Dear Loser von RedSky ================================================================================ Kapitel 16: Dream caused by the flight of a bee around a pomegranate a second before awakening ---------------------------------------------------------------------------------------------- Erst nachdem er das fünfte Mal seinen Daumen auf die Klingel gepresst hatte, ertönte endlich mal das leise Summen des Türöffners und Morrie drückte die Haustür energisch auf um rasch ins Hausinnere zu gelangen. Schon als er im Treppenhaus war und die ersten Treppenstufen betrat vernahm er das wütende und sichtlich angepisste Gezeter einer Frau. Taiji's Mutter. Der gelbe Fetzen Licht, der aus der Wohnung von Taiji's Familie ins Treppenhaus geworfen wurde, lotste ihm den Weg sodass er sich das Betätigen der Treppenhausbeleuchtung sparen konnte. Nach wenigen, großen Schritten war Morrie im ersten Stock angelangt. Taiji stand schon in der Wohnungstür. Nur in Shorts und mit zerknittertem Gesicht. „Ey Alder, muss das sein?“, lautete die verschlafene Begrüßung des Wuschelkopfes. Hinter ihm immer noch das Gemäcker seiner Mutter. Japanische Schimpfwörter flogen. Es war nicht zu übersehen – und zu überhören – dass Morrie mit seiner Sturmklingelei die gesamte Familie aus dem Schlaf gerissen hatte. „Ich hab dir schon zich mal gesagt, besorg dir 'ne eigene Bude. Dann hast'e das Gekeife deiner Alten nicht mehr am Hals“, entgegnete Morrie nur unbeeindruckt, zog Taiji dann aber doch am Arm etwas näher zu sich ran. „Ich muss mit dir reden.“ Seine Stimme war nun nur noch ein scharfes Flüstern. „Scheiße, hat das nich' bis morgen Zeit...?“ Taiji gähnte und versuchte mit den Zehenspitzen die Wohnungstür noch irgendwie offen zu halten. Er hatte kein wirkliches Interesse daran die übrige Nacht nur mit seinen Boxershorts bekleidet im ungeheiztem Treppenhaus zu verbringen. „Du wirst gleich hellwach sein“, prophezeite ihm Morrie, weiterhin im Flüsterton. „Hör zu: X sind scheinbar irgendwie an Waffen gekommen.“ Als er auch nach mehreren Sekunden keine weitere Reaktion von Seiten Taiji's erhielt, ausser ein müdes Blinzeln, fügte er im schneidendem Ton hinzu: „Schusswaffen. Revolver.“ Das erzielte seine Wirkung. Und Morrie hatte Recht – Taiji war nun hellwach. „Scheiße.... Woher weißt du das? Ist das sicher oder nur 'n Gerücht?“ „Todsicher. Ich bin vorhin Toshi begegnet als ich von Yuki gekommen bin und nach Hause wollte. Du weißt, durch welche Gegend man da muss.“ Taiji nickte nur leicht abwesend. „Und das was Toshi mir da in den Rücken gepresst hat war alles andere als 'n Gerücht. Das war scheiß echt.“ Der Lockenkopf starrte den Älteren an. Trotz der ungünstigen Lichtverhältnisse konnte man sehen wie blass der Anführer der Sister's geworden war. „Hat er dir was getan?“ „Das Übliche. Gedroht hat er mir und 'n Warnschuss abgegeben wo ich im ersten Moment dachte jetzt ist's aus. Es würd' mich nicht wundern wenn die Anderen auch in der Nähe waren, aber ich hab nur Toshi gesehen.“ Die restliche Nacht verlief für Taiji nicht wirklich ruhig. Es gelang ihm nur schwer wieder einzuschlafen nachdem Morrie ihm diese Nachricht überbracht hatte. Auch am nächsten Morgen kreiste in seinem Kopf nur diese eine Sache: X haben Schußwaffen. Ihm war völlig schleierhaft wie sie es angestellt hatten daran zu kommen. In Süd-Korea war es verdammt schwer an diese Dinger ranzukommen. Darum gab es auch weitaus mehr Messerstechereien als Auseinandersetzungen mit Revolvern und Co. Und nun waren ausgerechnet X mit soetwas ausgestattet. Und so wie Taiji die Situation einschätzte, würden Yoshiki und seine Anhänger schnell übermütig werden. Taiji selbst verabscheute Schusswaffen jeglicher Art. Für ihn war es einfach nur feige mit soetwas auf jemanden zu schießen. Man konnte seinen Gegner