Spinnenkuss von CheyennesDream (Version 1: Inu & Kago, Version 2: Naraku &Kagome) ================================================================================ Kapitel 1: Aufgelauert ---------------------- Leider hat man mir das erste Kapi gelöscht, noch bevor ich eure Kommis lesen durfte. Der Grund, nur weil ich das kleine Wörtchen Leseprobe benutzt habe. Echt komisch, da damals wo wir noch nicht selbst veröffentlichen durften, bei Wenn ein Geist spukt, ich die Erlaubnis dafür bekam. Hiermit bekommt ihr das Kapi zurück und nun sogar etwas länger. Entgegen meiner ersten zweifelhaften Aussage, setze ich die Idee nun definitiv um. Wenn ihr mögt, sogar mit zwei Enden. Einem bösen und einem Kagome & Naraku Happy End ;)   Ist echt witzig, aber die Idee hat einen wahren Hintergrund. Während meines Kurzurlaubes auf Rügen im Sommer seilte sich eine Spinne von der Decke ab, genau vor mein Gesicht. Ich wollte das kleine Tierchen, liebenswert, wie ich bin, ins Freie befördern und dabei beißt das freche Ding mich tatsächlich in den kleinen Finger. Da ich gerade an einer Inu FF saß, drehten sich die Rädchen und weil ich sowieso mal Kago und Naraku schreiben wollte, dachte ich weshalb nicht diese Situation benutzen. Ist recht kurz, wer mich kennt, weiß das meine Kapis immer länger sind. Evtl. lege ich mich wie bei Entführt, auf eine feste Wörterzahl fest, jedoch mindestens 1000 oder 1500.  Erst einmal sind es knapp über 1000   Spinnenkuss   Kapitel 1 - Aufgelauert   Das Licht der untergehenden Sonne schimmerte durch die winzigen Lücken im herbstlich verfärbten Laub der hohen Bäume. Sanft strich der Wind durch die Äste ohne die Vögel zu stören, welche ihr abendliches Lied trällerten. Hier und da raschelt es am Boden, Mäuse oder größeres Getier huschte durch das spärlich verteilte Gras auf der Suche nach Nahrung. Eine kleine Spinne krabbelte über die Rinde eines umgestürzten Baumes, strebte höher und legte sich auf die Lauer. Als die natürlichen Geräusche des Waldes plötzlich erstarben, senkte sich die Stille wie eine dicke Decke auf die Gegend. Nicht lange und zwei Wanderer tauchten auf und störten die Idylle. Die Schönheit der Landschaft scheinbar nicht beachtend setzten sie ihre Schritte vorwärts und strebten einer kleinen Lichtung zu. Dort in der Nähe eines kleinen Baches wollten sie ihr Lager aufschlagen. Einer der beiden, ein Hanyou, dem der stille Beobachter anhand des Aussehens die hundedämonische Abstammung ansah, gefror plötzlich in der Bewegung ein. Erst lauschte er, dann schnupperte er und im Anschluss musterte er mit seinen goldenen Augen die Gegend. "Inuyasha", sprach seine menschliche Begleiterin ihn an. Dieser knurrte leise missmutig: "Ich denke, wir sind sicher." Unter anderen Umständen hätte Kagome nachgehakt aber da Neumond, die Nacht seiner Schwäche bevorstand, wusste sie das seine Sinne schwächer wurden. Deshalb streckte sie selbst ihre Sinne aus. Aufgrund ihrer spirituellen Kräfte konnte sie Dämonen spüren, trotz das ihre Fähigkeiten nicht so ausgeprägt, wie bei ihrem Gefährten waren. Da sie ebenso glaubte, dass sie allein waren, begann sie Holz zusammeln für ein Feuer, während Inuyasha einen Hasen erlegte und damit für Abendessen sorgte. In der Zeit, als ihr Gefährte die Jagdbeute über den Spieß briet, suchte sie die Lichtung nach Heilkräutern ab. Zum Glück ging die Nacht ohne Probleme vorüber und Inuyasha verwandelte sich am Morgen wieder von einem Menschen zurück in seine halbdämonische Gestalt. Nach dem Aufstehen, und sobald das Frühstück vorüber war, lief Kagome zum Bach, füllte ihre Wasservorräte nach. Sie selbst trank ein wenig und reinigte sich die Hände. Dann erhob sie sich vom Ufer und ließ ihren Blick schweifen. In der Nacht stieg die Temperatur, wodurch sich Nebel bildete. Nur langsam gewann die Sonne die Oberhand, tauchte die Landschaft in ein seltsames Licht, für die Lebewesen wirkte es mystisch und geheimnisvoll. Obwohl Kagome zu anfangs nur wenige Schritte weit sehen konnte, mochte sie das. Auf das Gesicht der jungen Frau zauberte es deswegen ein sanftes Lächeln. Hier im Mittelalter, in der freien unberührten Natur fühlte sie sich einfach wohl. Sie seufzte zufrieden, betrachtete kurz das mit Tautropfen verzierte Spinnennetz zwischen den Ästen und bückte sich als Nächstes um eine Pflanze in Augenschein zu nehmen. Sie pflückte das Kraut, ohne zu ahnen, dass sich etwas anbahnte, was ihr zukünftiges Leben stark beeinflusste.   Ungeduldig, vor Aufregung zitternd, beobachtete ein winzige Wesen sein Opfer, bis ein geeigneter Moment ihn zum Handeln zwang. Die kleine Spinne, vom Körper her kaum größer als ein Daumennagel, krabbelte den Baum hinab, den untersten Ast entlang bis zum Rand und dort ließ sie sich an einem Faden hängend fallen. Wie beabsichtigt landete sie auf Kagomes Schulter. Die acht kleinen mit feinen Härchen besetzten Spinnenbeine glitten leicht über den Nacken der jungen Frau bis zu einem bestimmten Punkt. Die weiche helle Haut der Miko reizte ihn, sie zu berühren danach sehnte er sich, denn er begehrte sie. Doch der Prozess seiner Regenerierung würde noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Vorher jedoch brauchte er dringend das Blut von Kagome, weil nur dieser Lebenssaft ihn zu retten vermochte. Deswegen biss er jetzt zu, labte sich und verschwand wieder blitzschnell. Ungehört von der jungen Frau flüsterte der kleine Dämon leise: "Bis bald Kagome, denn du bist mein!" Die schwarzhaarige Miko quiekte erschrocken auf und schlug mit ihrer Hand auf die entsprechende Stelle. Zwar spürte sie nur einen kleinen, kaum schmerzhaften Biss, vermutete allerdings den Blutsauger Myouga dahinter. "Kagome", erklang sofort die besorgte Stimme ihres Freundes, dann brach er durch das dichte Gestrüpp, anstatt drum herum zu gehen. Diese berichtete: "Mich hat etwas im Nacken gebissen." "Zeige mal!", forderte der Hanyou sie auf und sobald die junge Frau ihren Kopf nach vorn gebeugt hatte, musterte er die Stelle, strich sogar mit seinem Finger darüber. Da er sich nichts weiter dabei dachte, vermutete Inuyasha: "Sieht harmlos aus, etwas rot vielleicht aber nur ein kleiner Punkt. Bestimmt nur ein Mückenstich." Weil es immer noch keine Anzeichen von Myougas Anwesenheit gab, stimmte Kagome dem ebenso zu. Bald verließen sie den Ort und setzten ihren Heimweg fort. Über den kleinen Vorfall sprachen sie nicht mehr und vergaßen ihn. Die Monate zogen vorüber, Frühling kündigte sich durch erste Blüten an, als Kagome eines Nachts von einem seltsamen Traum heimgesucht wurde. Sie fand sich selbst in einem dunklen Raum wieder und hörte eine Stimme: "Kagome, komm zu mir!" Ein Wesen stand bei ihr, so nah das sein Atem sie zärtlich streifte. Sanft berührte etwas ihren Haut, liebkoste ihren Nacken, strich an ihren nackten Armen entlang und packte ihre Handgelenke um sie an sich heranzuziehen. Der hauchzarte Kontakt ging nicht ohne eine Gegenreaktion an ihr vorüber. Um so öfters sie es erlebte, um so stärker wurde eine heimliche Sehnsucht geweckt, der Wunsch nach intimen Berührungen. "Wer bist du?", wollte sie wissen, erhielt aber zu anfangs nie eine Antwort. Erst einige Wochen später vernahm sie schwach etwas: "Die Lösung ist nahe. Gehe in dich und öffne deinen Geist." Allerdings weigerte sie sich, versuchte das Ganze zu verdrängen. Ein ungutes Gefühl weckte nämlich Angst in ihr. Sie wusste wenn sie sich der Stimme ergab, würde sich ihr Leben nachhaltig ändern. Weit entfernt von Musashi, in seiner gut befestigten Burg, hockte ein dämonisches Wesen in einem Spinnennetz. Wieder und wieder rief er erfolglos seine Gefährtin, erschien in ihren Träumen. Durch die geistige Verbindung wuchs allerdings seine dämonische Stärke zunehmend und bald genügte sie, damit er eine menschliche Gestalt annehmen konnte. Wenn es soweit war, er wieder einen ansehnlichen Körper besaß, und sein tierisches Spinnendasein beendete, würde niemand ihn hindern Kagome zu sich zu holen. Mit einem hämischen Lachen sagte er: "Ist es nicht eine Ironie Juwelenmiko. Erst trägst du Schuld an meiner Vernichtung und nun bist du diejenige welche mir neues Leben ermöglicht." Kapitel 2 - Spinnendasein Kapitel 2: Spinnendasein ------------------------ Werde es mal mit 1000 Wörtern pro Kapitel versuchen. Das Interesse an der FF hat mich sehr überrascht, da die Favozahl bei einem ersten Kapitel neuer Record ist. Viel Spaß Kapitel 2 - Spinnendasein Die Verbindung riss ab und Naraku beschloss eine Weile zu ruhen, damit er für seinen nächsten Versuch Kräfte sammeln konnte. Trotzdem verstrich die Zeit nicht unnütz, sondern er erinnerte sich. Nachdem er seine facettenreichen Augen schloss, schweiften seine Gedanken zurück zu dem Moment, als er seinen letzten Wunsch äußerte. Er hatte sich dem Shikon no Tama verschrieben und seine Seele sollte zusammen mit der von Kagome im Juwel eingeschlossen werden, damit sie ewig gegeneinander kämpften. Drei Tage verstrichen, ohne dass er erwachte. Trotzdem prägte dieses Band ihn auf nachhaltige Weise, unbewusst erst, dennoch stark genug, damit ein winziger Teil seines Wesen am Leben festhielt. Nicht körperlich, sondern eher geistig spürte er im letzten Moment Wärme und Güte. "Fühlt sich so Frieden an?", fragte er sich damals, während das Juwel verschwand und Midoriko erlöst wurde. Er schloss seine Augen, als alles in einem hellen Licht erstrahlte. Es schrumpfte dann zusammen, bis nur noch Schwärze herrschte. Wie lange er so dahin vegetierte, entzog sich seiner Kenntnis. Irgendwann änderte sich etwas. Seine Sinne reagierten auf äußere Einflüsse. Geräusche, Gerüche und vor allem Licht. Wind streifte seinen Körper und ein Tautropfen klatschte auf seinen Rücken. Mühsam öffnete Naraku seine Augen, gewöhnte sich an seine Umgebung und staunte. Der Blickwinkel war neu, er kam sich winzig vor, während die Gräser, die Blätter oder die weit entfernten Berge riesig erschienen. Vorsichtig bewegte er sich, wollte sich umdrehen, verlor aber das Gleichgewicht. Instinktiv produzierte er einen Faden, durch den er langsam zu Boden schwebte. Hier setzte er einen Schritt, doch es war ungewohnt, da er acht Beine besaß. Das Wesen in dem winzigen Körper schlussfolgerte richtig, erinnerte sich an sein früheres spinnenhaftes Aussehen und plötzlich kam er leichter vorwärts. In der Sonne auf einem kleinen Felsbrocken hielt er an, anlysierte seine Situation. Als er dachte, dass sein Leben für immer endete, erwachte er stattdessen in diesem Körper, jedoch ohne Onigumos Herz. Anfangs war er verwirrt und es dauerte, bis er das Geschenk erkannte. Wer brauchte schon dieses nutzlose menschliche Herz, das an Kikyou hing. Nein Naraku wurde zu einem neuen Wesen, gefangen im Körper einer Spinne. Doch er wäre nicht er selbst, wenn er keine Pläne schmiedete. Ein Schimmern trat in seine Augen, sobald er einen Unterschlupf fand. Der Ort, ein Anwesen, das seinen Besitzer in einem der Gefechte zweier Daimyos verlor, wurde zu seiner neuen Heimat. Er webte sich ein dichtes Netz, worin er gerade ruhte, fing sich auf diesen Weg seine Nahrung, Fliegen, Mücken oder anderes kleines Getier. Hin und wieder erkundete er die Gegend, machte sich mit der Örtlichkeit vertraut. Überwiegend einsam lag sie am Fuße der alten Feste. Denn die Bewohner der nahe gelegenen Dörfer flohen wahrscheinlich in den kriegerischen Zeiten und bauten sich neue Unterkünfte in den versteckten Tälern des Gebirges. Wenn jetzt Menschen auftauchten, dann Reisende, allein oder in kleinen Gruppen. Oftmals übernachtete sie in dem alten, relativ gut erhaltenen Gemäuer. Naraku belauschte die Wanderer, erfuhr dadurch, was in der Welt vor sich ging. Eines Tages erlaubte er sich einen größeren Ausflug, übernachtete daher in den Bergen bei einer Quelle. Kaum erreichte er bei Einbruch der Nacht den Rand der Lichtung, webte er sich ein einfaches Netz, richtete sich darin ein und harrte aus. Von hier hatte er einen guten Blick, selbst bis zum Wasser. Dort saß nun eine alte Frau, schwarzhaarig und vermutlich beinahe blind. Die dunkle Kleidung und die wie Onyx schimmernden Augen hinterließen beim Betrachter einen düsteren Eindruck. Obwohl er selbst boshaft war und viele Leben auf dem Gewissen hatte, so erschauerte er bei dem Anblick der Unbekannten. Dezent wollte er sich fortbewegen, um so überraschter war er, als dieses Wesen das Wort an ihn richtete: "Ihr seid ein Dämon. Willkommen an der Quelle des uralten Wissens. Stellt mir eine Frage!" Zuerst blickte sich Naraku um, entdeckte niemand und zweifelte an seinem Verstand. Von der Quelle hörte er schon früher, suchte sogar mehrere Jahre danach vergebens. Allerdings sagt man ihr nach, nur wer reinen Herzens ist, bekommt sie jemals zu Gesicht. Die Fremde lachte und sprach erneut: "Naraku oder das, was von euch übrig ist. Erbärmlich, welches Leben ihr jetzt führt und doch wäre es so leicht wieder menschliche Gestalt zu erlangen." "Wie?", entschlüpfte ihm und er verdammte sich für seine Voreiligkeit. "Sucht die Miko, die euch besiegte, kostet ihr Blut und das Siegel bricht", riet die Alte, bevor sie verschwand. Die Spinne bewegte sich auf ihren Beinen ein Stück vorwärts, betrachtete ihr Spiegelbild im Wasser und stellte sich sein früheres menschliches Aussehen vor. Er sehnte sich danach und er sehnte sich plötzlich nach etwas anderem. "Kagome." Nachdenklich trat er am kommenden Morgen den Heimweg an, warf noch einen letzten Blick zu dem düsteren Ort. Heute strahlte die Quelle hell. Die Sonne spiegelte sich in der Oberfläche, reflektierte das Licht und erschien gleißend. Mit jugendlichem Schwung erhob sich eine Gestalt. Trotz das sie direkt den Fluten entstieg, wehten die Kleider feenhaft und völlig trocken an ihrem Körper. Sie war nicht nur weiß gekleidet, sondern hatte Haare in der gleichen Farbe. In der Luft schwebend begann sie zu reden: "Ich spüre in euch viele Seelen, eine gütige, die einst einem jungen Prinzen gehörte. Des Weiteren die eines bösartigen Verbrechers aber auch einen listigen Spinnendämon, der glaubte, allen überlegen zu sein. All diese Seelen verschmolzen zu einer. Sie existiert, gibt euch nun Leben und treibt euch an, auf der Suche nach dem einen Wesen. Ihr Blut kann eure dämonische Energie erwachen lassen aber vergesst nicht, diese Miko hat auch die Macht euch zu vernichten. Deshalb dürft ihr diese reine Seele nicht zerstören. Nur wenn sie euch freiwillig ihre Unschuld und ihr Herz schenkt, werdet ihr befreit und könnt als Spinnendämon leben." Langsam löste sich die Fremde auf, hatte vorher noch einen Hinweis: "Gut und Böse existiert seit Anbeginn der Zeit. Durch eure Taten habt ihr das Gleichgewicht erschüttert und den Tod verdient. Ein Wesen besaß Mitleid und wünschte euch, dass ihr von der Vergangenheit befreit werdet und Frieden findet. Deshalb seid ihr ewig an sie gebunden. Vergeudet eure Chance nicht!" Kapitel 3 - Rätselhaft Kapitel 3: Rätselhaft --------------------- Kapitel 3 - Rätselhaft Naraku krabbelte den langen Weg zurück bis zu seinem Domizil. Anfangs hielt er das Ganze für einen bösen Scherz, besonders den Umstand mit den Seelen fand er lächerlich. Doch je länger er nachdachte, um so wahrscheinlicher mochte es sein. Immerhin absorbierte er den jungen, im Sterben liegenden Prinzen, um für sich einen unverdächtigen Körper zu schaffen. Dadurch blieb die Seele erhalten. Das andere Gehörte beschäftigte ihn zusätzlich, denn es gab ein Problem. Die Miko verschwand zusammen mit dem Juwel der vier Seelen. Er nahm nicht an, dass sie sich wieder in dieser Zeit manifestierte, obwohl er Gerüchte hörte, sie entstammte ursprünglich aus einer zukünftigen Zeit. Sobald sie anbrach, fand er sicherlich einen Weg um ein Treffen zu arrangieren, doch konnte eine so kleine Spinne bis dahin überleben? Gerade hing er an einem Ast, verlängerte den Faden und nutzte den Wind um sich zum nächsten Baum zu schwingen, bevor er den Erdboden erreichte. Er verharrte, dachte an die Gestalt aus Licht und ihre Worte. Bei richtiger Schlussfolgerung konnte es möglich sein. 'Nein', berichtigte er sich selbst im Stillen. Kagome hatte keine Wahl, genauso wenig wie er. Demnach würde sie bald wieder auftauchen. Bis dahin musste er gerüstet sein und damit hatte er nun ein Ziel. Zuerst galt es einen Platz zum Leben zu schaffen, kein Netz, wie er es als Spinne nutzte, sondern ein Anwesen. Bewohnbar, praktisch eingerichtet, am liebsten mit Dienern und zuverlässigen Soldaten, da immer noch Krieg unter den Menschen herrschte. So sputete er sich die Ruine zu erreichen und schmiedete Pläne. Seit er den dunklen Schatten an der Quelle traf, wusste er das er eine vernehmliche Stimme besaß. So fiel es ihm leicht Anweisungen zugeben, gewann Wesen für sich, die seine Befehle befolgten. Bald rankten sich Gerüchte um ihn, da niemand ihn je zu Gesicht bekam. An dem Tag, als Kagome wie erhofft zurückkehrte, besaß er bereits ein ansehnliches Schloss, gut bewacht, daher sicher. Eine besondere Geste sah er darin, dem Objekt seiner wachsenden Begierde einen Bereich eingerichtet zu haben, wo sie Kranke pflegen konnte. Für ihn war es keine Liebenswürdigkeit, sondern kühle Berechnung. Gerade hockte er in einem seiner Spinnennetze durchdachte mögliche Szenarien, wie er die junge Frau für sich gewinnen konnte, als ein Falkendämon landete, sich verwandelte und nach dem Herrn fragte. Jemand wie ihn in seine Dienste genommen zu haben, stellte ein großes Risiko dar, denn jederzeit konnte der Falke die kleine Spinne erspähen und mit ihr seinen Appetit stillen. Doch niemand war zuverlässiger und schneller als diese dämonische Art. Der Grund, weshalb der Bote herbeieilte, er brachte die erwartete Nachricht aus Musashi. Zufrieden gab Naraku den Befehl, jeden Schritt der Miko zu überwachen. Dadurch erfuhr er von der Reise und lauerte ihr auf. Obwohl er bei dem Biss seine winzige Zunge nur mit dem Blut benetzte, spürte er alsbald eine Wirkung. Es befreite ihn noch nicht vollständig von dem Siegel, dennoch wuchs seine Kraft. Dämonische Energie durchströmte ihn vermehrt und zeitweise gelang es ihm, eine größere Gestalt anzunehmen. Faustgroß würde er einem Falken zumindest schwer im Magen liegen. Obwohl er immer noch unzufrieden war, widmete er sich seinem nächsten Schritt. Nun musste er Kagome für sich gewinnen, was er durch die entstandene geistige Bindung in Angriff nehmen konnte. Das größte Hindernis für seine Pläne stellte immer noch Inuyasha dar. Denn dieser wich der Miko niemals von der Seite, jede Reise unternahmen sie zusammen und es ging das Gerücht, sobald Kagome eine Nachfolgerin fand, wollten sie den Bund eingehen. Dies musste Naraku unterbinden. Lange Zeit wusste er nicht wie, bis er zufällig an Kikyou dachte. Wenn sie noch leben würde, könnte er sie benutzen, um Zwietracht zu säen. Doch diese Option fiel aus, es sei denn, es gab ein Wesen, das der Verstorbenen ähnlich genug sah. Eine Bewegung am äußersten Rand seinem Netzes lenkte ihn ab. Dort hatte sich eine Fliege verfangen, zappelte nun vergebens. Deshalb krabbelte die Spinne dahin, packte sie und hüllte sie in einen Kokon. Erst hinterher wurde ihm bewusst, das dieses Verhalten spinnentypisch war und fluchte. Schnellstens musste er seine Situation ändern. Ihm stellte sich daher eine weitere Frage, ging er manipulativ oder radikal vor. Sein früheres Ich hätte intrigiert. Da er darin gerade die größte Herausforderung sah, entschied er sich dafür. Denn er dachte an die Warnung, das Kagome ihm freiwillig ihre Gunst schenken musste. Wenn er Inuyasha töten ließ, zog er sich eher den Hass der Miko zu. 'Geduld', ermahnte er sich. Diese besaß er früher. Obwohl er diesmal keine fünfzig Jahre brauchte, um sein Ziel zu erreichen. Hilfreich war allerdings das Gift, welches er der Heilerin injizierte, während er sie biss. Es entfaltete seine Wirkung, wenn die junge Frau schlief, ihre spirituellen Kräfte ruhten. Dann konnte er in ihre Gedanken eindringen, ihr etwas vorgaukeln, ohne sich zu offenbaren. Damit wollte er warten, bis sie sein Begehren erwiderte. Die Spinne hob zwei ihrer vorderen Beine, rieb sie aneinander und sonnte sich in seinem kleinen Triumph. Dann wurde es Zeit seine Pläne voranzutreiben. Die Auswirkung spürte Kagome weit entfernt auf ihrem Lager, wo sie sich unruhig hin und her wälzte. Draußen vor dem Gebäude saß der Hanyou und fühlte sich hilflos. Die Ursache war nämlich immer noch rätselhaft. "Das muss aufhören", knurrte er leise und unsicher. Mit einem Feind, den er sah, konnte er umgehen. Den würde er einfach mit Tessaiga erledigen. Doch das hier spielte sich in den Gedanken der Heilerin ab, an einem Ort, an den er nicht vordringen konnte. Wie konnte er ihr helfen? Myouga, der immer einen Rat wusste, tauchte nicht auf. Selbst Sango und Miroku hatten keine Erklärung dafür. Er ballte seine Klaue zusammen, schlug die Faust gegen das Holz der Treppe, während er durch seine Zähne hindurch knirschte: "Myouga, wenn ich dich in die Finger bekomme." "Was dann Herr?", erklang eine Stimme und im nächsten Moment hüpfte ein winziges Etwas herbei, platzierte sich auf Inuyashas Nase und saugte sein Blut. Der Hanyou schlug zu: "Zerquetsche ich dich und danach lieferst du mir gefälligst Informationen!" Es dauerte nicht lange, bis Myouga seine normale Gestalt wieder hatte. Kapitel 4 - Traum oder Wirklichkeit Kapitel 4: Traum oder Wirklichkeit ---------------------------------- Kapitel 4 - Traum oder Wirklichkeit Der kleine Flohgeist hatte über Umwege gehört, dass der Hanyou ihn vermisste. Deshalb ärgerte sich ein wenig über den Empfang und grummelte: "Wenn ich eurem verehrten Vater nicht ein Versprechen gegeben hätte." "Myouga", unterband Inuyasha schnell. Die Litanei kannte er nur zu gut. Diesmal wurde sie glücklicherweise nicht fortgesetzt. Stattdessen sprang der Winzling zur Seite, setzte sich auf die Schulter des Silberweißhaarigen und wollte alles wissen. Oftmals hakte er nach und befragte am Morgen die Heilerin selbst. Er löcherte beide so lange, bis er jedes Detail über die vergangene Zeit wusste, milderte die Anschuldigung gegen sein eigenes Wesen, indem er Sesshomaru als Zeugen aufführte. Ohne nachzudenken, glaubte Inuyasha Myouga Beteuerungen, als dieser seine Unschuld an dem Überfall an dem einem Morgen eindringlich von sich schob, denn den Älteren würde er niemals fragen. Der Flohgeist verarbeite indessen die Informationen und versank in Grübeleien. Einige Theorien hatte er, doch alle liefen auf eins hinaus. Deswegen fragte er wiederholt: "Da war wirklich kein anderes Lebewesen in der Nähe?" Inuyasha schüttelte den Kopf und dann huschte eine Erinnerung durch seine Gedanken: "Nur so eine kleine Spinne, die in einem Netz hing." "Eine Spinne", wiederholt der Flohgeist nachdenklich. "Es kommt vor, Fledermausdämonen beißen und saugen ihren Opfern das Blut aus den Adern. Eine winzige Spinne kann unmöglich ...", dann verstummte er. Ein Geistesblitz traf ihn, da er aber keine falschen Hoffnungen schüren wollte, behielt er es für sich. Vorher musste er dringend in das westliche Schloss. Dort gab es eine Fülle von Informationen die Inu no Taisho, der frühere Herr der Hunde zusammengetragen hatte. Er ließ keinen Ton über sein Vorhaben verlauten, bat aber Inuyasha ihm bei seiner Rückkehr alles zu berichten, jede noch so kleine Veränderung an Kagome konnte wichtig sein. Seine Recherchen nahmen einige Zeit in Anspruch, wurden aber von Erfolg gekrönt, denn seine Vermutung bestätigte sich. Die Kirschbäume standen bereits in voller Blüte, als der Floh wieder in Musashi eintraf. Trotzdem blieb er erst im Hintergrund, beobachtete die Miko. Kagome versuchte tagsüber stark zu sein, während sie nachts immer häufiger von den Träumen welche immer realer schienen, heimgesucht wurde. Nun saß sie vor einem mit Wasser gefüllten Bottich und reinigte die gesammelten Heilkräuter. Danach legte sie diese in der Sonne zum Trocknen aus. Sie stockte in ihrer Bewegung, starrte gedankenverloren auf ihr Bild, welches sich im Wasser spiegelte. Immer noch war sie dieselbe Miko und doch fühlte sie etwas in sich erwachen. Immer wenn sie ihre Augen schloss, spürte sie diese zweite Präsenz. Einerseits fast greifbar, dann wieder unendlich weit entfernt. Es wirkt alles so Real in ihren Träumen. Oftmals wachte sie auf und war durcheinander, weil sie nicht mehr unterscheiden konnte, an welchem Ort sie sich befand. "Wer bist du?", murmelte sie und erinnerte sich dabei an die letzte Nacht. Zum ersten Mal erhielt sie einen Hinweis. Tief in ihr sollte die Wahrheit verborgen sein. Ruhig atmend, mit geschlossenen Augen glitt sie in eine entspannende Phase. "Kagome ist das Essen fertig, ich habe Hunger", unterbrach eine drängelnde Stimme ihre Meditation. Ärgerlich reagierte die Heilerin: "Sitz!" Erst als ihr Freund am Boden lag, blickte sie zu ihm hin. Der Hanyou rappelte sich missmutig wieder auf und schlich davon. Die junge Frau hätte beinahe laut aufgelacht, denn einen Augenblick lang hatte sie ein anderes Bild vor Augen, einen Hund mit hängenden Ohren und eingekniffenen Schwanz, der gerade gerügt wurde. Wenn sie wüsste, dass sich ihr Beschützer heimlich in seinem Triumph sonnte, folgte bestimmt unweigerlich die nächste Attacke. Inuyasha hatte ihre Trübseligkeit bemerkt und sie auf diese Art auf Gedanken gebracht. Der Anflug des Lächelns, welches kurz über Kagomes Gesicht huschte, war es wert zu Boden zu knallen. Myouga hockte auf einem kleinen Stein, schüttelte seinen Kopf über das Getue der beiden und suchte nach dem richtigen Moment, sich bemerkbar zu machen. Da fiel ein Schatten auf seinen Körper, verdunkelte sein Umfeld und nahm ihm die Sicht. Ein merkwürdiges Gefühl durchdrang ihm bei den Umrissen und er schluckte. Für einen Moment dachte er tatsächlich, sein alter Herr stand neben ihm. Beim genaueren hinsehen, da bei der Gestalt, eines der Fellteile nicht lose herabhing, sondern über die Schulter gelegt war, erkannte er seinen Irrtum. Der kleine Geist blickte erschrocken auf und fragte sich, weshalb der Lord des Westens ihn regungslos betrachtete. Ohne ein Wort wandte sich Sesshomaru um und entfernte sich. Es ging ihn nichts an, obwohl er jeden Schritt des Flohs im Westen misstrauisch beobachtet hatte. Aus einer Eingebung heraus blieb er jetzt stehen, teilte mit: "So lange der Verursacher lebt, ist die Miko gefangen." Bevor der Winzling sich von der Überraschung erholt hatte, verschwand der Hundedämon. Lange blickte Myouga ihm hinterher. Bis jetzt suchte er vergebens nach einer Möglichkeit, wie der Bann gebrochen werden konnte. Sesshomarus Hinweis war eigentlich die logischste Lösung, und wenn der Floh keine bessere fand, musste diese genügen. Als wichtig erachtete er, wesentlich mehr Informationen zu erlangen. Da hatte er eine Sache im Sinn. Darum zögerte er nicht länger, dem Hanyou alles zu erzählen. Er suchte nach ihm, fand ihn auf einem Baum in der Nähe des Dorfes hocken, von wo er die Heilerin überwachte. Wie gewohnt weckte der Floh auf die übliche Weise die Aufmerksamkeit von Inuyasha und berichtete im Anschluss: "Ihr müsst zurück auf die Lichtung und mehr herausfinden. Sicherlich können wir dort, wo alles begann, ansetzen. Allerdings", hier pausierte er, dachte nach und entschloss sich doch für den extremen Weg. "Vernichtet diese Spinne! Wenn sie stirbt, ist die Verbindung unterbrochen und womöglich eure Gefährtin gerettet. Je länger ihr wartet, um so stärker wird der Einfluss des Unbekannten auf Kagome", und riet: "Sie wird euch entgleiten, wenn ihr sie nicht befreit, Inuyasha-sama." "Myouga", unterbrach Kagome den Floh und trat herbei. Sie setzte sich auf die Wiese, spielte mit einem Grashalm und wollte dann wissen. "Du glaubst also wirklich, dass was ich spürte, war ein Biss. Dieses Wesen, was hatte es für einen Grund und wo ist der Nutzen?" Der kleine Winzling ruderte mit seinen Armen, hüpfte aufgeregt auf der Stelle. Erbost wandte er sich an den Hanyou. Kapitel - Wieder auf Reisen Kapitel 5: Wieder auf Reisen ---------------------------- Danke für euer Interesse. Fühle mich geehrt. Falls ich anfange euch zu enttäuschen, sagt es mir ruhig. Kapitel 5 - Wieder auf Reisen Myouga unterdrückte seinen Unmut und wollte von Sesshomarus jüngeren Bruder wissen: "Ihr habt es ihr nicht gesagt oder?" "Was gesagt?", fragte die Miko und sah ihren Freund grimmig an. In einem verschärften Ton drohte sie unterschwellig: "Inuyasha!" Dieser zuckte zusammen, doch der Floh lieferte die Erklärung und deshalb war er erst einmal sicher vor der Attacke der Heilerin. "Wir denken es handelt sich um einen Dämon, genauer um eine Spinne." "Es gibt keinen Beweis", widersprach der Hanyou und suchte nun doch nach den richtigen Worten um sein Schweigen zu erklären. Dann deutete er den Grund der Vermutung an und im Anschluss berichtete der Floh mehr Details. Unter anderem: "Offenbar wurde dessen Macht versiegelt und nur die heilige Energie einer Miko kann den Bann brechen." Die junge Frau wurde bleich, griff nach der kleinen Stelle, wo sie nur glatte Haut spürte. Entsetzt entfuhren ihr Dinge, die sie bisher selbst für sich behielt: "Deswegen ruft er mich. Er ist da in meinen Träumen, nur ein Schatten. Mit ...", sie schluckte und dachte an die dezente erotische Annäherung des Unbekannten. Konnte sie davon berichten? Nein beschloss sie und sagte nur: "Dann lockt er mich nur, damit ich ihn befreie und was danach? Tötet er mich, sobald er meiner überdrüssig ist?" "Dass lasse ich nicht zu!", versprach Inuyasha mit großer Entschlossenheit. Danach diskutierten sie nicht mehr lange, denn alle waren sich einig. Sie mussten dem mysteriösen Fremden auf die Spur kommen. Beginnen wollten sie auf der Lichtung. Deswegen begaben sie sich auf die Reise. Obwohl Miroku und Sango sie gern begleitet hätten, lehnte der Hanyou rigoros ab. Das Paar hatte drei Kinder und keines sollte ohne Eltern aufwachsen. Kagome bedauerte, das Shippo nicht in der Nähe weilte. Er unternahm zurzeit mit anderen jungen Fuchsdämonen einen Ausflug, um seine Kräfte zu schulen. Aus diesem Grund reisten die Heilerin und der Hanyou allein. Bei der Abreise, noch während sich die Miko verabschiedete, schweifte Inuyashas Blick bereits den Weg entlang, den sie gleich nehmen würden. Weit entfernt über den Wipfeln der mächtigen Bäume erhob sich in diesem Moment ein Vogel, stolz breitete er seine Schwingen aus, ließ einen kurzen Ton verlauten und verschwand hinter einem Berg. Etwas an dem Falken kam ihm seltsam vor und vielleicht hätte er ihm mehr Beachtung schenken sollen, doch die Sorge um Kagome lenkte ihn ab. Besagter fliegender Dämon bewegte sich wesentlich schneller durch die Luft als die zu Fuß Gehenden. Außerdem hatte er ein anderes, viel näheres Ziel. Bald landete der Vogel in dem Anwesen und bereitete sich erneut auf ein Treffen mit dem Herrn vor. Erst seit Kurzem kursierte ein Name, aber Daisuke zweifelte, ob es der Richtige war. Bis er andere Anweisungen erhielt, nannte er den Unsichtbaren wie alle nur Lord Himitsu, was soviel wie geheim bedeutete. Höchstwahrscheinlich eine angemessene Bezeichnung. Jetzt folgte der Falke dem Diener bis zu einer Tür. Hier trat er allein in den beinahe kahlen Raum, ging wie befohlen bis zur Mitte, kniete sich auf der dünnen Matte nieder und senkte seinen Kopf. Geduldig wartete er, bis sein Herr ihn ansprach. "Du hast Informationen?", erklang im Nirgendwo nur wenig später dessen Stimme. "Ja Herr. Der Hanyou und die Miko sind auf dem Weg zur Lichtung", berichtete der Spion, ohne zu ahnen, wie erfreut Naraku darüber war. Den kleinen Körper der Spinne durchlief ein Zittern und er jubelte innerlich. Durch seine Gedanken huschten bereits Möglichkeiten, wie er sich Kagome nähern konnte oder wie er sie am besten hierher lockte. Leider stand ihm Inuyasha im Weg. Nein, vorerst musste er seinen ersten Plan, süße Verführung anzuwenden, weiterführen. Darüber lächelte er, bis er sich seines Gastes erinnerte. Deshalb wandte er sich an den Dämon: "Du kannst wieder deiner Wege gehen. Unter der Matte findest du deinen Lohn." Der Falke legte die kleine Vertiefung frei. Ein Windstoß erhob sich zufällig und das darauf liegende Seidentuch wehte fort. Daisuke drehte daraufhin seinen Körper und musterte den Inhalt. Mit der linken Krallenhand griff er in das Loch und holte einige der Gegenstände heraus. Er zögerte und legte alles bis auf einen Jadeanhänger zurück. Dieser geschnitzte grünlich schimmernde Gegenstand gefiel ihm, sodass er das daran befindliche Band über seinen Kopf streifte. Naraku beobachtete ihn, wie er dabei seine grauschwarzen flaumigen schulterlangen Haare zurückstrich. Anstatt zu gehen, verharrte der Dämon auf der Stelle und lieferte eine Erklärung für seine Handlung: "Wenn ihr es erlaubt Herr, genügt mir dieses Jadeschmuckstück für meine bisher geleisteten Dienste. In Zukunft möchte ich euch weiterhin mein Können für gewöhnliche Bezahlung zur Verfügung stellen." Himitsu, denn anders kannte ihn niemand, blieb in seinem Versteck, wagte aber einen kleinen Schritt vorwärts um den Falken aus seinen dunklen Facettenaugen genauer zu betrachten. Lange Zeit herrschte Schweigen. Er hatte Daisuke studiert und sich mit dessen Vergangenheit beschäftigt. Zu Ehre und uneingeschränkter Treue erzogen, diente er einst einem mächtigen Fürsten. Erst dessen Tod entband ihn von seinem Eid. Daher ging der Falke danach auf Wanderschaft, arbeitet gelegentlich als Söldner, um mit Geld seine Bedürfnisse stillen zu können. Inzwischen hatte seine ihm versprochene Gefährtin das entsprechende Alter erreicht und deshalb wollte er nun sesshaft werden. Der Fürst, den alle anfangs nur den Unsichtbaren nannten, weckte sein Interesse. "Zieh dich zurück, ich werde darüber nachdenken!", befahl Naraku und befand sich gleich darauf allein im Raum. Erst jetzt verließ er seinen Platz, ein dunkles Loch im Balken, atmete ein wenig auf und krabbelte dann die Wand entlang, bis zu einem winzigen Durchbruch. Es war in der Höhe der einzige Eingang zu seinem eigenen Raum. In seinem Rückzugsort angekommen, platzierte er sich in einem Netz. Obwohl er froh war, dass der schwache obsessive Mensch Onigumo kein Teil seines Wesen mehr war, besaß er dennoch seine Erinnerungen. Der Bandit mochte zu Lebzeiten viele Gräueltaten begangen haben, dennoch legte er vorausschauend an verschiedenen Orten des Landes geheime Verstecke an, deponierte dort seine Beute. Ohne diesen Reichtum, von dem er bisher nur ein Minimum verwendete, hätte Naraku niemals in so kurzer Zeit sich ein eigenes Reich schaffen können. Geld spielte eine Rolle, wer welches besaß, konnte sich fast alles kaufen. Kapitel 6 - Sanfte Berührung Kapitel 6: Sanfte Berührung --------------------------- Kapitel 6 - Sanfte Berührung Seinen letzten Gedanken: "Mit Geld konnte er sich fast alles kaufen", hatte er unbeabsichtigt laut gesprochen. Glücklicherweise vernahm es niemand. "Fast alles, bis auf eine bestimmte Miko", flüsterte danach der kleine Dämon leicht sarkastisch und versetzte sich in eine Art Trance um seine Verführung voranzutreiben. In dieser Nacht legte sich die junge Frau zeitig nieder. Sie fühlte sich erschöpft und hatte eigentlich Angst zu träumen. Da sie bald ihre ganzen Kräfte brauchen würde, musste sie dringend ruhen. Bald schloss sie ihre Augen, während Inuyasha am Feuer sitzen blieb, hin und wieder Holz nachlegte und die Gegend mit seinen Sinnen überwachte. Die Miko rutschte tatsächlich, sobald sie einschlief, in die andere Dimension. Für sie selbst war es kein Traum, denn sie fühlte sich hellwach, als sie ihre Augen öffnete. Viel erkennen konnte sie nicht, bis auf einen schwach Licht reflektierenden Gegenstand. Es handelte sich um eine übergroße polierte Kupferscheibe, wie sie in diesem Jahrhundert als Spiegel benutzt wurde. Da im Raum kein Licht brannte, wirkte das Ambiente darin düster und ihre Gestalt zeichnete sich nur als dunkles Ebenbild ab. Obwohl sie sich anstrengte, lange darauf starrte, veränderte sich nichts. Dann nahm sie einen leichten Luftzug wahr. Ein Schatten huschte durch das Gemach, sodass sie sich blitzschnell umdrehte. Leider ohne Erfolg. Erst als sie wieder in den Spiegel sah, stand eine schemenhafte Erscheinung hinter ihr, hob seine Hand und streifte über ihren Rücken. Dann trat er näher, sodass sich ihre Körper beinahe berührten. Ein Flüstern, leise wie das Wispern des Windes erhob sich und Worte drangen in ihr Bewusstsein. "Ergibt dich mir Kagome!" Mit einem Ruck fuhr sie herum, schrie: "Niemals." Dann stockte sie weil da, nicht wie erwartet, kein Wesen stand. Suchend blickte sich Kagome um und drehte sich letztendlich wieder der Scheibe zu. Ein beinahe hämisches Lachen erklang. "Eines Tages", verhieß der Fremde im Anschluss und sie fühlte sich verhöhnt. Dessen Präsenz spürte sie deutlich und wurde immer unsicherer. Hilflos ballte sie ihre Hände zu Fäusten, dachte fieberhaft nach, was sie tun konnte. Da führte der Geheimnisvolle seinen nächsten Zug aus. Liebevoll streifte er der jungen Frau über den Nacken, legte seine Hände auf ihre Hüften und zog ihren Rücken an seinen Körper. Wie gelähmt ließ sich das Kagome gefallen, da es sich richtig anfühlte. Erst einen Moment später zuckte sie fort von dem Fremden und protestierte, doch da triumphierte er bereits: "Siehst du, du willst es auch!" Ein 'Nein!', lag ihr schon auf der Zunge, die Heilerin schwieg jedoch vorerst. Allerdings hegte sie nun eine bestimmte Absicht. Indem sie ihre Position änderte, wollte sie die schemenhafte Gestalt besser sehen. Manchmal hatte sie es geschafft, einen Bekannten anhand seiner Silhouette zu erkennen. Diesmal hatte sie keinen Erfolg und frustriert gab sie einen enttäuschten Laut von sich. Unweit von der jungen Frau hatte sich Inuyasha niedergelassen. Der Mond stand hoch oben am Himmel, die Sterne funkelten und nur die Geräusche der Nacht drangen an sein Ohr. Das blieb nicht lange so. Der Auslöser lag direkt vor ihm und besorgt blickte der Hanyou zu seiner Freundin. Unruhig wälzte sie sich auf dem Lager hin und her, murmelte dabei unverständliche Wörter. Die Anzeichen wusste er zu deuten, offenbar war sie wieder gefangen in diesem Albtraum. Kurz entschlossen legte er seine Waffe auf den Boden, krabbelte zu Kagome unter die Decke und zog sie nahe an sich heran. Behutsam streichelte er ihren Rücken. Vielleicht konnte er mit zärtlichen Gesten die bösen Dämonen vertreiben. Die Heilerin hörte ein Lachen und dann wieder diese Stimme: "Du versuchst herauszufinden, wer ich bin. Das zeigt mir, dein erwachendes Interesse. Schalte deinen Verstand ab und fühle!" Sie gehorchte nicht, sondern schüttelte ihren Kopf. Es folgten keine weiteren Sätze, um sie zu überzeugen. Obwohl sie den Schatten nicht sah, spürte sie weiterhin dessen unmittelbare Nähe. Sein Atem streifte ihre Haut und dann berührten die Rückseiten schlanker Finger erneut ihren Nacken, verweilten kurz an ihrem Ohr. Überall wo er sie anfasste, hinterließ er ein schwaches Kribbeln. Es wurde immer intensiver. Nicht nur ihre Empfindungen wuchsen, sondern auch ihre Sehnsucht. Ohne es tatsächlich zu wollen, reagierte ihr Körper. "Lass dich liebkosen, süße Miko", säuselte ihr Verführer und brachte Kagome fast um den Verstand. Mit letzter Kraft widerstand sie, rückte von dem Fremden ab und schrie diesmal wirklich um den Zauber zu brechen: "Nein!" Danach hörte sie ihren Namen. Sie reagierte nicht, fest entschlossen sich nicht erneut darauf einzulassen. Hartnäckig kämpfte sie sich zurück in die Realität. Leider wurde das Rufen immer eindringlicher und durch ein Rütteln an ihrer Schulter noch unterstützt. "Kagome, so wach doch auf!", drang die flehende Stimme ihres Begleiters endlich an ihr Ohr. Sehr zu dessen Freude öffnete sie tatsächlich ihre Augen, blickte umher und stellte erleichtert fest, sie war nicht mehr in diesem dunklen Raum, sondern am Feuer auf der Lichtung. "Inuyasha", begann sie mit einem merkwürdigen Unterton und der Hanyou wartete darauf, dass sie ihn wegen der unsanften Behandlung zu Boden schickte. Schnell verteidigte er sich: "Du hast geschrien." Stattdessen fügte sie hinzu: "Danke." "Keh", murmelte er daraufhin, rückte von ihr ab und verschränkte seine Arme. Die Heilerin seufzte, starrte in die Flammen und dachte über den Traum nach. Das Wesen, was sie heimsuchte, fühlte sich nicht nur echt an, sondern auch vertraut. Obwohl sie ihn nie richtig zu Gesicht bekam, war da etwas. Dann wusste sie es, lange lockige Haare. Doch keinen lebenden Dämon brachte sie damit in Verbindung. Nein sie stand immer noch am Anfang. Kurz danach schlief sie wieder ein, diesmal ruhte sie Traumlos bis zum Morgen. Naraku hockte in seinem Spinnennetz, träumte von einem menschenähnlichen Körper und sehnte sich nach Kagome. Denn die Beeinflussungen der Miko gingen auch an ihm nicht spurlos vorüber. Beinahe ungeduldig rief er dann einen Diener zu sich, der Einzige dem er Aufträge erteilen konnte, ohne mit Verrat rechnen zu müssen. Dieser Mensch benahm sich fast wie eine Marionette, was an seinem geistig zurückgebliebenen Wesen lag. Da er stumm war und weder lesen noch schreiben gelernt hatte, konnte er auch niemanden von den mysteriösen Befehlen seines unsichtbaren Herrn berichten. Kapitel 7 - Ebenbilder Kapitel 7: Ebenbilder --------------------- Kleiner Aufruf: Schaut bei im Weblog vorbei und unterstützt ihre tollen Aktionen! Sie gibt sich seit einiger Zeit große Mühe u.a das Inu Fandom am laufen zu halten. Jeder kann sich beteiligen und vor allem ist es nicht umsonst. Mal abgesehen von Gewinnen, profitieren alle, egal ob Autor, Zeichner, Cosplayer oder Leser, davon.   