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Demon's Love

Sesshomaru x InuYasha
von

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Hinter mir liegt die Gegenwart

Titel: Demon's Love

Disclaimer: Der Manga 'InuYasha' und keine der Figuren darin, gehören mir.

Kommentar: Diese Fanfiction spielt zeitlich nach dem Anime, Naraku wurde besiegt. Die Geschichte wird ShonenAi und erweiterte Gewisterliebe enthalten. Ich habe mir außerdem die Zeit genommen jeden Rechtschreibfehler zu finden und zu korrigieren. Ich entschuldige mich, sollten dennoch welche zu finden sein. Viel Spaß beim Lesen.

mangacrack
 

xXx
 

In den westlichen Landen der kriegerischen Staaten ging mit dem Sonnenuntergang ein ganz normaler Tag zu Ende. Die Bauern hatten ihre Felder bearbeitet, die Frauen sich um die Kinder gekümmert und die jungen Mädchen dem jeweiligen Fürsten als Bedienstete gedient.
 

Seit dem letzten großen Dämonenkrieg waren ruhige Zeiten für die Menschen angebrochen. Schon seit Jahren sah und hörte man nichts mehr von den Auseinandersetzungen, die über die Jahrhunderte hinweg geführt worden waren. Doch es war anzunehmen, dass dieser Waffenstillstand zwischen Dämonen und Menschen eines Tages wieder vorbei sein würde.
 

So ähnlich dachte auch eine rot gekleidete Gestalt, die in den einsamen Wäldern umher streifte und nur selten jemanden seiner Art zu Gesicht bekam. Sie trug einen roten Obi, hatte lange weiße Haare, goldenen Augen sowie ein Schwert an der Hüfte. Sie war eindeutig vom Körperbau her menschlich, aber das Auftreten und das Aussehen an sich, ließ auch den Dümmsten erkennen, dass dies kein Mensch sein konnte.
 

InuYasha durchquerte den großen Wald mit zügigen Schritten. Ab und zu blieb er stehen um zu schnüffeln, wenn er einen Geruch in die Nase bekam, den er noch nicht kannte. Doch anders als man es gewohnt war, folgte hinter ihm kein seltsam aussehendes junges Mädchen, keine Dämonenjägerin mit einer Dämonen Katze und noch weniger ein Mönch, der versuchte näher an die Dämonenjägerin heranzukommen.
 

InuYasha seufzte leicht als er daran dachte. Es war nun schon so viele Jahre her und dennoch wünschte er sich, dass die Zeiten, in den er nicht allein reisen hatte müssen, wieder kämen. Aber wie sollten Miroku, Sango oder gar Kagome plötzlich an seiner Seite auftauchen, wenn sie inzwischen tot waren?
 

Vor rund 70 Jahren war es gewesen, dass Kagome zurück in ihre Epoche verschwand. Diesmal für immer, den Juwel der vier Seelen mit sich nehmend. Es war ein langer und trauriger Abschied gewesen, aber die junge Frau, die sie damals gewesen war, wollte wieder zurück in ihre Zeit, wohl wissend, dass sich der Brunnen nach ihren 20. Geburtstag verschließen würde. Doch letztendlich war sie gegangen.
 

Und damit war die Veränderung langsam, aber sicher, eingetreten.
 

InuYasha hatte seine treue Freundin sehr vermisst, obwohl er ihr es nie gezeigt hatte, dass er es wirklich tun würde. Natürlich hatte der Weißhaarige von den Gefühlen Kagomes gewusst, doch er selbst hatte diese romantischen Gefühle nie erwidern können.
 

Woran das gelegen hatte, wusste der Hanyou bis heute nicht. Vielleicht lag es dran, dass Kagome etwas fehlte? War es deswegen, weil sie ein Mensch war? Zu schwach, um in einem ernsten Kampf von Leben und Tod, zu überleben? Oder lag es daran, dass er sich nicht auf sie einlassen will, weil ihr Leben so viel früher enden würde als Seins? Vielleicht. Schließlich wurden Hanyou fast genauso alt wie Youkai, sofern sie ihren 300. Geburtstag überlebten.
 

Um einiges klar zu stellen, in der Zeit ihres 300. Geburtstages entschied sich das Leben eines Hanyou, weil zu dem Zeitpunkt der Mensch in ihnen starb. Selbst wenn Youkai Blut mit im Spiel war, so verlor das Menschenblut in ihm irgendwann seine dämmende Kraft gegenüber dem Youkai Blut. Selbst er merkte es schon. InuYasha hatte festgestellt, dass irgendwann die zwei lila Streifen auf seiner Wange erschienen waren, die er sonst nur hatte, wenn er sich verwandelte. Er wurde zusehend zum Youkai, denn die Streifen verschwanden auch nicht mehr.
 

Es bereitete ihm ein wenig Sorgen, was mit ihm passieren würde. Gerüchten zu folge, sollten sich Hanyou nach jenem Datum in etwas Youkai ähnliches verwandeln, aber er hatte in all den Jahren, in denen er schon auf Wanderschaft war, niemanden gefunden, der ihm das hätte bestätigen können.
 

Auf Wanderschaft war er gegangen als es ihm im Dorf bei Kaede, Miroku und Sango zu langweilig wurde. Ein paar Jahre war er dort geblieben nachdem Kagome gegangen war, doch als er merkte, dass das junge Paar, bestehend aus Sango und Miroku, bald ihr erstes Kind bekommen würden, war es ihm zu eng geworden. Außerdem wollte er seinen Freunden nicht beim sterben zusehen. War das der Grund, warum sich Youkai nicht mit Menschen einließen? Nicht wegen ihnen selbst, sondern, wegen ihrer Lebensdauer?
 

Bedauernd schüttelte InuYasha den Kopf und blieb kurz stehen als er den Waldrand erreicht hatte. So musste es wohl sein. Er schluckte in wenig, als er der Stille und der Einsamkeit gewahr wurde, die ihn schon so lange umgab. Genau seit dem Zeitpunkt, an dem sich Shippo einem Fuchs Rudel angeschlossen hatte. Der kleine Kitsune hatte unbedingt mitkommen wollen als InuYasha auf Wanderschaft ging. Kein Argument hatte der Hanyou dagegen aufbringen können, denn er wollte den kleinen Youkai ungern in einem Menschendorf aufwachsen lassen.
 

So waren sie gemeinsam los gezogen und InuYasha hatte Shippo viel von der Welt gezeigt, die er als Youkai kennen musste. Auch hatte er ihm einiges beigebracht, aber als Shippo in nach einigen Jahren gebeten hatte ihm auch die Illusionskünste zu zeigen, war er daran gescheitert. Er selbst war kein Fuchs und beherrschte somit keine

Illusionszauber. Nach einer Weile hatten sie ein recht großes Fuchs Rudel gefunden, die gerne bereit gewesen waren, ihn aufzunehmen. Nachdem Shippo sich eingelebt und InuYasha ihm versprochen hatte, dass er ihn würde besuchen kommen, war der Weißhaarige wieder einmal los gezogen.
 

Diesmal allein. Einen neuen Gefährten wollte er sich nicht suchen, denn keiner konnte ihm seine Freunde ersetzen und welcher Youkai ließ sich schon mit einem Hanyou ein? Die wenigsten. Um genau zu sein: gar keiner.
 

Ein weites Seufzen glitt über die Lippen von InuYasha als er in die Welt in der Ferne schaute, die unter ihm lang. Er war den Berg hinauf und wieder hinunter geklettert, weil er sich den Weg sparen wollte anstatt außen herum zu gehen. Er hatte Youkai gerochen und denen wollte er nicht begegnen, es wäre sowieso nur zu einem Kampf gekommen.
 

Er vermisste etwas. Etwas, dass ihn komplett machte. Egal wo oder in welcher Gesellschaft er sich befand, nie konnte er wirklich er selbst sein. InuYasha dachte zurück, als er sich auf einem Ast eines großen Baumes niederließ um zu schlafen. Wann hatte er sich zuletzt zufrieden gefühlt?
 

Er wusste nicht so wirklich, ob er dass wissen wollte, denn sein Herz sagte ihm, dass er sich immer nur in Gegenwart seines Bruders wohl gefühlt hatte. Auch wenn sie immer miteinander gekämpft hatten, so war in InuYasha stets das Gefühl zurückgeblieben, dass Sesshomaru ihn nicht wegen ihm selbst hasste, sondern wegen seinem mangelnden Auftreten gegenüber der Gesellschaft. Hatte ihm sein großer Bruder nicht immer wieder gesagt, dass er, InuYasha, Sohn des Inu no Taishous sei?
 

Damals hatten er diese Worte wenig beachtet, nur dem intensiven Gefühls folgend seinen Bruder anzugreifen. Aber warum eigentlich? InuYasha stellte sich diese Frage nicht zum ersten Mal. Er war in den Jahren einiges reifer geworden und heute würde er Sesshomaru höchstwahrscheinlich einfach ignorieren um einen Kampf zu vermeiden, schließlich hatte er auch niemanden mehr, den er beschützen musste.
 

Da er gerade dabei war über seinen Bruder nachzudenken, etwas, dass sich der Hanyou normalerweise strikt verbot, bemerkte er dazu, dass er seinen Bruder schon seit einer ganzen Weile nicht gesehen hatte. Was hier Weile? 50 Jahre waren, um genau zu sein vergangen.
 

Mitten in der Nacht war der große Silber haarige vor seinem Schlafplatz erschienen. Ohne jede Vorwarnung oder ohne sich groß vorher anzukündigen. Lange hatte sein großer Bruder ihn einfach nur angestarrt und InuYasha hatte sich unter dem intensiven Blick unwohl gefühlt, weil er seine Gefühle sowie den Ausdruck, den sein Bruder auf Gesicht hatte, nicht deuten konnte.
 

Am meisten beunruhigt hatte ihm an Sesshomarus Auftauchen, dass es Neumond gewesen war. Es hatte ihn mehr als nur erschreckt, dass Sesshomaru ihn gefunden hatte und scheinbar schon seit Ewigkeiten von dem Zeitpunkt seiner Schwäche wusste. Nach dem sie sich eine sehr lange Weile angestarrt hatten, war Sesshomaru auf ihn zu getreten, seinen rechten Arm hebend und InuYasha damit in Panik versetzend.
 

Aber sein Bruder hatte ihm nur leicht durch das Haar gewuschelt, sanft an seiner Wange entlang gestrichen und gewispert, dass es gut war, dass er sich von dem Menschen getrennt hatte. Die nächste Handlung hatte ihn dann am meisten verwirrt. Sein Bruder hatte sich zu ihm herüber getreten, so schnell, dass der Hanyou noch nicht einmal daran denken konnte zurück zu springen, und hatte ihn geküsst.
 

Noch heute begann es in seinem Magen zu flattern als hätte er Narukus Giftbienen verschluckt, wenn er dran dachte. Es war ... angenehm gewesen. Nur leider viel zu schnell vorbei. Sein Bruder war, mit leisen Entschuldigungen und der Anmerkung, dass er ihn nie wieder belästigen werde, verschwunden.
 

Lange Zeit hatte InuYasha nicht gewusst, was er davon halten sollte. Zwischen drin hatte er außerdem versucht die Gefühle, die die Gedanken an Sesshomaru hervorriefen, zu verleugnen, aber es war ihm nicht gelungen. Immer wieder hatte es seine Füße bis an die Grenze zu Sesshomarus Herrschaftsgebiet getragen. Aber er fand nie den Mut dazu seinen Bruder tatsächlich zu besuchen. Immer wieder war er umgekehrt und vor seinen Gefühlen davon gerannt.
 

Aber in begannen die Fragen immer mehr zu quälen. Was hatte Sesshomaru damit beabsichtigt? Hegte er etwa Gefühle für seinen jüngeren Bruder? Wenn ja, wie sollte er darauf reagieren? Es ging soweit, dass InuYasha nachts nicht mehr ruhig schlafen konnte, weil er in seinen Träumen ständig das Gesicht seines Bruders vor sich sah.

Jetzt war es wieder einmal soweit. Sein Weg war wieder an den westlichen Landen knapp vorbei geschrammt und es wäre nicht mal ein paar Tage zu seinem Bruder um ihn nach so langer Zeit wieder zu sehen. Aber wäre es richtig dort einfach aufzutauchen?
 

InuYasha ruckte sich auf dem Ast zu recht und starrte in den Sternenhimmel hinauf.

Zweifel plagten sein Herz. Was würde sein Vater dazu sagen, wenn er noch leben würde? Nachdenklich betrachtete der Hanyou Tessaiga. Unter Youkai war es nicht verhöhnt das eigne Geschlecht zu lieben. Und in den Herrscher Familien wurde auch oft ein Verwandter geheiratet um das Blut in der Familie zu halten. Wäre dann sein Vater nicht froh darüber, dass sich seine Söhne so gut verstanden, dass es ihm egal wäre, ob sie sich mehr liebten als üblicherweise? Er hoffte es.
 

„Was soll ich tun, Vater? Wird Sesshomaru meine Gefühle erwidern?“, fragte der Weißhaarige leise in die Nacht.
 

Was als nächstes geschah, konnte sich der Hanyou auch nicht in den folgenden Jahren erklären. Plötzlich kam ein Wind auf und zerrte an der roten Kleidung in der Richtung, wo das Schloss seines Bruders stand, Tessaiga pulsierte leicht und beruhigend und aus dem Gebüsch unter ihm huschte ein kleines weißes Tier hervor, welches in Sekundenlang intensiv mit seinen roten Augen anstarrte bevor es in der Dunkelheit verschwand.
 

InuYasha war es leicht unheimlich zu mute, obwohl eigentlich nichts gewesen war, aber waren das nicht genug Zeichen gewesen? Wenn es, wie Sesshomaru mit Tensaiga bewiesen hatte, das Jenseits gab, war es dann wirklich eben ein Hinweis seines Vaters gewesen, der ihm leiten sollte?
 

Der Hanyou beschloss sich gleich morgen auf dem Weg zu machen um Sesshomaru zu sehen. Egal, ob er nun seine Gefühle erwiderte oder nicht, wenn er seine Antwort hatte, würde vielleicht auch wieder ruhig schlafen können.

Von Vater zu Sohn

Kommentar: Es wurde Zeit für eine Überarbeitung. Allerdings nur von der Form und den Wörtern her. Änderungen an dem Inhalt wurden nicht vorgenommen. mangacrack
 

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Es gab auch eine andere Person, die nicht ruhig schlafen konnte. Eine große Silber haarige Gestalt wandelte im Mondlicht durch das schlafende Schloss. Überall war es still und Sesshomaru bemühte sich keinen Laut zu machen. Er wollte seine Untergebenen nicht aufwecken. Diese brauchten ihren Schlaf noch dringender als er.
 

Nicht das ihm das Schlaf Defizit etwas ausmachte, nein, das weniger. Es war eher der Grund dafür, der ihn so sehr quälte. Er war tagsüber unkonzentriert bis müde und abends dafür hellwach und nahezu aufgeweckt. Zudem hatte er Gefühlsschwankungen, die für ihn schon fast beängstigend waren. Einer seiner Berater hatte einmal zu ihm gesagt, dass er sich zum Positiven verändert habe und dass ihn seine Handlungen erfreuen würden. Nun, er hatte nicht ganz Unrecht.
 

Seit ungefähr 50 Jahren traf er seine Entscheidungen besonnener, war freundlicher zu allen und hielt sich mehr in seinem Schloss auf. Etwas das er früher nie getan hatte. Besonders letzteres, denn seit dem Tod seines Vaters war es ihm unangenehm erschien hier zu wohnen, wo ihn doch alles den Inu no Taishou erinnerte. Deswegen war er soviel wie möglich herumgereist um das Schloss ja nicht betreten zu müssen. Jetzt allerdings hatte sich sein Verhalten ins Gegenteil gewandelt. Er verließ das Schloss nur selten, um ja nicht auf seinen Bruder zu treffen.
 

Nur zu offiziellen Anlässen und in die nähere Umgebung wagte er sich aus den schützenden Mauern. Schützend, weil er hier nur selten dazu kam, an InuYasha zu denken. Und wenn, dann nur nachts, so wie jetzt.
 

Der Hunde Youkai trat leise über das Holz den langen Gang entlang bis er den Garten erreicht hatte. Es war schön hier. Das Mondlicht tauchte die friedliche Landschaft in ein nahezu magisches Licht. Die Sterne funkelten über ihm und keine einzige Wolke war zu sehen. Die Luft hell und klar, trug neue Gerüche zu ihm. Sesshomaru blieb einen Moment stehen und zog all die neuen Informationen, die er durch seine Nase bekam, ein. Er konnte riechen, dass einer der Wächter am Tor gerade eine Nachtmahlzeit verspeiste. Er roch, dass der Sohn der Köchin sich am Nachmittag beim spielen verletzt hatte und die Wunde wieder zu bluten angefangen hatte und noch vieles mehr. Doch den Geruch, den er suchte, fand er nicht.
 

Der Geruch seines Bruders war jeher der angenehmste in seiner Nase gewesen. Süß, aber doch ein wenig herb. Und da war noch das andere. Diese einzigartige Mischung aus Mensch und Hund. Er vermisste ihn.
 

InuYasha, seinen Geruch, seinen verplanten Blick, wenn er mal wieder nichts verstand und noch so vieles mehr. Jede noch so kleine Geste von ihm. Früher hatte er sich darüber aufgeregt, heute sah er sie als ein Geschenk an. InuYasha war so viel anders als er. Warum war er vor 50 Jahren nur so dumm gewesen?
 

