Dear Loser von RedSky ================================================================================ Kapitel 19: The Temptation of St. Anthony ----------------------------------------- Er stand jetzt schon fast zwei Stunden am geöffnetem Fenster, ohne sich auch nur ein Mal umgedreht zu haben. Die Ellenbogen auf dem Fensterbrett abgestützt, den Blick ziellos in die Wolken gerichtet. Und obwohl er nicht alleine war, sagte er kaum etwas. „Es ist nicht deine Schuld, Taiji.“ Tommy saß auf dem Bett seines besten Freundes und kannte dessen Rückenansicht mittlerweile auswendig. Ihm war klar, dass Taiji sich die größten Vorwürfe wegen Mogwai's Tod machte. Und doch gab er nicht auf ihn vom Gegenteil zu überzeugen. „Du hast ihn nicht ausgeliefert. Nicht DU hast den Abzug gedrückt!“ Tommy streckte seine Beine aus und legte Diese über Kreuz, da sie ihm in der alten Position drohten einzuschlafen. Doch der Rücken sprach immer noch nicht mit ihm. Als hätte er nix gehört stand Taiji nach wie vor stumm und bewegungslos da und gab niemandem seine Gedanken Preis. Tommy seufzte, senkte den Kopf. Manchmal war der Typ echt anstrengend. Trotzdem gab er nicht auf. „Er war vollkommen übermüdet, wie fast immer eigentlich! Wenn du jemandem die Schuld geben willst, dann gib sie seinen Eltern, aber nicht dir!“ „Ich hab aber die Verantwortung für euch.“ Es konnte also doch noch sprechen. Tommy legte den Kopf schief. „Du bist aber auch nur ein Mensch und kannst nicht jeden beschützen. Auch wenn du das gerne tätest.“ „Das ist aber meine Aufgabe als Leader.“ Taiji's Stimme blieb die ganze Zeit über recht emotionslos. Das war sie immer wenn er nicht wollte dass andere wussten was gerade in ihm vorging. Tommy hielt es nicht mehr aus und sprang vom Bett auf. „Verdammt, Taiji! Was hättest du denn tun sollen?“ Er trat zu dem Freund ans Fenster. „Keiner von uns hätte eine Chance gehabt, die Cops davon abzuhalten zu schießen.“ Taiji schloss für einen kurzen Moment die Augen. „Er hätte nicht so weit zurückfallen dürfen“, stöhnte er leise und erschöpft. Sich den Kopf zu zerbrechen kostete auch Kraft. „Er war einer unserer Jüngsten! Verfuckte Scheisse, wir hätten ihn mehr in unsere Mitte nehmen müssen!“ Nun wand er seinen Lockenkopf endlich mal zur Seite und schaute seinen Besucher an. Seine Augen waren müde und erschöpft. Ihnen fehlte das kämpferische Glitzern. Tommy konnte sich ausmalen, was in seinem Freund vorging, auch wenn Dieser es so gut er konnte zu verbergen versuchte. Seine Hand fand sich auf dessen Schulter wieder. „Was muss ich nur tun um dir zu zeigen, dass du keine Schuld hast?“ Nun war auch Tommy's Stimme nicht mehr die Festeste. Es tat ihm innerlich so weh seinen besten Freund leiden zu sehen. Taiji erwiderte den Blick nur traurig. „Ich hab noch nie Einen von uns sterben sehen.“ Seine Worte waren nur noch ein heiseres Krächzen. Irgendetwas schnürte ihm die Kehle zu. „Ich doch auch nicht“, versuchte Tommy ihn zu trösten, doch spiegelten seine Worte nur allzugut seine aktuelle Hilflosigkeit wieder. Im nächsten Augenblick lag ihm sein Freund in den Armen. Er schloß diese sanft um ihn und drückte ihn zärtlich an sich. Taiji versuchte noch immer krampfhaft sich seine Tränen zu verkneifen, aber schließlich flossen sie doch. Als ihm ein leises Schluchzen entwich, presste er sein Gesicht gegen Tommy's Schulter um weitere verräterische Laute zu unterdrücken. Tommy drückte ihn noch ein Stückchen fester an sich. Er wusste wie sehr Taiji es hasste, seine Gefühle Preis zu geben obwohl Taiji auch wusste, dass er sich vor Tommy für nichts zu schämen brauchte. Immerhin gab es Geheimnisse zwischen ihnen die sonst keiner kannte. Aber so war er nunmal. Stur und bloß nicht zu viel Gefühlstrara. Nur manchmal war Letzteres einfach unausweichlich... „....kam es in der vergangenen Nacht zu einer Schießerei, bei der ein Angestellter des Supermarkts schwer verletzt wurde. Nach einem mehrstündigem und komplizierten Eingriff konnte die Patrone einer 44er Magnum unter dem Schulterblatt des Opfers entfernt werden. Nach Angaben der Ärzte schwebt der Patient nicht mehr in Lebensgefahr.