Kapitel 7 - Ebenbilder Bevor Naraku diesem Menschen vertraute, stellte er ihn oft auf die Probe, beobachtete jeden seiner Schritte. Interessanterweise konnte sich sein unfreiwilliger Handlanger bereits wenige Augenblicke später nicht einmal mehr an die Verstecke erinnern. Daher kam es der Spinne zugute, dass sein Untergebener ein sehr schlechtes Gedächtnis besaß. Für diesen Diener spielte Reichtum keine Rolle und so ließ Naraku die Vertiefung wieder auffüllen und befahl zwei Soldaten herbei. Er teilte ihnen die Aufgabe mit, schickte sie dann fort. Der Befehl war zwar recht merkwürdig, doch wenn bei Erfolg das Doppelte auf die Männer wartete, würden sie gern diesen Auftrag für Lord Himitsu erledigen. Mit diesen beiden hatte Naraku nun schon die vierte Gruppe auf den Weg geschickt. Jede suchte in einer anderen Himmelsrichtung, obwohl es wenig Erfolg versprechend war. Indessen setzten Kagome und Inuyasha ihren Weg fort und erreichten die Lichtung, wo sie schon einmal übernachteten. Trotz intensiver Suche gab es nichts Dämonisches in der Gegend. Sie beschlossen dennoch hier eine Weile zu bleiben und richteten sich ein. Eine nahe gelegene Höhle bot Schutz an regnerischen Tagen. An Wasser, Holz und Nahrung mangelte es ebenso wenig. Zwischen der Spinnensuche, dem Sammeln von Heilkräuter und mit langen Gesprächen verging die Zeit. Nachdenklich saß die Miko aus Musashi abends am Feuer und grübelte. Inuyasha schritt gerade die Gegend ab, hielt nach Feinden Ausschau und hing seinen eigenen Gedanken nach. Der kleine Floh blieb bei der Heilerin, welche ihn später fragte: "Wenn das Siegel durch meine heilige Energie bricht, wie kann ich dann diesen Dämon vernichten?" Die Klaue fest um den Griff seines Schwertes tauchte der Hanyou auf und warf ein: "Den erledige ich mit meinem Tessaiga. Die Windnarbe wird ihm den Garaus machen." "Inuyasha", begann Kagome in einem ernsten Ton, sodass dieser zusammenzuckte. "Wie willst du ein kleines Wesen vernichten, das du nicht einmal siehst? Du hast selbst gesagt, die Spinne war nicht größer als ein Daumennagel." "Lass das!", murmelte er ein wenig verärgert zwecks der unterschwelligen Andeutung. "Wäre es dir lieber, ich hätte dich zu Boden geschickt?", fragte sie daraufhin und schmunzelte etwas. Das sah ihrem Freund überhaupt nicht ähnlich, er wirkte fast, als sehnte er sich danach. Im nächsten Moment wurde sie wieder ernst: "Myouga?" Der kleine Blutsauger hockte auf einen Stein und zerbrach sich den Kopf. "Vielleicht ist es ganz einfach. Ein normaler Pfeil dürfte den Dämon zerfetzen können." Die Heilerin schwieg und überlegte selbst weiter. Ob Feuer genügte oder ein spezielles Dämonengift? Sango hatte ihr ein paar Tricks verraten und sie wollte alle Möglichkeiten ausschöpfen. Anschließend schweiften ihre Gedanken zu dem Fremden. Was er in ihr auslöste, verriet sie nicht. All diese Dinge, diese Berührungen wünschte sie sich bisher von Inuyasha, der sich jedoch distanziert verhielt. Ihre Bedeutung für das Dorf, ihre Macht, stellte er vor seine eigenen Bedürfnisse. Sie seufzte leise, nahm einen Stock und warf ihn in das Feuer. Dann legte sie sich nieder, schloss ihre Augen mit der Gewissheit, bald nicht mehr allein zu sein. Bevor sie einschlief, wurde es ihr bewusst, der Unbekannte besuchte sie nicht nur nachts, nein er hielt sie inzwischen auch tagsüber in seinen Klauen. Der Hanyou beobachtete seine Freundin. Es entging ihm nicht, wie zurückhaltend und ruhiger Kagome wurde. Logisch, die Vorfälle beschäftigten sie, aber musste sie sich dabei von ihm abwenden? Denn seit das Ganze begann, schenkte sie ihm immer weniger Aufmerksamkeit. Jetzt haderte er, ob er sich wieder zu der jungen Miko auf das Lager legen sollte, um ihr Behaglichkeit zu schenken. Sobald er den Entschluss fasste, erhob er sich und ging zwei Schritte. Der Schrei eines jungen Wesen störte die nächtliche Stille. Verwundert spitzte Inuyasha seine Ohren, lauschte mit Erfolg. Da war es wieder, eindeutig ein Schrei, was beinahe einem Hilferuf gleichkam. Sofort rannte er los, in die betreffende Richtung. Der Hanyou täuschte sich nicht, denn in der Gegend befand sich eine kleine Reisegruppe, bestehend aus zwei Soldaten und einem jungen Mädchen. Ihr mysteriöser Herr schickte sie vor einiger Zeit nach Süden und nun hatten sie, mit ihrer Beute, den Rückweg angetreten. Ihr Tagesziel, derselbe Ort, wo die Heilerin friedlich ruhte, lag nicht mehr weit entfernt. Beide Männer, mutig in der Schlacht beim weglaufen, fuhren bei jeden Geräusch zusammen. Hier in der Gegend wurden in der letzten Zeit vermehrt Dämonen gesehen, daher fühlten sie sich unbehaglich. Da knackte es im Gebüsch, es zischte und zwischen den Blättern eines Baumes schlängelte sich etwas Geflecktes herab. "Abendessen", zischelte der Schlangendämon. Anstatt ihre Schwerter zu ziehen und sich zu wehren, erstarrten die Soldaten. "Reichlich gedeckt heute", erklang es auf der anderen Seite. Beinahe gleichzeitig sprangen Narakus Handlanger los, um sich in Sicherheit zu bringen und prallten dadurch gegeneinander und plumpsten durch die Wucht zu Boden. Zum Entsetzen der Beiden tauchte noch ein dritter schlanker Körper auf. "Renne!", riet der Befehlshabende der Zweiergruppe und kam dem selbst nach. Erst nach etlichen Schritten pausierten sie schnaufend. Inuyasha erreichte die Stelle gerade und hörte die zwei Männer reden. Der eine verlangte: "Warte! Was ist mit der Kleinen?" Eine zweite Stimme antwortete, ebenso keuchend: "Egal wie viel uns Lord Himitsu zahlt, es ist nicht genug um sich mit Dämonen anzulegen." Dann erklang wieder der Erste: "Gute Idee. Das Mädchen lenkt den Abschaum ab und wir verschwinden derweil." Das Geräusch von hastig gesetzten Schritten erklang, weg von dem lauschenden Hanyou. Ohne zu zögern, eilte er weiter und hatte nur wenig später eine Wiese erreicht. Hier am Wegesrand lag ein Mädchen, fast noch ein Kind, auf dem Boden und versuchte rückwärts wegzukrabbeln. Mit großen ängstlichen Augen blickte sie ihre Angreifer an, drei Wesen, welche am Ast hängend, knapp über den Erdboden schwebten und sie neckten. Sie betrachteten ihren Beute genüsslich, leckten sich mit gespaltenen Zungen die Mäuler und schwärmten von dem leckeren Happen Frischfleisch. Mit einem Satz stand Inuyasha neben der Kleinen, packte sie und brachte sie in Sicherheit. Dann zog er sein Schwert und stockte, weil sein Blick auf dem Mädchen hängen blieb. Für einen Moment sah er Kikyous oder war es doch Kagomes Abbild. Ein Zischeln nahe seinem Ohr brachte ihn in die Gegenwart zurück. Kapitel 8 - Neue Spuren Kapitel 8: Neue Spuren ---------------------- Kapitel 8 - Neue Spuren Inuyasha, noch durch den Anblick des Mädchens abgelenkt, wich ein Stück zurück und widmete dann dem Gegner eine genauere Betrachtung. Er traf schon öfters auf diese Art der Schlangendämonen. Gelbe Körper mit schwarzen Flecken übersät, mehrere Armlängen lang, verfügten sie über nicht viel Macht. Gefährlich waren sie höchstens durch ihr Gift, was nur zum Einsatz gelangte, wenn sie ihre Opfer bissen. Daher ließ sich der Hanyou nicht auf einen Nahkampf ein, sondern aktivierte ohne zu zögern die Windnarbe. Zwei erwischte er sofort, während die Dritte in den dicht belaubten Kronen der Bäume verschwand. Als sie, um eine Lücke zu überwinden, sich von einem Baum zu einem anderen schnellte, sauste scheinbar aus dem Nirgendwo ein Pfeil heran, traf sie und hielt sie auf. Die mit heiliger Magie getränkte Spitze drang in den Körper der Schlange ein, zeigte Wirkung und schwächte sie. Sofort nutzte der Silberweißhaarige die Gelegenheit und schlug den Kopf des Wesens ab. So wurden alle Angreifer besiegt. Zufrieden drehte sich Inuyasha zu seiner Begleiterin um: "Kagome, geht es der Kleinen gut?" Die Heilerin blieb stumm, da sie noch die Überreste des Schlangenförmigen betrachtete. Immerhin hatte sie sich ein wenig erschrocken, weil der Dämon so unvermittelt vor ihr auftauchte. Zum Glück behielt sie die Nerven und stach mit dem Pfeil zu. Weil ihm die Antwort zu lange dauerte, wollte sich der Hanyou selbst überzeugen und ging zu dem Kind, das gerade begann, ihre Habseligkeiten zusammenzusuchen. Mit Worten der Dankbarkeit auf der Zunge wandte sich das Mädchen an seinen Retter. Durch sein Aussehen, die silbernen Haare, merkwürdig funkelnde Augen und dem monströsen Schwert, geriet sie erneut in Panik. Kagome, die aufgrund einer bestimmten Ahnung wach wurde, hörte den Hilferuf des Kindes ebenfalls und bekam die Eile ihres Begleiters mit. Mit Pfeil und Bogen gerüstet, folgte sie ihrem Freund und traf ein, als er seine Waffe benutzte. "Schcht, du musst keine Angst haben. Inuyasha ist harmlos", beruhigte sie jetzt die weinende Kleine und nahm sie in den Arm. Dankbar wurde die tröstende Geste aufgenommen und es dauerte nicht lange, bis sich das Kind wieder fing. Zusammen verließen sie wenig später den Schauplatz und begaben sich zurück zum Feuer. Erst hier am Rastplatz, unter den verbesserten Lichtbedingungen, betrachtete Kagome das Mädchen genauer. "Hä", entfuhr es ihr dabei und sie blickte zu dem Silberweißhaarigen. Dessen goldene Augen musterten das Kind ebenso und vergrößerten sich vor Überraschung. Sein erster flüchtiger Eindruck bestätigte sich. "Kikyou", konnte er sich nicht verkneifen zu sagen. Doch als er genauer hinsah, wirkte sie eher wie eine jüngere Ausgabe von Kagome. "Kiyoko", berichtigte das Mädchen, da sie sich angesprochen fühlte. "Freut uns, ich bin Kagome und das ist Inuyasha. Er ist ein Hanyou", stellte die Heilerin vor und erläuterte dann: "Wir beide kannten eine Frau mit diesem Namen, die mir recht ähnlich sah und nun sehe ich mich in dir wieder. Kikyou war älter als wir beide. Du bist sicherlich zwölf oder?" Das Mädchen nickte und starrte Inuyasha weiter an. Der Drang seine süßen Ohren zu knuddeln, beherrschte sie einen Moment. Dieser sagte nun zu der Miko: "Ein wenig sieht sie euch ähnlich aber der Duft ist ein anderer." Daraufhin betrachtete die Heilerin Kiyoko eingehend, und wenn sie den Geruch außen vor ließ, kam sie zum selben Schluss. "Was waren das für Mistkerle, die dich im Stich gelassen haben", hakte der Hanyou nach. Die Erklärung war recht einfach: "Soldaten meines Verlobten." Etwas unschlüssig blickte das Kind ihren Retter an und entschied sich die ganze Geschichte zu erzählen: "Die Männer tauchten in unserem Dorf auf, verhandelten lange mit meinen Eltern und kauften mich dann, obwohl ich ihnen eigentlich zu jung war. Ihr Herr ist nämlich auf der Suche nach einer Gemahlin, und wenn er zufrieden ist, werden sie gut dafür belohnt." "Dann wurden sie von ihrer Gier geleitet", zog die Miko aus Musashi den richtigen Schluss. "Willst du in dein Dorf zurück? Wir bringen dich gern nach Hause." Traurig schüttelte Kiyoko ihren Kopf: "Meine Eltern haben mich fortgeschickt, weil sie meiner überdrüssig sind. Das Geld brauchen sie dringender, da sie viele Kinder besitzen und arm sind. Offiziell gehöre ich jetzt Lord Himitsu." Leise fügte sie an: "Wenn er mich nicht will ...", und ließ den Rest offen. Kagome und der Hanyou sahen sich an, einig sich später zu beraten. Jetzt riet die Heilerin: "Leg dich nieder und Ruhe! Inuyasha bewacht unser Lager." Sie selbst reichte dem Kind eine Decke und legte noch einmal Holz nach. Mit einen Mal fuhr die Kleine hoch und rief der Weggehenden nach: "Mir ist noch etwas eingefallen. Vorhin habt ihr eine Kikyou erwähnt. Die Soldaten nämlich auch. Der Herr muss ausdrücklich ein Mädchen verlangt haben, das dieser berühmten Miko ähnelt. Der Anführer der Gruppe hatte ihr sein Leben zu verdanken, weil sie ihn nach einer Schlacht heilte. Deswegen bekam er den Auftrag." "Das ist sehr hilfreich", lobte die ältere Schwarzhaarige und schritt von davon. Nachdenklich nahm sie neben ihrem halbdämonischen Begleiter platz. "Was denkst du? Kommt dir das auch merkwürdig vor?", wollte der Hanyou wissen. Kagome zuckte nur mit ihrer Schulter, antwortete nicht gleich, denn sie dachte an ihren Verführer. Seine Worte hallten in ihr nach: 'Gehe in dich und öffne deinen Geist!' Obwohl sie sich vor der Antwort aus einem unbestimmten Grund fürchtete, versuchte sie ihr Glück. Dessen schattenhafter Umriss erinnerte sie an jemand, den sie kannte. Auf Anhieb wäre er der Einzige, wenn sie von Inuyasha absah, dem sie zutraute, eine Kikyou zu wollen. Den Gedanken sprach sie andeutungsweise aus: "Merkwürdig in der Tat. Weshalb sollte jemand eine Gemahlin suchen, die wie Kikyou aussieht. Sie hat vielen geholfen, und da das Original nicht mehr lebt ..." "Stimmt", murmelte der Hanyou, während ihn kurz Wehmut packte. An die Vergangenheit erinnert zu werden, ließ ihn nicht kalt. Der Augenblick ging jedoch vorüber und geschickt verbarg er seine Gefühlsregungen, indem er bestimmte: "Dann müssen wir herausfinden, wer dieser Lord ist!", und begann sich plötzlich abzuklopfen: "Wo bist du Feigling? Zeig dich Myouga!" Besagter Floh befand sich in der Nähe und sammelte sich, da sein eigenes Abenteuer fast lebensbedrohlich endete. Kapitel 9 - Wer hat Anspruch? Kapitel 9: Wer hat Anspruch? ---------------------------- Kapitel 9 - Wer hat Anspruch? Als Inuyasha die Rufe des Kindes hörte, unvermittelt losstürmte, schaffte es Myouga nur mit Mühe sich an einer silberweißen Haarsträhne festzuklammern. Sobald sein Herr stehen blieb und den Soldaten lauschte, hielt er es für besser, sich aus dem Staub zu machen. Wer konnte schon ahnen, in welche Kämpfe der Hanyou verwickelt wurde. Immerhin gab es Gegner, die zurückschlugen, besser er blieb deshalb nicht bei ihm. So sprang der kleine Blutsauger auf einen Ast und beobachtete die beiden Feiglinge. Das Gespräch der Soldaten war ein wenig aufschlussreich und versprach eine neue Spur. Bald zogen sie fort und Myouga folgte ihnen ein Stück, um sicherzugehen, dass sie nicht doch plötzlich ihren Mut wiederfanden und sich das Mädchen zurückeroberten. Zum Glück dachten sie nicht daran und wandten sich ab, in Richtung Süden. Aus diesem Grund trat der Floh ebenso den Rückweg an, kollidierte fast mit niederen Dämonen und wich ihnen nur mühselig aus. Um wieder zu Atem zu kommen, verharrte er auf einem Ast und fühlte sich plötzlich beobachtet. Ein spitzer Schnabel neigte sich in seine Richtung, dunkle Augen musterten ihn intensiv, sodass er fast vom Baum fiel. Der Falke breitete seine Schwingen aus, gab einen spitzen Laut von sich und trippelte dann näher. Myouga wartete nicht ab, sondern suchte das Weite. Kurz nach ihm erhob sich der Vogeldämon in die Luft und strebte dem Schloss von Lord Himitsu zu. Der Blutsauger pausierte erst in der Nähe des Lagers und ordnete seine Gedanken. Beinahe Beute eines gefräßigen Falkendämon zu werden, hatte ihn erschreckt. Allerdings hier, im Zuge seiner nüchternen Überlegung, ereilte ihn eine andere Offenbarung. Denn er erinnerte sich, was sich etwas nördlich von seinem Standpunkt befand. Die Überreste der alten Festung, wo einst der Herr der Falken regierte. Der Clan wurde von den Pantherdämonen besiegt, anschließend vertrieben und Jahre später nisteten sich dort Menschen ein und bauten das Anwesen wieder auf. Der Wohnsitz brachte auch ihnen kein Glück und danach stand es für viele Jahre leer. Deswegen fragte sich Myouga nun, ob es sich bei dem Unsichtbaren um den Sohn des ermordeten Falkenfürsten, dem letzten lebenden Erben des Clans, handelte. Inu no Taisho entdeckte vor über 400 Jahren auf einer Wanderung in der Ferne die zum Teil schwelenden Überreste der Burg und durchsuchte sie nach Überlebenden. In einem Versteck fand er das Nest mit einem frisch geschlüpften Küken, sowie ein zweites Ei, behütet von einer schwer verletzten Überlebenden, die ihm alles berichtete, sobald sie ihr Bewusstsein wiedererlangte. Er nahm sich dieser drei Wesen an und brachte sie in den Westen. Er zog Daisuke standesgemäß, als Sohn eines Lords auf. Der Falke, der später schlüpfte, der Sohn der letzten fürstlichen Leibwächterin wurde dessen engster Begleiter und treuester Diener. Daisuke nutzte seine Fähigkeiten, um als Bote dem Hundedämon zu dienen. Erst als Inu no Taisho starb, fühlte er sich dem Westen nicht länger verpflichtet und suchte nach den Resten seines Clans. Dem Gerücht nach, was Myouga kürzlich hörte, wollte der neue Lord sich bald vermählen. Das passte also. Dennoch erschien ihm die Lösung zu einfach. Als der Floh nun die Rufe seines Meisters hörte, beeilte er sich und legte den restlichen Weg in Windeseile zurück um seinen Herrn zu berichten. Im Osten zeigte sich der erste Schimmer des neuen Tages und in dem ehemaligen Anwesen der Falkendämonen rührten sich die neuen Bewohner, um ihrem Tageswerk nachzugehen. Naraku kroch langsam zur Außenwand, schlüpfte durch ein Loch und konnte nun den ganzen Hof überblicken. Er suchte diesen Platz in gewissen Abständen auf, um zu beobachten und zu lauschen. Ein wolliger Schauer durchdrang seinen Körper und er sonnte sich in seinem Erfolg. Als er als winziger Spinnendämon erwachte, hätte er es nie für möglich gehalten, jetzt Herr über dieses kleine Reich zu sein. Sein Tarnname wurde ehrfurchtsvoll innerhalb dieser Mauern ausgesprochen. Trotz das ihn niemand zu Gesicht bekam, hegten die Bewohner des Schlosses Vertrauen in seine Führung. Am Rand des Vorplatzes saß Daisuke mit dem Rücken gegen einen Balken gelehnt, sein Schwert vor sich auf den Knien und aufmerksam die Gegend betrachtend. Seit er hier im Schloss lebte, hielt er sich oft an dieser Stelle auf. In seinen Augen war sie strategisch günstig. Kaum jemand beachtete ihn, er war niemand im Weg, hatte aber selbst den Überblick über das Geschehen. Er sah Menschen kommen oder sie wieder gehen. Zwischenzeitlich fing er genug Gesprächsfetzen der Vorübergehenden auf. Mit langsamen sorgfältigen Bewegungen schärfte er seine Klinge und glättete die Scharten. Wie immer scheinbar vertieft in seine Arbeit, weckte etwas Kleines seine Aufmerksamkeit. Die Spinne krabbelte an der rauen Wand entlang, passierte fast die ganze Längsseite des Gebäudes und blickte dann auf den Hof nieder. Schon öfter sah der Falke die Spinne und aufgrund seiner eigenen Fähigkeiten fand er bald heraus, dass er es mit einem Dämon zu tun hatte, trotz das dieser seine Energie stark unterdrückte. Er glaubte, dass es sich dabei um den mysteriösen Himitsu handelte. Zwar fragte sich Daisuke, weswegen er sich verbarg und nicht offen zeigte, sicher gab es Gründe. Er verurteilte niemand, denn auch er hatte Geheimnisse und verbarg seine wahre Kraft. "Lerne deine Feinde kennen und finde ihre Schwächen!", lehrte ihn sein früherer Herr. Genau diesem Rat befolgte er nun. Allerdings wurde es langsam Zeit, sich sein Eigentum zurückzuholen oder einen Pakt einzugehen. Das hing allein von Himitsu ab. Nur wenig später verschwand der Lord wieder im Inneren und der Falke setzte seine Tätigkeit fort, bis eine leise Stimme seine Aufmerksamkeit forderte: "Herr." "Hast du Neuigkeiten?", fragte Daisuke seinen Untergebenen, der unter anderem berichtete: "Meine Schützlinge retteten ein Mädchen vor drei hungrigen Schlangen, während die beiden Soldaten ängstlich das Weite suchten. Danach nahmen die Miko und ihr Begleiter, sich der Kleinen an." Er ließ kein Detail aus, erwähnte auch die zufällig Begegnung mit Myouga und dessen eilige Flucht. Die Reaktion des Flohs zauberte ein Schmunzeln auf das Gesicht des Herrn der Falken. Inu no Taishos früherer Berater benahm sich immer noch eigenwillig. Allerdings wunderte er sich, dass der Blutsauger den Leibwächter nicht erkannte, sondern einfach abhaute. Mit diesem Problem konnte er sich später beschäftigen. Kapitel 10 - Klare Fronten Kapitel 10: Klare Fronten ------------------------- Was haltet ihr eigentlich von zwei Versionen, so wie bei Mistelzweig? Version A: Kago & Inu gestalte ich sehr kurz. Version B: Naraku & Kago wird definitiv länger werden. Darin liegt ja mein Augenmerk bei dieser Geschichte. Weshalb frage ich eigentlich noch ;) Kapitel 10 - Klare Fronten Daisukes Brutbruder, der auch gleichzeitig sein engster Vertrauter war, wollte wissen: "Herr, habt ihr neue Aufträge für mich?" Deshalb befahl ihm der Höhergestellte: "Fliege zurück und beobachte Inuyasha weiter. Doch lass Vorsicht walten! Er besitzt die guten Sinne seines Erzeugers." Der junge Krieger verbeugte sich vor Daisuke und schlich wieder davon. Etwas entfernt verwandelte er sich und flog zurück zu dem kleinen Tal, wo die dortigen Bewohner gerade aufbrachen. Geräuschvoll schob der Herr der Falken sein Schwert in die Scheide und erhob sich. Zielstrebig ging er zu dem schwachsinnigen Diener und befahl ihm: "Ich will sofort den Herrn sprechen. Kündige mich an!" Ohne dem herrischen Ton Bedeutung beizumessen, schlurfte der geistig Zurückgebliebene voran, dicht gefolgt von Daisuke. Im Inneren des Gebäudes blieb der Diener vor einer Tür stehen, kratzte sich am Kopf und klopfte dann in einer bestimmten Abfolge. Dieses Zeichen war eines der wenigen Dinge, welches er sich merken konnte. Er öffnete den Eingang, indem er ihn beiseiteschob, und ließ den Boten ein. Daisuke warf einen nachdenklichen Blick auf den minderwertigen Menschen, ging danach in die Mitte des Raumes und wartete ab. Diesmal kniete er sich nicht nieder, sondern blieb stolz stehen, bis sich Himitsu zeigte. "Du willst mich sprechen?", erklang eine Stimme, die durch den leeren Raum bedingt etwas widerhallte. Der Falke beugte ein wenig den Kopf: "Es gibt Neuigkeiten Herr", kündigte er an und fuhr fort: "Euer Plan, Zwietracht durch Eifersucht, zwischen den Gefährten zu säen, ging nicht auf. Im Gegenteil, eure angebliche Gemahlin steht nun unter dem Schutz der beiden und soll zukünftig bei ihnen in Musashi leben." "Das lass meine Sorge sein", erwiderte die Spinne und ärgerte sich innerlich. Jedoch nicht über seinen fehlgeschlagenen Plan. Dieser stellte nur einen Versuch dar, die Vergangenheit zu benutzen. Wahrscheinlich würde die Idee nur mit der echten Kikyou fruchten. Deshalb verwarf er die Möglichkeit und widmete sich stattdessen seinem neuen Ärgernis. Langsam bewegte er sich auf seinem erhöhten Standpunkt seitwärts und beäugte den Dämon mitten im Raum. Etwas war anders an dessen Wesen, nur gelang es ihm nicht, die Veränderung einzuordnen. "Wo befinden sie sich jetzt?", wollte Naraku als Nächstes wissen und erhielt zur Antwort: "Auf dem Weg hierher." Diese Nachricht löste widersprüchliche Gefühle in ihm aus. Kagome hieß er willkommen, aber Inuyasha musste er loswerden. Gut, weil er schon Anstrengungen diesbezüglich unternommen hatte. In den nächsten Tagen wollte er die Miko bereits hier im Schloss haben. Für den Moment jedoch grübelte er über den Boten und achtete auf dessen Bewegungen. Dieser blieb still stehen und daher befahl er: "Berichte ausführlich!" Daisuke tat es und schloss: "Das nächste Mal solltet ihr einen besseren Plan ersinnen. Unterschätzt Inuyasha nicht." Naraku hatte eine Antwort parat, zögerte jedoch, denn er konnte unmöglich erzählen, wie gut er den Hanyou kannte. Stattdessen warnte er den Falken: "Behalte deine Meinung für dich!" Mit einer leichten Drehung seines Körpers nahm Daisuke den neuen Standpunkt des Lords ins Visier und freute sich, als dieser rückwärts schnellte, um sich besser zu verbergen. "Natürlich Herr. Ich habe nicht vor euch gute Ratschläge zu erteilen. Wenn ihr euren Untergang besiegeln wollt, stehe ich euch nicht im Weg." Ohne seinen Respekt zu zeigen, ging er nach diesen Worten zur Tür, wo er pausierte, denn der Dämon in tierischer Gestalt forderte: "Warte, Daisuke!" Naraku kroch vorsichtig den Balken entlang, näher zu dem Falken, jedoch darauf bedacht, ihm keine Möglichkeit einzuräumen, von ihm ergriffen zu werden. Wie Daisuke ihn fraß, stellte er sich schaudernd vor. An der Kante hielt er an und fragte: "Wie meinst du das?" Der Angesprochene verfolgte den Weg des winzigen Wesens und überlegte, ob er seinen Plan umsetzen sollte. Noch zögerte er, reagierte aber auf die Frage. "Die große Mutter der Schlangen wird nicht begeistert sein, wenn sie erfährt, dass ihr, ihre Kinder sinnlos opfert", warnte Daisuke und sprach weiter: "Weshalb interessiert sich eigentlich eine so kleiner Dämon für eine Miko. Ich schätze, es kostet sie nur geringe Mühe, euch zu vernichten. Ist sie das Risiko wert?" "Du nimmst dir viel heraus. Zuviel", klagte Naraku das andere Wesen an, ohne auf das Wesentliche einzugehen. Mit verschränkten Armen lächelte der Falkendämon und äußerte mit der gleichen Anrede: "Nicht mehr als du oder hast du diese Gemäuer rechtmäßig erworben?" Diese Frage verwirrte den spinnenhaften Dämon. Seines Wissens gaben Menschen es vor langer Zeit auf oder hätte er besser nachforschen sollen? Doch kein Sterblicher wusste Genaueres. Daher gefielen ihm die Andeutungen des Falken nicht. Vorsichtig äußerte er seinen Verdacht: "Wie mir scheint, bist du nicht das, was du jeden glauben machen willst." "Wer ist das schon Lord Himitsu. Wir alle haben unsere Geheimnisse. Die Geschichte dieses Ortes interessiert dich offenbar wenig. Dafür bin ich neugierig und wollte herausfinden, wer so dumm ist, ein Anwesen zu vereinnahmen, was sich auf dem Hoheitsgebiet des westlichen Herrschers befindet." Noch während seiner Worte schnellte Daisuke vorwärts, in die Höhe und packte blitzschnell zu. Naraku bereits die Gefahr vorausahnend, auf dem Weg in Sicherheit, schaffte nur wenige Schritte. Eingeklemmt zwischen den Krallen des Falken fand er sich gleich darauf wieder. Er, der sein Leben lang Angst und Schrecken verbreitete, empfand plötzlich selbst Furcht. So klein und hilflos hatte er weder mit seinen Beißwerkzeugen noch mit der Spinnenseide eine Chance. Offenbar wusste der Bote genau, wie er sich vor dem möglichen Gift oder dem Netz schützen konnte. Was mochte er schon als so winziges Wesen ausrichten, um so dringlicher wurde sein Anliegen, endlich durch Kagome befreit zu werden. "Versuche es erst gar nicht!", kam prompt eine Warnung. Auge in Auge musterten sie sich. Obwohl die Spinne sich aufplusterte, brachte sie es nicht mehr auf eine Handtellergröße. Damit verriet sie Daisuke eine Menge und dieser entschloss sich, sein Geheimnis weiterhin zu bewahren. Wenn der Unsichtbare die Miko brauchte, er danach strebte seine versiegelten Kräfte zu befreien, was würde er tun, wenn er wüsste, welche dämonische Macht sich in dieser alten Ruine verbarg. Sie sollte später seinem zukünftigen Sohn gehören und deswegen musste er alles tun, um die Kraft der Falken zu schützen, selbst wenn es hieß, ein Bündnis einzugehen. Kapitel 11 - Pläne Kapitel 11: Pläne ----------------- Kapitel 11 - Pläne Naraku, zwischen den Krallen des Falken gefangen, überlegte fieberhaft. Einen Weg musste es geben, um zu entkommen. Trotzdem war seine Tarnung hinüber. Sollte er Daisuke töten lassen? Bevor er sich dazu endgültig entschloss, fragte er: "Was willst du?" "Du weihst mich ein und im Gegenzug bleibst du am Leben Himitsu", schlug der rechtmäßige Besitzer des Anwesens vor. "Vielleicht entschließe ich mich, dir weiterhin zu dienen." Mit funkelnden Augen betrachtete die Spinne den Boten und gestand widerwillig: "Durch einen Fluch bin ich an diese Miko gebunden und nur sie besitzt die Macht, mich von meinem tierischen Spinnendasein zu erlösen. Kagome oder ihr Begleiter würden mich sofort töten, wenn sie meine wahre Identität herausbekommen sollten. Wie du siehst Lord Daisuke, Herr der Falken, wir beide haben viel zu verlieren." Bei den Worten zuckte der Raubvogeldämon leicht zusammen und lockerte unbewusst seinen Griff. Schnell seilte sich Naraku, der auf so eine Gelegenheit gewartet hatte, ab und verschwand in den Schatten. Während er das Gesagte noch einmal durchdachte, und versuchte zwischen den Zeilen zu lesen, zog er einen bestimmten Schluss. Seinen Verdacht äußerte er einfach laut und es überraschte ihn ein wenig, tatsächlich ins Schwarze getroffen zu haben. Wenn dieser Besitz einst den Falken gehörte, gab es hier vermutlich etwas, was Daisuke haben wollte. Ob es ihm selbst nutzen konnte? Er musste seinen Helfer einfach beobachten. Vergessen war die Furcht und ein Triumphgefühl durchströmte seinen Körper. Allerdings brauchte er nicht länger um sein Leben zu fürchten, denn der Bote rührte sich nicht. Dieser flüsterte: "Ich bin ein Lord ohne Untertanen. Nur wenige sind bereit mir zu dienen. Damals nach dem Überfall, fanden die Überlebenden Unterschlupf in den anderen Clans, schlossen Bündnisse und schworen ihren neuen Oberhäuptern Treue. Daher verzichte ich auf die Herrschaft zugunsten meines späteren Erben." Erst nachdem er den letzten Satz gesprochen hatte, bewegte sich Daisuke, unwissend von Narakus Überlegungen, und suchte den Raum ab, während er selbst grübelte. Es gab einen Umstand, den die Spinne wohlweislich verschwieg. Dennoch hatte er einen Verdacht. Weshalb sonst richtete Himitsu Frauengemächer ein und Räume, damit ein Heiler seiner Arbeit nachgehen konnte. Er zuckte dann mit der Schulter und offenbarte seine Annahme: "Du willst Kagome um jeden Preis besitzen, gehst deswegen gefährliche Bündnisse ein, doch bedenke, töte niemals deinen Nebenbuhler Inuyasha, den westlichen Prinzen." Beinahe entschlüpfte Naraku ein grimmiges Lachen, denn was Sesshomaru von seinem Halbbruder hielt, wusste er besser. Spöttisch entgegnete er: "Ich werde mich vorsehen und dem westlichen Fürsten keinen Grund liefern. Wenn dies jedoch sein Hoheitsgebiet ist, weshalb steht er dann noch nicht vor meiner Tür." "Weil ich meine Erbansprüche geltend gemacht habe. Deswegen ist es nun meine Angelegenheit. Sollte ich den Tod finden, wird er ganz sicher hier erscheinen", warnte Daisuke um sich einen Vorteil zu verschaffen. Das ergab in Narakus Augen Sinn und zum Glück musste er sich nicht noch mit Sesshomaru auseinandersetzen. Dessen Schwert Bakusaiga hatte ihm schon einmal schwer zugesetzt. Dazu schwieg er und dachte weiter nach. Was sollte er dem Falken gestehen und was vor ihm geheim halten? Auf jeden Fall wusste er nun, wie aufmerksam sein Bote war. Ungern würde er daher auf dessen Dienste verzichten. In einem leicht nachdenklichen Ton fragte er: "Du willst mir weiterhin dienen?" Daisuke nickte und forderte: "Unter einer Bedingung. Wir teilen uns das Anwesen und du sprichst mich mit meinem Stand an, so wie ich dir weiterhin Respekt zolle." "Einverstanden." In seinem jetzigen Zustand blieb Naraku keine Wahl und vielleicht ist diese ungewöhnliche Partnerschaft in Zukunft mehr als nützlich. Normal sollte er den anderen Dämon fortschicken aber er musste noch etwas wissen. "Du erwähntest gefährliche Bündnisse. Damit meinst du nicht dich, sondern die Mutter der Schlagen." Da keine Reaktion erfolgte, fuhr er fort: "Wie stehen die Falken zu ihr?" Mit einem Schulterzucken erklärte der Gefragte: "Sie lagen früher in Fehde mit uns und dem Westen. Es kehrte erst Ruhe ein, nachdem Inu no Taisho die große Mutter bannte. Ein Mensch, ein grausamer Bandit mit dem Namen Onigumo, entfernte aus Neugier das Siegel und entkam nur knapp. Danach nistete sie sich im nahe gelegenen Wald ein, wo sie noch immer ihr Unwesen treibt." "Hat der verstorbene Inu no Taisho eigentlich noch mehr Feinde?", musste die Spinne fragen, um abzulenken. An diese Episode in seinem Leben wurde er ungern erinnert. Was damals ein grober Fehler war, hatte er nun, als der Unbekannte, ausnützen können und somit sich eine Grundlage geschaffen, deren Dienste einzufordern. Den alten Hundefürsten betreffend, hielt er es für besser, noch mehr Details in Erfahrung zu bringen. "Keinen, der noch lebt", gab der Falke zu seiner Zufriedenheit mit einem leichten Schmunzeln preis, bevor er endgültig aus dem Raum ging. Naraku blieb zurück, krabbelte an der Wand entlang und schlüpfte in sein Versteck. Hier genau in der Mitte, im Schoß seines Netzes, dachte er noch einmal an das Gespräch. In seinem Inneren tobte es. Wie machtlos er sich gefühlt hatte, so gefangen zu sein. Bei dem Gedanken bäumte er sich auf, setzte seine ganze Energie frei, vergrößerte sich aber kaum. Die aufgewendete Kraft reichte gerade einmal, um mit einem seiner vorderen Spinnenbeine einen winzigen Strahl zu erzeugen, der einen Teil seines Netzes zerstörte. Das goldene Licht fraß sich durch die Spinnenseide und hinterließ einen Lücke. "Eine interessante Fähigkeit", murmelte er, selbst überrascht über sein Können. Enttäuscht und ausgelaugt plumpste sein Körper auf den Boden, während er den Schaden betrachtete. Jetzt musste er ein neues Netz weben, welches hoffentlich stabiler sein würde. Dieser Kraftausbruch klärte jedoch seine Gedanken und so setzte er die Überlegungen nüchtern fort. Unwissentlich gab ihm der Bote einen Hinweis. Jetzt wusste er, wie er die Schlange versöhnlich stimmen konnte. Nachdem Inuyasha drei ihrer Kinder tötete, sann sie sicherlich auf Rache. Was würde aber sein, wenn sie erfuhr, dass der Hanyou, der Sohn ihres Erzfeindes war. Niemand würde sie dann noch bändigen können. Falls Kagomes Gefährte dabei getötet wird, konnte es ihm nur recht sein. Nichts hinderte ihn dann daran, sich die Miko zu holen. Bei dem Gedanken suchte er nach ihrer Präsenz und fand sie wesentlich näher als früher. Kapitel 12 - Wer ist Himitsu? Kapitel 12: Wer ist Himitsu? ---------------------------- Kapitel 12 - Wer ist Himitsu? Kagome saß am Feuer und starrte geistesabwesend in die Flammen, als der Hauch der Spinne sie streifte. Ein Bild blitzte durch ihre Gedanken und sie zuckte zusammen. 'Naraku', dachte sie. Weshalb kam ihr der alte Feind gerade in den Sinn? Lag es an dem Gespräch, das sie mit Inuyasha soeben über Kikyou hatte? Sie hatte das Thema angesprochen, weil dessen offensichtliche gleichgültige Reaktion sie verwunderte. In dieser Beziehung kannte sie ihn gut genug, um den Freund zu beurteilen. Sehr zu ihrer Freude entglitt ihr der Hanyou nicht, sondern versuchte für sie da zu sein und sorgte sich um das Wohlergehen des Kindes. Also akzeptierte er endlich den Tod seiner früheren Liebe. Bevor sie weiter nachdenken konnte, sprang Myouga herbei und steuerte Inuyashas Nase an, um Blut zu saugen. Diesmal reagierte der Silberweißhaarige anders und fing ihn in der Luft ab, vereitelte das Vorhaben daher. Sofort kaufte der Floh sich mit den Neuigkeiten frei, berichtete unter anderem von der Begegnung mit dem Falken. Danach erwähnte er Himitsu, die ihm bekannten Gerüchte und seinen Verdacht. Kagome hatte ihre Zweifel und äußerte sie: "Das erklärt nicht die Spinne. Es mag nur ein Gefühl sein, aber ich denke, sie hat es auf mich abgesehen." Nach einer Pause fing sie noch einmal an: "Weshalb sollte ein Falkendämon Interesse an mir haben?" "Himitsu scheint der neue Herr der Gegend zu sein", berichtete das winzige Wesen. "Euer Vater gab meines Wissens nach dem Falkenprinzen den Namen Daisuke. Wer sich hinter dem Unbekannten wirklich verbirgt, das wissen nicht einmal seine Handlanger." "Myouga", sprach Inuyasha leicht tadelnd und hatte schon eine Rüge auf der Zunge, weil der Floh ungenaue Informationen streute. Stattdessen forderte er ihn auf: "Was weißt du? Der Floh brachte sich in eine gute Position und erzählte: "Nicht viel. Ihr seid so schnell weitergerannt, dass ich versehentlich zurückblieb. Da ich nicht im Kampf benötigt wurde, versuchte ich den beiden Feiglingen zu folgen, die das Mädchen einfach so im Stich ließen. Dabei erfuhr ich Folgendes. Ihren Herrn, diesen ominösen Lord, nennen alle den Unsichtbaren, da niemand seine Person jemals zu Gesicht bekam. Es entspricht der Tatsache, das dieses Wesen die Absicht hatte, sich mit einem Mädchen zu vermählen. Er muss wirklich darauf bestanden haben, dass seine Zukünftige der verstorbenen Miko ähnelte. Allerdings hegt Daisuke ebenso den Wunsch, eine Gefährtin heimzuführen. Dieses Bündnis zwischen den beiden Clans wurde jedoch bereits geschmiedet, kurz bevor die ersten Kinder schlüpften. Dennoch schließe ich den Herrn der Falken nicht aus, da es nicht ungewöhnlich für einen Lord ist mehrere Gemahlinnen zu besitzen." "Das glaube ich nicht", murmelte die Heilerin aus Musashi und unterbrach den Blutsauger. Dann wurde sie genauer: "Kiyoko diente nur dazu, Zwietracht zwischen mir und Inuyasha zu säen. Vorstellen kann ich mir, das der Unsichtbare dahintersteckt. Er allein hat Grund mich von meinen Gefährten zu trennen. Vielleicht dienen die Falken ihm als Beobachter." "So ein Mist", entfuhr es Inuyasha und er sprang auf. "Als wir das Dorf verließen, befand sich einer von der Sorte in der Nähe. Vielleicht jetzt auch." Im nächsten Augenblick stürmte er los, um die Gegend zu durchforsten. Da der Spion zu dem Zeitpunkt auf dem Weg zum Schloss durch die Lüfte glitt, wurde er natürlich nicht fündig. Kagome schüttelte nur den Kopf und legte sich dann nieder. Ohne Erfolg kehrte der Hanyou alsbald zurück und lehnte sich an einen Baum. "Inuyasha", flüsterte sie den Namen ihres Freundes. Dieser antwortete nicht sogleich, sondern dachte noch einmal an das zurückliegende Gespräch. Entschlossen äußerte er dann: "Wir gehen dorthin und locken diese Spinne aus ihrem Netz. Ansonsten reiße ich die Mauern mit meinem Tessaiga nieder." "Wir wissen nicht, wie viele Gegner uns erwarten", gab die junge Frau zu bedenken. "Die Bewohner sind nach Myougas Aussage hauptsächlich Menschen. Den Tod zahlreicher Unschuldiger will ich nicht zu verantworten haben, daher ist es besser, wir versuchen zuerst, Informationen zu bekommen. Außerdem würde ich gern Kiyoko irgendwo unterbringen, damit sie nicht zu schaden kommt." "Keh", gab der Hanyou von sich und schielte zu der Kleinen, die friedlich schlief. Er mochte sie auf Anhieb, und ohne dass er es wollte, begann er sich um sie zu sorgen. Seine Gefährtin hatte recht. Bei einem Kampf konnte er sich auf Kagome verlassen. Kiyoko hingegen lenkte ihn ab, da er sie zusätzlich beschützen musste, weil sie sich nicht selbst wehren konnte. "Dir in deiner Eigenschaft als Miko schlägt kein Dorfoberhaupt etwas ab. Immerhin ist es nur vorübergehend", teilte er der Freundin seine Entscheidung mit. Danach herrschte Schweigen auf der Lichtung und Kagome schlief wenig später ein. Sie hatte eine erholsame, ruhige Nacht ohne Träume. Da diese Augenblicke selten waren, fühlte sie sich ein wenig komisch. Bald so, als ob sie den Unbekannten vermisste. Leichte Sehnsucht ergriff von ihr Besitz, sie schloss ihre Lider und suchte nach der Präsenz ihres Verführers. Vergebens, denn Naraku kletterte zu diesem Zeitpunkt über die Außenmauer seines Besitzes. Indem sie versuchte Kontakt aufzunehmen, sie dabei an das Wesen hinter dem schattenhaften Bild dachte und sich Möglichkeiten vorstellte, sah sie wieder im Geiste ihren alten Feind vor sich. Naraku. Der Gedanke erschreckte sie, und nur weil sie wusste, dass er nicht mehr existierte, atmete sie erleichtert auf. Um so länger die Ungewissheit andauerte, um so schrecklicher wurden die möglichen Szenarien, die sie sich ausmalte. Untypisch für ihr Wesen, ballte sie eine Hand zur Faust und schlug sie gegen den Stamm des alten knorrigen Baumes, neben dem sie saß, und gab einen halb unterdrückten Laut von sich. "Das muss ein Ende haben", lautete ihr Kommentar und dann gab sie auf, packte ihr Eigentum zusammen, ohne zu merken, das Inuyasha sie still beobachtete. Dieser fasste nach dem Griff von Tessaiga, stellte sich den unbekannten Gegner vor und knurrte ihn entschlossen an. Es wirkte lächerlich, aber auf diese Weise konnte er seine Wut abbauen. Diesmal half es nichts, sodass er die Klinge aus der Scheide zog und sobald sich diese verbreiterte, schickte er die Windnarbe auf einen Felsen zu und zerteilte den Brocken. Infolgedessen schrie Kiyoko erschrocken auf, rannte zu der Miko und versteckte sich hinter der Älteren. Kapitel 13 - Auge in Auge Kapitel 13: Auge in Auge ------------------------ Kapitel 13 - Auge in Auge Inuyashas grundloser Ausraster war merkwürdig. Kagome runzelte ihre Stirn, weil sie keine dämonische Aura spüren konnte. Dennoch sah sie sich um, ging zu ihrem Freund und musterte ihn eindringlich. "War da ein Dämon?", hakte die Miko in einem Ton nach, der den Hanyou bereits warnen sollte. Dieser steckte seine Waffe wieder ein und erläuterte: "Nein, mir war gerade danach." Seine Freundin befahl daraufhin lässig: "Inuyasha, mach Platz!" Aufbrausend protestierte der Silberweißhaarige, bis er eine Erklärung bekam. "Mir auch. Nur hast du Kiyoko erschreckt." Nachdem er Unverständliches gemurmelt hatte, schielte er zu dem Mädchen. Doch er musste sich nicht sorgen, die Kleine verängstigt zu haben, denn sie lachte bereits wieder. Immerhin erlebte sie Inuyasha zum ersten Mal, wie er so zu Boden ging. Später brachen sie auf, verließen ihre Lichtung und wanderten einer bewohnten Gegend zu. Obwohl Inuyasha aufmerksam sein Umfeld musterte, blieb ihm der zurückkehrende Leibwächter des Falkenfürsten verborgen. Denn dieser beherzigte den Ratschlag seines Lords und belauerte seine Schützlinge von weiten. Sein scharfer Blick folgte ihnen und er achtete darauf, dass sein Geruch nicht die Nase des Hanyou erreichte. Wenn er durch die Lüfte glitt, um die Distanz zu verringern, schwebte er dicht über den Baumwipfel, geschützt vor Blicken, durch die gleißende Helligkeit der Sonne. Weil der Weg der verfolgten Gruppe vorhersehbar war, änderte der Falke seine Taktik und erwartete sie an einem hohen Punkt, spähte sie aus. Dann zog etwas seine Aufmerksamkeit an. Von dem hohen Felsen hatte er eine gute Sicht über die Wälder, hinein in manche Täler und sogar bis zu dem Anwesen des Unsichtbaren. Diese Aura, die er spürte, untersuchte er genauer und danach erhob er sich in die Luft, steuerte sofort den Standort seines Herrn an, um zu berichten. Noch vor Mittag blieb Kiyoko in einem Dorf zurück, während Inuyasha und Kagome ihren Weg über die breite viel begangene Handelsstraße fortsetzten. Bald änderten sie die Richtung, wandten sich ab vom Hauptweg und folgten einen schmalen Bergpfad. Sie durchquerten mehrere Täler, labten sich an kühlen, glasklaren Bächen und rasteten dann am Abend im Schutze eines überhängenden Felsen. Während Inuyasha Beute jagte, entnahm die Miko ihrem selbst genähten Beutel ein Gefäß, worin sie Salbe aufbewahrte. Diese trug sie auf ihre kleinen Verletzungen auf. Denn dichtes Gestrüpp, Dornenbüsche oder niedrig hängenden Äste hatten ihre Haut oft gestreift und etliche oberflächliche Wunden hinterlassen. Danach sammelte sie Holz, entzündete ein Feuer, füllte ihre Wasservorräte auf und wartete anschließend geduldig auf die Rückkehr ihres Begleiters, denn sie musste ihm die Idee, die sie letzte Nacht ereilte, mitteilen. Wenn der Dämon in ihre Träume eindringen konnte, gelang es dann nicht im Gegenzug ihn aufzuspüren? Bevor Inuyasha zurückkehrte, fielen der Miko die Augen zu und sie rutschte in einen Tag ähnlichen Traum, wach und trotzdem mit den Gedanken in weiter Ferne. Bewusst suchte sie nach den Fremden um ihre Theorie zu überprüfen, fand ihn in dem dunklen Raum und versuchte auf ihn zuzugehen, damit sie sein Gesicht erkannte. Doch er bannte sie augenblicklich an der Stelle und es gelang ihr nicht, daran etwas zu ändern. Obwohl er sich ihr näherte, bewegte er sich im Schatten. Seine erotischen Einflüsterungen oder die zärtlichen Liebkosungen wirkten wie jedes Mal auf sie. Sie erschauerte, als er sie im Nacken berührte, langsam mit seinem Finger unter den Rand des Kimono glitt. "Weshalb ein Mädchen, wie Kikyou?", stellte sie die Frage, welche sie brennend interessierte, und verdarb dem Anderen den Moment. Der Geheimnisvolle lachte, beugte sich näher an das Ohr der Schwarzhaarigen und hauchte ihr zu: "Ein geschickter Zug, findest du nicht?" "Eines Narakus würdig", lobte Kagome und ging damit einer spontanen Eingebung nach. Gleichzeitig konzentrierte sie sich, setzte ihre heilige Energie ein und wirkte der Macht der Spinne entgegen. Ruckartig drehte sich Kagome um, weil sie den Fremden von Angesicht zu Angesicht sehen wollte. Leider ging ihr Plan nicht auf, denn der Dämon riss sie in seine Arme und fing ihre Lippen mit einem süßen Kuss ein. Entgegen ihrer Überzeugung erwiderte sie ihn und genoss es, wie eine Zunge mit ihr spielte und Einlass in ihrem Mund verlangte. Keuchend gab sie nach und schloss dabei ihre Lider. Sie hob ihre Arme und strich ihm mit den Fingern durch die Haare, in der Hoffnung ein Paar festzuhalten. Abrupt wurde der Kuss beendet, trotzdem fühlte sie den Kontakt noch, spürte seinen Geschmack auf ihren Lippen und sonnte sich in der Nachwirkung. Weit entfernt und nachdenklich schien die Stimme zu erklingen: "Naraku, vielleicht hat er etwas damit zu tun, vielleicht auch nicht." Herrschte an dem dunklen Ort, wohin er sie immer entführte, beinahe Stille, so nahm, sie jetzt wieder die Umgebung wahr. Der Gesang der Vögel, das Rauschen des Windes und leises Zirpen in den Gräsern zu ihren Füßen. Noch halb benommen schüttelte Kagome ihren Kopf und orientierte sich, denn der Kuss hatte sich echt angefühlt. Die Blicke auf ihre Hände bestätigten es ihr, denn da lagen keine Haare. Den Umstand bedauerte sie, trotzdem fühlte sie sich erleichtert, weil es ein Traum war. Genau genommen hatte sie immer noch keine Gewissheit, denn der Fremde verbarg sich sehr geschickt. Vielleicht war ihr Verdacht weit hergeholt, denn wie sollte Naraku noch am Leben sein? Sie mochte gar nicht daran denken, wenn dieses Monster tatsächlich ihr Verführer war. Welche Gefühle er in ihr auslöste, behagte ihr nämlich überhaupt nicht. Seit Monaten schon wünschte sie sich nichts anderes als mit Inuyasha das Lager zu teilen, um für immer seine Gefährtin zu werden. Doch der Freund rührte sie nicht an. Er akzeptierte zwar ihre Liebe, begann sich aber von ihr zu distanzieren. Seit Kurzem hatte sie eine Vermutung. Nach Kaedes Ableben und als einzige Miko des Dorfes, wollte der Hanyou sie um jeden Preis vor Kikyous Schicksal bewahren. Wenn er sich fernhielt, hoffte er, erloschen ihre Gefühle. Das Gegenteil trat ein, ihre Sehnsucht nach Nähe wuchs und seit sich der Fremde in ihr Leben schlich, fokussierte sie ihre Hoffnungen womöglich auf den Unbekannten. Die Nächte, in denen sie in den Armen ihres Hanyou lag, nahm sie leider nie bewusst wahr. Sonst würde sich viel ändern. Kapitel 14 - Erlebnis am See Kapitel 14: Erlebnis am See --------------------------- Kapitel 14 - Erlebnis am See Derweil ahnte Inuyasha nichts von den Gedanken seiner Freundin. Dieser stampfte durch den Wald und verscheuchte potenzielle Beute. Trotz seines Ausbruches am Morgen verrauchte seine Wut noch nicht. Ständig dachte er an seine Kagome und wie er ihr helfen könnte. Dabei gelangte er auf einen schwer begehbaren Pfad und entdeckte die Abdrücke eines Tieres. Dem Geruch nach, noch sehr frisch. Seinen ersten Impuls umzukehren, schob er beiseite und folgte der schwachen Spur des Wildes bis in ein Tal hinein. Tatsächlich labte sich der Vierbeiner an einem Gewässer, das, umgeben von einer Wiese mit unzählig blühenden Pflanzen, im Sonnenlicht glitzerte. Hohe Felsen schützten den Ort vor Wind und unerwünschten Besuchern. Der Hanyou sah sich kurz an dem idyllischen