Elementary Angels von KizuYukiha (Trilogie - Staffel 3) ================================================================================ Kapitel 7: Cliquenzuwachs ------------------------- Kapitel 7 ~ Cliquenzuwachs ~ Juline Coldfire ~ Schnell nahm Melody ihr typisches Benehmen an und stürmte voraus. Vielleicht hatte sie die Hoffnung mich weniger ertragen zu müssen. Allerdings gönnte ich ihr diese Ruhe nicht. Sie war nicht so wie sie nach Außen hin immer tat... Irgendwas steckte in ihr und ich hatte das Gefühl sie müsste einfach nur auftauen. Ich schätzte, dass dieses Mädchen in Wahrheit ziemlich traurig war und sich nach Abenteuern und Freunden sehnte. „Komm schon du Lahmarsch! Gehen wir endlich wieder ins Hotel. Da bin ich für eine viertel Stunde unterwegs und schon passiert mir hier wieder irgendein Müll! Wie ich diese Stadt verfluche. Wenigstens sind diese Freaks weg.“ Schweigend folgte ich ihr. Eigentlich wollte ich ja auch nur meine Ruhe haben. Vielleicht sollte ich sie also doch nicht mehr zu sehr nerven. Ihr Schritt wurde etwas langsamer: „Hast du sie eigentlich gefunden?“ „Wen? Die Familie?“ „Klar, wen solltest du hier sonst suchen?“ „Oh... Ja, ich wurde gefunden“, sagte ich leise. Meine Enttäuschung war deutlich hörbar. Melody blieb stehen: „Was ist passiert? Du scheinst nicht begeistert zu sein.“ „Nun... Ich hatte mich wirklich gefreut. Aber sie hatten mich alle ins Kreuzverhör genommen. All diese schrecklichen Dinge, die geschehen waren, musste ich noch einmal erzählen. Diese ganzen Gefühle sind wieder hochgekommen. Und als wäre das nicht genug, haben mich alle für meine Mutter gehalten. Hailey hatte einen Zusammenbruch als sie erfahren hat dass Mum tot ist.“ Einen kurzen Moment schwieg Melody und drehte mir den Rücken zu. Wir starrten beide auf den Meereshorizont. „Das ist der Grund warum ich nicht gerne hier bin...“, sagte sie schließlich langsam. „Es ist einfach immer zu viel. Man hat nie seine Ruhe und in alles müssen sie sich einmischen. Wenn irgendwas passiert, dann gehen dir nur noch alle auf die Nerven. Im Dramatisieren sind sie ebenso gut.“ „Hmm... Sie machen sich nur Sorgen und meinen es gut.“ „Ja, das tun sie. Trotzdem fühle ich mich unwohl bei so viel Aufmerksamkeit.“ „Verstehe... Ich bin vorhin einfach davongelaufen.“ „Hehe, ja, das ist das Beste, was du tun konntest. Komm, gehen wir weiter. Ich bin immernoch sehr müde. Und du bestimmt auch.“ „Melody... Danke.“ Noch einmal drehte sie sich zu mir und blickte mich ausdruckslos an: „Wofür? Ich hasse dich trotzdem! Bilde dir nur nicht zu viel ein.“ Ich musste leise kichern, als ich ihr wieder hinterher lief. Bis zu unserem Hotel schien es nicht mehr weit zu sein, denn die Gebäude wurden wieder größer und höher. Auch das Meer näherte sich langsam. Als wir über die Straße liefen, sahen wir an einer Häuserecke eine Gruppe von jungen Leuten zusammenstehen. Melody beschleunigte ihre Schritte und beachtete sie nicht weiter, doch ich wollte hören, worüber sie so lauthals diskutierten. „Sorry, Leute! Aber ich bekomme diesen blöden Dämon nicht mehr aus dem Kopf!“, meckerte eine Blondine mit rötlichen Haarspitzen. Dämonen!? Ganz automatisch lief ich langsamer um mehr mitzubekommen. „Jade, du darfst unseren Eltern trotzdem nichts sagen! Die machen nur wieder einen mega Hype darum!“, erklärte eine andere Blondine. Die Jungs in der Runde stimmten zu. Wenn sie so offen über Dämonen redeten, konnten diese Leute nur die Kinder von den Assistants sein, die ich heute getroffen hatte. Die faulen jungen Leute, die nicht ans Telefon gehen wollten. Bei dem Gedanken musste ich grinsen. Sie waren alle etwa in meinem Alter, vielleicht etwas jünger. Und obwohl Melody weit voraus stürmte, beschloss ich nun zu ihnen zu gehen. Als Melody dies sah, starrte sie mich entsetzt an und schüttelte den Kopf. Es war mir egal. Ich wollte meine Familie immerhin kennen lernen und ich hatte die Hoffnung, dass diese hier zumindest etwas gelassener auf alles reagieren würden. Wie sollte ich sie ansprechen? Sie würden wütend werden, wenn sie erfahren, dass ich etwas gelauscht hatte. Nervös stellte ich mich zu ihnen und bekam gleich die volle Aufmerksamkeit. „Findet ihr es in Ordnung mitten in der Stadt von Dämonen zu reden? Das könnten normale Menschen hören.“ „Ahja... Und wer bist du?“, fragte der hochgewachsene schwarzhaarige Kerl. „Genau! Was mischst du dich ein?