Demon's Love von mangacrack (Sesshomaru x InuYasha) ================================================================================ Unberechtigte Zweifel --------------------- nuYasha konnte schlussendlich nicht sagen, wie lange die Feste dauerten. Mal feierten sie ganze Tage durch, dann war wieder ein bisschen Ruhe ehe erneut gefeiert wurde. Er hatte nicht gedacht, dass eine Bindung derartige Folgen mit sich ziehen würde. Aber wochenlang war das so gelaufen, ohne dass er ein bisschen zur Ruhe gekommen wäre. So viele Youkai Fürsten, die sich bei ihm gut stellen wollten oder ihn einfach nur beglückwünschten. Er hatte in den letzten Wochen mehr Leuten die Hände geschüttelt als noch nie zuvor in seinem ganzen Leben. Auch jetzt konnte er die Klänge der Musik noch hören. Er saß draußen im Garten in den riesigen Baum und erholte sich von der Enge in dem riesigen Festsaal. Es war vielleicht nicht ganz höflich seine Gäste stehen zu lassen, aber er hatte genug. Genug von den vielen Leuten. InuYasha wusste, dass er sich daran noch gewöhnen musste. Es blieb ihm keine Wahl, wenn er bei Sesshomaru bleiben wollte. Er würde noch oft auf eine derartige Masse treffen, schließlich war er jetzt der Gefährte von dem Herren des Westens und zudem noch dessen Bruder. Aber vielleicht war es ja gerade das, was ihn so sehr an der Atmosphäre störte. Er hatte sich ja nicht ohne Grund verkrochen. Es war die Art, wie ihn die Leute ansahen. Die Art wie sie mit ihm redeten. Sie kannten ihn nur vom Hören sagen. Aus Geschichten. Für diese Leute da drinnen war er nur eine Heldenfigur um den sich jetzt ihr Leben in der nächsten Zeit drehen würde. Soweit hatte er das Leben einiger Youkai schon mitbekommen. Vor allem die Diener des Schlosses lebten von solchen Veränderungen, denn ansonsten passierte ja nichts Außergewöhnliches. Haushofmeister Gaki hatte ihm das vor kurzem in einer ruhigen Minute erklärt und ihm waren dabei ein paar Lichter aufgegangen. Denn der Hanyou hatte erfahren, dass es unzählige Diener im Schloss gab, auch wenn man sie nicht sah. Nur die wenigsten Diener bekam man je zu Gesicht, denn Küchenarbeiten, waschen, putzen oder andere Dinge wurden von verschiedenen Youkai Rassen erledigt. Zuerst hatte er Bedenken gehabt, dass durch die Vielzahl der Diener, die der Herr nie zu Gesicht bekam vielleicht die Sicherheit gefährdet war, doch auch dafür hatte es eine Antwort gegeben. Die Diener kamen alle aus einer Familie und es war ihnen eine Ehre für ihren Herrn die mühseligen Arbeiten erledigen zu dürfen. Einige von ihnen kamen nie ans Tageslicht, verließen nicht einmal ihren Arbeitsplatz und wenn sie starben wurden sie ersetzt. Genau so, wenn ein Mitglied krank oder alt wurde. Alles im Sinne des Herrn. Er fand diese Vorstellung zuwider. Hatten diese Lebewesen keinen höheren Sinn? Keine Wünsche? Keine Ziele? Einige zeit lang hatte er sich das gefragt und als er sich danach erkundigt hatte, war er deswegen von Gaki nur etwas seltsam angesehen worden. Es brachte wohl nichts die Diener davon zu überzeugen, dass es noch etwas anderes gab außer die Wohnräume ihrer Herren und den Garten des Schlosses. Für Gaki, die anderen Youkai und scheinbar selbst für seinen Bruder war das wohl ganz natürlich. Der Hanyou schüttelte sich vor Ekel. Er hatte sein gesamtes Leben in der Wildnis gelebt, wo man es sich nicht leisten konnte jeden Tag seine Wäsche zu waschen. Auch Nahrung hatte er schon fast immer roh gegessen. Ein Feuer zu machen und sich das Fleisch oder den Fisch zu braten, den er erbeutet hatte, war für ihn mit seiner Hanyou Existenz gefährlich gewesen. Denn nicht immer war er so stark wie jetzt gewesen. Bedauerlicherweise. Sein Leben war hart gewesen. Täglich war es ein Kampf auf Leben und Tod gewesen und er war stolz darauf, dass er es überlebt hatte. Später hatte er