Platz um und preschte dann vorwärts, um das Tier zu erlegen. Viel Zeit benötigte er nicht dafür. Gerade im Begriff das erlegte Wild auf seine Schulter zu packen, wurde seine Aufmerksamkeit von etwas anderem gefesselt. Bei seiner Tätigkeit benetzte er seine rechte Klauenhand mit etwas Wasser und löste etwas aus. Die gleißende Oberfläche kräuselte sich und den nassen Fluten entstieg eine weißhaarige feenhafte Gestalt. Sofort ließ Inuyasha die Beute fallen, zückte Tessaiga und brachte sich in Stellung. "Du musst dich nicht fürchten", sprach die weiße Frau den Hanyou an. Dieser musterte die Fremde skeptisch. Er konnte keinerlei dämonische Energie an ihr entdecken, weder fand er eine Waffe. Was nichts heißen musste. "Was willst du?", herrschte es sie unfreundlich an. Wie vom Wind getragen schwebte die Gestalt vorwärts zum Ufer hin, lächelte geheimnisvoll und ließ ihre glockenhelle Stimme erklingen: "Stell mir eine Frage!" Doch Kagomes Gefährte winkte ab und steckte sein Schwert in die Scheide mit dem Vorsatz, das Wesen von nun an zu ignorieren. Nach einem Moment des Nachdenkens fragte Inuyasha dann doch: "Was ist das für ein Ort?" "In diesem See ist die Macht eines Dämons versiegelt. Nur wer würdig ist, erhält sie", lautete die Antwort. Dann erhob sich die Fremde völlig aus den Fluten, steuerte auf den Silberweißhaarigen zu und umschmeichelte mit ihren durchsichtigen Händen sein Gesicht. Obwohl er einige Schritte rückwärts setzte, folgte sie ihm und fuhr in ihrem Tun fort. "Du bist ein Hanyou. Willst du nicht mächtiger werden? Ich verhelfe dir gern dazu", lockte die weiße Frau. Inuyasha schluckte, drehte sich seitwärts und murmelte: "Keh, ich bin, wer ich bin. Also lass mich in Ruhe!" Danach hob er sein erlegtes Wild auf und wandte sich zum Gehen, nur um noch einmal von der Stimme aufgehalten zu werden: "Du hast die Prüfung bestanden. Hole deine Gefährtin und genieße den Schutz der Falken, bis dein Widersacher hier auftaucht. Himitsu wird bald hier erscheinen." Daraufhin drehte er sich wieder auf dem Absatz um, doch die Fremde tauchte schon in das Wasser ein und verschwand. Mit einem Stirnrunzeln ging er selbst davon. Kagome lauschte den abklingenden Geräuschen der Waldbewohner, welche sich zur Ruhe begaben und wartete auf den Freund. Da erklang ein Knacken in der Nähe, Inuyasha brach durch das Gebüsch und legte das Tier bei der Feuerstelle nieder. Sofort berichtete er von dem besseren Lagerplatz, den er entdeckte. Bald darauf wechselten sie den Ort, denn das schwer zugängliche Tal bot mehr Schutz. Außerdem hoffte der Hanyou, mehr von der weißen Frau über den mysteriösen Lord zu erfahren. Naraku hatte seinen Rundgang beendet, harrte an der Außenwand des Gebäudes aus und genoss die Wärme der abendlichen Sonnenstrahlen. Als die Miko vorsichtig nach ihm tastete, überwand er seine Überraschung schnell und nutzte den Moment. Gern hätte er die Verführung fortgesetzt aber der Diener des Falkenfürsten landete hinter dem Gebäude und eilte zu seinem Herrn. Sobald der Leibwächter ihm etwas zuflüsterte, erhob sich Daisuke und befahl: "Zeig es mir!" Die Spinne hatte inzwischen das Ende des Dachrandes erreicht und ließ sich fallen. Mithilfe des günstigen Windes landete er, wie gewollt, auf der Schulter des Herrn der Falken und klammerte sich mit Spinnenseide an dem Band um dessen Hals fest. So hatte er Halt, während sich Daisuke verwandelte und seinem Untergebenen durch die Lüfte folgte. Das Ziel der beiden Dämonen war nicht der überhängende Felsen, sondern ein Tal nur wenige Shaku entfernt. Kaum landeten sie und verwandelten sich zurück, langte auch Inuyasha über einen gefährlichen, oftmals recht brüchigen Pfad an dem Ort an. Naraku erkannte die Stelle sofort wieder und dann fiel sein Blick auf Kagome. Die junge Frau kletterte vom Rücken des Hanyou und nahm eilig einen Pfeil aus dem Köcher, legte ihn auf die Sehne und spannte den Bogen, während Inuyasha erneut sein Schwert Tessaiga zog. Bei seiner Rückkehr zwei Dämonen gegenüberzustehen hatte er nicht erwartet. Außerdem merkte er an der Energie des Einen, dass dieser kurz davor stand, die Schwelle zum Daiyoukai zu überqueren. Daisuke reagierte sofort, hielt seinen Leibwächter zurück und verbeugte leicht seinen Kopf: "Ich grüße euch Prinz Inuyasha, Inu no Taishos Sohn und zweiter Erbe der westlichen Gebiete. Mein Name ist Lord Daisuke, Herr der Falken und Fürst dieser Ländereien. Dies ist mein Leibwächter und engster Vertrauter", wobei er auf den zweiten Falken deutete. Dann forderte der Besitzer der Gegend: "Steckt euer Schwert weg und seid mein Gast. Leider kann ich euch nicht die Annehmlichkeit eines Anwesen bieten, denn dieses bewohnt ein anderer. Hier in der Nähe besitze ich eine bescheidene Hütte, wohin ich, euch gern geleiten werde. Vorher muss ich hier noch etwas erledigen." Erneut beugte er wie zum Gruß seinen Kopf und bat zum Schluss: "Wenn ihr mich daher entschuldigt!" Sprachlos blickte Inuyasha dem Dämon nach. Nicht nur Prinz, sondern auch als Erbe des westlichen Reiches betitelt zu werden, zusätzlich der große Respekt und die Freundlichkeit in dessen Worten, verwirrte ihn gerade. Zögerlich steckte er Tessaiga ein, behielt den Griff aber sicherheitshalber in der Hand und betrachtete die Szene am See misstrauisch. Daisuke erreichte das Ufer, aktivierte seine Sinne und bestätigte seinem Nestbruder: "Du hattest recht. Dieser Ort ist wirklich die Quelle meiner Macht. Nun liegt es an mir, das Erbe anzunehmen oder es für meine Nachkommen zu bewahren." Mit einer leichten Drehung seines Kopfes schaute er auf die mit ihm gereiste Spinne, deren dunkle Augen funkelten. Kapitel 15 - Himitsu Ende? Kapitel 15: Himitsu Ende ? -------------------------- Hinweis: Kapitel 15 ist nicht das Ende, sondern nur den Kago & Inu Fans gewidmet. Ich halte es absichtlich kürzer, da viele (außer zwei oder drei Ausnahmen von denen ich weiß) nur an dem anderen Paar interessiert sind. Version 2 wird sicherlich noch etliche Kapitel beinhalten. Daher reißt mir bitte nicht aus! Ist ja verdeutlich wo die Version beginnt. Die Wörterzahl von 1000 habe ich absichtlich überschritten. Sind fast 1400 Kapitel 15 - Himitsu Ende ? Daisuke musterte Naraku nachdenklich: "Was meint ihr Himitsu, bleiben wir Partner oder werden wir später Feinde? Benötige ich die Macht meiner Vorfahren oder gebt ihr euch mit meinen Diensten zufrieden?" Es folgte keine Antwort, denn Naraku beschäftigte sich die ganze Zeit mit Kagomes lebendem Abbild. Sie in Wirklichkeit zu sehen, verstärkte seinen Wunsch nach einem menschlichen Körper. Deswegen schielte er zum See und konnte nur schwer der Versuchung widerstehen, nicht dort einzutauchen. Der Falke folgte dem Blick und meinte: "Wie ich sehe, liegt euer Fokus auf anderen Dingen." Danach verwandelte sich Daisuke in seine tierische Gestalt, erhob sich in die Luft und stürzte sich im Steilflug in die Tiefe, um ins Wasser einzutauchen, wo er gleich darauf in den Fluten, in einen hellen Kokon aus Licht gehüllt, versank. Überrascht klammerte sich Naraku weiterhin an dem Band fest. Sobald er die Wasseroberfläche berührte, prallte er gegen eine unsichtbare Mauer und wurde von dem Bannkreis zurückgewiesen. Der Schwung beförderte die Spinne ans Ufer, wo sie benommen im Gras liegen blieb. Dann schüttelte sich Naraku die Wassertropfen vom Körper, krabbelte durch die hohen Halme davon, bis er einen Felsen erreichte, wo er sich in einer Ritze verbarg. Unweit von der Stelle stand Inuyasha. "Was geht hier vor Myouga?", wollte der Hanyou leise von dem Blutsauger, der auf seiner Schulter saß, wissen. Der Floh erklärte: "In dem See ist die Macht des verstorbenen Falkenfürsten versiegelt. Da Daisuke sein Erbe ist und von den Hüterinnen akzeptiert wird, liegt es nun an ihm, es anzunehmen." "Dann wird er mächtiger", murmelte der Silberweißhaarige, knurrte leicht und fügte scheinbar lässig an: "Keh. Mir egal." Doch den Griff seines Schwertes ließ er nicht los. Solange der Falke keine bösen Absichten hegte, war es ihm gleichgültig. Ihn interessierte in erster Linie dieser ominöse Himitsu, der laut der weißen Frau hierher kommen sollte. Unauffällig sah er sich um, spürte aber nichts, denn die dämonische Macht, die sich im See entfaltete, verbarg schwächere Auren völlig. Kagome beobachtete still, da sie sich merkwürdig fühlte. Für einen Moment nahm sie die Anwesenheit des Verführers wahr, aber gleichzeitig spürte sie eine Verbindung zu jemand anderem. Kurz sah sie sich zurückversetzt in das Juwel der vier Seelen. Angst kroch in ihr hoch, verwirrte sie völlig und wie damals gefiel ihr der Ausblick auf ihr zukünftigen Schicksal, für immer an den Fremden gebunden, überhaupt nicht. "Kagome", riss eine Stimme sie aus ihren Gedanken. "Was hast du?" Hände legten sich auf ihre Schulter und zogen ihren Körper gegen einen anderen. An ihrer Haut fühlte sie den Stoff des Feuerrattenfells und atmete erleichtert auf. Sie klammerte sich wie eine Ertrinkende an Inuyasha. "Ich weiß es nicht genau. Es hat sich so angefühlt, als ob du mir bald genommen wirst." "Keh", warf der Freund ein. "Da habe ich noch ein Wörtchen mitzureden." "Er ist hier", offenbarte sie daraufhin und löste bei dem Hanyou eine sofortige Reaktion aus. Eilig zog dieser Tessaiga, und während er sich suchend umsah, wollte er wissen: "Wo?" Aufgrund der Frage suchte die Miko die Gegend ab und gestand: "Ich weiß es nicht genau. Obwohl ich seine Anwesenheit spüre, kann ich ihn nicht orten. Vermutlich ...", und verstummte plötzlich. Sie erinnerte sich an den Diener und drehte sich in die Richtung, wo der Falke zuletzt stand. Doch der Leibwächter des Clanführers hatte sich in die entgegengesetzte Richtung begeben und stand nun auf der anderen Seite des Sees. Das Einzige was ihn zu interessieren schien, war die Wasseroberfläche oder das, was darunter vor sich ging. Deswegen schloss Kagome ihre Augen, strengte ihre Sinne an und tastete nach einer weitere dämonischen Präsenz. Dann ganz in der Nähe nahm sie ein kurzes Aufflackern wahr, leider zu kurz um die exakte Position zu bestimmen. "Myouga", schimpfte sie plötzlich den Blutsauger aus. Dieser hatte sich auf ihrer Schulter niedergelassen und verwirrte sie durch seine Anwesenheit. Statt darauf einzugehen, gab er einen guten Rat: "Wenn du die Spinne nicht sehen kannst, versuche es über eure Verbindung." Das tat sie sofort und tatsächlich wurde der Versuch von Erfolg gekrönt. Noch immer in der Ritze verborgen harrte Naraku aus und beobachtete. Er ärgerte sich, weil der Bannzauber der Falken ihn abwies. Wenn nicht, könnte er womöglich wie früher die Kräfte absorbieren. Nur eine winzige Portion davon würde ihm schon reichen. Diese Fähigkeit vermisste er in seinem neuen Körper am meisten. Als Inuyasha sein Schwert zog, wurde seine Aufmerksamkeit abgelenkt. Leider verstand er nicht die gesprochenen Worte und so kroch er näher zu Kagome hin. Die Bewegung löste ein kleines Steinchen von seinem Platz, das vom Felsen kullerte. Wie zu Eis erstarrt, blieb der Spinnendämon stehen, fokussierte seine dunklen Facettenaugen auf den Hanyou, und wie er befürchtete, reagierte dieser auf das kaum hörbare Geräusch. Schon wanderten die goldenen Augen in Narakus Richtung, der kaum zu atmen wagte. Kagome entdeckte ihn zuerst, weil sie näher stand: "Da", verriet sie die Spinne und deutete auf den Fels. Im nächsten Moment zog sie den, von Inuyasha, für diesen Zweck angefertigten Pfeil aus dem Köcher, legte ihn ein und spannte den Bogen. Jedoch feuerte sie ihn nicht ab. Wie gelähmt blieb sie in dieser Haltung, gefesselt von einem intensiven Blick aus onyxfarbenen Augen. "Kagome, komm zu mir!", wurde sie aufgefordert aber sie rührte sich nicht. Naraku krabbelte bis an den Rand der Erhebung, auf der er hockte, setzte seine ganze Macht, die er besaß, ein und vergrößerte sich leicht. Es überraschte ihn selbst, aber offenbar hatte der unbeabsichtigte Einsatz der heiligen Kräfte, welche die Miko bei ihrer letzten geistigen Verbindung benutzte, ihre Wirkung entfaltet und das Siegel wurde langsam brüchig. Ein weiterer Grund konnte die Nähe des Sees sein. Auf jeden Fall freute sich der Spinnendämon diebisch, ließ seine Vorsicht außer Acht, denn er rechnete nicht damit, dass die junge Frau tatsächlich schoss. Nein er war überzeugt, dass seine Kräfte reichten, sie zu beeinflussen. Die Miko befand sich in einem Chaos. Die unterschiedlichsten Gefühle durchströmten sie. Einerseits sollte sie dem Ganzen ein Ende setzen oder herauszufinden, ob die Spinne auf dem Felsen Naraku war. Sie überlegte, wie sie ihn testen konnte, hatte fast eine Lösung, wurde jedoch gestört. Version 1- Kagome & Inuyasha "Schieß endlich Kagome!", drängelte Inuyasha hinter ihrem Rücken, rempelte sie an und riss sie aus der Lethargie. Beinahe unbeabsichtigt schnellte der Pfeil von der Sehne und traf das achtbeinige dämonische Insekt, was zu spät die Flucht antrat. Die Spitze drang in den kleinen Körper ein, traf das Herz und zerfetzte die Spinne. Statt die spirituelle Energie der Miko zu spüren, welche ihn womöglich befreit hätte, vernichtete ein gewöhnlicher Pfeil Naraku, der zu schwach war, um sich dagegen zu wehren. Noch lange starrte die junge Frau auf den Punkt, wo ihr einstiger Gegner verschwand. "Ist der Albtraum endlich vorbei", fragte sie leise, aus Angst sie könnte mit ihren Worten das Übel wieder heraufbeschwören. "Du hast diesem Mistkerl erledigt", bestätigte ihr Gefährte. Leicht zitternd ließ sie den Bogen fallen und stürzte sich in die Arme des Freundes. Die Anspannung der letzten Monate fiel von ihr ab und sie fühlte sich erleichtert. Mit jeder Träne, die floss, wusch sie sich alles fort. Die wohltuende Nähe des Gefährten gab ihr Geborgenheit und der Wunsch für immer mit ihm zusammen sein zu wollen, verstärkte sich. Sie war angetan von den Verführungen dieses Himitsu, fühlte sich dadurch schön und begehrt. Doch wirkliche Liebe brachte sie nur Inuyasha entgegen. Dies wurde ihr in diesem Moment klar und so flüsterte sie: "Ich liebe dich." Eine Antwort blieb aus, nur der Druck der Arme verstärkte sich. Es dauerte eine ganze Weile, bis sich die schwarzhaarige Frau fing und vorschlug: "Lass uns Kiyoko holen und nach Musashi zurückkehren! Von Reisen habe ich endlich genug." Während er den Bogen aufhob, warf Inuyasha einen Blick zu dem Falken, der sich nicht rührte. Dennoch war der Hanyou überzeugt, er hatte trotz der Entfernung jede Einzelheit mitbekommen. "Gehen wir!", sagte der Silberweißhaarige und wandte sich als Erstes zum Ausgang des Tales. Keines der unterschiedlichen Wesen schaute zurück. Sie schritten vorwärts, ihrer Zukunft entgegen, welche sie als intime Gefährten verbringen und in der sie Kinder haben würden. Eines verschwieg Kagome ihrem Gemahl, denn darüber würde dieser sich nur sinnlos aufregen. Zum einen ihren Verdacht, das die Spinne Naraku war und zum anderen, manchmal in düsteren Nächten, fühlte sie sich zurückversetzt. Dann stand sie in dem lichtlosen Raum vor der polierten Kupferscheibe und nahm einen Schatten wahr, der sie zu sich zu locken schien. "Kagome." ... Ende: Version 1! Kapitel 16 - Kagomes Entscheidung Kapitel 16: Kagomes Entscheidung -------------------------------- Kapitel 16 - Kagomes Entscheidung Version 2 Naraku & Kagome "Schieß endlich Kagome!", drängelte Inuyasha. Doch die junge Frau zögerte und die Sehne lockerte sich. Mit ihren rehbraunen Augen blickte sie die kleine Spinne an, die in diesem Moment ängstlich wirkte, während sie versuchte, sich in dem winzigen Spalt zu verbergen. Die schwarzen facettenförmigen Augen zogen den Blick der Heilerin magisch an und fesselten sie. Beinahe schon hypnotisch, dennoch rasten ihre Gedanken. Unmöglich konnte sie ein harmloses Wesen, das eher ihr Mitleid weckte, als ihre Angst, eiskalt vernichten. Geistig weit weg, in Gedanken, hörte sie kaum das Geschehen um sie herum. Sie ließ den Bogen sinken, der schwer wie Blei in ihren Händen wurde und erklärte verzweifelt: "Ich kann nicht." Der Hanyou reagierte spontan und war nahe daran die Windnarbe einzusetzen, als Myouga eingriff: "Meister, das hat keinen Sinn. Ihr werdet die Spinne dadurch nicht vernichten. Ich vermutete nicht nur heilige Kraft stärkt ihn, sondern auch Dämonische." "Das fällt dir jetzt erst ein", schimpfte der Silberweißhaarige und lief zu dem Gestein. Er suchte nach Himitsu, stocherte mit der Spitze seiner Waffe in den Ritzen, aber ohne Erfolg. Indessen schloss die Heilerin ihre Augen und ließ die letzten Monate Revue passieren. Kagome wollte den Fremden hassen, doch sie vermochte es schon länger nicht mehr. Längst hatte sie ihm vergeben. Während er sie sanft verführte, wusste sie nicht, wer dahintersteckte und ohne es zu wollen veränderten sich ihre Gefühle. Mithilfe der Berührungen leistete er ganze Arbeit. Sie sehnte sich immer stärker nach dem Unbekannten. Doch ihre neueste Ahnung, die auf Naraku deutete, weckte ihre Angst. Sie musste die Wahrheit erfahren, doch das konnte sie nicht, wenn Inuyasha sich einmischte. Deswegen versuchte sie, ihm Details verschweigen. Ihn anzulügen fiel ihr schwer. Daran zerbrach sie fast, denn sie hegte tief gehende Empfindungen für den Hanyou. Dennoch, wenn sie tiefer in sich hineinhorchte, wollte sie die Verruchtheit des Moments genießen und nur einmal erleben wie es war bewusst in Himitsus Armen zu liegen. Die Miko spürte seinen Einfluss, wie er von ihrem Geist Besitz ergriff und ihren Namen rief. Bevor sie darauf eingehen konnte, wurde sie abrupt am Arm gepackt: "Kagome", schimpfte Inuyasha. "Das war vermutlich unsere einzige Chance." Die junge Frau schüttelte ihren Kopf. So wie sie den Hanyou nicht töten konnte, brachte sie es nun nicht mehr über ihr Herz dem ominösen Lord zu erledigen. Dennoch würde ihr Freund keine Ruhe geben und der Wunsch die Spinne zu beschützen, brannte stark in ihr. Deshalb ersann sie eine List. Erneut hob sie ihren Bogen, legte einen Pfeil ein und versteckte eine kleine Warnung in ihren Worte: "Für mich gibt es eine Chance. Ich weiß nun, was ich tun muss." Mit geschlossenen Augen tastete sie nach ihm, spürte Himitsu schwach im Gras am Boden und verfolgte seinen Weg. Er krabbelte eilig einen schmalen Durchgang zwischen den Halmen entlang, überquerte eine kahle Stelle und erreichte eine Anhäufung von Holzstücken. Hier hingen die Zweige eines Busches recht niedrig, was er ausnutzte, indem er nach oben kletterte und mithilfe seiner Spinnenseide schwang er sich weiter. Dann ruhte er kurz auf einem anderen schroffen Felsblock, wovon er einen Rundblick wagte. Kagomes Interesse an seiner Position bekam er in diesem Moment mit und deswegen setzte er eilig seinen Weg fort. Doch zu spät, denn die Miko hatte ihn bereits erspäht. Sorgfältig zielte sie und schoss in seine Richtung. Der Pfeil traf tatsächlich ein Ziel, einen schwarzen Käfer, der sich im falschen Augenblick dort sonnte. "Keh", murmelte Inuyasha zufrieden und sah Kagome nach, während sie zu dem Gestrüpp ging. Sie wollte sich davon überzeugen, dass ihre List gelungen war. Tatsächlich hockte die Spinne zwischen den aufgetürmten Steinen und funkelte sie wütend an. "Ich hoffe, ich muss das nie bereuen. Hauptsache unsere Wege kreuzen sich nie wieder", äußerte sie um ihre Tat zu verschleiern und streckte ihre Hand aus. Wie oft ertasteten Himitsu Finger ihren Körper, spürte sie seine Küsse auf der Haut und doch konnte sie ihm nie etwas zurückgeben. Jetzt zum ersten Mal nahm sie alles realistisch wahr, im wachem Zustand und daher wollte sie herausfinden, wie es sich anfühlte. Zaghaft berührte sie den kleinen Körper, streifte über die samtigartige Behaarung, dabei konnte sie ihr zittern nicht verbergen. Einerseits hatte sie in diesem Moment große Macht, welche genügte den Winzling eiskalt zu zerquetschen aber auch Sehnsucht und erotische Gedanken durchströmten sie, während sie Himitsu zärtlich anfasste. Sie sah nicht diese kleine Spinne, sondern einen gut aussehenden, edel gekleideten jungen Lord, dessen schwarze Haare in leichten Wellen über der Schulter lagen. Dunkle Augen blickten sie an und sie beugte sich unwillkürlich vor, um die Lippen zu einem Kuss einzufangen. Gefangen in ihrer eigenen Welt, alles um sie herum vergessend, erschreckte Inuyasha die Freundin mit seiner ungeduldigen Stimme: "Trödel nicht!" Deswegen zuckte die Miko zusammen, instinktiv bereit zur Verteidigung. Aufgrund dessen sprang ein elektrisierender Funke von ihr über, es knisterte leise und der kleine dunkle Körper der Spinne erschauerte. Dann drehte sich Kagome plötzlich um und verließ bald darauf zusammen mit dem Hanyou das Tal. Naraku blieb zurück, froh die Begegnung überlebt zu haben und suchte den geistigen Kontakt. Kagome hielt ihn allerdings fern von sich, sodass er bald aufgab. Ihre Motive konnte er nicht nachvollziehen. Die Miko kam, um ihn zu vernichten, doch stattdessen schenkte sie ihm versehentlich etwas. Denn nur zu deutlich nahm er wahr, wie sein Siegel brach. Dämonische Kraft durchströmte ihn, sein Körper wuchs und bald erreichte er eine stattliche Größe. Daisukes Diener verfolgte das Geschehen vom anderen Ufer aus und mit Verwunderung sah er der Verwandlung des Lords zu. Erst vergrößerte sich die Spinne, verschwand dann in einem weißen Nebel, aus dem gleich darauf ein schwarzhaariger Dämon hervortrat. Seine jugendlichen Züge, die dunklen Augen und die stolze Gestalt, ergänzten sein attraktives Aussehen. Im Gesicht, auf der Höhe der Wangenknochen zierten feine blasse Linien, beinahe wie ein Spinnennetz die Haut und an den nackten Armen, knapp über den Handgelenken prangte jeweils eine schwarze Spinne. Der Falke eilte herbei, kniete nieder und beugte seinen Kopf. Dann fragte er: "Herr erlaubt mir, mich zu entfernen, damit ich euch Kleidung verschaffe." Kapitel 17 - Auftrag Kapitel 17: Auftrag ------------------- Kapitel 17 - Auftrag Ohne seinen Blick von dem Punkt, wo er Kagome zum letzten Mal sah, abzuwenden, gebot er dem Diener: "Tue es! Wenn Daisuke wieder auftaucht, will ich ihm angemessen entgegen treten." Der Diener erhob sich bereits in die Luft, noch bevor die letzte Silbe Narakus Mund verlassen hatte. Dessen Blick folgte dem Vogeldämon und dann lachte er. "Ich bin endlich frei und sie gehört bereits mir Inuyasha, denn diesmal werde ich nicht zulassen, dass du dich einmischst." Seine Zähne blitzten in der Sonne und seine Lippen hielten das triumphierende Lächeln aufrecht, während er Pläne schmiedete, wie er den Nebenbuhler loswurde. Bereits vor Wochen legte er den Grundstein und jetzt konnte er den dafür ausgesuchten Handlanger auf Inuyasha ansetzen. Bis zu der Rückkehr des Falken verging leider nicht viel Zeit, deswegen unterbrach er seine Gedanken und nahm die mitgebrachten Sachen entgegen. Später, bekleidet mit einem lilafarbenen Hakama und Haori, die Füße in Weiß, band er sich zum Schluss den ebenso weißen Obi um. Danach trat der Dämon, nun in menschlicher Gestalt, an den See und suchte nach einem Anzeichen, doch vergebens. Das Wasser, undurchdringlich gab seine Geheimnisse nicht preis. So konnte er nur warten und rätseln, welches Erlebnis dem Herr der Falken gerade widerfuhr. Kaum tauchte Daisuke in das Wasser ein, umgab ihn ein Kokon aus Licht, spendete Sauerstoff und zog ihn bis zum Boden hinunter. Der Herr der Falken spürte die Macht seiner Vorfahren, sie lockte ihn und prüfte seine Herkunft. Ruhig harrte er aus und wurde alsbald für seine Geduld belohnt. Ein älterer, jedoch geisterhafter Dämon, halb durchscheinend, erschien: "Mein Sohn, willkommen zu Hause." Der Lebende kniete nieder, zeigte Ehrfurcht und bat: "Verzeiht, verehrter Vater, weil ich nicht früher erschien." Mit einer Handbewegung und den Worten gab der Geist zu verstehen: "Erhebe dich Daisuke. Dich gelüstet es nicht nach Macht, aber du wirst sie brauchen, denn dir ist es bestimmt, sie zu beschützen." "Wen?", wollte der Lebende wissen. "Die Miko Kagome", offenbarte der Vater und forderte, "also höre mir genau zu, denn meine Zeit in dieser Welt neigt sich dem Ende! Dieser Spinnendämon, dem du zurzeit dienst, ist die Reinkarnation des gefährlichen Naraku. Seine Macht ist geringer als früher, trotzdem rate ich dir, dein Erbe anzutreten. Den Grund nenne ich dir sofort. Das Gute und das Böse müssen immer im Gleichgewicht sein. Sie bilden eine Einheit und nichts darf sie stören. Da es zwischen dieser Frau und dem neugeborenen Himitsu eine seelische Verbindung gibt, sollten ihre Herzen symbolisch verschmelzen, sonst nimmt das Böse überhand." Mit einem nachdenklichen Ausdruck auf den Zügen fasste Daisuke zusammen: "Du meinst die Miko und der Dämon müssen den Bund eingehen, damit Himitsu kein Unheil in der Welt stiftet." Der Geist bestätigte die Vermutung und erweiterte den Umstand: "Nicht nur. Kagome muss außerdem lernen, das Böse als Teil des Ganzen zu akzeptieren. Davon ist unsere Existenz abhängig, denn das Schicksal legt ihr eine Prüfung auf. Wenn sie den wiedergeborenen Naraku für seine Pläne mit ihr verachtet, steht zu befürchten, das sie mit dieser spirituellen Macht ausgestattet, die Dämonen bekämpft." "Ich soll also vermitteln", murmelte der Falkenherr und blickte zu Boden. Sobald er den Kopf hob, weiteten sich seine Augen. "Vater", rief er, konnte aber nicht verhindern, dass der Geist sich auflöste. Dessen letzte Worte schwebten herüber wie ein Hauch: "Du bist nun mein Erbe. Regiere stets Weise!" So viele Fragen lagen Daisuke auf den Lippen, besonders die junge Miko betreffend, doch er akzeptierte, dass er keine jemals stellen konnte. Deswegen musste er seinen eigenen Weg gehen und für den Fall, er traf falsche Entscheidungen, mit den Konsequenzen leben. "Ich werde dich nicht enttäuschen Vater", versprach der gefiederte Dämon. Im nächsten Augenblick pulsierte das Wasser um ihn herum, begann zu brodeln und er spürte, wie neue Kraft ihn durchfloss. Die Wucht traf ihn zuerst schmerzhaft, bis seine Energie sich mit denen seiner Vorfahren vereinigte. Die Blase löste sich auf und er verwandelte sich in seine wahre Gestalt. Bevor ihm der Sauerstoff ausging, schnellte Daisuke an die Oberfläche und breitete seine Schwingen aus. Einmal kreiste er über dem See und landete danach bei Himitsu, ohne seine Überraschung ihn nun menschlich zu sehen, zu zeigen. Der Spinnendämon beobachtete den See und spürte die Erschütterungen unter seinen Füßen. Eine starke dämonische Energie wurde freigesetzt und weckte Narakus Neid. Damit wäre er mindestens so mächtig wie früher und konnte es mit einem Daiyoukai aufnehmen, doch stattdessen steckte er in dem Körper eines schwachen Dämons. Anderseits gab es etwas, das ihm erhalten blieb. Er konnte intrigieren. Macht war nutzlos, wenn er sie nicht sinnvoll einsetzen konnte. Bei dem Gedanken erhellte ein kurzes Lächeln sein Gesicht und er ging die wenigen Schritte zu dem Falken, dessen Gestalt nun größer wirkte. "Bevor du in den See abtauchtest, hast du mich etwas gefragt. Ich benötige weiterhin die Dienste deines Clans", begann die Spinne zu sprechen. Daisuke unterbrach ihn: "Als Beobachter und Boten jederzeit. Mach dir die Miko zu eigen, verschone aber den Prinzen des westlichen Reiches. Jeden Mord, der auf meinem Grund geschieht, werde ich ahnden." Der Spinnenhafte Lord wollte schon antworten, da hob der Falke seine Hand und so pausierte er, um weiter zuzuhören. "Bedenke den Lord des Westens! Außerdem, wenn ihr Kagomes Herz gewinnen wollt, dürft ihr nicht verantwortlich für den Tod ihres Gefährten sein", warnte er noch, behielt aber sein Wissen über die Abstammung der Spinne geheim. Vielleicht konnte er diese Information später gut gebrauchen. Naraku überdachte seine Optionen, änderte seine Pläne und beschloss den Falken im Auge zu behalten. Dessen Bereitschaft ihm zu helfen, weckte seinen Verdacht. Dennoch brachte Daisuke logische Argumente vor, die es zu beachten gab. Trotz das er gewissermaßen klein beigab, verlor er nicht sein Ziel aus den Augen. Um Kagome zu bekommen, konnte er Kompromisse eingehen. Er bat: "Bringe mich ins Schloss und dein Diener soll sich aufmachen, um den Weg des Hanyou zu verfolgen!" Ein Nicken seines Herrn genügte dem niederen Dämon und er befolgte den Befehl. Daisuke verwandelte sich, wartete, bis die Spinne ebenfalls ihre tierische Gestalt angenommen hatte, und strebte dann dem Anwesen zu. Kapitel 18 - Heimtücke Kapitel 18: Heimtücke --------------------- Mich hatte eigentlich eure Meinung über Narakus neues Aussehen interessiert. Passt es zu ihm oder nicht? Aber es ist auch nicht nötig das ihr Leser darauf reagiert. Immerhin halte ihr mir noch alle die Treue. ;) Daher danke ich nun meinen Kommischreibern. Viel Spaß euch allen mit dem Kapi!   Kapitel 18 - Heimtücke Kaum im fürstlichen Schloss angekommen, gab Himitsu sein Versteckspiel auf, zeigte sich den Untergebenen und erläuterte ihnen, das Daisuke der Herr dieser Ländereien sei, sie sich das Anwesen teilten. Mit dieser Neuigkeit sorgte er nicht nur für ausreichend Gesprächsstoff, sondern verlor auch Diener, da nicht alle für Dämonen arbeiten wollten. Dieser Umstand ließ die Spinne kalt. Er bezog stattdessen seine neuen Räume, dicht neben seinem alten Versteck. Wann immer es ihm nach seinem Netz gelüstete, konnte er sich in die verborgene Kammer zurückziehen. Noch am selben Tag legte er den Nährboden für den ersten Teil seines Planes. Bereits vor einiger Zeit heuerte er einen dämonischen Söldner an, den er nun herbeirufen ließ. Bald trat der abtrünnige Samurai ein, ließ sich am Boden nieder: "Herr, ihr habt Befehle?", und musterte den ominösen Lord unverhohlen, da dieser zum ersten Mal leibhaftig vor ihm stand. Durch die dunklen Augen, die schwarzen Haare und weil er sich im Schatten des Raumes bewegte, wirkte Himitsu weiterhin geheimnisvoll. Der desertierte Soldat glaubte bisher von sich, mutig zu sein. Doch nun griff einen Moment lang Furcht nach seinem Herzen. Trotz seiner Fähigkeit Gegner gut einschätzen zu können, versagte er diesmal. Der von den Hyänen abstammende Youkai gab auf und konzentrierte sich auf seine Aufgabe. "Es wird Zeit, das du, wie abgesprochen, den Hanyou angreifst. Bald ist Neumond, damit sein Schwert nutzlos", erinnerte die Spinne und gab zusätzlich, jedoch innerlich sehr widerwillig, an: "Es ist wichtig, das er am Leben bleibt." Der Dämon verbeugte sich: "Wie vereinbart bringe ich euch einen blutigen Fetzen seiner Kleidung. Ich werde euch nicht enttäuschen." Auf einen Wink hin zog sich der gedungene Bandit danach zurück. Mit schmalen Augen blickte die Spinne ihm nach und flüsterte: "Wenn, würdest du nicht lange genug leben, um zu bereuen." Naraku blieb weiterhin am selben Ort stehen, achtete auf das Treiben vor dem Gebäude und wartete bis zum Sonnenuntergang. Sobald der Mond sich als abnehmende Sichel zeigte, verwandelte sich der Dämon in seine winzige Form. Nur wenig später krabbelte die Spinne davon, denn jetzt musste Naraku den zweiten Teil seines Vorhabens umsetzen. Dazu huschte er zu einer Treppe, die im Inneren des Hauses in die Tiefe führte, kletterte sie hinab, um zu dem unterirdischen Kanal zu gelangen. Auf einem schmalen Sims legte er ein Stück des Weges zurück, bis er eine große Halle erreichte. Sobald er wieder menschliche Gestalt hatte, rief er nach dem hier lebenden Wesen, einem schlangenartigen Dämon mit großem Kopf. Dieser konnte mit Leichtigkeit einen Menschen durch das Wasser in seinem breiten Maul transportieren, ohne das dieser an Atemluftnot litt. Diese Schlange schoss pfeilartig aus dem Wasser, stoppte, kurz bevor sie die Decke berührte, und beugte sich dann dem Lord entgegen, den sie nur als Himitsu kennengelernt hatte. Die Clanmutter zischelte bösartig, näherte sich mit ihrer gespaltenen Zunge dem Zweibeiner und zeigte ihre Giftzähne. "Meine Kinder wurden getötet, weil sie in deinem Auftrag unterwegs waren. Das wirst du mir büßen." Aufrecht, ohne eine Spur von Angst zu zeigen, verharrte der Spinnendämon und blickte seinem Gegenüber in die hellen Augen. Die Schlange war, wie er zugeben musste, mächtiger, dennoch konnte er seinen kleinen Triumph ausspielen. Mit einem verschlagenen, leicht angedeuteten Lächeln entgegnete er daher: "Mein Auftrag brachte deine Kinder in Gefahr. Womöglich waren sie zu schwach oder sie unterschätzten ihren Gegner. Falls du dich rächen willst, dann am Mörder." Der riesige wurmartige Dämon bewegte seine Zunge schnell hin und her, berührte dabei die Haut von Naraku, der keinen Schritt zurückwich. Dann ging sie auf Abstand und der halbe Körper glitt in das stinkende, trübe schimmernde Nass, spritzte dabei Wasser auf, was den anderen traf und sah zu, wie dieser sich etwas schüttelte. In der neuen Haltung wirkte sie nicht weniger bedrohlich, weil sie ihren Auftraggeber noch immer beißen konnte. Sie wollte stattdessen wissen: "Wo finde ich den Mörder meiner Kinder?" "Wenn sich nichts ändert, südwestlich von hier am Rande des Sees auf der kleineren Lichtung. Es ist ein Hundehalbdämon mit silberweißen Haaren, der ein rotes Feuerratenfell als Oberteil trägt", offenbarte der intrigante Lord. Die Reaktionen der Clanmutter allerdings sah er nicht vorher. Sie fuhr in die Höhe, schnellte auf ihn zu und rief mit polternder Stimme: "Bist du noch bei Sinnen? Inu no Taishos zweitgeborenen Sohn tötet niemand ungestraft." Die Schlange ging zwar nicht weiter darauf ein, wessen Unmut mit Inuyasha Ableben geweckt wurde. Anderseits hielt Naraku es für fraglich, ob Sesshomaru überhaupt seine Zeit mit Rache verschwendete. Der Schwarzhaarige verstand die unausgesprochenen Worte und hob deshalb beschwichtigend seine Hände: "Mit keiner Silbe sprach ich vom Töten, sondern nur von Rache. Nimm ihm, was ihm am liebsten ist und bringe es mir. Die Miko. Zerbreche den Bogen, zerfetze ihre Kleidung und lege eine Spur aus Blut aber schaffe mir diese Frau lebend herbei!" Die Clanmutter überlegte nicht lange. Mit zischelnder Stimme gab sie ihr Einverständnis: "Das werde ich tun. Doch danach endet unsere Partnerschaft", und wollte sich schon entfernen. Eine weitere Anweisung hielt sie auf. "Es gibt dennoch eine Bedingung. Da sich um den Hanyou bereits ein anderer kümmert, kann die Entführung erst in der Nacht des Neumondes stattfinden. Da ist Inuyasha am Schwächsten." Kaum sprach Naraku dies aus, wünschte er sich im Stillen über diese Information schon vor Jahren verfügt zu haben. Nur das jetzt zählte, denn er verfolgte eine bestimmte Absicht. Er bekam, was er wollte. Früher oder später würde der Hanyou Kagomes Tod akzeptieren, womöglich sogar an der Schuld daran zerbrechen. Wenn er seinen alten Erzfeind richtig einschätzte, vorher der Schlangenmutter den Garaus machen. Diesen Wurm duldete er nur unter dem Anwesen, viel lieber würde er den Kanal und die verborgene Kammer für seine eigenen Zwecke nutzen. Sobald er seine unliebsamen Feinde los war, widmete er sich dann nur zu gern der unglücklichen trauernden Kagome, konnte für sie da sein, sie trösten und eines Tages besitzen. Während Naraku seine Pläne schmiedete, ahnten zwei Reisende nichts, was ihre Zukunft für sie bald bereithielt. Entgegen ihrer ersten Absicht Kiyoko zu holen und nach Musashi heimzukehren, beschlossen sie eine Weile an dem See zu rasten. Kapitel 19 - Die Ruhe vor dem Sturm Kapitel 19: Die Ruhe vor dem Sturm ---------------------------------- Kapitel 19 - Die Ruhe vor dem Sturm Die Entscheidung am See zu rasten revidierten sie alsbald. Denn es zogen dicke Wolken auf und diese brachten lang anhaltenden Regen mit. Die beiden Reisenden fanden Zuflucht in einer Höhle, wo sie auf schöneres Wetter hofften. Erst nach zwei Tagen, ihre Vorräte gingen schon zur Neige, stellte sich eine Besserung ein. Sobald die Wolken sich verzogen, setzten sie ihren Weg fort. Der Boden war aufgeweicht, schlammig und sehr rutschig, daher schwer begehbar. Streckenweise trug der Hanyou seine Freundin, sprang leichtfüßig von Ast zu Ast oder nutzte hoch gelegene Punkte. Noch am selben Tag trafen sie Menschen, die sich über die Anwesenheit einer Miko in der Gegend freuten und sie in ihr Dorf einluden. Der Älteste der kleinen Berggemeinde klagte ihnen das Leid der Bewohner. Seit längerer Zeit wurden sie von einer Schlangenbrut gepeinigt. Bauern, die auszogen, um das Nest aufzustöbern, kamen nie zurück, sodass sich niemand mehr in die Berge getraute, um die Dämonen zu vernichten. Deswegen wurden sie zahlreicher und verwegener. Blieben sie zu Anfang der Ansiedlung fern, wagten sie sich nachts manchmal in die Häuser und plünderten die Vorratskammern. Die Angst vor ihnen wuchs, vor allem weil bereits ein kleines Kind spurlos verschwand. Allerdings teilte sich hier die Meinung der Bevölkerung. Nicht alle schoben das Verschwinden des Babys der dämonischen Brut zu. Manche verdächtigten den Vater, sich des Neugeborenen entledigt zu haben, weil dieser bereits genug Münder zu stopfen hatte. Ein Gespräch brachte Aufklärung. Das Kind wurde verkauft, an einen Kaufmann aus einer fernen Stadt, dessen Gemahlin selbst nicht gebären konnte. Kagome, die helfen wollte, brauchte ein wenig Überredungskunst um ihren Begleiter dazu zu bewegen den Menschen beizustehen. Inuyasha hatte andere Pläne und erst nach etlichem Hin und Her erklärte er sich bereit. Und so begab sich das ungewöhnliche Paar auf die Suche. Die Spur führte sie zurück in die Richtung, wo Himitsus Anwesen liegen sollte. Mit jeden Schritt, den sie gingen, wurde Kagome stiller, sodass es sogar dem unsensiblen Hanyou auffiel. An einem Bach, bei der nächsten Rast, wollte er wissen: "Was ist los?" Die junge Frau sah ihn lange an und fragte dann nachdenklich: "Erinnerst du dich an Naraku?" "Keh", reagierte Inuyasha leicht mürrisch: "Wie kann ich den vergessen. Wie kommst du jetzt auf ihn?" "Die Spinne hat mich an ihn erinnert", begann die Miko und war gerade im Begriff, sich alles von der Seele zu reden. Während sie sprach, stand der Silberweißhaarige auf und ging zwei Schritte zum Wasser hin. Mit den Augen folgte sie ihrem Freund und entdeckte etwas. Daher unterbrach sie sich und rief. "Rühr dich nicht!" Überrascht gehorchte Inuyasha und wollte bereits meckern, als die junge Frau aufsprang, an seine Seite eilte und behutsam die seltene Heilpflanze, die er beinahe zertrampelt hatte, pflückte. Kagome erklärte die Bewandtnis damit und um welchen kostbaren Fund es sich dabei handelte. Den meisten Kräuter kann der Hanyou zwar nicht viel abgewinnen, dennoch schätzte er bestimmte Pflanzen. Außerdem begrüßte er die sichtbare Veränderung bei der Miko. Deren Melancholie war wie weggeblasen, weil sie sich als Heilerin in ihrem Element fühlte. Am Tag darauf setzten sie ihren Weg fort, folgten einem Pfad, tiefer in die Berge hinein. In der Gegend gab es weder ein Dorf noch eine Einsiedelei, weswegen Kagome Bedenken anmeldete: "Glaubst wir sind richtig?" Mit einem missmutigen Laut gab Inuyasha an: "Der Geruch wird stärker", und verdoppelte sein Tempo. Die Miko schaffte es kaum noch mit ihm Schritt zu halten und verlor den Hanyou plötzlich aus den Augen. Dieser sollte sich nicht getäuscht haben. Ein Geräusch warnte ihn und so zückte er sein Schwert. Zwei Schlangendämonen zischten parallel zueinander aus dem Gebüsch heran und griffen den Eindringling in ihrem Revier an. Mit dem Einsatz der Windnarbe konnte Inuyasha sie besiegen. Mit einem zufriedenen Grinsen steckte er Tessaiga wieder in die Hülle: "Zwei weniger." Trotzdem wusste er, ihre Jagd war noch nicht vorbei. Noch am selben Tag stöberten sie weitere Dämonen auf und bald ergab sich ein Muster. Offenbar strömten sie immer nur von einem gewissen Punkt beginnend in alle Himmelsrichtungen. Von einem hohen Standpunkt aus, verschaffte sich Inuyasha einen Überblick, sichtete den See, wo sie auf die Falken trafen und in Richtung Nordosten erblickten seine guten Augen die Dächer eines Anwesen. Unweit davon, in einem breiten Tal gelegen, schimmerte Wasser durch dicht stehende Bäume hindurch. Entweder floss dort ein kleiner Fluss oder es handelte sich um einen Weiher. Noch bevor sie den Ort erreichten, zogen dunkle Wolken auf und ein kurzer Regenschauer unterbrach ihre Reise. Sie warteten das Ende des Gusses unter einem dicht belaubten Baum ab und Kagome wunderte sich, weil Inuyasha immer einsilbiger wurde. Sobald der Regen vorbei war, die Sonne durch die Lücken in der Wolkendecke brach, verwandelte sich die Gegend in einen mystischen Ort. Feine Nebelschleier schwebten dicht über dem Erdboden oder hingen zwischen den Bäumen. Die Luft roch frisch und seufzend holte die junge Frau aus der Neuzeit tief Luft. Leise summend lief sie neben ihrem Freund her, beobachtete, wie Wassertropfen von den Blättern rollten und zu Boden klatschten, genoss jedes Detail ihrer Umgebung und verdrängte die trüben Gedanken. So glücklich hatte sie sich schon lange nicht mehr gefühlt, besonders weil der Unbekannte nun nicht länger ihre Empfindungen beherrschte. Tief in ihrem Inneren spürte sie, dass der richtige Zeitpunkt, endgültig Inuyashas Gefährtin zu werden, unmittelbar bevorstand. Aus einem bestimmten Grund wartete sie zwei Tage ab, bis sie ihren Entschluss ihm mitteilte, denn vorher nahte die Neumondnacht. Noch lange vor Sonnenuntergang rasteten sie und Kagome entdeckte auf der Lichtung weitere Heilkräuter, welche sie sammeln wollte. Allerdings mussten sie auf eine bestimmte Art sofort nach der Ernte verarbeitet werden, damit sie ihre Wirkung nicht verlieren. Weil am kommenden Tag die Kräfte des Hanyou nachließen und die Miko, in ihre Arbeit vertieft, hantierte, entgingen ihnen beiden die heimlichen Beobachter. Ein kleine Spinne hockte auf einem Ast und betrachtete seine baldige Gefährtin mit wohlwollen. Später verschwand sie heimlich. Des Weiteren erhielt eine mächtige Schlangenmutter die Nachricht, wer ihre Kinder niedermetzelte und sie schwor Rache. Sie hockte wütend im See und ersann verschiedene Todesarten für Inuyasha. Kapitel 20 - Kampf bei Neumond Kapitel 20: Kampf bei Neumond ----------------------------- Kapiteltitel wurde noch einmal geändert, denn ich hatte mich mit der Länge vertan. Ausführlicher ist immer besser. Gibt auch eine positive Nachricht. Ich denke nun bin ich wieder im Fluss, denn mir fällt das Schreiben leichter und habe sogar Vorrat, für die nächsten beiden Kapis geschaffen. Danke für die Geduld. Kapitel 20 - Kampf bei Neumond Nachdem sich herausstellte, die beiden Reisenden blieben an dem Ort, informierte der Falke seinen Herrn, der wiederum Lord Himitsu Bericht erstattete, wenn auch widerwillig. Durch einen zuverlässigen Boten ließ Naraku ein Schreiben an den dämonischen Ronin überbringen. Sobald die Hyäne die Mitteilung gelesen hatte, warf er die Schriftrolle ins Feuer und grinste. Danach scheuchte er seine Kumpane auf und ging voran bis zu ihrem Ziel. Dort angekommen bezogen sie in einem lockeren Kreis um die Lichtung Stellung, vermieden aber das der Wind ihren Geruch zu dem Hanyou trug. Dieser hatte sowieso andere Sorgen. Obwohl er so oft bereits seine Schwäche erlebte, machte sie ihm in dieser Nacht, um so mehr zu schaffen. Sie befanden sich auf gefährlichen Terrain. Irgendwo hier musste nämlich die große Schlange hausen. Doch der Regen der letzten Tage hatte die Luft gereinigt und er verlor deswegen die Spur. Dennoch fand er gelegentlich Hinweise, die auf einen Ort in der Nähe deuteten. Er täuschte sich nicht, rechnete aber auch nicht damit, dass der Dämon nicht in einer oberirdischen Höhle saß, sondern tief unter der Erde, beschützt durch Wasser. Daher streifte er tagsüber in der Gegend umher, während sich seine Gefährtin um ihre Kräuter kümmerte. Mit dem Nachlassen seiner Kräfte brach er seine Suche ab und eilte zu Kagome zurück. Auf dem Rückweg streifte er beinahe den Ort, wo einer der Hyänendämonen in seinem Versteck lag. Ein schwacher Geruch und ein Gefühl der Vorahnung verunsicherten den Silberweißhaarigen, sodass er stehen blieb. Er sah sich um, suchte in dem schwächer werdenden Licht nach einer Spur und nur die Sorge um seine Freundin hielt ihn davon ab, noch genauer zu schauen. Sehr zur Erleichterung des versteckten Banditen ging der Hanyou gleich darauf weiter. Am Horizont verschwand die Sonne, und sobald er einen Fuß auf ihren momentanen Lagerplatz setzte, verwandelte sich Inuyasha. Gleich darauf plumpste er missmutig ins Gras, stocherte im Feuer