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Elementary Angels

Trilogie - Staffel 3
von

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Erneuerung

Kapitel 30/2 ~ Erneuerung
 

~ Juline Coldfire ~

- kurz zuvor -


 

Ich fand den Streit zwischen Elohim und Dad ja schon hirnrissig und dumm... Aber als Elohim dann verschwunden war machte ich mir schon große Sorgen. Ich wusste, dass er engstirnig genug war um sich Chamuel allein zu stellen. Und es blieb nur zu hoffen, dass das für ihn gut ausgehen würde. Ich wusste ja, dass Elohim sehr stark war und gut kämpfen konnte, aber trotzdem war ich besorgt. In dem Chaos guckte ich mich um und sah, dass er auch Destinia allein gelassen hatte.

„Dad!? Hast du Elohim irgendwo gesehen?“ „Ist er weg? … Dieser Trottel.“ „Was!? Elohim ist weg!?“, rief Destinia nun auch erschrocken und alle guckten sich um.

Ich war bereits ziemlich kaputt von meinen Kräften, die ich hier oben im Himmelsreich nutzen musste um gegen die Dämonen zu kämpfen. Ich fühlte mich allgemein ja nicht gut durch die Lichtenergie, aber das hier zerrte schon sehr an mir.

„Wir müssen ihn suchen!“, sagte Destinia besorgt. „Ich bin mir sicher, er kann auf sich selbst aufpassen.“ „Das würde ich gerne glauben, Lumen. Aber immerhin ist Chamuel auch hier und man darf ihn nicht unterschätzen. Immerhin hatte er genug Zeit sich auf den Kampf gegen Elohim vorzubereiten.“, antwortete ich besorgt.

Dad überlegte und heilte erstmal einen der verletzten Engel. Dankbar richtete sich dieser wieder auf und verneigte sich vor ihm. Ungewohnter Anblick... „Sacred, flieg du in den westlichen Bereich der Stadt und schau ob du Elohim findest. Lumen, du gehst zusammen mit Destinia in den Osten. Metatron, du kümmerst dich um die Verletzten hier. Keine Widerrede! Reeza, Juline, bleibt zusammen und bei mir. Wir suchen den Norden ab. Wenn ihr nichts findet, geht zur Stadtmitte, dort treffen wir uns alle. Wenn es gefährlich wird, zieht euch zurück. Geht keine Risiken ein, vor allem nicht alleine. Vorrang hat der Schutz von Destinia. Destinia, du versteckst dich bei Gefahr.“ Alle nickten und widersprachen ihm nicht. Lumen umarmte ihn und lächelte ihn dann an: „Ich bin froh, dass du wieder da bist. Pass aber auf dich auf.“ „Sicher. Du auf dich auch... Und auf das kleine blonde Zickchen da.“ „EY!“ „Gut, finden wir Elohim.“ „So viel Stress wegen diesem unbedeutenden Bastard. Wenn er draufgeht, umso besser.“ „Metatron! Solche Worte verkneifst du dir besser in Zukunft“, maulte Dad ihn an. Ich konnte diesen alten Greis nicht leiden. Wie er immer über Elohim sprach widerte mich einfach an. Wir teilten uns also alle auf und ich hoffte wir würden ihn schnell und unverletzt wieder finden.

„Wer ist dieser Typ eigentlich?“, fragte meine Schwester, die genauso mitgenommen aussah wie ich. Wir konnten nur langsam fliegen. „Elohim? Er ist ein Freund von mir. Dad mag ihn nicht, aber er ist nett.“ „Wer hat gesagt, dass ich ihn nicht leiden kann? Er würde mir an deiner Seite wesentlich besser gefallen als dieses Menschlein“, sagte Dad sarkastisch und landete bei einer Gruppe verletzter Engel.

„Lord Luzifer! Ihr seid gekommen um uns zu retten!“ „Keine Angst. Alles wird wieder gut. Ihr müsst euch in Sicherheit bringen und gegen die Dämonen durchhalten.“ In dem Moment erschienen neue Dämonen, die Reeza und ich schnell bekämpften. Mir war etwas schwindelig, weil ich meine Kraft öfters nutzen musste als mein Körper vertrug.

„Sag mal Juline... Hab ich da richtig gehört? Du hast einen Freund?“, fragte Reeza und guckte mich schon so komisch an. „Eh... Ja. Es ist einiges passiert seit ich auf der Erde war, hihi.“ „Soso... Mein kleiner Unschuldsengel ist also erwachsen geworden. Hahaha!“ „Unschuldsengel!?“ „Wäre das auch erledigt. Hey ihr beiden, lästern könnt ihr auch später noch, wenn wir den Angriff überstanden haben. Ich hatte mir das alles etwas anders vorgestellt. Weniger hektisch. Aber wenigstens scheinen die Engel meine Rückkehr mit Begeisterung aufzunehmen.“ „Ja, kaum zu glauben, dass du eine Autoritätsperson bist.“ „Hey, das war ich schon immer!“ „Nö. In der Hölle hatte doch niemand Respekt vor dir.“ „Pfui! Aus, Reeza! Juline, alles klar? Du siehst blass aus.“ „Es geht schon... Ich... Mir ist nur etwas schwindelig und mein Kopf tut weh.“ Die Beiden guckten mich besorgt an und Dad drückte mich erstmal auf eine der Bänke, die bei den Pflanzen und Bäumen standen.

„Du sollst nicht so viel von deinen Kräften benutzen.“ „Ja aber ich kann doch nicht nutzlos hier rumstehen während ihr alle Hände voll zu tun habt.“ „Ach Kleines, wir schaffen das schon. Dad und ich haben viele viele Jahre darauf hin trainiert hier alles anzugreifen.“ „Genau.“ „Oh man, das nervt mich aber, dass ich so nutzlos bin.“ „Schlimmer wäre es, wenn du jetzt umkippst und wir dich auch noch herumschleppen müssten.“

Da hatte Dad auch wieder recht. Ich erholte mich noch einen Moment, dann gingen wir weiter. Ich hasste es, dass meine Kräfte meinen Körper so belasteten und dass das Himmelsreich mir noch mehr zu schaffen machte. Allerdings suchten wir Elohim vergeblich und beschlossen dann zur Stadtmitte zu gehen. Zwischendurch fanden wir noch einige Engel, denen Dad half. Als wir schon Gottes Palast von Weitem sahen, erkannte ich zwei Leute am Himmel und wie einer davon zu Boden geschlagen wurde. „DAD! Ist das nicht...“ „Chamuel...“ „Los! Beeilen wir uns!“ Mein Herz schlug schnell, weil ich eigentlich schon erahnen konnte, dass es Chamuel und Elohim waren, die gegeneinander kämpften. Als wir am Palast ankamen erkannte ich dann auch, dass Chamuel grade dabei war Elohim umzubringen. Er war über ihn gebeugt und würgte ihn. Jetzt war Eile geboten. Aber ich hatte eine bessere Idee als auf ihn loszugehen. Dad machte sich grade kampfbereit. Im selben Moment kamen auch Destinia, Lumen, Sacred und Metatron zu uns.