“, stimmte diese komische Blondine mit den braunen Strähnen zu. „Juline! Verdammt! Dass du immer Ärger machen musst!“ Nun kam auch Melody zu uns und zerrte mich ein Stück weg. Nun starrten alle Melody an bis der Rothaarige grinsen musste: „Nein! Welch Zufall! Ist das nicht unsre Zicke? Die kleine Melody?“ „Fresse, Jo!“ „Ha! Ich wusste es!“ Auch die Anderen erkannten sie wieder und näherten sich uns neugierig. Melody schien, als würde sie gleich einen Nervenzusammenbruch erleiden. „Ja, ich bin es. Und das hier ist Juline. Die nervige Klette, die ich in die Stadt bringen sollte.“ „Woher weißt du von den Dämonen?“, fragte der kleinere der beiden Kerle, die fast gleich aussahen. „Ähm... Ich bin auch eine von euch.“ Um es ihnen zu beweisen hielt ich meinen schwarzen Stein in die Höhe. Darauf machten alle große Augen und die eine der beiden Blondinen nahm ihn gleich in die Hände um ihn genauer zu betrachten. „Jade, nicht so stürmisch!“, ermahnte der größere brünette Kerl. Diese Jade ließ meinen Stein schnell wieder los uns rieb sich die Hand: „Was eine Kraft... Wahnsinn. Etwas länger und meine Hand wäre verbrannt... Wer bist du?“ Melody drängte sich zwischen uns: „Sachte! Nicht gleich überfallen ihr nervigen Idioten!“ „Typisch Mel... Haha!“ „Fresse, Jo!“ „Wenn ich einen Vorschlag machen darf... Wie wäre es, wenn wir uns alle in eine verlassene Ecke hocken und sie uns erklärt, was hier los ist. Wir hätten da nämlich auch ein paar Fragen. Wärst du dazu bereit, Juline?“, fragte der Schwarzhaarige freundlich. Ich überlegte kurz... Natürlich war es ihr Recht es zu wissen. Und sie wurden offensichtlich von einem Dämon angegriffen. Also sollte ich diese Hürde für heute auch noch überwinden. Ich nickte langsam und folgte der aufgewühlten Gruppe in ein Gebäude, wo überall Tische und Stühle standen. Es roch sehr verführerisch, sodass mir das Wasser im Mund zusammenlief. „Das hier ist Mc' Donald's, Juline. Hier gehen nur primitive Jugendliche essen“, erklärte Melody genervt. „Mel, laber kein Mist! Mc's ist heilig! Hier gibt es das geilste Essen überhaupt!“ „Wenn Jo am Tag nichts Gescheites aus dem Mund bekommt, aber hier muss ich ihm Recht geben!“, sagte Jade und musste lachen. Unsere Tische waren vollgepackt mit Essen als sie mich wieder neugierig musterten. „Wie heißt ihr denn alle?“, fragte ich zuerst. „Stimmt, wie unhöflich!“, antwortete Jade und drehte sich zu den Jungs und der anderen Blondine. „Also! Diese heiße Braut ist meine beste Freundin Carolina! Aber wir nennen sie Caro. Dann gibt es meine Brüder Adriano und Fabio. Wir sind Drillinge.“ „Drillinge!?!“ „Joa...“, antwortete Fabio verlegen. Adriano dagegen schien etwas schweigsam. Er hatte bisher kaum etwas gesagt. Jade setzte ihre Rede fort und zeigte auf den Kerl mit den schwarzen Haaren: „Er hier ist Chris und Jo... Den muss man nicht kennen.“ „'Türlich muss man mich kennen!!! Jade, du Schwein! Sonst verpasst sie das Beste.“ „Das Beste... Tzz!“, grummelte Melody abschätzig und verschränkte die Arme. „Dass du gerade Mel als erste kennen lernen musstest ist ein tragisches Schicksal, schöne Lady. Aber jetzt wird alles gut“, erklärte Jo mit einem breiten Grinsen. „Ich wusste gar nicht, dass es doch eine hübsche Frau in der Familie gibt. Alle Achtung!“, fügte er noch lachend hinzu. Caro, Jade und Melody funkelten ihn böse an. Würden Blicke töten wäre er wohl genauso zerfetzt wie der Dämon auf unserem Flug. Jo war wirklich eigen... Ein Charmeur, der leicht zu durchschauen war. So angelte er sich wohl täglich irgendwelche Mädels. Es war leicht zu durchschauen, dass Melody und er sich absolut nicht leiden konnten. Jade lächelte: „Wie ihr seht sind wir Mädels stark in der Unterzahl und bräuchten Verstärkung. Ich denke niemand hier hätte was dagegen, wenn ihr mit uns abhängt. Vor allem Jo nicht!“ Er grinste nun noch breiter und biss genüsslich in seinen Burger. Während Melody seufzte, freute ich mich. Die hier waren viel cooler als die Älteren, wobei ich ihnen ja noch nichts erzählt hatte. „Ich würde euch sehr gerne öfter sehen. Ich kenne fast nichts hier in dieser Welt. Ich freue mich über alles, was ich kennen lernen darf.“ „Uhh, dann nehme ich dich mit nach Hause, da kannst du gleich die pure Manneskraft erkennen!“ „Welche Manneskraft, Jo? Das Teil will doch niemand sehen“, antwortete Melody für mich und würdigte ihm dabei keines Blickes. „Jetzt mal ernsthaft“, fing Jade wieder an: „Woher kommst du? Warum kennen wir dich noch nicht? Und warum ist dein Element ein Anderes?