Angel's Fate von KizuYukiha (A broken Dream) ================================================================================ Kapitel 3: Der Anfang vom Ende ------------------------------ Kapitel 3 – Der Anfang vom Ende Seit der Erschaffung meiner ersten Engel und Metatron war einiges an Zeit vergangen. Ich widmete mich vollkommen dem Aufbau des Himmelsreichs. Engel, die mit weniger Kräften ausgestattet waren, erblickten das Licht der Welt. Engel, die ein Volk bilden sollten, welches von Luzifer und mir regiert werden würde. Kurz nach Metatron erschuf ich einen Engel nach Lumens Vorbild – Jophiel. Ihn wollte ich besonders intelligent gestalten. Seine Aufgabe sollte es sein Wissen an die Engel weiter zu geben. Er sollte eine Art Vermittler und Berater für sie werden. Und weil er aussah wie Lumen, bezeichneten wir ihn als ihren Bruder. Natürlich war sie nicht sonderlich erstaunt, denn sie hatte seine Schöpfung mit Sicherheit schon in ihrer Vision gesehen. Dass sie ihn und auch die anderen Engel eher mied, machte mir Sorgen. Was hatte sie gesehen? Was würde passieren? Ich konnte nicht aufhören mir diese Fragen zu stellen. Doch ich konnte sie auch nicht fragen. Es fehlte mir der Mut auf sie zuzugehen. Im Grunde lachte ich mich selbst dafür aus. Einerseits war ich Gott, der Schöpfer, doch ich war nicht einmal mutig genug, um auf meine eigenen Schöpfungen zuzugehen. Während Lumen die Einsamkeit suchte, fand ich sie ganz automatisch von selbst. Bei allen Engeln erlebte ich das gleiche Phänomen – sie erachteten mich als ehrwürdigen Schöpfer, der ich ja nunmal auch war, jedoch... Im Grunde gehörte ich einfach nicht dazu. Es entging mir nicht, dass sie ihre Gespräche beendeten, sobald sie bemerkten, dass ich hinter ihnen stand. Sofort folgt dann eine respektvolle Verbeugung und dann... Dann warten sie, dass ich gehe und reden weiter. Sie meinten es nicht böse, doch ich fühlte mich verletzt. Am heutigen Abend saß ich wieder alleine auf meinem Thron und überlegte. Viel zu lange habe ich mich versteckt. Es wurde Zeit endlich meine wahre Gestalt zu zeigen. Vor allem ihm... Während ich mir ausdachte wie ich es Luzifer und dann den anderen Engeln sagen würde, schlug mein Herz immer schneller. Sollte ich einfach zu ihm gehen und ihm sagen „Hi, ich bin's, Gott.“ Oder sollte ich ihm erst alles erzählen und dann diese Gestalt ablegen? Hin und her gerissen entschied ich mich für die zweite Variante. Immerhin war das Risiko vorher von anderen Engeln gesehen zu werden hoch. Luzifer sollte der erste sein! Noch einmal fasste ich meinen Mut zusammen. Sie müssen mich einfach akzeptieren! Mich – Shaya! Fest entschlossen verließ ich meinen Palast und schaute mich auf dem Platz um. Wo könnte er sein? Im selben Moment spürte ich die Blicke meiner Engel auf mir. Nachdem ich vor einiger Zeit viele Häuser für sie erschaffen hatte, konnten alle in ihr neues zu Hause einziehen. Die Tage verbrachten sie damit sich auf dem Platz zu tummeln, zusammen zu sitzen, zu lernen und die vielen Pflanzen zu pflegen. Ein sehr nettes und ordentliches Volk. Metatron leistete sehr gute Arbeit. Manchmal war er zu übereifrig und fing an das Volk zu sehr herum zu hetzen. Das alles durfte ich mit einem Lächeln aus der Ferne beobachten. Besonders brachten mich dann die Momente zum kichern, wenn Luzifer und Chamuel zu ihm kamen und ihn in die Schranken wiesen. „Sag mal, Alter!? Das sind meine Bürger und nicht deine Sklaven! Mach mal halblang.