„Wartet!!! Ich mach das!“, sagte ich und hielt Dad zurück. „Was!? Du? Was hast du vor?“ „Ich hab eine Geheimwaffe. Vertrau mir. Aber es wäre gut, wenn du mir zur Seite stehen würdest.“ „... Gut“, antwortete Dad skeptisch, vertraute mir aber. Ich lief mit ihm einige Schritte vor, während die Anderen verblüfft im Hintergrund blieben.

„EY CHAMUEL!!!“ Zu meiner Erleichterung guckte er zu uns und ließ Elohim's Hals los. Oh Gott, hoffentlich würde das gut ausgehen. Elohim's Anblick machte mir Angst. Nicht nur, dass die Steine unter ihm komplett kaputt waren, er war überall voll Blut. Ich müsste meine Worte mit bedacht wählen und hoffen, dass Chamuel auf meinen Versuch anspringen würde.

„Würdest du ihn auch umbringen, wenn du wüsstest, dass er dein Sohn ist!?“ Chamuel guckte mich unsicher an, verdrängte diesen Blick jedoch gleich wieder und verengte die Augen: „Was laberst du da, Gör!? Und wie dumm bist du eigentlich, dass du mir entgegen trittst? Magst du nicht lieber deinen Papi vor schicken?“

Dad schnaufte und richtete sein Schwert auf, ehe er sich dichter neben mich stellte. Selbstsicher aber mit klopfendem Herzen packte ich das Buch von Aquarienne aus, das ich in meiner Tasche mit mir trug. Ich hatte Elohim versprochen darauf aufzupassen und es ihm zurück zu geben, sobald er wieder seinen eigenen Körper hatte. Aber bisher hatte sich keine Gelegenheit geboten es ihm zurück zu geben. Ich hatte aber auch nicht mehr daran gedacht. Als wir aber angegriffen wurden kam es mir wichtig vor. Jetzt war ich froh darum es mitgenommen zu haben. Davon könnte Elohim's Leben abhängen.

„Ich sage die Wahrheit! Und danke, ich bin groß genug um selbst zu handeln. Hier, guck dir das mal an. Sicher wird es dich überzeugen. Es ist das Tagebuch von Aquarienne, der Wassergöttin. Sicher wirst du dich noch gut an sie erinnern. Und an eure gemeinsame Nacht. Das Resultat davon liegt halbtot neben dir!“

Ich warf ihm das Tagebuch entgegen und wartete ab. Sicherlich würde Elohim mich deswegen verfluchen und vielleicht sogar hassen. Ich wollte gar nicht wissen was ich mir anhören dürfte, falls er das überlebt. Es blieb nur zu hoffen, dass Chamuel Einsicht zeigen würde und wir Elohim schnell heilen könnten. So wie er aussah würde er sicher nicht mehr lange überleben.

Während Chamuel las und uns bedrohte, dass wir uns gefälligst nicht bewegen sollten, legte Dad einen Arm um mich um mich etwas zu beruhigen.

„Du bist wie deine Mutter... Sie hätte auch eher diese Lösung vorgezogen, als den Kampf“, sagte er leise zu mir und lächelte dabei. „Noch ist nichts gewonnen... Keine Ahnung was jetzt kommt.“

Als Chamuel die letzte beschriftete Seite gelesen hatte, blieb er Stumm und sah blass aus. Ihm fehlte offenbar der letzte Schubs in die richtige Richtung. Wieder nahm ich all meinen Mut zusammen und ergriff das Wort: „Da hast du die Wahrheit!!! Aquarienne hat klar und deutlich geschrieben, dass sie von dir schwanger war! Du wolltest deine Rache weil du deine Frau und dein ungeborenes Kind verloren hast, ja. Aber du hast noch einen Sohn, der lebt. Du hast einen Grund es wieder gut zu machen und eine Chance. Du wolltest doch immer eine Familie!“

Er starrte auf das Buch und flüsterte irgendwas... Dann ging er zu Elohim. Mein Magen zog sich zusammen. Ich wäre am liebsten dort hin gerannt, aber Dad hatte meinen Arm gepackt.

Es war nun ohnehin fraglich ob Chamuel es mit uns allen aufnehmen könnte. Fiona wurde von Sacred erledigt, hatte sie berichtet. Riann stand inzwischen auch bei uns und schwieg genau wie der Rest der Gruppe. Und plötzlich kam Aris angerannt.

„MAMA!!! OPA! JULINE!“ Sie sprang sofort Reeza in die Arme. Ich musste mich eher auf Chamuel und Elohim konzentrieren, genau wie Dad. Chamuel fing plötzlich an kläglich zu lachen und setzte sich neben Elohim.

„Ahahaha... Und... Was denkt ihr soll ich jetzt machen!? Ist es für eine Änderung nicht ein klein wenig zu spät? Und wenn ich euch jetzt alle umbringe und mir danach das Leben nehme?“

Dad ließ meinen Arm los und ging ein paar Schritte auf Chamuel zu: „Chamuel, guck mich an. Es ist niemals zu spät. Nach allem was ich getan habe, stehe ich wieder hier und sie freuen sich, dass ich wieder da bin. Wir haben beide viel Mist gebaut! Dinge, die wir uns wahrscheinlich niemals verzeihen können. Aber dafür können doch die Anderen hier nichts. Lass mich zumindest den Jungen heilen, dann reden wir weiter.“

Chamuel seufzte laut und schien zu überlegen. Er guckte zu Elohim, der schwach hustete und die Augen geschlossen hatte. Dann guckte er wieder zu Dad und rührte sich kein bisschen als dieser zu Elohim lief, sich neben ihn kniete und ihn heilte. Erleichterung...