“ „Hmm... Das ist eine lange Geschichte. Haben eure Eltern denn erzählt, was damals im Kampf gegen Luzifer geschah?“ Ihre Blicke wurden nun etwas ernster und alle nickten langsam. „Feye, meine Mutter, ging mit Luzifer zusammen in die Hölle damit Sacred Feye nie wieder Schaden anrichten könnte. Er versiegelte das Weltentor und die beiden bekamen mich.“ „Du?! Du bist Luzifer's Tochter?!“, fragte Chris entsetzt. In allen Gesichtern stand plötzlich Unsicherheit und Verwirrung. „Macht euch keine Sorgen. Ich habe nichts Böses im Sinn.“ „Ja, sie ist harmlos, aber sie nervt gewaltig“, fiel mir Melody ins Wort, weshalb ich lachen musste. Und wieder erklärte ich was geschehen war. Vom Tod meiner Mutter und vom Angriff Chamuel's. Sie nahmen es zum Glück etwas gefasster auf als die älteren Assistants. Vielleicht weil sie nicht persönlich dabei waren, als vor vielen Jahren dieser Kampf stattfand. „Und jetzt sucht dieser Chamuel nach dir? Das heißt, wir könnten jederzeit angegriffen werden?“, fragte Fabio besorgt. „Nun... Ob ihr euch jetzt noch mit mir abgeben wollt, überlasse ich euch“, antwortete ich geduldig und stellte mich darauf ein, meinen Weg weiterhin alleine fortsetzen zu müssen. Doch plötzlich lächelten sie und Jade legte ihre Hand auf meine: „Soll das ein Scherz sein? Du machst schwere Zeiten durch und wir sind stark! Sollen sie eben kommen! Wenn sie so dumm sind sich mit uns anzulegen, dann werden wir ihnen eins auf's Maul geben!“ „Klingst schon fast wie Adde, haha!“, lachte Caro. Ich lächelte in die Runde. Es freute mich, dass ich mich wohl auf sie verlassen konnte. Glücklicherweise waren sie auch etwas freundlicher als Melody, die dazu nichts mehr sagte. Ich fand sie alle faszinierend. Bisher kannte ich nur die paar Leute von zu Hause und die ersten Leute, die ich in dieser Welt traf. Jeder von ihnen war so unterschiedlich und doch schienen sie sich alle sehr zu mögen. Ihre Kräfte wirkten deutlich auf mich... Durch meine Fähigkeiten, konnte ich die Stärke einer elementaren Aura erkennen. Diese jungen Leute waren deutlich stärker als ihre Eltern. Ihre Elemente schlummerten tief in ihnen und trotzdem konnte ich es genau spüren. Für einen kurzen Moment schloss ich die Augen um mir der Neugierde halber ihre Kräfte genauer anzuschauen. Im schwarzen Nichts, das ich anfangs sah, erschienen ihre Konturen und dort, wo ihre Herzen waren, sah ich die jeweiligen Lichtkugeln in der Farbe ihrer Elemente. Obwohl diese Energiekugeln im Ruhezustand waren, sprühten und funkelten sie leichte Wellen und zogen Schliere um sich. Sofort fiel mir dabei Adriano auf. Es machte den Anschein als würde er eine gewaltige Energie in sich führen. Um ein vielfaches stärker, als die der Anderen. Aber wieso? Diese blauen Funken und Wellen zogen sich weit um den stark leuchtenden Energiekern. Um nicht aufzufallen öffnete ich wieder meine Augen und beteiligte mich an den Gesprächen, die sie gerade führten. Trotzdem gelang es mir nicht Adriano komplett aus den Augen zu lassen. Er war sehr ruhig und wirkte teilweise abwesend. Seine grünen Augen wirkten erschöpft und er schien sehr nachdenklich. Plötzlich bemerkte er meine Blicke, worauf ich sofort herumfuhr und versuchte mit jemandem anders ins Gespräch zu kommen. Diese Aura war nicht normal... Wahrscheinlich würde mir dieses Thema noch eine Zeit im Kopf herumspuken. „Erzählt mal, was macht ihr „Menschen“ denn eigentlich so in eurem Leben? Wie sieht euer Tag so aus?“, fragte ich um mich abzulenken und weil es mich interessierte. Fabio lächelte mich verlegen an: „Naja, wir gehen morgens zur Schule und nachmittags treffen wir uns um Spaß zu haben.“ „Ich freue mich ja schon mächtig auf die Uni! So viele heiße Chicks!“ „Jo, wenn du so weiter machst und weiterhin immer am Schwänzen bist, wirst du nie auf die Uni kommen“, bemerkte Chris sarkastisch. „Ja, das stimmt schon... Ich sollte mich mehr ins Zeug legen. Diesen Anblick möchte ich auf keinen Fall verpassen, haha!“ Einige Minuten später stand Caro plötzlich auf: „Ich geh mal auf Toilette, mich frisch machen. Jade, kommst du mit?“ „Ja, klar! Hey, Juline, komm doch auch mit. Dann geben wir dir Make-Up Tipps, haha!“ „Wieso geht ihr zusammen auf Klo?“, fragte ich verwirrt. „Das haben wir uns auch oft gefragt!“, sagte Jo begeistert und klopfte Adriano auf die Schulter. Er reagierte mit einem kurzen Grinsen. „Alter, was ist los? Du bist heute so still.