herum und legte Holz in die Glut. Er verspürte plötzlich Hunger, was er laut äußerte. Kagome, die wusste, dass die derzeitige schlechte Laune ihres Begleiters nichts mit dem unfertigen Essen zu tun hatte, schenkte ihm ein Lächeln und spießte einen Pilz auf, den sie über den Flammen röstete. Kurz danach reichte sie ihn Inuyasha und widmete sich dann wieder dem Hasen. Das Fleisch brauchte wesentlich länger, bis es gar war, und musste hin und wieder gewendet werden, damit es nicht auf einer Seite verbrannte, sondern gleichmäßig durchbrutzelte. Schweigend aßen sie danach, weil scheinbar jeder seinen eigenen Gedanken nachhing. Doch das täuschte. Die Heilerin ließ den Hanyou nicht aus den Augen, bemerkte dessen Unruhe und wie er immer wieder den Saum des Waldes forschend streifte. "In der Nähe kann ich keine Dämonen ...", setzte sie an, um den Freund zu beruhigen, unterbrach sich und sprang auf. Den Ablauf hatte sie so oft geübt, dass bei einer wirklichen Gefahr, sie sofort handeln konnte. Da sie merkte, mehrere dämonische Präsenzen näherten sich eilig, griff sie nach ihrer Waffe und hatte den ersten Pfeil bereits eingelegt, noch ehe sie richtig stand. Dann preschten die Gegner auch schon aus dem Unterholz, vier an der Zahl und umkreisten die Reisenden. Zum Schluss erschien ein weiterer Dämon, mit verschlagenem Blick und weitaus stärker als seine Untergebenen. Sofort höhnte er: "Was haben wir denn hier. Ein wehrloser, menschlich gewordener Hanyou und eine süße Miko." "Pff", schnaubte Inuyasha abschätzig und fluchte innerlich, denn seine erste Befürchtung bestätigte sich. Aufgrund der nachlassenden Fähigkeit hatte er den Geruch der Hyänen nicht sehr ernst genommen und fast vermutete er, er wäre älter. Jetzt wurde er eines Besseren belehrt. Wohl oder übel musste er kämpfen. Da Tessaiga nutzlos war, zog er es nicht aus der Scheide. Allerdings hatte er beim Aufstehen nach Kagomes Messer gegriffen, eine scharfe und tödliche Waffe, wenn er sie geschickt einsetzte. Der Anführer der Banditen fokussierte seinen Blick auf die Miko, da er sie im Moment als die gefährlichere Person einschätzte. Außerdem gefiel sie ihm und er sehnte sich danach, sie zu besitzen, wenn es da nicht die genauen Anweisungen des ominösen Lords geben würde. Trotzdem widmete er sich zuerst dem weiblichen Wesen. In dem Moment, als er einen Schritt vollführte, schnellte wie erwartet Kagomes Pfeil von der Sehne. Geschickt wich er dem Geschoss aus und sprang vorwärts, damit die junge Frau keinen weiteren Schuss auf ihn abgeben konnte. Sein Ziel erreichte er nicht, sondern er prallte auf ein rot gekleidetes Hindernis, da Inuyasha ihm den Weg abschnitt. Aus den Augenwinkeln heraus entdeckte der Anführer, wie die Heilerin inzwischen einen weiteren Pfeil einlegte und einen Angreifer damit niederstreckte. Er konnte nichts tun, da er mit einem Messer attackiert wurde und erst diese lästige Made loswerden musste. Ein hohes Geräusch, halb bellend, halb knurrend erklang von ihm und er zog sein Kurzschwert um die Messerattacken des Hanyou abzuwehren. Mit Leichtigkeit warf er den Schwächeren zurück und verwundete ihn am Arm. Da dieser wieder angriff und erneut eine Verletzung davon trug, spottete die Hyäne: "Du hast keine Chance gegen mich. Lass mich deine Qualen beenden und dich töten." "Hättest du wohl gern", konterte Inuyasha und blieb hartnäckig. Sofort wagte er einen weiteren Ausfall, wobei es ihm gelang selbst einen Treffer bei seinem Gegner zu landen, den der Dämon mit einer geringschätzigen Bemerkung abtat. Seine Sturheit und sein innerlicher Wunsch Kagome zu beschützen, verlieh ihm neue Kraft, sodass er sich, trotz Wunden, auf den Anführer der Ronin stürzte. Dann hatte er Glück und während des Gerangels bekam er den Griff des Katanas in dessen Obi zu fassen. Ohne nachzudenken, zog er es aus der Scheide, benutzte es nun zusammen mit dem Messer. Leider hatte der Hyänendämon, seines eigenen Schwertes beraubt, einen ähnlichen Einfall, eilte zu dem bereits gefallenen Kameraden und bemächtigte sich dessen Klinge. Inuyasha, der weniger geübte Schwertkämpfer, ermüdete bald und zudem schmerzten seine Wunden. Der Blutverlust wurde größer und schwächte ihn zusätzlich. Von einem Schlag ans Kinn getroffen, taumelte er zurück und konnte den Sturz gerade noch mithilfe eines Baumes abfangen. Leicht vorn gebeugt, keuchend nach Luft schnappend, wischte er sich den etwas blutenden Mundwinkel ab und dachte nach. Kapitel 21 - Eine weitere Gefahr Kapitel 21: Eine weitere Gefahr ------------------------------- Die wunderbaren Fanarts die für meine FF gezeichnet worden sind, möchte ich mit euch teilen. Ihr findet beide Werke auf der Illustrationseite Im Netz der Spinne von lucky13 Ich bin dir Verfallen von Yommy 1 Chō sind etwa   0,109 km Kapitel 21 - Eine weitere Gefahr Inuyasha fluchte still. Die Dunkelheit und das spärliche Licht des Feuers, was ihn gelegentlich blendete, arbeitete gegen ihn. Selten sah er die Hiebe des Feindes kommen. Er wehrte sich nur instinktiv, und wenn er so weiter kämpfte, unterlag er bald. Bereits jetzt fiel es ihm schwer aufrecht zu stehen und vor lauter Zorn krallte er seine Fingernägel in den Stamm, der ihm Halt gab. So konnte er nicht weitermachen. Deswegen warf er dem Dämon einen grimmigen Blick zu und ging zwei Schritte rückwärts. Trotzdem erklärte er bestimmt: "Du wirst nicht gewinnen!" "Und wer sollte mich aufhalten?", entgegnete die Hyäne und folgte dem Menschen. "Du etwa? Gib auf!" "Niemals", schwor Inuyasha und hob das Schwert. Die Klingen prallten heftig aufeinander und durch die Wucht schrie der Hanyou leise auf. Geistesgegenwertig schnappte er sich, wie geplant, den Ast an seiner Seite, bog ihn zurück, und sobald der Dämon mit dem sandfarbenen Haar nachrückte, ließ er los. Das schwungvolle Geschoss peitschte in das Gesicht seines Gegners und Inuyasha nutzte den Moment der Ablenkung. Er wendete seine ganze verblieben Kraft auf, um seine Klinge in den Körper seines Feindes zu jagen. Leider drehte sich Narakus Handlanger und deswegen wurde er nur an der Hüfte getroffen. Blut schoss aus der Wunde und verfärbte den Boden. Bevor der Hanyou erneut angreifen konnte, sprang der Anführer zurück und rief: "Wir ziehen uns zurück!", dann verschwand er als Erstes im Schatten des Waldes. Dabei nahm er ein mit Blut besudeltes Stück von Inuyashas Kleidung mit. Dem Ruf ihres Vorgesetzten folgten nur zwei Dämonen, denn Kagome hatte einen weiteren Gegner mit dem Pfeil ausschalten können. Danach erhielt sie selbst einen Schlag, der sie gegen einen Baum beförderte. Von Schmerzen gepeinigt, rutschte sie am Stamm zu Boden und blieb wie gelähmt liegen. Inständig hoffte sie, dass weder eine Rippe noch sonst etwas gebrochen war. Leider konnte sie in diesem zeitweiligen bewegungsunfähigen Zustand nicht mehr in das Geschehen eingreifen und musste hilflos mit ansehen, wie Inuyasha fast zerstückelt wurde. Offenbar fand dessen Gegner Vergnügen darin, dem Hanyou ständig neue Schnittverletzungen an den Armen und Beinen zuzufügen. "Inuyasha", murmelte die Heilerin, denn ihr Freund wankte verdächtigt. Mühsam rappelte sie sich auf und betrachtete besorgt den auf sie zu taumelnden Verletzten, gleichzeitig dachte sie nach. Obwohl die Dämonen ihnen überlegen waren, hatten sie nur mit dem Hanyou gekämpft. Ursprünglich dachte sie, keiner würde überleben. Der Angriff gegen sie wurde jedoch nur geführt, um sie auszuschalten und zu verhindern, dass sie ihre spirituellen Kräfte einsetzte, denn sobald sie am Boden lag, ihrer Waffe beraubt war, beobachteten die beiden überlebenden Untergebenen tatenlos ihren Anführer. Merkwürdigerweise zielte der Hyänendämon es nicht darauf ab, Inuyasha zu töten. Leicht schüttelte die Miko ihren Kopf, zuckte bei dem dadurch auftretenden Schmerz zusammen. Inzwischen langte der Freund bei ihr an und fiel zu Boden. "Kagome", mehr brachte er nicht mehr zustande und verlor das Bewusstsein. Erschrocken kniete sich die junge Frau neben ihm nieder, untersuchte die Wunden und begann sie zu behandeln, bevor sie ihre eigenen Kratzer versorgte. Erleichtert, weil Inuyasha überleben würde, atmete sie auf. Leider hatte sie ihren ganzen Vorrat an bestimmten Kräutern aufgebraucht und musste nun Neue sammeln. Einige Zeit zögerte sie, da sie nicht wusste, ob die Feinde zurückkamen und sie wollte den Verletzten nicht ohne Aufsicht lassen. Außerdem fiel ihr es schwer, sich zu bewegen. Der Morgen graute bereits, als sie dann langsam loslief und aus Sicherheitsgründen die entgegengesetzte Richtung benutzte. Hier folgte sie einem Bach, der sie direkt zu einem größeren See führte. Kurz bevor der Lauf in das Gewässer mündete, sprudelte eine optisch reine Quelle zwischen dem Gestein hervor und Kagome bückte sich, um das glasklare köstliche Wasser zu trinken. Sie löschte ihren Durst, blieb dann in dem weichen Moos weiterhin knien und sah sich um. Etliche Hundert Cho entfernt, ragten weit über die Wipfel der Bäumen hinaus, die Dächer eines Anwesen empor und sie fragte sich, ob das Himitsu Domizil war. Wenn ja, würde sie sich niemals in die Höhle der Spinne wagen. Sollte aber Daisuke, der Fürst der Falken dort residieren, konnte sie sicherlich Hilfe bekommen. Unentschlossen erhob sich die junge Frau, packte ihren Bogen fester und lief einige Schritte am Ufer entlang. Dann verharrte sie und entschied sich, zu ihrem Reisegefährten zurückzugehen. Jetzt wo er wieder ein Hanyou sein würde, heilten seine Wunden bestimmt besser und er konnte Tessaiga einsetzen, falls die Hyänen mit Verstärkung wiederkamen und ihr begonnenes Werk beenden wollten. Kagome zögerte zu lange. Endlich setzte sie ihren ersten Schritt, der sie fortbrachte, und kehrte der Wasseroberfläche den Rücken. Diese kräuselte sich und den Fluten entstieg ein mächtiger Youkai. Die Heilerin spürte die Gefahr anhand der dämonischen Energie, mithilfe ihres Instinktes und körperlich, weil ein Schwall kaltes Wasser auf sie niederging. Allerdings war sie auf den Anblick des riesigen Wurmes nicht vorbereitet. Das leicht abschüssige Ufer, auf dem sie noch stand, verwandelte sich in eine rutschige Bahn. Während sich die Miko umdrehte, erschrak und versuchte sich vor dem breiten Maul, das auf sie zuraste, in Sicherheit zu bringen, verlor sie das Gleichgewicht. Beim Fall landete ihr Bogen zuerst auf der feuchten, mit Handteller großen Steinen bedeckten Erde und sie danach mit ihrem Knie auf dem kostbaren Holz, was sofort zerbrach. Ohne sich damit aufzuhalten, die Waffe zu untersuchen, suchte die Schwarzhaarige das Weite. Das flache Ufer wurde ihr durch den mächtigen Körper versperrt, sodass sie die steile Böschung hinaufkletterte. Nur einmal pausierte Kagome und stieß mit der Spitze eines Pfeils in Richtung der Schlange. Dabei hatte sie keinen Erfolg und das Wesen verhöhnte sie. Während die junge Frau ihre Flucht fortsetzte, näherte sich der Kopf des Dämons wieder, prallte gegen ihre Schulter und machte sämtliche Bemühungen zunichte. Fast hatte Inuyashas Freundin die obere Kante der Wiese erreicht, als sie zurückgeschleudert wurde. Vergeblich um sich greifend, ohne an Gras oder einem hier spärlich wachsenden kniehohen Gebüsch Halt zu finden, rollte sie die Uferböschung hinab, stieß gegen einen Felsbrocken, riss ihn mit und blieb dann mit dem Fuß zwischen zwei dieser Ungetüme stecken, während der Stein auf ihrem Bein landete. Kapitel 22 - Auswegslos Kapitel 22: Auswegslos ---------------------- Shou - hochfliegen, fliegen Kapitel 22 - Auswegslos Obwohl Kagome mit dem Fuß hängen blieb, gelang es ihr beinahe im selben Augenblick ihren Sturz abzubremsen, sodass sie Glück im Unglück hatte. Der heftige Kontakt allerdings, mit dem mitgerissenen etwa faustgroßen Stein, entlockte ihr einen Schrei. Schmerz raste durch ihr Bein und die Stelle brannte wie Feuer. Außerdem riss ein scharfkantiger Brocken eine tiefe Furche in ihre Haut am Arm, die sofort blutete. Dazu noch der Schmerz ihres bereits geschädigten Rückens war zu viel. Ihr wurde es übel und dann schwarz vor Augen. Danach verlor sie glücklicherweise die Besinnung, denn hätte sie miterlebt, was als Nächstes geschah, wäre sie womöglich vor Entsetzen gestorben. Der blasse cremeweiße Körper mit den dunklen Flecken am Kopf schob sich über die Steine zu ihr hin. Die Mutter der Schlangen züngelte mit ihrer gespaltenen Zunge über Kagome Gesichts, bevor sie ihr Maul öffnete, sie packte und dann in die Fluten eintauchte. Nur wenig später langte sie in einer Höhle an und legte die junge Frau auf rauem, feuchtem Felsgestein ab. Danach verließ sie selbst das Wasser und ringelte sich in der übergroßen unterirdischen Halle zusammen. Zufrieden schweifte ihr Blick umher und sie unterzog der hier überall an den Wänden und Nischen gelagerten Brut, ihre Enkel, Urenkel und deren Kinder oder Kindeskinder, einer genaueren Betrachtung. Bald würde die nächste Generation schlüpfen und hinausziehen, um die Menschen zu peinigen. Sie selbst hatte die Stätte schon lange nicht mehr verlassen, da sie seit dem Ableben ihres Gefährten, nur noch die Hüterin der Nachkommen sein wollte. Sie zog die Dunkelheit vor und deswegen verblasste auch ihre einst so schöne gelbe Farbe. Stöhnend rührte sich der Mensch und lenkte sie ab. Neugierig schaute die Mutter der Schlangen auf die Heilerin, die aber nicht erwachte. Sie fragte sich, was ein Spinnendämon wie Himitsu mit diesem vergänglichen Fleisch vorhatte. Als hätten ihre Gedanken ihn herbeigezaubert, erschien der Lord auf der Bildfläche, untersuchte die Bewusstlose und erhob sich dann mit einem überlegenden Lächeln. "Gute Arbeit", lobte er. Dann nahm er Kagome auf seine Arme und ging fort, hinein in die Tiefe des Berges, um durch den Kanal hindurch zum Untergeschoss seines Wohnsitzes zu gelangen. Am Eingang des Tunnels blieb er stehen und erlaubte: "Hol dir den Hanyou! Sein Überleben ist nicht mehr von Belang, für mich." Freudig erregt glitt die Schlange ins Wasser, tauchte durch den darunter liegenden Ausgang, um ins Freie zu gelangen. Deswegen hörte sie nicht mehr, wie Naraku lachte und prophezeite: "Schwimme ruhig in deinen Untergang. Inuyasha wird dir den Garaus machen." Denn daran hegte er nicht den geringsten Zweifel. Er hoffte nur, dass sie vorher nicht noch plauderte. Im Stillen ging er seine weiteren Pläne durch. Die Lage der Höhle und den oberirdisch gelegenen Haupteingang, der sich in einem kleinen Seitental in der Nähe befand, wollte er einigen Dämonenjägern zu spielen, damit diese Leute sich um die Brut kümmern konnten. Die Menschen in den umliegenden Dörfern zahlten sicherlich reichlich, um die lästigen Youkai loszuwerden. Zufrieden mit seinem bisherigen Erfolg, setzte er seinen Weg fort, öffnete eine verborgene Schleuse, damit mehr Wasser in den Kanal strömt und den Zugang zum Anwesen verbarg. Beim Weitergehen warf er einen Blick auf die ruhende Gestalt in seinen Armen. "Endlich Kagome. Nun bist du mein." Ihren Körper zu spüren, den zarten Geruch einzuatmen und in das blasse Antlitz zu blicken, versetzte ihn in einen Taumel aus Begierde. Noch musste er sich beherrschen, denn wesentlich wichtiger war, dafür zu sorgen, dass sie nicht starb. Das kalte Wasser, die nasse Kleidung und ihre Blessuren konnten ihren Tod bedeuten. Der Lord eilte deshalb zum Haupthaus, brachte die Miko in einen, für sie vorbereiteten Raum, und legte sie auf dem Futon ab. Die Augen des dunkelhaarigen Dämons leuchteten auf, als er eine nasse Strähne aus dem Gesicht der Ohnmächtigen streifte. Dann beugte er sich zu ihr hinunter und küsste zart die blau angelaufenen Lippen. Damit hielt er sich nicht auf, sondern entfernte die feuchten Sachen, wickelte seine zukünftige Gefährtin in dicke Decken und verband die Wunde am Arm. Da sie jedoch mehrmals aufstöhnte, besonders wenn er sie bewegte oder ihr Bein berührte, schickte er nach Daisukes Diener. Der Falke, der Shou genannt wurde, verstand ein wenig von Heilkunst und es dauerte nicht lange, bis dieser erschien, gefolgt vom Falkenfürsten. Lange und intensiv tastete der Diener das Knie und das Bein ab, betrachtete den Knöchel der jungen Frau. Nach einer Weile stellte er eine Vermutung an: "Herr, das Bein scheint gebrochen zu sein. Vermutlich handelt es sich um eine einfache Verletzung, sollte aber nicht bewegt werden. Ich werde es ruhigstellen." "Kümmere dich um sie!", befahl Naraku und schritt zur Tür. Von dort sah er leicht zögerlich zurück. Den Falken gegenüber vermied er es Gefühle zu zeigen, obwohl er am liebsten Kagome nicht einen Augenblick aus den Augen gelassen hätte. Er sah die Notwendigkeit ein, trotzdem nagte da ein wenig Eifersucht an ihm. Besonders die Tatsache, jemand anderes berührte die junge Frau, gefiel ihm gar nicht. Doch seine früheren Fehler wiederholte er nicht. Er konnte es sich nicht leisten einen ganzen Clan gegen sich aufzubringen, vor allem da die Falken sehr nützlich waren und ihm sicherlich auch in Zukunft gute Dienste leisteten. Während dieser Gedanken wechselte er einen Blick mit Daisuke, nickte ihm leicht zu. Dem anderen Fürst vertraute er merkwürdigerweise und stellte dessen Ehre nicht infrage. Kagomes Gesundheit hatte im Moment Vorrang und seine Gefährtin befand sich nun in den besten Händen, davon war er überzeugt. Deswegen sollte er Geduld aufbringen und versuchen sich abzulenken. Immerhin hatte er noch einiges zu tun, entschuldigte sich kurzerhand bei den beiden Dämon und verließ das Gemach, überließ es aber der Wache davor, den Eingang zuzuschieben. Daisuke sah ihm kurz hinterher und gewährte dann seinem Nestbruder Hilfe, jedoch erst, nachdem eine der menschlichen Frauen vom Personal die Kranke gereinigt und angemessen bekleidet hatte. Diese Dienerin wurde ebenso beauftragt, in den nächsten Tagen für Kagome Nahrung zuzubereiten. Während der körperlichen Reinigung erlangte die Heilerin kurz das Bewusstsein zurück und ihr erster Gedanken galt Inuyasha. Sie fragte nach ihm, erhielt aber keine direkte Antwort. Kapitel 23 - Spurlos verschwunden? Kapitel 23: Spurlos verschwunden? --------------------------------- Kapitel 23 - Spurlos verschwunden? Schwach und noch halb benommen wiederholte Kagome ihre Frage nach ihrem Reisegefährten, erhielt aber keine Antwort. Stattdessen bat eine Stimme, die ihr bekannt vorkam, welche sie aber im Moment nicht zuordnen konnte, etwas zu trinken. Sie schluckte gehorsam das bittere Gebräu. Beruhigende Worte, sanft ausgesprochene Versprechen von Sicherheit und der starke Trank mit heilender Wirkung, versetzte sie in einen tiefen Schlaf. Nachdenklich blieb Daisuke, nachdem sein Diener das Bein versorgt hatte, noch am Krankenbett sitzen und betrachtete die junge Frau. Deren Ausstrahlung und ihr Wesen faszinierten ihn und er verstand Himitsu immer besser. Trotzdem zog er die Heilerin nicht selbst als Gefährtin in Betracht, denn er hatte seine zukünftige Gemahlin bereits gefunden und sie reichte ihm. Der Falkenfürst schüttelte leicht seinen Kopf und fragte seinen Untergebenen: "Was denkst du?" Mit einem Blick zur Tür entschuldigte sich der Diener: "Von Menschen verstehe ich nicht allzu viel. Mein alter Lehrmeister verfügte über viel mehr Kenntnisse", und berichtete dann von dem Ergebnis seiner Untersuchung. "Die Miko-sama wird längere Zeit nicht laufen können, vielleicht einige Tage oder sogar Wochen. Es bleibt abzuwarten, ob sie noch innerliche Verletzungen davongetragen hat. Im Moment kann ich nur heilende Salben auftragen, damit die Schwellungen abklingen." Nachdenklich äußerte Daisuke laut: "Wir könnten einen menschlichen Heiler herbeirufen. Doch wird Himitsu das zulassen, ist sie ihm wichtig genug?" Er schaute den anderen Falken an und befahl ihm: "Tue, was du kannst, um den Rest kümmere ich mich!" Es lag nicht in seinem Interesse sich in die Beziehung zwischen Kagome und dem Spinnendämon einzumischen aber aufgrund seiner Erziehung durch Inu no Taisho wurde ein anderes Bedürfnis in ihm geweckt. Das hier war sein Land und als Herr wollte er seine Untertanen durch negative Einflüsse von außen bewahren. Es war seine Pflicht, Feinde aufzuspüren und sie zu vernichten. Für die Miko konnte er im Moment nichts tun, außer mit dem anderen Fürsten zu sprechen, damit sie jede Hilfe bekam, die möglich war. Der Wunsch nach Abstand, weil er wieder einen klaren Kopf haben wollte, packte ihn und daher beschloss er sich in der näheren Umgebung umzusehen, denn Inuyasha war irgendwo da draußen und würde die Heilerin suchen. Vielleicht brauchte der Hanyou auch Hilfe. Damit erhob er sich und wollte den Raum verlassen, um seine Bedenken mit dem schwarzhaarigen Lord zu teilen und sich dann später in den Bergen umzusehen. An der Tür holte sein Diener ihn ein und übergab ihm einen kleinen Beutel mit den Worten: "Das werdet ihr brauchen Herr." Daisuke schaute irritiert auf die getrockneten Kräuter und verstand plötzlich. Wie schon so oft hatte der Falke ihn durchschaut. Einer zuverlässigen Wache gab der dämonische Fürst, strickte Anweisungen und verließ danach das Gebäude. Sobald er die Rückseite erreichte und in der Mitte des Gartens angekommen war, erhob er sich in die Luft und suchte systematisch die Umgebung ab. Bald wurde er fündig und erspähte den Hanyou auf einer Lichtung. Nach der Landung ging er mit langsamen Schritten zu dem am Boden Liegenden. Dieser rührte sich nicht. Daher bückte sich Daisuke, rief den Namen des Silberweißhaarigen und rüttelte ihn als Nächstes an der Schulter. Keine Reaktion erfolgte. Eine kurze Untersuchung genügte und der Dämon stellte fest, Inuyasha hatte zwar viel Blut verloren, besaß aber gute Überlebenschancen. Viele der Wunden hatten sich bereits geschlossen und kleinere Kratzer heilten schon. Dennoch löste er die Verbände, legte die Kräuter von Shou auf und wickelte neue Tücher aus Kagomes Besitz um die Verletzungen. Im Anschluss versuchte der Fürst des Reiches den Hergang des Kampfes zu analysieren und kam zu dem Schluss, mindestens drei Hyänendämonen mussten entkommen sein. Daisuke beendete zufrieden seine Umschau, verwandelte sich und stieg in die Luft auf. Er befand sich von nun an auf der Jagd. Der Hanyou lag beinahe bis zum Mittag bewegungsunfähig im Gras. Sobald sich der Horizont erhellte und der erste Sonnenstrahl die Erde traf, pulsierte Inuyashas dämonische Energie und seine Kräfte kehrten zurück. Dennoch verstrich viel Zeit, bis er das Bewusstsein wiedererlangte und er sich aufrappelte. Erst mit den Augen, dann mit seiner Nase und zum Schluss mit den Ohren suchte er die Lichtung ab. "Kagome", rief er mehrmals, jedes Mal verzweifelter, ohne eine Antwort zu bekommen. Deshalb packte er den Ast zu seinen Füßen, stützte sich darauf und begab sich zum Rand der Lichtung. Ein Blick in den Himmel zum Stand der Sonne verriet ihm, wie lange er im Gras gelegen hatte. Schwach erinnerte er sich an einen Moment, wo noch die Sterne leuchteten. Zu dem Zeitpunkt war er nicht allein und hatte eine zärtliche Hand gespürt. Versicherte ihm seine Reisegefährtin nicht, sobald die Sonne aufging, seine Kräfte zurückkehrten, wäre er außer Gefahr? Wo war sie jetzt? Auf der Suche nach neuen Heilkräutern oder fiel sie den feigen Hyänen in die Hände? Fragen, auf die er keine Antwort fand, es sei denn, er ergriff selbst die Initiative. Er rief noch etliche Male nach der Heilerin, während er, mühsam in Richtung Wasser, weiter hinkte, um etwas zu trinken. Ihn überkam Schwindel, er ging in die Knie und musste sich setzen. Wartend, bis die Welt um ihn herum sich nicht mehr drehte, rief er letztmalig nach der Freundin. Vergebens, keine Antwort erfolgte. Dann sammelte Inuyasha seine Kräfte, schaffte das letzte Stück, labte sich endlich am kühlen Nass. Leider spielte sein geschundener Körper nicht mehr mit und ihn übermannte die Müdigkeit. Obwohl er dagegen ankämpfte, fielen seine Augen zu und er rutschte in einen traumlosen Schlummer, der bis zum frühen Nachmittag anhielt. Daisukes Besuch entging ihm deswegen und nur dessen Geruch verriet ihm den Besucher. Nachdem er aufwachte, immer noch allein, quälte er sich erneut hoch um Kagome zu suchen. Die Sorge um seine Gefährtin weckte in ihm ungeahnte Kräfte. Mit jedem Schritt wurde er kräftiger und fühlte sich besser. Bald konnte er die Richtung bestimmen, die Kagome genommen hatte, und folgte ihrer deutlichen Spur im weichen Boden. An einigen Stellen fand er abgerissene Pflanzenteile, welche ihm bestätigten auf dem richtigen Weg zu sein. Auf halbe Strecke verspeiste er etwas Wild, den Rest des Essen vom Vortag, was er sich mitgenommen hatte. Kapitel 24 - Verzweifelte Suche Kapitel 24: Verzweifelte Suche ------------------------------ Diesmal habe ich auf die Wortbegrenzung verzichtet. Kürzen wollte ich nichts und den Cut konnte ich nicht an anderer Stelle setzen. Euch wird das nur recht sein ;) Kapitel 24 - Verzweifelte Suche Durch die Nahrung ein wenig gekräftigt, setzte Inuyasha seine Suche fort. Der Wald lichtete sich und bald bot sich ihm ein anderes Bild. Offensichtlich verließ Kagome den Bach und wandte sich in eine andere Richtung, und erst als er etwas entfernt die Dächer eines Anwesen erblickte, ereilte ihn der Gedanke, die Freundin hatte dort womöglich um Hilfe ersucht. Trotzdem blieb er auf dem Pfad, den er eingeschlagen hatte, und stürmte nicht blind darauf los. Fast am Waldrand angelangt, musste er eine Pause einlegen und setzte sich nieder. Er trank etwas Wasser und schloss kurz seine Augen. Weil er Angst hatte einzuschlafen, riss er sie wieder auf und erhob sich mühselig. "Kagome", rief Inuyasha und scheuchte einige Vögel aus den Ästen der Bäume auf. Auf einen Stock gestützt schritt er gleich darauf weiter, stets seine Nase schnüffelnd in die Luft gestreckt. Gelegentlich bückte er sich um die Fährte, der er folgte, genauer zu untersuchen. Der liebliche Duft der Heilerin lag zum Glück noch immer in der Luft und führte ihn alsbald zu einem See. Ein ganzes Stück vorher sah der Hanyou das Wasser durch die Lücken zwischen den Bäumen schimmern. Leider fiel ihm noch etwas auf. Der penetrante Geruch einer bestimmten Schlangenart kitzelte seine Nase und ein ungutes Gefühl packte ihn, sodass er seine Schritte schneller setzte. Dann erreichte er das Ufer des Sees, schnupperte und nahm den Geruch der Miko intensiver auf, den er roch nun Kagomes Blut und hastete los. Bald wurde er fündig, sank zu Boden und betrachtete den Platz des Überfalles. Schmerz durchzuckte seinen Körper, als er die zerfetzte, hier absichtlich von Naraku deponierte Kleidung seiner Gefährtin packte. Wütend warf er ihren unbrauchbaren Bogen ins Wasser, der mit einem klatschenden Geräusch auf der Oberfläche aufkam und sich dann langsam vom Ufer fortbewegte. Obwohl er sich der Trauer ergeben wollte, behielt der Hanyou einen klaren Kopf, denn die Leiche fehlte. Wurde die Heilerin von ihrem Angreifer gefressen oder nur verschleppt? Deshalb folgte er dem Geruch, der am Abfluss des Sees endete. Ein Wasserdämon vermutete er daher und blieb unschlüssig stehen. Etwas vor ihm hörte er Wasser rauschen. Es klang wie ein Wasserfall. Ob dort der natürliche Ablauf des Gewässers in die Tiefe stürzte. Geriet seine Freundin in den Strudel, wurde mitgerissen und lag nun irgendwo verletzt, unterhalb der Felsen, am Ufer? Um dort hinzugelangen, musste ein Mensch einen Umweg einlegen, für ihn jedoch, in gesundem Zustand, war es ein Leichtes über die hoch aufgetürmten Gesteinsbrocken zu springen. Weil er sich gut fühlte, wollte der Hanyou es probieren. Schon setzte er zum Sprung an. Während sich Inuyasha noch seinen nächsten Schritt überlegte, seine Aufmerksamkeit in die entgegengesetzte Richtung des Sees richtete, drohte ihm Gefahr. Seit sie Narakus Erlaubnis besaß, schwamm die Mutter der Schlangen durch das Wasser, tauchte manchmal oder verharrte regungslos. Sobald der in Rot Gekleidete aufkreuzte, glitt sie langsam, jedoch leicht zitternd vor Erregung, durch das kühle Nass, ihrem Ziel dem Ufer zu. Kurz davor tauchte sie unter, schwamm unterhalb der Oberfläche weiter. Am Endpunkt angekommen, erhob sich die Herrin des Sees aus den Fluten, lachte und spottete: "Du suchst vergebens. Deine Gefährtin war sehr schmackhaft." Inuyasha verspürte ein ungutes Gefühl und fuhr herum, gerade rechtzeitig, um dem breiten, auf ihn zu schnellenden Mund auszuweichen. Mit so einem monströsen Wesen hatte er nicht gerechnet. Die Schlange besaß mindestens ein Fünffaches der Größe ihrer Kinder, denen er bisher begegnete. Jetzt wälzte sie ihren massigen Körper auf die Wiese in Ufernähe, drückte das Gras platt und knickte Sträucher, sowie junge Bäume mit Leichtigkeit nieder. Trotz ihrer Größe legte sie eine ungewöhnliche Geschwindigkeit an den Tag und versuchte mehrmals nach dem Hanyou zu schnappen. Es gelüstete sie nämlich ihre Giftzähne in ihren Feind zu schlagen und genüsslich mit anzusehen, wie er unter Krämpfen zugrunde ging. Trotz seines schwachen Zustandes wich Inuyasha der Schlange behände aus, nutzte Felsen und dicke Baumstämme als Deckung. Dann reichte es ihm, er warf den Stock weg, zog Tessaiga und wollte grimmig wissen: "Was hast du mit Kagome gemacht? Wo ist sie?" Mit einem Zischeln antwortete die Dämonin: "Soll ich mich wiederholen? Ich habe sie gefressen." Inuyashas Hand zuckte vor und er war im Begriff die Windnarbe zu aktivieren. Bei diesen Worten zögerte er, ließ seinen Blick zu den Kleidern der Miko schweifen. Der einzige Grund, weshalb Kagome sie ausgezogen hätte, sie musste ein Bad genommen haben. Doch er glaubte das nicht. Um sich zu reinigen, musste die schwarzhaarige Frau nicht fortlaufen, sondern sie konnte es schon an dem Bach auf der Lichtung tun. Hier stimmte etwas nicht, was ihm auch sein Gefühl verriet. Wenn die Schlange die Wahrheit sagte, war es bereits zu spät. Er konnte seiner Freundin nicht mehr helfen, da blieb ihm nur eins, sie zu rächen. "Keh", spuckte er abschätzig aus und hob sein Schwert. Einfach wollte es ihm die wurmartige Youkai nicht machen. Sie öffnete ihr Maul und ein gefährlicher Strahl mit giftigen Substanzen regnete auf ihn hernieder. Geistesgegenwärtig nahm der Hanyou die Scheide Tessaigas und schützte sich in dem er einen Bannkreis erzeugte. Sobald die Schlange pausierte, um Atem zu holen, hielt nichts mehr den Silberweißhaarigen zurück. Bestimmt hatte er noch nie so viel Kraft in seinen Schlag gesteckt, als er die Windnarbe mit den Worten: "Das wirst du mir büßen", losschickte. Die Dämonin lachte, schlängelte sich davon, um sich im Wasser in Sicherheit zu bringen. Bevor sie den See erreichte, traf sie teilweise der Energiestrahl. Das meiste prallte von der lederartigen Haut ab, es stoppte aber die Flucht. Die Schlange wand sich vor Schmerzen und ging dann zum Gegenangriff über. Inuyasha stolperte, fiel und verlor sein Schwert. Während er tastend danach suchte, ohne seine Feindin aus dem Blick zu verlieren, griffen seine Finger einen länglichen Gegenstand, den er sofort als Pfeil erkannte. Natürlich nützte er ihm wenig, da er nicht über die spirituelle Energie seiner Reisegefährtin verfügte. Dennoch packte er den Schaft und zielte auf das Auge der Dämonin. Die hatte sich gefährlich genähert und beinahe zugebissen. Als der spitze Pfeil in ihr Auge eindrang, gab sie ein merkwürdiges Geräusch von sich und vergrößerte die Distanz. Die Zeit genügte dem Hanyou. Er wurde fündig, packte Tessaiga, dessen rostige Klinge sich sofort verbreiterte und schlug erneut zu. Diesmal setzte er das Kongōsōha ein. Die Adamantspitzen fuhren mit Leichtigkeit in den Körper der Schlange, zerstörten den Panzer. Töteten sie aber noch nicht, sodass Inuyasha es noch einmal mit dem Kaze no Kizu versuchte. Sein Plan ging auf, der Strahl traf sein Ziel, teilweise sogar die bereits verwundeten Stellen und so zerteilte es die Dämonin. Zum Glück fielen die Überreste ans Ufer oder blieben im flachen Gewässer liegen. Sorgfältig durchsuchte der Silberweißhaarige alles, schnitt einige Körperstellen mit der scharfen Klinge des Fangzahns auf, konnte aber nicht feststellen, ob die Worte des getöteten Wesens wahr waren. Nichts deutete daraufhin, das Kagomes Überreste im Inneren der Schlange lagen, denn es verstrich nicht genug Zeit, damit sie bereits verdaut sein könnte. Ziemlich verzweifelt, reinigte sich Inuyasha vom Blut, wusch seine Kleidung und überlegte sein weiteres Vorgehen. Aufgeben kam für ihn nicht infrage. Er wollte seine Freundin finden. Zuerst setzte er seine Suche unterhalb des Wasserfalls fort und später machte er sich auf, um dem nahen Anwesen einen Besuch abzustatten. Ein Händler erzählte ihm, es gehörte Daisuke, dem Fürsten der Falken. Im Stillen hoffte er, Kagome hatte sich dort hin begeben. Falls nicht, konnte er möglicherweise auf die Hilfe des gefiederten Dämons zählen. Kapitel 25 - Strafaktion Kapitel 25: Strafaktion ----------------------- Kapitel 25 - Strafaktion Während Inuyasha nach Kagome suchte, setzte sich Daisuke auf die Spur der Hyänen. Obwohl sie einige Stunden Vorsprung besaßen und er über keinen Geruchssinn verfügte, hatte er einen Vorteil. Aus der Luft konnte er sich einen größeren Überblick verschaffen und seinem scharfen Blick entging selten etwas. Er kreiste lange Zeit hoch oben. Indem er am Vormittag erst bei dem Platz, wo der Hanyou noch seine Verletzungen auskurierte, anfing, seine Suche dann immer mehr ausdehnte, wurde er bald fündig. Unweit von der Lichtung führte ein wenig benutzter, teilweise halb zugewucherter Weg, über zwei Hügel hinweg, an Felsen vorbei bis in ein kleines Seitental und dort bewegte sich etwas unter den Bäumen. Der Falkenfürst flog dorthin, landete und ging dann in menschlicher Gestalt zum Eingang. Er setzte seine Schritte leise, vermied es einen Stein anzustupsen oder einen Zweig zu zerbrechen. Auf diese Weise gelangte er, im Schatten der Bäume Deckung suchend, bis zu dem schmalen Durchgang. Bevor er weiterlief, suchte er die Gegend ab, besonders oben auf dem Gestein und schüttelte danach leicht seinen Kopf. Ständen die Söldner in Inu no Taishos Diensten wäre ihnen eine Strafe sicher, denn sie ließen jede Vorsicht außer Acht und hatten nicht einmal eine Wache aufgestellt. Jeder, noch so schwache Feind hatte somit ein leichtes Spiel. Ihm sollte es recht sein. Deswegen nutzte er die Dummheit der Krieger aus, huschte in das Tal und versteckte sich sofort. Vom Durchgang weg ging es leicht abfallend bis zur Sohle, der mandelförmigen Mitte des Ortes. Aufgrund der hohen Felsen und dem spärlich hereinfallenden Licht war es wesentlich kühler. Die klamme Luft rührte von dem kleinen Rinnsal her, was der kargen Vegetation Feuchtigkeit zuführte. Zentral gelegen standen drei Bäume, bei denen sich die Gruppe um ein kleines Feuer niedergelassen hatte. Sorglos schwatzten die drei Dämonen, lachten über den schwächlichen Hanyou, ohne zu ahnen das ihnen beinahe doppelte Gefahr drohte. Währenddessen näherte sich der Falke immer weiter und tastete sich bis zu einem mannshohen Brocken vor, also bis unmittelbar zur Feuerstelle. Dann lauschte er ihnen, ließ aber seine eigene Vorsicht nie außer Acht. Ein merkwürdiges Gefühl beschlich ihn schon eine Weile und dann dämmerte es bei ihm. Das Tal selbst befand sich noch auf seinem Gebiet, aber unmittelbar dahinter begann das westliche Reich. Falls die Grenzen immer noch so gut bewacht wurden, wie früher, hatten die Soldaten bestimmt schon Nachricht an ihren Herrn geschickt. Ob er reagierte, war fraglich. Für Daisuke wäre es leicht, die Hyänen weiterziehen zu lassen, damit sie womöglich in ihr Unglück rannten. So wurde er aber nicht erzogen. Außerdem geschah ein Verbrechen auf seinem Land und das durfte er nicht dulden. Zwar musste er es mit drei Söldnern aufnehmen, doch aufgrund seiner guten Ausbildung, und weil er inzwischen eine höhere dämonische Machtstufe als diese Streifenhyänen innehatte, glaubte er an seinen Sieg. Dennoch gab es einen Unsicherheitsfaktor. Er begegnete dieser katzenartigen Raubtierart noch nie, da sie in Japan nicht heimisch sind. Sie wirkten schlank und man konnte sie leicht unterschätzen. Ein Vorteil für ihn, in menschlicher Gestalt büßten sie ihre Gefährlichkeit ein, weil sie da wie Krieger kämpften und nicht wie Tiere agierten und ihre mächtigen Gebisse verwendeten. Er musste daher eine Verwandlung verhindern. Fest entschlossen packte er den Griff seines Schwertes, lockerte die Klinge etwas in der Scheide, damit er die Waffe schneller ziehen konnte, und trat dann ins Licht, mit den Worten: "Ein menschlich gewordener Hanyou ist wahrlich ein starker Gegner für fünf Dämonen. Man muss ihn loben, weil er zwei getötet und euch in die Flucht geschlagen hat." Wie erwartet sprangen die Hyänen auf, blickten eilig umher, bis sie den Fremden entdeckten, der nun ganz offen mitten im Tal stand. Der Anführer ließ kurz seine Augen schweifen, benutzte seinen Geruchssinn und kam zu der Erkenntnis, sie hatten es nur mit dem einen Falken zu tun. Deswegen trat er einen Schritt vorwärts und fragte: "Wer bist du, dass du es wagst, uns zu verspotten?" Nur leicht beugte der Angesprochene seinen Kopf: "Fürst Daisuke, der Herrscher dieser Region und ich bin hier um euch zu richten. Selbst wenn ihr behauptet nicht gewusst zu haben, wessen Sohn Inuyasha ist, kann ich diese oder weitere Untaten auf meinem Besitz nicht dulden." Diesmal schwieg der Befehlgebende und dachte ernsthaft nach. Allerdings konterte der rechte Krieger, ein ziemlich verwahrlost aussehender Dämon mit kurzem struppigen hellbraunen Fell: "Tote schocken mich nicht. Außerdem wo war denn dieser Hund, als wir seinen winselnden Welpen aufgeschlitzt haben." "Nicht die Verstorbenen, sondern die Lebenden sollten euch interessieren", warnte der Falkenfürst, ohne den schweigenden Anführer der Söldner aus den Augen zu lassen. Ihn stufte er nämlich als den Gefährlichsten ein. Das, dem so war, sollte Daisuke gleich spüren. Der Ranghöchste der Gruppe blieb ein wenig schräg hinter seinem Gefolgsmann, griff in seine Kleidung und holte einen Gegenstand mit drei Zacken hervor. Diesen warf er auf den Falken, der sich rechtzeitig duckte, sodass dieses Geschoss harmlos gegen die Felswand dahinter prallte. Während einer der Hyänen und der Befehlgebende vorschnellte, um anzugreifen, huschte der Dritte seitwärts. Der Fürst durchschaute die Taktik, bereitete sich innerlich auf den Überfall aus dem Hinterhalt vor, zog gleichzeitig sein Schwert und verteidigte sich gegen die anderen beiden. Geschickt führte er seine Waffe, scheinbar darauf konzentriert die vorderen Krieger zu bekämpfen. Ein Zweig, der knackte, das leise Rollen eines losen Steines und das sanfte Wehen des Windes, dessen Hauch kurz unterbrochen wurde, verdeutliche Daisuke wie sich der Feigling näherte. Er war nur noch wenige Schritte entfernt, da zog der Falke sein Wakizashi, machte einen Ausfall nach hinten, stieß blind zu und wirbelten sofort um seine eigene Achse, damit er die Wirkung seines Schlages begutachten konnte. Ein Blick genügte ihm, zu wissen, dass er diese Hyäne vorerst außer Gefecht gesetzt hatte. Statt sich in dem kleinen Sieg zu sonnen, stürmte er vorwärts, nutzte die Überraschung aus und erledigte durch einen weiteren diesmal gezielten Angriff den zweiten Untergebenen. Nur der Anführer reagierte schneller, wich aus und versuchte feige zu flüchten. Mit einem überlegenen Lächeln gönnte Daisuke dem Dämon den Vorsprung, bevor er sich verwandelte und dann hinterherflog. Kapitel 26 - Weder Lüge noch die Wahrheit Kapitel 26: Weder Lüge noch die Wahrheit ---------------------------------------- Kapitel 26 - Weder Lüge noch die Wahrheit Der Entkommende hatte das Tal verlassen, eilte durch den dichten Wald und rannte später hinaus auf die Ebene. Sein einziges Ziel so viel Abstand wie möglich von dem Tal zu gewinnen. Solange seine Begleiter bei ihm waren, fühlte er sich unbesiegbar. Nun allein, jeder Rückendeckung beraubt, packte ihn das Grauen, vor allem weil er die Gegend kannte und wusste, was sich im Westen, bei den Bergen dort, oberhalb der Wolkendecke, befand. Einen Feind konnte er verkraften, aber zwei mächtigen Daiyoukai war er niemals gewachsen. Doch weit im Süden gab es Verbündete, und wenn er diese erreichte, würde er zurückkommen und seine Soldaten rächen. Sich schon sicher wähnend verringerte er sein Tempo, verschnaufte ein wenig und erschrak im nächsten Moment. Bevor er, wie beabsichtigt, seine wahre Gestalt annehmen konnte, wurde er von seinem Feind eingeholt. Das Rauschen der mächtigen Vogelschwingen warnte die Hyäne zwar, leider zu spät. Aus großer Höhe stieß der Falkenfürst auf ihn herab, gab einen triumphierenden Schrei von sich und packte dann zu. Scharfe Krallen bohrten sich schmerzhaft in die Schulter des Hyänendämons und hielten ihn fest. Sogleich stieg der Vogel wieder auf in die Luft und flog zum Tal zurück. Die Beute ergab sich nicht seinem Schicksal. Obwohl er sein Schwert zog, glitt es ihm aufgrund der starken Schmerzen gleich darauf aus den Händen. Der Söldner konzentrierte sich, unterdrückte durch gezieltes Atmen die Empfindungen und griff zu seinem Messer. Damit gelang es der Hyäne auszuholen und er erwischte den fliegenden Fürsten am Bein. Überrascht von dem Angriff, zuckte Daisuke zusammen, verlor kurzzeitig an Höhe, stieg jedoch sofort wieder auf. Um der weiteren Gefahr, die ihm noch drohen mochte, zu entgehen, ließ er seinen Gefangenen einfach los. Dessen Erleichterung hielt nicht lange an. Mit großer Geschwindigkeit stürzte dieser zu Boden, prallte zuerst hart auf einen Felsen, rollte über die Kante in die Tiefe, um als Nächstes mit einigen zerschmetterten Knochen in dem kleinen Rinnsal inmitten des Tales zu fallen. Unbeweglich blieb der Anführer der Söldner liegen, hoffte mithilfe seiner Selbstheilungskräfte, die er sofort aktivierte, bald wieder aufstehen zu können. Zwischenzeitlich landete Daisuke, verwandelte sich zurück und hinkte zu der Stelle, wo der Krieger lag. Der Schnitt in seinem Bein, zum Glück nicht allzu tief, tat nicht sehr weh und würde schon bald verheilt sein. Er schonte die Stelle, indem er das Gewicht auf den anderen Fuß verlagerte. Bevor er sich um die Verletzung kümmern wollte, musste er noch etwas zu Ende führen. Der Falke weidete sich am Entsetzen seines Feindes, als er mit gezogenem Schwert neben ihm auftauchte. Dessen Augen wurden größer, Panik huschte über die Züge des Hyänendämons, während er sein Schicksal erfuhr. "Sieh es als Gnade an", gab der Fürst seine Absicht kund und holte zum letzten Schlag aus. Dann änderte er seine Meinung, hielt kurz inne und formte weitere Worte: "Deine Qual beginnt erst. Für deine Taten wirst du bald von einem anderen zur Rechenschaft gezogen." Diesmal zögerte der Falke nicht. Bereits in der Ausführung seiner Tat begriffen, schenkte er dem Sterbenden noch eine zusätzliche Warnung: "Wie ich ihn einschätze, wird er dich bereits an den Toren zur Unterwelt erwarten und glaube mir, in deinem Fall kennt er das Wort Vergebung nicht." Einen Moment beobachtete Daisuke, wie das Blut des Dämons das Wasser verfärbte, bevor er sich abwandte und nach dem Gegner schaute, den er am Anfang mit seinem vergifteten Wakizashi verletzte. Glücklicherweise hatte dieser ebenso das Zeitliche gesegnet. Froh über diesen Umstand untersuchte der Falke die Habe der Getöteten. Er fand Geld, Schmuck und versteckte Waffen. Aus dem Haoriärmel des Anführers holte er einen blutdurchtränkten Fetzen roten Stoffes. Sicherlich das fehlende Teil von Inuyashas Hose, das der Hyänendämon Himitsu übergeben wollte. Deshalb überlegte der Falke, ob er die ursprüngliche Aufgabe erfüllte oder den angeblichen Beweis vom Tod des Hanyou wegwarf. Plötzlich sträubten sich seine flaumfederähnlichen Haare, sein Instinkt warnte ihn und er griff nach seinem Schwert. Gleichzeitig fuhr er auf dem Absatz herum, bereit die Waffe jederzeit zu ziehen und verfluchte seine Sinne. Zwar besaß er außergewöhnlich gute Augen, doch Gerüche oder Geräusche konnte er nicht besser als ein Mensch wahrnehmen, denn sonst hätte er den Näherkommenden wesentlich eher mitbekommen. Dabei hatte sich der Herr der westlichen Ländereien nicht einmal leise genähert. Sesshomaru hörte bereits vor mehreren Tagen von der Anwesenheit der fremdländischen Dämonen an seinen Grenzen. Am Anfang wollte er sich mit dieser Angelegenheit nicht befassen, doch da die Hyänen immer