“ Das war Luzifer's typischer Spruch. Kurz danach erntet er dann immer finstere Blicke von Metatron und Beistand von Chamuel. Die Engel waren dankbar und erleichtert, dass ihr König sich so für sie einsetzte. Ich nickte den Engeln, die mich anguckten freundlich zu und lief zu ihnen. „Guten Abend, Herr!“, begrüßten sie mich mit tiefer Ehrfurcht. Bald würde das vorbei sein. Bald würdet ihr alle mein wahres Gesicht sehen! Dieser Gedanke tröstete mich ein wenig. „Sagt, habt ihr Luzifer irgendwo gesehen?“ „Nein, Herr.“ „Tut mir leid, ich habe den König auch nirgendwo gesehen. Aber Chamuel kam vor kurzem hier vorbei und ist Richtung nordwestliches Stadttor verschwunden. Er weiß bestimmt wo Luzifer ist“, erklärte mir ein anderer Engel und verbeugte sich nochmals, wovon ich mir ein Seufzen unterdrücken musste. „Hihi, bestimmt haben sich die beiden getroffen und hecken wieder irgend 'nen Mist aus! Die kleben doch ständig beieinander!“ Kaum hatte sie das ausgesprochen, zuckte sie zusammen und schnaufte panisch: „Entschuldigt, Herr! Es war nicht meine Absicht so über die ehrwürdigen Hochengel zu sprechen.“ „Ist schon gut. Ihr sagt also, Chamuel sei zum Stadttor. Vielen Dank!“ „Gern geschehen.“ Und nochmal eine Verbeugung. Ich spürte, wie sie mir schweigend hinterher guckten und erst wieder zu lachen anfingen als ich mich weiter entfernt hatte. Ich würde so gerne mit ihnen zusammensitzen, mit ihnen lachen und ebenso Spaß haben... Diese Einsamkeit erschlug mich förmlich. Als ich am nordwestlichen Stadttor ankam sah ich mich um. Unsere Stadt im Himmelsreich war als Kreis aufgebaut. Im Zentrum befand sich der riesige Palast, in dem die höchsten Engel und ich lebten. Wenn man die weiße Marmortreppe runter lief, kam man direkt auf den großen Platz, der mit hübschen Bäumen, Pflanzen und Grünflächen verziert war. Zudem gab es den Brunnen, an dem sich immer viele Engel aufhielten. Um den Palast herum bildete sich ein Ring aus Häusern um den die Stadtmauer gebaut wurde. Sie besaß acht Torbögen, die keine Türen hatten. Was hatten wir auch zu befürchten? Der Weg vom östlichen Torbogen führte hinaus in die Weiten des Himmels. Doch auch Lumen's Haus stand dort. Sie hatte sich gewünscht einen Ort zu haben, an den sie sich zurückziehen könnte. Damit es nicht so trist wirkte, beschlossen wir auch dort einen kleinen Brunnen zu erschaffen und nur ein Stück weiter eine Wasserquelle, die hinaus in die Wolken führte. Ich konnte Chamuel nirgendwo sehen, doch kurz bevor ich umkehren wollte, konnte ich Gekicher von einer weiblichen Stimme hören. Dann hörte ich auch eine männliche Stimme. Vorsichtig schlich ich ein Stück weiter, denn ich wollte nicht gesehen werden, aber wissen, was da vor sich ging. Je näher ich kam, desto deutlicher wurden die Stimmen. Bis ich schließlich langsam um eine Ecke guckte und Chamuel mit Feye zusammen sehen konnte. Sie saß auf einem Vorsprung und er stand vor ihr und hielt sie eng umschlungen. Mein Magen zog sich zusammen. Wie unangenehm! Obwohl sie mich nicht bemerkt hatten war es mir peinlich sie so zu sehen. Mein Herz schlug nochmal ein ganzes Stück schneller. „Chamu... Meinst du das ist okay?“ „Von verbotener Liebe zwischen zwei Engeln hat keiner gesprochen. Warum also nicht?