Elementary Angels von KizuYukiha (Trilogie - Staffel 3) ================================================================================ Kapitel 16: Sadistisches Spiel ------------------------------ Kapitel 16 ~ Sadistisches Spiel ~ Raik Coldfire ~ Fast fünf Wochen waren nun vergangen seit ich zum Workshop in die Karibik gekommen bin. Ich hatte einen schlechten Start und meine Zwillingsschwester Ayane machte mir täglich das Leben zur Hölle. Aber zum Glück hatte ich ja zufällig meine Eltern mit ihrer Karibikbar gefunden. Welch glücklicher Zufall! Und dann waren da noch meine hübschen Kolleginnen, mit denen ich mir die Nächte vertrieb. Fast hätte ich meine Sorgen vergessen. Der Grund, weshalb ich überhaupt wieder als Tänzer und Sänger arbeiten wollte, war Hailey und die Tatsache, dass wir kaum noch Geld zur Verfügung hatten. Ich musste endlich Geld verdienen, denn Hailey konnte in ihrem Zustand nicht mehr arbeiten. Ihre Psyche machte sie zu sehr fertig. Und ich konnte und wollte meinen toten Bruder Clyde nicht ersetzen. Nicht mehr lange und ich könnte endlich wieder nach Hause. Zumindest kurz, denn in der Musikbranche war man immer unterwegs und nur selten zu Hause. Damit musste ich mich irgendwie noch arrangieren. Das Schlimmste war eigentlich, dass in drei Tagen Weihnachten ist. Weihnachten in der Karibik. Es hatte Vor und Nachteile. Irgendwie freute ich mich darauf Weihnachten mal wieder mit meinen Eltern zu verbringen, andererseits jedoch, wollte ich zu Weihnachten auch bei Hailey sein, damit sie nicht so alleine wäre. Nun... Jill würde sich bestimmt um ihre beste Freundin kümmern, also müsste sie nicht ganz alleine sein. Und ich könnte sie auch anrufen! „Raik! Grübelst du wieder über irgendwas?“, fragte Ma besorgt, als sie mir eine Fanta über die Theke reichte. „Der Kerl soll sich nicht so anstellen, sondern lieber mal für sein Essen und Trinken hier zahlen! Du machst uns Arm!“, beschwerte sich Dad dagegen und hielt mir eine Rechnung vors Gesicht. „WAS!? Aber ihr seid meine Eltern!!! Ich dachte Essen gibt’s bei euch für mich gratis!“ „Wieso sollten sie dir alles schenken? Ich muss auch blechen!“, moserte Ayane, die zwei Hocker weiter saß. Diese blööööde Kuh! „Sieh es ein, Raik! Unsere Eltern sind nunmal arme Schweine. Von solchen Leuten bekommt man nichts geschenkt!“ Ma drückte die Hände in die Hüfte: „Also Ayane, es reicht, okay? Natürlich hat Rick nur Spaß gemacht! Ihr dürft so viel essen und trinken wie ihr wollt!“ „Ich hab nur Spaß gemacht? AU!!!“ Dad hielt die Klappe, als Ma ihm den Ellenbogen in die Seite gerammt hatte und zufrieden lächelte. „Ayane, du bist und bleibst unverbesserlich. Wenigstens muss ich dich zu Weihnachten nicht ertragen. Drei Tage Ruhe und Frieden vor dir! Hoffentlich laufen wir uns nicht über den Weg. Es sollen immerhin feierliche Tage werden.“ „Wer sagt denn, dass wir an Weihnachten frei machen? Natürlich werden wir auch dann ganz normal trainieren. Du bist zwar besser geworden, bist aber immernoch grottenschlecht und dein Arsch ist noch genauso fett wie zuvor.“ „WAS!? MEIN ARSCH IST NICHT FETT!“ „DOCH DU FETTE SAU!“ „BLÖDE KUUUH!“ „Wie die Kinder... Man kann kaum glauben, dass ihr inzwischen eigentlich 24 sein solltet“, seufzte Dad und lehnte sich auf die Theke während er uns weiter beim Streiten zuhörte. Ich konnte Ayane ja noch nie leiden! Aber sie wusste natürlich wie man gekonnt provozieren und übertreiben konnte. „Jedenfalls ist es mir egal, ob du an Weihnachten arbeiten willst oder nicht. Ich werde faulenzen, am Strand liegen, Schwimmen gehen und hübsche Frauen betrachten!“ „Insgeheim heulst du doch nur deiner liebsten Freundin hinterher. Deiner Psychofreundin! Hahaha!“ „HALT'S MAUL!“ „Was soll das eigentlich werden? Wollt ihr euch nun so lange beleidigen, bis ihr komplett durchdreht und aufeinander losgeht?“, fragte Ma unbeeindruckt und mit verschränkten Armen. Dad lachte: „Wäre doch nicht das erste mal! Hahaha!“ „Ihr seid scheiße...“ Eigentlich wollte ich noch etwas dazu sagen, doch plötzlich klingelte mein Handy. Ganz erfreut Jill's Namen auf dem Display zu lesen ging ich dran. „Hey, Schwesterchen! Naaa? Wie geht’s?“ „Raik!!! Es ist schrecklich! Ich weiß nicht was ich machen soll... Ich mein, wenn ich nicht alles schon versucht hätte, würde ich ja gar nicht anrufen aber...“ „Was ist los?“ „Es ist wegen Hailey!“ „Was ist mit ihr?“, fragte ich nun beunruhigt und ging ein paar Schritte von der Bar weg. Allerdings schienen meine Eltern schon bemerkt zu haben, dass irgendwas nicht stimmte, denn ihre Blicke waren nun auch neugierig und besorgt. „Sie ist verschwunden! Seit gestern Abend! Ich weiß nicht was wir tun sollen, ich hab ja schon alles nach ihr abgesucht. Die Anderen haben auch geholfen sie zu finden. Aber wir spüren nichtmal ihre Energie. Es ist, als wäre sie vom Erdboden verschluckt.“ „Was!? Aber... Wart ihr bei der Polizei und habt sie vermisst gemeldet?“ „Die meinen, wir sollten noch etwas warten. Diese Idioten! Ich hab extra noch gesagt, dass sie psychisch instabil ist. Aber die wollten trotzdem nicht helfen... Raik, ich wollte dich nicht bei deiner Arbeit und dem Training stören, aber ich bin echt verzweifelt. Was ist, wenn sie sich was angetan hat!?“ „Daran will ich gar nicht denken... Okay... Was könnte ich tun? Ich bin so weit weg... Aber... Sucht weiter nach ihr, okay? Ich versuche so schnell es geht einen Rückflug zu bekommen!“ „Aber...“ „Nein, Hailey ist mir sehr wichtig! Den Workshop kann ich dann auch gleich fortsetzen. Es ist doch nicht schlimm, wenn ich eine Woche ausfalle. Okay?