Ich hörte auch das erleichterte Seufzen der Anderen im Hintergrund. Vor allem Destinia, die inzwischen auf den Knien saß und zitterte. Ich mochte sie nicht, aber sie tat mir Leid, weil ihr die Angst um Elohim wohl die Sprache verschlagen hatte.

„Alles okay?“, fragte ich sie und streckte ihr die Hand entgegen. Zu meiner Überraschung schlug sie sie weg und guckte mich grimmig an: „Nichts ist okay... Wieso wusstest du das und ich nicht!? Ich bin seine Freundin! Seit tausenden Jahren! Seit unsrer Kindheit... Und du wusstest es. Er hat mir nicht erzählt, dass Chamuel sein...“

Ich hätte es ihr eigentlich erklären können, aber sie war sowieso so hitzig und nicht so gut auf mich zu sprechen. Also ließ ich es bleiben und ging wieder zu Aris und Reeza. Ich nahm Aris in die Arme: „Ich bin so froh, dass du wieder bei uns bist.“ „Ich habe euch vermisst. Und... Ich kann nicht glauben, dass du lebst, Mutter. Ich hatte die ganze Zeit gedacht, du seist tot.“ „Wäre ich auch beinah gewesen. Ich erzähle dir alles, wenn wir unsere Ruhe haben.“

Ich blickte umher und sah Metatron, der sehr enttäuscht über Elohim's Überleben schien. Und Sacred, die Chamuel anstarrte und wütend wirkte. „Sacred?“ „Pff... Während ich ihn vermisst hab, vögelt er mit meiner Wassergöttin. Ich glaube das nicht. Dieser...“ „Ich denke, ihr habt viel zu reden.“ „HA! Nie wieder rede ich ein Wort mit diesem kleinen Mistkerl!“

Ich seufzte und guckte wieder rüber zu Dad. Elohim hatte sich wieder aufgerichtet, wirkte aber noch benommen. Er stand auf und ging leicht schwankend mit grimmigen Blicken zu Chamuel. Ich hoffte, dass er ihn nun nicht weiter bekämpfen würde. In der Situation hätte ich Elohim irgendwie alles zugetraut. Doch er riss ihm wortlos das Tagebuch aus der Hand, drehte ihm den Rücken zu und guckte zu mir. Irgendwie bekam ich Angst und machte automatisch ein paar Schritte zurück, als er immer näher kam.

„Du!“, fuhr er mich an und gab mir einen ordentlichen Schubs, sodass ich fast zu Boden fiel. „Ich würde dir am liebsten eine klatschen, weil du es nicht anders verdient hast! Aber sowas gehört sich nicht... Ich bin stinksauer auf dich! Ich hasse dich! Was bildest du dir ein dich derartig einzumischen!?“ „Elohim... Ich... Ich hatte doch einfach nur Angst um dich und wollte nicht, dass du stirbst.“ „Ich wäre lieber gestorben als dass er es erfahren hätte!!! Du dummes kleines Mädchen! Ich dachte, dass du die einzige Person wärst, der ich vertrauen könnte... Geh mir bloß in Zukunft aus dem Weg! Ich will dich nicht mehr sehen!“

Seine Worte taten mir sehr weh. Aber ich wusste, er meinte das nicht so. Ich wollte grade etwas antworten, als meine rosa Kugel zu leuchten begann. Was war das denn nun?

„Genug! Genug Krieg und Hass... Genug Leid.“ Ich erkannte die Stimme wieder. Es war diese seltsame Frau, die mir die Visionen gezeigt hatte. Die anderen Engel guckten sich um und schienen verwirrt. Dad zog Chamuel auf die Füße und kam mit ihm zu uns gelaufen.

Aus dem pinken Licht formte sich die Silhouette dieser Frau, die schon kurz darauf in fester Gestalt vor uns stand. Sie sah wunderschön und mysteriös aus wie immer. Ich wusste immernoch nicht was sie eigentlich war. Sie stand vor uns wie ein Engel. Mit großen weißen Flügeln und einer Aura und Schönheit die meinen Dad nochmal übertraf. Und er wirkte ja schon wie ein Heiliger... Alle starrten sie fassungslos und fragend an.

„Wer ist das?“, fragte Lumen dann dreist in die Runde, weshalb alle noch verwirrter waren. „Lumen, du kennst doch sonst alle und weißt alles!“, meckerte Sacred sie an. „Ja, entschuldige mal! Luzifer, sag was!“ „Wer bist du?“, fragte er nun die Unbekannte einfach direkt. Sie lächelte und guckte sich etwas um: „Ihr habt mein Reich ganz schön übel zugerichtet. Ich bin Shaya. Aber ihr kennt mich bereits.“ „Woher? Ich kann mich nicht daran erinnern dich jemals gesehen zu haben“, antwortete Dad verblüfft und die Anderen nickten zustimmend. „Nicht mal ich kenne dich. Das kann nicht sein“, sagte auch Lumen. „Ist sie vielleicht eine deiner Flittchen?“, fragte Sacred Chamuel sarkastisch. „Nein, aber hätte ich damals von ihr gewusst, dann wahrscheinlich schon...“ „Leute... Ihr seid doch dämlich“, moserte Destinia und klammerte sich an Elohim's Arm. Riann, die ja auch bei uns stand hielt sich eher im Hintergrund und Aris lief rot an. Sie hängt ganz offensichtlich sehr an Chamuel. Warum auch immer... Sacred schnaufte beleidigt und musste sich zurückhalten ihm nicht die Meinung zu sagen. Ich konnte sie verstehen. Immerhin war sie lange mit ihm zusammen. Und zu der Zeit als sie getrennt wurden fing er was mit Aquarienne an. Auch wenn es seinerseits sicher nie viel Bedeutung hatte. Aber von seinen wahren Gefühlen hatte ich sowieso keine Ahnung.

„Erzähl schon! Wer bist du!? Woher sollen wir dich angeblich kennen!?“, fragte Dad noch einmal.

„Ich bin Gott“, antwortete Shaya ganz knapp. „Niemals!“ „Gott ist ein Mann!“ „Ein alter Mann! Genau wie Metatron hier!“ „EY!“ „Jedenfalls kennen wir Gott nur mit männlicher Stimme!“ Sie brabbelten alle durcheinander und stritten es heftig ab. Ich wusste nicht wieso, aber irgendwie glaubte ich ihr. Alles was sie mir zeigte, wie sie sprach und sich verhielt deutete darauf hin.