“, sagte er bevor er anfing sie am Hals zu küssen. Aus den sanften Küssen und den Berührungen wurde ein wildes Geknutsche, was mich rot werden ließ. Verdammt! Nun guck halt weg und lass die beiden alleine, dachte ich mir. Ja, ich versuchte mich zu zwingen einfach zu gehen, doch mein Blick hing fest auf dem Paar. Sie guckten sich tief in die Augen, so voller Sehnsucht und Liebe... Wer hätte gedacht, dass die Beiden sich derart nah gekommen waren. Verkrampft klammerte ich mich an die Wand und lauschte weiter. „Weißt du... Wenn wir endlich offen darüber reden würden, dann müssten wir uns für sowas nicht immer heimlich treffen“, sagte Feye und streichelte ihm durchs Haar. „Dann lass uns das morgen endlich tun.“ „Aber ich hab Angst... Was ist, wenn Gott doch etwas dagegen hat? Was sollen wir dann tun?“ „Ist mir egal... Ich liebe dich zu sehr, als dass ich das aufgeben könnte...“ „Du hast recht. Ich liebe dich auch!“ Wieder küssten sie sich wild und leidenschaftlich, bis er anfing sie langsam auszuziehen. Shaya! Verzieh dich endlich, schrie ich mich innerlich selbst an. Ich drehte mich mit dem Rücken zur Wand und starrte schnell atmend grade aus. Während sie anfing zu stöhnen, ergriff ich die Flucht und ließ mich auf der anderen Seite der Stadtmauer nieder. Noch immer konnte ich sie hören und in mir wuchs der Neid und die Sehnsucht nach Liebe und Berührung. Nichts wünschte ich mir mehr als Luzifer's Nähe und kurz erwischte ich mich dabei wie ich meinen Vorstellungen nachgab. Doch solange er nicht einmal wusste, dass ich überhaupt eine Frau war, würde diese Sehnsucht nie gestillt werden. Nach einiger Zeit fing ich mich wieder und lief zurück zum Stadtplatz wo ich erneut Engel nach Luzifer's Aufenthaltsort fragte. Die, die ich diesmal fragte, konnten mir wenigstens eine bessere Auskunft geben. Angeblich hatten sie ihn am Pavillon gesehen. Diesen nutzten wir für Feste oder Treffen. Zum Gruppengebet oder sonstige Aktivitäten, die sich die Engel ausdachten. Erst vor wenigen Tagen fand dort eine Art Konzert statt. Jophiel war nicht nur intelligent, sondern auch sehr begabt, was Musik betraf. An diesem Abend war es ruhig in der Gegend. Außer mir schien keiner dort zu sein. Was wollte Luzifer dort alleine? Natürlich fühlte ich mich erleichtert, dass ich ihn alleine sprechen könnte. Doch meine Hoffnung verflog auf einen Schlag als ich um die Ecke bog und ihn dort mit Lumen zusammen sah. Die beiden waren am Tanzen. Langsam und eng beieinander. Lumen... Ich wagte sie als meinen größten Fehler zu bezeichnen, als ich sie beobachtete. Sie hatte ihren Kopf an seine Brust gelehnt und lächelte Glücklich. Luzifer schien es ebenfalls sehr zu genießen und führte langsam den Tanz an. Obwohl keine Musik spielte bewegten sich die beiden taktvoll und synchron. Als würden sie sich blind verstehen... Als würden sie zusammengehören und eine Einheit bilden. Mein Magen zog sich zusammen bei dem Anblick. „Ich wünschte dieser Moment würde niemals enden...“, sagte Lumen, was ich mit Mühe hören konnte. Sie bemerkten mich nicht und ich gab mir keine Mühe mich zu verstecken. „Dann lass uns niemals aufhören.“ „Ach, Luzifer... So einfach ist es leider nicht.“ „Was auch immer passieren wird, ich bin für dich da, hab keine Angst.“ „... Bitte, lass mich nie allein“, flehte sie ihn schon fast an. Sanft legte er seine Finger an ihr Kinn wodurch sie zu ihm aufblickte. Mein Herz schien in tausend Scherben zu zerbrechen als er sie küsste. Ihr entfuhr ein leises Schluchzen, während ich mein eigenes nicht unterdrücken konnte. Völlig außer mir drehte ich mich um und rannte zurück zum Palast. Die Engel, die mich am Platz rennen sahen guckten mir unsicher und verwundert hinterher, doch das war mir egal. Alles woran ich dachte war Luzifer, den ich verloren hatte, noch bevor ich ihn für mich gewinnen