“ „... Gut...“ „Ich melde mich wieder, wenn ich einen Flug bekommen habe und weiß, wann ich wieder zu Hause bin.“ Ich legte auf und ging in schnellen Schritten zur Bar zurück. Ayane kümmerte sich gar nicht darum, nur meine Eltern erwarteten die Neuigkeiten. „Was ist passiert?“ „Es war Jill. Sie meinte Hailey ist spurlos verschwunden. Sie haben alle schon nach ihr gesucht, aber nichtmal ihre Aura ist zu spüren. Die Polizei will ihnen noch nicht helfen und nun haben wir Bedenken, dass sie sich vielleicht etwas angetan hat. Ich muss nach Hause!“ „Wie bitte?! Du gehst nirgendwo hin!“, sprach Ayane dazwischen und guckte mich ernst an. „Denkst du allen Ernstes, es würde etwas ändern, wenn du nun in einem Tag zurück kommen würdest? Dann habt ihr sie trotzdem noch lange nicht gefunden... Idioten. Wenn sie sich umgebracht hat, kannst du ihr eh nicht mehr helfen. Das ist Zeit und Geldverschwendung jetzt zurück zu fliegen. Deine ganze Arbeit geht verloren und wird um Wochen verzögert.“ Wütend ballte ich die Fäuste und verengte die Augen. Am liebsten hätte ich ihr eine reingehauen für ihre unverschämten Worte. „Du denkst auch immer nur an deine Arbeit und an dich. Deine Mitmenschen interessieren dich auch einen Scheiß! Du bist echt armselig Ayane! Du denkst immer Geld und Erfolg wäre das Wichtigste im Leben, aber du kannst ja gar nicht wissen, was das Wichtigste ist. Immerhin hattest du nie Freunde und kennst das Wort Freundschaft nicht.“ „Fertig mit der Rede? Können wir jetzt zurück gehen?“ „Ayane, ich finde Raik hat Recht und er sollte schnell nach Hause fliegen. Wenn Hailey gefunden wird, braucht sie Hilfe und Raik ist nunmal der Einzige, auf den sie wirklich reagiert.“ „Tzz, aber auch nur weil er wie Clyde aussieht. Armes Ersatzteil. Raik, warum verstehst du nicht, dass sie dich nur benutzt? Sie wird dich niemals lieben. Niemals. Denn sie sieht immer nur Clyde.“ „Ayane, ist gut. Lass es jetzt...“, sagte Dad angespannt, worauf sie mit den Schultern zuckte und ihr Glas leer trank. „Chann und ich waren, zugegeben, nicht immer die besten Eltern. Und wir haben viele Fehler gemacht. Aber was bei dir schief gelaufen ist, weiß ich selbst nicht, Ayane! Keiner deiner Geschwister ist annähernd so egoistisch und selbstfixiert wie du! Wir haben euch immer beigebracht, dass Andere wichtig sind. Vor allem Freunde und Familie! Hailey ist deine Cousine! Was geht in deinem Kopf vor so zu reden!?“ „Für mich selbst bin ich eben am Wichtigsten, denn nur so komme ich voran. Ich halte mich nicht an den Anderen auf. Deswegen bin ich erfolgreich und Raik zum Beispiel nicht. Würde er nicht ständig an dieser Gestörten kleben, wär er auch schon reich und berühmt.“ „Das ist mir aber nicht wichtig!“, antwortete ich gereizt. Ma nahm plötzlich meine Hände und lächelte mich an: „Du packst jetzt einfach schonmal deine Sachen, kümmerst dich um einen Rückflug und gehst der Kleinen helfen. Und wenn dort alles wieder in Ordnung ist, kommst du zurück und arbeitest weiter. Vielleicht kannst du Hailey auch mitnehmen. Das würde ihr sicher auch gut tun.“ „Pah! Das würde der Chef garantiert nicht erlauben!“ „Meinst du? Der Chef weiß, dass ich ein Goldesel sein kann! Der würde doch alles erlauben nur um mich wieder Bühnenreif zu machen. Weißt du Ayane, ich hab den Vorteil ein Kerl zu sein. Es gibt so viele weibliche Groupies. Die Kerle sind bei Weitem nicht so bekloppt und kreischen dir hinterher.“ Darauf wusste sie nun nichts mehr zu sagen und ich verabschiedete mich von meinen Eltern, ehe ich zurück ins Hotel hechtete. Erst als ich alleine war, begann ich mir richtig Sorgen zu machen. Mein Kopf gab keine Ruhe mehr und mir war schlecht vor Sorgen und Angst. Was, wenn ihr wirklich etwas passiert ist? Wenn sie sich etwas angetan hatte?! Dann wäre es meine Schuld... Ich hätte sie nicht alleine lassen dürfen! Wäre ich doch nur bei ihr geblieben! Schuldgefühle und Gewissensbisse plagten mich als ich im Zimmer meinen Koffer packte. Viel zu packen hatte ich sowieso nicht. Aber zumindest hatte ich Glück und bekam gleich einen Rückflug. Als ich im Gedanken an meinem Koffer stand und versuchte den Reißverschluss zu zu bekommen, bemerkte ich gar nicht, dass ich nicht mehr alleine im Zimmer war. „Na, Süßer?“, fragte eine weibliche Stimme hinter mir, die mich derartig erschrak, dass ich zusammenzuckte, mich umdrehte und rückwärts aufs Bett fiel. „Was zur Hölle... Wer bist du!? Und wie bist du hier rein gekommen?“ Alter, und wie sie aussah! Ganz knapp bekleidet... Dass sie überhaupt noch etwas an hatte. An ihrem linken Auge trug sie ein Tattoo. Ich fühlte mich zunehmend unwohl, als sie mich verführerisch anlächelte und zu mir kam. Schweigend lehnte sie sich über mich und streichelte mir mit ihren Fingern über meinen Oberkörper. „Ich freue mich immer wieder, wenn mein Lord mir sexy Typen als Zielobjekte aufträgt.“ „Wovon sprichst du?! Wer bist du!?! Sag es mir!“ „Mein Name ist Fiona. Und ich könnte dir ein Geheimnis verraten.“ „Keine Ahnung wovon du sprichst! Ich kenne dich nicht! Hau ab, ich hab Wichtigeres zu tun und grade keine Zeit für Spielchen.“ „Oh, du wirst schon Zeit haben. Ich weiß, was du so wichtiges zu tun hast. Und ich kann dir helfen. Soll ich dir das Geheimnis verraten?“ Während sie sich förmlich auf mich stürzte blieb ich starr und schockiert liegen. Wusste sie was mit Hailey war!? Oder sie hatte vielleicht sogar etwas damit zu tun? Unbekümmert riss sie mir fast mein Hemd vom Leib und lachte: „Schöner Anblick! Also? Was sagst du?