Es begann damit, dass er vor rund 70 Jahren erfahren hatte, dass sein Bruder das Dorf in den er sonst immer gelebt hatte, anscheinend für immer verlassen hatte. Unüblich für ihn hatte Sesshomaru sich auf den Weg gemacht um nachzusehen, warum InuYasha plötzlich seine geliebten Menschenfreunde für die er so oft sein Leben riskiert hatte, im Stich ließ. Doch ein Blick auf die Situation hatte ihm zu verstehen gegeben. InuYasha war gegangen, weil er wusste, dass der Schmerz des Abschieds kleiner war als der Schmerz des Todes. Er selbst wusste, wie sich das anfühlte.
 

Lange Zeit hatte er darüber nachgedacht, was er nun tun sollte, jetzt, da diese selten dämliche Kagome verschwunden war. Er hatte sie gehasst. Seit er sie das erste Mal gesehen hatte. Weil sie ein Mensch war. Weil sich sein Bruder mit ihr abgab. Warum ihr und nicht mit ihm? Es hatte jedes Mal geschmerzt gegen seinen Bruder kämpfen zu müssen, aber er hatte immer diese Frau loswerden wollen, damit InuYasha sie vergaß. Schon einmal hatte eine Frau, eine Menschenfrau, ihn betrogen und 50 Jahre an den Baum gebannt, und Sesshomaru war sich stets sicher gewesen, dass auch die Wiedergeburt sich ähnlich verhalten würde. Doch zu seinem Erstaunen war sie ohne Jammern verschwunden. Was ihn nun wieder erneut wütend machte.
 

Wenn diese Kagome seinen Bruder wirklich geliebt hätte, dann hätte sie sich #gegen# ihre Familie und #für# InuYasha entschieden. Falsche Schlange! Wie konnte sie es auch nur ihn Betracht ziehen den Hanyou verletzten zu wollen. Wenn auch unabsichtlich.

Der Herr der westlichen Länder knurrte leise als er das schwarz haarige Weib dachte, dass alles durcheinander gebracht hatte. Er hasste sie. Immer noch! Dafür, dass sie seinem Bruder so nah gewesen war. InuYasha hatte sie beschützt.
 

Das machte ihn eifersüchtig. Dieses Weib war wichtig für seinen Bruder gewesen. Wichtiger als er. Leider. Nun gut, er hatte nicht gerade dazu beigetragen, dass InuYasha ihn mochte. Schließlich war er es gewesen, der InuYasha damals angegriffen hatte, um Tessaiga zu bekommen. Damals hatte er seinen Bruder wirklich gehasst. Doch er hatte auch erkennen müssen, dass es nicht wirklicher Hass war, den er für seinen Bruder hegte. Es war eine vertrackte Lage in die er sich gebracht hatte und wie ein Teufelskreislauf hatten ihn seine Gefühle immer tiefer hinab gezogen, nur um ihnen entgehen zu können.
 

Mit lautlosen Schritten wanderte der Herr der Hunde Youkai durch den großen Garten seines Palastes bis er zu einer gut versteckten Steinbank kam, auf die er sich dann niederließ. Weiter ließ er seine Gedanken schweifen, kehrte zu dem Punkt zurück bei dem er eben sich selbst unterbrochen hatte.
 

Denn obwohl er Sesshomaru war, der Sesshomaru, einer der größten Dämonenherrscher der Zeit, so hatte er dennoch einen entscheidenden Fehler gemacht. Vor rund 270 Jahren hatte er sich seinem Vater überlegen gefühlt, weil er gedacht hatte Gefühle machen schwach. Lange Zeit hatte er die Tatsache verleugnet, dass er auch welche hatte, doch leider war ihm ein Fehler unterlaufen. Egal wie brillant sein Verstand auch sein mochte. Egal wie groß seine Fähigkeiten waren, wenn er nicht lernte seine Gefühle zu akzeptieren, so würden sie ihn immer überwältigen. Immer.
 

Es war die härteste Lektion seines bisherigen schon recht langen Lebens gewesen, die er hatte lernen müssen. Je mehr man versuchte Gefühle zu unterdrücken, desto stärker kamen sie dann mit aller Gewalt zurück. Wenn er das zu dem Zeitpunkt gewusst hätte als er erneut versuchte Tessaiga an sich zu reißen, dann hätte er vielleicht verhindern können seinen Bruder zu lieben. Es war verteufelt gewesen. Immer wenn er von einem Kampf mit InuYasha zurückkam, schwor er sich diesen nie wieder zu sehen, doch immer hatte etwas ihn zurückgetrieben, dass ihn veranlasste immer weiter sein Herz zu öffnen ohne, dass er es merkte.
 

Zuerst hatte er Rache für seinen Arm nehmen wollen. Dann hatte er sich eingeredet, dass er es doch irgendwie noch schaffen würde Tessaiga benutzen zu können, wenn er es erst einmal hätte, aber auch da hatte er eingesehen, dass dies zu nichts führen würde. Und trotzdem! Und trotzdem hatte ihn sein Weg immer wieder zu seinem Bruder geführt. Teilweise war auch der Widerling Naraku daran schuld und die Tatsache, dass InuYasha gefälligst Tessaiga vollkommen zu beherrschen hatte, wenn er selbst es schon nicht besitzen durfte, aber das hatte nicht mit seinen eignen Gefühlen zu tun.
 

Es war nur eine Ausrede. Nichts weiter als eine billige Ausrede und sie hatte bis zu dem Zeitpunkt gehalten, bis er selbst das Netz aus Lügen, dass er um sich herum geschaffen hatte, nicht mehr ertragen konnte.
 

Resigniert besah sich Sesshomaru die nächtliche Landschaft seines Innenhofes. Im Zentrum befand sich ein riesiger Baum, der unter Garantiert etwas für InuYasha gewesen wäre, wenn er denn einmal herkommen würde. Dieser Baum war schon Jahrhunderte alt und als junger Welpe war es ein Vergnügen gewesen, auf ihm herum zu klettern. Wie oft hatte er selbst das schon getan?
 

Nur InuYasha war dies immer verwehrt geblieben. Dieser hatte nie seine Kindheitstage innerhalb dieser geschützten Mauern verbracht und das war größtenteils seine Schuld. Er hatte das Gesicht seines Bruders in den Jungen nicht ertragen können. So voller Offenheit ihm gegenüber, in der Hoffnung irgendwo Schutz zu finden. Doch er hatte ihn fort gejagt, ihn ignoriert, damit sein Bruder selbst die Gefahren dieser rauen Welt sah. Er hatte ihn nicht beschützen wollen, so wie sein Vater ihn darum gebeten hatte. Er hatte nur das nötigste getan um vor sich selbst kein schlechtes Gewissen zu bekommen.
 

Dabei hatte er ein schlechtes Gewissen. Jetzt zumindest. Im Alter von knapp 800 Jahren. Er hatte schnell erwachsen werden müssen als sein Vater starb und er damit zum Herr des Westens wurde, doch dennoch war es keine Ausrede dafür, dass er seinen Bruder im Stich gelassen hatte. Gar keine. Das was er getan hatte, war gegen jede Ehre eines Kriegers, der er eigentlich sein sollte.
 

Und diesem Moment überkam Sesshomaru eine Erkenntnis. Das Sternbild des großen Hundes funkelte über seinem Kopf und intensiv starrte er es an, die bittere Erkenntnis schluckend. Er war es, der die Sünden auf sich geladen hatte, nun musste er sich seine Fehler auch eingestehen. Es war hart erkennen zu müssen, doch es war besser, wenn er die Medizin so bald wie möglich schluckte.
 

Dennoch, Jahre oder besser, Jahrhunderte von etwas vollkommen überzeugt zu sein und sich dann eingestehen zu müssen, dass der eigne Vater doch recht hatte, war nicht leicht. Nicht, wenn man die Beziehung so geführt hatte er und der Inu no Taishou. Erneut stellte sich Silber haarige die Frage, die ihn jetzt schon seit längerer Zeit beschäftigte: Hatte sein Vater am Ende doch recht gehabt?
 

War es wirklich kein Fehler Gefühle zuzulassen? War sein Bruder deshalb stark geworden?
 

Sesshomaru wusste er nicht, aber möglich war es. Auch musste er zugeben, dass bei seinem Bruder das Blut seines Vaters stärker durchgeschlagen war als bei jedem anderen in der Familie. Keiner seiner Cousins oder anderen männlichen Verwandten, ja noch nicht einmal er selbst, kam dem ehemaligen Inu no Taishou so nahe wie InuYasha. Auch vom Namen her waren sie sich ähnlicher als er selbst und sein Vater. Im gewissen Sinne beneidete Sesshomaru seinen jüngeren Bruder darum.
 

Er war nie wie sein Vater gewesen und das hatte ihm regelmäßig Probleme gemacht. Er konnte seine Gefühle einfach nicht so ausdrücken wie sein Vater. Auch wenn er wusste, dass ihm Liebe entgegengebracht wurde, so hatte er häufig nichts damit anfangen können. Doch war er besser dran als InuYasha. Das hatte er mitbekommen als sie Sou’unga in der Hölle versiegelten.
 

InuYasha hatte seinen Vater nie kennen gelernt, im Gegensatz zu ihm und was tat er? Er hielt ihm auch noch zusätzlich vor, dass er seinen Vater verleugnete oder dass er sich des groß dämonischen Blutes in seinen Adern nicht bewusst sei. Wenn er könnte, so würde er seinen Vater wieder zum Leben erwecken, nur damit InuYasha ihn kennen lernen konnte, aber der Gedanke war dumm. Nicht einmal er mit Tensaiga konnte das. Sein Vater würde tot bleiben.
 

Zum ersten Mal seit Jahren trauerte Sesshomaru wieder um seinen Vater. Es schmerzte immer noch sich dessen Gesicht ins Gedächtnis zu rufen, aber was blieb ihm anderes übrig als Schuld zu bekennen?
 

Das Einzige, dass er sich jetzt noch wünschte, dass InuYasha zurückkommen würde. Zurück zu ihm. Zurück in dieses Schloss. Sonst würde er irgendwann wahnsinnig vor Sehnsucht werden, aber er war zu unentschlossen um seinen Bruder selbst zu suchen.

Müde von diesen Gedanken taumelte er zurück in sein Gemach und legte sich auf die weichen Felle. Diesmal schlief er wirklich ein und er träumte von seinem Vater, der InuYasha nach Hause schickte.

Liebbschaften

InuYasha hatte ein komisches Gefühl im Magen als er am nächsten Morgen sich aufmachte und in Richtung des Schlosses seines Bruders schritt. Er war direkt bei Sonnenaufgang losgegangen, nachdem er eine kleine Mahlzeit zu sich genommen hatte. Das hatte nur aus ein paar gejagten Tieren bestanden, aber er war zufrieden. Es war lange her seit er das letzte Mal eine warme Mahlzeit bekommen hatte, dass von Menschenhand gekocht worden war.
 

Es war noch leicht kühl und obwohl es ihm eigentlich nichts ausmachte, zog InuYasha seine Kleidung fester um sich. Er trug schon seit mehreren Jahren nicht mehr den roten Suikan. Er hatte nach einigen Lektionen erlernen müssen, dass dieser doch recht auffällig war und hatte die rote Hose in eine etwas engere Schwarze getauscht.
 

Schuhe trug er trotzdem nicht, aber stattdessen ein zweiteiliges Oberteil, die geschickt übereinander gelegt worden waren, sodass sie farblich aufeinander abgestimmt waren. Das untere war langärmlig, im Gegensatz zu dem anderen, das keine Ärmel hatte, und es war vollkommen weiß. Bis auf ein paar roten Verzierungen, welches aber auch noch einmal auf dem anderen schwarze Oberteil zu sehen waren. Alles zusammen verlieh ihm etwas Respektvolles und nun sah er mehr wie der Bruder des Regenten der Westlichen Länder aus als jemals zu vor, doch InuYasha hatte darauf geachtet, dass der Stoff nach wie vor besser als jede Rüstung schützte.
 

Schließlich war er kein Volldämon und besaß damit auch nicht alle Fähigkeiten, die ein Hunde Youkai seines Alters besaß.
 

Die Weißhaarige Gestalt wanderte weiter am Rand des Waldes entlang in dem er die Nacht verbracht hatte. Die aufgehende Sonne tauche die grüne Landschaft in ein orange goldenes Licht, das von den Blättern an den Bäumen zurückgeworfen wurde und sich in den Gewässern spiegelte. Der Hanyou blieb einen Moment stehen und sah sich die friedliche Landschaft an. Es waren keine Furchen im Boden zu sahen oder abgeknickte Bäume und das bewies, dass Sesshomaru darauf bedacht gewesen sein musste keinen Krieg zu führen. Er hatte von der friedlichen Regentschaft im Westen des Landes gehört, doch glauben können, hatte er es nicht so recht, doch nun sah er das Bild vor seinen eignen Augen.
 

InuYasha lief los und sprang in weiten Sätzen von Baum zu Baum um möglichst schnell voran zu kommen. Normalerweise beeilte er sich nicht so, denn er hatte ja niemanden der auf ihm wartete, aber diesmal war er anderes. Er verspürte eine Sehnsucht in seinem Herzen, die immer größer wurde, mit jedem Schritt dem er sich dem Schloss seines Bruders näherte. Auch wenn er nicht so recht wusste wie Sesshomaru begegnen sollte, so musste er ihn sehen. Nachdem er diesen Entschluss erst einmal gefasst hatte, war er sich plötzlich so sicher wie nie zuvor, obwohl sein Herz schon lange mit Zweifeln erfüllt war, aber er konnte jetzt nicht mehr zurück.
 

Vielleicht hätte es jemand anderes nicht getan und wäre schnurstracks wieder umgekehrt um das Weite zu suchen, aber der Halbdämon setzte alle seine Hoffnung in die Reaktion seines Bruders. Er konnte und wollte diese Einsamkeit nicht mehr ertragen, die ihn fast tagtäglich auffraß. Sie bohrte sich in sein Herz und ließ ihn verzweifeln. Als dies beim letzten Mal passierte, hatte er sich mit Kikyou eingelassen und diese Geschichte mit dem Juwel hatte fast über 100 Jahre gebraucht bis sie endlich begraben war.
 

InuYasha dachte nur ungern daran zurück wie Kikyou letztendlich diese Welt verlassen hatte. Es war kurz danach gewesen, nachdem Kagome diese Zeit verlassen und in ihre Eigne zurückgekehrt war. Seine Jugendliebe hatte geglaubt, dass er sich für sie entschieden hätte und Kagome deswegen gegangen war und so abwegig war das gar nicht gewesen. Schließlich hatte er das zu Anfang auch geglaubt, aber er hatte es nicht gekonnt. Je näher er und Kikyou sich kamen, desto weniger Lust verspürte er sie zu treffen.
 

Es lief dann darauf hinaus, dass sich Sesshomaru, sein Bruder, ihrer angenommen hatte. Er hatte sie besiegt und zurück ins Jenseits geschickt, etwas zu dem nur sein Bruder in der Lage war. Ersteres hätte er selbst auch noch geschafft, aber er hätte die tote Priesterin nie von ihrem Schmerz befreien können. War er doch die Wurzel allen Übels, das die Miko gequält hatte.
 

Es hatte wohl nicht nur ihn selbst verwundert, dass er weder Kagome noch Kikyou erwählt hatte und er hatte sich gefragt wer es dann sein mochte, dem er treu sein würde. InuYasha hatte nie einen Grund gesehen sich nicht mit Kikyou treffen zu können, genauso wenig er es je verstanden hatte, warum Kagome so empfindlich darauf reagierte. Es war stets so gewesen. Wann immer das Thema Kikyou aufgekommen war, hatte sich Kagome sofort verschlossen und ihm Normalfall ihrer ‚Osuwari’ –Attacken spüren lassen. Er musste zugeben, dass er damals sehr ignorant gegenüber Kagomes Gefühlen gegenüber gewesen war.
 

Lange Zeit war er nicht auf die Idee gekommen, dass sie in ihn verliebt sein könnte und als er es dann wusste, hatte er das Ausmaß ihrer Zuneigung nie begreifen können. Er hatte zwar schon GE –liebt, aber VER- liebt war er so gut wie noch nie gewesen. Wenn man diese kleine Liaison mit Koga mal außen vor ließ.
 

Während der weißhaarige Hanyou weiter gen Westen sich bewegte, wo man in der Ferne schon das Anwesen des Hunde Clans erkennen konnte, suchte InuYasha auf gut Glück nach der Geruchsspur des Wolfes, der ihn so manchen Winter bei sich aufgenommen hatte. Doch er fand natürlich nichts.
 

Es war schon eine ganze Weile her und InuYasha wusste selbst nicht, was ihn letztendlich dazu bewegt hatte, in einem sehr kalten Herbst, wo er keine Bleibe gefunden hatte, sich ausgerechnet bei dem Wolf einzuquartieren. Er war damals dumm genug zu glauben er könnte noch eine Weile so auskommen, doch er trotz seiner Kräfte, die Temperaturen unterschätzt. Durch gefroren wie er war, hätte er die Neumondnacht nicht überlebt, wenn Koga ihn nicht rechtzeitig gefunden hätte. Da dieser den Zeitpunkt seiner Schwäche schon kannte, war es nicht sonderlich verwunderlich gewesen, dass dieser ihn erkannt hatte. Was ihn mehr erstaunt hatte, war, dass der Anführer der Wölfe ihn bei sich beherbergt hatte.
 

InuYasha hatte angenommen, dass dieser in eher draußen liegen lassen würde, weil er ja Kagome hatte ziehen lassen. Doch der Wolf war gar nicht darauf eingegangen und hatte ihm als Austausch dafür, dass InuYasha schon so manches Mal das Leben gerettet hatte, ein Winterquartier angeboten. Wider Erwartens der anderen Anwesenden, hatten sie sich sogar sehr gut verstanden und niemand wagte es den Anführer darauf hinzuweisen, dass er einen Hanyou beherbergte.
 