Shaya reagierte verständnisvoll und kicherte: „Ich verstehe eure Reaktion. Aber lasst es mich beweisen.“ Sie verstellte plötzlich ihre Stimme und klang wie ein Mann. Ich kannte die Stimme nicht, aber die Anderen offensichtlich schon. Sie starrten sich alle gegenseitig an und dann völlig verwirrt wieder zu Shaya. „Glaubt ihr mir jetzt? Es ist die Stimme Gottes, die ihr kennt. Der Gott, den ihr kennt, existierte nie wirklich. Diese Hülle handelte nur nach meinem Ermessen.“

Mir fielen die ganzen Situationen ein in denen Shaya und ihre Kräfte mir geholfen hatten. Gott persönlich hatte mir geholfen... Und das so oft. Chamuel knurrte auf einmal und ballte die Fäuste, ehe er nach vorn trat und die Augen wütend verengte: „Wenn du Gott bist... Verdammt noch mal!!! Was soll die ganze Scheiße!? Warum dürften wir Engel uns nicht lieben!? Warum hast du uns dazu verdammt unglücklich zu sein!? Wieso hast du uns das alles angetan? Gott... Pah!“ Dad nickte zustimmend und stellte sich erneut zu Chamuel: „Er hat recht! Diese Befehle haben Leben zerstört und viele in die Verzweiflung getrieben! Es hätte nie so weit kommen müssen, wenn es diese Befehle und Regeln nicht gäbe!“

Wie sie so nebeneinander standen wirkten sie schon fast wieder wie die alten Freunde, die sie mal waren. Sie hielten zusammen und stärkten sich mit ihren Meinungen. Shaya lächelte wehmütig und wendete sich ab. Sie lief etwas umher und schnaufte: „Ich muss gestehen... Meine Gefühle und Handlungen waren töricht und nicht unschuldig an der Situation. Ich habe euch erschaffen weil ich einsam war. Ihr habt mir gedient und dieses Reich mit Leben gefüllt. Doch noch immer war ich einsam. Ich sehnte mich nach Liebe, die ich nie bekam.“

Chamuel und Dad warfen sich ein paar skeptische Blicke zu und Dad verschränkte die Arme: „Wenn du so einsam warst und Liebe wolltest, warum hast du dir dann keinen passenden Kerl geschaffen, der dir gibt was du wolltest?“ Shaya drehte sich wieder zu uns und guckte Dad traurig an: „Das tat ich... Doch ehe ich ihm mein wahres Ich zeigen konnte, fing er an mich und meine Schöpfung zu hassen.“

Ein Moment der Stille lag zwischen uns. Dad wurde blass und alle starrten ihn an. Shaya hatte ihn als ihren Gefährten und Mann erschaffen?! Das klang so seltsam. Dad konnte es auch nicht glauben und schüttelte ungläubig den Kopf. Ihm fehlten aber die Worte, genau wie dem Rest von uns.

„Wieder war ich einsam. Ich wollte nicht, dass ihr glücklich seid, während ich alleine bin. Ihr solltet alle den selben Schmerz fühlen und einsam sein. Genau wie ich... Deshalb durftet ihr keine Liebe erfahren. Und dann gäbe es ein Problem. Diese Mischlingsengel sind gefährlich und dürften eigentlich nicht existieren. Würdet ihr alle Kinder bekommen und euch vermehren, würde das irgendwann zu einem Problem werden. Das Himmelsreich wäre überbevölkert und die Kinder würden an ihren eigenen Kräften zu Grunde gehen. Das beste Beispiel ist diese junge Dame hier.“

Sie richtete ihren Blick auf mich. Dann aber auch auf Reeza, Aris und Elohim. Ja, wir waren alle Engel, die nicht existieren dürften. Egal ob Gefallene oder richtige Engel. Anders als die anderen drei war ich aber die Einzige, die zu schwach für die eigenen Kräfte war.

„Durch euren Verrat und die Störung des Gleichgewichts verlor ich meine Macht und fiel in einen Schlaf. Schließlich rettete ich mich in diese Kugel, die am Ende bei Juline landete. Ich half ihr, zeigte ihr Visionen und führte sie genau hierher. Es kam, wie es kommen musste.“ „Aha! Letztendlich ist mir dein Gefühlskram scheiß egal! Aber wegen deinem Egoismus starben meine Frau und mein ungeborenes Kind! Wegen deinem Egoismus starben noch viel mehr!“ „Ja! Wegen deinem Egoismus starb Feye! Und...“ „Nein. Ich gebe zu, dass ich Schuld am Tod deiner Frau bin, Chamuel. Und der Mischling, der gezeugt worden wäre. Aber auch ihr habt Fehler gemacht! Dass Feye und Aquarienne starben, war einzig und allein euren eigenen törichten Gefühlen zu verdanken. Niemand hat euch gezwungen sie alle umzubringen! Vergessen wir nun auch die anderen Göttinnen nicht. Und alle anderen Opfer deines Verrates, Luzifer.“ Dad schämte sich dafür und wendete seinen Blick ab.

„Elohim ist auch ein Mischling! Warum wolltest du ihn im Himmelsreich behalten, als wir ihn zu dir brachten?“, fragte Metatron auf einmal und guckte Elohim genervt an. Shaya's Mundwinkel verzogen sich und sie schritt durch die Menge zu Metatron, dem sie freiweg eine scheuerte.

„Elohim ist ein vollwertiger Engel und Aquarienne's Erbe. Er hat Kräfte, die unser Reich dringend gebraucht hätte. Ich gab dir damals die Anweisung, dass er zum Protektor unsres Reiches wird und Aquarienne ersetzt. Und mir ist vollkommen bewusst, dass du dich nicht daran hieltst, ihn wie ein Nichts dastehen ließt und ihm das Leben zur Hölle machtest.“ „WAS!“, platzte es aus Elohim. „Was hast du getan!?“, fragte nun auch Chamuel erschüttert.

„All die Zeit... Hast du mir und den Engeln gesagt, dass ich ein wertloser Bastard ohne Rang und Aufgabe bin... Und dabei...“ „Tzz!!! Natürlich habe ich das! Du bist nunmal ein wertloser Bastard.“ „Pass auf wie du über ihn redest, alter Mann. Sonst bekommen wir ein großes Problem“, sagte Chamuel finster. Da er immernoch ein Gefallener war, wirkte er umso gruseliger mit seinen schwarzen Augen. Elohim warf ihm aber ein paar abfällige Blicke zu: „Spiel dich nicht so auf und tu nicht so als wärst du jetzt mein Papi. Ich brauche dich nicht.“

Shaya seufzte: „Genau das meine ich. Eure Feindseligkeiten müssen ein Ende haben. Solange ihr euch alle streitet, werden Verzweiflung und Dunkelheit nicht aus euren Herzen weichen. Metatron, du wirst deine gerechte Strafe erhalten, da bin ich mir sicher. Ich vertraue diese Aufgabe Luzifer an.“

Dad grinste plötzlich so voller Schadenfreude und Metatron schluckte und schwieg.