“ „Nichts... Es geht mir gut. Bin nur etwas müde und ich höre euch lieber zu.“ Beim Aufstehen bemerkte ich Jade's besorgte Blicke. Allerdings sagte sie nichts und folgte Caro ins Bad. Dort kramten sie vor den riesigen Spiegeln alle möglichen Sachen aus ihren Taschen und fingen an sie sich ins Gesicht zu schmieren. „Juline, du bist eine echte Naturschönheit! Kein bisschen Schminke und trotzdem reine Haut! Ich beneide dich!“, sagte Caro und bemalte ihre Augen. Ich brachte darauf nur ein verlegenes Lächeln hervor, weil ich nicht wusste, was ich darauf sagen sollte. Caro stemmte auf einmal die Hände in die Hüfte und lächelte mich an: „Weißt du, ich mag dich echt gerne! Obwohl wir uns noch kaum kennen. Aber wenn du in unsrer Clique sein willst gibt es eine Regel!“ „Wie? Welche?“, fragte ich erstaunt. Sie wirkte auf einmal so ernst: „Adriano ist absolut tabu! Der gehört mir.“ „Eh... Ja, ich hätte auch kein Interesse.“ „Ach, wirklich? Ich habe deine Blicke bemerkt, Kleines.“ „Oh... Das tut mir leid. Ich hab mir euch alle nur genauer angeguckt. Das sollte nicht so wirken, als hätte ich irgendwas mit ihm vor.“ Sie schwieg einige Sekunden und guckte mich skeptisch an, doch dann lächelte sie wieder und ging schon mal raus. Jade seufzte. „Tut mir leid wegen ihr. Sie ist leicht eifersüchtig, wenn es um meinen Bruder geht.“ „Ich wollte wirklich nicht... Ich hatte mich nur gewundert warum er im Gegensatz zu euch Anderen so still ist.“ „Keine Ahnung, ihm geht es zur Zeit nicht so gut. Eigentlich ist er auch anders. Übrigens, wenn du dich verlieben willst, dann ist Chris auch tabu, ja? Haha! Aber erzähle es niemandem. Von Jo solltest du die Finger lassen, der spielt nur mit den Frauen. Aber Fabio ist echt niedlich!“ Ich merkte wie ich etwas aufgeregt wurde und wie mein Gesicht rot anlief. Ich hatte noch nie Kontakt mit Männern in meinem Alter. Wie konnte sie so leichtfertig über verlieben sprechen? „Jade, ich bin hier weil ich das retten muss, was von meinem zu Hause übrig geblieben ist. Ich muss meine Mutter rächen und meinen Vater befreien. Da habe ich doch anderes im Kopf als mich zu verlieben.“ Sie lächelte: „Ja, da magst du wohl recht haben... Ich meinte ja nur! Fabio ist wirklich der netteste Typ den ich kenne! Und ich würde ihm endlich eine Freundin gönnen, hihi.“ Immernoch kichernd verließ sie das Bad. Verlieben... Nein, das wäre das Letzte, was ich nun auch noch tun sollte. ~ Adriano Coldfire ~ Ich war froh als unser Treffen mit Juline und Melody zu Ende war und ich an die frische Luft konnte. Obwohl mir diese auch nicht mehr viel helfen konnte. Seit einer Weile hatte ich immer wieder diese Kopfschmerzen, die mich in den Wahnsinn trieben. Aber nicht nur sie... „Schatz! Wir gehen doch heute Abend noch miteinander essen, oder?“, fragte Caro und schnappte sich meine Hände. Im Moment wäre es mir am liebsten gewesen ganz alleine zu sein um meine Schmerzen nicht verstecken zu müssen. Die Anderen sollen es nicht merken. Ich fühlte mich müde und einfach nur noch kraftlos. Morgens aus dem Bett zu kommen war schon schwierig aber einzuschlafen war noch viel schlimmer. So gut ich konnte, lächelte ich: „Ja, natürlich... Das hatten wir doch so ausgemacht.“ Ihre Augen strahlten mich begeistert an: „Super! Ich freue mich schon! Bis in zwei Stunden, ich liebe dich!“ Dann küsste sie mich und rannte Jade, die schon auf sie wartete, hinterher. Wieder zog es mir durch die Schläfen und fing an zu pochen als würde mein Kopf gleich zerspringen. Leicht zitternd kramte ich in meiner Hosentasche nach der kleinen Flasche, in der ich Schmerztabletten versteckte. Und nochmal zwei Tabletten... Das waren heute also schon acht. Und doch wurden die Schmerzen nicht besser. Da ich Dad nicht zu Hause über den Weg laufen wollte, beschloss ich bis zu der Verabredung mit Caro am Strand zu bleiben. Dort war ich am liebsten. Ich mochte die Ruhe und die klare Luft. Wahrscheinlich lag es auch an meinem Element, dass ich mich vom Wasser angezogen fühlte. Am Meer fühlte ich mich fast wie zu Hause. Wieder zog es mir durch den Kopf und ich setzte mich in den Sand. Bisher hatte ich immer das Glück und die Schmerzen gingen nach einigen Stunden plötzlich wieder weg, doch was wäre, wenn sie irgendwann überhaupt nicht mehr weggehen würden? Was war nur mit mir los? Ich fragte mich ob Jade nicht vielleicht recht hatte und ich doch zum Arzt gehen sollte. Lange dachte ich darüber nach, entschied mich jedoch dagegen. Wahrscheinlich