem Eingang des kleinen Speisesaals stand. Es war bereits angerichtet und seine Eltern schienen auf ihn zu warten. Er neigte kurz den Kopf und setzte sich dann ordentlich auf seinen Platz, zu der Rechten seines Vaters, der am Kopfende des Tisches saß. Ein Diener begann des Essen herein zu tragen und Draco schluckte ein wenig, als er den Braten sah, der aufgetischt wurde. Er war sich nicht vollkommen sicher, dass er das reichhaltige Essen herunter bekommen würde. „Guten Tag, Draco“, richtete seine Mutter Narzissa Malfoy das Wort an ihn, „wie waren deine Erledigungen in London?“ Draco seufzte innerlich und legte sich die Worte zurecht. Er musste von der Begegnung mit Potter erzählen, denn man könnte es falsch auslegen, wenn seine Eltern bemerkten, dass er etwas von dieser Größenordnung verschwieg. „Ereignislos, Mutter“, antwortete er, „Es hat sich ausgezahlt in den Morgen Stunden zu gehen. Weniger Menschen, die einen belästigen können.“ Er mochte Getümmel und Menschen Ansammlungen nicht. „Du bist aber recht früh zurück gekehrt“, bemerkte nun sein Vater Lucius Malfoy. „Ich meine mich daran zu erinnern, dass du die Bestellung in der Nokturngasse abholen wolltest.“ „Ja, Vater“, erwiderte Draco und machte sich für die Beichte bereit. „Aber ich bin Potter in der Buchhandlung begegnet und hielt es für angebracht früher nach Hause zu gehen. Die Bestellung werde ich mir nachschicken lassen.“ Draco zerkleinerte eine Kartoffel und schob sich ein Stück in den Mund. Ihm gab die Kartoffel unheimlich salzig vor und griff nach seinem Becher, um den Geschmack herunter zu spülen, aber eigentlich war nur froh, dass er seine Hände beschäftigen konnte, während sein Vater ihm einen verwunderten Blick zu warf. Die feine blonde Augenbraue hob sich nur ein wenig. Zuerst ein Stück nach oben, dann senkte sich kaum merklich wieder. Draco kannte seinen Vater gut genug, um zu wissen, dass dieser damit ausdrückte, dass er einerseits über Dracos Verhalten verwundert war, ihm allerdings auch gleichzeitig deutete, nicht allzu deutlich mit seiner Erzählung zu sein. Selbstverständlich wusste er warum und es stand außer Frage, dass Draco der Anweisung seiner Vaters folgen würde. „Er hat mich angerempelt, als ich mir das neue Zaubertrank Buch besorgt habe, dass Professor Snape verlangt“, begann Draco, hoffend, dass seine Mutter das Stichwort auf griff und nicht weiter nach Harry Potter fragte. Aber leider gelang es ihm nicht das Gespräch in eine harmlosere Richtung zu lenken. „Ich hoffe, er hat sich wenigstens bei dir entschuldigt, Draco“, meinte seiner Mutter schnippisch und es klang so, als wollte sie ihn dafür verantwortlich machen, angerempelt worden zu sein. „Er war überrascht und es tat ihm Leid“, sagte Draco sofort und senkte den Blick. Seine Mutter gab sich damit zufrieden und widmete sich der Bratsoße. Sein Vater allerdings schien den feinen Unterschied bemerkt zu haben und wusste natürlich, dass sich Potter NICHT entschuldigt hatte. Oder das da zumindest noch mehr gewesen war, als sein Sohn erzählt hatte. Dessen ungeachtet konnte man Draco auch die Unruhe deutlich ansehen, die seinen Sohn die Kartoffel etwas hastig zerkleinern ließ und sich viel zu oft durch das Haar fuhr. Lucius entschied sich einzugreifen, um so zu verhindern, dass seine Frau womöglich auf Dracos Zustand aufmerksam wurde. Besser er leitete das Gespräch, als das Narzissa auf Themen stieß, die hier besser nicht besprochen wurden. „Narzissa, ich werde Draco heute Abend zu einem geschäftlichem Treffen mitnehmen.“ Sofort hatte er die gewünschte Aufmerksamkeit, nicht nur von seiner Frau. Während Narzissa ihn fragend ansah, konnte Lucius sehen, wie sich Dracos Augen kurz weiteten. Zumindest bekam Narzissa dies nicht mit, weil Draco auf seinen Teller geblickt hatte und sich schnell wieder fing. Zufrieden nickte Lucius. „Hältst du das für eine gute Idee, Lucius?“, fragte seine Frau. „Ich denke die Auflagen des Ministeriums verbieten es dir das Haus zu verlassen?“ Lucius richtete sich gerade auf und räusperte sich kurz, als er an die Bedingungen dachte, die es zugelassen hatten, dass er nach kurzer Zeit wieder Askaban als freier Mann verlassen konnte. Er hatte es Draco zu verdanken, der die Initiative ergriffen und einen hoch geschätzten Anwalt eingeschaltet hatte, welcher dafür sorgte, dass Lucius Malfoy auf Grund einer in Licht gerückten Darstellung der Ereignisse freigesprochen wurde. Für die Öffentlichkeit war er einfach zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen und sofort verstummten die meisten aufgebrachten Stimmen, die am Anfang noch lauthals eine harte Strafe gefordert hatten. Zwar wussten der Orden, der Dunkle Lord und Albus Dumbledore, was wirklich geschehen war, aber die Tatsache zählte, dass er bis auf wenige Vorsichtsmaßnahmen seinerseits, die das Ministerium auch langfristig von ihm fernhalten sollten, jegliche