Shaya lief wieder umher und entfernte sich etwas von uns: „Eure Gefühle werden geleitet durch Genugtuung und Rache. Frustration und Neid. Eifersucht... Gehen euch eure Pläne und Rachegefühle über das Wohl eurer eigenen Kinder? Seid ihr in der Lage Verantwortung für sie und eure Taten zu übernehmen? Bedingungslose Liebe und Sicherheit zu geben? Ich frage mich, ob ihr eure Lektion gelernt habt und ob ihr bereit dafür seid euch zu bessern. Unser lieber Luzifer scheint das Gefühl der Nächstenliebe ja bereits wieder erlangt zu haben. Aber...“

Blitzschnell drehte sie sich zu uns und schoss einen schmalen und gezielten Energiestrahl aus Licht auf mich. Ich konnte gar nicht so schnell reagieren. Doch Dad tat es. Er streckte seine Klinge zwischen den Angriff und mich, wodurch er abprallte. Wir waren erschüttert und Dad stellte sich fassungslos vor mich und Reeza. „Was zur... Wieso greifst du meine Tochter an!?“ „Bravo Luzifer. Ich freue mich über deinen Fortschritt.“

Wir waren verwirrt und Dad hielt sich in Kampfposition. Ich bemerkte wie die Anderen misstrauisch wurden und Elohim Destinia zu Lumen schob. Aris versteckte sich in Reeza's Armen. Ich wusste nicht was Shaya vorhatte und was sie damit bezwecken wollte. Hatte sie nun vor uns weiter anzugreifen und uns letztendlich zu töten?

Sie grinste: „Ihr seid süß. Wirklich... Wie ihr euch auf einmal alle misstrauisch versteckt. Wie sieht es denn mit unsrem gefallenen Engel der Liebe aus?“ Chamuel wusste nicht was sie meinte und machte sich darauf gefasst sich selbst zu verteidigen. Aber sie hatte ein ganz anderes Ziel. Genauso schnell wie zuvor feuerte sie wieder einen Angriff ab, der diesmal auf Elohim zugeflogen kam. Und anders als bei mir warf sich niemand dazwischen um ihn zu beschützen oder ihm zu helfen. Ich bemerkte nur, dass sich eine Art blau leuchtendes Schild vor ihm bildete und er lediglich zurück geschleudert wurde.

Chamuel guckte ihm entsetzt hinterher und dann zu Shaya, die triumphierend lächelte. Destinia, die besorgt zu ihm stürmen wollte, wurde von Lumen festgehalten. „Dummes Gör, bleib gefälligst hier! Dir darf nichts passieren!“

„Schaut. Ich hätte ihn ganz einfach ausschalten können. Aber da hatte er wohl nochmal Glück gehabt.“

Ich konnte mich nicht zurückhalten und lief zu ihm. Er saß auf dem Boden und guckte verwirrt zu seiner blauen Kugel, die hell leuchtete. „Hey! Alles okay?“, fragte ich ihn und kniete mich neben ihn. Zwar wusste ich, dass er sauer auf mich war, aber das war mir gerade egal. Ich machte mir nun mal Sorgen um einen meiner Freunde und deswegen ließ ich mich auch nicht aufhalten ihm beizustehen. „Was macht meine Kugel da? Und was war das für eine Kraft die den Angriff abgefangen hat?“

Aus der Energie der Kugel formte sich wieder eine Person. Aber diesmal war ich wirklich baff, denn eigentlich dürfte es diese Person nicht mehr geben. Wir starrten Aquarienne mit riesigen Augen an. Sie stand vor uns und lächelte Elohim liebevoll und warmherzig an. Ihm fehlten die Worte und er machte den Eindruck als könnte er sich nicht mehr bewegen. Ich stand auf und zerrte ihn hoch.

„Mein lieber Elohim... Ich bin so glücklich dich noch einmal sehen zu dürfen. Groß und stark bist du geworden, wie ich es mir gewünscht hatte.“ „B-Bist du das... wirklich?“, fragte er verwirrt und streckte die Hand unsicher nach ihr aus. Als sich ihre Hände berühren sollten, glitten sie einfach durch, als wäre Aquarienne ein Geist. Seine Hand zuckte zurück und ich wusste nicht was ich für ihn tun könnte, als ich seine glasigen Augen bemerkte.

„Wie kann das sein?“, fragte Chamuel nun. „Sie ist nichts weiter als eine Projektion aus Energie und Erinnerungen, die in der Kugel ruhen“, erklärte Shaya ruhig. Ich hatte nun nicht mehr so viel Misstrauen zu ihr.

Elohim streckte erneut die Hände nach Aquarienne aus und versuchte sie irgendwie festzuhalten: „Du gehst wieder!? Sag mir, dass du hier bleibst!!! Du sollst nicht wieder gehen!“ Aquarienne lächelte verständnisvoll und machte eine Geste, als würde sie ihm mit der Hand über die Wange streichen: „Ich muss... Ich kann nicht hier bleiben.“ „ABER BEI SACRED GING ES DOCH AUCH!!!“ „Ich bin aber kein Engel... Verzeih mir. Meine letzte Aufgabe dich hier und heute zu beschützen ist nun erfüllt. Und meinen letzten Wunsch...“ Sie schwieg kurz und lief elegant zu Chamuel. Elohim hätte sie am liebsten nie wieder gehen lassen und sank mit verheultem Gesicht wieder auf die Knie.

Ich hatte meine Hände auf seine Schultern gelegt und beobachtete Aquarienne, die Chamuel einen Kuss auf die Wange gab. „Chamuel... Mein Liebster. Es ist mein letzter Wunsch. Pass auf Elohim auf. Für mich. Du bist der einzige Mann, den ich jemals geliebt habe. Ich vertraue dir, auch wenn du gerade als Gefallener vor mir stehst. Tu mir bitte diesen Gefallen. Ich weiß, dass meine Gefühle immer einseitig waren... Aber ich bitte dich.“ „Aber... Das waren sie doch gar nicht...“, sagte Chamuel leise und guckte sie traurig an.