sind diese Schmerzen gar nichts Ernsthaftes. Ständig daran zu denken machte es nicht besser, also versuchte ich nochmal an das zu denken, was Juline so alles erzählt hatte. So wie das klang, würden wir einige Kämpfe und Angriffe der Dämonen zu erwarten haben. Bisher musste ich meine Geschwister nur vor den Attacken unserer bescheuerten Mitschüler beschützen... Aber Dämonen sind etwas Anderes als pubertierende Idioten. Wie sollte ich sie beschützen können, gerade jetzt, wo ich froh war überhaupt geradeaus laufen zu können bei diesen Schmerzen. Juline... Je länger ich überlegte, desto wahrscheinlicher erschien es, dass der Angriff dieses Dämon's einen Zusammenhang mit ihrem Erscheinen hatte. Dieses Mädchen war mir ein Rätsel. In dem Moment als ich sie das erste mal sah, schien dieses Pochen in meinem Kopf stärker zu werden. Ich fühlte mich seltsam... Als würde mein Inneres mir befehlen sie beschützen zu müssen. Dabei kannte ich sie nicht einmal. Ich hoffte, dass ich noch herausfinden könnte, was dieses Gefühl zu bedeuten hatte und woher die Schmerzen kamen. Fast hatte ich vergessen, dass zwei Stunden schon fast vergangen waren. Je länger ich am nachdenken war, desto schneller verging die Zeit. Ich sollte ja mit Caro essen gehen. Wieder versank ich auf dem Weg zu ihr in meinen Gedanken. Caro machte mich wahnsinnig! Sie war dauernd nur am meckern und hatte an allem etwas auszusetzen. Ihre Eifersucht war sogar noch schlimmer. Wahrscheinlich wird sie bald damit anfangen ich würde Melody oder Juline hinterher gucken. Eigentlich sollte ich es ihr nicht übel nehmen... „Da bist du ja endlich!“, sagte Caro leicht verärgert mit den Händen in der Hüfte, als ich einige Minuten zu spät an ihrer Haustür stand. „Tut mir leid. Ich hatte die Zeit etwas... vergessen.“ „Ahja... Wo warst du denn? Du hast ja noch die selben Klamotten an wie heute Mittag! Ich hatte gehofft, du hättest dich etwas besser angezogen für unser Date.“ „Du hast Probleme... Die habe ich heute frisch angezogen. Wenn ich dir nicht gut genug aussehe, kann ich auch nach Hause und schlafen gehen.“ „Nein, ist okay...“ Trotzig und immernoch etwas mürrisch lief sie neben mir her. So lief das in letzter Zeit doch irgendwie immer. Wir redeten aneinander vorbei und ständig kam es zu Missverständnissen. Das erste, was sie zu kritisieren hatte, waren meine Klamotten. Es regte mich auf... Schön für sie, dass sie fünf mal am Tag ihr Outfit wechselte. Jill und Shinji haben sie einfach viel zu sehr verwöhnt. Meine Mutter würde mir den Hals umdrehen, wenn sie noch mehr Wäsche hätte. Es störte mich zudem sehr, dass sie massig Geld besaß und ich mit meinem bisschen Taschengeld alles bezahlen musste. Dank Caro blieben mir im Monat gerade noch genug Dollar um mir Kippen zu kaufen. Wahrscheinlich würde sie sich nun auch wieder das teuerste Essen bestellen. „Schatz? Was ist los? Du bist heute schon den ganzen Tag so verdammt still. Das gefällt mir nicht.“ „Ich bin müde... Der Tag war stressig.“ „Eigentlich gar nicht. Du stellst dich nur zu sehr an. Vielleicht liegt es ja... An Melody oder Juline? Sag, findest du die beiden attraktiv?“ „Was soll dieser Mist schon wieder?“ „Ich frag doch nur. Sag schon! Welche findest du hübscher?“ „Keine von beiden. Ich hoffe es geht heute Abend nicht nur um deine Eifersucht.“ „EIFERSUCHT!? Bilde dir nur nicht zu viel ein, Schatz.“ Und wie sie eifersüchtig war. Ich wusste doch, dass noch irgendwas wegen Melody oder Juline kommen würde. Wie sollte ich diesen Abend nur mit Kopfschmerzen und einer nervigen Freundin überstehen? Endlich im Lokal angekommen, setzten wir uns an einen der Tische und nahmen uns die Speisekarten, die gleich von einem Kellner gebracht wurden. „Warum mussten wir hierher gehen?“, fragte ich schockiert. „Warum nicht?“ „Hier ist alles sauteuer! Die Leute gucken mich schon doof an weil ich nur ne Jeans und ein Hemd trage!“ „Dann hättest du dich eben besser anziehen sollen.“ „Sorry, ich trage garantiert keinen Anzug nur um mit dir essen zu gehen.“ Entsetzt schlug sie die Mappe auf den Tisch und starrte mich an: „So viel bin ich dir also noch wert!?!“ „Nein... Aber eine Bar oder sowas hätte es auch getan. Warum muss es ein teures Restaurant sein?!“ „Hör auf zu meckern, Schatz. Wir verbringen wenig Zeit zu zweit. Also darf es auch mal was besseres sein.“ Während sie die Karte studierte ignorierte sie mich komplett und fing plötzlich an begeistert zu lächeln: „Ich nehme das hier!