konnte. Laut heulend warf ich mich auf mein Bett und ließ den Tränen freien Lauf. Wer weiß wie lange dieser Zustand anhielt, irgendwann hatte ich keine Kraft und keine Stimme mehr. Meine Tränen liefen stumm an meinen Wangen herab während ich zur Decke starrte. Diese Engel und ihre Liebe... Die Wut in meinem Bauch stieg... Diese Eifersucht... Der Neid... Ein unerträglicher Hass bildete sich in meinem Herzen. Ich ertrug es nicht mehr einsam zu sein und zu leiden, während die ihren Spaß miteinander hatten und sogar anfingen sich zu lieben. Wenn es meine Bestimmung war in Einsamkeit zu leben, dann sollten sie das auch tun! * ~ kurz zuvor ~ „Hast du das gehört?“, fragte Lumen und zog sich von meinen Lippen zurück. Verwirrt guckte ich mich um: „Nein, da war nichts.“ „Seltsam... Ich meine, da war...“ „Ist doch egal, komm wieder her!“, forderte ich sie belustigt auf und zog sie wieder zu mir heran. Dieses seltsame Gefühl, das ich bei ihr von Anfang an spürte, hatte sich mit der Zeit immer mehr verstärkt. Sie zu küssen fühlte sich unendlich gut an. Wieder und wieder küssten wir uns, wobei ich nicht sicher war, was aus uns werden sollte. Für mehr als das waren wir beide noch nicht bereit, obwohl Chamuel mir erzählte wie gut es sei einen Schritt weiter zu gehen. Dass er mit Feye eine Beziehung hatte und sogar mit ihr schlief erzählte er mir vor einer ganzen Weile. Die beiden hielten das jedoch sehr geheim, weil sie nicht wussten, welche Auswirkungen das hätte. Würden die anderen Engel auch Beziehungen miteinander anfangen, wenn sie die Beiden als Vorbild nehmen würden? Oder... hatten vielleicht schon einige andere Engel einen Partner? Ich hatte mich zwar an die Rolle als König gewöhnt, aber bisher hatte ich nichts dergleichen mitbekommen. Vielleicht hielten sie es genauso geheim aus den selben Gründen. Mein Volk... Ich liebte es! Anfangs plagten mich so große Unsicherheiten, doch nun machte es mir Spaß mich um ihre Sorgen und Probleme zu kümmern. Mir ihre Geschichten anzuhören und ihnen Rat zu geben. Mit ihnen zu lachen und Spaß zu haben. Eine sehr schöne Aufgabe! Und abends saßen wir vier meist zufrieden beieinander und alberten herum. Ich wünschte diese Zeit würde niemals vergehen, doch Lumen's besorgtes und trauriges Gesicht sagte mir deutlich, dass irgendwann etwas passieren würde, das alles ändern wird. Meist versuchte ich sie irgendwie abzulenken und zum lachen zu bringen, doch dann gab es diese Momente, bei denen sie wieder in ihre üblen Gedanken verfiel und einfach weinen musste. Lange schaute ich in ihr hübsches Gesicht und fragte mich ernsthaft, ob ich sie liebte. Ich war mir nicht ganz sicher ob dieses Gefühl wirklich Liebe war. Da wir aber Zeit hatten, wollte ich mir damit auf keinen Fall Stress machen. Und sie sich offensichtlich auch nicht. „Es wird langsam spät. Ich denke, ich werde nach Hause gehen. Möchtest du mitkommen?“, fragte sie mich mit ihrem typischen Lächeln. Ihre Tränen waren inzwischen wieder getrocknet und alles schien als wäre nie etwas gewesen. Ich freute mich über ihre Einladung: „Gerne doch.“ Gemeinsam und schweigend spazierten wir durch die Stadt und sahen in den Nachthimmel. Fast am Stadttor angekommen bemerkten wir den alten Metatron, der bei einem der Engel stand. Lumen und ich ließen uns dadurch nicht beirren und liefen ganz normal weiter in seine Richtung. „Ich verstehe nicht, warum dieser unfähige Trottel unser König sein muss! Es ist eine Schande! Eine bodenlose Frechheit!!! Und die Engel blicken auch noch zu ihm auf... Das kann und will ich nicht verstehen. Wieso!? Er ist unfähig, kindisch und arrogant noch dazu! Ich wäre für diese Rolle viel besser geschaffen, findest du nicht?