“ Yoshiki's Blick verharrte starr auf dem Fernsehbildschirm. Seine Lider zuckten kein einziges Mal und seine Arme blieben die ganze Zeit über eng vor dem Brustkorb verschränkt. Für gewöhnlich interessierten ihn die Nachrichten überhaupt nicht, doch heute machte er eine Ausnahme. Eine Ausnahme, um selbst auf den neuesten Stand zu kommen der für sein weiteres Leben durchaus wichtig sein konnte. Neben ihm auf dem Sofa lümmelte sich sein jüngerer Bruder Hiroki. Er bemerkte die Steifheit des Älteren sofort und warf ihm nur fragende Blicke zu. Irgendwie war er heute anders drauf als sonst. Das war nicht nur einfach schlechte Laune, da war mehr. Besonders in seinen Augen, auch wenn Yoshiki versuchte gerade Diese so ausdruckslos wie möglich erscheinen zu lassen. Doch vor seinem Bruder konnte er sein Unbehagen nicht verbergen und schließlich wagte Dieser es auch ihn darauf anzusprechen. „Du weißt was über den Überfall, stimmt's?“ Seine Stimme war nicht zu laut, immerhin machte ihre Mutter nebenan in der Küche das Abendessen. Yoshiki riss seinen Kopf sofort zur Seite, starrte ihn mit einem stechendem Blick an. Woher wusste Hiroki Bescheid? Woher wusste er, dass er was mit dem angeschossenen Verkäufer zu tun hatte? Wie eindeutig seine Körpersprache gerade war, darüber war er sich nicht bewusst. „Sei leise, du Ratte!“, zischte er nur bedrohlich. Hiroki war diese Behandlung jedoch gewöhnt und wusste dass die Worte des Anderen ihm gegenüber nie so hart gemeint waren wie sie für andere Ohren klangen. Ja er machte sich heimlich sogar Sorgen um den Älteren. „Hast du auf ihn geschossen?“ Nun wurden Yoshiki's Augen beinahe tellergroß, bevor sie sich wieder zu schmalen Schlitzen verformten und den kleinen Bruder genauestens ins Visier nahmen. „Misch dich nicht in andere Angelegenheiten ein, das kann böse enden“, fauchte er nur bevor er sich vom Sofa erhob, seine Jacke angelte und zur Wohnungstür stiefelte. „Ich bin nochmal weg, Mama!“, murrte er durch die Wohnung, diesmal deutlich lauter um den Fernseher zu übertönen. Seine und Hiroki's Mutter steckte daraufhin den Kopf aus der Küche. „Jetzt noch? Aber das Essen ist in fünf Minuten fertig, Junge!“ Das jedoch hatte Yoshiki schon nicht mehr gehört und die Tür fiel ins Schloß. Der Leader von X hatte Kazzy unerwartet schnell ausfindig gemacht und man begab sich in Pata's Keller, auch wenn Pata selbst, wie schon die Tage zuvor, nicht anwesend war. Aber zum Glück stand der Keller jedem aus der Bande zu jeder Zeit offen. Und kaum befanden sich die zwei Jungs in der sicheren Räumlichkeit, brach Yoshiki sein Schweigen. „Du kannst verdammt froh sein, dass der Junge noch lebt“, schnaubte er und ließ Kazzy nicht aus den Augen. „Was machst 'n für'n Wind, man?“ Der Jüngere schien ganz offensichtlich noch nicht begriffen zu haben, wie ernst Yoshiki die Sache war. Und diese Tatsache brachte ihn zur Weißglut. Seine Faust packte Kazzy am Kragen. „Hör zu! Ich hab keinen Bock für dich in den Knast zu gehen! Und ich werde es auch nicht tun, das schwör ich dir!