Auch wenn es InuYasha von vorne herein gewusst hatte, dass er sein ewiges Glück nicht bei Koga würde finden können, denn dieser war ja Ayame versprochen und hatte Nachkommen zu zeugen, so hatte er sich damals ohne große Bedenken mit dem Wolf eingelassen. Abends, nachts in irgendeiner gemütlichen kleinen Höhle hatten sie sich dann geliebt, doch je näher der Frühling rückte desto mehr fühlte sich InuYasha bedrängt.
 

Also war er, sobald es warm genug war, wieder auf Wanderschaft gegangen, nicht aber Koga das Versprechen zu geben, im nächsten Winter wieder zu kommen. Das Jahr über hatte er dann nur wenig an den Wolf gedacht, außer sie begegneten sich zufällig, aber dennoch war er dann im Spätherbst zu dem Wolf zurückgekehrt. Er war froh darüber gewesen und er hatte sich eingestanden, dass er Koga vermisst hatte, aber dennoch hatte er fast 10 Jahre gebraucht, in denen sich der Ablauf immer wieder holte, dass er Koga nicht als Gefährten, sondern eher als besten Freund ansah.
 

Es hatte ihnen beiden weh getan und dennoch wussten sie es beide zu genau. Auch wenn Youkai ein derart menschliche Bezeichnung nicht kannten. Seitdem hatten sie sich nur noch in sehr selten Fällen das Fell geteilt und als Koga einige Jahre später Ayame, seine Verlobte, an sich band und somit sämtliche Wolfsstämme unter sich vereinigte, hatte es ganz aufgehört.
 

Traurig schüttelte InuYasha den Kopf und versuchte die Enttäuschung über den Verlust einer solchen Liebe hinwegzufegen. Er hatte Koga geliebt und hatte es vielleicht auch noch einige Jahre später getan, selbst wenn die Beziehung keine Sexuelle mehr war, trotzdem war darüber hinweg gekommen. Trotzdem hatte er sich einige Zeit die Illusion gemacht, dass Koga ihn tatsächlich ewig lieben könnte. War das als Hanyou etwa verboten? Geliebt zu werden? Oder war damit ewig gestraft allein zu bleiben, weil er aus einer Sünde heraus entstanden war? Die Sünde dass sich ein Dämon mit einem hilflosen Wesen einem Menschen eingelassen hatte und auch noch ein verfluchtes Leben gebaren?
 

Der Hanyou wusste, das viele Leute glaubten, dass Halbdämonen aus Vergewaltigungen entstanden und so war es auch in der Hälfte der Fälle. Kaum ein Mann war in der Lage eine Dämonin, und sei sie noch so geschwächt, zu schwängern. Deswegen war der Vater meist ein Dämon und die Mutter der menschliche Teil. Und gerade weil ein Großteil der entstanden Hanyous Produkt eines nicht gewollten Geschlechtsaktes waren, zerstörten die Mütter das Leben des Kindes, noch bevor es geboren war, damit sie nicht an die Schande erinnert wurden. Oder sie gebaren es und setzten es irgendwo aus, weil sie verheiratet waren, das Kind aber dämonisch aussah. So war dann das Kind ebenfalls dem Tod ausgesetzt, da kein normaler Dämon oder Mensch ein gefundenes Kind aufzog, geschweige denn einen Hanyou.
 

Männliche Halbdämonen wurden öfters dann irgendwo zum Arbeiten gezwungen, damit sie sich irgendwo nützlich machten, während weibliche Hanyou sofort getötet wurden. Man sah Hanyou nicht als normales Wesen mit Recht auf Leben an. Ein Hanyou war in vielen Augen nur Schmutz der beseitigt werden musste. Er selbst hatte Glück gehabt, dass seine Mutter Tochter eines Fürsten und bereits einmal verheiratet gewesen war. Als sie gestorben war, war er alt genug gewesen um auf sich selbst acht geben zu können, beziehungsweise er hatte es notgedrungen lernen müssen.
 

Es war ihm nicht sehr viel Freundlichkeit begegnet nachdem man ihn aus dem Schloss seiner menschlichen Großeltern vertrieben hatte.
 

Er war auf sich allein gestellt gewesen und doch hatte er überlebt. Mehr als ein Mal war er nur knapp mit dem Leben davongekommen und so manches Mal hätte er schwören können, dass Sesshomaru ihn beschützt hatte, aber er hatte nie mehr als einen weißen Streifen gesehen. Das Gefühl der Schwäche gegenüber seinem Bruder hatte ihn damals fast wahnsinnig gemacht und ab da wollte er nur noch stärker werden. So stark, dass ihn sein Halbbruder, sein letzter lebender Verwandter, akzeptierte. Ein wenig später hatte er dann von dem Juwel der vier Seelen gehört, dass einem Dämon Kraft schenkte.
 

Das Juwel war damals seine einzige Aussicht gewesen, doch wenn er daran dachte wie stark er inzwischen geworden war, so hatte er getrost auf den Juwel verzichten können als es dann aus dieser Welt verschwand. Es war so gewesen, dass sie den Juwel zusammen gesetzt hatten und fast zeitgleich als der letzte Splitter mit den anderen Stücken verschmolz, war ein Götterbote erschienen und hatte das Juwel mit sich genommen, mit dem Auftrag es für immer dem Diesseits zu entreißen. InuYasha war froh gewesen, dass dieses Ding endlich weg war, was aber nicht hieß, dass ihnen dann langweilig wurde. Es hatte noch fest 2 Jahre gedauert bis Naraku endlich besiegt war.
 

Er war nach dem Kampf gegen ihn und Sesshomaru verschwunden und er hatte es nicht über sich gebracht seinen Freunden zu erzählen, dass Naraku noch immer irgendwo lebte. Zwar versteckt und mit anderen Zielen, aber er lebte. Vielleicht hatte er endlich akzeptiert, dass auch er ein Hanyou bleiben würde. Zumindest hatte er sich nicht mehr gerührt nachdem er erfahren hatte, dass das Juwel der 4 Seelen nicht mehr in dieser Welt war. Aber schlussendlich war er sowieso egal, fand InuYasha.
 

Er hatte lange genug mit dem anderen Halbdämon gekämpft und er würde nicht dazu beitragen ihn zu töten, wenn er nicht von sich aus eine Bedrohung darstellte, auch wenn es bedeutete von seinem Hass auf ihn, wegen der Sache wegen Kikyou, ablassen zu müssen. Aber er musste sich ja nicht mit ihm anfreunden. Doch er hatte die Gründe hinter Narukus Verhalten erkannt und er als Halbdämon verstand er sie nur zu gut. Der Wunsch am Leben bleiben zu wollen ließ sich nun mal am Besten mit Kraft realisieren.
 

InuYasha unterbrach seine Gedanken über seine Vergangenheit und hob den Kopf um voraus zuschauen. Er war nicht mehr weit von dem Anwesen entfernt auf dem sein Bruder residierte. Er blieb stehen und zog die Luft ein, schnüffelte ein wenig. Wie er dem Duft entnehmen konnte, befanden sich zurzeit etliche Hundedämonen hier, unter anderen auch sein Bruder. Das hatte er nicht so ganz erwartet, aber hier hätte er am ehesten einen Hinweis erhalten.
 

Kurz blieb der Hanyou stehen und sich das Anwesen etwas genauer an. Wenn es anderes gekommen wäre, hätte dies hier sein zu Hause sein können. Wenn er hier geboren worden wäre oder wenn Sesshomaru ihn in jüngster Kindheit mitgenommen hätte, dann wäre er unter Seinesgleichen aufgewachsen. Wesen, die ebenfalls Inu Youkai Blut in sich hatten. Langsam schritt er nun den breiten Weg hinauf zum Portal. Er wollte nicht als Angreifer oder als Eindringling wirken. Schon vom Weiten sah er die Wache, die vor dem Tor aufmerksam in die Nacht starrte, denn trotz dessen, dass er sich beeilt hatte, hatte InuYasha den ganzen Tag zu dem Schloss gebraucht.
 

Doch je näher er kam desto aufgeregter klopfte sein Herz und sein Blut kochte leicht. Er verbarg die Aufregung die sich in seinem Bauch ansammelte um nicht vollkommen aufgekratzt zu wirken, aber es war schließlich das erste Mal, dass er einen Inu Youkai zu Gesicht bekam, der nicht sein Bruder war. Waren sie schlimmer als Sesshomaru und genauso gefühlskalt oder war sein Bruder da eher eine Ausnahme? Nun er würde es wohl bald wissen, denn jetzt war er schon so weit heran gekommen, dass auch die Wache ihn spüren und riechen konnte.
 

Der Hunde Youkai, der an diesem Abend Dienst hatte, war vor kurzem noch sehr gelangweilt gewesen und hatte sich mit seinem Partner, der ebenfalls heute vor der Tor stand, über die neusten Dinge unterhalten als er einer Person gewahr wurde die langsam auf das Tor zu geschritten kam. Er hob den Kopf und witterte, sein Partner tat es ihm gleich, doch auf Grund der ungünstigen Windrichtung, die sämtliche Informationen von dem Unbekannten weg trug, konnte er nicht sagen, was es für ein Wesen war.
 

Mensch oder Youkai?
 

Aber was sollte so spät am Abend noch ein Mensch hier wollen? Als der Unbekannte näher kam, war das erste was auffiel, sein schneeweißes Haar und der Hunde Youkai starrte eine ganze Weile auf die Gestalt, die nun so nah heran war, dass man sie mit Youkai Augen mühelos erkennen konnte.
 

„Was wollt ihr hier, Fremder?“, rief die Wache nun aus.
 

Die Strähnen, die dem Weißhaarigen ins Gesicht fielen, verdeckten sogar die Augen, zu dem hielt der Fremde den Kopf gesenkt, sodass man nichts erkennen konnte.
 

„Ein Treffen mit dem Herren der Hunde“, bekam die Wache nun zur Antwort.
 

Sie musterten ihren Gegenüber nun genauer und dieser sah nun nicht gerade nach einer Bedrohung aus. Er war allein, hatte kein Gefolge und trug zudem nur ein Schwert bei sich. Doch etwas störte die Wache. Er wusste die Antwort als ihm ein bestimmter Geruch in die Nase stieg. Das ließ ihn nun doch stutzig werden.
 

„Was will ein Hanyou von Sesshomaru-sama? Wer seid ihr, eigentlich? Wir sind nicht befugt dazu Fremde nach Einbruch der Dunkelheit in das Schloss einzulassen.“
 

InuYasha zuckte nun etwas pikiert zusammen als man ihn mal wieder darauf ansprach, dass er ein Hanyou war. War das ein Grund um ihn nicht einzulassen? Aber den zweiten Einwand verstand er ja durchaus.
 

„Ich bin ein Mitglied der Familie und habe Hunde Youkai Blut in mir. Genügt das nicht um mich einlassen?“
 

InuYasha richtete sich nun zu voller Größe auf und funkelte die Wachmänner mit seinen goldnen Augen an. Er hatte zuerst nicht zeigen wollen, wer er wirklich war, denn er wusste ja nicht wie man auf den zweiten Sohn des Inu no Taishou reagierte, aber ehe er weiter so abweisend behandelt wurde, sollte lieber der ganze Clan wissen, dass er hier war. Die Wache war von seiner überzeugenden Haltung und der Würde, die der Fremde nun ausstrahlte so beeindruckt, dass sie unwillkürlich ein Schritt zurück trat.
 

Hatte dieser Hunde Hanyou keine Begleitung bei sich, weil er so schon stark genug war? Denn die Wache konnte mit ihren Sinnen wahrnehmen, dass dieser Mann, dieser Junge, so sicher waren sie sich darüber nicht, stark war. Sie konnten es nahezu riechen.
 

„Ist gut Fremder. Wir werden euch zu jemand führen, der mehr Ahnung hat als wir. Haushofmeister Gaki soll entscheiden, ob ihr zum Herren der Hunde dürft. Dieser ist sehr beschäftigt und gibt sich nicht mit jemandem wie euch ab.“
 

Damit drehte sich die Wache um wies InuYasha an, ihr zu folgen, der innerlich vor Wut fast mal wieder platzte. Es war so typisch! Nur weil er ein Hanyou war, musste man ihn so unfreundlich behandeln. Aber zumindest würde man ihn ins Schloss lassen. Früher oder später würde er auf Sesshomaru treffen. Als er der Wache folgte sah er sich erst einmal um. Sie befanden sich auf einem großen Hof, den sie nun überquerten und seine Nase sagte ihm, dass dies wohl auch für Trainings Schwertkämpfe benutzt wurde. Als sie den Hof überschritten und auf ein größeres Gebäude zu kamen, fragte sich InuYasha, ob Myoga wohl hier war. Das würde die Sache sehr vereinfachen, denn so weit er wusste, war dieser einmal Berater seines Vaters gewesen.
 

Die Wache blieb vor einer etwas größeren Holztür stehen nachdem sie das Haus betreten hatten und einen langen Gang entlang gegangen waren. Es war nur schwach beleuchtet, deswegen hatte der Hanyou sich nicht richtig umsehen können, aber seine Gedanken hingen sowieso eher bei seinem Bruder fest. Würde dieser überhaupt erfreut sein ihn zu sehen?

Der Sohn des InuTaishou

Die Wache klopfte an die große Holztür hinter der sich der Haushofmeister befand. Der war ein großer alter Krieger und hatte schon zu Zeiten des letzten Herrn der Hunde gelebt, und diesem gedient. Gaki-sama war schon seit langer Zeit eine hohe Stellung im Hunde Clan, war er doch eine Art Held und sollte die direkte Linie der Herrscher Familie aussterben oder der Thronfolger noch nicht alt genug für sein Amt sein, so würde er der Stellvertreter werden.
 

Das war er auch in der Zeit als Sesshomaru-sama auf Reisen war. Fast 150 Jahre lang hatte man diesem alten Hundedämon das Amt des Führers anvertraut und erst seit etwa 100 Jahren hatte sich Sesshomaru endgültig auf dem Schloss nieder gelassen. Die Wache zögerte einen Moment als ein tiefes Brummen von der anderen Seite der Tür kam. Für jemanden wie ihn, ein einfacher Hunde Youkai der am Tor postiert worden war, war es eine große Ehre Gaki-sama gegenüber zu treten.
 

Doch er wollte den alten Hund nicht warten lassen und öffnete deswegen selbst beherrscht die Tür, der Fremde hinter ihm grummelte ungeduldig. Schnell trat die Wache ein und trat vor den Haushofmeister, der hinter einem großen und gewaltigen Schreibtisch saß.
 

InuYasha trat nach der Wache in das Zimmer, das nur durch ein helles Kaminfeuer erleuchtet wurde. Die Wache stürzte fast hastig nach vorne und verbeugte sich rasch. Als InuYasha den Inu Youkai sah musste er unweigerlich schlucken. Er hatte jemanden wie Jaken erwartet, ein kleiner schwacher Verwalter, aber nicht einen derartigen Hünen. Es kam ihm so vor als ob dieser Youkai fast bis unter die Decke reichen würde, aber es war nicht die Größe, die ihm einen derartigen Respekt einflößte.
 

Es war der Glanz der dunklen schwarzen Augen, die trotz des scheinbar hohen Alters des Youkais immer noch so lebendig strahlten. Das Zweite, was dem Hanyou auffiel, dass dieser Hundedämon mehr nach Hund aussah, als er es bei einer derartigen Macht, die der Verwalter von Haus und Hof spürte, erwartet hatte.
 

Der Kopf war der eines Hundes, die Mähne war dunkelgrau, zeigte das Alter und statt Hände und Füße waren da nur Fell bedeckte Pranken. Trotzdem zeigte die äußere Erscheinung menschliche Züge, denn als der Haushofmeister aufstand, nachdem er einen Blick auf die Angekommenen geworfen hatte, lief er aufrecht auf ihn und die Wache zu, die sich ehrerbietig auf den Boden gekniet hatte.
 

InuYasha erkannte am Körperbau und den Narben, die den Körper des Hundedämons zierten, dass dies kein einfacher Verwalter, sondern ein ehemaliger Krieger war. Sicher nicht mehr auf dem Höhepunkt sein Kraft, aber stark genug um wohl auch seinem Bruder Probleme zu bereiten.
 

Also neigte auch er sich kurz vor, denn InuYasha hatte gelernt, oder besser gesagt, lernen müssen, dass man sich mit Höflichkeit einige Probleme ersparen konnte.
 

Gaki war nun schon fast 4800 Jahre alt und damit einer der Ältesten im Hunde Clan. Er hatte schon dem Großvater des jetzigen Herrn der Hunde gedient, auch wenn er da noch sehr jung war, und er hatte in seinem leben viele kraftvolle Youkai gesehen und zwei der Größten von ihnen hatte er selbst trainiert. Einer davon war Inu no Taishou selbst gewesen, zusammen hatten sie oft Seite an Seite gekämpft und später, nachdem dieser zum Schutze seiner Frau gestorbenen war, hatte er den Erstgeborenen großgezogen und in das Amt des Führers eingeführt.
 

Aber er war nicht nur der Verwalter und Berater der Herrscher Familie gewesen, er war auch immer ein guter Freund. Es hatte ihn damals tief getroffen als er erfahren hatte, dass sein bester Freund, der Inu no Taishou tot war.
 

Umso erstaunter war er jetzt, ein fast völlig gleiches Ebenbild zu entdecken. Die Gestalt, die vor ihm stand, erinnerte ihn mit ihrem offenen Gesichtsausdruck, den lila Streifen auf der Wange und den silbernen Haaren sehr viel mehr an seinen alten Freund als bei Sesshomaru-sama jemals zuvor. Der Geruch verwirrte ihn ebenfalls. Dieser Hanyou roch wie Inu no Taishou und wie Sesshomaru, wenn man den Menschengeruch einmal außer Acht

ließ.
 