“ „Was weißt du?!“, drängte ich nun und wollte sie von mir herunter schubsen. „Eine Bedingung!“ „Was...“ „Eine solch hübsche Frau wie mich lässt man nicht ungeküsst, hihi!“ „Muss das sein?“, fragte ich abgeneigt und angewidert. Zudem wurde ich langsam ungeduldig. Ich wollte Hailey schnell finden! „Ja, ansonsten verrate ich es dir nicht. Du wirst mir noch dankbar sein.“ „Na gut“, antwortete ich schließlich resigniert. Sie lehnte sich zu mir herunter und küsste mich. Die Zeit wollte überhaupt nicht vorüber gehen und der Kuss kam mir vor wie eine halbe Ewigkeit. Dann endlich löste sie ihre Lippen von meinen und hielt ihren Mund neben mein Ohr. „Ich weiß wo deine Freundin Hailey ist. Ich kann dich zu ihr bringen“, flüsterte sie und lachte laut auf, während sie sich wieder aufrichtete. „WO IST SIE!? BRING MICH SOFORT ZU IHR!!!“ „Gut, dann gehen wir. Nimm meine Hand.“ Zögerlich packte ich sie an der Hand, obwohl ich mir nicht ganz sicher war, ob sie die Wahrheit sagte. Aber sie wusste von Hailey. Sie kannte ihren Namen! Und diese schwarzhaarige Frau war nicht ganz normal! Zum Glück wollte sie nur einen Kuss und nicht mehr... In dem Moment, wo sich unsere Hände berührten, fing alles an sich zu drehen. Und ehe ich mich umsehen konnte, befanden wir uns auch schon an einem anderen Ort. Wir hatten uns in einen großen Raum teleportiert. Es sah fast aus wie ein Thronsaal von einem alten Schloss aus dem Mittelalter. Auf einem der beiden goldenen Stühlen, saß ein seltsamer schwarzhaariger Kerl, der seinen Kopf gelangweilt auf seiner Hand stützte. Als ich hinter ihn blickte, gaben meine Beine fast nach. Hinter ihm lag Hailey auf einer großen Plattform umgeben von einer dicken Glashaube. „HAILEY!!! VERDAMMT!!! WO SIND WIR!? WAS SEID IHR FÜR KOMISCHE LEUTE!? LASST HAILEY SOFORT FREI!!!“ „Hahaha! Herrlich!“, lachte der Kerl und klatschte amüsiert in die Hände, ehe er aufstand und zu ihr guckte. „Einen dicken Fisch habe ich gefangen. Hachja, die Kraft der Liebe. Eine mächtige Kraft. Für die Liebe mobilisieren Menschen ihre letzten Kräfte, wenn es sein muss. Und wenn es darum geht geliebte Menschen zu beschützen, sind sie besonders stark. Wer sollte das besser wissen als ich?“ „Wer bist du!?“ „Mein Name ist Chamuel. Ich bin ein abtrünniger Engel.“ „Wie? Sowas wie Luzifer?“ „Schlimmer! Okay, Raik Coldfire. Du liebst das Mädchen, ja?“ „Ja! LASS SIE GEHEN!“ „Ja, sicher. Werde ich tun. Aber vorher musst du etwas erledigen. Ein kleines sadistisches Spielchen.“ „Was willst du von mir?“, fragte ich mit verengten Augen. Mein Herz schlug so schnell, dass ich es ihm ganzen Leib spürte. Chamuel kam auf mich zu und legte seine Finger unter mein Kinn, während er mich hämisch angrinste: „Wie weit... würdest du für die Liebe zu dem Mädchen gehen?“ „Ich würde alles für sie tun!“ „Gut! Brav! Genau das hatte ich erwartet. Würdest du auch... einen Menschen töten?“ „WAS?!“ „Ich schlage dir einen Deal vor. Du tötest jemanden, der mir ziemlich auf die Nerven geht. Und wenn du das getan hast, lasse ich sie frei. Wie klingt das?“ Mir blieb fast die Spucke im Hals stecken. Meine Kehle fühlte sich von Sekunde zu Sekunde immer trockener an und ich konnte nur mit Mühe schlucken. Meinte er das ernst? Ich sollte jemanden töten!? Für Hailey?! Meine Hände zitterten so sehr, dass ich sie zusammenballte. Hailey... Meine Blicke wanderten wieder zu der Glashaube unter der Hailey bewusstlos lag. Ihr würden bestimmt schreckliche Dinge geschehen, wenn ich nicht einwilligen würde. „Wen... Wen soll ich töten?“, fragte ich heißer. „Hahaha! Du bist so ein guter Junge! Ihr Name ist... Juline Coldfire.“ „COLDFIRE!? Juline?! Juline... Ich kenne sie nicht.“ „Nein, du kennst sie nicht. Aber du darfst sie kennen lernen und schnell ausschalten.“ „Sie ist doch sicher mit mir verwandt!“ „Ja, sie gehört zu eurem Clan. Aber du musst dich entscheiden. Wenn du sie nicht töten wirst, dann ist deine kleine Freundin dran. Sie wird bestimmt höllische Schmerzen und Qualen erleiden. Weißt du, ich liebe Schmerzensschreie. Ich bin nicht sehr nett. Und gnädig bin ich auch nicht. Ich liebe es, wenn andere Leute leiden.“ Was sollte ich nur tun?! Diese Juline trug den selben Namen wie ich... Aber Hailey... „Also gut! Ich werde sie finden und alles tun um sie loszuwerden! Wehe Hailey passiert bis dahin etwas!“ „Natürlich nicht. Deal ist Deal. Daran halte ich mich. Warte einen Moment hier. Fiona, komm kurz mit mir. Wir müssen die Strategie nocheinmal besprechen.“ Ich verstand zwar nicht was das sollte, aber ich sagte nichts als die Beiden den Saal verließen. Kaum war ich alleine hechtete ich zur Glashaube und klopfte dagegen. Hailey so zu sehen brach mir fast das Herz. Es tat so weh! Und ich hatte Angst um sie. Was war das für eine perverser Idiot?! Und warum ausgerechnet wir?! Nur wegen dieser Juline oder wie? „Hailey!!! Ich hol dich hier raus! Bitte halte durch! Ich werde tun was er sagt und dich retten!“ „Tu es nicht...“, hörte ich plötzlich eine andere weibliche Stimme hinter mir sagen. Erneut schreckte ich auf und blickte in das Gesicht einer Brünette, die blaue Augen hatte. Sie sah selbst nicht sonderlich glücklich aus. „Und wer bist du nun wieder!?“, fragte ich abgenervt. „Oh, bitte hab keine Angst! Ich bin auf deiner Seite! Mein Name ist Aris! Ich gehöre nicht zu ihnen...“ „Wie?! Wie kannst du nicht zu ihnen gehören und trotzdem hier blöd rumstehen!?