“ Der übermütige Blondschopf spürte welche Kraft hinter der Faust seines Führers steckte, und doch brachte ihn diese Kraft nicht zur Vernunft. Seine Faszination für Waffen war schon längst geweckt und das Feuer seiner Leidenschaft dazu loderte immer gefährlicher. „Hast du dir noch gar nicht überlegt, was wir mit den Dingern für Möglichkeiten haben? Wir können alles machen was wir wollen! Keiner kann uns stoppen!“ Der Eifer für zukünftige Taten war ihm deutlich anzuhören. „Ja, wir können aber auch ganz schnell im Dreck landen wenn wir nicht aufpassen was wir machen!“, entgegnete Yoshiki daraufhin nur. „Wir haben die Macht! Was soll uns da noch passieren?!“ Es schien geradezu, als hätte Kazzy Yoshiki's Worte überhört. Um seinen folgenden Worten mehr Ausdruck zu verleihen, wechselte seine Faust ihren Ort, von Kazzy's Kragen ging es nun eine Etage höher und er packte ihn am zotteligen Haarschopf, riss ihn herum. Das Aufquieken des Jüngeren ignorierte er. „Du bist nicht Superman!“, knurrte er gefährlich und düster in dessen Ohr. „Wenn du X gefährdest, nur weil du nicht still halten kannst, fliegst du raus! Ich lasse nicht zu, dass so ein kleines Arschloch wie du alles kaputt macht!“ Kazzy wurde von ihm gestoßen, stolperte ein paar Schritte lang, bis er wieder sicher zum stehen kam. Er fasste sich an die Kopfhaut, die im Moment ziemlich schmerzte, blinzelte zu seinem Boss. Nun war er doch ruhig, denn mit Rausschmiss hatte er ihm noch nie gedroht. Trotzdem empfand er seine Behandlung als ungerecht. War er denn hier der Einzige der erkannte, was die Gruppe erreichen konnte wenn sie es nur wollte? Er nuschelte etwas Unverständliches in seinen nicht vorhandenen Bart rein, blitzte den Älteren nochmal aus den Augenwinkeln an und verließ ohne weitere Diskussion den Kellerraum. Er musste hier raus, seine Laune bewegte sich gerade gen Tiefpunkt. Keine halbe Stunde später durchstromerte Kazzy sein Revier auf dem Strassenstrich. Das war immer noch die beste Location wenn er Stress hatte und abschalten wollte. Zielsicher steuerte er das 'Hot Legs' an, betrat es und pflanzte sich an der Bar auf einen Hocker, als täte er nie etwas Anderes. Mit dem Inhaber war er auf du und du. Er bestellte sich einen Schnaps, der nie die Tresenfläche erreichen sollte da Kazzy ihn sofort und ohne Umwege in sich hinein schüttete. Eine seiner Stamm-Mietzen, Jinju, war auch sofort present und mit der verzog er sich daraufhin auf's Zimmer. Die nun folgenden zwanzig Minuten bestanden überwiegend aus Frust-Sex. Der Junge musste sich abreagieren und das konnte er am besten beim Sex. Jinju eignete sich in der jetzigen Situation auch gut dafür denn sie war sehr belastbar und machte fast alles mit. Eine dieser Mädchen die man nur ausreichend bezahlen musste und schon besaßen sie keine Persönlichkeit mehr, keine Vorlieben und Abneigungen. Sie waren für Sex da, alles andere zählte einfach nicht mehr. Kazzy genoss die Zeit mit Jinju; er mochte ihren Körper und ihre Techniken. Er mochte sogar ihr Zimmer, obwohl er normalerweise nur die wenigsten der Nuttenzimmer in den Puffs und Clubs leiden konnte. Hier war es etwas anderes, die Bumszimmer im 'Hot Legs' waren mit Deko nicht überladen und trotzdem geschmackvoll eingerichtet. Als sei jedes Zimmer wirklich auf jedes einzelne Mädchen abgestimmt. Irgendwann ließ sich der junge Gast in die roten Laken des Bettes fallen und angelte eine Zigarette aus der Schachtel in seiner Hosentasche. Er bot seiner Verführerin ebenfalls Eine an, die lehnte jedoch ab. Aber sie gab ihm prompt Feuer. Rauchkringel pustend blieb sein Blick an der Decke haften. So müsste das Leben immer sein: Nutten und Waffen – was brauchte man mehr? Wieder schummelte sich das so geliebte Wort Macht in seinen Kopf. Ja, er konnte so viel erreichen, jetzt wo er sie hatte, die Macht. Warum wollte Yoshiki das