Aber wie konnte das sein? Inu no Taishou hatte doch nur diesen einen Sohn gehabt, oder? Gaki wusste das dies ein Sohn seines alten Freundes sein musste, anders konnte es nicht sein. Aber hätte er nicht davon wissen müssen, denn schließlich hatte dieser Hanyou nie hier gewohnt. Plötzlich kam ihm ein Gespräch in den Sinn, dass er vor einiger Zeit mal geführt hatte. Es hatte Erzählungen über einem Hundedämon gegeben, der Tessaiga führte und sich mit Sesshomaru-sama darum stritt.
 

Seine Stärke war im ganzen Land bekannt und er sollte auch derjenige gewesen sein, der Naraku besiegt hatte. Die Gerüchte besagten, dass dieser Hundedämon nur ein Hanyou sei, aber auf Grund der Stärke hatte man dies als Gerücht abgetan. Kopfschüttelnd runzelte der alte Dämon die Stirn. Konnte das wirklich sein? Wenn ihm nur der Name wieder einfallen würde. Aber das ließ sich ja herausfinden.
 

„Guten Abend! Ich möchte gerne wissen, was sie zu dieser späten Stunde noch dazu hinreißen lässt mein Büro aufzusuchen.“
 

Die Frage war mehr an die Wache gerichtet als an InuYasha selbst, der nur gelassen dastand und wartete. Er hatte die Verwirrung des alten Dämons gerochen und er fragte sich was das zu bedeuten hatte.
 

„Gaki-sama! Ich entschuldige mich vielmals eure Ruhe stört zu haben, aber dieser Hanyou hat behauptet er würde diesem Clan angehören. Er wollte zu Sesshomaru-sama, doch ich verbat ihm den Einlass, da er ein Fremder ist.“
 

Immer noch kniete die Wache am Boden. Sie hoffte, dass dieser Hanyou wirklich nur ein Hochstapler war und nicht ein volles Mitglied der Familie. Denn das würde ihm Ärger einbringen, weil er den Neuankömmling nicht mit genügend Respekt behandelt hatte.

InuYasha schnaubte als er das hörte durch die Nase. Es war wieder einmal typisch, dass ihm keiner glaubte, nur weil er ein Hanyou war.
 

Warum war er auch nicht in diesem Schloss aufgewachsen? Aber diese Frage konnte er sich selbst beantworten. Seine Beziehung zu seinem Bruder hatte sich erst in den letzten Jahren geändert. Der Gedanke als Kind zu Sesshomaru zu ziehen und bei all den vollblütigen Youkai zu leben, erfüllte ihn noch jetzt mit Grauen. Er wollte nicht sich selbst belügen, aber erst in der Zeit nach dem Sieg über Naraku hatten sie sich angenähert.
 

InuYasha war herumgereist und hatte versucht durch andere Dämonen sein Bruder zu verstehen, nachdem er gesehen hatte, dass dieser auch ein anderes Gesicht besaß. Für ihn war er lange Zeit nur sein grausamer Halbbruder gewesen, der es auf sein Leben und auf sein Schwert abgesehen hatte. Es hatte einige Treffen mit anderen Hunde Youkai gebraucht um ihn davon zu überzeugen, dass sein Bruder als Herr der westlichen Länder hoch respektiert war.
 

Das hatte ihn nachdenken lassen und er war zu dem Schluss gekommen, dass seine Kämpfe immer nicht als eine Art Training waren. Nie hatte Sesshomaru direkt auf die lebenswichtigen Organe gezielt. Auch war ihm aufgefallen, dass ein Bruder immer dann aufgetaucht war, wenn er nicht mehr in der Lage war gegen seinen, vielleicht übermächtigen, Gegner zu kämpfen. So konnte man das Verhalten Sesshomarus schon als brüderlich ansehen. Das half ihm aber immer noch nicht bei seinen Gefühlen zu ihm. Er fuhr aus seinen Gedanken hoch als Gaki wieder zu sprechen begann.
 

„So. Dieser Fremde, ja? Ich gebe zu, dass ihn noch nie zuvor hier gesehen habe.“, sagte Gaki nun an InuYasha gewandt. „Aber ich bin mir sicher, dass er und sagen wird, wer er ist und was er hier will.“
 

„Pah! Es ist schon traurig, dass die Gefolgschaft meines Bruders nicht einmal ihren eignen Prinzen kennen“, meinte InuYasha.
 

Er ließ die Bemerkung einfach so in den Raum fallen und sah amüsant zu wie sich die Augen der anderen Anwesenden weiteten. Denn er war in der Tat der Prinz der westlichen Länder. Auch wenn er ein Halbdämon war, sollte Sesshomaru sterben und bis dahin noch keinen Sohn haben, das hatte er bis jetzt auch nicht, würde er – InuYasha – der neue Herrscher über den Hunde Clan werden. Auch wenn dies dann nicht einfach werden würde. Es würde den Mitgliedern vielleicht nicht gefallen, aber laut Gesetz mussten sie ihn dann akzeptieren. Hanyou oder nicht.
 

„Du bist ... Sie sind...“, Gaki konnte seine Selbstbeherrschung nicht richtig wahren.
 

Konnte das wirklich sein? Der Geruch bewies alles, dass der Fremde mit Sesshomaru verwandt war. Warum hatte er das nicht eher erkannt. Außerdem erinnerte sich jetzt auch wieder an den Namen, der ihm zuvor nicht hatte einfallen wollen. Schnell warf er der Wache einen einschüchternden Blick zu, die darauf sofort den Kopf senkte. Auch er ließ sich auf die Knie runter und senkte den Kopf, bevor er sprach.
 

„Verzeiht mir mein respektloses Verhalten, InuYasha-sama. Ich hatte keine Ahnung, dass ihr hier auftauchen würdet. Wenn ich das geahnt hätte, dann hätte ich alles auf euren Empfang vorbereitet. Ich habe nie gedacht, dass ihr wirklich einmal euren Platz neben Sesshomaru-sama einnehmen würdet.“
 

InuYasha blinzelte überrascht. Das hatte er nun nicht erwartet. So behandelt zu werden war für ihn neu. Gewiss, seit er Naraku besiegt hatte, kannten die meisten Fürsten, egal ob Mensch oder Dämon seinen Namen, hatte Naraku doch für genug Verwirrung gesorgt, doch auch als Prinz behandelt zu werden, war etwas ganz anderes. Aber wohltuend war es nach der ewigen Schimpfereien auf Grund seines Hanyou Daseins auf jeden Fall.
 

„Dir ist verziehen. Ihr konntet unmöglich wissen, dass ich komme, Gaki-san. Außerdem kanntet ihr mein Gesicht nicht, denn ich habe noch nie hier gelebt. Deswegen entschloss ich mich, endlich hierher zurückzukehren. Zu den Wurzeln meiner Existenz.“
 

„Bedeutet das, Ihr wart noch nie hier in diesem Schloss, InuYasha-sama?“
 

„Nein, Gaki-san. Aber ich würde es vorziehen zuerst meinen Bruder zu sehen.“
 

Gaki nickte, ehe er antwortete und sich anschließend erhob.
 

„Natürlich, InuYasha-sama. Es wird mir eine Ehre sein.“
 

Damit deutete Gaki InuYasha an, ihm zu folgen und sie ließen die irritierte Wache zurück. InuYasha war froh endlich zu seinem Bruder zu können. Er wollte sich vor dem alten Hundedämonen nicht die Blöße geben nach etwas zu Essen zu fragen, aber sein Magen verlangte schon nach einer Mahlzeit. Das war etwas, was er trotz seiner Stärke immer noch in gewissen Maßen tun musste. Essen, Trinken und Schlafen. Aber vor Sesshomaru könnte er das vielleicht, aber er wollte den gerade gewonnen Respekt des Haushofmeisters nicht gleich wieder verlieren, nur weil er nach solch einer Nichtigkeit fragte.
 

Als sie durch das Schloss liefen, stellte InuYasha fest wie groß es doch war. Da war der Trakt der Empfänge und Beratungen, wohl für offizielle Anlässe, die Fest Säle und die Behausungen der Diener. Weiter oben befanden sich die Arbeitszimmer der Berater, im Keller die Küche und das Waffenlager. Auf dem Hof war ein riesiger Garten eingerichtet und wenn InuYasha den Haushofmeister richtig verstanden hatte, dann waren hinter dem Schloss gleich die Trainingsplätze.
 

Er wurde zum Obersten Stockwerk geführt, dass allein der Herrscher Familie vorbehalten war. Nachdem sie eine breite Treppe hochgegangen waren und InuYasha immer noch ein wenig Orientierungsprobleme hatte, standen sie vor einer großen Holztür. Zweifellos befand sich dahinter Sesshomaru.
 

Plötzlich wurde der Prinz dann doch nervös. Was wenn er sich geirrt hatte? Was, wenn Sesshomaru doch keine Gefühle für ich hegte? Aber was sollte dann der Kuss?
 

„InuYasha-sama! Hier hinter befindet sich das Zimmer von Sesshomaru-sama. Ich werde jetzt anklopfen, dann könnt hier mit eurem Bruder reden. Allerdings möchte ich euch bitten allein dort hinein zu gehen. Ich habe noch zu tun.“
 

InuYasha verstand die Ausrede des Haushofmeisters sehr wohl. Er wollte sich nicht in die Angelegenheiten zwischen den beiden Brüdern einmischen. Denn auch wenn es vielleicht außer Zweifel stand, dass er Sesshomarus Bruder war, so konnte man ihm noch nicht trauen. Schließlich hatte er noch nie hier gelebt. Was ihn allerdings wunderte, aber nicht auszusprechen wagte, dass er bereits sofort so respektvoll angesprochen wurde.

Das Klopfen an der Tür schien ihm dann durch das ganze Haus zu hallen.
 

Für einen Moment hoffte InuYasha, dass niemand antworten würde, dass er seinen Bruder jetzt nicht wirklich sehen müsste, aber dann ertönte das ‚Herein’ von innen. Jetzt schlug InuYasha die Aufregung schon fast bis zum Hals. Als die Tür langsam auf glitt kam es ihm so vor als ob das ganze nicht schnell genug gehen könnte bis er Sesshomaru, seinen Bruder, endlich wieder sah. Doch gleichzeitig wünschte er sich, dass dieser Moment nie vorbei gehen würde. Als die Tür vollkommen offen war, war von Gaki schon nichts mehr zu sehen, aber es interessierte ihn auch gar nicht mehr. Kurz entschlossen, all seine Zweifel zurückdrängend, trat der Hanyou durch die Tür.
 


 

Sesshomaru saß in einem Berg von Fellen als es an der Tür klopfte. Dieses Zimmer war sein persönlicher Wohnbereich und er zog ein Berg von Fellen und Kissen, einem Bett eindeutig vor. Draußen war es inzwischen dunkel und deswegen wunderte es ihn, was man zu dieser späten Stunde noch von ihm wollte. Er wollte gerade nachfragen, wer da sei und warum nicht eingetreten wurde, als er eine Gestalt in der Tür gewahr wurde.

Ihr Duft schwebte zu ihm rüber und er konnte nicht anders als ihn zu inhalieren. So roch nur einer und nach all der langen Zeit ließ das ein Verlangen in ihm aufwallen.
 

„InuYasha.“
 

Seine Stimme war nicht mehr als ein raues Krächzen. Der Geruch eben hatte ihm genügt um all seine Selbstbeherrschung gehen zu lassen. Es war ihm egal, ob er jetzt nicht mehr der kontrollierte Herrscher war. InuYasha war zu ihm gekommen, freiwillig. Der Herr der Hunde merkte wie sein Mund trocken wurde. Er beobachtete alle Bewegungen InuYashas, wie er die Tür hinter sich schloss und auf ihn zuging. Kurz vor seinen Füßen blieb sein Bruder stehen und sah ihn mit seinen goldenen Augen an.
 

Langsam erhob Sesshomaru sich. Nun war sein Bruder etwa gleich groß wie er, war er früher doch noch ein ganzes Stück kleiner gewesen. Auch konnte man unter dem Stoff erahnen, dass sich seine Muskeln besser ausgebildet hatten. Jetzt sah InuYasha mannhafter aus als früher. Die lila Streifen ließen ihn kurz stutzen und er fuhr mit seinen Fingerspitzen leicht darüber. Die Haut fühlte sich weich an.
 

InuYasha zuckte bei der federleichten Berührung leicht zusammen. So hatte Sesshomaru ihn noch nie berührt. Aber es tat gut, sehr gut sogar. Er trat von sich aus noch einen Schritt näher und nun konnte er sogar schon den Atem seiner Bruders spüren und auch in ihm regte sich Verlangen. Wie damals bei Koga, nur noch viel stärker. Aber er wollte jetzt nicht an den Wolf denken. Sesshomaru war bei ihm. Sie beide schienen nur noch zu warten. Auf ein Startsignal. Beide wussten, das würde die Nacht ihres Lebens werden.

Dämonen Rituale

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Prinz des Westens

InuYasha räkelte sich auf dem weichen Stoff auf dem er lag. Besser gesagt auf dem riesigen Fell auf dem er sich ausgebreitet hatte. Es war angenehm seit langen wieder so komfortabel zu schlafen. Das letzte Mal, dass er in so einem Bett geschlafen hatte, war gewesen als er einem Fürsten und dessen Herrschaftsgebiet geholfen hatte einen Dämon zu töten, der das Land unsicher machte. Aus Dank hatte er ihn dann eingeladen eine Weile auf dem Schloss zu bleiben und es wäre unhöflich gewesen etwas Derartiges abzuschlagen.
 

Er hatte seine eignen Gemächer gehabt und das Bett war riesig gewesen für seine Verhältnisse. Nur selten in seinem Leben hatte er in einem Bett geschlafen. Meist nur auf Bäumen oder irgendwo im Stroh eines Stalls oder einer Scheune.

Deswegen seufzte er jetzt wollig und drehte sich herum um das Gefühl zu genießen. InuYasha konnte das weiche Fell unter seiner nackten Haut spüren und jedes Mal, wenn er sich bewegte, kitzelten ihn die langen feinen Haare. Ein Laut des Wohlseins entwich seinen Lippen als er sich abermals drehte und dabei näher an Sesshomaru heran rückte, der neben ihm lag.
 

Nun lag er mit seinem Kopf auf der Schulter seines Bruders, an ihn geschmiegt und genoss die traute Zweisamkeit. Er atmete bewusst tiefer um den Moment des Aufwachsens hinauszuzögern. Er verblieb deswegen noch eine ganze Weile in Halbschlaf. Das Schulterfell seines Bruders hatte sich in irgendeiner sonderbaren Weise um ihre Körper gewickelt und das Ende zuckte immer ein wenig, wenn sich Sesshomaru bewegte.
 

Plötzlich überkam InuYasha eine seltsame Neugierde. Wie mochte es sich anfühlen, das Fell seines Bruders? Er konnte sich nicht erinnern es je berührt zu haben. Vorsichtig, weil er das noch nie zuvor gemacht hatte, hob er langsam die Hand und ließ sie dann vorsichtig auf dem weißen Fell nieder sinken. Er strich vorsichtig darüber. Es warm weich, sanft und warm.
 

Das Fell kratzte nicht auf der Haut, sondern schmiegte sich an die Hand als er es streichelte. Es war so zart und weiß, dass sich InuYasha fragte, wie es Sesshomaru schaffte sein Schulterfell, bei all den Reisen die er machte, nicht ständig waschen zu müssen. Aber sein Bruder war sowieso ein Meister, was das Sauber halten von Kleidung anging. Ein Talent, dass er nicht geerbt hatte, leider.
 

Leicht verwirrt über seine Gedanken kuschelte er sich wieder an seinen Bruder. Es war seltsam einfach nur dazu liegen und nichts zu tun. Er musste sich nicht um das Essen kümmern, ein Wink seines Bruders und er würde Speisen können, wie noch nie zuvor. Auch um seine Sicherheit musste er sich nicht sorgen, denn um das Schloss waren unzählige Wachen postiert.
 

Alles Dinge, für die er früher hatte alles selbst sorgen müssen. Selbst als er noch mit Kagome auf Splitter Suche gegangen war, war er es gewesen, der sie anführte, für ihre Sicherheit sorgte und die Gruppe Rast und Essensplätze zeigte. Zum ersten Mal in seinem Leben musste er sich vorerst um nichts kümmern. Die ganzen letzten zwei Tage hatte er mit Sesshomaru hier drin zu gebracht und es war herrlich gewesen. Jetzt war er vollkommen ausgeruht und fühlte sich bereit den Tag zu beginnen.
 

Er rollte sich quer über den Körper von Sesshomaru, sodass er jetzt auf ihm saß. Das Fell hatte er einfach beiseite geschoben um mehr von der nackten Haut sehen zu können. Er senkte seinen Kopf und berührte mit seinen Lippen den freigelegten Nacken. Ein wohliges Grunzen ließ sein Bruder dann von sich hören. Dies als Zeichen nehmend, fing an InuYasha den Nacken noch weiter zu bearbeiten.
 

Zuerst verteilte er einfach nur kleine Küsse darauf, dann nahm er die Zunge zu Hilfe und hinterließ eine feuchte Spur auf der Haut. Doch nicht nur den Nacken verwöhnte der Hanyou, sondern auch die Schulterblätter und das Schlüsselbein. Wenn sein Bruder vorher noch geschlafen hatte, dann war er zumindest jetzt wach, denn der Ältere gab wollige Töne von sich.
 

Eigentlich wollte InuYasha Sesshomaru noch ein wenig weiter verwöhnen und quälen, doch der Herr der Hunde ließ ihm nicht die Gelegenheit dazu, denn blitzartig drehte sich Sesshomaru um. Jetzt lag InuYasha auf der Hüfte seines Bruders, der ihm seinen nackten Oberkörper präsentierte. Doch ehe der Hanyou auch nur auf die Idee gekommen wäre auch diesen zu bearbeiten, wurde er von einer Hand nach unten gezogen.
 