die Verantwortung übernommen eine Gruppe zu führen und auch dies hatte er überstanden. Doch nun war das alles vorbei. Man brauchte ihn nicht mehr. Er sollte einfach nur da sein. Seine Existenz war darauf ausgerichtet, sodass andere Wesen für ihn existieren. Und er konnte über dieser ‚niederen’ Wesen herrschen. Doch was weiter? InuYasha drehte sich auf dem Ast herum, sodass er nun die riesige große Scheibe anstarren konnte, die sich Mond nannte. Irgendwo in seinem Herzen kamen Zweifel auf. Er liebte seinen Bruder, ja. Daran gab es keinen Zweifel. Doch er war auch klug genug um vorab zu sehen, dass dieses Leben auf dem Schloss, das leben der Adeligen ihm nicht zusagte. Jemand anderes hätte sich vielleicht daran gewöhnen können, täglich in einem so riesigen Bett zu schlafen, dass eine ganze Bauernfamilie darin Platz gefunden hätte, aber er? InuYasha bezweifelte das. Er kam sich ja jetzt schon ein wenig gefangen vor zwischen all den Mauern und Gemächern, wie würde es dann in ein paar Monaten aussehen? Denn eines stand fest für ihn, auch wenn er in der großen Bibliothek vielleicht etwas Interessantes finden würde, so würde ihm das Leben hier auf die Dauer zu langweilig werden. Er hoffte, dass Sesshomaru, das bedenken würde. „InuYasha?“, ertönte plötzlich eine Stimme von weit unten. Vor Schreck fiel der Hanyou beinahe vom Baum. Nur Dank seiner Reflexe schaffte er es dennoch sich festzuhalten. Er sah hinunter zu der großen Gestalt, die am Stamm stand und zu ihm hinauf sah. Es war Sesshomaru. Wer auch sonst? Kein anderer hätte ihn jetzt noch allein mit seinem Namen ohne das Höflichkeit-Suffix angesprochen. Denn kein anderer außer Sesshomaru durfte das. Er überlegte einen Moment ob er zu seinem Bruder runter kommen sollte oder dieser zu ihm rauf als ihm die Entscheidung abgenommen wurde und der Herr der Hunde mit einem Sprung auf einem benachbarten Ast neben ihm landete. Für einen Augenblick starrte InuYasha seinen Bruder an, dann seufzte er schwer und drehte seinen Kopf wieder zur Seite. Dank der Höhe des riesigen alten Baumes konnte man bequem den Sternenhimmel sehen, der sich bis zum Horizont zu erstrecken schien. Besonders heute Nacht konnte man die Sterne gut sehen. Genauso wie den Mond. Doch InuYashas Augen richteten sich heute zu den leuchtenden Punkten am dunkelblauen Himmelszelt. Er hatte die Sterne sowieso schon immer viel lieber gemocht als den Mond. Der Mond war hell und verräterisch, wenn er zu viel licht aus sandte. Dann war es auch nachts fast Tag hell und Raubtiere hatten bessere Jagdaussichten. Und wenn man den Mond mal brauchte, dann war er meistens bedeckt, sodass alles stockfinster war. Noch etwas, so viel InuYasha ein als er sich die Sterne ansah. Sie veränderten sich nicht. Schon seit Jahrtausenden befanden sie sich da oben und zogen ungestört ihre Bahnen, egal was hier unten auf der Erde geschah. Sie waren immer da. Irgendwie hatte das etwas Beruhigendes. „Sie sind schön, nicht wahr?“, sprach er deswegen Sesshomaru an, der bis zu diesem Zeitpunkt geduldig gewartet hatte. „Wer?“, kam die Frage zurück. „Die Sterne“, antwortete InuYasha und sah seinen Bruder an. Der suchte den Blickkontakt und nickte nach einer Weile nur. Eine geraume Weile saßen sie einfach nur nebeneinander und blickten die Ferne. Jeder hing seinen eignen Gedanken nach, doch InuYasha konnte sich nicht mehr so auf die Entspannung und auf die Nacht konzentrieren wie zuvor. Sesshomaru lenkte ihn ab. Verstohlen sah der Hanyou zu dem Herren der Hunde. Vielleicht war er vorhin ein wenig voreilig gewesen als er über seine Situation geurteilt hatte. Um seine Gedanken zu unterstreichen sprang InuYasha mit einem kurzen Satz hinüber zu Sesshomaru auf dessen Ast und hockte sich so vor ihn, dass er ihm in die Augen sehen konnte. Dabei krallten sich seine Füße mit den