“ Sie hielt mir die Karte entgegen und mir wurde schlecht... Natürlich war es das teuerste Gericht. „Was?“, fragte sie, als sie meine Blicke bemerkte. „Hmm... Vielleicht nehme ich doch besser das Andere hier.“ „Nimm doch am besten gleich Beides.“ „Bitte!?! Willst du mir damit sagen, dass ich zu viel esse und fett bin!?“ „Nein...“ „Sicher! Weißt du was? Vergiss es einfach... Ich gehe jetzt nach Hause. Kannst dich ja wieder bei mir melden, wenn du normal geworden bist!“ „Ja, tschüss! Geh doch.“ „Pff!“ Nun war Caro weg, die Leute guckten noch blöder und ich machte mich auch davon. Zurück an den Strand, weil ich nun noch miesere Laune hatte und Dad nun nicht auch noch ertragen konnte. Frustriert kickte ich einen Stein in den Sand und bemerkte erst dann, dass ich nicht alleine war. Noch jemand saß im Sand und blickte zum Meer hinaus. Als ich der Person näher kam, erkannte ich sie. Es war Juline die ihr Knie an sich gezogen hatte und die Arme darum legte. „So etwas schönes habe ich noch nie in meinem Leben gesehen... Das Meer unterm Sternenhimmel. Der Mond leuchtet so schön“, sagte sie leise. Ich war überrascht, dass sie mich bemerkt hatte ohne sich umzudrehen. Ich setzte mich neben sie: „Die Meisten wissen diesen Ort nicht zu schätzen, weil es so selbstverständlich ist.“ „Meinst du, weil ihr hier lebt? Ihr seid diesen Anblick gewöhnt...“ „Ja. Ich persönlich mag den Ort jedes mal aufs Neue.“ Ich guckte kurz zu ihr rüber, als es mir wieder durch den Kopf zog und ich kurz die Augen zusammenkniff. Schnell versuchte ich mich zusammenzureißen. „Woher wusstest du, dass ich hinter dir stehe? Du hast mich doch gar nicht gesehen“, fragte ich um etwas abzulenken. Sie lächelte: „Ich habe deine Aura gespürt. Eigentlich haben die Assistants kaum unterschiedliche Auren. Aber deine Kraft unterscheidet sich etwas von den Anderen, deswegen wusste ich gleich, dass du es bist. Schön, dass du heute Abend etwas gesprächiger bist, als vorhin.“ „Ich war etwas gestresst und wollte eigentlich eher meine Ruhe haben.“ „Oh... Tut mir leid, dass du wegen mir aufgehalten wurdest.“ „Ach, mach dir keine Sorgen. Wenn ihr beide nicht dazwischen gekommen wärt, dann wäre Caro eben die ganze Zeit an mir gehangen.“ „Deine Freundin?“ Ich schwieg einen kurzen Augenblick. Freundin war inzwischen eher ein gewagter Ausdruck. Irgendwo mochte ich sie schon noch, aber so wie früher war es zwischen Caro und mir nicht mehr. Im Laufe der Zeit hatten wir uns beide zu sehr verändert. „Ja... Wir hatten vorhin Streit.“ „Weshalb, wenn ich fragen darf? Ich verstehe die Menschen noch nicht ganz. Von Beziehungen habe ich keine Ahnung, haha.“ „Sie regt mich nur noch auf. Ich komme mit ihrer Art nicht mehr zurecht. Und sie mit Meiner wohl auch nicht.“ Ich seufzte und versuchte die nächste Schmerzattacke einfach zu verschnaufen, während ich in den Himmel guckte. Juline guckte mich fragend an: „Warum bist du mit ihr zusammen, wenn sie dich nervt?“ „Weil... Wahrscheinlich weil ich keine Veränderung will. Würde ich mich von ihr trennen, wäre die ganze Clique auseinander gerissen. Wir könnten nie wieder Zeit miteinander verbringen so wie vorher. Dann lasse ich es lieber so.“ „Das kann ich verstehen... Sie bedeuten dir sicherlich genauso viel wie eine Familie.“ „So in etwa.“ Je länger ich mit ihr hier saß, desto schlimmer und unerträglicher wurden meine Schmerzen. Wie viele Tabletten sollte ich denn noch nehmen?! Diesmal konnte ich es nicht verbergen und kniff die Augen erneut zusammen. Am liebsten hätte ich nur noch laut raus geschrien. Dass Juline es nun merken würde, ließ sich kaum vermeiden. Ich bekam kaum mit, wie sich besorgt vor mich kniete und mir zurief. Meine Hände verkrampften sich richtig an meinen Schläfen und es hörte einfach nicht auf. Jede Sekunde kam mir vor wie Stunden bis es auf einmal besser wurde. Juline, die mit geschlossenen Augen vor mir kniete und eine Hand an meine Stirn gelegt hatte, streckte die andere Hand zur Seite. Aus der Hand strömte ein seltsamer Dampf. Je länger sie das machte, desto weniger wurden die Schmerzen, bis sie schließlich weg waren. Erschöpft und außer Atem öffnete sie ihre roten Augen und rieb sich die Hand aus der der Dampf kam. „Was hast du gemacht!?“, fragte ich entsetzt und verwundert über die Erleichterung in meinem Kopf. „Autsch! Was eine Hitze...