öfters in sein Gebiet eindrangen und in ihren tierischen Gestalten Beute jagten, beschloss der Fürst die Neulinge persönlich zu verscheuchen. Er verließ gerade die dichten Wälder und näherte sich der Grenze, da erblickte er den jüngeren Falken und bekam dessen Handlungen mit. Deswegen schritt der Silberweißhaarige zum Ort des Geschehens, jedoch unterdrückte er seine dämonische Energie. Er tauchte in dem Tal auf, während der gefiederte Fürst noch die Taschen der Söldner durchsuchte. Nur der Hauch eines Geruches kitzelte Sesshomarus Nase und unwillkürlich weckte dieser Duft seine Besorgnis. Statt einer neutralen Begrüßung schmälerten sich seine Augen und er ließ seine Macht unbewusst ein wenig aufwallen, was den jüngeren Dämon warnte. Da Sesshomaru den Griff von Bakusaiga mit seiner Klaue packte und den Falken abwartend aus schmalen Augen ansah, ließ Daisuke sein Schwert wieder los, entspannte sich und beugte seinen Kopf höflich. Der Hundedämon nickte kurz, sah sich um und verschaffte sich einen Überblick. Unbefriedigt, weil er seinen Bruder nicht fand, wandte er sich an den Falken: "Ich rieche Inuyashas menschliches Blut. Wo ist er?" "Einige Ri entfernt, auf einer Lichtung. Das hier", damit zeigte der gefiederte Fürst auf die Überreste der Hyänen, "waren die Übeltäter. Euer verehrter Bruder hat überlebt und die meisten seiner Wunden sind bereits wieder verheilt." Sesshomaru musterte den anderen Edlen und mutmaßte, da er zwar keine Lüge spürte aber die dezente Zurückhaltung seines Gegenübers: "Da ist noch mehr?" Der Falke zögerte kurz und überlegte, wie viel er dem westlichen Herrscher verraten konnte. "Es hat den Anschein, seine Reisebegleiterin Kagome verschwand", offenbarte er. Mit keiner Geste zeigte der silberweißhaarige Hundedämon, was er bei den Worten empfand. Wortlos drehte er sich um, mit der Absicht zu gehen. Dann blieb er stehen und mit leiser Stimme forderte er: "Vielleicht ist es hin und wieder nützlich zu wissen, was das Halbblut anstellt. Informiere mich!" Daisuke verbeugte sich, doch der Youkai ging fort, ohne darauf zu achten. Kapitel 27 - Falsche Spur? Kapitel 27: Falsche Spur? ------------------------- Kapitel 27 - Falsche Spur? Sesshomaru entfernte sich und erst später änderte er seine Richtung. In seiner Absicht lag es den Hanyou zu suchen, denn er musste sich von seinem Wohlbefinden überzeugen. Etwas entfernt entgegen dem Wind, beobachtete er dessen letzten Teil des Kampfes mit der Schlange, hörte deren Worte und wie sein Bruder die Überreste durchstöberte. Offenbar hatte Inuyasha wirklich keinen blassen Schimmer über den Verbleib der menschlichen Frau. Er selbst nahm Kagomes Geruch in der Gegend wahr, der beim Wasser endete. Es blieb nur ein Schluss, sie wurde in die Höhle der Schlangen verschleppt und diente der Brut als Futter, sobald diese schlüpfte. Der Hanyou hatte in der Vergangenheit mit diesen Wesen schon Kontakt, kannte ihre Gewohnheiten und würde mit ihnen fertig werden. In dieser Beziehung vertraute der Hundedämon dem Jüngeren. Die Miko betreffend, musste der Hanyou allein zurechtkommen, denn unter den Umständen war sie bestimmt nicht mehr am Leben. Womöglich mochte der Jüngere Hoffnung hegen, er selbst sah den Tatsachen ins Auge. Deswegen verschwendete er nicht länger Zeit, weil wichtigere Dinge in seinem Reich auf ihn warteten. In dem Augenblick, als Inuyasha davon rannte, schlug der westliche Fürst den Weg zu seinem eigenen Anwesen ein, mit einem Hintergedanken. Auf Daisuke konnte er sich verlassen. Sobald dieser neue Informationen besaß, schickte der Falkenfürst einen Boten oder tauchte persönlich auf. In der Zwischenzeit hielt sich Shou beim Lager der Miko auf, flößte ihr einen Heiltrank ein und tupfte deren schweißnasse Stirn mit einem Tuch ab. Die Zeit, die Kagome in der eiskalten Höhle verbrachte und die nasse Kleidung auf ihrer Haut, der Blutverlust und ihr arg geschundener Körper schwächten sie. Daher befürchte der Leibwächter Schlimmes und hoffte mit den Kräutertees eine kommende Erkrankung abzuschwächen. Wie empfindlich die junge Frau war, würden die nächsten Tage offenbaren. Nach einer Weile stand der Falke auf, ging zur Tür und schob sie auf. Ein unbestimmtes Gefühl ließ ihn nicht los, deswegen sah er sich im Raum noch einmal um. Leider konnte er nichts entdecken, nur Kagome bewegte sich unruhig und murmelte den Namen ihres Gefährten. Weil sie nicht wach wurde, verließ Shou das Gemach. Wenige Schritte legte er ihm Gang zurück, da eilte eine Wache herbei, verbeugte sich und berichtete von Inuyashas Näherkommen. Danach schickte der Falke den Soldaten wieder auf seinen Posten und ging zu dem persönlichen Räumen, die Fürst Himitsu bewohnte. Dort erfuhr er jedoch, dass der Spinnendämon fort sei. Nur kurz zögerte Shou und traf anschließend eine Entscheidung. Sein Herr war ebenso abwesend, darum würde er sich den Fragen des Hanyou stellen. Er wusste, was auf dem Spiel stand und welches Ziel die Spinne verfolgte. Entschlossen ging er ins Freie und hörte die Forderung des westlichen Prinzen, bekam im selben Moment aus den Augenwinkeln mit, wie ein silberner Faden im Sonnenlicht glitzerte. Der Falke vermutete es nur, sollte aber recht behalten. Leise flüsterte er, ohne Antwort zu erhalten: "Vertraut ihr mir nicht Herr?" Der Hanyou brauchte nicht lange, bis er das Anwesen des in der Gegend amtierenden Fürsten erreichte. Die Tore waren fest verschlossen und grimmig aussehende Wachposten patrouillierten im Inneren. Ein Soldat, der auf dem höchsten Punkt platziert war, bemerkte seine Annäherung schon früher und gab seinem Vorgesetzten Bescheid, der sofort die Mannschaft verstärkte. Inuyasha reduzierte seine Geschwindigkeit und ging in normalen Tempo weiter. Am Tor klopfte er an, so wie jeder Besucher es tat. Zuerst erklang im Hof ein aufgeregtes Flüstern, welches mit der Zeit immer lauter wurde. Dabei hörte der Silberweißhaarige deutlich, dass man die Absicht hegte, ihn zu meucheln, vermutlich vor Angst. Weil er aber Antworten brauchte, brüllte er: "Keh! Ihr Schwächlinge interessiert mich nicht. Ich will euren Fürsten Daisuke sprechen." Im Inneren erreichte der Falkendämon inzwischen sein Ziel, verschaffte sich einen Überblick und schüttelte leicht seinen Kopf. Bestimmt würde Inuyasha die Soldaten mit der Windnarbe hinwegfegen können, falls es in seiner Absicht lag oder man ihn dazu zwang. Allerdings gab er seine Absicht deutlich kund. Wie der Diener des gefiederten Fürsten vermutete, wollte der halbe Hund nur wissen, wo seine Gefährtin steckte. Deswegen opferte dieser nicht sinnlos Menschenleben. Diese Tat würde eher zu dessen älterem Bruder passen. Anderseits, falls der Silberweißhaarige wie sein Vater agierte? Besser er ging kein Risiko ein. "Öffnet das Tor!", erklang seine befehlsgewohnte Stimme im nächste Moment und mindestens zwei Soldaten protestierten: "Aber Herr!" "Widersetzt euch meiner Anweisung und ihr werdet die Konsequenzen spüren!", warnte Shou die Menschen, die diesmal sofort gehorchte und einen der Flügel aufschoben. Der Leibwächter des Falkenfürsten verließ das Grundstück und näherte sich dem draußen Wartenden, der sich nicht von der Stelle rührte und lieber im Freien blieb, den er traute dem Frieden nicht. Falls er eintrat, durchbohrten ihn womöglich unzählige Pfeile oder Lanzen. Shou blieb stehen, wandte sich um und befahl: "Senkt die Waffen oder wollte ihr einen Konflikt provozieren!" Zufrieden, weil der Anführer der Wachen sofort seine Soldaten diesbezüglich instruierte, drehte sich der Falke zu seinem ungewöhnlichen Bittsteller um. Vor ihm verbeugte er sich ein wenig: "Was wollt ihr von meinem Herrn?" Der Silberweißhaarige musterte Daisukes Nestbruder und antwortete ruppig: "Eine Auskunft", dann wurde er genauer. "Ich will wissen ob Kagome hier war und um Hilfe ersuchte. Sie ist verschwunden." "Mein Herr ist nicht im Anwesen", offenbarte der Diener des Falkenfürsten und erläuterte genauer, „er jagt gerade lästiges Ungeziefer. Was eure Gefährtin betrifft, sie hat weder an das Tor geklopft noch wurde sie in der Nähe der Burg gesichtet. Die Wachen sind aufmerksam und melden sofort die Annäherung von Fremden." Inuyasha bezweifelte Shous Worte nicht, weil er vermutlich anhand des Geruches ebenso wenig eine Spur der Heilerin in der näheren Umgebung gefunden hatte. Sicher zerschlugen sich dessen Hoffnungen und er bangte um das Leben seiner Freundin. Wie konnte er ihm helfen, ohne zum Verräter zu werden? Die Lösung fand der Falke aufgrund einer Beobachtung. "Habt ihr mit der Schlangenmutter gekämpft?", fragte Shou und bekam seine Bestätigung. "Pah, das war ein Kinderspiel", murmelte Inuyasha arrogant und betrachtete seine Kleidung an der Blut und Reste der getöteten Dämonin hafteten. "Bevor ich ihr den Garaus gemacht habe, behauptete sie, Kagome gefressen zu haben." Damit fand der Leibwächter einen Weg, Inuyasha loszuwerden. Bei seinen Worten leuchteten seine Augen auf, was seinem Gegenüber glücklicherweise entging. Shou erwiderte und riet: "Vermutlich wollte sie euch nur ärgern. Eher hat sie die Beute in den Höhlen versteckt, da ihre Brut bald schlüpft." Im Anschluss erklärte er, wo der oberirdische Eingang zu finden war, verschwieg ihm aber den zweiten Zugang vom See her. Kapitel 28 - Dämonenjäger Kapitel 28: Dämonenjäger ------------------------ Hier das neue Kapi und dazu noch etwas länger als bisher ca 1300 statt nur 1000. Noch mache ich keine Versprechungen aber womöglich werden die nächsten Kapitel auch wieder etwas länger, als die vorhergehenden. Ist abhängig vom Inhalt. Kapitel 28 - Dämonenjäger Mit großen Schritten, ohne sich zu bedanken, eilte der Hanyou davon. Wäre er aufmerksamer gewesen, hätte er die kleine Spinne entdeckt, die etwas unterhalb des Türbalkens an einem Faden hing, sich vom Wind hin und her baumeln ließ und sich zugleich freute. Shou blickte Inuyasha lange nach. Dessen Gestalt wurde kleiner und später schimmerte nur noch gelegentlich zwischen den Bäumen des Waldes das Rot der Kleidung durch. Dort wo er den Halbdämon zum letzten Mal wahrnahm, blieb sein Blick hängen. Einige Zeit rührte sich der Diener nicht, weil er mit seinen Gedanken bei dem gerade stattgefundenen Gespräch verweilte. Vorhin ging er bewusst ein Risiko ein und wendete gleichzeitig Gefahr ab. Ein anderer im Schloss hätte womöglich Inuyasha auf die richtige Spur geführt. Das Kagomes Geruch an ihm selbst haftete, wurde ihm erst später bewusst. Da stand er schon dem Auskunftssuchenden gegenüber. Der Wind wehte günstig, und da sie auch einen gewissen Abstand einhielten und dem Halbdämon noch die stinkenden Überreste der Schlange anhafteten, war diesem der schwache Geruch der Kranken, die er pflegte, vermutlich entgangen. Vielleicht war es auch ein Glück das er sich, bevor er ins Freie ging, sorgfältig die Hände gewaschen hatte. Wie auch immer, er handelte Himitsu zugunsten und damit im Sinne seines Herrn. "Gut so!", erklang plötzlich eine leise Stimme und der Leibwächter fuhr herum. Mit einem neutralen Ausdruck blickte er den Spinnendämon an, der gerade seine menschliche Gestalt annahm. "Was erwartet den Hanyou in den Höhlen?", fragte er den Höhergestellten. Doch Narakus Wiedergeburt reagierte nicht. Das nahm der Neuankömmling, der soeben neben den beiden Dämonen landete, zum Anlass: "Das würde mich auch interessieren." "Schlangenbrut", gab der Schwarzhaarige von sich und wandte sich dem Eingang zu. Daisuke hatte, während seines Fluges den Weg des westlichen Fürsten verfolgt, und kehrte danach in sein Anwesen zurück. Dabei entdeckte er Sesshomarus jüngeren Bruder, wie sich dieser entfernte, und hörte dann die Frage seines Diener. Jetzt befahl er seinem Nestbruder: "Lass mich mit Himitsu allein!" Shou entfernte sich nach einer kurzen Verbeugung. Sobald dieser nicht mehr in Hörweite war, nahm der Falkenfürst die Spinne ins Visier, musterte ihn intensiv, bevor er zu sprechen begann. "Entledigst du dich immer auf diese Weise deiner Feinde? Indem du andere auf ihre Spur bringst." Danach griff er in seinen Obi und holte einen kleinen Beutel heraus, den er wortlos dem zweiten Herrn der Gegend zu warf. Naraku lächelte arrogant, steckte den Lohn ein, den er den Hyänen gezahlt hatte und nun zurückbekam, da diese ihn offenbar nicht mehr benötigten, und bestätigte die Worte: "Dieser Weg ist der einfachste." "So erlangt man auch neue Feinde", warnte Daisuke und zeigte ein wenig seinen Unmut, indem er die dämonische Energie steigen ließ. "Du wusstest, ich würde solchen Abschaum, wie die Hyänen auf meinem Land nicht dulden. Allerdings hast du damit die Aufmerksamkeit des westlichen Fürsten geweckt. Sein Blick richtet sich in deine Richtung." Die dunklen Augen des Spinnendämons wurden fast schwarz und er musste sich zusammenreißen, um seine Selbstbeherrschung zu behalten. Sesshomaru sollte fern bleiben, den konnte er nicht gebrauchen. Ganz besonders nicht, solange Inuyasha noch in der Gegend präsent war. "Halte mir den Hund vom Leib!", forderte er deswegen. Daisuke lächelte wissend, schwieg aber über seine Vermutung. Er hatte das Gefühl, Himitsu fürchtete sich vor dem westlichen Herrscher. "Sobald sie deine Gemahlin ist, kannst du die Gegend mit ihr verlassen. Bis dahin werde ich es zu vermeiden wissen, mir den Zorn meiner Nachbarn zuzuziehen", damit beugte der Falke leicht seinen Kopf und ging zum Tor. Narakus Wiedergeburt folgte ihm mit einem finsteren Ausdruck und dachte an die Worte. Wollte der andere Fürst ihn rausschmeißen. Das Recht dazu hatte er und das machte Naraku wütend. Schon wollte er darauf eingehen, als er ein gutes Argument fand. "Eine bessere Heilerin als die Miko, wirst du niemals finden." Leicht schmunzelnd blieb Daisuke stehen, drehte sich abrupt um und nickte: "Nein, natürlich nicht. Daher werde ich ihr ein Angebot unterbreiten. Hauptsache du hältst dich in Zukunft an meine Regeln." Der schwarzhaarige Dämon verstand die Andeutungen und die Warnung in den Worten. Es würde ihm einiges Abverlangen. Wenig begeistert aus diesem Anlass, ballte Naraku seine Hand zur Faust. Sich unterzuordnen passte der Spinne überhaupt nicht. Leider besaß er nur noch den Körper eines einfachen Dämons und mit seinen schwachen Kräften konnte er es nicht mit dem Falkenfürsten aufnehmen. Er vermochte Zwietracht zu säen oder durch geschickte Intrigen jemand anders auf Daisuke hetzen. Dieser war jedoch stets auf der Hut und würde sich nicht so leicht überlisten lassen. Besser er fügte sich, denn er hatte nicht vor, sich noch mehr Feinde zu schaffen. Immerhin stand für ihn viel auf dem Spiel und er hatte noch einen weiteren Grund, den wichtigsten eigentlich. Er brauchte Verbündete und den Schutz der starken Mauern sowie die Akzeptanz eines Clans. Ob er noch einmal einen so günstigen Ort finden würde, ein sicheres Anwesen, wo Menschen und Dämonen miteinander auskamen, war fraglich. An den Komfort und das Leben als Fürst hatte er sich inzwischen ebenso gewöhnt. Die letzte Kleinigkeit, Kagomes Herz konnte er nur erobern, wenn er ihr bewies, nicht mehr Naraku zu sein. Nein für sie musste er weiterhin den geheimnisvoll wirkenden, verführerischen Himitsu spielen und der galt inzwischen als großzügiger, freundlicher Fürst. Es würde ihn weiterhin Überwindung kosten hinter dem Falkenherrscher zurückzustehen, doch er wollte es schaffen. Hauptsache der Hanyou verschwand bald aus der Gegend. Inuyasha, der nicht ahnte, dass sein alter Feind an ihn dachte und fortwünschte, rannte vom Schloss weg und hielt erst an einem Bach wieder an. Hier reinigte er sich gründlich und befreite sich von dem lästigen Gestank, bevor er den Weg fortsetzte. Mit großen Sprüngen näherte er dem beschriebenen Ort, dem Eingang zur Höhle. Kurz vor dem Berg endete die Ebene, über die er eilte und der Pfad verschwand in einem kleinen Wäldchen. Unter normalen Umständen wäre der Silberweißhaarige vorsichtiger gewesen, doch seine Sorge um Kagome trübte seine Gedanken. Er sprintete zwischen die Bäume entlang, brach durch das dichte Gehölz und nur sein feines Gehör verhinderte, das die plötzlich heran sausenden Pfeile ihn trafen. Durch das leicht surrende Geräusch und von seinem Instinkt gewarnt, ließ er sich fallen, rollte einen Abhang hinab und verschwand als Nächstes im Gebüsch, dabei stieß er einen Fluch aus. Seine Stimme wurde von einem der oben am Höhleneingang stehenden Dämonenjäger vernommen. "Haltet ein!", rief er den anderen vier Männern zu. "Ich kenne den Hanyou." Trotz seiner jungen Jahre fand der Sprecher Gehör und der Beschuss wurde eingestellt. "Inuyasha", rief der Jugendliche. Nur wenig später rappelte sich der beim Namen Genannte auf. Vorsichtshalber zog der Hanyou sein Schwert und lugte dann hinter dem Baum hervor, der ihm als Deckung diente. Schnell glitt sein Blick über die Männer bei der Höhle und entdeckte dann den Gesuchten. Dessen Begleittier mauzte und kam schon herbei gerannt. "Kohaku", sagte der Hanyou und ließ zu, das Kirara sich, in ihrer kleinen Form, an ihn schmiegte, nachdem sie auf seinen Arm gesprungen war. "Was macht ihr hier?", fragte er anschließend. Sangos jüngerer Bruder lächelte etwas und berichtete: "Wir wurden von den Bewohnern der umliegenden Dörfer angeheuert. Sie klagen alle über zahlreiche Schlangen. Die Suche hat uns dann hier zusammengeführt. Und was ist mit dir?" Recht skeptisch musterte Inuyasha die Ansammlung. Da er offenbar keine Bedrohung darstellte, hatten alle ihre Waffen gesenkt. Deshalb schob er Tessaiga ebenso in die Scheide und berichtete von seiner Suche nach Kagome. Weil er in diesem Zusammenhang die Schlangenmutter erledigt hatte, stieg er in der Achtung der Jäger. Einer der Ältesten begegnete der Miko bereits früher und er stand nur hier vor der Höhle, weil die junge Frau einst sein Leben rettete. Dieser schlug daher vor: "Wenn Kohaku für dich bürgt, begleite uns Hanyou!" Sangos Bruder tat es. Trotzdem wurde Inuyasha das Gefühl nicht los, das zumindest einer der Männer ihn am liebsten töten würde. Daher blieb er auf der Hut. Kapitel 29 - Grauenvolle Stätte Kapitel 29: Grauenvolle Stätte ------------------------------ Kapitel 29 - Grauenvolle Stätte Am dunklen Eingang zur Höhle entzündeten die vorangehenden Dämonenjäger zwei Fackeln, worauf Kohaku ebenfalls zu einem Licht griff. Neben ihm und dem Hanyou setzte Kirara in ihrer großen Form ihre Pfoten weich auf. Bevor die zweischwänzige Katze in das Innere trat, blieb sie stehen, drehte ihren Kopf von einer Seite zur anderen und fauchte leise. Sangos Bruder streichelte leicht über ihren Kopf und murmelte: "Ich weiß", und meinte damit die große dämonische Ausstrahlung, die sie spürten und wovor Kirara warnte. Mit der Hand am Griff von Tessaiga folgte Inuyasha als Letzter und das Ausmaß des Ortes erstaunte ihn. Der enge, lang gezogene Gang mit den glatten Wänden und der brüchigen, aufgrund von durchsickernder Feuchtigkeit, stark verwitterte Decke, verbreiterte sich immens seitlich und wich ebenso optisch nach oben zurück. Trotz der flackernden Flammen, die schattenhaft über die Wände tanzten, konnte der Hanyou oben kaum die gesamte Kuppel erkennen. Überall gab es Nischen oder größere Löcher. Zwar hatte er eine große Höhle erwartet aber nicht so viel Brut darin. Die Wände waren voll damit und teilweise tropfte dicker Schleim nach unten, nässte den Boden und machte ihn glitschig. Während er sich noch musternd umsah, begannen die ersten Jäger mit der Vernichtung der Youkai. Er selbst beteiligte sich nicht, sondern schritt weiter, denn seine Nase wurde von einem bekannten Geruch gekitzelt. "Kagome", äußerte er zu seinem jungen Begleiter, der hin und wieder seine Sichel schwang. "Sie war hier", offenbarte er seine Erkenntnis und schnupperte. Direkt vor ihm, in der Nähe eines unterirdischen kleinen Sees, auf einem tellerförmigen Podest war der Geruch der Freundin am stärksten. Hier fand er getrocknetes Blut und befürchtete das Schlimmste. Kohaku, der ebenso die rotbräunliche Substanz untersuchte, wollte dem Hanyou eine Frage stellen aber der Ruf eines anderen Jägers, störte ihn. Deswegen drehte sich der Junge um. "Hier sind Knochen", sagte der ältere Mann, dessen Haare schon einen grauen Schimmer aufwiesen. "Überwiegend menschliche Überreste", wurde er genauer. Weiter im Innern, rechts entlang des unterirdischen Sees lagen auf einer weiteren natürlichen, glattgescheuerten Plattform mehrere Haufen abgenagter Knochen, teilweise noch mit stinkenden Fleischresten behaftet. Dazwischen hingen Stofffetzen oder schwarze Haarsträhnen, manchmal Überreste von Schmuck. Halb verweste Schädel verdeutlichten die Herkunft der Gebeine. Den Menschen, die diese Stätte gerade begutachteten, liefen Schauer den Rücken hinunter und selbst Inuyasha schüttelte sich etwas. Nicht zum ersten Mal erlebte er so etwas, doch noch nie in diesem Ausmaß. Es juckte ihm in den Klauenhänden, sein Schwert zu ziehen und sich am Gemetzel zu beteiligen. Er scheute keinen Kampf, bevorzugte jedoch einen Gegner, der sich wehren konnte. Während die Jäger die Vernichtung der Brut voller Ingrimm fortsetzten, wurde der Blick des Hanyou von einem Blitzen angezogen. Er bückte sich, hob den im Licht funkelnden Gegenstand auf und untersuchte ihn. Es handelte sich um ein Amulett an einer goldenen Kette, welches er seiner Gefährtin nach ihrer Rückkehr aus der Neuzeit schenkte. Da es sich dabei um eine Anfertigung nach seinen Wünschen, mit einem Datum und Initialen handelte, konnte es unmöglich zwei davon geben. Ein merkwürdiges Gefühl zuckte durch seinen Körper, Angst erfasste ihn und er ballte die Hand um den Anhänger, bevor er ihn einsteckte. Dann begann er den ersten Knochenhaufen zu durchsuchen, wobei es ihm egal war, das die Einzelteile dabei in alle Richtungen davon flogen. "Bei den Göttern", rief ein Jäger, weil er schmerzhaft am Kopf getroffen wurde. "Bist du von Sinnen?", und Sangos Bruder rügte ihn ebenso: "Pass besser auf!" Dann verstummte er und betrachtete den Hanyou, denn im Moment stand dieser regungslos und schnupperte. Gleich darauf suchte der Silberweißhaarige wie besessen weiter. "Was ist los?", forderte Kohaku zu wissen und erahnte die Antwort fast schon. Ein Name, mehr erklärte Inuyasha nicht: "Kagome", und ließ sich nicht abhalten, weiter zu stöbern. "Welche Kleidung trug die Miko", wollte der Junge wissen und zog Fetzen aus einer Ritze. Vermutlich gehörte der rote Stoff zu einem Kimono, der Geruch daran war jedoch fast verblasst, weil er schon sehr lange hier lag und öfters vom Wasser benetzt wurde, wenn der See anstieg. Der Hanyou unterbrach sein Tun, betrachtete die dunkle Oberfläche und dachte an die Quelle, die den See speiste und die draußen im Freien lag. Sicher gab es die Verbindung zu dem oberirdischen See und der zweite Eingang lag unter Wasser. Weil er davon ausging, die Mutter der Schlangen hatte die Wahrheit gesagt, Kagome als Futter missbraucht, hoffte er inständig, sie war bereits tot, bevor sie hier heruntergebracht wurde und nicht jämmerlich ertrunken. Dennoch flüsterte eine leise Stimme ihm zu: 'Sie lebt.' Entschlossen drehte er sich vom Ufer weg und schaute nach einer Stelle, die er noch nicht untersucht hatte. Ein weiterer Haufen war sein neues Ziel. Daneben, so drapiert, dass man es nicht übersah, falls man der Reihe nach alles ablief, lag die zerfetzte Kleidung einer Miko. Diesmal konnte es keinen Zweifel geben. Nicht nur Kagomes Geruch haftete dem Stoff an, nein ebenso ihr Blut und sein eigenes menschliches, welches daran gelangte als sie ihn auf der Lichtung verband. "Nein", flüsterte Inuyasha verzweifelt, sank auf die Knie und drückte die Kleidung gegen seine Brust, wobei seine Gedanken rasten. Wieder und wieder beschäftigte ihn die Frage, weshalb sie nicht bei ihm auf der Lichtung blieb, sondern loszog um Kräuter zu sammeln und damit in ihren Untergang rannte. Fragen, die sie ihm nie mehr beantworten konnte. Der ältere Dämonenjäger äußerte an Kohaku gewandt: "Dieser Schlangenclan wird nie wieder einen Menschen meucheln. Ihr Oberhaupt wurde zum Glück bereits von dem Hanyou erledigt und die anderen werden wir bis auf den letzten Dämon aufstöbern." Sangos Bruder setzte zu einer Entgegnung an, doch ein schabendes Geräusch und Kiraras warnendes Fauchen lenkte ihn ab. "Vorsicht", rief er laut genug, damit alle ihn hörten, und warf seine Waffe, die Totosai extra für ihn angefertigt hatte, mit tödlicher Genauigkeit und trennte der ersten herannahenden Schlange den Kopf ab. Es blieb nicht bei der Einen. Aus dem, im Dunkel liegenden, hinteren Teil der Höhle strömten mehrere Dämonen herbei und stürzten sich auf die Menschen. Die meisten reagierten schnell, verteidigten sich, bis auf einem der sofort seinem Gegner zum Opfer fiel. Inuyasha, halb in seiner Trauer gefangen, reagierte auf Kohakus Schrei, zückte Tessaiga und setzte die Windnarbe ein. In seiner blinden Wut traf er glücklicherweise keine Menschen, tötete aber die Hälfte der Angreifer. Danach ging er gezielter vor und benutzte sein Schwert wie ein Beil. Hanyou und Jäger zogen sich allmählich bis zum Eingang zurück. In dem Engpass angekommen riss der Strom der Feinde plötzlich ab. Offenbar hatten sie es geschafft und sämtliche anwesende Youkai erledigt. Donnernde Geräusche, Grollen und das Bebens des Bodens schienen Vorzeichen für eine neue Gefahr darzustellen. Durch den Einsatz des Kaze no Kizu zerstörte Inuyasha mehrere Gänge, die weiter in das Innere des Berges führten. Durch die Vibrationen brachen dünne Felswände zusammen und irgendwo rutschte Geröll in die Tiefe, als sich Krater öffneten, die einen unterirdischen Bachlauf freilegten. Weitere Erschütterungen folgten und es war zu befürchten, dass die Auswirkungen ebenso im Außenbereich Erdrutsche zur Folge hatten. Schnell eilten deshalb alle nach draußen ins Freie, damit sie nicht verschüttet wurden. Auf die letzten Flüchtenden rieselte feiner Staub und puderte sie in Erdfarben. Danach wurden die Brocken größer, aber der Gang blieb intakt. Es reizte den Hanyou wieder in das Innere zu eilen, nachzuschauen, ob er seine Suche nach Kagome fortsetzen konnte oder ob alles zerstört war. Zu gern hätte er ihre Überreste mitgenommen und sie nach Musashi gebracht, sie am liebsten neben seiner Mutter beerdigt. Doch er musste einsehen, dass dieser Berg für immer ihre letzten Ruhestätte sein würde. Starr stand er davor, blickte in das dunkle Loch und erinnerte sich an die Freundin, an all die Dinge, die er an ihr mochte oder hasste. Erst Kohakus Hand und dessen Stimme auf seiner Schulter riss ihn zurück in die Gegenwart. "Wir suchen die Gegend ab, nach diesen Monstern. Willst du uns begleiten?" Nach einem Blick in die erwartungsvollen Gesichter der Jäger schüttelte der Silberweißhaarige den Kopf, versprach aber: "Sollte ich eine Schlange treffen, mache ich ihr den Garaus." Leise, weil es die anderen nichts anging, raunte er Sangos Bruder zu: "Kagome hätte gewollt, das ich mich um unser Mündel Kiyoko kümmere." "Dann sehen wir uns bald bei meiner Schwester wieder", verabschiedeten sich der fast erwachsenen Junge und folgte den vorausgegangenen Männer. Solange noch jemand zu sehen war, beherrschte sich der Hanyou. Doch sobald er allein war, nahm er sein Schwert und richtete es gegen den Berg. Mehr als einmal schickte er die Windnarbe gegen den Fels, bis der Eingang unter großen Brocken versteckt war. Die Wucht, die er da hineinsteckte, war so groß, dass die Erschütterung sogar im Anwesen von Himitsu für Aufregung sorgte. Von dem unbeabsichtigten Nebeneffekt ahnte er nichts. Sämtliche Zugänge zu der Höhle, die es noch gab, wurden ebenfalls verschlossen. Besorgt schickte Daisuke seinen Diener aus, um der Sache auf den Grund zu gehen, der bei seiner Rückkehr, sehr zu Fürst Himitsu Freude, vom Verhalten des silberweißhaarigen Halbdämon berichtete. Nachdem Inuyasha vom Berg abließ, rannte er durch den nahen Wald und mähte in seiner Verzweiflung jeden Baum nieder, der seinen Weg, fort dem grausigen Ort, störte. Aufgrund seiner noch nicht ganz verheilten Verletzungen und weil er auf einer freien Fläche von einem breiteren Bach gestoppt wurde, sank er erschöpft ins Gras. Stundenlang blieb er sitzen, während es Abend wurde, die Sonne am Horizont versank und die ersten Sterne zu funkeln begannen. Er machte sich innerlich Vorwürfe, verfluchte seine Schwäche, weil er die Freundin nicht beschützte und resignierte. Abermals hatte er eine Gefährtin verloren. Dann ging die Nacht vorüber und der Morgen graute. Erst da rührte sich der, mit Tau benetzte, Hanyou, schüttelte sich und steckte Tessaiga in die Scheide. Langsam lief er dann weiter und schlug den Weg zu dem Dorf ein, in dem Kiyoko zurückblieb. Kapitel 30 - Gefangen im Schloss? Kagome erwacht aus ihrem Fieberwahn und erfährt vom angeblichen Schicksal des Hanyou. Kapitel 30: Gefangen im Schloss? -------------------------------- Kapitel 30 - Gefangen im Schloss? Während Inuyasha mit schwerem Herzen, ohne das Mysterium um seine Freundin zu seiner absoluten Zufriedenheit aufzuklären, seinen Weg fortsetzte, wurde er beobachtet. Zum einem folgte ihm ein Dämonenjäger und dann gab es dann noch einen überlebenden Dämon aus der Berghöhle. Bevor sein geheimes Schlupfloch nämlich verschüttet wurde, gelang es der Schlange im letzten Moment die Höhle zu verlassen. Zwar wusste er, eine Gruppe war für die Vernichtung der Brut verantwortlich, doch er konnte nur noch den einen Mann entdecken und so folgte er diesem. Erst später fiel ihm auf, das noch ein Hanyou in der Gegend weilte. Da er die Jäger nicht in Aktion gesehen hatte und keine Kenntnis von Inuyashas Part darin besaß, konnte er nicht einschätzen, auf welcher Seite der von einem Hundedämon abstammende Mischling stehen würde. Die Schlange ließ deshalb die Nacht verstreichen und näherte sich erst am Morgen seiner menschlichen Beute. Dummerweise hatte sich der Jäger in die unmittelbare Reichweite des Hanyou begeben, legte gerade einen Pfeil ein und wollte den Silberweißhaarigen hinterrücks niederschießen, wobei er große Vorsicht an den Tag legte. Seinen Geruch hatte er, mithilfe stark riechenden und vor Ort wachsenden Kräutern, der Umgebung angepasst. Als der Dämon aus dem Hinterhalt, wo er lauerte, vorschnellte, bewegte sich der Jäger ebenso, sehr leise gegen den Wind, nutzte das Rauschen des in der Nähe befindlichen Wasserlaufes und suchte Deckung hinter den Bäumen. Instinktiv blieb Inuyasha stehen und benutzte seine Sinne, denn er spürte schwach eine dämonische Aura. Im selben Moment hörte er das leise Surren eines Pfeiles und bewegte sich im nächsten Augenblick blitzschnell. Es genügte einen Schritt zu setzen, um Deckung hinter einem Baum zu finden. Dort wo er gerade noch stand, zischte das längliche, in Gift getränkte, Geschoss vorüber und landete gleich danach in einer Wurzel. "Keh", rief er aus, "das war nichts", und zückte sein Schwert, um sich dem Angreifer zustellen, musste aber mit ansehen, wie ihm eine Schlange zuvorkam. Der Dämonenjäger, die Gefahr für sein eigenes Leben rechtzeitig erkennend, ließ den Bogen fallen, packte den Griff seiner Nahkampfwaffe, die er auf dem Rücken trug, und zog die selbst gefertigte, lanzenartige Klinge aus dem Futteral. Mehrmals schaffte er es auf den wurmartigen Youkai einzuhacken, hatte aber im Endeffekt kaum Chancen. Obwohl Inuyasha eingriff, konnte er seinem heimtückischen Verfolger nicht mehr helfen. Während die Adamantsplitter in den Körper der Schlange eindrangen, tötete diese mit letzter Kraft den niederträchtigen Menschen. Mit Abscheu betrachtete der Hanyou am Ende die Überreste der beiden und ging danach fort. Im Stillen hoffte er zukünftig von den Nachkommen der Schlangenmutter verschont zu bleiben, denn in den letzten Tagen hatte er genug davon gesehen. In der Zeit, wo er endgültig die Gegend verließ und dabei glücklicherweise unbehelligt blieb, rührte sich Kagome im Anwesen des Falkenfürsten. Seit dem Mittag ging ihr Fieber leicht zurück, was zur Folge hatte, nun fror sie. Noch im Halbschlaf tastete sie umher, fand eine Decke und zog sie hoch bis zu ihrem Kinn. Sie seufzte leise, schloss ihre Augen wieder und sank in einen leichten Schlummer. Draußen dunkelte es bereits, als sie wieder wach wurde. Obwohl sie kaum noch Fieber hatte, quälte sie weiterhin der heftige Husten. Einen dieser Anfälle überstand sie gerade. Dabei wünschte sie sich etwas zu trinken, um ihre Kehle anzufeuchten. Da sie kaum noch Einzelheiten in dem Raum ausmachen konnte, vieles nur schattenhaft sah, schloss sie nicht auf ihren derzeitigen Aufenthaltsort und so wagte sie nicht, auf sich aufmerksam zu machen. Weil jedoch ein Diener in diesem Moment die Tür aufschob und ein höhergestelltes Wesen einließ, der eine Lampe trug, wurde es heller. Deswegen nutzte sie die Gelegenheit, musterte ihre Umgebung. Der Raum, wo sie sich befand, erinnerte sie an ein vornehmes Gemach in einem fürstlichen Anwesen, ähnlich wie bei diesem Froschdämon, ziemlich am Anfang ihrer Suche nach den Juwelensplittern. Kostbares Holz, elegante Lackarbeiten und edle Stoffe verrieten ihr, der Herr des Hauses lebte im Wohlstand. Sie rätselte im Stillen, und da sie den eintretenden Leibwächter schon einmal bei dem mysteriösen Weiher traf, gab es für sie nur den einen Schluss, sie befand sich im Anwesen der Falken. "Ihr seid wach, Miko-sama", sprach das gefiederte Wesen sie an. "Wie fühlt ihr euch?" "Weshalb bin ich hier?", wollte die junge Frau wissen, ohne die, an sie gerichtete, Frage zu beantworten. Shou reagierte nicht darauf, sondern drehte sich der Tür zu, wo noch der Diener wartete und gab ihm Anweisungen. Der menschliche Mann entfernte sich danach. Erst dann trat Daisukes Leibwächter an das Lager, sank auf die Knie nieder, verbeugte sich und bat höflich: "Verzeiht meine Respektlosigkeit, Miko-sama. Mein Herr möchte jedoch sofort über jede Veränderung, euch betreffend, informiert werden. Außerdem schickte ich nach Nahrung." Er füllte einen Becher mit einem Kräutersud und reichte ihn Kagome: "Fürst Himitsu fand euch völlig nass und schwer verletzt in der Nähe des Anwesens. Womöglich wurdet ihr im Seitenkanal, der bis unterhalb der Mauer geht, angeschwemmt." Die junge Frau aus der Neuzeit starrte Shou verwirrt an und sie wollte bereits etwas entgegnen. Plötzlich blitzten Bilder durch ihre Gedanken, von ihrem Kampf gegen die Schlangenmutter und von ihrem Sturz den Hang hinab. Das Letzte an was sie sich erinnerte, war, wie sie in Richtung See rollte. Dies hatte zur Folge, sie dachte an ihren Begleiter, den sie auf der Lichtung zurückgelassen hatte. "Inuyasha", rief sie aus, schlug die Decken zurück und wollte aufstehen. Hinderlich stellte sich dabei die Konstruktion an ihrem Bein heraus. Das Holz ihrer Stütze verhakte sich nämlich mit dem Stoff und sie hing fest. So verheddert kippte sie ungewollt nach vorn und verlor das Gleichgewicht. Sie keuchte und unterdrückte mühsam einen Schrei, denn stechender Schmerz raste durch ihr Bein. Der Diener reagierte schon bei ihrer ersten Bewegung, sprang auf und hielt sie fest, damit sie nicht von dem Podest, auf dem sie lag, fiel. "Schont euer Bein!", riet er und erläuterte: "Womöglich ist es gebrochen." Kagomes Augen vergrößerten sich etwas vor Erstaunen, sie wandte ihren Kopf, nahm sorgfältig die Decken beiseite und betrachtete ihr geschientes Bein. Danach sah sie sich ihren Körper genauer an, denn nun drangen auch die Worte des Falken zu ihr durch. 'Schwer verletzt.' "Trinkt das!", wurde sie aufgefordert und Kagome kam dem nach. Dennoch schaute sie vorher skeptisch in den Becher, roch an dem Inhalt und identifizierte einige Kräuter, die speziell für Erkältungen gedacht waren. Jemand der sich so gut um ihre Wunden gekümmert hatte, dürfte, ihrer Meinung nach, wenig Grund haben, zu versuchen sie jetzt zu vergiften. "Danke", flüsterte sie rau. Obwohl ihr viele Fragen auf der Zunge lagen, leerte sie den Becher, lehnte sich zurück und sammelte sich. Das Kratzen in ihrem Hals wurde nur wenig durch die Flüssigkeit gelindert, dennoch fiel ihr später das Sprechen wieder leichter. Weil Shou sich entfernen wollte, holte Kagome tief Luft und forderte eindringlich zu wissen: "Was ist mit Inuyasha?" Während sie die Frage stellte, trat Daisuke leise ein und übernahm es zu antworten. Der Falkenfürst sagte mit ernstem Ausdruck und neutraler Stimme: "Euer Gefährte ist verschwunden, womöglich kam er ums Leben. Nachdem ihr die Lichtung verlassen hattet, folgte er eurer Spur und kämpfte in seinem geschwächten Zustand gegen die Mutter der Schlangen, half mit deren Brut zu vernichten. Während des Kampfes stürzte die Höhle ein." "Das muss nicht heißen ...", versuchte die Miko Einspruch zu erheben, da sie noch Hoffnung hegte. Der Fürst berichtete weiter: "Eine Schlange, die dem Gemetzel entkam, geriet später an einen Dämonenjäger. Sie töteten sich gegenseitig. Als ich den Schauplatz untersuchte, lag diese Kette am Boden, direkt neben der Leiche des Menschen. Außerdem, dort in der Nähe an der Grenze zum westlichen Reich, gibt es ein Tal, wohin sich die Hyänen flüchteten, die euch in der Neumondnacht überfielen. Nachdem sie ihre wohlverdiente Strafe erhielten, fand ich bei ihren Habseligkeiten, diesen roten Stofffetzen." Die beiden erwähnten Gegenstände überreichte der Falke der jungen Frau. "Lord Sesshomaru identifizierte den Blutgeruch als den seines Bruders", fügte der Dämon noch hinzu, damit Kagome ihm Glauben schenkte. Diese Heimtücke verabscheute er, doch im Moment sah er keine andere Möglichkeit, als die Wahrheit zurechtzubiegen. Sie stellte einige Fragen und erhielt dementsprechende Antworten, die alle auf den Tod des Hanyou deuteten. Obwohl sich ihr Herz dagegen sträubte, musste sie die schlimmste Möglichkeit in Betracht ziehen. Mit Tränen in den Augen betrachtete die Miko die Kette, öffnete den Anhänger und erinnerte sich an den Tag, als die Bilder darin in der Neuzeit entstanden sind. Inuyashas Geschenk hatte sie verloren aber wenigsten blieb ihr das goldenen Herz samt Kette, welches sie ihm einst anlegte. Da sie aufgrund ihrer Verletzung nicht fortkonnte, musste sie noch eine Weile hier ausharren. Doch sobald sie sich erholt hatte, würde sie einen Weg finden nach den Überresten ihres Freundes zu suchen, denn sie dachte an Tessaiga. Kapitel 31 - Wenn Gefühle verrückt spielen. Kagomes zweiter Gastgeber Lord Himitsu besucht ihr Krankenlager. Kapitel 31: Wenn Gefühle verrückt spielen ----------------------------------------- Kapitel 31 - Wenn Gefühle verrückt spielen Daisuke entging nicht, wie unwohl sich Kagome fühlte. Deswegen verabschiedete er sich nur wenig später und ging hinaus. Kaum war die junge Frau allein, schlug sie die Decke zurück und nahm ihr Bein erneut in Augenschein, versuchte es zu bewegen und prüfte, wie stark die Schmerzen waren. Mühsam erhob sie sich, probierte einige Schritte zu gehen und stellte zu ihrem Bedauern fest, dass sie es nicht sehr lange aushielt. Sie brachte nicht einmal die Kraft auf, sich zurück zum Lager zu schleppen. Gleichzeitig plagte sie ein Hustenanfall und sie griff zu dem in der Nähe stehenden Heiltrank, der Linderung versprach. Dann ließ sie sich auf einem Kissen nieder, das neben dem niedrigen Tisch lag, und begutachtete die für sie aufgetischten Speisen. Hungrig, mit ein wenig Schmerz in der Kehle, nahm sie Reis und Suppe zu sich. Danach legte sie ihre Hände in den Schoß, blickte im Raum umher und resignierte. Aufgrund ihres Zustandes musste sie wohl Daisukes Gastfreundschaft länger in Anspruch nehmen. Der Falke war freundlich, sehr zuvorkommend und von ihm drohte ihr bestimmt keine Gefahr. Es ängstigte sie ein anderer Gedanke. Ausgerechnet Himitsu fand sie und brachte sie hier in das fürstliche Schloss. Das letzte Mal begegnete sie ihm, als er noch eine winzige Spinne war. Hatte er jetzt an Macht gewonnen? Weshalb lebte er mit Daisuke zusammen? Wo war die Verbindung? Fragen, die sie nicht klären konnte. Deswegen nahm sie sich vor, Shou auszufragen, sobald der Diener ihren Raum wieder betrat. Leider ahnte sie nicht, was in einem Gang in der Nähe gerade passierte. Der Falkenfürst traf, nachdem er Kagome verließ, auf den wiedergeborenen Naraku, der schon ungeduldig auf ihn wartete. Mit scharfen Augen musterte er den anderen Dämon und ahnte, das dieser als winzige Spinne getarnt, dem Gespräch gelauscht hatte. Worte erübrigten sich daher. Weil jedoch der Lord, der sich weiterhin Himitsu nannte, an ihm, in Richtung des Gemaches der jungen Frau, vorbeigehen wollte, hielt er ihn auf. "Was hast du vor?" Der schwarzhaarige Dämon drehte seinen Kopf, betrachtete kurz die Hand auf seiner Schulter und blickte den Falken grimmig mit seinen dunklen Augen an. "Halte mich nicht auf!", warnte er mit einem drohenden Unterton in der Stimme. Daisuke war kein Feigling und vor dem anderen Lord fürchtete er sich bestimmt nicht. Unnachgiebig blieb seine Hand liegen, und indem er seine dämonische Energie ansteigen ließ, schickte er seinerseits eine deutliche Warnung. Seiner Stimme verlieh er eher einen sanften Klang. "Sie hat gerade erfahren, dass ihr Gefährte womöglich nicht mehr am Leben ist und du willst dich ihr aufdrängen?" "Das geht dich nichts an", konterte der Spinnenyoukai und verfluchte sein Dasein. Früher hätte er den Falken sicherlich mit Leichtigkeit erledigt. Vielleicht würde er es noch tun. Er brauchte nur eine Intrige zu spinnen, Sesshomarus Aufmerksamkeit auf Daisuke zu lenken und ihm die Schuld an Inuyashas Unglück unterzuschieben. Leider fand der Fürst mit den flaumartigen Haaren die richtigen Worte um Himitsu zu überzeugen, sodass dieser weiterhin die Notwendigkeit einsah, mit den Falken zu koexistieren. "Nein, vielleicht tut es das nicht. Doch du willst die Miko als Gefährtin gewinnen. Wie? Glaubst du, sie fällt dir in die Arme wie eine willige Konkubine?" Die Spinne zögerte daraufhin und ließ zu, dass seine Gedanken in die Vergangenheit wanderten. Als Onigumo hatte er nie um eine Frau geworben. Sein Geld und sein Ansehen als Bandit und die Furcht, welche man bei seinem Anblick empfand, genügte oft um sich das weibliche Geschlecht gefügig zu machen. Trotzdem war er damals ein Nichts und Kagome stand Rangmäßig sogar über ihn. Sich selbst den Titel Fürst zu verleihen, änderte nichts an der Tatsache. Leider kannte die Miko jedes Detail seiner Vergangenheit, also musste er sich ihr beweisen, ihr zeigen, dass er ihrer würdig war. Mit diesem Entschluss forderte er: "Shou frage die Miko, ob sie gewillt ist, mich zu empfangen!" Der Diener gehorchte erst, nachdem Daisuke ihm einen stillen Wink gab. So klopfte dieser wenig später an Kagomes Tür, wurde eingelassen und trug die junge Frau, auf ihre eigene Bitte hin, zurück zum Bett. Danach brachte er das Anliegen des ominösen Lords vor. Die junge Frau fühlte sich nicht gut und wollte bereits ablehnen, doch dann streifte sie ein Hauch. Wie es lange Spinnenbeine taten, tastete sich Himitsu in ihre Gedanken, rief nach ihr und löste eine Kaskade von Gefühlen bei ihr aus. Es wirkte wie eine sanfte Umarmung, vermittelte die Spur von Trost und sie wollte plötzlich nur noch dem Fürsten von Angesicht zu Angesicht begegnen. Daher stimmte sie zu. Wenig später trat der schlanke, schwarzhaarige Dämon ein und blieb am Eingang stehen. Erst nachdem Shou die Tür zu geschoben hatte und seine Schritte im Gang verhallt waren, richtete Himitsu das Wort an die Kranke. "Wie ich vernahm, seid ihr auf dem Weg der Besserung, Miko-sama", sprach er und versuchte sich gewählt auszudrücken. Immerhin hatte Naraku, als er den Prinzen Kagewaki Hitomi absorbierte sich als diesen ausgegeben und besaß Erfahrung. Mit großen Augen musterte Kagome ihren Nemesis, dessen Gesicht noch immer im Schatten des Raumes lag und dessen Konturen ihrem alten Erzfeind ähnelten. Unsicher wankte sie zwischen Angst und Neugierde. Seine Stimme drang in ihre Seele ein und wühlte sie innerlich auf, fachte ihre heimlichen Wünsche erneut an. Obwohl sie der Klang nur schwach an Naraku erinnerte, wurde sie von Panik gepackt, als der Besitzer ins Licht trat und sie sein Gesicht sah. Vor ihr stand Naraku, ging ihr als Erstes durch den Kopf und beim näher hinsehen war es doch ein Fremder. Dummerweise sogar noch attraktiver als sie sich ihn immer vorgestellt hatte, in ihren Träumen. Der lilafarbene