“, fragte Metatron den anderen Engel, der überfordert zu mir herüber guckte und keine Worte fand. „Vielen herzlichen Dank, für deine offene und ehrliche Kritik, alter Mann.“ Völlig entsetzt drehte er sich zu uns um und wurde kreidebleich. „Luzifer... Was genau hast du...“ „Ich besaß die Frechheit und habe jedes Wort gehört“, antwortete ich mit dem arrogantesten Grinsen, das ich aufbringen konnte. Lumen kicherte und guckte ihn belustigt an. „Da ich, als dein erhabener und überaus großzügiger König darüber hinwegsehen kann und sowieso keinen Wert auf deine Meinung lege, werde ich dir verzeihen. Aber vielleicht solltest du in Zukunft darauf achten wer hinter dir steht während du deine unnötige Meinung kund tust. Komm, Lumen, wir gehen weiter.“ Der andere Engel musste sich ein schadenfrohes Kichern unterdrücken und verbeugte sich leicht vor uns. „Ich wusste, dass dieser alte Greis nur Mist über mich redet!“ „Hihi! Klar, du doch auch über ihn. Ihr seid das perfekte Traumpaar!“ „Dafür gehörst du geköpft.“ „Er kann froh sein, dass Chamuel nicht dabei war.“ „Oh, das hätte ich zu gern erlebt. Ich stell es mir bildlich vor! „Los, knie nieder vor deinem König und küss seine Stiefel!“... So in etwa! Hahaha!“ „Genau so! „Und nun entschuldige dich bei dem erhabenen Meister, und bei mir auch, für deine bloße Existenz!“, machte sie Chamuel nach und wir beide brachen in lautes Gelächter aus. Nachdem wir bei ihr zu Hause ankamen machten wir es uns gemütlich und schliefen dann zusammen ein. Das laute Klopfen an Lumen's Haustür weckte uns früh am Morgen auf. Total verschlafen drehte ich mich um und drückte Lumens Kopfkissen auf mein Ohr. Allerdings half es nicht gegen den Lärm. Lumen, die schon aufgestanden war, ging an die Tür. Ich wünschte mir, sie wäre einfach hier unter der Decke geblieben. „Chamuel... Was gibt’s denn so früh?“, fragte sie und bat ihn herein. Oh nee... Mürrisch warf ich das Kopfkissen an das Ende vom Bett und richtete mich auf. Kaum einen Augenblick später stand er auch schon hier: „Alter, du Stecher! Was treibt ihr hier?“ „Geht dich nichts an. Hast du keine Hobbys? Sterben oder so!? GEHT'S NOCH!?“ „Jaja, es ist wichtig. Stecher...“ „Komm zur Sache!“, forderte ich ihn auf und fing an mich anzuziehen. „Gott lässt alle Engel zum Platz rufen. Es gibt eine wichtige Mitteilung, lässt er ausrichten.“ „Was? Was kann so wichtig sein, dass er uns so früh rufen lässt?“ „Lumen, guck nicht so überrascht, du wusstest es doch sowieso schon!“, sagte Chamuel spöttisch. „Stell dir vor, Amor, selbst ich kann mal überrascht sein. Vor allem wenn ich mir nicht die Mühe mache jeden einzelnen Tag im voraus zu sehen.“ „Ach stimmt, so wie ihr ausseht, hattet ihr sicher viel Beschäftigung, hihi.“ Ich gab meinem Freund einen Schlag auf den Hinterkopf. Was Gott wohl von uns wollte? Als wir uns fertig angezogen hatten, gingen wir mit Chamuel zusammen zum großen Platz wo schon fast das gesamte Volk versammelt war. Sie bildeten einen Durchgang für uns und richteten ihre verwirrten und fragenden Blicke auf mich. Obwohl ich selbst verwirrt war, lächelte ich sie an und gab ihnen damit Sicherheit. Es wunderte mich, dass ein kleines Lächeln immer wieder genügte. Am oberen Ende der Treppe stand Gott bereits. Neben ihm Metatron. Was auch immer er dort zu suchen hatte – an meinem Platz. „Da seid ihr ja endlich“, sagte Gott mürrisch. Er schien richtig schlechte Laune zu haben, was mich etwas nervös werden ließ. Chamuel gab mir einen kleinen Schubs zur Treppe und gab mir damit zu verstehen, dass ich auf meinen Platz bestehen sollte. Er hatte recht. Ohne Worte lief ich nach oben und drängte mich dezent zwischen Gott und Metatron. Natürlich versuchte er stur stehen zu bleiben, doch ganz aus Versehen trampelte ich ihm auf den Fuß. „Oh! 