Freiheiten eines normalen Bürgers hatte. Er hatte einige Leute gebeten seine Geschäfte amtlich zu dokumentieren, damit er frei von jeder Verdächtigung und endlich nicht mehr mit dem Dunklen Lord in Verbindung gebracht wurde. Selbstredend war die Kontrolle nur zur Tarnung. Er wickelte seine Aktivitäten uneingeschränkt weiterhin ab, nur nicht mehr so offensichtlich. Auch hatte er darauf bestanden, dass nicht einer aus ihren Reihen die Überwachung übernahm, sondern jemanden alteingesessenen vom Ministerium. So konnte sich der Orden des Phönix durch ihre Informanten überzeugen, dass er nichts im Schilde führte und der Überwacher nicht manipuliert worden war. Nach der letzten Panne war er vorsichtiger geworden. Man wollte das Unglück ja nicht zur Tür hereinbitten. Dazu gehörte auch seiner Frau so wenig wie möglich zu erzählen. Bei seinem Sohn kam er leider nicht darum herum. Draco rückte immer weiter in das Rampenlicht des Dunklen Lords und er selbst konnte es nicht verhindern. Aus Sorge um ihn, konnte er als Vater Draco nur alles beibringen, was er wusste. Allerdings war er zunehmend beeindruckt von Dracos Fertigkeiten. Nicht nur, dass Draco Anfang letzten Sommer klug genug gewesen war, einen kühlen Kopf zu bewahren und alleine dem Dunklen Lord gegen über zu treten, er hatte auch diskret einen Fachmann für magische Gesetze und Strafverfahren eingeschaltet, der in ganz Europa bekannt war, damit die Freilassung seines Vaters nicht an einem unfähigen Todesesser oder einem zweifelnden Ordens Mitglied scheiterte. Auch den Ansturm von Reportern, Beamten und aufdringlichen Persönlichkeiten hatte er meisterhaft bewältigt. Vermutlich war es das gewesen, dass Voldemort sein Augenmerk auf Draco hatte richten lassen. Es war natürlich schockieren gewesen, dass bei seiner ersten Audienz nach dem Aufenthalt in Askaban seinen Sohn neben dem Dunklen Lord zu erblicken, denn es war eigentlich Lucius Wunsch gewesen, dass Draco sich mit etwas anderes beschäftigen könnte, als den Befehlen Voldemorts nachzukommen, aber weder er noch Draco hatten eine Wahl gehabt. Der Auftrag im letzten Sommer für Draco war gewaltig gewesen, doch Draco hatte diesen perfekt aufgeführt und der Dunkle Lord schien nicht einmal daran gedacht zu haben Draco dafür verantwortlich zu machen, dass der Überfall auf Hogwarts vor ein paar Wochen gescheitert war. Eher im Gegenteil und Lucius wäre neugierig zu erfahren, wie Draco es angestellt hatte, vollkommen trocken ein sinkendes Schiff zu verlassen, denn es waren viele bestraft worden. Nur sein Sohn nicht und Lucius dankte allen magischen Göttern dafür. Doch das bewies Lucius wieder nur einmal, dass Draco zu schade dafür war als Voldemorts Gefolgsmann zu enden, aber der Lord schien sich Dracos Verstand und Position zu Nutze machen zu wollen, besonders nachdem sein Sohn ein Jahr lang unentdeckt Potter ausspioniert und sogar gefangen genommen hatte. Dass Potter erneut entkommen konnte, war zwar tragisch und frustrierend, aber solange der Held der Zaubererwelt weiterhin Hogwarts besuchte, würde man ihn nicht so schnell aus den Augen verlieren. Der Lord war ausgesprochen gelassen gewesen, denn er war der Meinung, dass Harry Potter sowieso erstmal nach Hogwarts zurück kehren und ihn dann bald aufsuchen würde. Lucius hatte gezweifelt, ob Potter tatsächlich so heldenmutig war, um nach seinem Abschluss den vermeidlichen Kampf gegen das Böse aufzunehmen und nicht erstmal in Versenkung zu verschwinden, aber selbst er musste dem Dunklen Lord recht geben. Potter würde nicht still sitzen und warten bis sein Todfeind ihn erneut entführen würde. Lucius Malfoy griff nach seinem Wein und wandte sich dann dem Stück Fleisch auf seinem Teller zu. Er sollte jetzt nicht darüber nachdenken, sonst lag ihm der Braten nachher nur schwer im Magen. Kaum war das Essen beendet und die Teller abgeräumt, schon stand Dracos Mutter auf und entfernte sich. Natürlich wünschte sie ihrem Mann und ihrem Sohn noch einen schönen Abend und viel Erfolg, doch sie wusste genau, dass Lucius in ihrer Gegenwart nichts mehr sagen würde. Das Folgende war wohl nur für Dracos Ohren bestimmt und sie würde das respektieren. Leise schloss Narzissa die schwere Holztür hinter sich. Für Draco schloss damit der letzte Fluchtweg. „Folge mir, Draco“, hörte er seinen Vater sagen und gehorchte. Er nahm den Umhang, den er mitgebracht hatte und schlug den Weg in das Arbeitszimmer seines Vaters ein. Sie würden von dort aus starten, wo auch immer sie jetzt hingehen würden, denn sein Vater hatte während des Essens kein Wort mehr darüber verloren. Eine leise Hoffnung hatte Draco ja noch, dass es wirklich nur ein berühmter Bekannter der Malfoy Familie war, den sie jetzt treffen würden, aber Draco hatte gelernt Hoffnungen zu ignorieren. Stattdessen sollte er sich auf das Schlimmste vorbereiten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)