Kimono mit den schwarz glänzend bestickten Drachen darauf harmonierte hervorragend mit den dunklen Augen und Haaren. Nur kurz warf die Miko einen Blick auf die Kleidung, dann widmete sie sich wieder dem Gesicht. "Du bist seine Wiedergeburt", zog sie, aus einer Eingebung heraus, den richtigen Schluss, eine andere Möglichkeit konnte es einfach nicht geben. "Gut geraten", lobte die Spinne und lächelte dabei, sodass der jungen Frau ein Schauer über den Rücken lief. Ihre schlimmsten Albträume wurden wahr. Die Vergangenheit holte sie ein und sie fühlte sich zurückversetzt in das Juwel der vier Seelen, als sie erfuhr, dass sie für immer gefangen sein würde. Nur diesmal würde Inuyasha nicht zu ihrer Rettung eilen. Nein, sie musste selbst einen Weg finden. Kapitel 32 - Dem Ziel näher? Kapitel 32: Dem Ziel näher? --------------------------- Was den weiteren Verlauf betrifft, schweben mir mehrere Szenarien vor. Im Moment überlege ich, welches ich am Besten umsetzen kann. Deswegen kann es ein wenig dauern, bis das nächste Kapitel kommt. Kapitel 32 - Dem Ziel näher? Kagome rückte zurück, bis sie die Wand an ihrem Rücken spürte, zog ihre Beine an und schlang sich die decke um den Körper. Dann betete inständig, dass dieses Wesen nicht noch näher kam. Sie fühlte sich immer noch geschwächt und konnte sich mit ihrem geschienten Bein kaum bewegen. Wie konnte sie sich da, der Spinne gegenüber, zur Wehr setzen? "Was willst du, Monster", wagte sie mutig zu fragen, um ihre große Angst zu kaschieren. Jetzt bereute sie, damals am See ihren alten Feind nicht getötet zu haben. Allein bei der Erinnerung an den Moment, wo sie diese Entscheidung zu seinen Gunsten traf, stiegen erneut Zweifel auf, denn diese andere Stimme flüsterte ihr wieder zu: 'Das willst du gar nicht, sondern etwas völlig anderes.' Sie seufzte still und hob ihren Blick, sah den vermeintlichen Naraku direkt an. "Ich will nicht deinen Tod, Kagome", begann er mit sanfter und ungewohnt freundlicher Stimme. "Du kannst jederzeit gehen, doch vorher höre mich an", bat er, legte absichtlich eine Pause ein, damit seine nächsten Wörter die beabsichtigte Wirkung entfalteten. "Sicherlich interessiert dich der Grund, weshalb ich lebe?", er wartete ihre Antwort nicht ab, sondern berichtete sofort, ohne Pause: "An die ersten beiden Jahre nach der Vernichtung des Juwels, erinnere ich mich nicht. Eines Tages erwachte ich plötzlich und begriff, dass ich als Spinne wiedergeboren wurde. Bald darauf erfuhr ich, meine dämonischen Kräfte wurden versiegelt und nur du hattest die Macht sie zu mir zurückzugeben. Doch das ist nicht alles. Seit unsere Seelen im Juwel gefangen waren, gibt es eine Verbindung zwischen uns. Es wollte, das wir ewig gegeneinander kämpfen. Als du dir gewünscht hast, das Shikon no Tama möge für immer verschwinden, rächte es sich offenbar auf diese perfide Art. Wir können uns weiterhin bekämpfen oder ...", den Satz konnte er nicht beenden. "Unmöglich", rief Kagome nämlich aus und sträubte sich vor der Erkenntnis. Sie wollte auf keinen Fall, dass die andere Möglichkeit laut geäußert wird, denn sie ahnte es bereits. Deswegen redete sie sich ein, ihr Herz und ihre Seele gehörte Inuyasha und niemand anderem, falls er noch lebte. Dennoch bewegte sie ein Gedanke. "Kikyou", hauchte sie im Anschluss. Während sich Himitsu die passenden Worte zurechtlegte, herrschte Schweigen zwischen ihnen. Kaum ein Geräusch hallte durch den Raum und machte die Situation fast unerträglich. Sobald Narakus Wiedergeburt sprach, zuckte die junge Frau unwillkürlich zusammen. "Ich mag beinahe noch dasselbe Aussehen haben, doch innerlich habe ich mich verändert. Du hast mich vernichtet und gleichzeitig neu erschaffen. Onigumos Obsession starb mit Naraku während des Kampfes und außer den Erinnerungen ist nichts von ihm, in mir zurückgeblieben, denn Onigumos Herz existiert nicht länger und beherrscht mich daher nicht." Misstrauisch blickte die Miko den Spinnenyoukai an. Die Worte überzeugten sie noch lange nicht, da musste er sich etwas Besseres einfallen lassen. Allerdings zeigte die Nähe zu ihm, eine Wirkung ganz anderer Art. Deswegen verdrängte sie ihr erwachendes Begehren, dachte an den Hanyou und warf ein eigenes Argument ein: "Ich bin Kikyous Wiedergeburt, also schenke ich dir kaum Glauben." "Ich erkenne wenig von ihr, in dir wieder. Du bist eine eigenständige Persönlichkeit. Alles, was dich mit ihr verband, existiert nicht mehr", widerlegte die Spinne und dachte dabei nicht nur an das Juwel, sondern hatte das Verschwinden von Inuyasha noch im Sinn. Weil die junge Frau ihre Skepsis nicht ablegte, fügte er hinzu: "Dein Wunsch den Seelen Frieden zu schenken und dein Mitgefühl, gaben mir die Möglichkeit auf ein neues Leben, was nur mit dir vollkommen ist. Weshalb während meiner Wiedergeburt drei Seelen miteinander verschmolzen, wissen vermutlich nur die Götter. Doch nichts geschieht ohne Grund und wahrscheinlich bin ich deshalb ein vollwertiger Dämon geworden. Lerne mich kennen, bevor du mich verurteilst!" "Naraku", begann die Schwarzhaarige und wurde unterbrochen. Der Dämon warf mit einem gebieterischen Ton in der Stimme ein: "Nenne mich Himitsu, denn Naraku würdest du vermutlich niemals akzeptieren." "Ein Name ändert nichts an der Tatsache, was du bist", spukte die Miko ihm entgegen, musste aber heimlich zugeben, er hatte recht. Gleichzeitig überlegte sie, was sie als Waffe benutzen konnte. Würde ihr Reiki genügen, um ihn auf Abstand zu halten? Mit mörderischen Gedanken beseelt, spürte sie das sanfte Eindringen in ihren Geist, hörte den leichten Spott in der Stimme ihres Verführers, als er ihr zuflüsterte: "Du kannst nichts vor mir verbergen. Öffne deinen Geist und lasse es zu!" Laut äußerte ihr Gast zusätzlich: "Die Verbindung besteht zwischen uns. Du musst es doch auch fühlen?" Die junge Frau schüttelte energisch ihren Kopf, blockierte ihre Gedanken und protestierte, als sich der Fürst direkt neben sie auf das Lager setzte. "Bleibe mir fern!" "Schalte deinen Verstand ab, höre auf dein Herz und lasse dich fallen. Ergib dich deinen Wünschen", flüsterte der Dämon wie hypnotisierend. Um den magischen Effekt zu verstärken, hob er seine Hand, fuhr der Miko sanft durch die Haare und streifte leicht über ihr Gesicht. Dann beugte er sich vor und küsste hauchzart die roten Lippen. Obwohl es Himitsu nach mehr verlangte, er sein Begehren kaum noch zügeln konnte, stand er auf und lief zur Tür. Erst dort blieb er stehen, musterte die junge Frau. Kagome verstand selbst nicht mehr, was sie fühlte. Sie wünschte sich die Nähe, wollte ihm gehören und doch gab es eine innere Barriere, die sie nicht zu überwinden vermochte. Weitere Worte ihres Nemesis drangen an ihr Ohr, während sie mit geschlossenen Augen auf dem Lager saß und sich unbewusst die Lippen leckte, um den zurückgeblieben Geschmack der Spinne zu kosten. "Stell dir vor, wie das nächste Mal, deine erhitzte Haut von meinen kühlen Lippen liebkost wird." Bilder überfluten die Heilerin, sie keuchte kurz auf und öffnete den Mund. Leider befand sie sich da schon allein im Raum. "Inuyasha", flüsterte sie verzweifelt und ließ ihren Tränen freien Lauf. Wie sollte sie die nächsten Wochen, bis zur vollständigen Genesung, ohne den Halt, den ihr der Freund sonst immer gab, überstehen. Naraku indessen, verharrte draußen im Gang, zeigte ein leicht diabolisches Lächeln. Noch musste er Geduld aufwenden, obwohl er heute einen kleinen Sieg davon getragen hatte. Denn Kagome hat ihn nicht voller Abscheu zurückgewiesen. Kapitel 33 - Zwischen Trauer und Trost Kagome hat schlimme Träume wegen Inuyashas verschwinden und sucht Trost bei einigen Schalen Sake. Nutzt das Himitsu aus? Kapitel 33: Zwischen Trauer und Trost ------------------------------------- Meine Pause dauerte wieder länger, als geplant. Das Leben ist eben immer für Überraschungen gut. Bin auf jeden Fall froh, so treue Leser zu haben, trotz allem, Neue bekommen zu haben und wünsche euch viel Spaß. Kapitel 33 - Zwischen Trauer und Trost 'Er muss mich hypnotisiert haben', dachte Kagome, sobald die Tür von dem draußen wartenden Diener zugeschoben worden war. Kurz schüttelte sich die junge Frau, versuchte so die Erinnerung an Himitsus zarte Berührung zu vertreiben. Es gelang ihr nicht. Sie spürte den hauchzarten Kuss weiterhin. Selbst ihre Tränen oder der öfters geflüsterte Name ihres Freundes vermochten nicht das Gefühl zu löschen. Es brannte sich ein auf ihrer Haut und tastet sich bis zu ihrem Herzen. Aufgrund dieser Empfindungen schwor sie sich, nie wieder diese Nähe zuzulassen. Mit allem Mitteln wollte sie dagegen kämpfen, den Fürsten auf Abstand halten und so schnell wie möglich fliehen. Um zu entkommen, benötigte sie mehrere Dinge, die sie sich mit der Zeit beschaffen wollte. Der erste Punkt auf ihrer Liste, sie musste wieder laufen können. Dann brauchte sie einen Plan von der Gegend und Proviant. Vielleicht konnte sie Shou als Verbündeten gewinnen. Entschlossen begann sie noch im selben Augenblick, den ersten Teil umzusetzen. Deswegen schlug sie die Decken zurück, untersuchte ihr Bein genauer und entfernte sogar die Holzkonstruktion. Immerhin befand sie sich nun schon mehrere Tage im Schloss des Falken, und wenn der Knochen nicht gebrochen gewesen war, musste sie mit dem Bein auftreten können. Obwohl sie Schmerzen verspürte, gelang es ihr vorsichtig einen Schritt zu setzen. Nach einer kurzen Pause wiederholte sie das. Immer wieder an diesem Tag und an den folgenden trainierte sie langsam zu gehen und verzeichnete stetig Fortschritte. Dennoch hielt sie den Schein aufrecht, indem sie danach die Stäbe wieder befestigte. Einmal schaffte sie es nur im letzten Moment und ihr blieb fast vor Schreck das Herz stehen, denn etwas früher als sonst betrat der Leibwächter des Falkenfürsten den Raum. Ihre Hoffnung, er habe nichts bemerkt zerschlug sich. Der gefiederte Dämon stutzte, warf mit seinen scharfen Augen einen zweiten Blick auf das Bein der jungen Frau, erriet ihr Tun, legte jedoch wortlos die Konstruktion richtig an. Erst danach sagte er leise: "Ihr geht ein großes Risiko ein, Miko-sama." Kagome antwortete nicht darauf, sondern reckte nur ihr Kinn etwas vor, um ihre Entschlossenheit zu demonstrieren. "Da ich meinem Herrn treu ergeben bin, kann ich euch nicht helfen", versicherte der Diener ihr nachdrücklich. Er fügte den Worten rasch hinzu: "Allerdings könnt ihr auf meine Verschwiegenheit zählen." "Danke", sagte die junge Frau erleichtert und bat dann um einen Plan der Gegend. Shou brachte ihn der Schwarzhaarigen, setzte jedoch eine Frist von einem Tag, damit sie alles auswendig lernte. Danach nahm er ihn einfach wieder mit. Obwohl sie sich nicht sicher war, längere Zeit gehen zu können, wollte sie bald fliehen. Leider beging sie einen winzigen Fehler. Sobald Himitsu sie besuchte, sich höflich nach ihrem Befinden erkundigte, wollte sie wissen: "Bin ich deine Gefangene?" Überrascht von der Frage, zögerte die Spinne zu antworten. Am liebsten würde er Kagome für immer in Ketten legen, sie sich gefügig machen, damit sie ihm niemals entwischen konnte. Auf diese Weise konnte er aber ihr Herz nicht gewinnen. Deswegen lautete seine Antwort: "Nein. Wann immer du willst, kannst du dich frei bewegen." Innerlich seufzte die junge Frau auf und triumphierte ein wenig. Dann zerstörte der ominöse Lord die Illusion: "Du kannst auch fliehen, doch bedenke, dort draußen ist niemand, der dich beschützen wird." Tatsächlich wirkten die Worte. Sie fühlte sich, wie mit kaltem Wasser übergossen. Hatte sie die Gedanken an ihren vermissten Freund, aufgrund der Ablenkung in den letzten Tagen, erfolgreich verdrängt, so stürmten die Erinnerungen wieder auf sie ein. "Inuyasha", hauchte sie fast tonlos. Kaum hörbar zischte Narakus Wiedergeburt einen Fluch. Wie er diesen Namen und das betreffende Wesen hasste. Mühsam fing er sich und brachte ein wichtiges Detail zur Sprache. "Bis die überlebende Schlangenbrut endgültig aufgestöbert und vernichtet ist, solltest du im Anwesen bleiben." Weil von der jungen Frau keine Reaktion erfolgte, trieb er seine Eroberung voran, indem er gestand: "Mir liegt viel an dir Kagome. Deswegen steht deine Sicherheit an erster Stelle." "Schöne Worte und nichts dahinter", entgegnete sie aufgebracht. Himitsu hob seine Hand, doch sie rückte schnell von ihm weg. Mit seinen dunklen Augen betrachtete er sie kurz, dann verbeugte er sich leicht und gab seine Absicht kund: "Ich ziehe mich nun zurück und übe mich in Geduld, denn eines Tages wirst du mich nicht mehr abweisen." Während er hinausging, tastete er mit den Gedanken nach ihr, spürte ihre wilde Entschlossenheit ihm zu trotzen. Erst als er draußen auf dem Gang stand und von ihr nicht mehr gesehen wurde, änderte sich das. Eine Welle schierer Verzweiflung schwappte ihm entgegen und er nahm große Trauer wahr. Es würde weiterhin Zeit kosten, die Miko für sich zu gewinnen. Zeit, die er nicht mehr hatte. Aufgrund dessen blieb er in der Nähe, beobachtete Kagome in seiner dämonischen Gestalt und suchte nach einem Weg sie dazubehalten. In dieser Nacht, nach dem Gespräch, stellten sich die Träume ein. Es fing harmlos an. Kagome erblickte ihren Freund, wollte zu ihm gehen, doch er verschwand langsam. Mit jedem Schritt, den sie auf ihn zu ging, entfernte er sich mehr. Obwohl sie zu rennen anfing, holte sie Inuyasha nicht ein. Später sah sie ihn kämpfen. Entweder fiel er im Anschluss von einem Felsen, verschwand in dem Abgrund darunter oder er löste sich einfach in Luft auf. Erleichtert, dass es nur ein Traum war, wachte sie schweißgebadet auf. Leider wiederholten sich die Träume in den folgenden Nächten und sie steigerten sich noch. Die Bilder, an das, was vor Jahren in Narakus Körper geschehen war, drängten sich ebenso an die Oberfläche. Sie sah ihren Freund mit roten Augen auf sie zu kommen, er hob seine Hand, stieß sie weg und sie fiel in die Tiefe. Kagome schrie und hörte, wie jemand ihren Namen rief. Halt suchend klammerte sie sich an das Wesen, dankbar gerettet zu sein. Die Spinne, mit der Absicht, sich in seine Räume zurückzuziehen, ließ sich von einem Diener eine Schale Sake geben. Auf dem Gang vor Kagomes Gemach, hörte er ihren Schrei, zögerte nicht und betrat das Innere. Die junge Frau saß aufrecht im Bett und schien einen Angreifer abzuwehren. Er begriff sofort, sie musste wieder in einem Albtraum gefangen sein. Vorsichtig wollte er sie daher wecken und rief sie beim Namen. Plötzlich lag sie in seinen Armen und er nutzte das aus, hielt sie fest, streifte über ihren Rücken und murmelte Worte der Beruhigung. "Du bist in Sicherheit Kagome. Niemand wird dir ein Leid zu fügen. Ich beschütze dich." Bevor sie erfasste, wer sich bei ihr im dunklen Raum befand, wurde sie von einem Hustenanfall geschüttelt. Himitsu langte zu dem niedrigen Tisch, nahm die Schale und reichte sie Kagome, in dem Glauben Wasser zu geben. Er ergriff jedoch seinen Sake, den er dort abgestellt hatte. Hastig schluckte sie das vermeintliche Wasser, hustete und wollte protestieren. Dann überlegte sie es sich anders. Sie trank eigentlich nie Alkohol. Doch sie hatte genug von den Träumen. Morgens erwachte sie erschöpfter als am Abend zuvor, weinte viel und ergab sich ihrer Verzweiflung, wenn sie nicht zu gehen übte. Nur eine einzige Nacht wollte sie wieder durchschlafen und womöglich half ihr der Sake dabei. Deswegen trank sie die Schale bis zur Neige aus und erbat sich mehr. Erst in diesem Moment erkannte der dämonische Fürst seinen Irrtum. Mit einem Hintergedanken ging er zur Tür und bestellte bei der draußen auf ihrem Posten wartenden Dienerin mehr davon. Das Gewünschte wurde schnell gebracht und Kagome konnte das edle Getränk genießen. Er schmeckte vorzüglich, denn der spinnenhafte Fürst hatte Wert auf den Besten gelegt. Während sie trank, redete sie sich ein, es diente nur als Schlafmittel. Die andere Wirkung, die der Sake hatte, bedachte sie nicht. Ihre Wachsamkeit ließ nach, ihre innere Blockade fiel und vorsichtig tastete sich Himitsu in ihre Gedanken. Bevor sie das tatsächliche Geschehen völlig realisierte, tauchte der Spiegel auf. Wieder, wie früher so oft erlebt, stand sie vor der polierten Kupferscheibe, entdeckte hinter sich die schattenhafte Gestalt eines Wesen, fühlte zarte tastenden Finger auf ihrer Haut und die eindringliche Bitte: "Ergib dich mir!" Die junge Frau seufzte nur, drehte sich um und umarmte die Person, schmiegte sich eng an dessen Körper und murmelte: "Bleib bei mir ...", wobei sie den Namen Inuyasha nicht mehr über ihre Lippen brachte, da sie erschöpft einschlief. Sanft legte Himitsu sie auf dem Lager ab, breitete die Decke über ihren Körper aus und malte sich in Gedanken die verschiedensten Dinge aus. Es war schwer nicht schwach zu werden und die Situation auszunutzen. Er verzichtete darauf, denn er wollte ihre echte Hingabe und nicht später ihren Hass ernten. Trotzdem blieb er im Raum, setzte sich neben dem Podest nieder und wachte über den Schlaf der Miko. Kapitel 34 - Ernüchtert Kagome lernt mehr über bestimmte Beweggründe einiger Fürsten und Narakus Wiedergeburt trifft einen anderen Dämon. Zufall oder Absicht? Kapitel 34: Ernüchtert ---------------------- Habe etwas umdisponiert, da ich nicht zu viel in das Kapitel quetschen wollte, sondern lieber etwas ausführlicher geworden bin. Kapitel 34 - Ernüchtert Eine frische Brise, das Gezwitscher von Vögeln und menschliche Stimmen weckten Kagome auf. Dennoch blieb sie liegen, um sich zu sammeln. Etwas fühlte sich nämlich falsch an. Die Geräusche, welche sie sonst als angenehm empfand, störten sie an diesem Morgen. Mit schwerem Kopf und wie betäubt drehte sich die junge Frau auf ihrem Lager. Immer noch irritiert blickte sie umher und versuchte sich an den letzten Abend zu erinnern, dabei rieb sie sanft ihre Schläfen. Da raschelte es leise in ihrer Nähe und sie hob den Kopf. Was sie dabei entdeckte, schockte sie, gelinde gesagt. Beim Anblick des anderen Wesens, was in ihrer unmittelbaren Nähe saß, riss sie ihre Augen auf, ihre Gedanken überschlugen sich. Wie bei einem Berg, bei einem heftigen Erdbeben, stürzten ihre Erinnerungen auf sie ein. Sie hatte am Abend Sake getrunken und der musste ihr zu Kopf gestiegen sein. Daraufhin malte sich jede erdenkliche Untat aus, die ihr Nemesis an ihr begangen haben konnte, und brachte kaum einen Satz zusammen: "Naraku ..." Der Angesprochene hatte seine dunklen Augen auf sie gerichtet, beobachtete ihr Verhalten. Sobald sie seinen früheren Namen nannte, setzte er sich auf und tadelte: "Kagome, du sollst mich Himitsu nennen!" Trotz der Kritik hatte seine Stimme einen liebevollen Unterton. Das half jedoch nichts, denn ihre Gedanken rasten weiterhin. Hatte der Fürst die Situation ausgenutzt? Sie verführt oder ihr gar Schlimmeres angetan? Allerdings wenn sie Sex gehabt hätte, müsste sie sich nicht anders fühlen? War das erste Mal nicht immer etwas schmerzhaft? Fast schon panisch, jedoch sehr leise, wollte sie wissen: "Haben wir ...", den Rest konnte sie nicht aussprechen, so peinlich war ihr das. "Du besitzt deine Unschuld noch", versicherte ihr der Dämon und erhob sich von dem zweiten Lager, richtete seine Kleidung und wandte sich zum Ausgang. "Außerdem hast du mich selbst gebeten zu bleiben." Das leise Flüstern: "Danke", hielt ihn auf, weil er damit nicht rechnete. "Ich habe nicht umsonst auf meine Gelegenheit verzichtet", begann die Spinne, denn ihn ereilte eine Idee. Eine kleine Gefälligkeit musste doch für ihn dabei herausspringen. Mit einem großen Schritt stand er wieder an Kagomes Bettstatt, zog die überraschte Frau hoch und umarmte sie. Er begann den Kuss, bevor sie überhaupt den Gedanken an Gegenwehr fasste. Seine Zunge drang in ihre Mundhöhle ein, erforschte das Innere, stimulierte sie und erregte dadurch gleichzeitig ihren Körper. Im ersten Moment ließ die Miko es geschehen, so überraschte sie die Handlung. Doch dann schaltete sich ihr Verstand ein. Der eiserne Wille dem spinnenartigen Fürsten zu trotzen, setzte sich durch. Sie hob ihr Hände, legte sie gegen seine Brust um ihn wegzudrücken. Da Himitsu nicht reagierte, setzte sie mehr Druck ein und eine helle Energie, ein Leuchten entstand an den Spitzen ihrer Finger. Dann schaffte sie es, schubste die Spinne fort und rief halb verzweifelt: "Nein." Diese entfachte Kraft schleuderte Narakus Wiedergeburt durch den Raum bis er an der Wand leicht benommen, jedoch unverletzt, zum Liegen kam. Erschrocken starrten sich beide Wesen an und wussten einen Moment nicht, wie sie auf diese Situation reagieren sollten. Himitsu fing sich als Erster. Er erhob sich mühsam, schüttelte sich ein wenig und murmelte: "Ich verstehe." Danach ging er zur Tür, dabei bekam er noch mit, Kagome änderte ihre Position, indem sie zurück auf ihr Lager plumpste, blickte ihre Hände an und äußerte, sehr zu ihrer eigenen Verwunderung, sogar mit leichtem Bedauern in der Stimme: "Das wollte ich nicht." Trotz der Worte, ohne sie weiter zu beachten, setzte die Spinne ihren Weg fort. Der Fürst blieb erst im Gang stehen, runzelte etwas seine Stirn und sah auf die inzwischen geschlossene Schiebetür. Über das, was gerade passierte, musste er nachdenken. Dazu brauchte er einen freien Kopf, wollte ungestört sein und nicht ständig von den Angestellten belästigt werden. Daher beschloss er, das Anwesen zu verlassen und einen einsamen Ort aufzusuchen. Das Tal mit dem See der Falken fiel ihm ein und so begab er sich dorthin. Vorher befahl er, der Miko Essen zu bringen und jeden ihrer Wünsche zu erfüllen. Etwas verwirrt blieb die Miko zurück. Sie hatte früher schon einige spontane Ausbrüche ihrer Fähigkeiten erlebt und rechnete es einem solchen Zufall zu. Deswegen dachte sie nicht sehr lange darüber nach. Immerhin hatte sie keinen Schaden angerichtet, dafür jedoch eine Möglichkeit gefunden, wie sie den ominösen Lord auf Abstand halten kann. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen kleidete sich Kagome an, richtete ihre Haare und schob dann das kleine Fenster auf, damit frische Luft in den Raum gelangen konnte. Danach wurde schon ihr Frühstück gebracht und sie genoss jeden Bissen. Der Spinnendämon befand sich bereits etliche Stunden außerhalb des Gemäuers, da beschloss Daisuke die Heilerin zu besuchen, ihr ein wenig Gesellschaft zu leisten und ihr seine Bitte zu unterbreiten. Sie empfing ihn sofort, da es ihr bei Weitem besser ging als am Morgen. Sie brauchte die Abwechslung und genoss das Gespräch, vor allem da sie mehr über den Falken und seine Untergebenen erfuhr. Daisukes Vermählung stand unmittelbar bevor und bereits in wenigen Tagen würde die Eskorte mit seiner zukünftigen Gefährtin eintreffen. Offenbar wollte der Falkenfürst gerade auf etwas Bestimmtes, das ihm am Herzen lag, eingehen, als sie gestört wurden. Shou schob die Tür auf, kam herein und blieb am Eingang knien. Das kleine Tablett in seiner rechten Hand setzte er vor seinem Körper ab. Dann wartete er, bis sein Herr die Aufmerksamkeit auf ihn lenkte und nach dem Grund der Störung fragte. "Eine Nachricht, Herr", teilte der Diener mit. Durch eine Handbewegung befahl Daisuke, seinem Nestbruder näherzukommen. Dieser überreichte das Schreiben und der Fürst las aufmerksam. Danach verbrannte er das Papier in der kleinen Feuerstelle. Laut äußerte er: "Lord Sesshomaru fragt an, was ich wegen der Schlangenbrut zu unternehmen gedenke, die unsere Grenze unsicher machen." "Also werdet ihr selbst gehen?", fragte Shou leise, ohne genauer zu werden. Da sie sich kannten, seit sie geschlüpft waren, brauchten sie oft nur wenige Worte um einander zu verstehen. Daisuke nickte. "Das Anwesen ist bei dir in guten Händen und Himitsu kann ich einigermaßen vertrauen." "Ich könnte helfen", bot Kagome zaghaft an, mit dem Hintergedanken an Flucht. "Ihr müsst euch noch erholen", lehnte der Falkenfürst ab. "Wie Shou mir berichtet hat, habt ihr noch starke Schmerzen beim Gehen." Überrascht warf die Miko einen verwunderten Blick zu dem Diener, der ihn jedoch nicht erwiderte, sondern seine Augen gesenkt hielt. Im Gegensatz zu anderen Situationen verhielt er sich diesmal korrekt, wie für einen Untergebenen üblich. "Werdet ihr mir einen Gefallen erweisen?", fragte die junge Frau beinahe zaghaft. "Berichtet Sesshomaru, das ich hier bin und seine Hilfe benötige!" Daisukes Blick richtete sich zu dem offenen Fenster und er starrte hinaus, in den blauen, fast wolkenlosen Himmel. Erst nach einer Weile reagierte er wieder und zerstörte damit Kagomes Hoffnungen. "Lord Sesshomaru wird nicht kommen. Aus zwei Gründen. So wie ich mich nicht in seine Angelegenheiten mische, hält er sich aus den Meinen heraus. Außerdem bin ich überzeugt, er kennt euren Aufenthaltsort." "Wie das?", wunderte sich die junge Frau, denn wenn sie alles richtig mitbekommen hatte, betrat der Lord der westlichen Ländereien in letzter Zeit das Land der Falken nicht. Oder sollte sie sich getäuscht haben? Sie wollte hartnäckig bleiben, da sie immer noch Hoffnung hegte, bekam jedoch keine Möglichkeit mehr. "Vergesst nicht seine guten Sinne!", erinnerte Daisuke. Es gab noch mehr Verdachtsmomente, die er hatte, doch er schwieg darüber. Er würde sein Abkommen mit Himitsu nicht brechen oder sich ungewollt den Zorn des westlichen Herrschers zuziehen. Bevor Kagome reagieren konnte, erhob sich der Falkenfürst: "Wenn ihr mich entschuldigt, Miko-sama!", und begab sich zur Tür, ohne auf ihre Antwort zu warten. Er hatte sich schon einige Schritte entfernt, da fiel ihr etwas ein und sie bohrte nach: "Ihr habt mir noch nicht den zweiten Grund genannt." Der gefiederte Dämon wandte sich ihr zu und ohne Emotionen im Gesicht, erklärte er kalt: "Wenn ihr durch Blut mit ihm verbunden wäret, würde er sicherlich nicht zögern einzugreifen. Doch ihr wart nicht einmal Inuyashas Gefährtin. Er hat weder einen Nutzen davon, noch einen Anlass euch zu helfen." Danach änderte sich seine Haltung und seine Stimme wurde wesentlich strenger, wobei gleichzeitig der Pegel seiner spürbaren dämonische Energie anstieg. "Folge mir Shou!" Der Diener kam dem nach, denn es war eindeutig ein Befehl. Draußen auf dem Gang stellte er sich seinem Nestbruder. Der Falkenfürst fragte ungehalten: "Du belügst mich?" "Nein Herr", erwiderte das niedere Wesen und wusste sofort, worauf der Fragende anspielte. Er kniete sich auf den Boden und mit gesenktem Blick erklärte er: "Kagome-sama hat vor zu fliehen. Indem ich vorgab, ihre Verletzungen heilen schlecht, habe ich verhindert, dass Lord Himitsu oder ihr Herr, ihr mehr Freiheiten einräumt." "Ich verstehe", gab der Höhergestellte an. "Falls unser Spinnenfreund noch nichts davon weiß, behelligen wir ihn lieber nicht mit der Tatsache. Allerdings war es abzusehen, das sie ihre Situation schnellstmöglich zu verbessern wünscht. Bis zu meiner Rückkehr achtetest du darauf, dass sie keine Gelegenheit findet, das Anwesen zu verlassen!" "Ja Herr", versprach Shou, doch der Fürst hörte es nicht mehr, da er bereits gegangen war. Als Vertrauter und Leibwächter kannte er die Beweggründe seines Nestbruders. Dieser wandelte auf einem schmalen Grat und wollte Konfrontationen verhindern. Zu viele Falken starben in den vergangenen Jahrhunderten bei Kämpfen und an Daisuke war es nun den dezimierten Clan wieder aufzubauen. Daher wollte der Fürst keinen Krieg führen, weder mit Himitsu noch mit dem westlichen Reich. Kapitel 35 - Ungewöhnliches Treffen Narakus Wiedergeburt trifft einen anderen Dämon. Zufall oder Absicht? Kapitel 35: Ungewöhnliches Treffen ---------------------------------- Kapitel 35 - Ungewöhnliches Treffen Unbewusst, tief in Gedanken versunken, dabei weder auf die Umgebung oder andere Wesen achtend, hatte Narakus Wiedergeburt den Weg zu dem geheimnisvollen See eingeschlagen. Er blieb an dessen Ufer stehen. Von der leicht erhöhten Position blickte er auf das Wasser hinab und ließ seinen Blick bis auf die andere Seite schweifen. Dort drüben erkannte er den Felsen wieder, auf dem er als Spinne saß und erinnerte sich wie nah er daran war durch Kagomes Pfeil zu sterben. Schon damals hatte sie ihn nicht getötet, genau sowenig wie am heutigen Morgen. Die Wucht ihres Ausbruches, die große Wut dahinter, hatte ihn überrascht und doch gab es Hoffnung, denn die Miko setzte kein Reiki ein. Konnte sie es ihm gegenüber nicht oder wollte ihr Unterbewusstsein ihm gar nicht schaden? Er nahm letzteres an. Dennoch hatte er sich kaum im Zaum halten können. Er war selbst nah dran gewesen, eine eigene Attacke einzusetzen, sich zu wehren. Nur mit größter Mühe gelang es ihm, sich zu beherrschen. Egal wie sehr Kagome ihn hasste, er wollte sie nicht verletzen. Als Kikyou seine Liebe nicht erwiderte, er danach zu Naraku wurde, hegte er nur noch den einen Wunsch, sie zu töten. Doch solange er sein Herz besaß, versuchte er es vergebens. Um eine Wiederholung seiner Vergangenheit zu vermeiden, musste er bei der Miko auf andere Dinge setzen. Er war listenreich und intrigierte gern. Selbst Daisuke konnte er gelegentlich manipulieren. Auch wenn der Falkenfürst in ständig durchschaute, solange es ihm nicht schadete, spielte dieser das Spiel mit. Bei Kagome jedoch schien seine Kunst zu versagen. Beinahe fühlte er sich in ihrer Gegenwart schwach und etwas tief in ihm fürchtete den Zorn der Miko. Denn sollte er mit voller Wucht ausbrechen und sich gegen ihn richten, hatte er ihren Kräften als einfacher Dämon nichts entgegenzusetzen. Er musste daher stärker werden. Dieser Punkt schien unlösbar. Natürlich konnte er trainieren, sich im Schwertkampf üben oder mit anderen Waffen kämpfen lernen. Aber was nützte das? Es half ihm seine früher gelernten Fertigkeiten zu verbessern, seine dämonische Stärke würde es nicht fördern. Er vermutete, das man ihm absichtlich diese Prüfung auferlegte, dies die Strafe war, für seine vergangenen Verbrechen. Doch so leicht gab er nicht auf. Onigumo war kein gebildeter Mann, sondern stammte aus dem einfachen Soldatenvolk. Durch den Tod seines Herrn zum Ronin geworden, stieg er bald zum stellvertretenden Anführer auf, plünderte mit den anderen Samurai Anwesen, überfiel Dörfer und Handelszüge. Doch als Naraku, in der Zeit, nach Kikyous ersten Ableben hatte er viel Zeit, um einiges nachzuholen. Damals erkannte er nämlich, wenn er seinen Feinden überlegen sein wollte, musste er alle Möglichkeiten nutzen. Nachdem er Kagewaki Hitomi absorbierte und dann dessen Identität annahm, lag er viele Tage auf seiner Matte und galt als sterbenskrank. Er vertrieb sich oft die Zeit, indem er viel las. Nun als Fürst Himitsu hatte er die Möglichkeit Daisukes Bibliothek zu benutzen. Der Falkenherr brachte nämlich in den letzten Tagen sein gesamtes Eigentum, hierher beziehungsweise schickte zuverlässige Untergebene aus, um den Rest seines weltlichen Besitzes herbeizuholen. Die vielen, in den letzten zweihundert Jahren von Daisuke gesammelten Schriften, waren sehr umfangreich und stellten beinahe ein kleines Vermögen dar. Da der Falke ihm Zugang zu dem kostbaren Schatz gewährte, wollte die Spinne das Angebot nutzen und die Rollen und Pergamente bald durchforsteten. Einige dieser Abschriften reichten bis in die Heian Zeit zurück, manche sogar weiter. Irgendwo dort hoffte er einen Hinweis zu bekommen, wie er seine dämonischen Kräfte vergrößern konnte. Jetzt in diesem Moment resignierte er, zog sein Schwert und betrachtete die einfache Klinge aus Stahl. Als winzige Spinne fiel er nicht auf und der geheimnisvolle Himitsu zeigte sich seinen Untergebenen nicht. Allerdings hatte er sein selbst erschaffenes Asyl verlassen und wandelte nun offen in der Gegend herum. Der Landstrich war sicher, denn der Herr der Falken ließ die Grenzen gut bewachen, sodass keine Gefahr bestand, er geriet an einen stärkeren Gegner. Dennoch wurmte es ihn, so machtlos zu sein. Deswegen konzentrierte er sich, steckte seine ganze Kraft in den Hieb und richtete das Schwert auf den Felsblock in seiner unmittelbaren Nähe. Er schaffte es einmal im Zorn mit dem gelbgoldenen Strahl sein Netz zu zerstören, weshalb sollte dann nicht das Schwert als Verlängerung seines Armes dienen. Wenn es ihm diesmal gelang, er danach heimlich übte, vielleicht konnte er wirklich mit seiner dämonischen Seite Attacken benutzen. So tat er es. Der Brocken wurde von dem gebündelten Strahl getroffen, zerbarst mit lauten Getöse in Tausende winzige Teile, die um Narakus Wiedergeburt herumflogen. Etliche landeten im Wasser, bildeten kleine Kreise und die entstandenen Wellen brachte Unruhe hinein. Nachdem sich der Staub um ihn herum gelegt hatte, die Oberfläche des Sees sich beruhigt, atmete der spinnenhafte Fürst erleichtert aus. Zwar war er noch nicht ganz zufrieden, doch die Wut, die er in den Schlag legte, bestätigte seine Vermutung. Er konnte es schaffen. Zufrieden wollte er sich zum Gehen wenden, als ihn ein weißer Schemen irritierte. Da war etwas, das vorher noch nicht da gewesen war. Himitsu fuhr herum und er starrte kurz auf die sich spiegelnde Oberfläche, dorthin wo er das Abbild der weiß gekleideten Gestalt sah. Seine Augen trogen ihn nicht und deshalb drehte er sich um 180 Grad, um das Wesen direkt anzublicken. "Sesshomaru", sprach er den Namen des Neuankömmlings ruhig aus, während seine Gedanken rasten. Was wollte der hier? Kam er absichtlich oder nur zufällig vorbei? Bestand Gefahr für seine Person? Der Lord des Westens musterte ihn schweigend, warf einen Blick auf das harmlose Schwert, vollführte als nächstes eine wegwerfende Handbewegung und wollte sich entfernen. Dann überlegte er es sich anders und richtete das Wort an die Spinne. "Du nennst dich jetzt Lord Himitsu Naraku und selbst als vollwertiger Dämon bist du schwach und noch lange kein Gegner für mich. Also versuche es gar nicht erst." Der Blick der Wiedergeburt verfinsterte sich und er bewegte seinen Arm, sodass der Hundedämon seine Klaue an den Griff von Bakusaiga legte. In den Erinnerungen von Naraku flackerte die Vergangenheit auf. Die Niederlagen, die er durch Sesshomaru erlitten hatte, zogen vor seinem geistigen Auge vorüber. Tief in ihm regte sich Groll und er war versucht, es auf einen Kampf mit dem westlichen Herrscher anzulegen. Doch hatte er eine Chance gegen Bakusaiga? Schon einmal spürte er dessen Macht am eigenen Körper und musste hilflos mit ansehen, wie er selbst in Einzelteile zerfiel. Dann streifte ihn der Hauch von Mitgefühl und alles änderte sich. Der Gedanke an Kagome besänftigte ihn, er schob sein Schwert in die Scheide und sagte, beinahe zu seiner eigenen Verwunderung. "Mich dürstet es nicht nach Rache. Naraku starb vor über vier Jahren. Obwohl ich offenbar seine Wiedergeburt bin, mir vermutlich sein Geruch anhaftet, denn wie sonst kommt ihr edler Herr auf den Namen eures einstigen Widersachers, bin ich ein völlig anderes Wesen." Er neigte leicht seinen Kopf, wie es unter Gleichgestellten üblich war, fuhr fort und betonte besonders den letzten Satz: "Ja, ich bin nun Fürst Himitsu und teile mir mit dem Herrn der Falken Daisuke, die Herrschaft über dieses Gebiet. Wir beide haben nicht die Absicht Streitereien mit dem westlichen Reich anzufangen." Sesshomaru nahm seine Klaue vom Griff der Waffe, entspannte sich und fragte sich, wie viel Überwindung es dem ehemaligen Naraku gekostet hatte, diese Worte zu sagen oder sprach da nur seine intrigante Ader aus ihm und er plante Übles. Der silberweißhaarige Dämon würde das Tun der Spinne weiterhin beobachten und bedauerte es nicht, bei seinem letzten Treffen mit Daisuke vor wenigen Stunden, die ganze Wahrheit gefordert zu haben. Der Falke hatte ihn in alles eingeweiht. Mit seiner kühlen Stimme, beinahe ohne Emotionen riet er jetzt aus diesem Grund seinem Gegenüber: "Was du mit der Miko tust, interessiert mich nicht. Doch halte dich von Inuyasha fern!" Obwohl ihm die Lüge schwerfiel, gab Himitsu von sich: "Es lag nicht in meiner Absicht dem Hanyou zu schaden." Doch er wartete vergebens auf eine Reaktion, denn Sesshomaru hatte sich bereits abgewandt und verschwand unter den Bäumen. Unwillkürlich atmete die Spinne erleichtert aus. Das Treffen lief besser als er erwartet hatte. Er lächelte beinahe diabolisch, als er halblaut sagte: "Jetzt zu dir Kagome." Denn es wurde Zeit die Taktik zu ändern. Kaum im Anwesen angekommen, suchte er die Miko auf. Er klopfte nicht an die Tür, sondern betrat den Raum heimlich als Dämon in seiner wahren Gestalt. Er kroch durch das Loch, kletterte den Balken entlang bis zu der Stelle, wo sein vor Wochen gewebtes Netz hing. Hier machte er es sich gemütlich und legte sich auf die Lauer, denn er wollte einen Grund für seinen nächsten Schritt finden. Die junge Frau wusste, sie hatte einige Stunden Ruhe, deshalb getraute sie sich den Verband und die Hölzer abzunehmen, um ungehindert durch den Raum zu laufen. Gerade stand sie am Fenster, trank in Gedanken versunken einen Schluck Tee, als sie in ihrem Unterbewusstsein die Nähe der Spinne spürte. "Naraku", flüsterte die Miko und erschauerte. "Du hast mich gerufen, hier bin ich", erklang die Stimme des ominösen Lords und sie schrie auf, ließ vor Schreck die Schale aus ihrer Hand fallen. Hastig sah sie sich nach dem Sprecher um, fand jedoch nur die kleine Spinne, welche sich in dem Moment von der Decke abseilte. Kaum berührte diese den Boden, verwandelte sie sich und Himitsu stand vor ihr. Er verbeugte sich und musterte dann ihre Gestalt. Nach einer Weile begann er zu sprechen und verlieh seiner Stimme einen neutralen Klang. "Da du gehen kannst, ohne deine Stützen zu verwenden, musst du nicht länger hier verweilen. Es ist dir erlaubt, nach Musashi zurückzukehren. Pack deine Sachen und folge mir!" Irritiert rührte sich Kagome nicht von der Stelle, sodass er zusätzlich hinzufügte: "Das war mein Ernst, ich schenke dir deine Freiheit." Es dauerte noch geraume Zeit bis die Miko reagierte. Hastig suchte sie sich ein paar Sachen zusammen, schnürte ein Bündel und fragte nach Nahrung für die Reise. Sehr zu ihrer Überraschung hatte der schwarzhaarige Dämon in dieser Beziehung bereits vorgesorgt und dementsprechende Anweisungen gegeben, denn es wartete schon vor der Tür eine Dienerin mit einem weiteren Bündel. Sobald die junge Frau fertig war, führte sie der spinnenhafte Fürst ins Freie. "Shou wird dich bis zum rechten Weg bringen", erklärte er und gab zeitgleich einen Befehl an Daisukes Leibwächter. Weil er keine Antwort bekam, drehte er sich um, fand jedoch den Falken nicht, obwohl er sich sicher war, das Wesen kurz vorher hinter sich wahrgenommen zu haben. Der Spinnendämon runzelte die Stirn und setzte sich selbst in Bewegung: "Komm", bat er die Miko. Kagome hatte mitbekommen, dass sich Shou schnell entfernte, beinahe fluchtartig, schwieg aber darüber. Noch immer verwundert über Himitsus Verhalten, folgte sie ihm. Dieser brachte sie nicht zum Haupttor, sondern zu einem Nebeneingang. Von hier war der Weg bis zur Straße etliche Shaku kürzer, als von der anderen Seite. Allerdings führte der Fürst, die junge Frau vorbei an den Nebengebäuden. Neugierig sah sie sich um und verlangsamte ihre Schritte, bis sie ganz stehen blieb. "Wer sind diese Leute?", wollte sie dann wissen und deute auf die Ansammlung. Narakus Wiedergeburt blieb stehen und betrachtete die Menschen. Hier in dem Bereich des Anwesen lagerten viele Flüchtlinge im Freien oder provisorischen Zelten, die sie aus Stoffbahnen und belaubten Ästen angefertigt hatten. Es handelte sich hauptsächlich um Frauen, Kinder und Alte. Zum Teil gab es, im Krieg verkrüppelte, Männer unter ihnen. Der Gesundheitszustand der meisten Personen konnte man nur jämmerlich nennen. Viele hatten nur notdürftig verbundene Verletzungen und etliche Kinder waren krank. Quälender Husten und vermutlich Fieber stellte Kagome, aus der Entfernung, fest. "Hilft niemand ihnen?", wollte die Miko wissen und kannte die Antwort schon fast. Zwar wusste sie, das die beiden Fürsten Menschen duldeten aber, da Dämonen eher vielen Dingen gleichgültig gegenüberstanden, fand sie es nicht seltsam, das kein Wesen den Kranken half. Sie wollte zurück nach Musashi zu ihren Freunden, konnte aber vor dem Leid, das sie sah, nicht die Augen verschließen. Wenn sie bliebe, würde ihr Leben eine entscheidende Wende nehmen. Tief in ihrem Inneren spürte sie es. Alles in ihr schrie: 'Renne weg. Flieh, bevor dein Herz ihm tatsächlich verfällt', doch sie rührte sich nicht von der Stelle, sondern lauschte den nächsten Worten ihres Nemesis. Himitsu erklärte nämlich: "Diese Menschen wurden in ihren Dörfern überfallen und vertrieben, weil ihre Herren Krieg miteinander führten. Sie flüchteten hierher und baten um Obdach. Shou ist kein Heiler und es gibt niemand der über ausreichende Kenntnisse verfügt, um allen zu helfen." "Doch es gibt jemand", sagte Kagome entschlossen mit fester Stimme und ließ ihre Bündel fallen. "Jedoch benötige ich ..." Die Spinne unterbrach die Miko, deutete auf ein Gebäude und erläuterte: "Dort drin ist eine Heilerstube, wo du alles finden wirst, was du benötigst. Helfe den Menschen und sei weiterhin mein Gast!" Während die junge Frau losging, sich im Inneren umsah, schaute Himitsu ihr nach. Mit dieser Wendung hatte er fast gerechnet, denn deswegen führte er Kagome hier entlang und freute sich nun diebisch über den Erfolg. "Bald", murmelte er und überlegte sich den nächsten Schritt. Kapitel 36 - Durch List ewig verbunden Himitsu findet eine elegante Lösung für sein Problem, allerdings auf Dauer? Kapitel 36: Durch List ewig verbunden ------------------------------------- Kapitel 36 - Durch List ewig verbunden Aufgrund von Sesshomarus Nachricht verließ Daisuke sein Anwesen, suchte sich einen hohen Punkt und hielt Umschau. Lange Zeit entdeckte er nichts Ungewöhnliches. Deswegen erhob er sich in die Luft und kreiste weit oben über den Baumwipfeln, überflog die Berge und spähte bis tief in die Täler. Beinahe wollte er umkehren als er, zwischen mehreren Felsen, in einer Senke, relativ nah an der Grenze, den langen gelblichen Leib einer Schlange erkannte. Unweit davon lagen menschliche Überreste. Ingrimm packte ihn, als er dort ebenso den toten Körper eines Dämons fand. Es handelte sich nicht um einen Soldaten des westlichen Reiches, sondern um einen Falken, der hier postiert war. Vermutlich hatte der Krieger den Überfall bemerkt und eilte den Menschen zu Hilfe oder er wollte nur seiner Aufgabe nachgehen und die Grenze schützen, wobei er einem überlebenden Sohn der Schlangenmutter über den Weg lief. Im Steilflug stürzte sich Daisuke nach unten und im selben Augenblick, als seine Füße den Boden berührten, verwandelte er sich, zückte sein Schwert und vollführte einen Hieb. Seine Attacke ging ins Leere, denn die Schlange reagierte unglaublich schnell auf die Bedrohung und strebte dem Eingang eines anderen Tales, zu, während sie alles niederwalzte. Statt ihr zu folgen, passte sich der Herr der Falken der neuen Situation an und richtete seine Sinne auf die nähere Umgebung. Wie er es vermutete, kamen aus dem umliegenden Gebüsch mehrere Dämonen, deren Farben noch aus strahlendem Gelb und schwarzen Punkten bestanden, hervor und griffen ihn sofort an. Erst waren es fünf und dann wuchs die Zahl auf sieben Gegner an. Doch Daisuke konnte sich wehren, was ihm in relativ kurzer Zeit gelang, denn die Schlangen waren jung und besaßen kaum eine Ausbildung. Nachdem er drei erledigt hatte, versuchten die restlichen Vier ihn aus jeder Himmelsrichtung zu attackieren. Sie schnellten vor, versuchten ihn mit ihren giftigen Zähnen zu beißen und zogen sich gleich darauf wieder zurück, sodass sein Schwert nicht zum Einsatz kam. Dann riskierte er es selbst, stürmte auf den einen Gegner zu und erledigte ihn blitzschnell, sprang zur Seite und schlug nach dem Zweiten. Da es die Schlange überraschte, konnte der Falke dieser den Kopf  abtrennen. Doch er sonnte sich nicht in seinem Erfolg, sondern wandte sich Nummer Drei zu. Der Gegner wurde jedoch gerade durch eine vor Gift triefende Klauenhand zerteilt. Dankbar nickte der Herr der Falken dem silberweißhaarigen Hundedämon, der ihm zu Hilfe kam, zu. Nur einen Wimpernschlag später standen die beiden Fürsten Rücken an Rücken und bekämpften weitere Neuankömmlinge gemeinsam. Es war am Ende Sesshomaru, der die Aufmerksamkeit der großen Schlange bekam. Bevor diese ihren Angriff startete, nannte sie einen Grund. Voller Hass schleuderte sie ihrem Gegenüber zu: "Euer Bruder hat meine Mutter und unsere Brut auf dem Gewissen, dafür dürft ihr jetzt mit eurem Leben bezahlen." "Deine Mutter sollte sich geehrt fühlen, dass ein so würdevoller Gegner sie in die Unterwelt befördert hat", konterte der westliche Herrscher. Immerhin hatte er den Schauplatz inspiziert und analysiert. Daher wusste er, in welchem erbärmlichen Zustand sich Inuyasha befand, als er dem weiblichen Oberhaupt des Schlangenclans den Garaus machte. Allerdings behielt er nun sein Wissen für sich und griff stattdessen mit Bakusaiga an. Obwohl er einen geschickten Kämpfer vor sich hatte, besaß er mehr Vorteile, denn die Enge zwischen den Felsen im Tal behinderte den Anderen in seiner Beweglichkeit. Da nützte es auch nichts, das der Schlangenprinz Steine zertrümmerte und Bäume platt walzte. Mehrmals schnappte das breite Maul nach dem Hundedämon. Statt den Silberweißhaarigen zu erwischen, der immer rechtzeitig zur Seite huschte, stieß der Wurmartige ständig irgendwo an ein Hindernis. Im Endeffekt währte der Kampf nicht lange, denn Sesshomarus Schwert verfügte über Eigenschaften, die dem Feind die Möglichkeit nahmen, sich zu regenerieren. Sobald die Überreste zu seine Füßen lagen, reinigte der westliche Herrscher seine Waffe, steckte sie danach in die Scheide und drehte sich zu Daisuke um, der das ungleiche Scharmützel mit einem leichten Schmunzeln beobachtete. Der Falkenfürst achtete nun nicht mehr auf ihn, sondern hatte seinen Blick zu dem Tal gewandt. Dann sagte er, dorthin deutend: "Dort drin befindet sich etwas Schützenwertes. Daher sollten wir die restliche Brut erledigen, bevor sie uns eines Tages schaden kann." Der silberweißhaarige Daiyoukai verlor kein Wort, sondern setzte seine Schritte sofort in die angegebene Richtung, wo ein weiterer Kampf auf die beiden Krieger wartete. Diesmal konnten sie die drei weiblichen Gegner schnell erledigen und dann betrachteten sie den Brutplatz, welcher wohl kürzlich angelegt worden war. Er beherbergte nämlich kaum Nachkommen. "Das Schwert eures Bruders wäre hier, von nutzen. Mit der Windnarbe könnte er die Höhle zum Einsturz bringen", hatte Daisuke eine Eingebung, handelte dann jedoch selbst, warnte aber noch: "Geht beiseite!" Sein Begleiter befolgte den Rat und wartete ab, denn zum ersten Mal war es ihm vergönnt die neue Macht des Falkenfürsten zu sehen und so lernte er, ihn einzuschätzen. Die Energie des gefiederten Dämons stieg zur Hälfte an und ein gelbes Licht erschien um ihn herum. Dann in leichten Wellen strahlte sie von ihm ab. Daisuke vermochte seine Energieattacke kreisförmig zu senden, beschränkte sich jedoch nur, auf den vor ihm liegenden Bereich, dabei streckte er seine Hände aus und schickte die Wellen gegen die Brutnester um sie vollständig zu zerstören. Danach sank sein Pegel wieder und er atmete tief ein: "Gehen wir!", forderte er den Lord der westlichen Länder auf und verließ selbst den Bereich. Sesshomaru ließ sich nicht anmerken, was er dachte, beschloss allerdings es sich mit den Falken niemals zu verscherzen. Obwohl er glaubte, immer noch stärker zu sein, würde der jüngere Fürst dennoch einen ernst zu nehmenden Gegner abgeben. Draußen stellte der Silberweißhaarige eine Frage: "Wo ist Inuyasha?" Daisuke hätte beinahe geseufzt und erinnerte sich an den Auftrag des westlichen Fürsten. Dieser wollte ständig Informationen über den Hanyou haben. Eine Aufgabe, die er bis jetzt bewusst versäumte, obwohl er einen Untergebenen auf die Spur von Inu no Taishos jüngerem Sohn gesetzt hatte. Bestimmt gab es mehrere Gerüchte und der Hundedämon verfolgte bereits etliche Spuren. Weshalb sonst sollte er ständig seine Grenze überqueren und hier herumschnüffeln. Er selbst verdankte den Herrschern des westlichen Reiches viel. Daher beschloss er die Wahrheit zu offenbaren, beschränkte sich jedoch zuerst nur auf einen Satz. "Er ist einer Intrige aufgesessen und zurück nach Musashi gegangen", ließ er deshalb verlauten und hatte nun erst recht Sesshomarus Aufmerksamkeit. Dieser forderte ihn auf, alle Ereignisse in dem Zusammenhang offenzulegen und der geflügelte Fürst durfte kein Details auslassen. Danach trennten sich die beiden Herrscher und Sesshomaru hatte das Vergnügen sich selbst von der geringen Stärke seines einstigen Erzfeindes zu überzeugen. Er hoffte, dass dieser Zustand von Dauer war. Dennoch würde er den Intriganten niemals unterschätzen. Obwohl er eigentlich den Wunsch hegte, Kagome ebenso für den Verrat an seinem Bruder zur Verantwortung zu ziehen, beschloss er die Angelegenheit auf sich beruhen zu lassen. In den Händen von Narakus Wiedergeburt zu sein, war sicherlich schon Strafe genug für die Miko. Da er sie bald sehen würde, nämlich bei Daisukes Vermählung, wollte er sich später erneut ein Urteil erlauben und selbst herausfinden, welchen Anteil sie an der Geschichte trug. Während Kagome sich um die Kranken kümmerte, war Himitsu mitten auf dem Hof stehen geblieben, damit er die junge Frau bei ihrem Tun beobachten konnte. Hingebungsvoll verarztete sie die Menschen, versorgte ihnen Nahrung und wärmere Kleidung. Sie unternahm alles, was ihr möglich war, um zu helfen. Eigentlich hatte sie mehr Widerstand erwartet, doch immer wieder hörte sie: "Unser edler Herr, Fürst Himitsu gab bereits den Befehl euch zu unterstützen, edle Heilerin." Daher drehte sie sich etwa beim zehnten Mal um und entdeckte den ominösen Lord. 