InuYasha stützte seine Arme auf den Ellbogen über dem Kopf seines Bruders ab als sich ihre offenen Münder trafen. Gierig nach dem anderen züngelten sie und unterbrachen sich nur zum Luft hohlen. Nur schwerlich konnten sie ihre pulsierenden Erregungen kontrollieren, doch irgendwann ergriff Sesshomaru das Wort.
 

„InuYasha. Ich … ich würde zwar ... hn … gerne ewig so weitermachen, aber wenn wir die Schlossbewohner nicht bald von der neu-neuen Situation unterrichten, dann…“

Sesshomaru brach ab.
 

„Was dann?“, fragte sein Bruder schelmisch.
 

InuYasha hatte auch während er redete, nicht aufgehört seine Hände einzusetzen. Leicht war der Hanyou immer wieder über seine Schenkelinnenseiten gestrichen. Der Schlossherr vergaß augenblicklich, was er hatte sagen wollen und verschob das Ganze auf einen günstigeren Zeitpunkt.
 


 

Eine ganze Weile später hatten es die beiden Brüder dann geschafft sich anzuziehen. Aber erst nach einem ausgiebigen Bad, das alle Spuren vom Körper waschen sollte. Sesshomaru war in sein übliches weißes Gewand gekleidet und machte sich daran die Tür zu öffnen, durch die InuYasha vor zwei Tagen gekommen war und die Gaki dann verschlossen hatte. Es wurde Zeit dem Schloss ihren neuen Herren vorzustellen. Als hinter ihm ein verärgertes Schnauben ertönte, drehte sich Sesshomaru und blickte nach hinten zu seinem Bruder. Er musste schmunzeln als er sah, wie sein Bruder mit dem Kimono kämpfte. Natürlich.
 

InuYasha hatte ja nur wenig Ahnung von Etikette und dem Schlossleben. Es war nahezu Jahrhunderte her, dass sein Bruder auf einem Schloss geweilt hatte. Zuletzt nur auf dem seiner Mutter bevor sie gestorben war. Danach war er mit Schimpf und Schande vertrieben worden. Schuldbewusst erinnerte sich Sesshomaru daran, dass er das auch nicht verhindert hatte. Wie hatte er InuYasha nur je verachten könnten, fragte er sich als er seinen Halbbruder jetzt in der Kleidung des Prinzen sah, die ihm gebührte.
 

Das Gewand war in rot gehalten, ähnlich wie das Letzte von ihm. Die Kleidung war schon vor der Geburt seines Bruders angefertigt worden und er hatte sie Jahre lang nur ihn gehütet. Denn niemand anderes als InuYasha war dazu befugt diese Kleidung zu tragen. Nun trat der Weißhaarige mit den Hundeohren, die Sesshomaru ausgesprochen süß fand, neben ihn und nickte ihm zu. Sesshomaru fiel auf, dass sein Bruder etwas, wie eine angeborene Autorität an sich hatte.
 

Denn schon damals als er noch mit der Priesterin, dem Mönch und der Jägern herumgereist war, war ihm seine Anführerrolle aufgefallen. Diese Dominanz hatte er in den letzten Tagen bestätigt bekommen. Deswegen brauchte er sich um InuYasha in diesem Schloss keine Sorgen machen, er hatte es je auch geschafft zu ihm durchzukommen, dafür musste er Gaki überzeugt haben und wenn der Haushofmeister den Hanyou akzeptierte, dann würde das auch der Rest tun. Sie würden alle noch früh genug sehen, wie stark sein Bruder war.
 

Sie schritten den Gang entlang, den InuYasha schon am jenem Abend beschritten hatte. Sie begegneten niemanden. Es traute sich wohl keiner in den Privattrakt des Fürsten gegen ausdrückliche Anordnung. InuYasha sah sich neugierig um, denn er würde hier ja wohl eine ganze Weile wohnen, wenn er jetzt an Sesshomaru gebunden war. Er betrachtete all die Gemälde an Wand, wohl verschiedene Hundedämonen und Verwandte.
 

Das Schloss selbst war hell und freundlich, wie er jetzt bei Tageslicht feststellen musste. Am Abend war ihm das ein wenig düster vorgekommen, jetzt war er angenehm überrascht. So von den Gemälden abgelenkt, achtete er nicht auf den Weg und musste aufpassen, dass er nicht den Anschluss an seinen Bruder verlor. Er hätte sich wohl sonst hoffnungslos verlaufen. Plötzlich blieb er vor einem Bild stehen, dass er zuvor nur aus den Augenwinkeln wahrgenommen hatte.
 

Ehrfurchtsvoll hielt er die Luft an und trat näher. Das Bild war riesig, fast doppelt so groß wie er selbst. Es hatte einen schwarzen Holzrahmen und auf einem goldenen Metallschild war der Name eingraviert, doch er wusste auch so wer das war. Er hatte das Gesicht des Daiyoukais nie gesehen und oft hatte er Sesshomaru darum beneidet, das dieser ihren Vater noch kennen gelernt hatte. Der Halbdämon wusste genau, dass der Mann auf dem Gemälde sein Vater sein musste.
 

Der Mann hier ähnelte der Gestalt in dem Licht so sehr als sie Sou’unga in der Hölle versiegelt hatten, dass ein Irrtum gar vollkommen ausgeschlossen war. Da waren einmal die drei Schwerter, die er als Tessaiga, Tensaiga und Sou’unga erkannte. Die beiden Schulterfelle, welche sein Vater, anders als Sesshomaru, nicht um seine Arme geschlungen trug, sondern sie einfach herunter hängen ließ, auch erschienen ihm diese ein wenig größer und bauschiger als das von seinem Bruder.
 

Außerdem war da noch die Rüstung eines Fürsten, verziert mit Stacheln und Dornen, wieder das von Sesshomaru sehr ähnlich und das weiße zurück gebundene Haar, dass nun wieder ihn an das Seinige erinnerte. Sesshomarus Haare waren silbern, Seins war weiß. Wie bei seinem Vater. Nicht zu vergessen die die beiden lila Streifen auf den Wangen des Mannes. Das Gefühl in ihm glich der Ehrfurcht und der Freude mehr denn je. InuYasha spürte wie sich seine Kehle zuschnürte und er musste ein paar Tränen weg blinzeln. In ihm war ein Gefühlssturm erwacht, wie er es nur selten erlebt hatte. Sein Herz hämmerte wie wild.
 

Das war also sein Vater. Zum ersten Mal sah er dessen Gesicht.
 

Wie oft hatte er sich das gewünscht.

Schnell senkte er den Kopf um dem Gemälde sein rotes Gesicht nicht zeigen zu müssen. Der Maler des Meisterwerkes hatte die Augen von Inu no Taishou derartig lebendig und echt dargestellt, dass InuYasha glaubte, sein Vater würde wirklich zu ihm herunter sehen. Verlegen kratzte sich der Hanyou am Kopf. Er hatte das Bedürfnis etwas zu sagen, doch irgendwie konnte er es nicht in Worte fassen, was er fühlte oder was er dachte.
 

„InuYasha?“
 

Der Angesprochene fuhr herum. Hinter ihm, ein paar Meter weiter stand Sesshomaru, der wohl erst jetzt gemerkt hatte, dass sein Bruder fehlte.
 

„Kommst du? Dein Willkommens Fest fängt bald an.“
 

Der Prinz des Westens nickte. Schnell setzte er sich in Bewegung um zu Sesshomaru zu gelangen, aber nicht ohne dem Bild noch einen letzten Blick zu zu werfen. Er würde wiederkommen. Irgendwann wenn er allein war. Den besorgten Blick seines Bruders ignorierte er und er drängte den Gefühlssturm in ihm zurück. Das konnte er jetzt nicht gebrauchen. Gleich würde Sesshomaru verkünden, dass der zweite Sohn des ehrwürdigen Inu no Taishous nach Hause gekehrt war und dass dieser der Seelenpartner ihres Youkai Lords geworden war. InuYasha hatte das mit dem Energie teilen nicht richtig verstanden, vielleicht weil Sesshomaru einen günstigeren Zeitpunkt hätte wählen können als ein Liebesspiel um ihm das zu erklären, aber es war ihm sowieso egal. Er war notfalls auch bereit um die Akzeptanz seiner Existenz in diesem Schloss zu kämpfen, denn es viel ihm schwer zu glauben, dass die Bewohner des Schlosses, fast alle rein blütige Hunde Youkai einen Hanyou einfach so hinnehmen würden.
 

Er hatte keine Ahnung wie das alles in Zukunft so laufen würde, aber er wusste, dass er sich auf seinen Bruder verlassen konnte. Sesshomaru hatte ihm gesagt, dass es nur wenige Probleme geben würde und er glaubte Sesshomarus Worten. Dennoch waren da Zweifel in seinem Herzen. Zu oft hatte er als Hanyou böse Überraschungen erlebt.
 

Als sie sich einer großen Tür näherten hinter der InuYasha schon vom weiten Stimmengewirr hörte, verlangsamte er seinen Schritt. Nun war ihm doch etwas mulmig zu mute. Solche Auftritte vor so großen Mengen hatte er nur selten gehabt. Manchmal hatte er ein Dorf kommandieren müssen, wenn dieses wegen eines Überfalls evakuiert werden musste, aber einer so großen Anzahl von Youkais hatte er noch nie gegen über gestanden, außer im Kampf. Doch Tessaiga hatte er oben in Sesshomarus Schlafzimmer gelassen. Auf einem Fest wie diesem wäre es unhöflich mit einem Schwert zu erscheinen. Sesshomaru bemerkte offenbar seine Anspannung, denn sein Bruder blieb kurz stehen drehte sich zu ihm.
 

Dabei lächelte er ihn an und InuYasha wurde es warm ums Herz. Sesshomaru schenkte ihm ein Lächeln! Wann hatte Sesshomaru je gelächelt? Um seine Röte im Gesicht zu bergen dreht er schnell den Kopf zu Seite damit sein Bruder es nicht sah. Der interpretierte diese Geste jedoch falsch und legte ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter.
 

„Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, InuYasha. Diese Hunde Youkai werden dich nicht ausschimpfen. Du bist ihr Prinz und dazu mein Partner. Sie würden es nicht wagen in meiner Gegenwart auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, dass zu ein Hanyou bist. Und selbst wenn, du bist auch hier in den westlichen Landen bekannt für deine Stärke. Jeder weiß um den Kampf gegen Naraku und es ist kaum einer dabei, der sich im Ernstfall mit dir messen könnte.“
 

InuYasha rief sich das in Erinnerung und beruhigte sich. Sesshomaru hatte Recht. Er war auch ohne Tessaiga stark, schließlich hatte er sich seit den Kampf gegen Naraku sehr viel verbessert. Was machte er sich also Sorgen? Natürlich wusste er es. Er hatte Angst dennoch als Hanyou beschimpft zu werden. Er atmete noch einmal tief durch und nahm dann Haltung an. Wenn diese Leute einen Helden sehen wollten, dann konnten sie einen haben. Das war doch nicht das erste Mal, dass er auf ein Fest ging, dass ihm gewidmet war, oder? Also, er wusste, dass er sich nur so zu verhalten hatte, wie er sonst auch war. War doch nicht so schwer, oder?
 

Sesshomaru wandte sich wieder um und ging zügig auf die Tür zu, die sich scheinbar wie von Geisterhand ganz von allein öffnete, doch InuYasha zwei Diener, die ihnen die Tür aufhielten und sich dabei tief verneigten. Als sie den Saal betraten, wurde es schlagartig still. Viele Anwesenden gingen auf die Knie um so ihren Fürsten und den Prinzen zu begrüßen. Nur die Youkai Lords aus benachbarten Regionen unterließen das, dennoch verneigten sie sich um ihren Respekt zu zeigen. Es hatte sich schnell herum gesprochen, dass der berühmte Hanyou, der Naraku getötet hatte, auf das Schloss kommen würde. Doch weitere Informationen bestanden dann nur aus Gerüchten, niemand wusste etwas Genaues.
 

InuYasha betrachtete all die Leute im Saal. Man hatte eine Gasse gebildet um sie besser durchlassen zu können. Der Saal war riesig, reich geschmückt und voll von Leuten. Er sah Adlige, Diener oder auch einfache Bauern. Menschen wie Youkai. Sie alle mussten in den letzten Tagen angereist sein und er hatte von all dem nichts mitbekommen. Am Rand in einer Art Loge sah er Youkai Lords, die sich vor ihm verneigten. Einige kannte er bereits und mit ein paar von ihnen hatte er auch schon Probleme gehabt. Das diese sich jetzt vor ihm verneigten, versetzte ihn in Erstaunen.
 

Endlich waren sie an dem Thron angekommen, wobei dies kein richtiger Thron war. Es war kein Stuhl auf den sie sich setzten, sondern eher riesige Kissen und Decken. Er ahmte es seinem Bruder nach und ließ sich im Schneidersitz nieder. Als das Geschehen war, standen alle wie auf Kommando wieder auf und richteten den Blick auf ihren Fürsten, natürlich nicht ohne auch ihn dabei zu mustern. Eigentlich wartete InuYasha darauf, dass plötzlich einer der Leute laut aufschreien würde, dass er ein Hanyou sei und was er hier verloren hätte, doch nichts von all dem geschah.
 

InuYasha wusste, dass es zumindest alle Inu Youkai mitbekommen haben mussten, dass er Menschenblut in sich trug und dennoch war nur Bewunderung und sogar Ehrfurcht in den Augen zu lesen.
 

Stolz richtete sich InuYasha auf und setzte ein freundliches Lächeln auf. Dabei schien er jeden direkt anzusehen, was einige Hundedamen mehr als nur anregend fanden, von so einem gut aussehenden Kerl angelächelt zu werden, doch das war sich der Prinz des Westens nicht bewusst. Er wollte einfach nur keinerlei Unannehmlichkeiten heraufbeschwören, nur weil er sich inkorrekt verhielt.
 

Er auf zu seinem Bruder, der stehen geblieben war und nun ansetzte zu reden. Dabei wartete er bis er die volle Aufmerksamkeit seiner Gäste hatte, was aber nicht sonderlich lange dauerte, denn jeder wollte wissen, was es sich nun mit dem zweiten Sohn des InuTaishou auf sich hatte.
 

„Meine lieben Gäste!“, erschallte Sesshomarus Stimme durch den Saal und InuYasha war sich gewiss, dass auch die Leute in der hintersten Ecke ihn hören konnten.

„Ich habe ihnen eine freudige Mitteilung zu machen. Mein einziger Bruder InuYasha, zweiter Sohn des InuTaishou und Izayoi, ist vorgestern in seine Heimat zurückgekehrt.“
 

Heimat? InuYasha versuchte sich etwas unter Tragweite dieses Begriffes vorzustellen, doch da er bisher nie ein zu Hause hatte, gelang im das nicht.
 

„Uns allen sind seine Heldentaten bekannt und niemand zweifele daran, am allerwenigsten ich selbst, dass er seiner Rolle als Prinz des Westens mehr als genügend erfüllen wird“
 

Nun dachte der Hanyou, dass Sesshomaru ein bisschen sehr dick auf trug, aber er wagte es auch nicht, etwas dagegen zu sagen. Nur wusste er nicht, was er sich unter der Rolle als ‚Prinz des Westens’ vorzustellen hatte.
 

„Außerdem ist meine Suche nach einem Seelenpartner ein Ende gefunden hat, denn ich der Herr der Hunde und mein Bruder InuYasha sind ab gestern aneinander gebunden somit erkläre ich diese Partnerschaft für gültig!“
 

Sesshomaru setzte sich wieder und in dem anschließenden tosenden Beifall gingen die Restlichen Worte unter. Das Fest hatte begonnen.

Unberechtigte Zweifel

nuYasha konnte schlussendlich nicht sagen, wie lange die Feste dauerten. Mal feierten sie ganze Tage durch, dann war wieder ein bisschen Ruhe ehe erneut gefeiert wurde. Er hatte nicht gedacht, dass eine Bindung derartige Folgen mit sich ziehen würde. Aber wochenlang war das so gelaufen, ohne dass er ein bisschen zur Ruhe gekommen wäre. So viele Youkai Fürsten, die sich bei ihm gut stellen wollten oder ihn einfach nur beglückwünschten. Er hatte in den letzten Wochen mehr Leuten die Hände geschüttelt als noch nie zuvor in seinem ganzen Leben.
 

Auch jetzt konnte er die Klänge der Musik noch hören. Er saß draußen im Garten in den riesigen Baum und erholte sich von der Enge in dem riesigen Festsaal. Es war vielleicht nicht ganz höflich seine Gäste stehen zu lassen, aber er hatte genug. Genug von den vielen Leuten. InuYasha wusste, dass er sich daran noch gewöhnen musste. Es blieb ihm keine Wahl, wenn er bei Sesshomaru bleiben wollte.
 

Er würde noch oft auf eine derartige Masse treffen, schließlich war er jetzt der Gefährte von dem Herren des Westens und zudem noch dessen Bruder. Aber vielleicht war es ja gerade das, was ihn so sehr an der Atmosphäre störte. Er hatte sich ja nicht ohne Grund verkrochen. Es war die Art, wie ihn die Leute ansahen. Die Art wie sie mit ihm redeten. Sie kannten ihn nur vom Hören sagen. Aus Geschichten. Für diese Leute da drinnen war er nur eine Heldenfigur um den sich jetzt ihr Leben in der nächsten Zeit drehen würde.

Soweit hatte er das Leben einiger Youkai schon mitbekommen.
 