Krallen in das Holz um das Gleichgewicht zu bewahren. Sesshomaru hatte mit so einer Handlung seinerseits wohl nicht gerechnet und schreckte etwas nach hinten, sodass er nun vollkommen mit seinem Rücken an den Stamm des Baumes gedrückt wurde. Ohne groß nachzudenken und seinem inneren Bedürfnis folgend beugte sich InuYasha dann ein wenig vor und hauchte seinem Geliebten einen Kuss auf die Lippen. Dann küsste er ihn erneut, doch diesmal länger. Sanft berührten sich ihre Lippen und diesmal nicht, weil ihre Körper von Leidenschaft erfüllt waren, sondern, weil sie einander liebten. Irgendwann unterbrach InuYasha ihr kleines Liebesspiel und setzte sich in Sesshomarus Schoß, der die Beine ein wenig spreizte, sodass sein Bruder dazwischen Platz nehmen konnte. Glücklich lehnte sich InuYasha zurück an die Brust Sesshomarus, der heute zum Glück auf seine Rüstung verzichtet hatte, sodass InuYasha direkt den starken Körper spüren konnte. Er schloss die Augen und entspannte sich durch die Nähe seines Bruders merklich. Dieser wieder herum legte seine Arme um die Hüfte InuYashas und zog diesen noch etwas dichter an sich. Er wollte ihm zeigen, dass er für ihn da war und das InuYasha seine sorgen ihm anvertrauen konnte. Denn Sesshomaru wäre nicht er gewesen, wenn er nicht gemerkt hätte, dass mit InuYasha etwas nicht stimmte. Er hatte zu früh das Fest verlassen, doch nicht nur das. Sein Bruder schien auch seit einigen Tagen seine Nähe zu meiden. Nicht sehr. Und auch nicht auffällig, doch es waren einfach ein paar Berührungen weniger, wie zum Beispiel diese eben, die er vermisste hatte. doch er hatte auch nicht die Zeit gefunden InuYasha darauf anzusprechen. War es das? Dass er zu wenig Zeit für seinen Geliebten hatte? Sesshomaru beschloss ab sofort weniger zu arbeiten und mehr für seinen jüngeren Bruder da zu sein, damit er Momente wie diese nie wieder vermissen würde. „InuYasha!“, sprach Sesshomaru seinen Bruder an. „Hmm? Was ist denn Sesshomaru?“, antwortete InuYasha. „Warum bist du so früh vom Fest weggegangen? Das ist doch sonst nicht so“, wollte der Herr der Hunde wissen. Das war ursprünglich auch der Grund gewesen warum er seinen Bruder gesucht hatte. Es war ihm aufgefallen, dass dieser plötzlich wie vom Erdboden verschwunden gewesen war. Nirgendwo im Saal hatte er ihn entdecken können. deswegen hatte er sich auf die suche nach ihm gemacht. Sorge war es gewesen, die ihn vorangetrieben hatte. Der Gedanke, dass InuYasha ihn vielleicht verlassen hätte, war in seinem Verstand aufgekommen und er hatte es plötzlich mit der Angst zu tun bekommen. Er wusste natürlich, dass das eigentlich Unsinn war, aber dennoch war ihm erst viel zu spät eingefallen, dass er InuYasha ja auch erschnüffeln konnte. Die fast kaum wahrnehmbare Geruchsspur hatte ihn hier nach draußen zu dem alten Baum geführt. Sesshomaru hatte anhand der Intensität der Spur festgestellt, dass InuYasha seinen Eigengeruch unterdrückt hatte. Um seine Gäste, so wusste er, musste er sich keine Sorgen machen. Es würde den meisten gar nicht auffallen, dass er nicht da war. Viele kamen einfach nur um zu feiern und die Fürsten, die mit ihm ein Abkommen treffen wollten, baten um eine Audienz und beredeten Geschäfte nicht in Situationen wie diesen. Deswegen hatte er sich auf die suche nach seinem Bruder begeben können, obwohl es doch sehr schwer gewesen war, da InuYasha seinen Geruch wirklich gezielt überdeckt hatte. Nicht viele Youkai waren dazu in der Lage und das InuYasha das konnte hatte ihn definitiv überrascht. Als er so alt war wie sein Bruder war an so etwas noch nicht einmal zu denken gewesen. Doch seine Erfahrung hatte sowieso gezeigt, dass man bei seinem Bruder mit allem rechnen musste. Doch das hatte im Endeffekt nur bedeutet, dass InuYasha nicht gefunden werden wollte. Als verbarg er etwas. Vermutlich