'Hatte der das geplant?', rätselte sie in Gedanken und verwarf  es sofort. Ihre Entscheidung hatte sie selbst getroffen. Ohne weiter darüber nachzudenken, eilte sie zu ihrem nächsten Patienten, erntete freundliche Worte des Dankes und bereute ihren Entschluss nicht. Himitsu blieb weiterhin in ihrer Nähe, bis Daisuke neben ihm landete. Der Falke teilte ihm mit: "In sieben Tagen findet meine Vermählung statt. Diesbezüglich erwarte ich viele Gäste, ausschließlich Dämonen. Bis dahin solltet ihr euch überlegen, wie ihr eure zukünftige Gefährtin schützen könnt, da sie ebenfalls an den Feierlichkeiten teilnehmen wird. Meine Krieger brauche ich, um eure Menschen vor Unbill zu bewahren." "Schützen?", murmelte Narakus Wiedergeburt, doch er erhielt keine Antwort, weil er sich bereits allein auf dem Hof befand. Er dachte darüber nach und kam nur zu dem einen Schluss. Der einzige Weg für Kagomes Unantastbarkeit zu sorgen, wäre sie in den fürstlichen Stand zu erheben. Dazu musste er sich nur mit ihr vermählen. Er lächelte verschmitzt, als er halblaut sagte: "Dem Argument kann sie sich nicht widersetzen." Allerdings machte er sich keine Illusionen. Solange sie sein Wesen verabscheute, würde sie nie zustimmen. Deswegen musste er es in den nächsten fünf Tagen oder Nächten schaffen, ihr Herz soweit zu gewinnen, das sie den Plan guthieß. Da er mit ihrer Unwissenheit, dämonische Zeremonien betreffend, rechnete, sah er sich am Ziel seiner Wünsche, denn diese Vereinbarung würde nämlich lebenslang gültig sein, sobald sie mit Blut besiegelt wurde. Kapitel 37 - Der ungewöhnliche Antrag Kapitel 37: Der ungewöhnliche Antrag ------------------------------------ Ich glaube, einige Leser werden nach diesem Kapi sagen: 'Endlich!' Habe euch lange genug warten lassen. Aber! Lest selbst! Immerhin ist das Kapitel fast doppelt so lang. Kapitel 37 - Der ungewöhnliche Antrag Die nächsten zwei Tage hatte Kagome viel zu tun und keine Zeit zum Nachdenken. Abends fiel sie erschöpft auf ihren Futon und schlief sogleich ein. Am nächsten Morgen erwachte sie immer ausgeruht, dennoch war es ihr bewusst, nie war sie in der Nacht allein. Ständig spürte sie die Präsenz des Dämons, hörte seine Einflüsterungen und nahm seine geistigen Liebkosungen wahr. Unter anderen Umständen hatte sie sich stärker gegen ihn gewehrt, doch sie merkte es selbst, immer häufiger begrüßte sie seine Anwesenheit. Erst nach dem Aufwachen fühlte sie sich beschämt und bereute es, ihre Abschirmung fallen gelassen zu haben. Deswegen konzentrierte sie sich tagsüber auf ihre Arbeit und sie versuchte, Fürst Himitsu zu ignorieren. Nachdem sie nun ihr Tageswerk vollbracht hatte und in der Heilerstube stand, betrachtete sie ihre Vorräte. Sie hatte viele Kräuter aufgebraucht und sollte daher bald auf die Suche gehen. Immerhin mussten etliche Pflanzen auf besondere Art verarbeitet werden und das nahm Zeit in Anspruch. Wiederum andere Kräuter konnte sie nur im frischen Zustand verwenden. Deshalb fragte sie sich, ob Himitsu ihr es erlauben würde, eine kleine Wanderung zu unternehmen. Des Weiteren hatte sie Bedenken, größere Strecken zu laufen, da ihr Bein beim Gehen immer noch schmerzte. Da verdunkelte sich das Licht am Eingang und sie fuhr herum. Sie hatte den ominösen Lord erwartet, doch es war Daisuke. Höflich erwies sie dem Fürsten Respekt, der die Geste mit einem kurzen Nicken seines Kopfes erwiderte. Danach blickte er sich im Raum um und schlug vor: "Wende dich an Shou, wenn du Nachschub brauchst. Er wird dafür sorgen, dass es den Kranken an nichts fehlt." "Danke Herr", begann Kagome und setzte erneut zum Sprechen an, denn sie hatte noch etwas auf dem Herzen. Weil sie früher bereits eine Abfuhr von dem Falkenfürsten erhielt, zögerte sie nun. Daisuke hatte sich umgedreht, trat ins Freie und wollte sich entfernen, als er aufgrund einer plötzlichen Eingebung heraus, stehen blieb. "Himitsu mag die Wiedergeburt deines Erzfeindes sein, doch er hegt, dich betreffend, keine bösen Absichten. Im Gegenteil, er setzt alles daran, dass du dich hier wohlfühlst." Die Heilerin hatte Fragen, doch sie stellte keine davon. Stattdessen beschloss sie, Himitsu zu beobachten und selbst einzuschätzen, inwiefern er noch Naraku ähnelte. Bevor sie damit begann, schloss sie für einen Moment ihre Augen, erinnerte sich an das Gesicht ihres früheren Gefährten und murmelte: "Wie kann ich mich hier wohlfühlen ohne Inuyasha oder meine Freunde." "Ich bringe das Wasser. Miko-sama", wurde sie aus ihren Gedanken gerissen und sie nahm dem Mädchen, welches sie an Rin erinnerte, das Gefäß ab und bedankte sich. Bevor die Kleine davon lief, richtete diese noch aus: "Euer Badewasser ist heiß." Kagome seufzte, lächelte glücklich, denn sie sehnte sich im Moment danach, in den Zuber heißes Wasser abzutauchen und sich völlig zu entspannen. Deswegen beendete sie ihr Tageswerk, verschloss den Eingang zu der Heilerstube und holte ein großes Tuch sowie die selbst hergestellte Seife. Nur wenig später betrat sie das Badehaus, mit der Gewissheit vor Himitsus Augen sicher zu sein. Denn die heißen Dämpfe im Inneren mochte die kleine Spinne komischerweise nicht. Zwei Stunden später, draußen hatte die Dunkelheit sich schon ausgebreitet und nur winzige Lichter, die Sterne, verbreiteten ein wenig Licht, kniete die Miko aus Musashi in ihrem Gemach. Sorgfältig kämmte sie ihre langen feuchten Haare und band sie dann zusammen, damit sie im Schlaf nicht zerzausten. Als Nächstes entfernte sie das Tuch, welches bis jetzt ihren Nacktheit verdeckte, dabei fiel ihr Blick auf die polierte Kupferscheibe. Mit einem Stirnrunzeln betrachtete sie ihre Körper und fragte sich, weshalb der Spinnendämon von ihr so angetan war. Begehrte er sie wirklich, wie er immer behauptete, oder wollte er sie nur verführen, weil er somit einen Sieg davontragen könnte. Kagome wusste es nicht. Was sie wusste, sie fühlte sich zu ihm hingezogen, wollte ihn berühren und die Sinnesfreuden mit ihm teilen. Wenn sie nachgab, verriet sie damit nicht Inuyasha und ihre Freunde, sowie das, für was sie einst gekämpft hatten? Zumindest wenn sie weiterhin Himitsu mit Naraku gleichsetzte. Doch anderseits brauchte sie nur sich selbst als Beispiel nehmen. Sie sollte Kikyous Wiedergeburt sein, doch sie war eine eigenständige Person. Zwar gab es Ähnlichkeiten, jedoch nur geringfügige. So auch bei dem Dämon. Dummerweise fand sie ihn attraktiv. Sie seufzte und wünschte sich, dass er es nicht wäre. Wenn sie sich nur vor ihm ekeln könnte, wäre es nicht so schwer ihm zu widerstehen. Selbst wenn sie sein Angebot annahm und einfach fortginge, wäre er immer in ihrer Nähe. Es gab diese Verbindung. Es reichte, wenn sie ihre Augen schloss, da fand sie Himitsu, dort am Rande ihres Bewusstseins, lauernd wie die Spinne, die er war. Jetzt, wo sie daran dachte, dass diese Verbindung beidseitig funktionierte, hatte sie eine Idee. Kagome hatte es schon einmal versucht, damals, als sie herausfinden wollte, wer ihr ominöser Verführer war. Weshalb sollte sie ihm jetzt nicht etwas bieten. Womöglich würde er es als Sieg verbuchen, doch sie behielt sich vor, zu bestimmen und aufzuhören, wann es ihr passte. Damit wollte sie ihn mit seinen eigenen Waffen schlagen. Mit einem Lächeln betrachtete sie sich in der Kupferscheibe, tastete nach Narakus Wiedergeburt und musste nicht lange warten, um ihren Plan umzusetzen. So verrucht der Gedanke war, es diente auch ihr. Die unzähligen Versuche des Spinnendämons, seine erotischen Einflüsterungen und die wenigen Male, als sie direkten Körperkontakt hatten, hatte sie sensibilisiert. Ihr Körper reagierte und sie wurde erregt, bei dem bloßen Gedanken an Sex, wie es in der Neuzeit genannt wurde. Jetzt wollte sie auf ihre Weise ihre Lust stillen und begann sich selbst zu berühren. Die Heilerin streifte sich über die harten Spitzen ihrer Brüste, fuhr sich über den Bauch und tastete sich nach unten zu ihrer intimen Stelle. Plötzlich schämte sie sich und bestimmt hatte sie einen hochroten Kopf. Schlimmer wurde das Ganze noch, als sie feststellen musste, nicht allein zu sein. Wie aus dem Nichts erschien Himitsu, kniete sich hinter sie und hielt ihre Hand fest. "Höre nicht auf!", wurde sie gebeten. "Zeige mir, was dir gefällt!" Der Fürst nahm wie jeden Tag seine tierische Gestalt an, setzte sich auf den Balken und betrachtete seine zukünftige Gefährtin. Noch suchte er nach einem Weg, wie er Kagome die notwendige Vermählung darlegen wollte. Bis dahin zeigte er Präsenz durch Nähe, tagsüber körperlich und in der Nacht durch die geistige Verbindung. Durch die Arbeit als Heilerin und die daraus resultierende Erschöpfung am Ende des Tages machte es ihm leicht. Am kommenden Tag hatte er vor, sie deshalb direkt anzusprechen und den Vorschlag zu unterbreiten. Weil er selbst am Ende seiner Kräfte war und er einige Stunden der Ruhe bedurfte, war er im Begriff sich zurückzuziehen. Um so mehr überraschte ihn die plötzliche Kontaktaufnahme. Deshalb blieb er und wartete auf den nächsten Schritt der Miko. Als dieser folgte, schwappte eine Welle der Erregung, ausgehend von der jungen Frau, über ihn und er konnte nicht länger auf dem Balken hocken. Hatte er Kagome endlich dort, wo er sie haben wollte? Würde sie sich ihm hingeben? Am besten er fand es heraus. Er verwandelte sich in seine menschliche Gestalt, trat näher und wollte nichts verpassen. Das Frauen sich selbst berührten war ihm schon zu Ohren gekommen. Bei dem Akt zusehen oder sich daran aktiv beteiligen, hatte er noch nie getan. Da sie in Gedanken versunken war und gerade ihr Tun infrage stellte, merkte sie nicht sofort, das Himitsu auftauchte. Als er sie berührte, zuckte sie zusammen und sie schrie leise auf. Dann stellte er noch eine Forderung. Nun sie hatte selbst die Idee und gehofft, sie könnte die Spielregeln festlegen. Sein Erscheinen brachte ihren Plan durcheinander. Leise und sehr beschämt lehnte sie ab: "Ich kann nicht." Danach bewegte sie sich ruckartig, riss ihre Hand los und zischte: "Verschwinde!" Der Spinnendämon rührte sich nicht von der Stelle, sondern blickte sie nur an. Dann nahm er das Tuch, was vorher von Kagome achtlos zu Boden geworfen worden war, erhob sich und legte es ihr um die Schultern. "Wirst du mich sonst wieder angreifen?", fragte er und sprach weiter, weil keine Antwort erfolgte: "Bedenke eins, du kannst mich töten, doch damit tötest du auch einen Teil von dir. Leugne es nicht länger, die Verbindung zwischen uns, ist stark, und nur zusammen können wir existieren. Dein Körper und dein Herz haben es schon lange erkannt, nur dein Verstand weigert sich noch immer hartnäckig." Danach trat er dicht an die junge Frau heran, die nun ebenfalls stand, ohne sie anzufassen, und flüsterte: "Kagome, meine Gefährtin, gib dich mir hin! Lasse dich verführen! Akzeptiere, wer ich einst war und jetzt bin!" Es war so leicht nachzugeben. Dazu musste sie nur ihre Hand heben und ihn anfassen. Sie war nahe dran, denn die sexuelle Spannung stieg ins Unerträgliche und sie wünschte sich Erlösung. Dennoch funktionierte ihr Verstand weiterhin und sie dachte an die Konsequenzen. Da sie eine Schwangerschaft vermeiden wollte, musste sie weiterhin hart bleiben. Deshalb lehnte sie ab und teilte aus: "Ich werde mich nicht von dir beschlafen lassen. Außerdem ist Inuyasha mein Gefährte." Himitsu dunkle Augen schienen noch eine Spur schwarzer zu werden, als sich sein Ausdruck kurz verfinsterte. "Gefährten lassen sich niemals im Stich. Doch du hast mich gewählt und nicht ihn." Diesmal war es die Heilerin, deren Wut stieg. Am liebsten hätte sie diese an irgendetwas oder ihrem Gegenüber ausgelassen. Leider hatte der dunkelhaarige Dämon recht. Ihn traf keine Schuld, sondern nur sie. Bevor sie sich den Gedanken an ihre Trauer um den Freund hingeben konnte, handelte der Fürst. Er trat mit den Worten: "Mir steht der Sinn nach Verführung, nicht nach dem körperlichen Akt", hinter sie und bot noch an: "Ich werde mich nicht entkleiden. Schließ deine Augen und genieße einfach meine Liebkosungen." Damit entfernte Himitsu das Tuch wieder, drückte der jungen Frau auf die Schulter, um ihr zu signalisieren, dass sie sich hinknien sollte. Zwar tat sie es, weigerte sich jedoch erneut: "Ich kann nicht!" Der Spinnendämon streichelte Kagomes Arme, fuhr über ihren Rücken und gleichzeitig streifte er mit seinen Lippen über ihren Nacken und flüsterte weiter auf sie ein."Doch du kannst. Wenn du meinen Wunsch erfüllst, werde ich dich die nächsten beiden Monate nicht belästigen. Ich bin sogar bereit in dem Zeitraum, auf unsere geistige Verbindung zu verzichten. Dennoch stelle ich eine Bedingung. Du musst dich morgen mit mir zum Schein vermählen." Zwei Monate Ruhe? Das Angebot war sehr verlockend und fast hätte der Fürst seinen Willen bekommen. Allerdings trübten seine letzten Worte ihre Aussichten erneut. "Was?", entfuhr es ihr und sie bewegte sich fort von ihm, drehte sich etwas um. Dann starrte sie den ominösen Lord an. Dieser suchte nach den richtigen Worten und berichtete dann von Daisukes Warnung. Danach erläuterte er seinen Vorschlag. Nur wenn sie durch eine Vermählung seine Fürstin wird, könnte sie später durch ihren Stand vor Übergriffen geschützt sein. "Aber", wollte sie einen Einwand erheben. Das Angebot war zwar logisch, dennoch vermutete sie eine weitere List dahinter. "Kein Aber. Du musst das Lager nicht mit mir teilen. In diesem Punkt gewähre ich dir die Freiheit, den Zeitpunkt selbst zu bestimmen", kam ihr die Spinne entgegen. Lange Zeit erfolgte keine Reaktion von der Heilerin. Sie musterte ihren Gegenüber intensiv, konnte jedoch aus seinen Gesten nichts ablesen. Deswegen dachte sie nach. Am Vormittag war es ihr vergönnt gewesen Daisukes zukünftige Fürstin kennenzulernen. Sie wirkte wie viele Dämonen kühl und distanziert, dennoch bahnte sich zwischen ihnen womöglich eine Freundschaft an. Der weibliche Falke war außerdem hocherfreut, eine Frau als Heilerin im Schloss zu haben. Weil sie gegenüber den Falken große Dankbarkeit hegte und neugierig war, wollte sie Daisukes Einladung an der Vermählung teilzunehmen, nicht ausschlagen. Nur aus diesem Grund und die Aussicht einige Zeit nicht durch die erotische Nähe des spinnenhaften Dämons belästigt zu werden, erwägte sie jetzt Himitsus Vorschlag. Dabei bedachte sie nicht, dass er immer noch körperlich präsent sein konnte. "Einverstanden", stimmte sie zu und hakte nach: "Nur zum Schein?" "Natürlich Kagome. Ich bevorzuge eine hingebungsvolle Braut und keine Widerspenstige", erwiderte Himitsu und griff nach ihrem Arm. Bevor sie einen Schritt nach hinten tun konnte, hatte er sie an sich herangezogen, hielt sie fest und küsste die Heilerin. Im ersten Moment, fest entschlossen nicht darauf einzugehen, sondern sich gleich zu befreien, hob sie ihre Hände. Allerdings legte sie diese stattdessen um den Hals des Dämons, drückte sich noch näher an seinen Körper und genoss den Kuss. Nur wenig später lagen sie zusammen auf dem Futon und Himitsu Hand schob ihr Bein zur Seite, winkelte es etwas an und dann tasteten sich seine Finger über ihre Haut, bis zur ihren intimen Mitte. Dabei versteifte sie sich etwas und wollte ihn beinahe daran hindern. Durch Küsse abgelenkt, erreichte die Spinne ihr Ziel und streichelte sie dort, erst sachte und dann intensiver, bis es den gewünschten Effekt hatte. Kagomes Körper drückte sich der Hand entgegen, sie stöhnte leise auf und ließ es geschehen. Sobald ihr Orgasmus vorüber war, erhob sich der Fürst, richtete seine Kleidung, die sie wohl in Unordnung gebracht hatte, und ging zur Tür. Dort blieb er kurz stehen und erinnerte: "Zwei Monate Kagome. Ich halte mein Wort." Dann war sie allein und starrte verwirrt zum Ausgang. Obwohl sie in manchen Nächten in Inuyashas Armen lag und sie sich hin und wieder zärtlich berührten, ohne dass sie ihre Unschuld dabei verlor, hatte sie jedoch nie so ein heftiges Erlebnis gehabt. Einerseits war ihr Körper gesättigt, dennoch hungerte sie nach mehr. Und das machte ihr gerade Angst, denn sie wollte es von ihm und nicht von dem Hanyou. Kapitel 38 - Fürsten und Gemahlinnen Eine Scheinvermählung, eine Echte und womöglich ein weiteres Paar? Kapitel 38: Fürsten und Gemahlinnen ----------------------------------- Das Kapitel hat wieder einmal eine ungewohnte Länge (Ja, länger als der Vorhergehende). War allerdings keine Absicht, nur die Umsetzung ließ es nicht anders zu. Ayaka    Farbenfrohe Blume Kapitel 38 - Fürsten und Gemahlinnen Kagome wünschte sich, das es nur ein Traum war, das sie aufwachte und alles beim Alten war. Doch nichts dergleichen geschah. Stattdessen schien sie immer noch Himitsus Berührungen zu spüren und als sie sich niederlegte, ging ihr das Geschehen nicht mehr aus dem Kopf. Da sie jedoch erschöpft war, glitt sie alsbald in einen erholsamen Schlaf. Ausgeruht erhob sie sich am anderen Morgen, nahm ein kleines Frühstück zu sich und eilte wieder an ihre Arbeit. Damit versuchte sie sich abzulenken, damit sie nicht immer daran denken musste, bald mit Himitsu vermählt zu werden. Doch dieses Unterfangen scheiterte, sobald eine dämonische Dienerin auf sie zu trat und mit ihr sprechen wollte. Es ging um die Kleidung, welche Kagome tragen wollte, bei ihrer Vermählung. Daisukes Gefährtin besaß mehr als einen Kimono, denn sie hatte vor ihre Auswahl erst unmittelbar an dem Tag zu treffen, an dem sie den Bund einging, und bot daher an, die Heilerin an ihrer Garderobe teilhaben zu lassen. Eigentlich wollte die junge Frau ablehnen, aber nachdem die zukünftige Fürstin der Falken persönlich erschien, stimmte sie zu. Ayaka fühlte sich geehrt, das die Miko ihr Angebot annahm. Die beiden weiblichen Wesen lernten sich so näher kennen, plauderten fast den ganzen Tag über ihre Zukünftigen und fanden viele weitere Gemeinsamkeiten. Da die Heilerin jedoch noch einige Kranke zu versorgen hatte, eilte sie später zurück an die Arbeit. Erst am Abend fiel ihr es auf, sie hatte nicht ein einziges Mal Himitsu zu Gesicht bekommen. Sie spürte ihn auch nicht durch ihre Verbindung. Draußen wurde es bereits dunkel, als sie sich niedersetzte, in die Flammen der Feuerstelle schaute und nachdachte. Morgen um diese Zeit würde sie vermählt sein und sie fragte sich, ob sie das Richtige tat. Damit begann ein neuer Lebensabschnitt für sie. Zwar diente es nur ihrer Sicherheit, fand zum Schein statt. Dennoch ergriff eine bestimmte Unruhe von ihr Besitz und vor Aufregung klopfte ihr Herz schneller, da sie, wie viele Mädchen, davon träumte, mit ihrem Traumprinzen den Bund einzugehen. Noch vor einem Jahr dachte sie, dieses Wesen würde Inuyasha sein. Das Schicksal wollte es jedoch anders. Während sie so nachdachte, griff sie unwillkürlich nach der goldenen Kette mit dem Herzanhänger, die sie um den Hals trug. Diejenige die Shou am Ort eines Kampfes, den offenbar ihr früherer Begleiter ausgetragen hatte, fand. Bei dem Gedanken an den verlorenen Freund wusste sie, der Hanyou würde ihr Entscheidung niemals gutheißen. Vielleicht war das der Grund, weshalb sie den Kimono mit den aufgestickten Phönixen wählte. Wie diese Feuervögel starb sie letzte Nacht, als sie zuließ, das die Wiedergeburt ihres einstigen Feindes sie verführte. Allerdings wusste sie nicht, ob sie die Kraft hatte, aus der Asche aufzuerstehen und für immer ein Leben an Himitsu Seite führen konnte. Denn sobald sie sich ihm hingab, verlor sie ihre heiligen Kräfte und es war nicht erlaubt, sich weiterhin Miko zu nennen. Dann war sie nur noch eine einfache Heilerin, jedoch im Stand einer Fürstin. Soweit durfte sie es nicht kommen lassen. Sobald die Feierlichkeiten vorüber waren, wollte sie mit dem Spinnenfürsten sprechen und herausfinden, wie lange dieser die Scharade aufrechterhalten wollte. Zufrieden mit ihren Gedanken und dem Vorhaben schloss sie ihre Augen, denn sie wollte nicht übermüdet wirken. Nachdem Narakus Wiedergeburt Kagomes Räume verlassen hatte, traf er einige Vorbereitungen, informierte Daisuke und begab sich dann selbst zur Ruhe. Er blieb eine Nacht und den folgenden Tag in seiner kleinen Kammer, saß in seinem Netz. Wenn er nicht schlief, freute er sich, die Miko zu diesem Zugeständnis gebracht zu haben. Während Kagome ihr Tageswerk vollendete und dann in ihren Gemächern verschwand, folgte er ihr als kleine Spinne. Er betrachtete sie, bis sie eingeschlafen war. Danach traf er sich erneut mit dem Falkenfürsten und besprach mit ihm die Vermählung. Es war Himitsus Wunsch, das Daisuke, Shou und Ayaka der Zeremonie als Zeugen beiwohnten. Obwohl es kein echter Schrein war, hatte man einen Raum im Anwesen für die Menschen und die Dämonen hergerichtet, damit sie abgeschieden, von neugierigen Blicken verschont, zu ihren Göttern beten konnten. Den Ort wählte Narakus Wiedergeburt aus. Dazu ließ er vor dem kleinen Altar eine weiche Matte ausbreiten und beauftragte einen Diener zwei Becher, einen kleinen Dolch und einen besonderen kostbaren Wein in der Mitte zu platzieren. Diese Dinge dienten dem auszuführenden Ritual. Gekleidet in der üblichen traditionellen Kleidung erwartete der Fürst seine zukünftige Gemahlin im Hof. Bald traf sie zusammen mit Ayaka ein und die Spinne bewunderte Kagome. Der weiße Kimono, die Brauthaube und ihre eigene natürliche Ausstrahlung symbolisierten ihre Reinheit und Unberührtheit. Kurz ging ihm daher der Gedanke durch den Kopf, ob sie eigentlich wusste, was sie aufgab, sobald sie das Lager teilten und er ihr die Unschuld nahm. Er schob den Gedanken beiseite, reichte ihr den Arm und führte die Heilerin in den Raum. Leise flüsterte er Kagome dabei zu: "Du siehst wunderbar aus, edle Gefährtin." Die Miko antworte nicht, sondern zwang sich zur Ruhe, denn gerade meldete sich ihre innere Stimme, die rief: 'Renn Kagome!' Abrupt blieb sie stehen und Himitsu sah sie verwundert an: "Hast du Zweifel? Das ist nur natürlich." Daraufhin holte die Heilerin tief Luft und setzte den Weg fort. 'Es ist nur zum Schein', redete sie sich erneut ein. Dann knieten sie sich gegenüber auf der Matte und der dämonische Zeremonienmeister begann, die entsprechenden Worte aufzusagen. Sobald das Förmliche vorüber war und das eigentliche Ritual begann, die Spinne nach dem Messer griff, bat: "Verzeih Kagome!", zuckte die junge Frau zurück und wurde bleich. Die Falkendämonin Ayaka hatte sie auf das Kommende vorbereitet. Dennoch ging ihr für einen Moment der Gedanke durch den Kopf, Narakus Wiedergeburt hatte vor, sie abzustechen. Dieser beugte sich zur ihr und flüsterte, unhörbar für die anderen Anwesenden: "Es muss echt aussehen, sonst wird man die Vermählung und deinen neuen Stand nicht akzeptieren." "Ich weiß", murmelte sie. Mit einem kaum sichtbaren Seufzen beschloss sie ihm zu vertrauen und hob ihre Hand, damit er die Haut an ihrem Finger mit der Klinge ritzen konnte. Wenige Tropfen Blut genügten für den Vorgang, doch da er sie nicht wirklich verletzt hatte, verlor sie keinen kostbaren Lebenssaft. Im Anschluss schnitt er sich selbst und tröpfelte sein dämonisches Blut in Kagomes Becher. Danach tranken sie und schlossen symbolischen ihre Verbindung. Niemand bemerkte den Schwindel und alle glaubten, die Vermählung fand korrekt statt. Dachten zumindest alle. Zwar hatte Himitsu diesmal tatsächlich darauf verzichtet, Kagomes Blut zu kosten, aber ob sie wollte oder nicht, die Heilerin war nun für immer seine Gefährtin. Denn es gab etwas, das niemand ahnte. Das, was er weg ließ, hatte er bereits getan und somit war die Verbindung gültig. Gern hätte die Miko davon gewusst, da sie selbst ein schlechtes Gewissen hatte. Sie bedauerte es, die Falken zu hintergehen, denn sie genoss die Freundschaft zu ihnen. Bestimmt wäre sie erleichtert, wenn sie die folgende Szene kennen würde. Himitsu sprach noch kurz mit Kagome und als Letzter verließ er dann später den Raum. Er sonnte sich in seinem kleinen Triumph, erstarrte jedoch, als unmittelbar neben der Tür, im Dunklen eine Stimme erklang: "Du bewegst dich auf dünnen Eis. Du bietest der Heilerin eine Scheinehe an und dann hintergehst du sie." Die Spinne fuhr herum, blickte in den Gang und fragte: "Wie meinst du das Daisuke?" "Hast du vergessen, ich besitze scharfe Augen. Mir entgeht nichts. Die Zeremonie war unvollständig und trotzdem hast du deinen Willen bekommen. Allerdings hast du vergessen Kagome-sama darauf hinzuweisen, das du ihr Blut bereits kosten durftest. Damals, als du sie gebissen hast. Sobald sie die Wahrheit erfährt, wird sie dir das nicht verzeihen. Sage dann nicht, ich habe dich nicht gewarnt!", wies der Falkenfürst hin, drehte sich um und ging einfach. Mit schmalen Augen sah Himitsu dem Besitzer der hiesigen Gegend nach. Einen Moment sorgte er sich, begriff aber dann, Daisuke würde schweigen, denn sonst entlarvte er sich selbst als Lügner. Immerhin spielte er sein Spiel schon die ganze Zeit mit. Am Ende war es nicht der Falke, der ihn verriet, sondern er sich selbst. Oder die junge Frau zog nur die richtigen Schlüsse. Während am nächsten Tag die Vermählung der Falken im kleinen Kreis stattfand, beobachtete Kagome nämlich jeden Handgriff des Rituals. Im Anschluss gab es so etwas wie eine Feier. Genau genommen saßen sie auf Matten, speisten, tranken Sake und unterhielten sich, während im Hintergrund leise die Klänge von Shamisen und Biwalauten ertönten. Plötzlich nahm die Fürstin der Falken einen sauberen Becher, füllte ihn mit Sake und winkte Kagome zu sich heran. Nachdem ihr Gemahl und Himitsu ebenfalls neben, beziehungsweise ihr gegenüber knieten, sagte sie: "Da wir unser Heim miteinander teilen, möchte ich, das wir uns etwas versprechen. Nicht nur durch unsere Heirat sind wir miteinander verbunden, sondern auch durch Freundschaft, Vertrauen und Treue. Mögen wir uns und unsere Nachkommen stets gegenseitig beschützen." Danach hob sie den Becher an ihre Lippen, nahm einen Schluck und reichte ihn an Daisuke weiter. Dieser warf der Spinne einen kalten Blick zu, trank dann kommentarlos und reichte ihn an die Heilerin weiter. Unsicher nahm Kagome den Sake entgegen. "Himitsu und ich", begann sie zögerlich. Doch ihr neuer Gefährte unterbrach sie. "Niemals lege ich solch einen Schwur ab. Zuviel ist in der Vergangenheit geschehen, sodass ich niemand vertraue, auch euch nicht Ayaka-sama." Er wandte sich direkt an Kagome: "Was dich betrifft, edle Gemahlin, mein Leben liegt in deiner Hand. Jetzt, wo nicht nur unsere Seelen und unser Geist miteinander verbunden sind, sondern sich unser Blut symbolisch vermischte und bald unsere Körper sich vereinigen, weiß ich, dein Schutz ist mir gewiss. So wie du den meinen hast." Mit einer leichten Verbeugung zu dem Falken sprach er weiter, ohne darauf zu achten, wie verblüfft Kagome plötzlich schaute: "Weder du Daisuke noch deine edle Gemahlin oder eure Nachkommen, werden jemals von mir etwas zu befürchten haben." Nur in Gedanken fügte er seinen Worten einen Zusatz an: 'Solange Kagome an meiner Seite ist.' Damit griff Narakus Wiedergeburt nach dem Becher, trank daraus und danach lächelte er. Viel zu sehr erinnerte Kagome diese Geste an Naraku und die Erkenntnis durchfuhr sie siedeheiß. Sie wusste nicht, was es genau war, die Worte, ein Gefühl oder der schwache Kontakt mit ihrem Geist, ein Kribbeln an der Stelle, wo sich die kleine spinnenartige Narbe in ihrem Nacken befand, sie erkannte die Wahrheit. Während des Rituals konnte der ominöse Lord ruhig ihr Blut weglassen, denn er hatte es früher schon genossen. Diese Lüge wäre nicht so schlimm gewesen, wenn es den Umstand nicht gäbe, dämonische Verbindungen konnten nicht gelöst werden. Da gab es nur einen Weg, wie man davon entbunden wurde, der Tod eines Wesen. Mühsam beherrschte sie sich, gab ihrerseits ein Versprechen und erst später, in der Zeit wo sich Ayaka umzog und sich dadurch auf den am Abend stattfindenden Empfang vorzubereiten, ließ sie ihren Unmut freien Lauf. Aufgebracht reagierte die junge Frau und schrie ihre Gemahl an: "Du hast mich hereingelegt." Beinahe wäre ihr auch noch ein "Mach Platz", herausgerutscht. Sie erinnerte sich im letzten Moment daran, nicht Inuyasha vor sich zu haben. Völlig ruhig bleibend gab der Spinnenfürst zu: "Natürlich. Anders hättest du niemals zugestimmt, meine Gefährtin zu werden. Dennoch werde ich mich an mein Versprechen halten. Zwei Monate bist du frei. Solltest du Sehnsucht nach mir haben, ein Diener führt dich sicherlich in meine Gemächer, sobald du es wünschst." Damit drehte er sich um und ließ sie in ihrem Zorn allein. Der verrauchte und sie verdammte sich, so leichtgläubig gewesen zu sein. Die Tränen schossen in ihre Augen, rollten ungehindert an ihren Wangen herab, als sie sich zu Boden sinken ließ. Immer noch am selben Platz, total verweint, wurde sie später von der Falkenfürstin gefunden. Ayaka kniet sich neben der jungen Frau nieder und wollte den Grund für ihren Zustand wissen. Kagome vertraute sich der Dämonin an und berichtete alles. Angefangen bei Naraku bis zu dem Vorschlag mit der Scheinvermählung. Nur eines ließ sie aus, das sie eigentlich aus einer fernen Zeit stammte und einst durch den Brunnen reiste. Sobald sie endete, wurde sie von dem weiblichen Falken in den Arm genommen, denn diese Geste beobachtete diese oft bei Menschen. Offenbar zeigten Menschen sich so ihre Zuneigung und schenkten Geborgenheit. Die Nähe zu der neuen Freundin und sich alles von der Seele geredet zu haben, zeigte tatsächlich Wirkung. Die Heilerin fühlte sich etwas besser. Ayaka überraschte sie dann noch: "Offenbar empfindest du etwas für Fürst Himitsu. Womöglich hast du sogar starke Gefühle für ihn." "Häh", entfuhr es der schwarzhaarigen Frau und sie starrte die Dämonin an. Diese berichtete von ihrer eigenen Beobachtung: "Deine Augen verraten dich. Immer wenn dein Blick auf den Spinnenlord fällt oder du von ihm sprichst, erglimmt darin ein Schimmern. Außerdem sind arrangierte Vermählungen nicht immer etwas Schlechtes. Nehme nur mich als Beispiel. Bis ich Daisuke das erste Mal traf, war er mir fremd. Doch sobald ich ihn sah, wusste ich, er entspricht genau meinen Vorstellungen. So wie ihn, stark, mutig, ehrenhaft, ansehnlich und beschützend, habe ich mir meinen Gemahl immer gewünscht. Mit der Zeit wirst du lernen die Vergangenheit hinter dir zu lassen und dein Leben genießen." Kagome seufzte und hätte gern widersprochen. Doch sie erkannte, als Fürstentochter wurde Ayaka seit ihrer Kindheit auf eine arrangierte Verbindung vorbereitet und kannte nichts anderes. Obwohl sie es nicht aussprach, gab es zwischen dem Falkenpaar Akzeptanz, wenn nicht sogar eine gewisse Zuneigung. Dadurch fanden sie zu ihrem Glück. Doch traf das auch auf sie selbst zu? Konnte sie sich mit dem Gedanken anfreunden, das Naraku über sie triumphierte? 'Nicht Naraku', korrigierte sie sich selbst in Gedanken, 'Himitsu.' Dann lächelte sie plötzlich, denn eine Idee ereilte sie. Ihre kämpferische Seite gewann die Oberhand. Sie hatte zwei Monate Ruhe vor ihm und diese Zeit würde sie ausnutzen, um ihn hinzuhalten. Danach konnte sie neue Pläne schmieden. Die Heilerin wollte noch etwas äußern, als sie unterbrochen wurden. Eine Dienerin erschien: "Euer verehrter Gemahl, unser edler Fürst, sucht euch, Herrin." Ayaka sprang auf und erinnerte: "Der Empfang. Wir müssen dich noch herrichten." Es dauerte nicht lange, bis die Spuren von Kagomes Tränen beseitigt waren, ihre Haare wieder korrekt aussahen und ihre Kleidung gerichtet war. Dann begaben sich die beiden weiblichen Wesen vor das Gebäude. Hier auf einem kleinen hölzernen Podest ließen sie sich nieder und warteten auf die Gäste. Diese erschienen zahlreich, brachten Geschenke dar, übermittelten Glückwünsche und Grüße, wenn es sich nur um Abgesandte handelte. Nicht alle blieben. Viele reisten sofort wieder ab. Für Kagome war diese Empfang befremdlich und sie fühlte sich unwohl, durch die starke Dämonenaura die aufgrund der vielen Wesen im Anwesen vorherrschte. Allerdings erging es umgekehrt den Gästen ähnlich. Daisuke stellte sie nämlich allen vor, indem er auf sie deutete und sagte: "Kagome, Lord Himitsus Gemahlin und die Heilerin des Reiches." "Sie ist diejenige Miko, die einst Naraku besiegte und das Juwel der vier Seelen vernichtete", erklang wie aus dem Nichts eine andere Stimme. Daraufhin hoben alle ihre Köpfe. Weit oben, auf dem zweiköpfigen Drachen Ah-Un sitzend, schwebte der westliche Herrscher in Begleitung eines blonden Wesen. Kapitel 39 - Ein Bad in der heißen Quelle Kagomes Entschluss ihrem Gemahl zu widerstehen gerät ins Wanken. Kapitel 39: Ein Bad in der heißen Quelle ---------------------------------------- Kapitel 39 - Ein Bad in der heißen Quelle Kagome glaubte nicht an einen Zufall, denn nur wenige Augenblicke vorher erschien wie aus dem Nichts Shou und löste den Leibwächter ab, der bisher das Fürstenpaar flankierte. Sesshomaru hatte seinen großen Auftritt sicherlich geplant und gewartet bis fast jeder, der geladenen Gäste eingetroffen waren. Sobald dessen Stimme erklang, wappnete sie sich für die Begegnung. Wie sie es vorausahnte, setzte der westliche Herrscher seine dämonische Energie frei, zeigte den Anwesenden, dass er mächtiger als sie alle war, und sprang dann elegant zu Boden, während seine Fürstin den Drachen im Hof landete. Mit schmalen, kalten Augen betrachtete er kurz die Heilerin, bevor er sich dem Falkenpaar widmete. Zwischenzeitlich dämpften alle ihr Youki, einschließlich dem silberweißhaarigen Hundedämon. Er hatte Macht demonstriert und ihr gleichzeitig geholfen, deswegen verwirrte es Himitsus Gemahlin. Dennoch lauschte sie seinen Worten aufmerksam, um herauszufinden, wie er zu ihr stand. Nachdem Sesshomaru den frisch vermählten Falken gratulierte, offenbarte er etwas, versteckte aber den Hinweis, an die eigentliche Empfängerin, geschickt. "Mein Halbbruder entschuldigt sich für seine Abwesenheit. Er verlor kürzlich seine Gefährtin und dieser Verlust ist noch zu frisch in seinem Gedächtnis. Obwohl er sich der Trauer hingibt, hat er es sich zur Aufgabe gemacht, mein Reich von lästigen Schlangen und Hyänen zu säubern. Demnächst hat er vermutlich vor, sich auf Spinnenjagd zu begeben." Daisuke hielt den Blick des westlichen Herrschers stand und ging auf das Spiel ein: "Wenn er unter diesen Umständen meine Einladung ausschlägt, ist es verständlich. Früher oder später macht er mir sicherlich seine Aufwartung." Mit einem kalten Lächeln warf Sesshomaru einen Blick zur Seite, um die Wirkung seiner Worte zu begutachten. Tatsächlich fühlte sich Himitsu unwohl, denn er befürchtete Kagome fand die ganze Wahrheit heraus. Schon als Inu no Taishos Sohn auftauchte, wurde die Spinne von Angst ergriffen und bei den letzten Worten erbleichte er. Würde es Inuyasha wirklich wagen? So wie er nicht gegen Sesshomaru bestehen konnte, war er sich bewusst, auch gegen den Hanyou keine Chance zu haben. Dann sah er das Positive. Solange Kagome, die er notfalls als Geisel einsetzen konnte, bei ihm war, hatte er einen Trumpf. Doch erst einmal galt es, die Beherrschung zu behalten und diese Konfrontation zu überstehen. Sesshomaru widmete sich bereits wieder Daisuke und es folgte die übliche zeremonielle Vorstellung, das Überreichen der Geschenke an das Falkenbrautpaar. Weil er sich selbst vermählte und die Feier auch ihm gewidmet war, bekam die Spinne erneut die Aufmerksamkeit des Hundedämons. Die goldenen Augen richteten sich auf ihn. "Mein Kompliment", sagte Sesshomaru leise, sodass nur die fürstlichen Bewohner des Anwesens es hörten. "Die Wahl eurer Gefährtin hätte nicht vorzüglicher sein können. Eine starke Miko." Danach verzog der Hundedämon seine Lippen wie zu einem leichten spöttischen Lächeln, sprach seine restlichen Gedanken jedoch nicht aus. Narakus Wiedergeburt jedoch interpretierte in das Nicht gesagte Einiges hinein. Dennoch hielt er dem intensiven Blick stand und antwortete beherrscht: "In der Tat, meine geliebte Fürstin bereichert mein Leben in vielen Dingen. Ich danke den Göttern, weil sie meinem Wunsch entsprochen hat, meine Gefährtin zu werden." Sesshomaru setzte wieder seine kalte undurchschaubare Maske auf, nickte dem Spinnenfürsten zu und wandte sich ab. In dem kurzen Gespräch hatte er alles erfahren, was er wissen musste. Außerdem hörte er ihre geflüsterten Worte. Obwohl Kagome versuchte sich nichts anmerken zu lassen, verriet sie sich. Dass sein Bruder noch am Leben war, davon ahnte sie bisher nichts. Ihrem Verhalten nach wurde sie vermutlich gezwungen, den Bund mit Himitsu einzugehen. Ob durch Gewalt oder eine List, spielte keine Rolle. Sollte er eingreifen, ihr helfen oder überließ er es Inuyasha? Die Frage stellte sich ihm kurz, doch solange die Miko ihn nicht um Hilfe bat, würde er nichts unternehmen. Mit einer kurzen Handbewegung schob Sesshomaru die Sache vorerst beiseite und schritt zu seiner Gemahlin. Es gab einige Dämonen, denen er sie vorstellen musste, so verlangte es die Etikette. Mit seiner Einschätzung hatte der westliche Lord nicht ganz unrecht. Sobald Inuyasha erwähnt wurde, Kagome etwas über ihn erfuhr, wurde sie von einer inneren Unruhe gepackt. Nur mühsam konnte sie ein Zittern unterdrücken, wurde jedoch bleich und hauchte entsetzt die Worte: "Inuyasha lebt? Wie ist das möglich?" Sie griff zu ihrem Hals, dorthin wo sie die Kette mit dem Herzanhänger ihres früheren Freundes trug. Danach blickte sie ihren Gemahl an, in der Hoffnung eine Antwort zu erhalten. Da dieser gerade mit Sesshomaru sprach, ignorierte er seine Gefährtin. Kagome schloss daraufhin ihre Augen, drängte die Tränen zurück und fasste sich. Narakus Wiedergeburt hatte sie also in doppelter Hinsicht betrogen. Das passte zu ihm. Wie hatte sie jemals glauben können, das Himitsu anders war. Besser. Sie wollte laut schreien, ihrer Wut Luft machen und wünschte sich für ihren Gemahl, eine Kette, wie sie der Hanyou trug. Sie wollte ihn so leiden lassen, wie sie gelitten hatte. Doch ihr Name, liebevoll ausgesprochen und eine zärtliche Geste über ihre Wange mit seinem Finger, besänftigte sie. "Kagome", hörte sie und öffnete ihre Augen. Sie konnte nicht ahnen das sich ihr Schmerz in ihren Augen widerspiegelte und Himitsu den Wunsch verspürte, sie zu trösten. Eine einsame Träne schimmerte im Licht der Sonne und glitzerte dadurch wie ein kleiner Diamant, doch er entfernte sie und sagte in einem leisen Ton: "Weder Daisuke, Shou noch ich, haben jemals seine Überreste gefunden. Dennoch lag die Vermutung nahe." "Wenn er noch lebt, bin ich froh darüber", gab die Miko zu und war innerlich erleichtert, dass nicht Himitsu hinter Inuyashas Ableben steckte. Zeitgleich rasten ihre Gedanken und Sesshomarus Worte zu Daisuke drangen zu ihr durch. Wo war ihr Freund, was machte er gerade, versuchte er sie zu rächen? Was sollte sie nun tun? Himitsu verlassen, um den Hanyou zu suchen? "Willst du Inuyasha suchen?", wagte