Spinnenkuss von CheyennesDream (Version 1: Inu & Kago, Version 2: Naraku &Kagome) ================================================================================ Kapitel 13: Auge in Auge ------------------------ Kapitel 13 - Auge in Auge Inuyashas grundloser Ausraster war merkwürdig. Kagome runzelte ihre Stirn, weil sie keine dämonische Aura spüren konnte. Dennoch sah sie sich um, ging zu ihrem Freund und musterte ihn eindringlich. "War da ein Dämon?", hakte die Miko in einem Ton nach, der den Hanyou bereits warnen sollte. Dieser steckte seine Waffe wieder ein und erläuterte: "Nein, mir war gerade danach." Seine Freundin befahl daraufhin lässig: "Inuyasha, mach Platz!" Aufbrausend protestierte der Silberweißhaarige, bis er eine Erklärung bekam. "Mir auch. Nur hast du Kiyoko erschreckt." Nachdem er Unverständliches gemurmelt hatte, schielte er zu dem Mädchen. Doch er musste sich nicht sorgen, die Kleine verängstigt zu haben, denn sie lachte bereits wieder. Immerhin erlebte sie Inuyasha zum ersten Mal, wie er so zu Boden ging. Später brachen sie auf, verließen ihre Lichtung und wanderten einer bewohnten Gegend zu. Obwohl Inuyasha aufmerksam sein Umfeld musterte, blieb ihm der zurückkehrende Leibwächter des Falkenfürsten verborgen. Denn dieser beherzigte den Ratschlag seines Lords und belauerte seine Schützlinge von weiten. Sein scharfer Blick folgte ihnen und er achtete darauf, dass sein Geruch nicht die Nase des Hanyou erreichte. Wenn er durch die Lüfte glitt, um die Distanz zu verringern, schwebte er dicht über den Baumwipfel, geschützt vor Blicken, durch die gleißende Helligkeit der Sonne. Weil der Weg der verfolgten Gruppe vorhersehbar war, änderte der Falke seine Taktik und erwartete sie an einem hohen Punkt, spähte sie aus. Dann zog etwas seine Aufmerksamkeit an. Von dem hohen Felsen hatte er eine gute Sicht über die Wälder, hinein in manche Täler und sogar bis zu dem Anwesen des Unsichtbaren. Diese Aura, die er spürte, untersuchte er genauer und danach erhob er sich in die Luft, steuerte sofort den Standort seines Herrn an, um zu berichten. Noch vor Mittag blieb Kiyoko in einem Dorf zurück, während Inuyasha und Kagome ihren Weg über die breite viel begangene Handelsstraße fortsetzten. Bald änderten sie die Richtung, wandten sich ab vom Hauptweg und folgten einen schmalen Bergpfad. Sie durchquerten mehrere Täler, labten sich an kühlen, glasklaren Bächen und rasteten dann am Abend im Schutze eines überhängenden Felsen. Während Inuyasha Beute jagte, entnahm die Miko ihrem selbst genähten Beutel ein Gefäß, worin sie Salbe aufbewahrte. Diese trug sie auf ihre kleinen Verletzungen auf. Denn dichtes Gestrüpp, Dornenbüsche oder niedrig hängenden Äste hatten ihre Haut oft gestreift und etliche oberflächliche Wunden hinterlassen. Danach sammelte sie Holz, entzündete ein Feuer, füllte ihre Wasservorräte auf und wartete anschließend geduldig auf die Rückkehr ihres Begleiters, denn sie musste ihm die Idee, die sie letzte Nacht ereilte, mitteilen. Wenn der Dämon in ihre Träume eindringen konnte, gelang es dann nicht im Gegenzug ihn aufzuspüren? Bevor Inuyasha zurückkehrte, fielen der Miko die Augen zu und sie rutschte in einen Tag ähnlichen Traum, wach und trotzdem mit den Gedanken in weiter Ferne. Bewusst suchte sie nach den Fremden um ihre Theorie zu überprüfen, fand ihn in dem