'Tschuldigung. Tut's weh? Wollte ich nicht“, sagte ich erfüllt von Mitleid. Und endlich wich er ein Stück zur Seite. Als Gott sich räusperte unterdrückte ich meine Schadenfreude und wurde genauso still wie die Anderen. „Meine geliebten Kinder, wir haben uns heute hier versammelt, weil ich ein neues Gesetz zu verkünden habe. Es ist mir nicht entgangen, dass sich gewisse Gefühle zwischen einigen von euch entwickelt haben. Doch ihr wurdet nicht erschaffen um euch eigenständig fortzupflanzen. Ich hätte euch besser aufklären sollen, dafür muss ich mich entschuldigen. Darauf kommen wir nochmal zurück... Hiermit verkünde ich, dass es ab dem heutigen Tage verboten ist körperliche Nähe aufzubauen, Gefühle füreinander zu entwickeln, Beziehungen zu führen und Fortpflanzung wollen wir schon gar nicht.“ Die Engel tauschten untereinander unsichere Blicke. Feye starrte ungläubig zu Gott und Chamuel ballte die Faust: „Was!? Das war's? Das soll die große Rede gewesen sein? Wieso soll es uns verboten werden uns zu lieben? Ich als der Engel der Liebe werde mich mit aller Kraft dagegen erheben!“ Gott richtete seinen Kopf zu Chamuel: „Wende dich nicht gegen deinen Herrn, das wird dir nicht gut tun.“ „Ach, ist das so? Was passiert denn sonst?“ Gottes Mimik konnte man leider nicht erkennen, da er ja wie immer seine riesige Kapuze über sein Gesicht gezogen hatte, doch die Haltung verriet, dass er sich nicht drohen ließ. „Nun, ganz einfach. Paare, die sich nicht an das Verbot halten, werden ohne Gnade und auf der Stelle hingerichtet.“ Ich zuckte zusammen und eine heftige Diskussion unter den Engeln entfachte. Manche blickten mich flehend an. Sie erwarteten von mir, dass ich es irgendwie schaffen würde noch etwas daran zu ändern. Mir gefiel dieses dämliche Verbot genauso wenig wie allen hier. „RUHE!“, schrie Metatron in die Runde, wodurch alle wieder verstummten. „Herr, können wir noch einmal darüber reden? Du siehst doch, dass es ihnen nicht gut damit geht.“ „Keine Diskussion, Luzifer. Auch du wirst dich daran halten.“ „Also bitte! Ich dachte du hättest mich erschaffen um als König für mein Volk zu sprechen! Also werde ich ja wohl das Recht haben diese Entscheidung in Frage zu stellen.“ „Ich sagte, es gibt keine Diskussion.“ „Dann... Nenne mir einen guten Grund warum es so sein soll.“ Während Gott kurz zu überlegen schien, hielten die Engel gebannt inne und verfolgten unsere Konfrontation. Es war das erste mal, dass ich meine Stimme gegen unseren Schöpfer erhob. Dass ich es wagte seine Entscheidung in Frage zu stellen. Es war für das Wohl meines Volkes... „Der Grund ist einfach! Sie sollen sich nicht fortpflanzen! Was soll das werden? Immer mehr und mehr Engel, deren Gene sich vermischen und die sich irgendwann so sehr gleichen, dass zuletzt Missgestalten dabei herauskommen!? Denk an die starken Kräfte, die sich entwickeln würden. Wenn Kräfte zweier Engel auf einen neugeborenen Körper prallen, kann diese Mischung ultimative Kräfte erzeugen! Das darf nicht passieren! Wenn so eine Mischung außer Kontrolle gerät... Die Katastrophe wäre undenkbar!