nur nicht sehen? Warum wollte der Kerl nicht sehen was er sah? Es könnte ihnen allen so gut gehen, wenn ihr Boss nicht solche unbegründete Panik kriegen würde. Ein paar große Überfälle und jeder von ihnen würde im Geld schwimmen können. Dazu mindestens fünf Weiber für jeden – das war das Paradies! Das Paradies auf Erden und es war zum greifen nah! Nachdem er aufgeraucht hatte bezahlte er Jinju und verließ den Laden. Bald schon war er wieder draussen auf den Strassen. Ein Großteil seines Stress war mit diesem Fick erst mal abgebaut. Wunderbar. Mal sehen ob er heute noch ein weiteres Mal zum Schuss kommen würde. In Gedanken ging er gerade die Liste der übrigen Nutten hier im Viertel durch, die er sonst noch so bevorzugte und während er von Hinterhof zu Hinterhof und Gasse zu Gasse stromerte war er viel zu abwesend als dass er noch rechtzeitig hätte bemerken können, dass ihm noch jemand auf den Fersen war. Das realisierte er erst als ihm in einer Gasse drei Männer den Weg versperrten. Kazzy blieb stehen, hob seinen Kopf, blinzelte durch seine blondierten Fransen – und ihm blieb fast das Herz stehen. Zwei der drei Gestalten erkannte er: Es waren dieser Yakuza-Typ aus der verlassenen Fabrikhalle und sein großgewachsener Schläger, dieser Yuudai, der der den einen Typen mit 'nem Baseballschläger bearbeitet hatte! Den dritten Mann kannte er nicht, aber rein vom Aussehen her könnte der auch gut von der Yakuza sein. Er war nicht viel größer als Yuudai's Begleiter, aber sehr ähnlich gekleidet, mit einem schicken, teuren Anzug, Krawatte und geleckter Frisur. Scheiße – warum kuckten die ihn so gezielt an? Was wollten sie von ihm? Seine Füße begannen langsam rückwärts zu gehen. Die drei Männer traten im gleichen Tempo auf ihn zu, sodass der Abstand zwischen ihnen konstant blieb. Auch dauerte es eine Weile bis mal einer von ihnen zu sprechen begann. Sie spielten mit Kazzy's Angst und das taten sie gekonnt. Sie kosteten den Überraschungsmoment in vollen Zügen aus. Aber schließlich öffnete doch noch Einer von ihnen den Mund. Es war der Neue, den Kazzy zuvor noch nie gesehen hatte. „Du hättest im Supermarkt nicht auf meinen Neffen schießen sollen.“ Kazzy schluckte hart, ging noch immer rückwärts, ohne zu sehen wohin er sich bewegte. Die Stimme von dem Kerl war bedrohlich und schneidend... Sie beeindruckte den Jungen mehr als es ihm selber lieb war. Aber wovon redete er? Neffe? Supermarkt? „Wa...was wollt ihr?“ Seine Stimme zitterte unwillkürlich. „Du hast mich sehr wohl verstanden“, entgegnete der Neue nur und die Gelassenheit seiner Tonlage schien schon fast unpassend für die aktuelle Situation. Doch schon einen Moment später zog er etwas aus der Scheide an seinem Gürtel, was beinahe noch unwirklicher rüberkam. Kazzy traute seinen Augen kaum. Da hatte der Typ ein Katana in der Hand, hier, mitten in einer verkommenen Gasse in der streunernde Katzen die Mülltonnen durchwühlten und man die Billig-Nutten vom 'Paradise Apple' schräg gegenüber beobachten konnte. Der Anblick des Langschwerts fegte alle übrigen Gedanken mit einem Wisch aus seinem Kopf. „Er hat verdammtes Glück gehabt, dass du so ein schlechter Schütze bist. Sonst hätte er dir im Jenseits womöglich noch Gesellschaft leisten müssen“, ertönte nun wieder die Stimme des Schwertträgers. Was redete der da? Jenseits? Wollte der Irre ihn tatsächlich umbringen? Hier, in der Öffentlichkeit? Er wusste doch gar nicht dass der Junge an der Kasse der Neffe von dem Kerl hier war! Woher hätte er das auch wissen sollen?! Verdammt, er würde sich doch nie freiwillig mit der Yakuza anlegen! „Hört auf! Ich wusste davon nichts!