In dem Moment trat das selbe Phänomen auf wie bei Dad, als er sich zurück in einen richtigen Engel verwandelte. Chamuel sah wieder genau so aus wie damals. „Wow!!! Elohim! Deine Mutter hat es geschafft Chamuel wieder zum Engel werden zu lassen! Das heißt wir müssen nicht mehr gegen ihn kämpfen! Schau doch mal!“, versuchte ich ihn etwas aufzumuntern und zu begeistern. Doch er starrte einfach leer zu Boden, während die Tränen gar nicht mehr aufhörten zu laufen.

Aquarienne lächelte Chamuel zufrieden an und kam zu uns zurück. Sie legte die Hand auf Elohim's Kopf. Zumindest so gut es eben als Geist ging. „Hör auf zu weinen. Du weißt, dass ich immer in deinem Herzen bei dir bin.“ „Nein... Du sollst nicht gehen. Lass mich nicht allein... Ich will nicht mehr allein sein. GEH NICHT WEG!!!“ „Lebe wohl. Ich liebe dich sehr.“

Dann verschwand Aquarienne und Elohim vergrub sein Gesicht in seinen Händen und heulte wie ein kleines Kind, wenn es um seine Mutter trauert. Ich hätte nie erwartet ihn jemals von dieser Seite zu erleben... Während alle Anderen uns anstarrten und nichts taten, kniete ich mich vor ihn und nahm seine Hände, ehe ich ihm in die Augen guckte und ihn anlächelte: „Elohim... Du wirst nicht mehr alleine sein. Ich bin doch jetzt bei dir.“ Er starrte mich an und wischte sich die Tränen weg. Irgendwie niedlich... Sein Gesicht war knallrot vom Heulen.

„Komm. Wir sind doch jetzt Freunde... Und Freunde sind füreinander da.“ „Mhm. Danke... Bitte vergiss was ich vorhin zu dir sagte... Ich war...“ „Ist schon gut.“ Dieser Moment war so vertraut und schön. Fast als gäbe es niemanden sonst hier außer uns. Er wurde jäh beendet, als Destinia gerannt kam, und mich recht grob weg schubste. Sie fiel Elohim um den Hals und bewarf ihn mit einem Schwall voll Wörtern.

Ich ließ die Beiden alleine. Sie war immerhin seine Freundin, auch wenn ich nicht so recht wusste, wie ihr Verhältnis eigentlich war.

Zurück an Dad's Seite lag die Aufmerksamkeit wieder bei Shaya, die zufrieden lächelte.

„Schaut nicht so böse und legt die Waffen nieder. Das war nur ein kleiner Test, den ihr letztendlich bestanden habt. Ich bin schwach... Meine Zeit ist bald abgelaufen.“ „Was? Du kannst nicht hier bleiben?“, fragte Dad erschüttert. „Was soll dann aus uns allen werden? Wir brauchen doch Gott, der über alle wacht“, sagte Lumen besorgt. „Genau! Wer soll auf alles achten, wenn die Verantwortung bei diesen Versagern liegt!?“, mischte sich Metatron nun ein und warf Dad, Chamuel, Lumen und Sacred giftige Blicke zu.

„Diese vier Engel sind keine Versager. Sie kamen nur vom rechten Weg ab und haben daraus gelernt. Sie sind meine ersten und tollsten Engel. Ich gebe die Verantwortung an euch alle weiter. Und was ihr daraus macht, müsst ihr selbst entscheiden. Ihr wisst nun welche fatalen Folgen die Finsternis im Herzen haben kann. Lasst es nie wieder so weit kommen. Luzifer wird sich als König der Engel gut um euch kümmern. Er wurde immerhin dazu erschaffen sehr überzeugend zu sein. Chamuel, du bist intelligenter. Berate ihn gut. Lumen, hör auf mit dem Schicksal zu spielen. Und Feye, zieh nicht immer so ein Gesicht. Wenn Elohim sich erholt hat wird er hoffentlich besser behandelt. Sorge dafür, Luzifer. Und passt mir gut auf Destinia auf. Sie ist ein wenig... Kindisch geraten. Metatron, sei nicht so mürrisch und vertrau meinen Engeln.“

Sie wandte sich noch einmal persönlich an jeden Einzelnen, der hier in der Umgebung stand. Dann kam sie zu mir und nahm meinen schwarzen Stein, den sie mit dem Zeigefinger stupste. Er leuchtete kurz auf und ich guckte sie fragend an. Noch bevor sie erklären konnte, fühlte ich wie dieses erdrückende Gefühl, welches das Himmelsreich bei mir auslöste, verschwand.

„Jetzt kannst du deinen Vater ohne Probleme besuchen kommen, wenn du auf der Erde bei deinem Freund bist. Mit dieser Kraft wird die für dich schädliche Lichtenergie gehemmt und du kannst sogar ein Tor öffnen um hierher zu kommen.“ „Was...!? Das ist... DANKE!“, sagte ich und strahlte. Das Selbe tat sie auch für Reeza.

Nachdem sie sich mit jedem unterhalten hatte und sich Grüppchen bildeten, die miteinander die letzten Ereignisse diskutierten, ging Shaya wieder zu Dad.

„Eins verstehe ich nicht... Warum hast du nie früher gesagt, dass du eine Frau bist? Du hast mich für dich erschaffen... Aber seit meiner Erschaffung und meinem Fall liegt so viel Zeit.“ „Ich... Hatte mich einfach nicht getraut“, gestand sie ihm und wurde rot. Dad grinste und lachte sie aus: „Du bist schüchtern!? Kaum zu glauben!“ Sie wirkte fast wie ein verliebter Teenager, als er sie ohne Vorwarnung umarmte und sie frech und provokant küsste.

„Was zur Hölle treibt Dad da!? Spielt er etwa mit ihrem Herzen!?“, fragte Reeza, die überraschend hinter mir stand und fassungslos rüber gaffte. „Sie hat es sich doch immer gewünscht. Also... Dad war schon immer ein Herzensbrecher. Wenn Mum das sehen würde!“ „Ach, Feye hätte es verstanden und geduldet. Hehehe... Danach hätte es Schläge gegeben.“ „Ohja.“

Shaya sah in ihren letzten Augenblicken sehr glücklich aus und fing an sich in Lichtpartikeln aufzulösen. Sie übertrugen sich allesamt auf Dad's goldene Lichtkugel. Schade, dass sie gehen musste.