“ Fluchend rannte sie zum Ufer und streckte ihre Hand ins kalte Wasser. Ich folgte ihr. Wie hatte sie das gemacht!? Was geschah da gerade? „Starke Schmerzen, was? Irgendwas stimmt mit deinen Kräften nicht“, erklärte sie und fluchte weiterhin. „Wie? Was soll damit nicht stimmen? Und was hast du gemacht?“ „Deine Kräfte sind zu stark... Ich habe sie abgezogen und als Wasserdampf verschwinden lassen. Das war ziemlich... Autsch!“ „Hast dir an mir die Finger verbrannt, hm? Haha!“ „Sieh einer an, du kannst ja auch dumme Sprüche reißen. Du solltest aufpassen. Deine Kräfte bringen dich um, wenn sie zu stark werden.“ „Willst du damit sagen, ich hätte an diesen Schmerzen sterben können?“ Sie stellte sich wieder aufrecht hin und guckte mich ernst an: „Ja, deine Kräfte hätten dich töten können. Wahrscheinlich werden sie sich auch wieder aufbauen und die Schmerzen kommen zurück. Sobald wir etwas davon merken, werde ich das wiederholen. Zumindest sollten wir schauen, dass wir die Ursache ergründen und beheben, solange ich hier bin.“ „Kann ich mir damit nicht selbst irgendwie helfen?“ „Durch pures Nutzen erschöpfen sich deine Kräfte kaum. Also wirst du das alleine auch nicht können.“ Das war mir heute alles etwas zu hoch... Warum waren die Kräfte der Anderen ganz „normal“ und bei mir nicht? Bisher hatte ich nie etwas davon gemerkt bis diese Schmerzen anfingen. Was steckte dahinter? Ich fühlte mich plötzlich so fremd in mir selbst. Doch ich war ihr dankbar... Nun, wo ich in ihrer Anwesenheit keine Schmerzen mehr hatte, wurde das Gefühl ihr gegenüber in irgendeiner Weise verantwortlich zu sein, noch stärker. Sie war mir unheimlich. „Ich gehe nun zurück ins Hotel und versuche irgendwie zu schlafen.“ „Gute Nacht. Und... Danke, für deine Hilfe.“ Sie lächelte nur noch und lief langsam davon. Wahrscheinlich würde dies meine erste schmerzfreie Nacht seit Langem sein. Nach einem letzten Blick aufs Meer hinaus ging auch ich nach Hause, wo ich zum Glück niemandem außer Fabio begegnete. Er lag schon auf seinem Bett und hatte die Arme hinter seinem Kopf verschränkt. „Hey, Adde, da bist du ja endlich. Hattet ihr ein schönes Date?“ „Wie!?! Nein! Das war doch kein Date! Ich hab sie ganz zufällig... Ach, du meinst Caro!“ „Ja, wen denn sonst?“, fragte er mich verwundert. „Ach... Nichts. Das Date war mies... Caro hat es mal wieder mit ihren Ansprüchen übertrieben und mich sitzen lassen.“ „Eure Beziehung ist seltsam... Warum hast du mir nie gesagt, dass ihr zusammen seid?“ „Einfach so. Das hat nichts mit euch zu tun.“ „Naja, Hauptsache ihr kommt miteinander klar. Kann ich dir ein Geheimnis verraten?“ Ich schaltete das Licht aus und machte es mir ebenfalls in meinem Bett gemütlich: „Klar, immer. Das weißt du doch.“ Fabio und Jade waren für mich die wichtigsten Menschen in meinem Leben. Für sie würde ich mein Leben geben. Und für die Beiden wollte ich immer stark sein. Ich hatte es mir zum Ziel gesetzt stark zu sein um sie zu beschützen. Seit ich angefangen hatte alles und jeden, der ihnen blöd kommt, zu verprügeln, wurden sie in Ruhe gelassen. Dafür zahlte ich jedoch schon immer einen hohen Preis... Die meisten Leute hatten inzwischen Angst vor mir und die, die keine Angst hatten, schlugen mir schon das ein oder andere blaue Auge. Ich hatte mich verändert. Während die Anderen ausgiebig und sorglos lachten und Spaß hatten, saß ich da, war ernst und habe auf meine Geschwister aufgepasst. Der Kerl, der sich unser Vater schimpfte, war immerhin nie da um sie zu beschützen. Einer musste es doch tun... „Weißt du, ich glaube ich finde Juline ziemlich süß.“ „Ziemlich süß... So schnell geht das bei dir, hm?“, fragte ich und lachte. „Hey, das ist nicht lustig!!! Du weißt, wie schwer es für mich ist eine Freundin zu finden. Ich hatte noch nie eine. Die meisten Mädels wollen eh nur Kontakt mit mir um irgendwie an dich ranzukommen.“ „Du weißt, dass das das Letzte ist, was ich will. Es würde mich sehr für dich freuen, wenn aus euch beiden was werden würde.“ „Das Problem ist, dass ich ihr wahrscheinlich nicht einmal auffallen werde.“ „Dann musst du dich eben mehr ins Zeug legen und sie auf dich aufmerksam machen.“ Fabio schwieg einige Sekunden ehe er lachte: „Du hast recht! Ich sollte endlich mal was für mein Glück tun. Am besten fange ich gleich morgen damit an!“ „Solltest du.“ „Verrate es bitte niemandem.“ „Deine Geheimnisse sind meine. Gute Nacht Fabs, ich bin echt müde.