“, begann er verzweifelt und seine Schritte, immernoch rückwärts gehend, begannen langsam schneller zu werden. Doch er wagte es nicht diesen Leuten den Rücken zuzuwenden. „Hätte ich gewusst dass es ihr Neffe ist, hätte ich nie geschossen! I-ich mach's wieder gut, ich schwör's!“ „Zu spät, mein Kleiner.“ Das waren die letzten Worte die Kazzy noch bei klarem Verstand wahr nahm. Was dann folgte war ein ungeheurer Schlag auf seinen rechten Arm und kurz darauf verlor er das Gleichgewicht und stürzte zu Boden. Seine Sicht verschwamm und er nahm überwiegend nur noch Farben wahr. Auch seine akustische Wahrnehmung war irgendwie mit einem Mal stark beeinträchtigt. Was war geschehen? Wo waren sie hin, seine drei Angreifer? Wieso lag er hier auf dem Boden? Er wollte wieder aufstehen, konnte hier nicht liegen bleiben. Das war nicht gut, zu gefährlich. Kazzy wollte sich mit seinen Händen vom Boden abstützen, doch es war nur noch Eine vorhanden. Seine rechte Hand spürte er nicht. Da war nichts womit er sich auf der Seite hätte abstützen können. Er wand seinen Kopf zur Seite. Alles verschwommen. So viele Farben....braun, grau, noch mehr grau, rot, rot, rot.......so viel rot......... Da war noch etwas. Er sah etwas. Angestrengt kniff er seine Augen zusammen, blinzelte bis sich wieder Formen bildeten. Da lag etwas....in einiger Entfernung zu ihm....war das seine Hand? Ja, er erkannte sie. Das waren seine Finger. Bewegungslos. Seine Hand lag da, hörte kurz nach Beginn des Unterarmes plötzlich abrupt auf. Und dann wieder ganz viel rot. Der Schlag eben gerade...... Doch noch bevor er eins und eins zusammen zählen konnte, folgte ein zweiter, entscheidender Hieb mit dem Schwert und Dieser traf zielsicher Kazzy's Hals. Das Rot um ihn herum wurde zu Blau, zu einem grenzenlosen Himmelblau. Ein gerader, flächiger, ebener Grund. Leer. Mit Ausnahme von der Stelle vor ihm. Denn direkt vor ihm erhob sich urplötzlich ein ungeheuer großes Pferd mit mächtigem Körper, Diesen gestemmt auf zwei anatomisch ungleichen Hinterbeinen. Die kräftigen Vorderbeine waren hoch in die Luft gehoben, die Hufeisen prangten verkehrt herum an der Unterseite der Hufe des Tieres. Die Nüstern gebläht, die Zähne gefletscht, die Augen weit aufgerissen und die wehende Mähne wie eine Flagge im Wind. Es schien als wolle ihn das Tier im nächsten Augenblick mit nur einer Bewegung zerstampfen. Es wirkte bedrohlich. Hinter ihm baute sich eine Ansammlung von vier Elefanten auf. Alle Elefanten stolzierten auf meterhohen, viel zu dünnen Spinnenbeinen. Der erste Dickhäuter trug einen Kelch auf seinem Rücken, auf welchem wiederum eine nackte Frau in aufreizender Pose trohnte. Ganz so als versuche sie jemanden zu verführen... Der zweite Elefant balancierte einen Obelisken auf seinem, mit einer goldenen Decke versehrten, Rücken. Nummer Drei und Vier trugen einen vergoldeten Palast auf ihrer beider Rücken, doch in der ungleichen Position wie diese beiden Tiere sich bewegten musste es auf kurz oder lang eine Kollision geben. Da, hinten am Horizont, erkannte Kazzy noch einen fünften Elefanten! Er war bedeutend weiter weg und trug einen riesigen, bis in die Wolken reichenden Turm. Über den Wolken konnte er eine Stadt erkennen und noch ein paar weitere Gebäude. Die Stadt wirkte friedlich, harmonisch. Doch dann fiel sein Blick wieder auf das monströse Pferd, das sich hoch über ihn erhob und nichts von seiner Bedrohlichkeit verlor. Weit und breit niemand der ihm hier raus half. Und die paar Menschen da hinten, gen Horizont, waren zu weit weg und mit sich selbst beschäftigt. Es gab für Kazzy kein Entrinnen mehr. Das warme Blut tränkte den leblosen Asphalt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)