Reeza und ich schauten uns um. Die Engel wirkten noch etwas verwirrt und unorganisiert. Sie diskutierten teilweise immernoch. Wir beobachteten Sacred, die bei Chamuel stand.

„Das mit Aquarienne nehme ich dir sehr übel!“ „Du wolltest mich doch nicht mehr wieder sehen.“ „Oh Chamuel... Du bist einfach nur dumm!“ „Was denn!? Aqua war eben nett und hat mich getröstet.“ „Ja.. Und wie...“ „Ich dachte ich würde dich nie wieder sehen, also versuchte ich die beste Lösung für mich zu finden.“ „Und schwängerst die Wassergöttin. MEINE Göttin.“ „Ähm... Ja. Das... Sacred, es tut mir leid! Das ist ewig her! Willst du noch was von mir!?“, fragte er sie skeptisch. Sie gab ihm danach einen Tritt gegen das Schienbein und steckte die Nase hoch: „Du und ich!? Niemals wieder! Mit viel Mühe könntest du es vielleicht schaffen wieder ein Kumpel zu sein, aber mehr auch nicht, Darling!“ „Oh ein Glück... Ich dachte schon, du wärst noch in mich verknallt. Ahahaha! Mein Herz gehört nämlich einer Anderen!“ „ARSCH!“

Sie trat ihn nochmal und lief dann davon. Kurz darauf kam Aris zu ihm und guckte verlegen zu Boden. Reeza beobachtete das eher besorgt. Ich legte meine Hand auf ihre Schulter.

„Tut mir leid, dass ich so zu dir war...“, sagte er zu Aris. „Zum Schluss ist es ja gut gegangen und alles wofür ich gekämpft habe, ist eingetroffen“, antwortete sie bedrückt. „Und jetzt ist es vorbei...“, fügte sie noch hinzu. „Klingt als wärst du traurig darüber nicht mehr meine Gefangene zu sein.“ Wie frech, dachte ich mir und versuchte Reeza's Blicke des Todes nicht zu beachten. „Hm. Ich wusste, dass du wieder zur guten Seite wechseln würdest. Dein Anblick ist nur ungewohnt.“ „Was passiert ist lässt sich nicht gut machen und auch nicht vergessen. Aber du kannst gerne weiterhin meine Gefangene sein. Deinen goldenen Käfig baue ich hier irgendwo hin. Dann können alle zusehen wie versaut du in Wahrheit bist.“ „Alter! Du perverses Mistschwein!“, fuhr sie ihn an und schlug ihn. Er nahm sie schließlich in die Arme und sie küssten sich. Also gab es wohl doch ein Happy End für die Beiden. Reeza schnaufte: „Er sollte mal besser nach seinem Sohn gucken, statt mein Mädchen abzuschleppen!“ „Hm. Ich glaube ihm ist bewusst, dass eine Konfrontation mit Elohim die nächsten Tage unmöglich sein wird. Er würde ihm ja eh ausweichen oder ihn beleidigen.“

Nun grinste Reeza: „Ihr beiden seid ja echt innig miteinander. Also du und der Wasserheini. Was läuft da? Ich dachte du hättest einen Freund!“ „WAS!? Gar nichts läuft zwischen uns! Wir sind nur Freunde!“

Wie sie mich nervös und verlegen machte... Was sie mir unterstellte!!! Pff! Aber ich fragte mich schon, wo Elohim eigentlich war. Ich sah ihn nirgendwo mehr. Ich wollte ihn eigentlich nochmal sehen, bevor ich zurück zur Erde gehen würde um zu verkünden, dass alles wieder in Ordnung sei. Ich schaute mich um und ging zu Dad, der wehmütig am Palast saß und alle beobachtete.

„Dad... Alles klar?“ „Ja... Ich werde mich nur dran gewöhnen und die Ereignisse verdauen müssen. Ich bin müde und jetzt wartet ein Haufen Arbeit auf mich.“ „Ach Dad, du schaffst das. Immerhin hast du auch Hilfe. Lumen und Sacred sind bei dir. Chamuel wird dir auch helfen. Und Metatron auch. Zwar nicht freiwillig, aber er wird.“ „Hehe, ja, du hast Recht. Und nun gehst du zu deinem Menschlein?“ „Mhm. Er wird eh schon auf mich warten. Aber ich komme heute Abend wieder.“ „Punkt acht Uhr bist du zu Hause Madame! Oder es gibt Hausarrest!“ „Dad! Ich bin kein Kind mehr!“ „Aber du wirst immer mein kleines Mädchen bleiben!“ „Oooh Dad!“ Er drückte mich nochmal und ich wollte unbedingt noch Elohim suchen bevor ich gehen würde.

Ich wusste auch schon, wo ich ihn finden würde. Hoffentlich war aber Destinia nicht bei ihm und wenn doch, dann nicht so nervig. Als ich den Brunnen, wo Elohim sonst immer zu finden war, von Weitem sah, sah ich auch ihn. Aber wie befürchtet war auch Destinia bei ihm. Sie saß auf ihm und sie waren am rumknutschen. Na super... Warum fühlte sich dieser Anblick so blöd an? Ich konnte kaum hingucken. Verwirrt über meine eigene Reaktion drehte ich mich um und erschrak weil Riann vor mir stand.

„Huch, wo kommst du denn her!?“ „Danke für alles, Juline. Ich bin jetzt frei und muss keine Angst mehr haben. Stell dir vor, Lord Chamuel hat sich sogar bei mir entschuldigt.“ „Ehrlich?“ „Ja! Ich bin glücklich! Gehst du zu deinem Freund? Du vermisst ihn bestimmt sehr! Ähm... Meinst du Fabio würde mir noch eine Chance geben?“ „Komm mit und frag ihn“, antwortete ich und lächelte sie an. Adriano... Jetzt steht unserer glücklichen Zukunft miteinander nichts mehr im Weg. Alles, was mir Angst machte und was zwischen uns stand ist nun nicht mehr. Wirklich nichts mehr? Ich guckte noch einmal zurück zu Elohim und Destinia, ehe ich Riann schnappte und mit ihr auf die Erde zurückkehrte. Adriano und Fabio saßen zusammen vor ihrem Haus und waren am Reden, als Riann und ich zu ihnen liefen. Sie guckten uns erstaunt an.