“ „Beruhige dich! Es ist nicht so einfach. Chamuel ist sehr, sehr stark. Er hat meine Eltern getötet. Und er hält Luzifer, meinen Großvater, hier gefangen!“ „Wie bitte?! Du bist...“ „Ja, ich bin ein Engel und Luzifer's Enkelin. Es ist nicht einfach. Raik... Töte sie nicht! Du darfst Juline nichts tun!“ „Warum sollte ich!? Ich kenne sie nichtmal!“ „Juline ist unsere einzige Chance Chamuel loszuwerden.“ „Wenn sie so stark ist, dann werde ich sie doch gar nicht töten können.“ „Vielleicht ist gerade das dieser schreckliche Sadismus daran.“ Wieder schien sich alles zu drehen. Er wollte, dass ich Juline töte. Nur so würde ich Hailey retten können... Doch ich hatte und hätte niemals eine Chance gegen sie... Aber ich musste es zumindest versuchen! „Hailey ist mir wichtiger als alles andere! Ich werde mit aller Kraft versuchen sie zu retten. Eher sterbe ich selbst, als zu ertragen, dass sie gefoltert und gefangen gehalten wird!“ „Pass auf dich auf...“ „Ah! Schön, du hast Aris schon kennen gelernt. Wie findest du meine kleine Lustsklavin?!“, fragte Chamuel begeistert, als er seine Arme von hinten um Aris schlang und sie streichelte. Sie starrte mich verzweifelt an. „Sie ist zu hübsch und zu nett für sowas“, antwortete ich trocken und wusste nicht ganz was ich nun tun sollte. „Gut, also du bleibst bei deiner Entscheidung?“ „Ja.“ „Dann ab mit dir! Und enttäusche deine kleine Freundin nicht.“ Im nächsten Moment hob er die Hand und ich befand mich wieder an einem anderen Ort. Diesmal kam mir die Gegend gleich bekannt vor... Ich war zu Hause in Orlando! Ich würde niemandem von meinen Plänen erzählen. Und nun musste ich erstmal mehr über Juline herausfinden und zu Jill und Jen gehen. Vielleicht könnten sie mir Infos geben, wo ich sie finden könnte. ~ Juline Coldfire ~ „Scheiß auf die Männer, Juline!!! Wir sind beide junge Frauen und lassen unser Leben doch nicht durch Kummer verderben! Dazu bist du viel zu kurz hier! Du solltest lieber etwas von der Welt sehen, statt hier im Zimmer mit mir zu sitzen und Trübsal zu blasen!“, sagte Melody plötzlich völlig motiviert und sprang vom Bett auf. Sie erschreckte mich unheimlich damit. Die letzten fünf Tage hatte ich versucht den Andern aus dem Weg zu gehen, obwohl ich sie vermisste. Vor allem vermisste ich Adriano... Aber es war mir unangenehm bei ihm zu sein. Ich merkte wie sehr es ihn quälte nichts von der Wahrheit zu wissen. Ich wusste, dass er Elohim war, aber wie sollte ich ihm das sagen? Und würde es das wirklich besser machen? Er würde bestimmt durchdrehen, wenn er wüsste, dass er gleichzeitig noch eine ganz andere Person ist. Und vor allem wollte ich nicht, dass er mich nochmal beschützen müsste. So zu kämpfen schadete ihm viel zu sehr. Eigentlich hatte ich ihm ja gesagt, dass ich ihm Nachhilfe beim Kampf mit seinem Element geben wollte, aber inzwischen wollte ich einfach nur, dass er gar nicht kämpfen müsste. Und dazu war es besser, wenn ich weit weg war und er einen Angriff auf mich nicht bemerken würde. Aber Melody hatte Recht. Natürlich war es blöd sich nun nur noch im Hotel aufzuhalten und nichts mehr von der Welt zu sehen. „Ja, ich weiß schon... Aber ich möchte die Anderen zur Zeit einfach nicht sehen.“ „Ja, ich auch nicht. Wenn ich Jo sehe, dann sterbe ich! Deswegen unternehmen wir einfach was alleine. Nur du und ich! Na?“ „Wir sind doch blöd... Warum sind wir nicht eher drauf gekommen?! Seit Tagen sitzen wir hier und ziehen uns im TV Schnulzen rein!“ „Eben! Und kleine Prinzessin der Dunkelheit? Sag, wohin willst du?“, fragte sie mich und zwinkerte mir zu. „Ähm... Äh... Ja! Ich weiß wohin! Ich wollte schon immer mal in einen Club gehen. Die tollen Lichter, die laute Musik und dann einfach nur noch den Frust von der Seele tanzen!“ „Klingt fein! Haha, okay, da es ja schon Abend ist, könnten wir uns gleich schick anziehen und los!“ Endlich empfand ich mal wieder Freude für etwas. Mein Herz schlug ganz schnell vor Aufregung, als ich mir hübsche Klamotten von Melody aussuchen durfte und mich zusammen mit ihr im Bad schminkte. Das hatte sie mir inzwischen alles richtig beigebracht. Ich war so froh, dass wir nun Freundinnen waren und ich nicht mehr denken musste, sie würde mich hassen! „Wir sehen pervers gut aus, Schätzchen! Heute werden uns alle Kerle der Welt einfach mal egal sein!“ „Genau, die können uns alle mal!“ „... Eh... Lieber nicht! Bist du fertig? Bis zu diesem Club müssen wir nicht weit laufen. Ich hätte mir längst ein Auto kaufen sollen, verdammt!“ „Ist doch egal! Wir sind doch schon ans Laufen gewöhnt.“ Arm in Arm liefen wir zu dem Club, dessen Musik schon vor der Tür zu hören war. Allerdings standen noch einige Leute an und wir mussten warten, bis auch wir endlich von den Türstehern durchgelassen wurden. Ich dachte schon, wir dürften nicht rein, weil sie fragten, ob ich wirklich achtzehn bin. Und meinen Ausweis, den die älteren Assistants mir besorgt hatten, musterten sie auch skeptisch. Diese Idioten wollten einfach nicht wahr haben, dass ich bereits 20 war! Endlich drinnen angekommen wurde ich ganz aufgeregt und hibbelig. Die Musik ließ mein Herz noch schneller schlagen und am liebsten hätte ich Melody sofort geschnappt um zu tanzen. Doch sie wollte lieber erstmal einen Drink bestellen und später tanzen. „Aber nachher gehen wir auf die Tanzfläche, ja?!“ „Ja, natürlich! Aber erst müssen wir uns doch ein bisschen Mut und Stimmung ansaufen!“ „Aber Mel, ich vertrage kaum Alkohol. Ich drehe dann immer voll ab!“ „Haha, umso besser! Was glaubst du wie du gleich loslegen wirst! Also komm!