hatte er deswegen sich ihm nicht nähern wollen. Vielleicht war es ja etwas Ernstes? Sesshomaru glaubte aber, hoffte, dass InuYasha ihm so etwas erzählen würde. Er würde es nicht ertragen seinen geliebten Bruder jetzt schon wieder zu verlieren, wo sie sich doch gerade erst gefunden hatte. Sesshomaru gab zu, dass ihn das Verhalten von InuYasha auch ein klein wenig verletzte. Vertraute ihm sein Bruder so wenig? Er wusste ja, dass er in der Vergangenheit viele Fehler gemacht hatte. Ihm war das Amt des Herren der Hunde durch den Tod seines Vaters, ihren Vaters wie er sich in Gedanken schnell berichtigte, viel zu früh übertragen worden. Zudem hatte es ein Loch in seine Seele gerissen, als er realisiert hatte, dass sein Vater nun nie wieder für ihn da sein würde. Plötzlich fragte sich Sesshomaru wie das für seinen Halbbruder sein mochte. InuYasha hatte ihren Vater nie kennen gelernt. Er hatte nie jemanden gehabt zu dem er hatte gehen können, wenn er Fragen oder Probleme gehabt hatte. Sesshomaru fühlte Bedauern tief in seinem Herzen. Doch er wusste nicht recht, wie er damit umgehen sollte. „Ich bin solche eine Menge von Leuten nicht gewöhnt.“ Sesshomaru schreckte aus seinen Gedanken hoch. Er brauchte eine Weile um zu erkennen, dass InuYasha endlich auf seine Frage geantwortet hatte. Und dann brauchte er noch mal eine ganze Weile um zu realisieren, was InuYasha mit dieser Aussage gemeint hatte. „Weißt du, Sesshomaru“, sprach InuYasha weiter, „Du magst das vielleicht gewöhnt sein, doch ich habe mein Leben lang fast immer allein gelebt. Ich hatte auf meinen Reisen, in denen ich durch das Land zog, nur wenig Gesellschaft und sesshaft war ich auch nie. Deswegen ... Deswegen brauche ich noch einfach ein wenig Abstand von all dem.“ Sesshomaru schwieg. Genauso wie InuYasha. Sie wussten, dass sie nicht mehr einander viel zu sagen hatten. Es war InuYasha klar, dass sein Bruder klug genug war um auch ohne Worte herauszufinden, was er damit gemeint hatte. Und er begrüßte es. Denn es bedeutete, dass er sich auf ihn verlassen konnte. Sesshomaru würde schon verstehen. Das hoffte der Hanyou jedenfalls. Oder hatte er soeben dessen Gefühle verletzt? Als er noch darüber nachdachte, versteifte er sich plötzlich. Er fühlte Sesshomarus Hand ein einem seiner Ohren. Sofort begannen diese wie von selbst zu zucken. InuYasha spürte wie sein Bruder ihn hinter seinen Ohren kraulte. Es war ungewohnt, aber nicht unangenehm. Eine ganze Weile lang ließ er sich das gefallen und versuchte das seltsame Gefühl zu definieren, dass in ihm aufstieg, wenn Sesshomaru seine Ohren berührte. Normalerweise hasste er es, wenn Leute seine Ohren anfassten. Sämtliche Wesen hatten den Drang sie erst einmal zu knuddeln um zu sehen, ob sie echt waren. Doch seine Ohren waren sehr empfindlich, nicht einmal seine Mutter früher hatte sie berühren dürfen. Warum durfte das jetzt Sesshomaru? InuYasha beschloss die Antwort auf die Frage zu verschieben und nahm sich im Gegenzug zu Sesshomaru dessen Fell vor. Der Herr der Hunde wusste natürlich, dass die Ohren seines Bruders eine empfindliche Stellen waren, eben weil sie ein Teil des Körpers waren, der nicht menschlich war. Unter Hunde Youkai durfte nur der Partner des anderen diese Stellen berühren, selbst in der Familie war es in der Regel streng verboten sie anzufassen. Es galt als sehr intim. Nur als Kind hatte sein Vater immer, wenn sie sich beide in ihrer wahren Gestalt befanden, sein Fell sauber gelegt. Er konnte sich vorstellen, dass InuYasha nichts darüber wusste, aber er wollte ihm zeigen, dass er dessen Anwesenheit unbedingt wünschte um seine Zweifel zu beseitigen. Nach einer Weile stellte er fest, dass es ihm offensichtlich gelungen war, denn InuYasha war in seinen Armen eingeschlafen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)