dunklen Raum und versuchte auf ihn zuzugehen, damit sie sein Gesicht erkannte. Doch er bannte sie augenblicklich an der Stelle und es gelang ihr nicht, daran etwas zu ändern. Obwohl er sich ihr näherte, bewegte er sich im Schatten. Seine erotischen Einflüsterungen oder die zärtlichen Liebkosungen wirkten wie jedes Mal auf sie. Sie erschauerte, als er sie im Nacken berührte, langsam mit seinem Finger unter den Rand des Kimono glitt. "Weshalb ein Mädchen, wie Kikyou?", stellte sie die Frage, welche sie brennend interessierte, und verdarb dem Anderen den Moment. Der Geheimnisvolle lachte, beugte sich näher an das Ohr der Schwarzhaarigen und hauchte ihr zu: "Ein geschickter Zug, findest du nicht?" "Eines Narakus würdig", lobte Kagome und ging damit einer spontanen Eingebung nach. Gleichzeitig konzentrierte sie sich, setzte ihre heilige Energie ein und wirkte der Macht der Spinne entgegen. Ruckartig drehte sich Kagome um, weil sie den Fremden von Angesicht zu Angesicht sehen wollte. Leider ging ihr Plan nicht auf, denn der Dämon riss sie in seine Arme und fing ihre Lippen mit einem süßen Kuss ein. Entgegen ihrer Überzeugung erwiderte sie ihn und genoss es, wie eine Zunge mit ihr spielte und Einlass in ihrem Mund verlangte. Keuchend gab sie nach und schloss dabei ihre Lider. Sie hob ihre Arme und strich ihm mit den Fingern durch die Haare, in der Hoffnung ein Paar festzuhalten. Abrupt wurde der Kuss beendet, trotzdem fühlte sie den Kontakt noch, spürte seinen Geschmack auf ihren Lippen und sonnte sich in der Nachwirkung. Weit entfernt und nachdenklich schien die Stimme zu erklingen: "Naraku, vielleicht hat er etwas damit zu tun, vielleicht auch nicht." Herrschte an dem dunklen Ort, wohin er sie immer entführte, beinahe Stille, so nahm, sie jetzt wieder die Umgebung wahr. Der Gesang der Vögel, das Rauschen des Windes und leises Zirpen in den Gräsern zu ihren Füßen. Noch halb benommen schüttelte Kagome ihren Kopf und orientierte sich, denn der Kuss hatte sich echt angefühlt. Die Blicke auf ihre Hände bestätigten es ihr, denn da lagen keine Haare. Den Umstand bedauerte sie, trotzdem fühlte sie sich erleichtert, weil es ein Traum war. Genau genommen hatte sie immer noch keine Gewissheit, denn der Fremde verbarg sich sehr geschickt. Vielleicht war ihr Verdacht weit hergeholt, denn wie sollte Naraku noch am Leben sein? Sie mochte gar nicht daran denken, wenn dieses Monster tatsächlich ihr Verführer war. Welche Gefühle er in ihr auslöste, behagte ihr nämlich überhaupt nicht. Seit Monaten schon wünschte sie sich nichts anderes als mit Inuyasha das Lager zu teilen, um für immer seine Gefährtin zu werden. Doch der Freund rührte sie nicht an. Er akzeptierte zwar ihre Liebe, begann sich aber von ihr zu distanzieren. Seit Kurzem hatte sie eine Vermutung. Nach Kaedes Ableben und als einzige Miko des Dorfes, wollte der Hanyou sie um jeden Preis vor Kikyous Schicksal bewahren. Wenn er sich fernhielt, hoffte er, erloschen ihre Gefühle. Das Gegenteil trat ein, ihre Sehnsucht nach Nähe wuchs und seit sich der Fremde in ihr Leben schlich, fokussierte sie ihre Hoffnungen womöglich auf den Unbekannten. Die Nächte, in denen sie in den Armen ihres Hanyou lag, nahm sie leider nie bewusst wahr. Sonst würde sich viel ändern. Kapitel 14 - Erlebnis am See Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)