„Hey! Da bist du ja endlich! Ich dachte du kommst nie wieder zurück...“, meckerte Adriano sofort. Er sah müde aus und wirkte irgendwie... Komisch. Fabio stand auf und kam langsam zu Riann, die sich sofort um seinen Hals warf: „Fabio... Ich bin frei!!! Ich bin frei und muss nicht mehr aufpassen!“ „Wie? Was ist denn passiert?“ „Das Himmelsreich hat gegen Chamuel gekämpft... Oder andersrum? Ach, egal! Jedenfalls ist wieder alles gut und...“ Während sie erklärte liefen die beiden immer weiter weg, bis man sie nicht mehr hören konnte.

„Und, hattest du eine schöne Zeit mit ihm da oben?“ Ich guckte verwirrt zu Adriano, der mir wütende Blicke entgegnete. „Was willst du? Hast du nicht gehört? Wir haben gekämpft und die Gefahr ist endlich vorbei. Wir können nun endlich was zusammen aufbauen!“ „Sicher, dass du das mit mir willst?“ „Schatz... Hör auf damit und freu dich mit mir.“ „Also... Ist jetzt wirklich alles wieder gut?“, fragte er mich nun und änderte seinen blöden trotzigen Blick.

„Ja! Wir können endlich glücklich miteinander leben! Lass es uns den Anderen sagen! Und dann haben wir einen wunderschönen Tag zusammen. Endlich! Du und ich!“ „Okay! Wurde auch mal Zeit, dass ihr diesen Chamuel Idioten zur Strecke bringt! Erzähl mir alles.“ „Also... Zu allererst – er lebt noch.“ „WAS!?“
 

Ich erzählte Adriano alles und danach verkündeten wir der Familie, dass es keine Angriffe mehr geben würde. Sie waren sehr erleichtert und fingen wieder mit ihrem gewohnten Alltag an. Ich bekam kurze Zeit darauf eine Wohnung von Dad finanziert. Offenbar haben die Engel ihre Mittel und Wege um an menschliches Geld zu kommen. Ich zog sobald es uns möglich war mit Adriano zusammen und hatte eine sehr glückliche Zeit. Wann immer ich konnte besuchte ich Mama's Grab und erzählte ihr von meinem Leben. Ich war mir sicher, dass auch sie irgendwo noch existierte und auf mich aufpassen würde. Auch Dad kam öfters auf die Erde und betete für sie. Obwohl er immer mehr Zeit mit Lumen verbrachte, vergaß er niemals an Mama zu denken.

Die Engel durften sich endlich lieben. Zwar sollten sie sich wirklich nicht vermehren, aber gegen eine Beziehung war nichts einzuwenden. Sie waren glücklich. Genau wie ich, als ich mit Adriano zusammen saß und er mir einen Brief zeigte.

„Ich darf studieren gehen! Weißt du wie toll das ist!“ „Wirklich? Jaaaa! Das freut mich so für dich, immerhin hast du viel dafür gelernt und es dir so erwünscht.“ „Danke! Hach, das wird super! Ich werde zwar in den ersten Jahren weniger Zeit haben, aber dann kann ich dir alles bieten!“ „Das wäre sehr schön... Aber du musst mir nichts kaufen... Vielleicht könnten wir einfach irgendwann heiraten und naja... Vielleicht auch ein oder zwei Kinder bekommen?“, fragte ich verlegen, weil ich den Gedanken wirklich schön fand. Doch dann passierte genau das , was mir in letzter Zeit häufig Angst machte.

Adriano reagierte total über und spritzte auf: „Kinder!? Mit mir!? Damit die dann genauso aussehen wie mein „Original“?! Dann kannst du auch gleich mit ihm Kinder kriegen, das kommt aufs Selbe raus!“ „Schatz... Du verstehst das wieder völlig falsch. Ich hab gesagt, dass ich mit dir Kinder haben würde und nicht mit Elohim. Was du dir wieder ausdenkst! Und zudem würden sie garantiert nicht wie er aussehen.“

Seine Komplexe Elohim gegenüber... Sie machten mir Angst und Sorgen weil sie einfach immer schlimmer wurden, egal was ich tat... Und ich hoffte wirklich, dass sie sich irgendwann wieder legen würden...

„Adriano, beruhige dich... Ich liebe DICH!“ „Es tut mir leid... Ich wollte nicht so reagieren... Ich liebe dich doch auch...“
 

Elementary Angels ~ Ende ~
 

So, jetzt ist diese Staffel hier offiziell beendet :) Danke für's Lesen! Für mich wird die Geschichte natürlich ewig weiter gehen. Meine Charaktere und ihre Hintergründe bedeuten mir alles. Bereits jetzt arbeite ich an neuen Projekten. Unter Anderem an meiner FF "Angels Fate" wo die Geschichte von Luzifer und den Engeln nochmal speziell zusammengefasst wird. Auch aus den Perspektiven von ihm und den Anderen. Auch aus Shaya's Perspektive etc.

Dann zeichne ich schon seit einiger Zeit Dojiseiten zu "Relicts of Time", welches eine indirekte Fortsetzung sein wird. Ich werde mir die Zeit nehmen, die ich brauche, aber das Thema ist nicht abgeschlossen :D
 

Liebe Grüße!



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2013-11-01T14:01:03+00:00 01.11.2013 15:01
Glückwunsch zum fertigstellen der wunderbaren Trilogie!

Ich liebe diese Trilogie einfach! Manchmal hatte ich so Momente wo ich dachte "Ey, die/der ist doch völlig Banane", aber trotzdem passte alles ins Gesamtbild.
Jetzt wo's fertig ist, wirds auch wieder als eBook auf dem Tablet gespeichert^^

Und ich warte schon sehnsüchtig auf deine nächstne Projekte (weil ich die Engelchens alle lieb hab, besonders Lumen ist mir auch während der letzten Kapitel ans Herz gewachsen^^)

Was mir aufgefallen ist, du hast dich wirklich verbessert was das Schreiben angeht. MAn merkt den Unterschied zwischen STaffel 1 und 3. Aber es ist schön so eine Entwicklung mitzubekommen.

LG, Karo
Antwort von:  KizuYukiha
03.11.2013 12:00
So, jetzt aber :3 Danke dir, dass du meine FF so aufmerksam und mit viel Interesse verfolgt hast. Das macht mich sehr glücklich *-* Auch danke für dein Lob! Das motiviert mich enorm zum weiter arbeiten :)


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