“ Fabio und Juline... Ich würde es ihm wirklich gönnen. Immerhin war es, wenn auch ungewollt, meine Schuld, dass er noch nie eine Freundin hatte. Noch einmal musste ich an unsere Begegnung am Strand denken. Ziemlich süß... Da ich in der letzten Zeit viel zu wenig Spaß hatte, beschloss ich am Mittag Jo anzurufen um ihn zu fragen ob er vorbei kommen will. Er verbrachte eh zu viel Zeit auf den Straßen oder in den Betten irgendwelcher Weiber. Mit viel Begeisterung und einer Flasche Tequila kam er wenig später zu mir und machte es sich auf meinem Bett breit. „Haben wir wieder bessere Laune, ja?“, fragte er mit einem breiten Grinsen und reichte mir ein Glas voll Alk. Nebenbei kramte ich uns Kippen raus: „Du weißt, dass ich nicht grade lustig bin. Prost!“ Er erhob sein Glas und nahm einen großen Schluck ehe er antwortete: „Du kannst 'ne echte Spaßbremse sein. Aber in letzter Zeit hast du es übertrieben. Ein bisschen mehr und du wirst zu meinem Emokeks!“ „Niiicht lustig! Schwuchtel!“ „Ja, ich steh auf geile rassige Italiener. Apropos, komm, mach mal den PC an.“ „Was hast du vor?“ „Chatten!“ Ich ahnte schon Übles als ich den PC zurecht machte und Jo sich neben mich setzte. Hibbelig machte er sich ein weiteres Glas voll. „Das wird göttlich! Ach übrigens, wann trennst du dich endlich von Caro und fängst an wie ich zu werden? Wir könnten Melody abchecken.“ „Idiot. Das arme Mädchen. Hast du ihr nicht genug angetan?“ „Wovon redest du?“ „Ich rede vom letzten mal als sie hier war. Da warst du ziemlich gemein.“ „Da sah sie auch nicht so scharf aus wie jetzt.“ „Lass sie in Ruhe. Und Juline auch...“ „Ach? Magst du es nicht wenn ich mich an Juline ranmache? Wenn ich sie in den Arm nehme und ihr keine andere Wahl lasse als mich ranzulassen... Geiles Kopfkino!“ „Fresse, Jo! Such dir andere Weiber! Hey, mich hat einer angeschrieben!“ „Adriana... Welch geiler südländischer Name“, schrieb ein gewisser „Badboy66“, weshalb Jo und ich lachen mussten. „Danke, ich sehe auch richtig geil aus, mein Süßer!“ „Oh ja und wie!“, sagte Jo und wuschelte mir durch die Haare. Gespannt wartete ich auf Badboy's Antwort. „Wirklich? Beschreib dich doch bitte, Schönheit!“ Ich musste kurz überlegen: „Ich bin groß, habe langes braunes Haar und riesige Möpse!“ „Klingt geil! Wie groß sind sie?“ „Doppel D! Möchtest du mal anfassen?“ Jo lachte kurz und trank einen weiteren Schluck Tequila, eher er mich angrinste: „Ich möchte mal anfassen, hahaha!“ „Wehe!“ „Uuuh!“ Fast hysterisch schlug ich um mich als er mich aus Spaß begrapschte: „Steinharte Brüste! Wie oft hast du dich operieren lassen, Adde?“ „Zu oft! Fass' mich nicht an, Ferkel!“ „Hahaha!“ In der Zeit in der Jo unaufmerksam war, schrieb ich diesem Typen seine Handynummer auf. Kurz darauf klingelte Jo's Handy. „Du hast doch nicht...“ „Doch! Gib!“, antwortete ich und ging ran. Mit der hellsten und weiblichsten Stimme, die ich hinbekam, begrüßte ich Badboy66. Jo wirkte einen Moment lang fassungslos. „Hey! Ist hier Adriana?“ „Ja, mein Süßer! Leibhaftig.“ „Was machst du gerade?“ „Ich liege gerade auf meinem Bett und streichle mich. Deine männliche Stimme macht mich an.“ Jo quetschte sich seine Hand fest vor den Mund um nicht laut loszulachen. Auch mir fiel es schwer. „Oh, das klingt gut, Was meinst du... Könntest du dir vorstellen wie du mich auch streichelst?“ „Ja... Das kann ich! Und wie... Leck mir die Titten du hengst!!!... Oh nein!!! Da kommt mein aggressiver Freund!!! ER WIRD MICH SCHLAGEN!!! NEIN!!! HILFE!!!“ „WAS IST DENN!?“ „DU SCHLAMPE, MACHST DU SCHON WIEDER MIT IRGENDWELCHEN WICHSERN AUS DEM INTERNET RUM!? NA WARTE! ICH HAB DICH GEWARNT!!! DU HURE!“, schrie Jo dazwischen. „NEIN! HILFE!!! NEEEIN!!“ Dann legte ich auf und wir kugelten uns auf dem Boden vor Lachen. Sein Handy klingelte noch einige weitere Male, weshalb er es ausschaltete. Nachdem wir uns endlich von unsrem Lachflash erholt hatten waren wir erstmal außer Atem. Jo grinste mich an: „Du bist echt ne coole Sau! Du solltest öfters so sein.“ Ich wusste nicht was ich darauf antworten sollte. In dem Moment stand auch schon Jade verwirrt in unsrer Zimmertür und starrte zu uns auf den Boden: „Was geht denn hier ab!?“ „Hey, sexy Jade! Ich habe gerade versucht deinen Bruder zu verführen. Er will mich aber nicht. Magst du dich nicht zu mir legen und dich befummeln lassen?“ „WAS!?“ Für seine Worte bekam er von mir eins auf den Hinterkopf, weswegen er erneut lachen musste. So ein Idiot! ~ Kapitel 7 ~ Cliquenzuwachs ~ Ende ~ Fortsetzung folgt ~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)