“ Ich musste gestehen, es waren gute Argumente, doch konnte es nicht der einzige Grund für diese Entscheidung sein. Wieder fingen die Engel an zu diskutieren. Diesmal ignorierten sie Metatron's Versuche sie wieder zum Schweigen zu bringen. „Ja, ich gebe zu, dass das nach einer Katastrophe klingt, aber man könnte sich zumindest darauf einigen, dass Engel sich lieben, aber keine Kinder zeugen dürfen. Zudem... Wieso erschaffst du uns mit solchen Optionen!?“ „Ich habe es eben nicht bedacht. Luzifer... Es reicht jetzt. Ich werde auf keine weitere Diskussion mehr eingehen. Ihr habt euch nicht zu verlieben und jedes Paar, das erwischt wird, wird hingerichtet! Ende der Debatte.“ Mit diesen Worten ließ Gott die Anderen und mich stehen. Er zog sich zurück und verschwand im Palast. Ich war fassungslos. Es erschien mir wie eine dämliche Trotzreaktion auf irgendwas. „Was war das für eine Scheiße?“, fragte Feye mürrisch, als ich zu meinen drei Freunden herunter kam. „Ein wahrlich düsterer Tag, der unsere Zukunft beeinflussen wird...“, murmelte Lumen und erstarrte als sie bemerkte, dass wir sie gehört hatten. „Vergesst meine Worte bitte gleich.“ „Unfassbar... Was ist nur in ihn gefahren? Hieß es nicht das hier soll eine Welt werden wo alle friedlich und liebevoll zusammen leben würden? Wie soll das funktionieren, wenn Liebe verboten ist? Ich fühl' mich in meiner Rolle irgendwie verarscht“, motzte Chamuel und verschränkte seine Arme. Die restlichen Engel waren immernoch am diskutieren. Einige von ihnen kamen zu mir. „Oh Lord, tut doch bitte irgendwas! Ich möchte nicht auf ewig einsam sein!“ „Ja, bitte Luzifer! Ich weiß nicht weiter... Ich habe mich doch erst frisch verliebt.“ „König Luzifer, bitte... Ihr steht Gott doch nahe... Gibt es keine Möglichkeit?“ Ihre Trauer und Verzweiflung schienen mich zu erdrücken. Dabei war mir selbst von dem Gedanken schlecht. Immerhin hatte das zu bedeuten, dass Lumen und ich uns von nun an neutral gegenüber verhalten, oder heimlich weiter machen müssten. Aber ich war keiner von diesen Engeln, die einfach in den Tag leben konnten ohne beachtet zu werden. Jeder hatte seine Augen immer auf mich gerichtet. Ich konnte sozusagen nichts heimlich machen. Lumen hatte es bestimmt gewusst. Deshalb die vielen Tränen und deshalb meinte sie, sie wünschte sich, dass die glücklichen Zeiten ewig anhalten würden. „J-Ja, ich werde nochmal mit ihm sprechen und hoffe, dass er seine Entscheidung nochmal überdenkt.“ Doch angesichts Lumen's Verhalten wusste ich schon, dass es sinnlos war Gott erneut darauf anzusprechen. An diesem Tag verspürte ich zum ersten mal diese ungeheure Wut ihm gegenüber. Ich würde nicht zulassen, dass er mein Volk derart unterdrückt. Niemals. Kapitel 3 ~ Der Anfang vom Ende ~ Ende ~ Fortsetzung folgt~ Heyho :3 Endlich bin ich mal dazu gekommen dieses Kapitel hier zu schreiben >.< Eigentlich liegen nicht so lange Pausen zwischen den Kapiteln, aber in letzter Zeit war mein Alltag ziemlich stressig und ich hatte absolut keinen Kopf dafür mich in die Charaktere rein zu versetzen ;_; Auch wenn sie mir gefehlt haben. Aber jetzt fühlt es sich wieder genauso vertraut an wie sonst auch. Die letzten Tage hab ich hart an vielen Notizen für „Angels Fate“ gearbeitet, sodass es hoffentlich spannend weiter gehen wird :D Besonders möchte ich mich an der Stelle noch bei den Luzifer x Lumen Fans bedanken. Ihr glaubt nicht wie mich das motiviert! >///< Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)