“ Nachdem wir unsere Drinks hatten, suchten wir nach einem guten Sitzplatz. An den Seiten der Tanzfläche waren überall Eckbänke mit Tischen, wo man sich erholen konnte. Ich verstand bald mein eigenes Wort nicht mehr, so laut war es. Irgendwie fühlte ich mich total frei und entspannt, bis mein Herz fast stehen blieb. Und nicht nur meins. Ich musste zwei mal hingucken, ehe ich wirklich sicher war, dass Jo vor uns stand. „Heeeey! Mädels! Was treibt ihr hier? Was ein Zufall, das ist ja mal geil! Kommt, setzt euch zu uns.“ „Ohhh.... neeee...“, murrte Melody und ich konnte ihr die Gläser noch abnehmen, bevor ihre zitternden Hände sie fallen ließen. „Na komm schon, es wird nicht so schlimm werden“, ermutigte ich sie und folgte mit einem unguten Gefühl dem lieben Jo. Eigentlich hatte ich die komplette Clique erwartet, doch an dem Tisch, zudem Jo uns führte, saß nur Adriano. Na klasse... Er sah ziemlich erschrocken aus, als er mich erblickte. „Hey, Adde! Guck mal, wen ich gefunden hab! Zwei heiße Schnitten!“ „Was macht ihr zu zweit hier?“, fragte ich skeptisch. „Ach... Ich wollte einfach mal was mit meinem Kumpel alleine machen, weil's ihm so beschissen geht in letzter Zeit. Ein bisschen Erholung und Entspannung von der ollen Caro! Hahaha!“ „Idioten“, sagte Melody grimmig und quetschte sich mit ihrem Drink in die hintere Ecke. Jo hockte sich unbekümmert neben sie und setzte sein Bier an. Adriano sah wirklich ziemlich fertig aus. Für einen Moment erinnerte ich mich an sein Aussehen, als ich ihm zum ersten mal begegnet war. Da sah er zwar auch schon leicht mitgenommen aus wegen der Kopfschmerzen, aber inzwischen... Kaum waren wir vier zusammen, sank die Stimmung. Melody und ich waren sichtlich angespannt. Melody wegen Jo und ich wegen Adriano, der mich aus irgendeinem Grund versuchte zu ignorieren. So waren wir doch sonst nie zueinander. Es fühlte sich schrecklich an. Trotz allem versuchte ich ihn auch wenig zu beachten und spielte mit meinem Strohhalm herum. Den Abend hatte ich mir etwas anders vorgestellt. „Mädels, ihr seid so verdammt still! Stimmt was nicht?“ „Ähh! Doch, alles in Ordnung! Ich höre Musik!“, stammelte ich verlegen und guckte verkrampft zur Tanzfläche. Melody seufzte nur, was man kaum hören konnte. „Und was ist mit dir? Du bist ja eigentlich immer etwas still, aber heute noch mehr. Magst du noch was trinken?“, fragte Jo Melody. Sie guckte ihn verwundert an, schüttelte dann aber den Kopf. Ich konnte mir das nicht länger anschauen und stand auf. Als ich um den Tisch lief und Jo am Handgelenk packte, wurde ich natürlich von den Andern wieder angestarrt. Allerdings sagte keiner von ihnen etwas. „Jo, wollen wir tanzen?“ Ich bemerkte natürlich, wie Melody mich wütend anfunkeln wollte, doch ich zwinkerte ihr zu. Wahrscheinlich hatte sie mein Zeichen verstanden. Es war Zeit seine Lage zu peilen! „Wieso willst du gerade mit mir tanzen?!“, fragte er laut und verwundert durch die Musik. „Warum nicht?“ „Haha, weil ich eher dachte, dass du mich nicht leiden kannst.“ Wir tanzten nun enger aneinander um uns besser zu verstehen und ich grinste ihn an: „Nein, eigentlich finde ich dich ganz cool. Aber sag mal... Wie findest du Meldoy?“ „Äh... ÄHHH... Mel!?! Ähh... Ganz in Ordnung...“, quetschte er flüchtig raus, aber sein Kopf wurde knallrot, weshalb ich lachen musste. „Und warum fragst du sie dann nicht ob ihr tanzen wollt?“ „Das sagst du so einfach... Bei jedem anderen Weib hab ich keine Probleme damit aber sie... Sie macht mich fertig! Und wenn ich sie frage, zieht sie mir nur eine über und tritt mich zusammen, haha! Weil sie mich eh hasst.“ „Geh zu ihr und frag sie. Sie hasst dich nicht... Sie ist der Meinung, du wüsstest nicht mal ihren Namen. Vielleicht könnt ihr an eurer Haltung euch gegenüber etwas ändern. Ach, und wenn sie nein sagt, dann zwing sie einfach. Hihi!“ Er ließ sich das nicht zweimal sagen und ging mit mir zurück an den Tisch, wo wir argwöhnische Blicke kassierten. „Ich brauch erstmal Pause! Haha! Absolut keine Übung.“ „Äh... Ich ähm... Melody, willst du mit mir tanzen?“ „Was? Ich!? Mit dir?!!“ „Frag nicht, komm einfach!“ Ehe sie ablehnen konnte zerrte er sie einfach mit sich, bis ich sie aus den Augen verlor. Oh hoffentlich hatte meine Strategie Erfolg. Dann wäre wenigstens sie wieder glücklich... Einen kurzen Augenblick guckte ich zu Adriano und beneidete Melody und Jo. Wie schön es doch wäre... Irgendeine Ballade und dazu würden Adriano und ich tanzen. Dann würde ich mich an ihn schmiegen und zum Schluss würden wir uns küssen... Waaah!!! Nein! Mit heftigen Herzpochen guckte ich schnell wieder weg und atmete tief durch. Auf solche Gedanken dürfte ich nicht noch einmal kommen. „Toll, jetzt wo er sie wohl endlich verführt, wird es noch ewig dauern bis wir wieder nach Hause fahren können“, meckerte Adriano lustlos und vergrub seinen Kopf in seinen Armen, die er auf den Tisch gelegt hatte. Wieso musste es so verkrampft zwischen uns sein? Vorher war es doch auch immer ganz toll... Wie wir uns zum ersten mal am Strand trafen und später zusammen im Meer waren, obwohl ich nicht schwimmen konnte... Dann der Weihnachtsmarkt. Doch seit dem Angriff von Chamuel war alles irgendwie anders. Ich wusste gar nicht wie ich mich ihm gegenüber benehmen sollte. Was hätte ich dafür gegen diese Zeit mit ihm eher genießen zu können. Stattdessen quälten wir uns eine halbe Stunde ab bis Jo und Melody außer Puste zurück kamen und lachten. „Du bist ein Idiot!!!