der Spinnenfürst zu fragen und es schien, er erriet ihre Gedanken. Vermutlich um sie zu testen, fügte er etwas an, obwohl es nicht seinem Wunsch entsprach: "Ich werde dich nicht daran hindern." Mit großen Augen sah die Miko ihren Gemahl an und tatsächlich packte sie der Drange sofort loszustürmen. Allerdings besann sie sich. Nach allem, was geschehen war, konnte sie dem Hanyou nicht unter die Augen treten. Ihr fehlte im Moment die Kraft dazu. Sie selbst hatte eine Wahl getroffen und sich für einen anderen Gefährten entschieden. Mit dieser Tatsache würde sie leben müssen. Außerdem hatten sie seine Worte berührt, denn sie hatte niemals zuvor solche aufrechten Worte von Naraku gehört, als diese Aussage aus dem Mund des Spinnendämons. Sie fühlte es einfach tief in ihrem Inneren, das er es ernst gemeint hatte. "Nein, ich muss mein altes Leben hinter mir lassen", sagte sie, um sich selbst Mut zu machen, für das vor ihr Liegende. Sie wandte sich an die Spinne: "Verehrter Gemahl, wir haben Gäste und feiern unsere Vermählungen. Inuyasha kann warten." Mit keiner Silbe erwähnte sie ihre Entscheidung. Sie akzeptierte den Bund mit dem Lord, würde ihm eine treue Gemahlin sein, ihn jedoch weiter auf Abstand halten, denn so einfach sollte er nicht gewinnen. Was Inuyasha betraf, überließ sie es dem Schicksal, ob sie ihn jemals wiedersehen würde. Dennoch zeriss es sie innerlich. Es entsprach nicht ihren Wünschen, doch sie zog die Konsequenzen aus ihrer Entscheidung. Niemand hatte sie gezwungen zu bleiben und deswegen musste sie nun die Folgen ausbaden. Später, kurz bevor Sesshomaru das Fest verließ, suchte sie ihn auf, übergab ihm die Kette mit den Worten: "Wenn ich gewusst hätte, das Inuyasha noch lebt, hätte ich niemals diesen Schritt gewagt. Für meine Entscheidung gab es mehrere Gründe. Zum einem, die Menschen hier brauchen mich und zum anderen geschah die Vermählung angeblich, um mich zu schützen. Erst heute habe ich erkannt, Himitsu hat mich ausgetrickst. Daher wäre es leicht, Inuyasha auf ihn zu hetzten, doch das ist nicht meine Art. Erzähle deswegen bitte nicht deinem Bruder, wo ich bin." Sesshomaru hörte zu, musterte sie intensiv und ließ seinen Blick in die Ferne schweifen. Erst nach einer Weile reagierte er: "Ich verstehe." Dann wandte er sich ab und blieb wenige Schritte entfernt stehen. Er unterbreitete der Miko ein Angebot, ohne es deutlich auszusprechen. "Du weißt, wo du mich findest." Danach ging er fort, ohne auf ihre Antwort zu warten. Dabei merkte er nicht, dass seine Gefährtin das Gespräch mitbekommen hatte. Die Dämonin sah Sesshomaru nach und wandte sich dann an die Miko. "Mein Fürst wird sicherlich Schweigen bewahren. Doch bedenke, dein Ruf wird sich schnell verbreiten!", damit vollführte sie eine Handbewegung, deutete damit auf die Anwesenden und folgte anschließend dem westlichen Herrscher. Kagome sah dem hundedämonischen Fürstenpaar noch lange nach. Längst war Ah-Un am dunklen Horizont verschwunden, als sie sich fröstelnd die Arme rieb. Da erklang eine Stimme hinter ihr: "Bist du bereit, edle Gemahlin?" "Wofür?", rutschte ihr heraus und sie drehte sich dem Sprecher zu. Im nächsten Moment dämmerte es ihr. Gleichzeitig erhielt sie die Erklärung: "Mit mir das Lager zu teilen, so wie es sich für frisch Vermählte gehört?" "Zwei Monate", erinnerte sie den Spinnendämon an die Abmachung und lief an ihm vorbei. Sie hatte es eilig in ihre Gemächer zu kommen. Sicherlich würde es ihn nicht aufhalten, dennoch versperrte sie vorsorglich den Eingang mit den wenigen beweglichen Möbelstücken, die in ihrem Raum standen. Leicht schmunzelnd sah Himitsu ihr nach, ohne sich von der Stelle zu rühren. Es lag nicht in seiner Absicht ihr zu folgen, denn er hatte vor, sich an sein Versprechen zu halten. Trotzdem würde er weiterhin nichts unversucht lassen und sie mit Worten betören oder Präsenz zu zeigen. Mehr als einen Monat lang verzeichnete er mit seinem Handeln keinen Erfolg. Kagome widmete sich den Kranken und begab sich mehrmals auf die Suche nach Heilkräutern. Heimlich begleitete er seine Gefährtin, getarnt als kleine Spinne. Wiedereinmal kroch der Fürst über das Dach seines Anwesens, näherte sich der Heilerstube, als die junge Frau heraustrat, Daisuke entdeckte und den Falken nach der heißen Quelle fragte, die Ayaka am Abend zuvor erwähnte. Der gefiederte Fürst versprach der Miko, sie an einem der folgenden Tage dorthin zu bringen und Narakus Wiedergeburt beschloss, heimlich mitzureisen. Wenig später nahm er menschliche Gestalt an, zeigte sich seiner Gemahlin und erklärte sich bereit, sie auf Kräutersuche zu begleiten. Zum ersten Mal wanderten sie nun gemeinsam durch die Gegend. Während die junge Frau Heilspflanzen suchte, behielt er die Umgebung genau im Auge. Doch nichts Verdächtiges, weder ein Dämon noch ein Hanyou im roten Feuerrattenfell näherte sich. Leicht erschöpft schlug Kagome eine kleine Rast vor und ließ sich an dem Bach nieder, der ihren Weg kreuzte. Sie rieb ihr Bein, denn es schmerzte durch den langen Fußmarsch. Danach trank sie Wasser und labte sich an den mitgeführten Speisen. "Wir können die Nacht hier verbringen und morgen zurückwandern", schlug der Spinnenfürst vor und hegte Hintergedanken. Die Nacht würde sicherlich kühl werden und wenn die Miko fror, konnte er sie in seinen Armen wärmen. Die junge Frau trug eine Decke bei sich und es gab genug trockenes Holz in der Nähe, sodass sie auf den Vorschlag einging. Sie hatte sich nämlich etwas zu viel zugemutet und wollte ihrem kaum verheilten Knochen Ruhe gönnen. Deshalb erhob sie sich, sammelte Holz sowie trockenes Laub und entfachte ein Feuer. Mit dem letzten Benzin ihres neuzeitlichen Feuerzeuges gelang es ihr rasch. Das nun unbrauchbare Gerät warf sie danach mit in die Flammen, damit die Plaste schmolz. Sie wollte nicht, dass Archäologen in späteren Jahren ihr modernes Mitbringsel fanden und vor einem unlösbaren Rätsel standen. Sobald sich der Himmel verdunkelt hatte, die ersten Sterne erschienen waren, spießte sie ein paar Pilze auf ein schlankes Stück Holz und briet sie über dem Feuer. Danach unterhielt sie sich noch ein wenig mit ihrem Gefährten und erfuhr etwas aus der Zeit, nachdem er als kleine Spinne erwacht war. Da sie müde wurde, ihr die Augen zu fielen, nickte sie alsbald ein, wobei sie es nicht störte, geborgen in Himitsu Armen zu liegen. Der Fürst küsste Kagome sanft auf die Schläfe und murmelte: "Schlaf Gefährtin. Habe schöne Träume." Ein Traum ereilte sie tatsächlich. Der Bach, an dem sie lagerten, war der natürliche Abfluss des kleinen Weihers, in dem die Macht der Falken versiegelt gewesen war. Kagome hatte das Wasser getrunken, ohne zu ahnen, dass es magische Eigenschaften aufwies. Dadurch gelang es den beiden geheimnisvollen Schwestern kurzzeitig eine Verbindung zu der Miko aufzubauen. Ihr wurde der Eindruck vermittelt, sie erwachte, befand sich am Ufer des Sees, umhüllt von dichten Nebel. Dieser lichtete sich und dann sah sie unzählige Tote am Boden liegen, sie mitten im Kampfgeschehen und ihr Gegner eine riesengroße mächtige Spinne. Genau in diesem Augenblick legte sie einen Pfeil auf die Sehne, zielte auf den Dämon und dann schoss sie, traf ihn mitten in die Stirn. Während das Monster umfiel, verwandelte es sich und dann sah sie seine menschliche Gestalt. Es handelte sich um Himitsu ihren Gemahl. Bevor ein Wort ihre Lippen verlassen konnte, änderte sich der Schauplatz. Sie war zurück im Anwesen der Falken, stand mitten im Innenhof und sah zwei kleinen Kindern beim Spielen zu. Obwohl ihr Äußeres überwiegend auf eine dämonische Herkunft deutete, wusste sie das die Kleinen Hanyou waren. Nicht irgendwelche Kinder, sondern ihre. Tief in ihrem Inneren verspürte sie eine tiefe Liebe zu ihnen, resultierend aus dem Glück, was sie mit ihrem Gemahl teilte. Leider war es nur der Hauch eines Augenblickes, der sich wie Nebel verflüchtigte. Bevor es um Kagome herum wieder dunkel wurde, hörte sie die Stimme einer Frau. "Die Zukunft liegt in deiner Macht." Unruhig schreckte die Heilerin hoch, orientierte sich und entdeckte, das sie immer noch am Bach beim Feuer lag. "Kagome", erklang Himitsus Stimme und sie vernahm darin eine leichte Besorgnis. "Zwillinge?", murmelte sie, anstatt zu antworten. Dann besann sie sich und erklärte: "Ich hatte einen verrückten Traum." Sie wollte von der Spinne wegrücken, auf Abstand gehen, wenn sich das Gefühl sicher zu sein, Geborgenheit zu verspüren, nicht so gut anfühlen würde. Deswegen legte sie ihren Kopf auf seine Schulter, griff nach seiner Hand und offenbarte etwas: "Es war immer mein Traum mit Inuyasha ein Kind zu haben." Bei der Erwähnung seines Nebenbuhlers schmälerte Fürst Himitsu seine Augen, unterdrückte seine Wut und dachte kurz nach. Dann erinnerte er sich an etwas, das er gelesen hatte. "Er hätte dir diesen Wunsch nicht erfüllen können, da es heißt, Hanyou können keine Nachkommen zeugen." "Zumindest behauptete das Jaken, Sesshomarus Diener. Myouga konnte mir die Tatsache nie bestätigen", 'oder er wollte es nie', fügte sie nur in Gedanken hinzu. Sie gähnte und wechselte das Thema: "Damit ich zu Kräften komme, sollte ich noch ein wenig schlafen." Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, schloss die Miko ihre Augen. Ihr alsbald gleichmäßiger Atem verriet ihm, sie schlummerte schnell ein. Der ominöse Lord wunderte sich, weshalb seine Gefährtin plötzlich damit anfing und fragte sich, was sie geträumt hatte. Er dachte an ihre Worte: 'Zwillinge.' Kamen womöglich Kinder in ihrem Traum vor? Vermutlich. Solange sie sich nicht offenbarte, konnte er nur spekulieren. Eines wusste er mit Sicherheit, wenn das Gerücht stimmte und Inuyasha zeugungsunfähig war, hatte er die besseren Karten. Jetzt musste er nur noch dafür sorgen, dass sein Nebenbuhler davon hörte und hoffte das dieser damit einen weiteren Grund bekam, sich von Kagome fernzuhalten. Narakus Wiedergeburt lächelte leicht, betrachtete seine schlafende Gemahlin und küsste sanft ihre Schläfe. "Du wirst von mir so viele Kinder bekommen, wie du dir wünschst. Doch dazu musst du den letzten Schritt wagen. Gibt dich mir hin!", versprach er und forderte sie zugleich auf. Sie konnte ihn vermutlich nicht hören, doch er hoffte, seine Worte drangen in ihr Unterbewusstsein ein und beeinflussten ihre Entscheidung, denn die zwei Monate endeten bald. Ausgerechnet den Tag, an dem die Frist ablief, suchte sich Kagome für ihr Bad in der heißen Quelle aus. Daisuke brachte sie an den verborgenen Ort, ließ sie dort allein zurück um die Umgebung zu sichern. Das kleine, schwerzugängliche Tal war eigentlich sicher und nicht nur der Miko gefiel es auf Anhieb. Umgeben von Wald entsprang die nicht allzu große Quelle einigen aufgetürmten Felsen, die sogar teilweise wie ein natürliches Dach wirkten, bildete darunter ein kreisrundes Becken und floss später als erkalteter Bach davon. Aufgrund der Begebenheiten konnte man den Ort nicht von außen einsehen und sicherlich drang kein Geräusch nach draußen. Ideal um seine Gefährtin zu verführen, fand Himitsu. Während Kagome sich entkleidete, verwandelte sich die winzige Spinne in ihre menschlich aussehende Gestalt und wartete darauf, wo die junge Frau das Wasser betrat. Sobald er sich sicher war, welche Stelle sie auswählte, entledigte er sich schnell seiner Kleidung und glitt noch vor ihr in das dampfende Nass. Die Heilerin ließ sich Zeit, prüfte erst mit ihren Zehen die Temperatur und setzte dann den rechten Fuß vorsichtig ins Wasser. Da der Untergrund nicht glitschig, sondern weich, wie Sand und angenehm begehbar war, wollte sie sich nun zu dem von ihr vorher ausgesuchten Ort begeben. Ein Schatten irritierte sie. Dann hatte sie das Gefühl, ein anderes Wesen war anwesend, denn sie spürte eine schwache dämonische Energie. Abrupt drehte sie sich um und fast schrie sie auf, da sie sich einem nackten Himitsu gegenübersah. Sie schnappte nach Luft, brachte aber kein Wort heraus. "Verehrte Gemahlin, du willst mir bei meinem Bad Gesellschaft leisten?", fragte er verschlagen mit leiser Stimme und tat so, als ob er vor ihr den Ort aufgesucht hatte. Kagome wollte zwar, konnte aber nicht antworten. Sie schaffte es nicht, ihren Blick von dem Körper der Spinne abzuwenden. Es fehlte nicht viel und sie streifte mit ihrem Finger über seine Haut um die Tropfen, die abperlten, wegzustreichen. Außerdem spielten ihre Empfindungen verrückt. Die unmittelbare Nähe zu ihm, der Anblick, der ihr außerordentlich gefiel, erregte sie. Nachdem sie mitbekam, dass es ihm nicht anders erging, entglitt ein Keuchen ihrem Mund. "Das ist nicht richtig", brachte sie mühsam heraus und wollte sich von ihm distanzieren, denn sie erkannte, ihr blieb keine Wahl. Mit jedem Augenblick der verstrich wuchs ihr Begehren immer mehr. Wie gebannt blieb sie stehen, denn der Moment hatte etwas Erotisches an sich. Kapitel 40 - Eiskalt erwischt Kagome steht vor der vermutlich größten Entscheidung ihres Lebens Kapitel 40: Eiskalt erwischt ---------------------------- Kapitel 40 - Eiskalt erwischt Narakus Wiedergeburt benötigte nur zwei Schritte, um die geringe Distanz, die sie noch trennte, zu überwinden. Dann stand er direkt vor Kagome, legte seine Hand an ihre Hüfte und blickte ihr tief in die Augen. Sie wusste, sie sollte sich abwenden, das Weite suchen, doch, wie gebannt, rührte sie sich nicht von der Stelle. Als Himitsu noch seine andere Hand benutzte, ihr damit sanft über den Rücken strich, war es um sie geschehen. Die Miko setzte einen Schritt, nur in die falsche Richtung. Statt von ihm wegzukommen, wie sie es beabsichtigte, trat sie ihrerseits näher an den Dämon heran, legte ihre Hände auf dessen Arme und hob etwas ihren Kopf, sah ihm in die dunklen Augen. Dann überbrückte sie die winzige Distanz, die übrig geblieben war, küsste die Spinne auf den Mund, ohne mit den Folgen zu rechnen. Sie war der Versuchung erlegen, wollte einen Moment seine Lippen spüren und sich dann sofort wieder von ihm trennen, nachdem sie die Geste ausgeführt hatte. Doch er verstand es als Einladung für mehr. Seine Hände packten sie bei ihren Hüften, zogen sie ganz eng an seinen Körper und aus der flüchtigen Berührung ihrer Lippen wurde mehr. Mit seiner Zunge begann er einen verführerischen Tanz, neckte sie, strich über ihre Lippen und drang in ihre Mundhöhle ein, während seine Hände ihren nackten Körper streichelten. Diese Berührungen ließen die Miko nicht kalt. Ihr Körper kribbelte und sie revanchierte sich, streifte mit ihren Händen über seine bloße Haut. "Willst du mich?", fragte der Fürst, nachdem er den lang anhaltenden Kuss unterbrochen hatte. "Die Frist ist um", erinnerte er sie zugleich. 'Nein', wollte sie sagen, doch ihre Stimme versagte. Sie rang leicht keuchend nach Luft und nickte einfach, gab so ihre Zustimmung. Das genügte der Spinne. Himitsu packte seine Gemahlin und trug sie etwas beiseite bis zu einem Felsen, der aus dem Wasser ragte. Dessen schräge, abgeflachte Seite reichte ihm für sein Vorhaben. Vorsichtig legte er seine Gefährtin dort ab, musterte, wie ein hungriger Wolf, mit seinen Augen ihren Körper. Danach setzte er seine Hände ein. Er strich mit dem Rücken seiner Finger über Kagomes Haut. Zuerst an den Armen entlang, dann über die Schulter und später über ihren Bauch. Im Anschluss wagte er ihre kleinen Erhebungen zu berühren, mit Erfolg. Sofort richteten sich die Spitzen ihrer Brüste auf, erhärteten sich und kribbelten. Später schmerzten sie leicht vor Erregung. Es war die süße Lust, welche Narakus Wiedergeburt in ihr weckte und sie genoss es, wie er mit seiner Zungenspitze ihre Nippel umkreiste, mit seinen Lippen daran saugte und zärtlich hineinbiss. Kagome ahnte nicht, welche Wohltat es für ihn war, wie groß der Triumph den er empfand, weil er sie soweit hatte. Noch heute würde sie ihm gehören, ihm allein und nicht diesem verfluchten Hanyou. Naraku hatte niemals Kikyou besitzen dürfen, doch seine Wiedergeburt gewann das Herz ihrer Wiedergeburt. Es fühlte sich gut an und er dankte den Göttern, die dafür verantwortlich waren. Bei dem Gedanken lächelte er und schaute seine Gemahlin mit einem merkwürdigen Ausdruck an. Dieser Blick erinnerte Kagome viel zu sehr an Naraku und sie erschrak innerlich. Doch sie erkannte, es war zu spät. Sie war bereits ihrem Fürsten verfallen und sehnte sich nach Erlösung dieser süßen Qual, welche er in ihr entfacht hatte. Dennoch funktionierte ihr Verstand noch. Wenn sie diesen Schritt ging, verlor sie etwas Wichtiges. Es blieb ihr dann verwehrt weiterhin als Miko zu dienen. Mit dem Verlust ihrer Unschuld gab sie den Status einer Priesterin ab. Jedoch konnte sie weiterhin als Heilerin arbeiten und diese Aussicht, verlieh ihr den Mut, den sie brauchte. In erster Linie war sie eine Frau und wünschte sich geliebt zu werden und womöglich eines Tages Mutter zu sein. "Himitsu", flüsterte Kagome, hob ihr Hand und streifte bei ihrem Gemahl eine lockige Strähne beiseite. Dann hob sie ihren Oberkörper etwas an, suchte seine Lippen und küsste ihn. Wie die vorhergehenden Küsse war auch dieser sehr intensiv. Deswegen leistete sie auch keinen Widerstand, als er ihr rechtes Bein verrückte und ihre intime Mitte entblößte. Von ihrem Knie ab tastete sich seine Hand langsam aufwärts, entlang der Innenseite ihrer Schenkel. Dann streichelten seine Finger ihre heimliche Knospe und ließen sie erblühen. Sie öffnete sich ihm, genoss diese Intimität und wollte mehr. Es dauerte nicht lange, bis sie bereit war und er fast den letzten Schritt ging. Langsam nahm er von ihrem Körper Besitz, drang in sie ein und verharrte plötzlich, als ob er stumm um Erlaubnis bat. Diese winzige Unterbrechung genügte, um erneut bei der Miko Zweifel aufkeimen zu lassen. War es wirklich richtig, was sie tat? Konnte sie als Miko nicht viel mehr bewirken? Egal wie oft sie darüber nachdachte, sie kam nur zu dem einen Entschluss. Ihr Leben war mit dem von Himitsu verbunden und es war ihre Aufgabe ihn im Zaum zu halten, damit sein böses Ich, Naraku nie wieder auferstand. Sie hatte ihn schon einmal besiegt und nun musste sie dafür Sorgen, das er für immer gebannt blieb. Denn ihr war es klar geworden, den Traum neulich, hatte man ihr bewusst gezeigt. Es lag jetzt in diesem Moment in ihrer Hand. Deswegen stand ihre Entscheidung fest, sie würde dem Fürsten gehören für die Ewigkeit. Kagome seufzte kaum hörbar, konzentrierte sich auf ihren Gemahl und sah, wie schwer es ihm fiel, sich zurückzuhalten. Sie wechselte einen Blick mit ihm, krallte ihre Fingernägel in seine Haut und hob ihre Hüft etwas an. Sie wollte nicht länger warten, sondern wissen, wie es sich anfühlte, ihn vollständig in sich zu spüren. Die leichte Bewegung ihrerseits genügte dem Dämon und er gab seine Zurückhaltung auf. Seine Hände griffen zu ihrem Po, packten sie dort und drückten sie näher an seinem Körper. Durch diese Handlung schlang die junge Frau ihre Hände um den Hals des Fürsten, damit sich ihre Leiber berührten. Gleichzeitig wurde ihr die Jungfräulichkeit genommen, denn er glitt tief in sie. Der Schmerz, den sie dabei empfand, kam überraschend, da sie nicht daran dachte und so riss sie ihre Augen auf. Doch statt ihren Gefährten ins Gesicht zu schauen, fiel ihr Blick auf etwas anderes. Durch den Dunst, den die heiße Quelle in der kühlen Luft verursachte, der wie Nebel wirkte und die Sicht auf die Umgebung behinderte, sah sie etwas rotes Schimmern und sie musste unwillkürlich an den Hanyou denken. "Inuyasha", sprach sie den Namen des Betreffenden aus. Hinterher wusste sie nicht, ob sie tatsächlich das Feuerrattenfell ihres Freundes gesehen hatte oder es nur in ihrer Einbildung vorkam, weil sich ihr schlechtes Gewissen regte. Narakus Wiedergeburt hörte den Namen seines Widersachers und Zorn flammte in ihm auf. Es gelang ihm nur mühsam sich zu beherrschen, denn er wollte Kagome nicht verschrecken und seinen bisherigen Fortschritt zunichtemachen. Trotzdem war sein nächster Stoß, den er vollführte, hart und besitzergreifend. Allerdings entging es ihm nicht, wie seine Gemahlin zusammenzuckte und einen halb unterdrückten Laut von sich gab. In seinem Leben hatte er viele Frauen beschlafen, darunter etliche Jungfrauen. Selten nahm er Rücksicht auf ihren Schmerz, sondern forderte viel. Diesmal unterschied sich alles. Eher unbewusst zögerte er und suchte nach einem Zeichen, damit er sein Tun fortsetzen konnte. Bald merkte er, das Kagome ihn wollte, ihm entgegenkam und sich ihre Lust noch steigerte, sobald der erste Schmerz verklungen war. Mit heißer Stimme flüsterte sie seinen Namen, reagierte leidenschaftlich auf seine Berührungen und öffnete ihren Geist vollständig. Ihre Hingabe, ihre Gefühle, die er spürte, waren echt. Sie berührten sich körperlich und geistig, genossen die besondere Intimität und steigerten sich immer weiter, verschmolzen zu einer Einheit und erstürmten den Gipfel. Fast gemeinsam erreichten sie ihren Höhepunkt und fanden ihre erwünschte Erlösung. Sobald Kagome ihre Sinne wiederfand, bemerkte sie, dass sie nicht mehr im Wasser waren, sondern sie auf dem weichen Gras am Ufer lagen. Ihre Kleidung diente als Unterlage und das Oberteil ihres Gemahls als Decke. Zwar konnte der vernünftige Teil von ihr, immer noch nicht fassen, was sie getan hatte, doch sie fühlte sich auch glücklich. Deswegen lächelte sie ihren Gefährten an, streichelte ihm zärtlich über das Gesicht: "Mein Gemahl", und erklärte: "Ich bereue es nicht." "Von nun an sind wir für immer verbunden. Nicht wird uns jemals wieder trennen", prophezeite Himitsu und erinnerte sich plötzlich. "Inuyasha ...", forderte er Details. Sie ließ ihn nicht ausreden und berichtete von ihrer Beobachtung: "Ich dachte, ich habe ihn gesehen. Dort", und zeigte in eine bestimmte Richtung. Während er dorthin sah, runzelte der Fürst leicht seine Stirn. Er vermutete, seine Gemahlin hatte sich den Hanyou nur eingebildet, denn dieser würde sich niemals entfernen, ohne ihn herauszufordern. Daher beschloss er das Thema nicht weiter zu verfolgen und wollte die junge Frau auf andere Gedanken bringen. Er beugte sich zu ihr, um ihren Körper erneut zu verwöhnen, doch sie stöhnte auf. Gleich lieferte sie eine Erklärung. "Mir tut alles weh. Bestimmt gibt es morgen keine Stelle an meinem Körper, die nicht von blauen Flecken übersät ist." Der Dämon betrachtete seine Gefährtin und verstand. Für einige Tage musste er ihr die nötige Ruhe gönnen, denn er durfte nicht vergessen das sie im Gegensatz zu ihm, immer noch ein zerbrechlicher Mensch war. Hoffnungsvoll fragte er: "Hast du keine Salbe dabei?", denn er wusste, sie hatte fast für jede Krankheit ein Mittel. Diesmal schüttelte sie ihren Kopf und er erklärte sehr zu ihrer Freude: "Wir setzen morgen Nacht unsere Vereinigung fort." Damit erhob sich der Spinnendämon, nahm eines seiner Kleidungstücke und zog es über. Mit nackten Oberkörper und nur mit der Hose bekleidet ging er bis zu dem Baum, auf den seine Gefährtin gedeutet hatte. Während Kagome selbst in ihren Kimono schlüpfte, betrachtete er das Gras an der Stelle. Tatsächlich war es niedergedrückt, als ob jemand hier eine Weile gestanden hatte. Nachdenklich sah er sich deswegen um und wunderte sich. Ein Wesen war da, aber er bezweifelte, dass es sich dabei um Inuyasha gehandelt hatte. Denn der Hanyou hätte niemals ruhig zugesehen, wie sich seine Freundin seinem Erzfeind hingegeben hätte. In diesem Punkt war er sich sicher. Er streckte seine Sinne aus, horchte auf die Geräusche in der Umgebung, vernahm jedoch nichts als das Säuseln des Windes und das Rauschen der Blätter. Hin und wieder gaben Tiere in der Nähe Laute ab oder ein kleiner Zweig knackte. Doch nichts deutete auf ein größeres Wesen. Wenig später versicherte ihm Kagome, die seine Meinung teilte, dass sie Inuyasha nicht wahrnehmen konnte. Deswegen beschlossen sie zurück zum Anwesen zu wandern, denn der Tag schritt voran und bald würde es dunkel werden. Allerdings hatte sich Kagome nicht getäuscht. Etliche Tage vorher streifte Inuyasha durch die Gegend auf der Suche nach den restlichen Schlangen. Inzwischen fand er kaum noch Spuren ihrer Anwesenheit und vermutete, wenn welche überlebt hatten, verließen sie die Gegend bereits. Trotzdem gelangte er auf seinem Streifzug wieder in die Gegend, wo alles begann. An dem Tag, als das Fürstenpaar sich auf Kräutersuche befand, nahm der Silberweißhaarige einen ihm sehr vertrauten Geruch war. Deshalb blieb er stehen, hob seinen Kopf etwas und schnüffelte. "Kagome", flüsterte er ungläubig. Er zögerte nicht, sondern folgte der Spur, die ihn immer tiefer in den Wald führte. Gleich darauf hörte er Stimmen und kurz danach hatte er an einem kleinen Bachlauf Glück. An den Stamm eines Baumes gelehnt, fand er die Gesuchte. Sobald er merkte, in wessen Armen sie lag, ergriff Ingrimm von ihm Besitz. Himitsu Fürstin, von der man ehrfurchtsvoll sprach und deren Heilkunst man lobte, war seine Kagome. Wutentbrannt fuhr seine Klauenhand zum Schwert, er packte den Griff und hatte es schon halb aus der Scheide gezogen, als er Fetzen des gerade stattfindenden Gespräches auffing. Die Aussage des Spinnendämons, welche Jaken offenbar früher schon getätigt hatte, erwischte ihn eiskalt. Es war wie ein Schock für ihn. Wie erstarrt blieb er auf der Stelle stehen und ließ die Wörter sich noch einmal durch den Kopf gehen. Leise murmelte er: "Hanyou können keine Kinder zeugen?", und fluchte danach, "Wo bist du Myouga, wenn man dich braucht?" Kein Wunder, das sein Bruder ihn immer abschätzig behandelt hatte und ihn als minderwertig abstempelte. Diese Erkenntnis traf in hart und er musste Gewissheit haben. Obwohl er unbedingt mit Kagome sprechen wollte, um die Hintergründe ihrer Vermählung zu erfahren, erachtete er es als dringender an Gewissheit in eigener Sache zu bekommen. Im Moment gab es nur einen Ort, wo er diese fand. Mit schweren Herzen wandte er sich ab und rannte mit großen Sprüngen gen Westen, mit dem einem Wunsch beseelt, Antworten zu bekommen. Kapitel 41 - Ein letztes Wiedersehen Kagome bekommt die Gelegenheit sich mit dem Hanyou zu unterhalten. Gehen sie als Freunde auseinander oder als Feinde? Kapitel 41: Ein letztes Wiedersehen ----------------------------------- Kapitel 41 - Ein letztes Wiedersehen Sobald Inuyasha die Grenze zum westlichen Reich überschritten hatte, wurde er langsamer und ließ Vorsicht walten. Sein Instinkt trog ihn nicht, denn in der Nähe einer Hügelkuppe trat aus dem Schatten der Bäume, heraus in das Licht der frühmorgendlichen Sonne, sein Bruder. "Was willst du hier, Hanyou?", wurde er gefragt. "Das geht dich nichts an", antwortete er bissig und wollte den Weg, ohne weitere Erklärung, fortsetzen. Sesshomaru blockierte ihn blitzschnell und legte demonstrativ seine Klaue an den Griff seines Schwertes. Der Jüngere interpretierte die stille Aufforderung auf seine Weise, kopierte die Geste, lehnte nach einem kurzen Zögern jedoch ab: "Dazu bin ich nicht in der Stimmung." Früher hätte er seine Waffe gezogen und sich dem Älteren entgegen gestellt. Diesmal wollte er keinen Kampf, sondern Informationen. Deshalb startete er einen neuen Versuch: "Als Vaters zweiter Sohn, habe ich gleiches Recht wie du, durch diese Gefilde zu wandern." Nur kurz schmälerten sich Sesshomarus Augen, bevor er den Weg freimachte. Daraufhin wollte Inuyasha loseilen, als er eine Idee hatte. Wenn er seinen Bruder fragte, konnte er sich das lästige Durchforsten der unzähligen Schriften ersparen. "Hast du in letzter Zeit Myouga gesehen?", fragte er vorher und überraschenderweise blickte der Fürst des Westens zur Seite. Von dessen Schulter sprang ein kleines Wesen, landete auf Inuyashas Nase und wollte Blut saugen. Der Hanyou reagierte schneller als sonst, packte zu und hielt den kleinen Flohdämon zwischen zwei Fingerspitzen gefangen. "Feigling", betitelte er ihn. "Weswegen verschwindest du dauernd?" "Ihr lebt sehr gefährlich Inuyasha-sama", begann sich Myouga zu verteidigen, doch sein Herr wehrte ab und ließ ihn frei. Der Blutsauger verzichtete darauf sich zu laben, platzierte sich auf der Schulter des Halbdämons und fragte: "Weshalb sucht ihr mich?" Inuyasha antwortete nicht, sondern wandte sich an den Älteren: "Ist Jaken in der Nähe?", und erhielt die Antwort durch einen Blick hinüber in westliche Richtung. Danach hatte er die volle Aufmerksamkeit des Fürsten. Es war jedoch Myouga, der nachfragte: "Was wollt ihr von dem kleinen Gnom?" "Kagome gegenüber machte Jaken eine Andeutung. Hanyou können keine Kinder zeugen", offenbarte Inuyasha sein Anliegen. "Durchaus möglich", murmelte der kleine Floh und kratzte sich am Kopf. Enttäuscht knurrte sein Herr ihn an: "Du weist es also nicht." "Unser", begann Sesshomaru und zögerte. Kurz überlegte er, ob er nicht nur 'meiner', sagen sollte, entschied sich dann dabei zu bleiben. "Unserer verehrter Vater wusste es nicht genau. Da nur wenige Hanyou leben, gibt es darüber keine Informationen." "Keh", konterte der Jüngere, verbarg seine Enttäuschung geschickt und drehte sich um. Wenn er hier keine Antwort fand, wurde es Zeit die Heilerin zur Rede zu stellen. "Inuyasha-sama", hielt Myouga den Hanyou auf und riet ihm, "wieso sucht ihr nicht Bokuseno auf. Er ist ein alter Freund eures Vaters." Daraufhin warf er einen Blick zu seinem älteren Bruder, der scheinbar teilnahmslos dastand und seine Augen auf einen weit entfernten Punkt gerichtet hatte. "Auf diese Frage weiß er keine Antwort", gab Sesshomaru an, ohne genauer zu werden. Er selbst hatte den alten Baum mehrmals, Inuyasha betreffend, konsultiert und sich sämtliche Informationen geholt, die dieser hatte. Bei ihrem letzten Gespräch teilte ihm Bokuseno mit, das sein Wissen über Halbdämonen nun erschöpft sei. Deswegen hielt er eine Reise dorthin für Zeitverschwendung. Der Jüngere verstand den Fingerzeig, drehte sich um, ging einige Schritte und blieb dann wieder stehen. "Sesshomaru", begann er, behielt aber den Rest für sich. Für einem Moment fühlte er sich hilflos und wusste nicht, was er tun sollte. "Was habt ihr vor?", fragte Myouga. Der Hanyou ballte seine Hände zusammen und knirschte: "Kagome schuldet mir eine Antwort. Wieso hat sie diese Missgeburt nicht erledigt, als sie die Chance dazu hatte?" Der Floh spürte, wie aufgebracht sein Herr war, trotz das es dieser versuchte zu verbergen. Deswegen schlug er vor: "Wieso sucht ihr nicht eure Gefährtin auf, während ich den Baumgeist befrage." "Sie ist nicht länger meine Gefährtin", reagierte der Hanyou darauf bitter und fügte entschlossen hinzu: "Aber sie wird es bald wieder sein, sobald ich diese lästige Spinne beseitigt habe." "Das wird dir schwerfallen. Himitsu steht unter dem Schutz der Götter", dämpfte der Ältere seinen Enthusiasmus. "Wir werden sehen", ließ sich Inuyasha von der Idee nicht abbringen und rannte dann in großen Sprüngen davon. Der Herr des Westens bewegte seine Hand, murmelte: "Zwecklos", und lief dann langsam zum Wald hinüber, während Myouga sich ebenfalls auf den Weg machte. In der Nacht, bevor Kagome mit ihrem Gemahl die heiße Quelle aufsuchte, nächtigte er an dem Baumstamm, wo Himitsu später seine Spuren fand. Am Morgen ging er auf die Jagd und näherte sich dem Anwesen des Falkenfürsten. Dort traf er auf Daisuke, der ihm verriet, wo er die Freundin finden konnte. Wenn er gewusst hätte, dass der andere Fürst bei der Heilerin weilte, hätte er womöglich den Aufenthaltsort der jungen Frau nicht preisgegeben. Ohne zu ahnen, das Kagome sich seine Anwesenheit einbildete, gelangte er an seinem Ziel an und hörte die beiden im Gespräch. Die junge Fürstin fand gerade eine seltene Heilpflanze, und obwohl ihr Gefährte zur Eile mahnte, nahm sie sich die Zeit, das kostbare Kraut zu pflücken. Sie hatte Verständnis dafür, denn in unmittelbarer Nähe hauste ein Dämon, der Nachts in einem bestimmten Abschnitt jagte und genau diesen mussten sie durchqueren. Am Tag bestand keine Gefahr, doch sobald sich die Dunkelheit herabsenkte, betrachtete der Jäger selbst Freunde als Beute. Dann übernahm sein Instinkt seine Handlungen. Himitsu wusste von ihm, warnte Kagome und wurde deshalb ungeduldig. Sobald sie fertig war, erhob sie sich und sagte: "Wir können gehen." "Es wird bald dunkel und dann möchte ich dich nicht in dieser Gegend wissen", erklärte der Fürst, griff nach ihrer Hand und zog sie mit sich. "Die falsche Fürsorge kannst du stecken lassen. Das kauft dir niemand ab", erklang hinter einem Busch eine Stimme und dann trat der Sprecher aus dem Schatten hervor. "Inuyasha", entfuhr es dem ominösen Lord beherrscht. Kagome brachte auch nicht mehr heraus: "Inuyasha." Allerdings versteckte sie ihre Emotionen nicht. Freude, Erleichterung und ein wenig Sorge durchströmte sie. Am liebsten hätte sie den Hanyou umarmt, wagte es wegen ihres Gemahls nicht. Der Silberweißhaarige schaute sie kurz an, überzeugte sich, das sie wohlauf war, und musterte dann an ihren Begleiter intensiv. Dessen Anblick weckte seinen Ingrimm und die alten Erinnerungen kamen hoch. Hass loderte in ihm auf. "Geh beiseite! Damit ich Naraku den Garaus machen kann", forderte der Hanyou die Freundin auf und zog Tessaiga. Die Heilerin warf ihrem Gemahl einen Blick zu, dann trat sie nicht fort von ihm, sondern noch näher. Ihre Körper berührten sich fast und der Kontakt erregte sie ein wenig. Sie schob ihre Gefühle sofort beiseite und suchte das Gespräch mit dem Hanyou. "Ich bin froh, dass es dir gut geht. Fürst Himitsu ist jetzt mein Gemahl und von ihm geht keine Gefahr aus. Also beschwöre keine herauf!" "Bist du jetzt vollkommen unter seiner Kontrolle? Hält er dich nicht nur in deinen Träumen gefangen, sondern nun auch tagsüber?", fing der Silberweißhaarige an seine Befürchtungen aufzuzählen. Daraufhin schüttelte Kagome ihren Kopf und erklärte: "Ich bin Herrin meiner Sinne und habe meine Entscheidung allein getroffen." Auf Inuyashas Gesicht konnte sie weiterhin die Zweifel sehen. Dieser warf der Spinne einen grimmigen Blick zu und setzte zum Sprechen an. Himitsu kam ihm zuvor. Mit liebevoller Stimme wandte er sich an seine Gemahlin, ergriff ihren Arm, zog sie sanft beiseite. "Wenn Inuyasha einen Kampf will, kann er ihn haben. Ich bin kein Feigling." Mit diesen Worten zog der Fürst sein Schwert aus der Scheide. Die Hälfte der Klinge schimmerte schon im Licht der untergehenden Sonne, als die Heilerin nach seinem Handgelenk griff und ihn leicht panisch stoppte: "Nein!" Sie verspürte plötzlich tiefe Angst Himitsu zu verlieren und war selbst erschrocken, wie viel die Spinne ihr inzwischen bedeutete. Sie fing sich schnell wieder und bat leise: "Niemals würde ich dich für einen halten. Dennoch bitte ich dich überlass Inuyasha mir!" Der ominöse Lord blickte kurz zu dem Hanyou, nickte dann und steckte seine Waffe zurück. "Doch feige", interpretierte der Hanyou die Geste. So bekam er zur Antwort: "Ich befolge nur den Wunsch meiner Gemahlin." Kagome trat einen Schritt näher zu dem Silberweißhaarigen, nannte ihn beim Namen: "Inuyasha. Mir liegt nichts an einem Streit. Deswegen bitte ich dich akzeptiere meine Wahl und vergebe mir!" Der Hanyou starrte die ganze Zeit seinen Widersacher an und verzog seine Mundwinkel zu einem leichten Grinsen. Denn nun witterte er seine Chance. Als die Heilerin näher zu ihm kam, ermöglichte sie ihm, das er die Spinne angreifen konnte, ohne sie zu treffen. Deshalb schwang er sein Schwert seitlich und setzte zu einem Adamantsplitterregen an. Allerdings unterschätzte er Kagomes Aufmerksamkeit. Die junge Frau durchschaute ihn, rief dreimal: "Mach Platz!", und er sauste unsanft zu Boden. "Das ist unfair", schimpfte er los, sobald er sich von der Attacke der Heilerin erholt hatte. "Steck dein Schwert weg und wir reden in Ruhe!", bat Kagome nachdrücklich und schlug etwas vor. Dennoch weigerte sich der Hanyou weiterhin und ignorierte sogar die Warnung von Narakus Wiedergeburt, da er es für einen Ablenkungsversuch hielt. "Er kommt!" Hätte Inuyasha seine Sinne benutzt und sich nicht auf den Spinnenfürsten konzentriert, hätte er die Annäherung der Gefahr bemerkt. Kagome schickte ihn erneut zu Boden, da er hartnäckig den Weg blockierte. Dann wollte sie über ihn hinwegsteigen, doch der Hanyou griff nach ihrem linken Knöchel und hielt sie fest. Eindringlich bat sie den alten Freund, sie loszulassen und erklärte was es mit dem Dämon, der hier hauste, auf sich hatte. Alle Drei hörten nun deutlich, wie die Gefahr durch das Unterholz stampfte und sich auf ihre Position zu bewegte. Plötzlich kehrte Ruhe ein, denn das Ungeheuer blieb stehen, lauschte und änderte seinen Weg. Nur wenig später erfuhren Mensch, Dämon und Hanyou die Ursache. Zwar schien eine Gefahr gebannt, doch nun kam etwas noch viel Mächtigeres in ihre Richtung. Während Kagome einen Pfeil aus ihrem Köcher nahm, den Bogen spannte, zog Himitsu sein Schwert und Inuyasha stellte sich ebenso der neuen Bedrohung. Der Hanyou erkannte den Ankömmling zuerst am Geruch und enttarnte ihn: "Sesshomaru." Der Fürst des Westens trat aus dem Dunkeln des Waldes, musterte die Drei und wandte sich an seinem Bruder: "Sprich mit der Heilerin, während ich dafür Sorge, das sich Himitsu nicht einmischt!" Immer noch zum Kampf bereit, mit dem festen Willen, den Spinnendämon vom Antlitz der Erde zu fegen, zögerte der Hanyou, dem nachzukommen. "Bitte höre mich an!", bat Kagome mit sanfter Stimme und deswegen gehorchte Inuyasha widerwillig, schob sein Schwert in die Scheide und nickte dann. Zufrieden mit seiner Entscheidung schlug die junge Frau vor, den Ort zu wechseln und so suchten sie einen geeigneten Lagerplatz. Hier entzündeten sie ein Feuer, bereiteten sich Speisen zu und tauschten sich dann in aller Ruhe über die Geschehnisse aus. Narakus Wiedergeburt hielt sich, unter Sesshomarus wachen Augen, fern, denn er wollte vermeiden, dass der Hanyou seinen Fokus erneut auf ihn richtete. Er streifte durch die Gegend und hielt nach Gefahren Ausschau. Erst spät in der Nacht näherte er sich dem Lagerfeuer, ließ sich an einem Baum nieder und beobachtete Inuyasha genau. Während die Heilerin schlief, war er sich bewusst, dass der Hanyou ihn ebenso misstrauisch taxierte. Der Spinnenfürst warf einen Blick zum Rand der Lichtung, wo Jaken bei Ah-Un ruhte. Obwohl der westliche Herrscher nicht zugegen war, fühlte er dessen Nähe, sodass er nichts gegen den Hanyou unternahm. Das hieß jedoch nicht, das er sich in Gedanken Pläne zurechtlegte, wie er ihn loswerden konnte. Kagome hatte sich zu ihm bekannt, Inuyasha deutlich gemacht, das sie ihn nicht aufgeben würde. Sie hatte ihm ihre Gründe dargelegt, trotzdem konnte sie den alten Freund kaum überzeugen. Der Hanyou glaubte weiterhin, er würde sie beeinflussen. Solange der Silberweißhaarige das dachte, würde er die Entscheidung der Heilerin nicht akzeptieren. Um so überraschter war er am anderen Morgen, als die Sonne aufging. Inuyasha erhob sich, kam zu ihm und starrte ihn an. Dann ergriff der Hanyou das Wort. Leise, als ob die Worte ihm schwerfielen, sagte er zu seinem Widersacher: "Du hast mir Kikyou genommen und nun noch Kagome. Doch Kiyoko bekommst du niemals. Solange Kagome leben wird, musst du mich nicht fürchten. Sobald ich von ihrem Ableben höre, wird es in ganz Japan keinen Ort geben, an dem du vor mir in Sicherheit bist. Dann bringe ich dich zur Strecke. Das ist ein Versprechen!" Damit verließ der Silberweißhaarige den Rastplatz und blieb erst bei den ersten Bäumen stehen, denn sein Bruder tauchte plötzlich auf. Der westliche Fürst hatte ebenfalls einige Worte zu dem Spinnendämon zu sagen. Dieser kam ihm allerdings zuvor: "Inuyasha steht unter eurem Schutz. Wenn er fern bleibt, hat er nichts zu befürchten." Sesshomaru sparte sich daher die Worte und ging fort. Erst bei seinem Bruder forderte er diesen leise auf: "Komm!", und ging weiter. Nun lag es an dem Jüngeren, wie er sich entschied. Kagome wurde kurz vorher wach, hörte den Austausch zwischen den männlichen Wesen mit an. Zum Schluss erklang ihre Stimme: "Danke Inuyasha. Kümmere dich gut um die Kleine!" "Keh", murmelte der Silberweißhaarige und entfernte sich. Wenn er länger geblieben wäre, vielleicht hätte er seine Meinung geändert, denn die Heilerin brach in Tränen aus. Schon einmal musste sie den Verlust des Freundes überwinden und war mit dem bitteren Wermutstropfen schon vertraut. Weil sie nun wusste, er lebte, weilte in der Nähe und sie konnte ihn jederzeit im westlichen Reich besuchen, fiel ihr der Abschied leichter. Tatsächlich blieb der Hanyou bei seinem Bruder und vermählte sich später mit einer Dämonin. Da er mit ihr nur eine Zweckehe führte, nahm er nach der Geburt seines Sohnes, Kiyoko als Nebenfrau. Noch vor der Geburt ihrer eigenen Zwillinge entband Kagome, in ihrer Eigenschaft als Heilerin, die menschliche Frau ihres Freundes von einer Tochter. Entgegen der Annahme, Sesshomaru, würde ebenso wie sein Vater und sein Bruder sich eine Zweitfrau nehmen, verzichtete dieser auf das Privileg seines Ranges. Rin, die man bereits als weitere Gefährtin an seiner Seite sah, ging nicht mit ihm den Bund ein, sondern wählte Shou und verbrachte eine glückliche Zeit mit dem Nestbruder des Falkenfürsten. An dem Tag, an dem Inuyasha Kagomes Wahl billigte, blieben sie und Himitsu nicht mehr lange bei dem Lagerplatz. Noch vor Mittag traten sie die Heimreise an. Kurz vor den Toren von Daisukes Anwesen blieb die Heilerin stehen, wandte sich ihrem Gemahl zu: "Glaube nicht, dass ich nicht weiß, wie verschlagen du tatsächlich bist. Von Anfang an hast du mich manipuliert, damit ich deine Gefährtin werde. Es ist dir gelungen und du hast Inuyasha ausgestochen. Damit ist jetzt Schluss. Deine Machenschaften werde ich nicht länger dulden." "Kagome", begann er, sobald ihr Wortschwall endete, und legte Sanftmut an den Tag. Seine Stimme sollte sie einwickeln. "Hast du es noch immer nicht begriffen? Du bist diejenige, die mich zu einem besseren Wesen macht." "Wir werden sehen", sagte sie daraufhin in einem leicht bedrohlichen Ton. Trotz das die junge Frau keine Jungfrau mehr war, spürte Himitsu, das noch immer Reiki in seiner Gefährtin verblieben war. Wie bei seinem früheren Ich musste in ihrem Körper eine starke Macht vorherrschen. Vermutlich stammte es von dem Juwel der vier Seelen, deren Trägerin sie einst war. Es war aber der Gedanke an den Hanyou und die Kette, die dieser trug, was ihm jetzt einen Schauer über den Rücken jagte. Sie war durchaus in der Lage, ihm ebenfalls so ein Ding zu verpassen und davor graute es ihm ein wenig. Deswegen beschloss er, wenn er schon seine Intrigen spinnen würde, wollte er es diskret angehen. Er lächelte bei dem Gedanken, sie zu überlisten, packte seine Gemahlin und zog sie in seine Arme. Er setzte auf Verführung und freute sich, da sich bei ihr kein Widerstand regte. Niemals verweigerte sie sich ihrem Gemahl und er empfing seine berühmte Heilerin und Fürstin stets mit offenen Armen. Seine beiden Kinder zeugte er erst drei Jahre später in einer stürmischen Herbstnacht und Kagome gebar sie an einem milden Sommertag, Zwillinge, wie in ihrem Traum, ein Junge und ein Mädchen. Am achten Tag, nach der feierlichen Zeremonie, wo die Zwillinge ihren Namen erhielten, stand die Heilerin an der Wiege ihrer Kindern und sie flüsterte, damit sie die schlafenden Babys nicht aufweckte: "Ich hätte nie gedacht, dass ein Spinnenkuss, am Ende, so eine süße Auswirkung haben kann." "Es muss kein Ende sein", murmelte Fürst Himitsu in ihr Ohr, küsste ihren Nacken und streifte mit seiner Hand über ihren Bauch. "Nein, eher ein weiterer Anfang", gab sie zur Antwort, hoffte irgendwann auf ein drittes Kind und dachte daran, was passiert wäre, hätte sie ihn, die kleine Spinne, nicht verschont, sondern getötet. Könnte sie mit Inuyasha genauso glücklich sein? Sie würde es wohl nie erfahren. Ende Wenigstens kennen die Leser diese Antwort ;) Ursprünglich war kein so frühes Ende geplant. Da die Zugriffe und das Interesse immer noch sehr hoch sind, wollte ich erst, wie geplant, weiterschreiben. Doch meine Zeit wird immer knapper und es ist nicht im meinem Sinn, irgendwann abzubrechen und die FF unbeendet zu lassen. Ansonsten danke ich allen, die mir die Treue gehalten haben und natürlich den Anderen, die später zu dieser FF gefunden haben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)