dadurch auch aus größerer Entfernung tödlich verletzen, und möglicherweise sogar ohne Gefahr zu laufen dass der Gegner einen Gegenangriff startete, denn wenn Dieser keine Pistole oder Ähnliches besaß, waren seine Chancen gleich null. Man benötigte kein besonderes körperliches Können, man brauchte nur eine Hand die die Pistole hielt und den Abzug drückte. Jedes Kleinkind könnte schießen. Es war eine Methode die sich jeder zu Eigen machen konnte und in Taiji's Augen waren es meißt die, die am wenigsten konnten. Das war genauso feige wie auf jemanden einzutreten der schon längst am Boden lag. Taiji hasste diese Art von Feigheit. Er hatte seinen Jungs immer versucht einzutrichtern, solche Züge nicht anzunehmen. Er wollte nicht dass die Sister's genau so wurden wie die Kids von X. Auch wenn er von anderen für diese Einstellung ausgelacht wurde. Sogar aus den eigenen Reihen durfte er sich schon desöfteren Kritik zu diesem Thema anhören, hauptsächlich von Morrie. Vielleicht glaubte Morrie sich diese Kritik erlauben zu können weil er mit seinen neunzehn Jahren mit Abstand der Älteste von ihnen allen war und bevor er zu den Sister's stieß, schon bei einer Menge anderer Gangs mitgemischt hatte. Und in seinen Augen ging Taiji einfach zu sehr auf Kuschelkurs was die Moralvorstellungen anbelangte. Und der Leader musste zugeben: Fair zu kämpfen war weitaus anstrengender als ungerecht zu kämpfen. Aber er wusste schon warum er es tat. Der neue Stand, dass X mit Schusswaffen rumhandtierten, schwirrte Taiji auch den übrigen Tag im Kopf herum. Am späten Nachmittag traf er sich mit Tommy und spontan trommelten sie die ganze Gruppe zusammen um gemeinsam ins 'white crane' zu gehen, einer kleinen Kneipe die von aussen völlig herunter gekommen aussah, innen drin aber urgemütlich war. Sie lag am Rande einer belebten Straße und war das vorletzte Gebäude auf dieser Strassenseite. Man gelangte über eine kleine, verrostete und leicht wackelige Metalltreppe zum Eingang, über dem zwei Kraniche im vereinfachtem Stil gemalt waren. Im Inneren herrschte, wie bei so vielen Kneipen, gedämmtes Licht und eine angenehm lockere Atmosphäre. Die Musik, wild durcheinander gemischt, war in etwa genauso laut wie das Geschnatter der Gäste. Die Sister's hatten sich alle um einen der großen Tische gesetzt und bestellten Bier und Soju. Glücklicherweise nahm es in diesem Laden keiner der Angestellten so genau mit dem Alter der Gäste. Die Jungs hatten schon lange nicht mehr so eine gemütliche Runde zusammen in einer Kneipe verbracht. Jeder von ihnen konnte sich gehen lassen und vergaß für einige Momente die Sorgen die ihm gerade durch den Kopf gingen: Morrie verabschiedete vorübergehend sein schockierendes Erlebnis von letzter Nacht und Taiji hatte X erst mal aus seinem Kopf ausgesperrt. Statt dessen starrte er den jungen Mädchen lieber auf ihre Hintern oder lüpfte auch schonmal gerne derren Miniröcke, wenn sie zufällig dicht an ihm vorbeigingen. Gescheuert bekam er dabei erstaunlicherweise selten Eine, die Telefonnummern der jeweiligen Schnecken aber ebenso wenig. Tommy konnte sich ein verschmitztes Grinsen selten verkneifen, wenn er Zeuge solcher Szenen wurde. Er wusste wie scharf Taiji darauf war, möglichst viele Mädchen in die Kiste zu kriegen, als bester Freund wusste er aber auch dass der Lockenkopf bei Weitem nicht so ein Weiberheld war wie er es seinem Image immer andichten ließ. Er wusste sogar, dass Taiji schon ein paar vereinzelte Male, als er besonders großen Notstand hatte, auf Jungs ausgewichen war. Aber darüber hatte Tommy eisernes Stillschweigen zu bewahren. Dass durfte niemand ausser ihm wissen denn würde bekannt werden dass Taiji es auch mit Kerlen trieb, wäre der Respekt ihm gegenüber auf einen Schlag vernichtet. Harte Kerle trieben es nicht mit anderen