“ „Ja, und? Ich bin blöd und stolz drauf! Hey ihr beiden! Ihr seht so gelangweilt aus“, bemerkte Jo und guckte ganz entsetzt zu Adriano und mir herab. „Können wir endlich gehen?“, meckerte Adriano kaum hörbar aus seiner Armkuhle heraus. „Jetzt schon?“, fragte Melody etwas enttäuscht. „Wenn du willst können wir noch wo anders feiern gehen, wenn wir die zwei schlecht gelaunten Dinger abgeliefert haben“, schlug Jo vor und Melody schien wieder hin und weg. „Okay! Wir bringen euch nach Hause und gehen dann in den nächsten Club!!! Yeah!“ Diese Beiden... Entsetzt beobachtete ich wie die plötzlich das selbe Grinsen im Gesicht hatten und ihre Fäuste aneinander schlugen. Das ging aber schnell... „Was hast du ihr gegeben, Jo?“, fragte Adriano und gähnte, als wir aufstanden. „Ein bisschen von meiner unglaublichen Männlichkeit.“ „Hattet ihr Sex!?“ „JULINE!!!“, platzte es entsetzt aus Mel heraus, ehe sie knallrot anlief. „Eh, nein. Sex nicht. Aber wir hatten Spaß.“ „Was ist los mit dir Jo... Du tanzt mit einem Mädchen ohne danach Sex mit ihr zu haben?“, fragte Adriano verblüfft. „Kommt vor.“ Die Fahrt mit dem Auto machte mich müde. Und dann musste ich mich mit Adriano auch noch auf die Rückbank quetschen... Zum Glück war der Weg bis zu ihm nach Hause nicht sonderlich weit. Dann hätte ich zumindest dieses Problem los. Allerdings wusste ich schon, wie mein restlicher Abend aussehen würde. Alleine im Hotelbett, vorm TV mit Schokolade und vielen Taschentüchern weil ich mich in den Schlaf heulen würde. Plötzlich wurden wir alle durch einen lauten Knall hinter uns aufgeschreckt. Das kannte ich doch! Nicht schon wieder! Hektisch drehte ich mich zurück während Jo weiterhin aufs Gas drückte. Tatsächlich schwebten hinter uns drei Dämonen, die Energiekugeln hinter uns her warfen. „VERDAMMT! WAS MACHEN WIR JETZT!?“, schrie Jo in die Runde und versuchte den Kugeln auszuweichen und das Auto zu manövrieren. „HALT AN! WIR KÄMPFEN!“, antwortete Melody genauso hektisch und Laut. Adriano und ich krallten uns inzwischen am Auto fest, weil wir herumgeschleudert wurden. Ohne Gurt wär's das wohl für uns gewesen. „NEIN! Ein Kampf wäre sinnlos! Diese Dämonen sind viel zu stark! Wir müssen versuchen sie abzuschütteln! FAHR WEITER!“, schrie ich Jo von hinten an und drehte mich gleich wieder um. „Weiter fahren!? Warum sollen wir nicht kämpfen?“, fragte Melody entsetzt. „Wir haben schonmal versuch gegen solch einen Dämon zu kämpfen, die sind viel zu schnell“, erklärte Adriano. „Ihr habt gegen einen Dämon gekämpft?“, hakte Jo nach. „Ja, letzt erst... Wir haben es nur nicht erzählt.“ Dass dann auch noch Chamuel und seine Dienerin kamen, erwähnten Adriano und ich nicht. Und ich erwähnte erst gar nicht wie wir sie wieder loswurden. „Boah, die Viecher nerven!“, meckerte Jo, der das Lenkrad heftig herumriss um weiteren Energiebällen auszuweichen. „Na wartet! Fahr weiter, Jo! Ich werde trotzdem kämpfen! Adriano, hilf mir!“, drängte Melody und machte das Fenster ein Stück weit herunter. Als Adriano sich drehte und ebenfalls sein Fenster herunter fuhr, packte ich ihn panisch am Arm und riss ihn herum: „NEIN! Du darfst nicht kämpfen! HÖRT AUF! ALLE BEIDE!“ „Wir müssen sie aber irgendwie aufhalten. Lass los!“, meckerte Adriano und riss seinen Arm von meiner Hand. „Haltet euch fest!“, rief Jo von vorn und riss das Auto um die nächste Kurve sodass die Reifen schrill quietschten. Adriano und Melody kombinierten ihre Kräfte indem Adriano die Straße nass machte und Melody das Wasser elektrisch auflud. Die Blitze ragten weit bis in den Himmel und verlangsamten die Dämonen etwas. Seit wann konnte Melody doch mit ihren Kräften umgehen!? Die Beiden machten solange weiter, bis wir irgendwo auf einer dunklen Landstraße waren und niemand mehr etwas draußen sah. Schlecht! Wir waren wohl aus der Stadt gefahren. „Verdammt! Wo hast du uns hingefahren, Jo?“, fragte Melody entsetzt. „Keine Ahnung! Ich bin einfach gefahren! Aber die Dämonen sind immernoch da!“ „Juline, hilf uns! Na los! Du bist doch die Stärkste hier und immerhin Luzifer's Tochter! Ich dachte du bist kein Angsthase?“, fragte Melody und ermutigte mich auch endlich was zu tun. … „Juline... Du bist so klein und niedlich. Du siehst genauso aus wie deine Mutter“, sagte Dad damals, als ich noch klein war. „Du sollst mich doch nicht niedlich nennen, Papa! Ich werde irgendwann auch ein starker Engel werden so wie du!“ „Ach, meine Kleine. Ich hoffe du wirst niemals kämpfen müssen. Aber ich werde dir trotzdem beibringen, wie du mit deinen Kräften umgehen kannst... Damit du kein Feigling sein musst. Du bist meine Tochter... Und du sollst dich hinter niemandem verstecken müssen.“ … Ach Dad... Wieder wurde das Auto nur knapp von einer Energiekugel verfehlt und nach Rechts geschleudert. Wenn das so weiter ginge, würden wir früher oder später alle getroffen werden. Das wäre unser Todesurteil. Na gut... Ich war kein Feigling! Niemals... Ich hatte noch einen Angriff, der mich zwar viel Kraft kosten würde, aber alle Dämonen sicher zerstören würde. „Halt an, Jo!“ „Juline!!!“ „HALT AN! DAS IST EIN BEFEHL!“ „Was?“ Während Jo angestrengt auf die Bremse drückte, starrten mich Adriano und Melody an. Schnell stiegen wir aus und die Dämonen schwebten auch schon über uns. „Hahaha! Gebt ihr endlich auf?“, fragte einer von ihnen mit seiner schrillen Stimme. „Niemals. Ihr wisst nicht mit wem ihr euch anlegt.“ „Mit dem schwachen kleinen Mädchen von dem Versager Luzifer.“ „Prinzessin der Dunkelheit, hahahaha!“ „Lacht nur...