Vor allem die Diener des Schlosses lebten von solchen Veränderungen, denn ansonsten passierte ja nichts Außergewöhnliches. Haushofmeister Gaki hatte ihm das vor kurzem in einer ruhigen Minute erklärt und ihm waren dabei ein paar Lichter aufgegangen. Denn der Hanyou hatte erfahren, dass es unzählige Diener im Schloss gab, auch wenn man sie nicht sah. Nur die wenigsten Diener bekam man je zu Gesicht, denn Küchenarbeiten, waschen, putzen oder andere Dinge wurden von verschiedenen Youkai Rassen erledigt.
 

Zuerst hatte er Bedenken gehabt, dass durch die Vielzahl der Diener, die der Herr nie zu Gesicht bekam vielleicht die Sicherheit gefährdet war, doch auch dafür hatte es eine Antwort gegeben. Die Diener kamen alle aus einer Familie und es war ihnen eine Ehre für ihren Herrn die mühseligen Arbeiten erledigen zu dürfen. Einige von ihnen kamen nie ans Tageslicht, verließen nicht einmal ihren Arbeitsplatz und wenn sie starben wurden sie ersetzt.
 

Genau so, wenn ein Mitglied krank oder alt wurde. Alles im Sinne des Herrn. Er fand diese Vorstellung zuwider. Hatten diese Lebewesen keinen höheren Sinn? Keine Wünsche? Keine Ziele? Einige zeit lang hatte er sich das gefragt und als er sich danach erkundigt hatte, war er deswegen von Gaki nur etwas seltsam angesehen worden. Es brachte wohl nichts die Diener davon zu überzeugen, dass es noch etwas anderes gab außer die Wohnräume ihrer Herren und den Garten des Schlosses. Für Gaki, die anderen Youkai und scheinbar selbst für seinen Bruder war das wohl ganz natürlich.
 

Der Hanyou schüttelte sich vor Ekel. Er hatte sein gesamtes Leben in der Wildnis gelebt, wo man es sich nicht leisten konnte jeden Tag seine Wäsche zu waschen. Auch Nahrung hatte er schon fast immer roh gegessen. Ein Feuer zu machen und sich das Fleisch oder den Fisch zu braten, den er erbeutet hatte, war für ihn mit seiner Hanyou Existenz gefährlich gewesen. Denn nicht immer war er so stark wie jetzt gewesen. Bedauerlicherweise.
 

Sein Leben war hart gewesen. Täglich war es ein Kampf auf Leben und Tod gewesen und er war stolz darauf, dass er es überlebt hatte. Später hatte er die Verantwortung übernommen eine Gruppe zu führen und auch dies hatte er überstanden.
 

Doch nun war das alles vorbei. Man brauchte ihn nicht mehr. Er sollte einfach nur da sein. Seine Existenz war darauf ausgerichtet, sodass andere Wesen für ihn existieren. Und er konnte über dieser ‚niederen’ Wesen herrschen. Doch was weiter?
 

InuYasha drehte sich auf dem Ast herum, sodass er nun die riesige große Scheibe anstarren konnte, die sich Mond nannte. Irgendwo in seinem Herzen kamen Zweifel auf. Er liebte seinen Bruder, ja. Daran gab es keinen Zweifel. Doch er war auch klug genug um vorab zu sehen, dass dieses Leben auf dem Schloss, das leben der Adeligen ihm nicht zusagte. Jemand anderes hätte sich vielleicht daran gewöhnen können, täglich in einem so riesigen Bett zu schlafen, dass eine ganze Bauernfamilie darin Platz gefunden hätte, aber er?
 

InuYasha bezweifelte das. Er kam sich ja jetzt schon ein wenig gefangen vor zwischen all den Mauern und Gemächern, wie würde es dann in ein paar Monaten aussehen? Denn eines stand fest für ihn, auch wenn er in der großen Bibliothek vielleicht etwas Interessantes finden würde, so würde ihm das Leben hier auf die Dauer zu langweilig werden. Er hoffte, dass Sesshomaru, das bedenken würde.
 

„InuYasha?“, ertönte plötzlich eine Stimme von weit unten.
 

Vor Schreck fiel der Hanyou beinahe vom Baum. Nur Dank seiner Reflexe schaffte er es dennoch sich festzuhalten. Er sah hinunter zu der großen Gestalt, die am Stamm stand und zu ihm hinauf sah. Es war Sesshomaru. Wer auch sonst? Kein anderer hätte ihn jetzt noch allein mit seinem Namen ohne das Höflichkeit-Suffix angesprochen. Denn kein anderer außer Sesshomaru durfte das.
 

Er überlegte einen Moment ob er zu seinem Bruder runter kommen sollte oder dieser zu ihm rauf als ihm die Entscheidung abgenommen wurde und der Herr der Hunde mit einem Sprung auf einem benachbarten Ast neben ihm landete. Für einen Augenblick starrte InuYasha seinen Bruder an, dann seufzte er schwer und drehte seinen Kopf wieder zur Seite.
 

Dank der Höhe des riesigen alten Baumes konnte man bequem den Sternenhimmel sehen, der sich bis zum Horizont zu erstrecken schien. Besonders heute Nacht konnte man die Sterne gut sehen. Genauso wie den Mond. Doch InuYashas Augen richteten sich heute zu den leuchtenden Punkten am dunkelblauen Himmelszelt. Er hatte die Sterne sowieso schon immer viel lieber gemocht als den Mond.
 

Der Mond war hell und verräterisch, wenn er zu viel licht aus sandte. Dann war es auch nachts fast Tag hell und Raubtiere hatten bessere Jagdaussichten. Und wenn man den Mond mal brauchte, dann war er meistens bedeckt, sodass alles stockfinster war. Noch etwas, so viel InuYasha ein als er sich die Sterne ansah. Sie veränderten sich nicht. Schon seit Jahrtausenden befanden sie sich da oben und zogen ungestört ihre Bahnen, egal was hier unten auf der Erde geschah. Sie waren immer da. Irgendwie hatte das etwas Beruhigendes.
 

„Sie sind schön, nicht wahr?“, sprach er deswegen Sesshomaru an, der bis zu diesem Zeitpunkt geduldig gewartet hatte.
 

„Wer?“, kam die Frage zurück.
 

„Die Sterne“, antwortete InuYasha und sah seinen Bruder an.
 

Der suchte den Blickkontakt und nickte nach einer Weile nur. Eine geraume Weile saßen sie einfach nur nebeneinander und blickten die Ferne. Jeder hing seinen eignen Gedanken nach, doch InuYasha konnte sich nicht mehr so auf die Entspannung und auf die Nacht konzentrieren wie zuvor. Sesshomaru lenkte ihn ab. Verstohlen sah der Hanyou zu dem Herren der Hunde. Vielleicht war er vorhin ein wenig voreilig gewesen als er über seine Situation geurteilt hatte.
 

Um seine Gedanken zu unterstreichen sprang InuYasha mit einem kurzen Satz hinüber zu Sesshomaru auf dessen Ast und hockte sich so vor ihn, dass er ihm in die Augen sehen konnte. Dabei krallten sich seine Füße mit den Krallen in das Holz um das Gleichgewicht zu bewahren. Sesshomaru hatte mit so einer Handlung seinerseits wohl nicht gerechnet und schreckte etwas nach hinten, sodass er nun vollkommen mit seinem Rücken an den Stamm des Baumes gedrückt wurde.
 

Ohne groß nachzudenken und seinem inneren Bedürfnis folgend beugte sich InuYasha dann ein wenig vor und hauchte seinem Geliebten einen Kuss auf die Lippen. Dann küsste er ihn erneut, doch diesmal länger. Sanft berührten sich ihre Lippen und diesmal nicht, weil ihre Körper von Leidenschaft erfüllt waren, sondern, weil sie einander liebten.
 

Irgendwann unterbrach InuYasha ihr kleines Liebesspiel und setzte sich in Sesshomarus Schoß, der die Beine ein wenig spreizte, sodass sein Bruder dazwischen Platz nehmen konnte. Glücklich lehnte sich InuYasha zurück an die Brust Sesshomarus, der heute zum Glück auf seine Rüstung verzichtet hatte, sodass InuYasha direkt den starken Körper spüren konnte. Er schloss die Augen und entspannte sich durch die Nähe seines Bruders merklich. Dieser wieder herum legte seine Arme um die Hüfte InuYashas und zog diesen noch etwas dichter an sich.
 

Er wollte ihm zeigen, dass er für ihn da war und das InuYasha seine sorgen ihm anvertrauen konnte. Denn Sesshomaru wäre nicht er gewesen, wenn er nicht gemerkt hätte, dass mit InuYasha etwas nicht stimmte. Er hatte zu früh das Fest verlassen, doch nicht nur das. Sein Bruder schien auch seit einigen Tagen seine Nähe zu meiden. Nicht sehr. Und auch nicht auffällig, doch es waren einfach ein paar Berührungen weniger, wie zum Beispiel diese eben, die er vermisste hatte. doch er hatte auch nicht die Zeit gefunden InuYasha darauf anzusprechen.
 

War es das? Dass er zu wenig Zeit für seinen Geliebten hatte? Sesshomaru beschloss ab sofort weniger zu arbeiten und mehr für seinen jüngeren Bruder da zu sein, damit er Momente wie diese nie wieder vermissen würde.
 

„InuYasha!“, sprach Sesshomaru seinen Bruder an.
 

„Hmm? Was ist denn Sesshomaru?“, antwortete InuYasha.
 

„Warum bist du so früh vom Fest weggegangen? Das ist doch sonst nicht so“, wollte der Herr der Hunde wissen.
 

Das war ursprünglich auch der Grund gewesen warum er seinen Bruder gesucht hatte. Es war ihm aufgefallen, dass dieser plötzlich wie vom Erdboden verschwunden gewesen war. Nirgendwo im Saal hatte er ihn entdecken können. deswegen hatte er sich auf die suche nach ihm gemacht. Sorge war es gewesen, die ihn vorangetrieben hatte. Der Gedanke, dass InuYasha ihn vielleicht verlassen hätte, war in seinem Verstand aufgekommen und er hatte es plötzlich mit der Angst zu tun bekommen. Er wusste natürlich, dass das eigentlich Unsinn war, aber dennoch war ihm erst viel zu spät eingefallen, dass er InuYasha ja auch erschnüffeln konnte.
 

Die fast kaum wahrnehmbare Geruchsspur hatte ihn hier nach draußen zu dem alten Baum geführt. Sesshomaru hatte anhand der Intensität der Spur festgestellt, dass InuYasha seinen Eigengeruch unterdrückt hatte. Um seine Gäste, so wusste er, musste er sich keine Sorgen machen. Es würde den meisten gar nicht auffallen, dass er nicht da war. Viele kamen einfach nur um zu feiern und die Fürsten, die mit ihm ein Abkommen treffen wollten, baten um eine Audienz und beredeten Geschäfte nicht in Situationen wie diesen.
 

Deswegen hatte er sich auf die suche nach seinem Bruder begeben können, obwohl es doch sehr schwer gewesen war, da InuYasha seinen Geruch wirklich gezielt überdeckt hatte. Nicht viele Youkai waren dazu in der Lage und das InuYasha das konnte hatte ihn definitiv überrascht. Als er so alt war wie sein Bruder war an so etwas noch nicht einmal zu denken gewesen. Doch seine Erfahrung hatte sowieso gezeigt, dass man bei seinem Bruder mit allem rechnen musste.
 

Doch das hatte im Endeffekt nur bedeutet, dass InuYasha nicht gefunden werden wollte. Als verbarg er etwas. Vermutlich hatte er deswegen sich ihm nicht nähern wollen. Vielleicht war es ja etwas Ernstes? Sesshomaru glaubte aber, hoffte, dass InuYasha ihm so etwas erzählen würde. Er würde es nicht ertragen seinen geliebten Bruder jetzt schon wieder zu verlieren, wo sie sich doch gerade erst gefunden hatte. Sesshomaru gab zu, dass ihn das Verhalten von InuYasha auch ein klein wenig verletzte.
 

Vertraute ihm sein Bruder so wenig? Er wusste ja, dass er in der Vergangenheit viele Fehler gemacht hatte. Ihm war das Amt des Herren der Hunde durch den Tod seines Vaters, ihren Vaters wie er sich in Gedanken schnell berichtigte, viel zu früh übertragen worden. Zudem hatte es ein Loch in seine Seele gerissen, als er realisiert hatte, dass sein Vater nun nie wieder für ihn da sein würde. Plötzlich fragte sich Sesshomaru wie das für seinen Halbbruder sein mochte. InuYasha hatte ihren Vater nie kennen gelernt. Er hatte nie jemanden gehabt zu dem er hatte gehen können, wenn er Fragen oder Probleme gehabt hatte.
 

Sesshomaru fühlte Bedauern tief in seinem Herzen. Doch er wusste nicht recht, wie er damit umgehen sollte.
 

„Ich bin solche eine Menge von Leuten nicht gewöhnt.“
 

Sesshomaru schreckte aus seinen Gedanken hoch. Er brauchte eine Weile um zu erkennen, dass InuYasha endlich auf seine Frage geantwortet hatte. Und dann brauchte er noch mal eine ganze Weile um zu realisieren, was InuYasha mit dieser Aussage gemeint hatte.
 

„Weißt du, Sesshomaru“, sprach InuYasha weiter, „Du magst das vielleicht gewöhnt sein, doch ich habe mein Leben lang fast immer allein gelebt. Ich hatte auf meinen Reisen, in denen ich durch das Land zog, nur wenig Gesellschaft und sesshaft war ich auch nie. Deswegen ... Deswegen brauche ich noch einfach ein wenig Abstand von all dem.“
 

Sesshomaru schwieg. Genauso wie InuYasha. Sie wussten, dass sie nicht mehr einander viel zu sagen hatten. Es war InuYasha klar, dass sein Bruder klug genug war um auch ohne Worte herauszufinden, was er damit gemeint hatte. Und er begrüßte es. Denn es bedeutete, dass er sich auf ihn verlassen konnte. Sesshomaru würde schon verstehen. Das hoffte der Hanyou jedenfalls. Oder hatte er soeben dessen Gefühle verletzt? Als er noch darüber nachdachte, versteifte er sich plötzlich. Er fühlte Sesshomarus Hand ein einem seiner Ohren.
 

Sofort begannen diese wie von selbst zu zucken. InuYasha spürte wie sein Bruder ihn hinter seinen Ohren kraulte. Es war ungewohnt, aber nicht unangenehm. Eine ganze Weile lang ließ er sich das gefallen und versuchte das seltsame Gefühl zu definieren, dass in ihm aufstieg, wenn Sesshomaru seine Ohren berührte. Normalerweise hasste er es, wenn Leute seine Ohren anfassten. Sämtliche Wesen hatten den Drang sie erst einmal zu knuddeln um zu sehen, ob sie echt waren. Doch seine Ohren waren sehr empfindlich, nicht einmal seine Mutter früher hatte sie berühren dürfen.
 

Warum durfte das jetzt Sesshomaru? InuYasha beschloss die Antwort auf die Frage zu verschieben und nahm sich im Gegenzug zu Sesshomaru dessen Fell vor.

Der Herr der Hunde wusste natürlich, dass die Ohren seines Bruders eine empfindliche Stellen waren, eben weil sie ein Teil des Körpers waren, der nicht menschlich war.
 

Unter Hunde Youkai durfte nur der Partner des anderen diese Stellen berühren, selbst in der Familie war es in der Regel streng verboten sie anzufassen. Es galt als sehr intim. Nur als Kind hatte sein Vater immer, wenn sie sich beide in ihrer wahren Gestalt befanden, sein Fell sauber gelegt. Er konnte sich vorstellen, dass InuYasha nichts darüber wusste, aber er wollte ihm zeigen, dass er dessen Anwesenheit unbedingt wünschte um seine Zweifel zu beseitigen. Nach einer Weile stellte er fest, dass es ihm offensichtlich gelungen war, denn InuYasha war in seinen Armen eingeschlafen.

Die fremde Frau

Es gab nicht viele Dinge, die InuYasha abgrundtief hasste. Gegen Naraku hatte er Abneigung verspürt und selbst seinen Bruder hatte er nie hassen können, doch etwas gab es, dass er verabscheute. Und das war Langeweile. Dieses lächerliche Gefühl des Nichtstun und der Leere. Nur selten hatte er in seinem Leben Zeit dazu gehabt, sich zu langweilen. Meist war dazu einfach keine Zeit gewesen.
 

Er hatte immer was zu tun gehabt, wie zum Beispiel um sein Leben zu kämpfen. Oder zu versuchen an den Shikon no Tama heran zu kommen, als Kikyou ihn noch hütete. Als er an den Baum gebannt worden war, hatte er nicht sonderlich viel mitbekommen. Er hatte einfach nur lange geschlafen. Nur war es die gesamte Zeit über eine Art Halbschlaf gewesen, wo er durch seine Träume und seine Vergangenheit irrte.
 

Es war keine angenehme Erfahrung gewesen, doch er hatte damit leben können. Viele hatten geglaubt er wäre tot. So auch sein Bruder.
 

InuYasha drehte den Kopf und sah zu Sesshomaru herüber. Er selbst lag in dem Fellhaufen mit nichts weiter als einer knappen Hose, die ihm bis zu dem Waden ging. Der Oberkörper war frei, denn InuYasha hatte sich noch nicht die Mühe gemacht aufzustehen und sich anzuziehen. Warum auch? Er wurde doch sowieso hier nicht benötigt. Sein Bruder musste irgendwelchen Bürokram durchgehen und hatte deswegen auch keine Zeit für ihn. Etwas, dass seiner Langeweile nicht sonderlich half.
 