Kerlen, nein. Sie trieben es mit willigen Mädchen und waren die Mädchen nicht willig, wurden sie willig gemacht. Manchmal auch auf nicht ganz legale Weise. Doch Tommy's Gegrinse erlosch ganz plötzlich als eine Gruppe Jugendlicher den 'white crane' betraten – es waren X. Mit großen und sicheren Schritten gingen sie geschlossen auf den Tisch zu, an dem die Sister's saßen. Kurz vor ihnen machten sie halt. Yoshiki stand nur wenige Zentimeter vom sitzendem Taiji entfernt, blickte abfällig und selbstsicher auf seinen Erzfeind herab. „Ihr traut euch ja ganz schön was zu“, gurrte er mit einem sadistischem Lächeln auf den Lippen. Taiji erhob sich, wollte keine untere Position vor Yoshiki einnehmen. Mit festem Blick fixierte er die Augen seines Gegenübers. „Das hier ist nicht euer Gebiet“, entgegnete er nur. Noch konnte er seine Stimme ruhig halten. „Aber ihr seit hier dicht an der Grenze“, versuchte Yoshiki erneut den Jüngeren einzuschüchtern. Taiji hingegen fühlte sich eher genervt als eingeschüchtert. Kapierte dieser Typ einfach nicht, dass er sich nicht durch ein dümmliches Grinsen und ein bißchen heisser Luft einschüchtern ließ? „Hör zu, ich kenn euer Geheimnis. Ihr habt ein neues Spielzeug gefunden – aber glaub ja nicht, dass das auch nur irgendwas ändern wird!“ In Wirklichkeit wusste Taiji sehr wohl, dass sich durch X' neugewonnenem Waffenstatus so Einiges ändern würde. Aber er wollte keine Schwäche zeigen, wollte sich nicht unterkriegen lassen. Doch bevor nun Yoshiki wieder etwas darauf erwidern konnte, wurde die Kneipe erneut von einer Gruppe gestürmt – diesmal von Polizeibeamten. „Keiner verlässt den Raum!“, wurde von Einem gebrüllt. „Hände hoch! Nehmt eure Hände hoch!“, befahl ein anderer Kollege. Die uniformierten Beamten hatten ihre Waffen gezückt und versuchten so schnell wie möglich Herr der Lage zu werden. Die ersten Mädchen begannen hysterisch zu kreischen und binnen weniger Augenblicke brach Panik in der Kneipe aus. Einige Drogendealer die anwesend waren versuchten hektisch ihren Stoff zu verstauen. Das Personal vom 'white crane' war völlig baff vom Überfall der Polizisten, jedoch auch mehr oder weniger die Einzigen, die den Aufforderungen nach kamen und mit erhobenen Händen an Ort und Stelle verweilten. Die Jungs von den Sister's und von X starrten nur mit aufgerissenen Augen auf das Szenario. Sie befanden sich relativ in der Mitte des Ladens, die Polizisten hatten sie noch nicht erreicht, doch die gezückten Pistolen waren auch in ihre Richtung gerichtet. Ähnlich wie im 'Enter the Dragon' fanden auch hier desöfteren Drogenrazzien statt – aber das hier war mehr als nur eine Drogenrazzia, das hier war was Größeres. Taiji erkannte das sofort und versuchte die Stufe der Gefahr abzuschätzen. Nach wenigen Sekunden entschied er sich zur Flucht. „Hinterausgang!“, schrie er seinen Leuten zu; da bereits reges Geschrei und Gedränge herrschte, fiel Taiji's kurze Anweisung zuerst nicht auf. Die Sister's sprangen von ihren Stühlen auf und quetschten sich, allesamt gebückt, durch die hektisch wuselnde Menschenmenge. Wie Taiji an ein paar vereinzelten Menschen vor sich erkennen konnte, war er nicht der Einzige der den Gedanken mit der Flucht durch den Hinterausgang hatte. Auch X blieben nicht untätig. Yoshiki konnte sich schon ausrechnen was ihnen blühte, wenn man bei ihnen die Schusswaffen entdecken würde und so traten auch er und seine Jungs den Rückzug an – ausnahmsweise mal in die selbe Richtung wie Taiji und Konsorten. Im Gegensatz zu denen wusste Yoshiki nämlich nichts von einem Hinterausgang, aber wenn es den doch gab, sah er nicht ein sich das Wissen Anderer nicht zu seinen Zwecken nutzen zu machen. Der Polizei entging dieser Fluchtversuch natürlich nicht und ungefähr die Hälfte der Beamten jagten den Flüchtlingen hinterher. Kaum nach draussen gelangt, blickte sich Taiji hektisch um. Wo gab es die besten Versteckmöglichkeiten? Welcher Weg war der beste, schnellste und sicherste? Seine sechs Jungs standen dicht hinter ihm. Er spürte wie sie sich auf ihn verließen. In solchen Situationen wurde ihm sein Status als Bandenführer wieder überdeutlich klar. „Da lang!