“, sagte ich leise. „Ich bin nicht schwach! Und... MEIN DAD IST KEIN VERSAGER!!!“, schrie ich laut hinaus, während sich meine Augen rot färbten und meine Flügel erschienen. Ich mobilisierte einen großen Teil meiner Energie und richtete sie auf die böse Aura der drei Dämonen. Egal wie schnell sie ausweichen würden... Mein Angriff würde einen Radius im Umkreis mehrerer Kilometer treffen. Mir wurde schwindelig und ich fühlte mich schrecklich müde, als alles still wurde und uns ein riesiges Schild aus schwarzer Energie umgab. Dunkle Blitze durchzuckten es stellenweise. Wahrscheinlich hatte es die Dämonen komplett zerfressen. „Mag sein... Dass ich in letzter Zeit etwas schwach war... Und man mich unterschätzt, weil ich gerne rosa Sachen trage... weil ich vielleicht niedlich aussehe... und weil ich nur ein kleines Mädchen bin... aber ich bin auch... EIN ENGEL DER DUNKELHEIT! ICH BIN LUZIFER'S TOCHTER UND SACRED FEYE'S ERBE! KEIN BEHINDERTER DÄMON DER HÖLLE WIRD MICH JEMALS VERSPOTTEN!!! AAAAHHHHRRRR!!!“ Mein Schild baute sich nocheinmal kurz auf ehe es mit einem lauten Knall verschwand. Nun wären wirklich alle Dämonen weg... Die anderen Drei guckten mich schockiert an. „Juline...“, sagte Melody leise. „Ich bin nicht klein und süß... Und ich bin kein Angsthase!“ „Ne, das bist du sicher nicht! Haha! Coole Sache! Also... Äh... Ich brauche Licht. Und dann muss ich das Auto reparieren. Das hat wohl nen kleinen Motorschaden vom vielen Rasen“, sagte Jo und ging zum Auto. Unsicher folgte Melody ihm und gab ihm mit Blitzen etwas Licht. „Ich geh mich etwas umschauen.“ „Was? Bist du sicher, Juline?“, fragte Adriano entsetzt. „Ja! Ich brauch zudem etwas Ruhe und einen klaren Kopf.“ Ich hasste es, dass meine Kräfte derartig auf meine Gesundheit schlugen. Aber ich wollte auf keinen Fall riskieren, dass die Viecher überleben und Adriano vielleicht wieder die Kontrolle über sich verlieren würde. „Juline, bleib in der Nähe, ja?“, ermahnte mich Melody noch, bevor ich von der Straße runter lief und einem kleinen Trampelpfad folgte. Die Dunkelheit der Nacht machte mir kaum etwas aus. Als ich vor Schwindel kaum noch laufen konnte, bemerkte ich einen kleinen Bach, der hübsch plätscherte und ließ mich ins Gras fallen. Mit halboffenen Augen starrte ich in den Himmel und fragte mich, ob meine Eltern nun stolz auf mich wären. Nun, es waren doch nur drei Dämonen. Ich hatte viel zu viel Kraft dafür verschwendet. Drei Dämonen waren im Vergleich zu Chamuel gar nichts... Nach einigen Minuten ging es mir zumindest körperlich wieder etwas besser, doch innerlich fühlte ich mich einfach nur schlecht. Plötzlich hörte ich Schritte neben mir und bemerkte, dass es Adriano war, der sich schweigend neben mich setzte. Das machte meine Stimmung auch nicht besser. Diese brennende Sehnsucht und tiefe Wut auf alles, was so blöd lief, wurde nur stärker. „Musst du mir hinterherlaufen?“, fragte ich leise und versuchte meine Tränen irgendwie zu verkneifen. „Es soll aufhören...“ „Wovon redest du?“ „Ich meine... Alles... Diese ganzen Gefühle. Ich verstehe seit Tagen die Welt nicht mehr. Um ehrlich zu sein, seit diesem Abend als wir angegriffen wurden. Ich träume ständig irgendwelche blöden Dinge, die ich niemals erlebt habe. Dann habe ich wieder Kopfschmerzen und es nervt einfach nur noch. Dazu kommt noch June, die mich einfach abknutscht und mit mir redet, als wäre ich eine andere Person... Und...“ Nun richtete ich mich auf und guckte ihn an, während er mir erzählte, was ihm alles so widerfahren war. Wie sollte ich ihm nur die Wahrheit erzählen?! Haha, Adriano, ach ja, du bist übrigens ein Engel, der total stark ist und der dich mit seinen Kräften umbringen könnte... Nein! Das könnte ich nicht sagen! Unsere Blicke trafen sich wieder: „Und... Dieses ständige verwirrt sein ist ja nicht mal das Schlimmste...“ „Was meinst du?“ „Das Schlimmste ist... diese verdammte Sehnsucht... Weil ich dich in jedem Moment in dem du nicht bei mir bist so vermisse. Und es mich krank macht daran zu denken, dass ich niemals mit dir zusammen sein kann, weil du immerhin nun mit Fabio zusammen bist... und...“ „Was!?! Wer sagt, dass ich mit Fabio zusammen bin!?“ „Bist du nicht? Aber ihr seid doch zusammen von der Party und danach war Fabio oft weg und dich hat man auch nicht mehr gesehen...“ „Ja, weil ich bei Melody im Bett saß, mich mit Schokolade vollgestopft hatte und rumgeheult hab“, erklärte ich verblüfft. Nun starrten wir uns wieder schweigend an ehe ich meinen Kopf wegdrehte. Was sollte ich nur tun? Ich fühlte mich, als würde ich innerlich zerreißen. Und mir war so schlecht. „Ich kenne das Gefühl...“, sagte ich nach einer Weile. „Hm?“ „Die Sehnsucht... Ich wollte es mir selbst zwar nicht eingestehen aber... ich hab in den letzten Wochen an niemanden so oft gedacht wie an dich... Dass wir heute Abend so distanziert waren, tut mir weh... Und...“, mir kamen nun doch die Tränen, obwohl ich etwas lachen musste: „und ich hasse June... haha...“ Es würde niemals aufhören so weh zu tun... Selbst jetzt... „Ich weiß nicht ob das richtig oder falsch ist, aber es lässt sich irgendwie nicht mehr ändern... Ich liebe dich“, sagte er auf einmal. In diesem Augenblick wollte ich alle Sorgen und Probleme die das mit sich bringen würde einfach kurz vergessen... Es hätte keinen Sinn, aber ich hatte keine Kraft weiter dagegen anzukämpfen. „Ich liebe dich auch...