Als ihm nach einer Weile das herumliegen zu dumm wurde, da Sesshomaru ja doch nicht herüber sah, drehte InuYasha sich so, dass er auf dem Bauch lag und stützte sich danach in den Handstand. Seine Augen richtete er nach vorne und stolzierte auf beiden Händen in Richtung Sesshomaru, die Füße vorne über baumeln lassend. Als er vor dem Schreibtisch angekommen war, der Herr der Hunde aber nicht einmal aufblickte, streckte er seine Beine wieder und fing an mit ihnen zu winken, in dem sie auf und zu machte. Auch jetzt rührte sich nichts. Sesshomaru sah einfach nur starr gerade aus auf sein Dokument. Ignorierte er ihn mit Absicht oder war Sesshomaru immer so drauf, wenn der Geliebte ein wenig Aufmerksamkeit wollte? Anscheinend schon, aber Sesshomaru schien in letzter Zeit sowieso etwas zu beschäftigen.
 

So hatte zumindest InuYasha das Gefühl. Da ihm das Herumstehen nach einer Weile zu ermüdend wurde, drehte sich um 180°, sodass er nun vor dem Schreibtisch stand und seine Rücken in Richtung seines Bruder zeigte. Dann begann InuYasha mit Liegestützen. Er knickte die Ellbogen ein, ließ sich fast auf den Boden sinken, nur um sich dann wieder aufzurichten. Irgendwann löste er einen Arm und vollführte das Ganze nur auf seiner rechten Hand weiter während die Linke flach an die Seite seines Körpers gepresst war. Und jetzt regte sich sogar endlich einmal sein Bruder.
 

„Was machst du da, InuYasha?“
 

„Weiß nicht, mich langweilen vermute ich.“
 

Schweigen. Sesshomaru wandte sich wieder seiner Arbeit zu, doch im Angesicht mit InuYashas auf und ab wackelnden Hintern in dieser engen Hose und sonst nichts weiter am Körper, wollte ihm das nicht ganz gelingen. Immer wieder wanderten seine Augen zu dem athletischen Körper. Er bemerkte, dass nicht nur InuYashas Verstand reifer war, als vor knapp 100 Jahren, sondern auch seine Körper vollends erwachsen geworden war. Die Muskeln waren zu Ende ausgebildet und die letzten Spuren eines Jugendlichen vollkommen verschwunden.
 

„InuYasha. Könntest du – bitte – damit aufhören?“
 

Die Stimme des Lords klang leicht gepresst und InuYasha wusste, dass Sesshomaru jetzt abgelenkt war. Was ihn dennoch nicht daran hindert die Bitte seines Bruders zu ignorieren.
 

„Nö!“
 

„Grr!“
 

Ein leichtes Knurren entwich der Kehle Sesshomarus. Warum musste InuYasha immer so stur sein? Er gab sich nicht mit dem zufrieden, was er bekam, sondern holte sich auch notfalls das, was er wollte. So war er schon immer gewesen. Und er musste zugeben, dass dies ein Teil an InuYashas Persönlichkeit war, den er so unglaublich faszinierend fand. Mit größter Willenskraft zwang er sich an seinem Dokument weiter zu arbeiten, doch wenn er nur für einen Moment länger InuYasha angesehen hätte, dann hätte er gewusst, dass dieser noch viel mehr im Kopf hatte.
 

Denn nun tapste Inuyasha auf seinen Händen um den Schreibtisch herum, aber so leise, dass nicht einmal Sesshomaru etwas hören konnte. Wobei dieser eher froh über die Stille war. Mit einer fließenden Bewegung, die nur ein erfahrener Kämpfer mit einer derartigen akrobatische Anmut vollführen konnte, stieß sich InuYasha vom Boden ab drehte sich in der Luft und landete auf der Rückenlehne des großen Sessels, indem Sesshomaru saß. Dieser hatte von dem eben nichts mitbekommen und schrieb weiterhin an seinem Bericht.
 

Aber sicher nicht mehr lange, denn ein Blick in InuYashas Augen genügte um zu wissen, dass dieser heute alles tun würde, um seinen Willen zu bekommen. Mit einem begierigen Blick sah er auf Sesshomaru herunter. Der Sessel war groß und schon vor Jahrhunderten angefertigt worden. Es hatten bequem zwei Leute darauf Platz, da der Stuhl einst für seinen Großvater, einem wahren Riesen, geschaffen worden war. Zu der Freude des Halbdämons hatte Sesshomaru die Angewohnheit sich nicht zurück zu lehnen sondern am Rand des Sessels zu sitzen. Nun ließ sich der Weißhaarige hinunter gleiten, sodass er kurz darauf ebenfalls auf dem Sessel saß. Hinter Sesshomaru, der ihn jetzt scheinbar endlich bemerkte.
 

„Was? InuYasha, wie...?“
 

Weiter kam der Herr der Hunde nicht, denn sein Bruder hatte ihm den Mund in den empfindlichen Nacken gedrückt, der normalerweise von den Haaren verdeckt wurde. Sesshomaru entwich ein Keuchen. Die scharfen Zähne bohrten sich in seinen Hals fast wie bei einem Sauger und das Blut quoll heraus. Es tat nicht weh. Nicht wirklich, denn es war nur ein leiser süßer Schmerz. Ein Schmerz, den Sesshomaru jederzeit auf sich nehmen würde um von diesen Zähnen so bearbeitet zu werden.
 

InuYashas Zähne waren rot beschmiert von dem Blut seines Bruders. Nun schlang er seine Beine um die Hüfte seines Bruders und zog diesen näher zu sich heran. Er spreizte seine Beine ein wenig, damit sein Bruder näher an ihn heran rutschen konnte. Dann begann InuYasha seine Hände wandern zu lassen. Zuerst nur an den Seiten auf und ab, dann immer tiefer bis sie schließlich im Schoß des Herren der Hunde angekommen waren. Trotzdem dauerte es noch eine Weile bis Inuyasha sich erbarmte und erst unter Bitten seines Bruders das massierte was zwischen Sesshomarus Beinen verborgen lag.
 

Ein wenig später lag Sesshomaru sanft in den Armen InuYashas und legte sich zufrieden zurück. Sein nackter Rücken an InuYashas bloßer Brust, die Haare, die sich irgendwo ineinander verwoben und sein Fell, das sich irgendwie um ihre beiden Körper gewickelt hatte. Immer noch spielte InuYasha mit seinem Nacken und eher unbewusst drängte sich Sesshomaru an ihn. Es war das erste Mal gewesen, dass InuYasha dominant gewesen war. Fast bereute er es, dass es erst jetzt dazu gekommen war. Denn sein Bruder wusste wie er sich bewegen musste, um dem Unterlegenden wunderbare Laute zu entlocken.
 

Es war sicher nicht das erste Mal gewesen, dass InuYasha das getan hatte und Sesshomaru wagte es nicht danach zu fragen, wer noch seinem Bruder so nahe gekommen war. Er würde vor Eifersucht vermutlich ausrasten. Aber er hatte kein Recht darauf Ansprüche an InuYashas vergangenes Liebesleben zu stellen. Auch wenn es ihn wahnsinnig gerne interessieren würde.
 

Doch obwohl Sesshomaru sehr zufrieden war im Moment sah er deprimiert auf den Stapel Papier, der hier noch vor ihm lag. Wenn das so weiter ging und Inuyasha ihn weiterhin so sehr ablenkte, dann würde es nicht Jahrzehnte dauern bis er die sich angehäuften Berge abgearbeitet hatte, sondern Jahrhunderte.
 

InuYasha verstand es gut ihn abzulenken, ihn alles vergessen zu lassen. Vielleicht wurde es Zeit InuYasha für eine Weile zu beschäftigen. Langweilte dieser sich nicht? Nur zu verständlich, denn InuYasha liebte die freie Natur. In Häusern zu leben war er nicht gewohnt und wenn man so aufgewachsen war wie er, dann konnte man das nicht so mir nichts dir nichts ablegen. Es war das Beste für sie, wenn InuYasha für eine kleine Weile von hier fern blieb. In der Zeit konnte er mit der Hilfe von ein paar Buchschreibern die Papierarbeit erledigen. Wenn InuYasha dann zurückkam hätten sie alle Zeit der Welt für sich allein.
 

„InuYasha?“
 

„Hmm“, kam es nur kurz zur Antwort als Zeichen, dass sein Bruder verstanden hatte.
 

„Tust du mir einen Gefallen?“
 

„Meinetwegen. Was ist es denn? Soll ich es gleich tun?“
 

Es war für einen Moment Pause ehe Sesshomaru keuchend antwortete:

„V-vergiss es! ... ha ... Das ha…hat ... hm ... Zzzzeit bis ...aah ... morgen!“
 


 

InuYasha schüttelte sich vor Entsetzten. Es war eklig. Nie wieder würde er einem Gefallen von Sesshomaru zustimmen, wenn er nicht vorher wusste, um was es sich dabei handelte. Möge sein Bruder doch in seinem Papierberg ersticken. Nur wurde er das wahrscheinlich nicht mehr erleben, selbst wenn sein Fluch wahr werden würde. Zuerst würde er in diesem Regenwasser ersaufen. Oder er würde in einer Pfütze ertrinken. Aber bei diesem Wetter war alles möglich.
 

Um die Situation ein wenig aufzuklären, InuYasha befand sich nicht in dem warmen gemütlichen Schloss, wo er sich jetzt hin wünschte, sondern draußen in den westlichen Landen auf irgendeinem Bergpass auf dem Weg nach Hause. Seit fast 3 Monaten hatte er eine Gruppe von Schatten Geistern gejagt, die die Gegend unsicher gemacht hatten. Immer wieder waren sie ihm entwischt. Besonders der Letzte war Trickreich gewesen. Dessen Fallen waren nicht ohne Verstand gebaut worden, doch als er ihn dann doch irgendwann gefangen hatte, war er schnell besiegt gewesen.
 

Womit er nicht gerechnet hatte, war der Sturm, der sich jetzt schon seit fast zwei Wochen über den Landen hielt und alles verwüstete, was nicht Niet und Nagel fest war. Zuerst war es einfach nur windig gewesen, doch dann war der Regen dazugekommen. Man hatte ihn in einem Dorf schon vor dem Bergpass gewarnt als nur der Sturm wütete. Die Bewohner hatten sich in sichere Höhlen verkrochen, sie kannten die Wetterbedingungen zu dieser Jahreszeit. Keiner von ihnen hätte sich jetzt hier rauf getraut, dabei waren es Hunde Youkai gewesen. Sie hatten scheinbar nicht recht gewusst, ob sie ihn für wahnsinnig oder für mutig halten sollten, als er trotzdem sich daran gemacht hatte den Berg zu passieren.
 

Er wusste ja selbst, dass es irrsinnig war, doch wenn er das Gebirge umgehen müsste, dann wäre er frühestens beim ersten Schneefall wieder bei seinem Bruder. Und das wollte er vermeiden. Er vermisste ihn. Er vermisste ihn schrecklich. Es war schon fast seltsam. Zeit bedeutete für Youkai nichts und Hanyou ebenfalls nicht sonderlich viel. 70 Jahre hatte er es vermieden sich seinem Bruder auch nur zu nähren und was machten 3 Monate jetzt schon mit ihm?
 

Er musste nahezu ständig an ihn denken. Immer wenn der Zeit dazu hatte, aber viele Dinge, die das Spuren lesen betrafen, konnte er schon so gut, dass diese nicht einmal seine volle Aufmerksamkeit brauchten. Er freute sich nach Hause zu kommen. Inuyasha stemmte sich gegen den Wind und arbeitete sich vorwärts. Er war stark. Er musste sich nicht darum Sorgen machen, dass er hier sterben würde. Er hatte schon vieles überlebt, so auch dieses. Das Wetter hier würde ihn nicht umbringen. Wer hatte denn schon Angst vor ein bisschen Wasser?
 

Die Frage wurde ihm etwas später beantwortet und sein erster Gedanke, ob diese Typen Selbstmord begehen wollten. Er sah schon von weitem das magische Feuer, das leuchtete und auch ein Bannkreis war errichtet worden. Er roch eine Vielzahl von Hunde Youkai, doch was machten diese hier auf einem Bergpass? Es war für normale Hunde Youkai wirklich gefährlich hier oben zu lagern. Inuyasha kam langsam näher.
 

Das Erste, das er sah, als er die Umrisse, welche vorher vom Regen verwischt gewesen waren, genauer erkennen konnte, war eine arme triefnasse Wache, die zwar noch innerhalb des Bannkreises sich aufhielt, aber trotzdem erbärmlich frieren musste. Der Bannkreis war groß und über ein Zelt errichtet worden, nein sogar über mehrere Zelte, wobei das in der Mitte am Größten war. Langsam ging er näher, durch den regen bemerkte ihn die Wache erst als er durch den Bannkreis trat. Sie sah ziemlich geschockt aus.
 

„Halt! Wer sind sie? Was ist ihr Anliegen, dass sie sich einfach so in den Bannkreis wagen?“
 

Natürlich. InuYasha verbeugte sich leicht und nahm dann eine aufrechte Haltung ein. Für einen Moment fragte sich die Wache wohl noch, wer so mächtig sein konnte, das der Bannkreis kein Hindernis für ihn dargestellte, als er InuYasha als den Herren des Westens neben Lord Sesshomaru erkannte. Denn seit der Bekanntgabe, dass InuYasha und Sesshomaru aneinander gebunden waren, war InuYasha mit Sesshomaru gleichgestellt. Aber auch nur, weil er männlich und mit ihm blutsverwandt war.
 

Eine Frau hätte automatisch die niedere Position eingenommen. InuYasha gab zu, dass er das Erbrechtssystem noch lange nicht kapiert hatte. Normalerweise vererbte sich der Herrscher Platz an den ältesten Sohn. Egal wie viele Mädchen davor schon geboren worden waren, sie würden nie die Länder führen dürfen, egal ob sie vielleicht dazu in der Lage waren. Schwierig wurde es, wenn ein Herrscher mehrere Söhne von verschiedenen Frauen hatte. Dort gab es dann Auswahlmöglichkeiten zwischen den Söhnen der Hauptfrau und der Nebenfrauen. InuYasha fragte sich, wie das eigentlich bei Sesshomaru und ihm ablaufen würde.
 

Laut Gesetz waren sie beide dazu gezwungen einen Erben zu zeugen, für den Fortbestand der Familie. Denn sie waren immer noch Brüder. Andererseits waren sie aber auch gebunden, konnten aber auf Grund ihres Geschlechts kein gemeinsames Kind zeugen, doch auch dies sollte bewältigt werden. InuYasha wusste nicht, wie das funktionieren sollte. Er hatte viel zu wenig Ahnung von Fortpflanzung unter Youkai. Und wie das zwischen Hanyou und Youkai funktionieren sollte, wusste er auch nicht.
 

Die Wache führte ihn nun in das große Zelt herein und als er es betrat verbeugten sich sofort alle Anwesenden vor ihm. Glücklich riefen sie seinen Namen, denn nun hatten sie ja jemanden, der einen neuen stärkeren Bannkreis ziehen konnte, der sie vor dem Wetter beschützte. Von irgend woher kam ein Diener gelaufen, der ihm Wechselkleidung anbot, doch InuYasha lehnte dankend ab, sondern bat nur darum, sich ans Feuer setzten zu dürfen. Gerade schloss er die Augen um in Ruhe nachdenken und sich ausruhen zu können, da stieg ihm ein seltsamer Geruch in die Nase, der vom hinteren Teil des Zeltes kam. Ein Teil, der sehr stark bewacht war.
 

„Hey!“, sprach er seinen Nachbarn an, der sich etwas über die plötzliche Ansprache erschreckte.
 

„Hai, wie kann ich ihnen dienen?“
 

„Ich frage mich, was wohl der Grund dafür ist, dass eine Gruppe von Hunde Youkai bei diesem Wetter auf einem Bergpass kampiert. Ist es erlaubt Näheres zu erfahren?“
 

Die Augen des Youkais huschten einmal schnell zu dem Teil des Zeltes, der stark bewacht wurde und sahen dann wieder InuYasha an. Ein wenig unsicher meinte er:
 

„Nun, es ist so, das ... unsere Herrin ...“
 

Herrin? Was veranlagte eine höher gestellte adlige Dame, jemand Anderes hätte sonst nicht so eine Eskorte besessen, alleine ohne ihren Herren durch die Wildnis zu reisen? Dass sie alleine war, merkte InuYasha dadurch, dass der Youkai die Herrin als oberste Instanz erwähnte. Etwas, dass unmöglich gewesen wäre, wenn der Fürst anwesend war.
 

„Unsere Herrin hat darauf bestanden, dass sie noch vor Wintereinbruch im Schloss von Lord Sesshomaru sein möchte. Wir reisen schon seit Wochen durch die Lande, denn auf Grund ihres ... Umstands müssen wir uns langsam fortbewegen.“
 

Das schon sehr seltsam. Eine Fürstin, die alleine durch die Lande reiste? Ohne männliche Begleitung, ohne ihren Fürsten? Wer war ihr Gemahl, der es wagte etwas Derartiges Geschehen zu lassen? Es war für eine Frau viel zu gefährlich alleine zu reisen. Vor allem für Frauen eines Fürsten. Solche wurden nicht in Kampfkünsten unterrichtet, konnten sich nicht verteidigen. Und wenn eine Gruppe auf Grund ihrer Herrin langsam reisten musste, dann war sie in den meisten Fällen krank.
 

Dann war Sesshomaru dazu verpflichtet zu ihr zu gehen, egal wie beschäftigt er war. Ärger kroch in ihm auf. Zuerst wurde er fast hinausgeworfen, weil der liebe Herr seine Ruhe brauchte um zu arbeiten un dann konnte er sich noch nicht einmal um eine kranke Frau kümmern. Die Herrin musste schon schwer krank sein und ihm etwas sehr wichtiges mitteilen wollen, wenn sie keinen Boten senden, sondern selber gehen wollte.
 