“, zischte er plötzlich und jagte auch schon los, auf das nebenstehende Gebäude zu. Tommy, Morrie, Tusk, Mogwai, Kenzy und Sceanna folgten ihm. Zuerst hatte Taiji daran gedacht, die Treppe hinunter zum Kellereingang besagten Hauses als Versteck zu nutzen, doch schien ihm das zu unsicher und so lenkte er seine Jungs hinter dem Haus in eine schmale Gasse, die in der Mitte durch einen hohen Zaun aus Maschendrahtgeflecht abgetrennt war und somit als provisorische Sackgasse diente. Aber nicht für energiegeladene, junge und geschickte Bandenmitglieder. Die Jungs kletterten flink und geübt über das Hindernis rüber. X waren nur wenige Augenblicke nach den Sister's aus dem Hinterausgang geströmt und standen nun vor der gleichen Entscheidung wie kurz zuvor noch die Anderen: Wohin? Im Gegensatz zu Taiji entschied sich Yoshiki für die Kellertreppe des Nachbarhauses. Sie war am nächsten und ging relativ weit runter, weshalb man sie dort nicht auf Anhieb sehen würde. Also folgten X ihrem Leader und entkamen den Polizisten somit nur um Haaresbreite. Die waren im Inneren der Kneipe nämlich gar nicht so schnell voran gekommen, da panische Gäste die eh schon engen Gänge noch enger gestaltet hatten. Nun standen die vier Beamten mit schußbereiten Waffen vor dem Hinterausgang auf dem Hof und suchten mit ihren Augen angestrengt die umliegende Gegend ab. Aber da war keiner. Ausser ein Rabe der im Müll rumstocherte und nach etwas Essbarem suchte. Abermals teilten sich die Polizisten auf, diesmal rannten Zwei zurück Richtung Strasse, zu der man gelangte wenn man zwischen den Gebäuden des 'white crane's und des Nachbarhauses hindurchlief. Die anderen Beiden liefen in die entgegengesetzte Richtung, in die provisorische Sackgasse. Dabei rannte der Eine sehr dicht an der Kellertreppe vorbei auf der sich X versteckt hielten und sich krampfhaft gegen die Wand pressten um nicht entdeckt zu werden. Ryö quetschte sich regelrecht an Den, hatte Angst und kniff die Augen zu. Den hielt vertraut die Hand des Freundes fest. Allein dadurch spürte er schon den rasenden Puls von Ryö. Pata behielt die ganze Zeit hide im Auge, konnte seinen Blick kaum von ihm nehmen, wollte ihn unversehrt wissen. hide selbst registrierte das nur kurz. Er konzentrierte sich viel mehr auf sein Gehör. Als er dabei den einen Polizisten so dicht an ihnen vorbei rennen hörte, hielt er vor Aufregung seinen Atem an und sein Herz begann noch mehr zu rasen. Yoshiki fragte sich in diesen angespannten Momenten, ob das Auftauchen der Bullen möglicherweise was mit ihnen oder den Sister's zu tun haben könnte. Hatte irgendjemand da draussen Wind davon bekommen dass sie nun Revolver besaßen...? Von Yoshiki's plötzlichen Überlegungen ahnte Toshi keinen Deut. In seinem Kopf kreiste immer und immer wieder bloß ein einziger Gedanke: Er musste Yoshiki beschützen, selbst wenn er dabei drauf gehen würde. Kazzy atmete sehr flach, seine Muskeln waren angespannt, bereit für jede mögliche Flucht die noch folgen würde. Nur war er gerade bei Weitem nicht so angsterfüllt wie in dem Moment, als der weiße Kerl ihn damals in der verlassenen Fabrik beim Beobachten der Folter erwischt hatte.... In den Momenten, als X mit rasendem Puls an der Wand gepresst standen und hofften, nicht entdeckt zu werden, kletterten die Sister's in Windeseile über den Maschendrahtzaun. Dieser Vorgang verlief weitestgehend ohne Probleme. Ausser für Mogwai. Er hatte die letzte Nacht abermals