“, antwortete ich leise und wischte mir meine Tränen mit dem Handgelenk weg. Dann lehnte er sich endlich zu mir und küsste mich. Nach diesem einen kurzen Kuss guckten wir uns noch einmal unsicher an, doch dann küssten wir uns nocheinmal. Diesmal länger und intensiver. Ich spürte richtig wie alles in mir irgendwie zu zittern begann. Während wir uns immernoch küssten klammerte ich meine Arme fest um ihn und wollte ihn nie mehr loslassen. Und auch er hatte seine Arme fest um mich geschlossen. Dieser Moment indem dieser ganze Druck und die verdrängten Gefühle frei gelassen wurden, hätte meinetwegen niemals enden können. Doch plötzlich kam wieder diese Angst zurück. Angst um ihn und vor den Gefühlen ihn wieder verlieren zu müssen. Mit dieser schrecklichen Angst riss ich mich von ihm los und starrte ihn an: „Verdammt! Ich liebe dich, aber das darf nicht sein!!! Das macht doch alles nur schlimmer, wenn wir uns bald sowieso wieder trennen müssen! Wenn ich gehen muss werden wir beide daran kaputt gehen!“ „Was? Aber...“ „Außerdem bin ich ein beschissener Engel! Ich hasse es nichts über Gottes Gesetze zu wissen! Menschen, die ein Liebesverhältnis mit Engeln eingehen werden getötet! Ich hab keine Ahnung in wie weit das gilt... Für einen Assistant und die Tochter eines gefallenen Engels... Aber ich habe Angst um dich! Ich will nicht, dass dir wegen mir etwas passiert! DIESES „WIR“ KANN ES NICHT GEBEN! ES DARF EINFACH NICHT SEIN!“, erklärte ich heißer und schluchzend ehe ich davonrannte. Als ich zur Straße zurück kam zwang ich mich wieder normal zu wirken und unterdrückte erneut meine Tränen. Im Dunkeln sah man zum Glück auch nicht, dass ich geweint hatte. „Jo, ist das Auto heil?“, fragte ich. „Juline! Da bist du ja!“, entgegnete Melody fröhlich und kam gleich zu mir. „Das Auto funktioniert wieder und... Hey! Hast du geweint!? Was ist los?“ Diesmal stürzte ich mich in Melody's Arme und durfte mich mit ihr auf die Rückbank setzen, während Adriano schweigend vorne neben Jo saß. „Leute, warum seid ihr so komisch? Was habt ihr getrieben, als ihr verschollen wart?“ „Halt die Fresse, Jo...“, antwortete Adriano mürrisch und starrte ins Dunkle hinaus... „Papa, was ist Liebe?“, fragte ich meinen Dad einmal, als wir nach dem Training zusammen auf dem Dach der Festung im Reich der Dunkelheit und Elemente saßen. Er seufzte und überlegte etwas: „Liebe ist... eine seltsame Sache. Sie ist vielfältig... Sie kann gefährlich sein. Menschen und auch wir Engel, können ungeahnte Kräfte entwickeln, wenn wir eine geliebte Person beschützen wollen. Und... Die Liebe kann Personen verändern.“ „Dich zum Beispiel? Du bist doch wegen Mama wieder lieb geworden, oder?“ Darauf hin musste er lachen und lächelte. „Ja... Schon irgendwie.“ „Also ist Liebe etwas Gutes!“ „Nunja... Ich hoffe, du wirst niemals erfahren müssen, wie sehr sie schmerzen kann“, antwortete er schließlich mit einem traurigen Blick. „Musstest du das schon erfahren?“, fragte ich neugierig, wie ich mit zehn Jahren nunmal so war. Er streichelte mir über den Kopf und lächelte wieder. Diesmal sah sein Lächeln etwas wehmütig aus: „Oh ja... Sehr. So sehr, dass ich irgendwann nicht mehr konnte und ich keine andere Möglichkeit mehr sah, als meine Seele dunkel und kalt werden zu lassen.“ „Wieso war es so schlimm? Wegen einer Frau?“ „Nein... Nicht wegen einer Frau. Wegen Gott...“ „Hast du Gott geliebt, Dad?“ „Gott war meine Familie. Aber irgendwann schuf er sich neue Kinder, die er mehr liebte als mich und die Engel. Und die Engel liebten sie auch. Ich konnte damals nicht verstehen, warum die Engel gerne die Menschen beschützten und sich um sie kümmerten. Warum sollten wir uns versklaven lassen, fragte ich mich damals.“ „Also wolltest du dich rächen! Aber die anderen Engel sahen es nicht als Versklavung. Sie sahen sich immer als „höhere Wesen“, die die Ehre hatten, die Menschen zu beschützen.“ „Genau. Und die Menschen blickten zu ihnen auf und glauben bis heute an die Kräfte der Engel. Mein Blick war getrübt von Hass und Eifersucht. Ich fühlte mich allein gelassen und ungeliebt.“ „Aber dann kam Mama, oder?“ „Ja... Dann kam Feye und plötzlich war da wieder jemand, der mir Liebe gab.“ „Aber ihr wart so verschieden... Sie hätte dich ja eigentlich hassen müssen“, sagte ich hämisch und erinnerte mich, dass mein Dad der Familie meiner Mutter viel Leid zugefügt hatte. Sie standen auf völlig verschiedenen Seiten... Und im Grunde hätte ihre Liebe kaum eine Chance gehabt. „Nun, meine kleine Juline... Wir haben uns eben geliebt. Was auch immer zwischen uns stand... Irgendwo war es uns letztendlich egal.“ „Es war euch egal was die Anderen davon hielten?“ „Das wichtigste war, dass wir zusammen waren. Egal wie schlimm die Konsequenzen waren.“ „Habt ihr euch nicht lange gegen diese Gefühle gesträubt?“ „Haha, ja und wie! Das kannst du laut sagen. Feye hatte Angst vor der Reaktion ihrer Familie und sie hatte schreckliche Schuldgefühle, weil ich immerhin der Feind war. Und ich fragte mich warum ich solche seltsamen Gefühle ihr gegenüber hatte. Ich wollte böse sein, aber zum Schluss konnte ich nicht mehr gegen sie kämpfen. Und auch nicht mehr gegen dieses Gefühl...“ Er lächelte mich erneut an: „Was ich damit sagen will, Juline – Es bringt nichts gegen die Liebe zu kämpfen, denn am Ende wird sie dich immer besiegen und nichts als Schmerz zurücklassen.“ Die Liebe... Dad hatte recht... Die Liebe war ein starker Gegner und brachte schreckliche Schmerzen mit sich... Und ich hatte meine Zweifel, ob ich diesen Kampf gewinnen könnte... Kapitel 16 ~ Sadistisches Spiel ~ Ende ~ Fortsetzung folgt ~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)