InuYasha drehte sich um und ging in den hinteren Teil des Zeltes, wo anscheinend die Herrin ihren Ruheplatz hatte. Er würde sie eigenhändig zu Sesshomaru bringen. Das war seine Pflicht. Während er näher kam, wollten einige Youkai Anstalten machen, ihn aufzuhalten, doch Klügere griffen ein mit dem Wissen, dass sie alle zusammen ihn nicht hätten besiegen könnten. Kurz vor dem Vorhang blieb er stehen und erkannte die Silhouette einer schönen Frau dahinter. Schatten huschten zur Seite, vermutlich Dienerinnen und eine öffnete den Vorhang.
 

„Tretet bitte ein, Lord InuYasha-sama. Ich freue mich euch begrüßen zu dürfen.“
 

Der Hanyou tat wie ihm geheißen, doch als er die Frau sah und die Art der ‚Krankheit’ erkannte, wandelte sich sein Ärger auf Sesshomaru von vorhin in Zorn. Denn seine Nase betrog ihn nicht! Sesshomaru war für den zustand dieser Frau verantwortlich und er sah auch, warum sie ihn so unbedingt sehen wollte.

Der letzte Kampf

Kommentar: Das letzte Kapitel von ‚Demon's Love’. Ich bedanke mich bei allen Lesern. Ich hoffe ich habe jetzt die gröbsten Rechtschreibfehler und Formatierungsgrausamkeiten beseitigt.
 

xXx
 

InuYasha konnte nicht wirklich sagen, dass er gut gelaunt war. Eher im Gegenteil. Er kochte vor Wut. Er hatte nicht einmal genug Selbstbeherrschung um sein Youki zurückzuhalten, sodass unter ihm der Schnee schmolz. Sein Gesicht und seine Haltung zeigte nichts davon, dass er stocksauer auf Sesshomaru war. Er ging scheinbar vollkommen selbst beherrscht und wie die Ruhe selbst durch die Schneelandschaft, an der Spitze der Gruppe.
 

Seine Wut schmolz den anderen den Weg frei, sodass diese alle dachten der Prinz des Westens würde ihnen mit seinem unermesslichen Youki helfen wollen. Das InuYasha das eigentlich egal war, wussten sie natürlich nicht. Auch das langsame Voranschreiten ihres Lords respektierten sie mit Hochachtung, wussten allerdings nicht, dass Inuyasha sich sehr dazu zwingen musste, nicht voraus zu stürmen um Sesshomaru die Antwort heraus zu prügeln. In seinem Kopf schwirrten die Fragen nur so herum. InuYasha drehte die Tatsache immer wieder hin und her, doch kam zu keiner logischen Lösung.
 

Diese Frau hatte da im Zelt gesessen, einfach so und hatte zu ihm gesagt, sie freute sich ihn zu sehen. Lüge. Das konnte nicht sein. Niemals. Warum sollte sie das? Sie trug Sesshomarus Kind in sich. Inuyasha hatte sich bestimmt jetzt schon oft genug versichert um sicher zu sein, dass es wirklich das Kind seines Bruders war, das diese Frau unter ihrem Herzen trug. Wie konnte das nur sein? Es war wohl Fakt und nur langsam konnte das InuYasha akzeptieren.
 

Der Herr des Westens musste mit dieser Frau geschlafen haben um dieses Kind zu zeugen. Wut kochte in InuYasha hoch. Er biss sich auf die Lippe und ein kleines Rinnsal Blut lief an seinem Kinn herunter. Doch er merkte es gar nicht. Der fallende Schnee vermischte sich mit der Blutspur und bald war die Wunde eingefroren. Auch war es InuYasha egal, dass ihn eine Wache seltsam ansah. Er stapfte einfach nur weiter, den Blick fest nach vorne gerichtet. Durch den kalten Wind wirkten seine Gesichtszüge wie erstarrt und InuYasha war froh darüber.
 

So merkte niemand, wie verletzt sein Blick für einen Moment ausgesehen hatte, als er an Sesshomaru dachte. Es quälte ihn die Eifersucht. Eifersucht und Selbstzweifel. Warum hatte Sesshomaru das getan? Hatte er ihn hinterrücks betrogen um so an seinen Erben heranzukommen? Ohne ihm etwas zu sagen? Dann wäre er sehr verletzt. Seine Seele schrie nach einer Antwort und er schwor sich, dass er sie bekommen würde. Von Sesshomaru. Der sollte nur warten, er würde es erfahren.
 

-
 

„SESSHOMARU!“
 

InuYashas Stimme erbebte in der klirrenden Kälte, die sich um das Schloss des Westens gelegt hatte. Das Tal hielt zwar die schlimmsten Winde ab, doch überall lag Schnee und Frost hatte sich auf die Scheiben gelegt. Der Herr des Westens stand auf dem Balkon, das weiße Fell um sich gewickelt und sah auf die Ankömmlinge herunter. Er besah sich die Gefolgschaft seines Bruders und zog die richtigen Schlüsse. Er nickte mehr zu sich selbst als zu den Wachen, als sie ihn fragten, ob sie das Tor öffnen sollten. Schnell rannten sie davon vor dem kalten Gesichtsausdruck der zu den schrecklichen Temperaturen dieses Winters passte.
 

Der zurückgebliebene Wächter jedoch, genau so wie jeder Andere auf dem Hof riss die Augen auf, als ihr Herr über die Brüstung sprang, hinunter direkt vor InuYashas Füße. Alle atmeten erleichtert auf als sie sahen dass ihrem Herrn nichts passiert war, denn selbst einem Hundeyoukai konnte ein unkontrollierter Sprung von mehreren hundert Metern in die Tiefe gefährlich werden. Die beiden Brüder starrten sich an. InuYasha wütend und Sesshomaru ausdruckslos. Sie wussten beide, dass dies ein Streit war, den sie beide hier jetzt sofort beilegen mussten und Sesshomaru verstand InuYashas Eifersucht und dessen Ärger. Doch Antworten würde es nach dem Kampf geben. Der Herr wartete bis sich das Tor öffnete und winkte die Eskorte mitsamt der Fürstin schnell hinein.
 

Diese beeilten sich, nur die Fürstin selbst sah für einen Moment zurück und ihre Sorge um die Lage steigerte sich. Doch sie wusste, dass es sich nicht gehörte die Kontrahenten anzustarren oder sie stoppen zu wollen, deswegen senkte sie schnell ihren Kopf und blickte zu Boden. Drinnen gab man ihr eine dicke Felldecke und man bat ihr an sich auszuruhen, doch die Fürstin wünschte nur an einen sicheren Aussichtspunkt gebracht zu werden, von dem aus sie den Kampf aus verfolgen konnte. Ihr Leben und das des Kindes hing davon hab.
 

Sollte Inuyasha seinen Bruder in einem fairen Duell töten, wäre er der neue Herr des Westens und konnte dann mit ihr, als Erbträgerin des ehemaligen Herrn, machen was er wollte. Sie holte tief Luft und trat dann an das Fenster viele Stockwerke höher an der Frontseite des Schlosses. Die Mauer war als Meter dickem Stein gebaut und schon mehrere tausend Jahre alt. Sie würde auch den stärksten Attacken standhalten. Dank ihr bestand die Herrschaft der weißen InuYoukai Familie fort und hatte das Schloss schon oft vor einer Übernahme geschützt und damit den Sieg in Kämpfen und Kriegen gebracht. Selbst einer dieser legendären Kämpfer könnte sie nicht zerstören, die gerade unten in Position gingen.
 

Sesshomaru gab den Wachen ein Zeichen, dass sie das Tor schließen sollten, welches sich mit einem tiefen Knarren in Bewegung setzte. Nur er und InuYasha waren nur noch hier draußen auf dem verschneiten Kampfplatz. Tief sah er InuYasha in die Augen. Erbst sah er darin. Ja, sie würden reden. Wenn das hier vorbei wäre. Der Herr des Westens sammelte sich und griff dann langsam und behände nach Tokejin, seinen Bruder nicht aus den Augen lassend, der dasselbe mit Tessaiga tat. Sie zogen ihre Schwerter und hielten sie schräg vor sich, bereit für den Kampf.
 

Menschen hätten das vielleicht unsinnig gefunden und den Kampf für wahnsinnig befunden, doch Youkai waren anders. Sie mussten das durch den Kampf regeln. Es ging um Stärke, Dominanz. Sie würden jeder beide alles geben um sie siegen, egal was danach kommen würde. Und es konnte nur einen Gewinner geben.
 

Im ganzen Schloss und in der Umgebung konnte man das Youki der beiden Brüder spüren und alle kamen heran um zuzusehen. Man hatte nur gerüchteweise über die Kämpfe gehört, die ihre Herren ausgefochten hatten. Egal ob gegeneinander oder ob gegen einen Feind. Doch jeder war sich sicher, dass diesen Wesen niemals in die Quere kommen wollte. Und Gaki spürte genau, dass der alte Inu no Taishou ein gewaltiges Erbe der Welt hinterlassen hatte. Urplötzlich, ohne Zeichen und ohne Warnung sprangen InuYasha und Sesshomaru aufeinander los. Ihre Schwerter donnerten aufeinander und erzeugten ein ohrenbetäubendes Geräusch als sie sich ineinander verfingen.
 

Der Kampf hatte begonnen.
 

-
 

Vier Monate später saß Inuyasha verschränkten Armen auf einem Stuhl und wartete. Sein Bruder war neben eben und hatte einen undeutbaren Gesichtsausdruck auf. Bald würde es soweit sein. Die Geburt des Kindes war da. Inuyasha dachte daran zurück, wie der Kampf ausgegangen war, der im ganzen Westen und auch in den Nachbarländern für Furore gesorgt hatte. Der Kampf hatte Stunden gedauert und keiner hatte aufgeben wollen.
 

Das Ende hatte keiner der Leute mitbekommen, sie alle waren schon schlafen gewesen, als die aufeinander donnerten Schläge endlich endeten. Sie waren nicht müde geworden immer wieder gegen den eignen Blutsbruder anzugehen. Bald hatten sie nicht einmal mehr gewusst, warum sie überhaupt kämpften. Der Grund war völlig egal gewesen. Die Suche nach einer Herausforderung hatte sie angetrieben und sie hatten beide gewinnen wollen. Gewonnen hatte keiner.
 

Nicht wirklich, dachte InuYasha als daran zurück dachte, wie sie beide im Schnee gelegen hatten. Mit zerfetzter Kleidung kaputter Rüstung und offenen Wunden. Doch es war Sesshomaru gewesen, der ihn gegriffen hatte und mit hinauf in ihr Gemach geflogen war.
 

Dort war dann eine andere Art von Kampf ausgebrochen, den nun wieder herum er gewonnen hatte. Sie hatten sich aufeinander gestürzt und der Geruch des Blutes hatte sie zusätzlich erregt. Es hatte dann nicht mehr viel zu reden gegeben. Sesshomaru hatte ihm während der Heilung der Wunden erklärt, dass er das Kind gezeugt hatte, bevor InuYasha an das Schloss gekommen war, weil man ihn zu einem Erben gedrängt hatte. Der Ärger InuYashas war während des Duells verschwunden, irgendwann als er sich von den Konzentrationsstörenden Gefühl freigemacht hatte.
 

Zufrieden lehnte er sich zur Seite, seinen Kopf auf das weiche Fell seines Bruders legend. Es würde noch Stunden dauern bis der Welpe endlich da sein würde, also konnte er sich noch ein wenig ausruhen. Als er die Augen schloss und Sesshomarus Hand an seiner Schulter spürte, die ihn näher zu sich heranzog, wusste er, dass er wohl doch das gefunden hatte, was er die ganze Zeit gesucht hatte. und langweilig würde ihm in den nächsten Jahrhunderten bestimmt nicht werden. Der Anfang würde die Namensgebung machen.
 


 

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Vielen Dank an alle, die mich unterstützt, mich angetrieben und die mir Kommentare geschrieben haben. Und ich bewundere all diejenigen, die es wirklich ertragen die 'alte' Form zu lesen.

mangacrack



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Kommentare zu dieser Fanfic (62)
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Von: abgemeldet
2008-09-13T18:27:49+00:00 13.09.2008 20:27
So, wie du siehst hab ich die FF nun doch fertig gelesen und ich muss sagen, dass es mir viel Spaß gemacht hat.
Wie gesagt, deinen Schreibstil finde ich schön, was mir allerdings besonders gefallen hat, auch wenn das ein wenig seltsam klingen mag, war das lemon.
Ich habe bis jetzt in KEINER InuSessy FF so ein leidenschaftliches, schönes Lemon gelesen, das war bis jetzt alles um es durch die Blumen zu sagen 0815.
Ein großes Lob dafür.
Ansonsten wäre daes einzige was ich zu bemängeln habe, dass sich schon ein paar Tippfehler breit gemacht haben, das solltest du nochmal bei Gelegenheit überarbeiten.
Ansonsten fiele mir jetzt nichts ein, was ich auszusetzen hätte ^^b
lg
Von: abgemeldet
2008-09-13T16:20:34+00:00 13.09.2008 18:20
*denks* irgendwie kommt mir der Titel der FF voll bekannt vor... kann es sein, dass du auf Yaoi-bidan schonmal was veröffentlicht hast?
*räusper* Nun gut, ich finde dafür dass es deine erste FF ist (oder wars nur die erste Inu Yasha FF?) ist sie wirklich gut - meine damalige erste kann man heute niemandem mehr zeigen v.v.
Du hast einen schönen Ausdruck, auch wenn es teilweise noch ein wenig holprig war, aber das ist sicher ausbaufähig...
Momentan bin ich noch ein wenig zwiegespalten ob ich weiterlesen soll oder nicht, da es mich bis jetzt nicht soo umgehauen hat ._.
Ich les einfach mal das nächste kapitel und entscheide dann :].
Achja, am besten du überarbeitest es bei Gelegenheit nochmal, da haben sich ein paar Tippfehler eingeschlichen.
lg
Von: abgemeldet
2007-04-01T16:32:06+00:00 01.04.2007 18:32
Also ich würde mich zum Betalesen anbeiten, wenn du niemanden anderes findest!
Von:  WolfwithoutFox
2007-02-27T19:14:33+00:00 27.02.2007 20:14
bitte um antwort
Von:  WolfwithoutFox
2007-02-27T19:13:32+00:00 27.02.2007 20:13
Ich will es auch lesen *heul* *flenn* die story sonst ist spitze!kannst du es irgendwie einrichten das ich auch lesen kann? BIIITTTTTEEEEEE!!*anbet* *anfleh*
Von:  Schalmali
2007-02-23T18:52:56+00:00 23.02.2007 19:52
Natürlich muss man bei der Geschichte von Rumikos Grundlagen von der Inuyasha Story absehen, aber das ist ja kein Problem. Fand es doch etwas zu schnell aber andrerseits hast du es so beschrieben, dass es doch irgendwie glaubhaft war gegenüber bei manch anderem - immerhin hatte der Anfang.. ahm 50 Jahre - oder waren es 70 Jahre? - zuvor stattgefunden. Du beschreibst die Gedanken so ausführlich, dass die Handlung ein wenig in den Hintergrund geht aber da es ja eine Geschichte der Gefühle ist, ist das auch gut so. Der einzige wirkliche Makel der mir aufgefallen ist, dass du teilweise Wörter weggelassen hast oder dich so verschrieben hattest mit wenigen einzelnen Wörtern, dass man nur durch den Satz wusste was es heißen sollte. Solltest vielleicht noch ein Mal bzw. paar Mal drüber gehen damit es in künftigen Geschichten nicht passiert aber wie auch immer, gute Geschichte :)
Von:  Kinare
2006-12-16T14:12:37+00:00 16.12.2006 15:12
echt toll deine FF so wie die meisten anderen auch)*einege davon gelesen hat *
aber sag mal gibts ne forsezung *erwartungsvoll ankuck*
wenn ja sagst dus mir bitte


so nun mal was sin volles
*dir um den hals fall*
toll ich liebe die FF
*FF schnap und knuddel*
du hast auch einen super schreibstill
*die FF in die favoritnlisste pack*
also mach weiter so
*dich umarm und nicht mehr hergeben will*
Von: abgemeldet
2006-11-06T08:48:29+00:00 06.11.2006 09:48
Schade, dass jetzt schon Schluss ist.
Hatte eigentlich mit etwas mehr als "nur" einer Seite gerechnet.
Aber wurscht. War trotzdem geil. Und hat auch noch ein happy end gefunden. Mich hätte es auch gestört, wenn es nicht anders gekommen wäre.
Viel Glück noch für die weiterern Geschichten.
HDGDL Patrick
Von:  Viebi
2006-10-30T10:54:19+00:00 30.10.2006 11:54
;_;
Neinnnnnnnnnnn!
Es ist zu Endeeeeeeeeeeeeee~
*flennt*
*Tatü auswringt*
T,T
*schnief*

Aber...es war ein guter Abschluss!
^^
Auch wenn ich den Zeitsprung mit den Kampf ein wenig zu SCHNELL empfunden habe!
>,<
Aber isch will ja nicht weiter meckern!
^^

*.*~
*sich vor dir verbeugt*
Auf jeden Fall ein dickes Danke, für die tolle FF die ich lesen durfte durch dich!
*nickt*
Solche Inu Yasha FF's gibts leider zu wenige hier auf Mexx!
^^
Ein Grund mehr, diese aber in Erinnerung zu halten! (;

Ich stimme den anderen zu...das mit der Blutsaga hört sich ganz spannend an!
+_+
Na mal sehen was du machst!
^^

Bis zur nächsten FF!
*winkt*

greez Viebi
Von: abgemeldet
2006-10-29T21:10:03+00:00 29.10.2006 22:10
Letztes Kapitel? ...ENDLICH! *kapitel streichel*
Ich hätte zwar schon gerne gewusst, wie das mit Sess als Papa wird, doch egal. Ich selbst plädiere auf auf 'Blut Saga' obwohl auch das andere sich rehct reizvoll anhört...

zutani


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