sehr schlecht geschlafen und weigerte sich nach einem Alptraum nochmal einzuschlafen. Aufgrund dessen befanden sich seine Konditionen gerade auch nicht auf Hochtouren und er fiel schon bei der Flucht als Schlußlicht zurück. Jetzt, wo er als Letzter über den Zaun kletterte, fiel seine körperliche Erschöpfung noch drastischer auf denn er kam nicht so schnell voran wie die Anderen und als die schon fast alle auf der anderen Seite waren, hing er gerade mal an der oberen Hälfte des Zaunes. Zu langsam für die zwei Polizisten, die die Sackgasse nun auch erreicht hatten. Sie sahen Mogwai, erkannten ihn als einen der geflohenen Japaner. In dem Moment, als Mogwai's Hand den obersten Rand des Zaunes berührte, peitschten zwei Schüsse durch die Gasse. Sceanna und Kenzy blieben schlagartig wie angewurzelt stehen, starrten auf ihren Freund. Auch die übrigen Sister's hielten kurz inne. Als hide den Schuss hörte, setzte sein Herzschlag einen Takt lang aus. Wen mochten sie erwischt haben? Hatten sie ihn tödlich getroffen oder nur gestreift? ….was, wenn es Tusk war.....? Ihm wurde schlecht, nein – speihübel. Und für einen kurzen Moment wurde ihm schwarz vor Augen, bevor er sich zusammenriss und sein Kreislauf sich wieder fing. Die Webley Mk. VI, die in seinem Hosenbund steckte, hatte er völlig vergessen. Mogwai's Hände verloren den Halt, sein ganzer Körper erschlaffte und er fiel. Fiel und schien endlos zu fallen. In eine Tiefe die kein Ende fand. Plötzlich wechselte die Kulisse, aus den dreckigen Farben der Sackgasse wurde ein strahlend schöner Sonnentag. Es war warm... Eine nackte Frau räkelte sich auf einer schwebenden Felsplatte. Das Sonnenlicht badete ihren reinen Körper. Vor ihr befand sich ein aufgeplatzter Granatapfel dem ein prächtiger, großer Fisch entsprang. Aus seinem weit geöffnetem Maul sprang ein mächtiger Tiger, der wiederum aus seinem aufgerissenem Maul, Welches die imposanten Fangzähne demonstrativ zur Schau stellte, einen weiteren Tiger zum Vorschein kommen ließ. Der zweite Tiger stürzte sich mit langen und gespreizten Krallen auf die vermeintlich schutzlose Frau. Eine stoßbereite Bajonett schwebte wie von Geisterhand vor dem zweiten Tiger und war kurz davor mit seiner spitzen Klinge einen Arm der Frau zu berühren. Ein zweiter, viel kleinerer und unversehrter Granatapfel schwebte neben ihr, um ihn herum eine Biene. Am Horizont stolzierte ein weißer Elefant auf seinen langen, dünnen Spinnenbeinen und trug auf dem Rücken einen Obelisk. Mogwai schlug mit dem Rücken auf dem harten Boden auf. Er blieb bewegungslos liegen. Seine Augen waren geschlossen. Als würde er friedlich schlafen...das, was er schon so lange nicht mehr konnte. Der Großteil der Sister's hatte sich schon hinter der nächsten schutzbietenden Mauer versteckt, nur Kenzy und Sceanna standen noch in der Schußlinie und konnten nicht fassen wovon sie da soeben Zeuge geworden waren. Einer der Polizisten rannte zu Mogwai und tastete am Hals nach dessen Puls. „Er ist tot“, kam nach wenigen Sekunden dann schließlich die Meldung. Dieses eine, kleine, niederschmetternde Wort hallte in Kenzy's Kopf immer wieder nach.... Sein Blick klebte regelrecht am Körper des leblosen Freundes. Er konnte sich überhaupt nicht mehr bewegen, der Schock saß zu tief. Und so brauchte er auch einige Momente bis er begriff, wer ihm da so energisch am Arm zog. „Ey, jetzt kommt endlich!“, fuhr Morrie ihn und Sceanna an und zog beide Jungs in Windeseile mit sich hinter die Mauer zu den Anderen. Kenzy hörte noch wie der Polizist, der Mogwai's Tod verkündet hatte, die aktuelle Situation in sein Funkgerät sprach. Es war wie im Film, nein, wie in einem schlechten Alptraum...... Aber war Mogwai nicht immer der gewesen, der die Alpträume hatte...? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)