Dear Loser von RedSky ================================================================================ Kapitel 1: everyday life ------------------------ Wie automatisch führte er die Zigarette zu seinen Lippen, nahm einen routinierten Zug, nur um den Qualm wenige Sekunden später wieder auszustoßen. Sein Blick schweifte gedankenverloren über die sich deutlich vom klaren Abendhimmel abzeichnenden Konturen der Hochhäuser. Immer mehr Lichter brannten hinter den Fensterscheiben auf und aus der Entfernung sahen diese sich vermehrenden Lichtpunkte aus wie helfende Wegweiser, die den Suchenden jetzt bei einbrechender Dunkelheit beistehen wollten. Jedes Mal wenn Taiji dieses Schauspiel beobachtete wurde er melancholisch. Er wünschte sich dann immer die Lichter würden ihm den Weg nach Japan weisen und er könnte ihnen folgen, ganz ohne Reisepass und Geld. Aber wie häufig er sich das auch wünschte, es passierte nie. Er blieb mit seinen Füßen stets auf dem Asphalt von Seoul's Straßen stehen. Als seien sie ihm hier schon festgewachsen. Er zwang sich seinen Blick von den Hochhäusern zu reissen und einer der öffentlichen Uhren zuzuwenden. Wo blieb der Kleine denn nur? War doch sonst immer so pünktlich... „Tut mir Leid!“, kam es plötzlich hechelnd von hinten. Als Taiji sich umwand sah er Kenzy auf sich zurennen. Ausser Atem erreichte Dieser schließlich auch den Älteren und lächelte entschuldigend. „Ich musste noch die Klos schrubben, darum so lange...“ Taiji nahm einen Zug. „ Soll'n die sich für sowas doch Putzfrauen anschaffen, warum sollst du das machen?“ Kenzy zuckte nur mit den Schultern, schob seine Hände tief in die Hosentaschen und ging neben Taiji her, der sich bereits in Bewegung gesetzt hatte. Kenzy arbeitete gelegentlich in einem kleinem Supermarkt, obwohl er noch zur Schule ging, die er jedoch auch immer mehr vernachlässigte. Für ihn machte die Schule nicht mehr viel Sinn, die Fächer und der Unterrichtsstoff interessierten ihn zunehmend weniger. Seine Noten litten schon lange darunter, vor seinen Eltern konnte er das aber bisher noch gut verheimlichen. Er wollte mehr Zeit mit der Gruppe verbringen. Hier fühlte er sich am wohlsten, hier hatte er das Gefühl richtig rein zu passen. Seine Klassenkameraden auf der Schule waren fast alle strebsam nach möglichst guten Noten und angesehenen Jobs. Sie ackerten tagtäglich um sich den Lehrstoff regelrecht ins Hirn einzugravieren – das war nichts für Kenzy. Er wollte seinen Spaß im Leben haben und nicht zu so einem aktenkoffertragenden Ja-Sager mit Anzug und Krawatte mutieren. Wenig später saßen die beiden Jugendlichen an einem Tisch im „Dragonfire“, einer Kneipe die eigentlich nichts Besonderes war. Hier traf sich jung und alt, Geschäftsmänner genauso wie Schüler. Der Laden war immer gut gefüllt, die gesichtslose Musik wurde stets von dem Sprachgewirr der Gäste übertönt und die Preise der alkoholischen Getränke waren hier ein klein wenig niedriger als in den meißten anderen Lokalitäten in der näheren Umgebung. Wahrscheinlich war das der Hauptgrund warum es einen ab und an hierher verschlug. Nachdem Taiji und Kenzy drei eingeschüchterte Schulmädchen in Windeseile von einem Tisch vertrieben hatten setzten sie sich an Selbigen und bestellten sich Bier, zusammen mit einer Portion Reiscrackern. Den mißmutigen Blick des Wirts, der ihnen wenig später ihre Bestellungen brachte, ignorierten sie gekonnt. Sie waren hier nicht sonderlich gerne gesehen, zum Einen weil sie Japaner waren und zum Anderen weil sie dafür bekannt wahren Unruhe zu verbreiten. Doch den beiden war das egal, solange sie kein Hausverbot erteilt bekamen und sie bedient wurden. „Was läuft?“, fragte Taiji und stopfte sich sogleich die ersten Reiscracker in den Mund. Er und Kenzy hatten sich einige Tage schon nicht mehr gesehen. Kenzy nahm erst einmal einen großen Schluck Bier bevor er zu berichten begann. „Alles im grünen Bereich....ausser Schule....“ „Macht da wer Probleme? Ey, sag Bescheid wenn dir da jemand zu nahe kommt.“ Doch Kenzy schüttelte den Kopf. „Das ist es nicht.....mich interessiert der ganze Scheiß da nur einfach nicht mehr.“ Taiji fummelte in seiner Tasche nach einer Zigarette. „Warum gehst du dann überhaupt noch dahin?“ Er machte nie ein Geheimnis daraus dass er von der Schule nichts hielt. Er hatte selbst die Mittelschule abgebrochen und bereute es bis zum heutigen Tag nicht. Für ihn war Schule nur gnadenlose Zeitverschwendung. Auf die Frage hin zuckte der Jüngere bloß die Schultern, den Blick ins Nichts gerichtet. Taiji, der mittlerweile einen Glimmstengel gefunden hatte und diesen auch schon entzündet hatte, merkte dass Kenzy im Augenblick wohl nicht über seine schulischen Sorgen sprechen mochte. Also wechselte er das Thema. „Ich hab gehört Mogwai hat im Moment wieder viele Alpträume?“ Kenzy blickte wieder auf und nickte knapp aber bestätigend. „Ja, er scheint wieder 'ne schlimmere Phase zu haben. Gestern hat er in der Pause schon die Hausaufgaben gemacht – nur um 'ne Beschäftigung zu haben und nicht einzuschlafen weil er die Nacht wieder durchgemacht hat. Seine Alten stressen wohl auch gerade ziemlich....“ Doch Taiji's Aufmerksamkeit hatte sich schon wieder was ganz anderem gewidmet. Dort drüben an der Bar sah er jemanden sitzen, den er hier überhaupt nicht sehen wollte: Es war Yoshiki, der Anführer von X. Auf dem Barhocker neben ihm saß hide, auch X zugehörig. „Was macht die feige Sau hier?“, knurrte Taiji aufgebracht und deutete mit dem Finger zu seinem Hassobjekt Nummer Eins als Kenzy ihn fragend ansah. „Sie sind zu zweit“, stellte der Jüngere fest als er Taiji's Finger folgte. „Oder glaubst du die anderen treiben sich hier irgendwo im Laden rum?“ „Pff, wo denn? Ausserdem hängen die doch immer alle auf einem Haufen“, murmelte der Leader der Sister's no Future und erhob sich von seiner Sitzgelegenheit um ohne Umwege auf Yoshiki und seinem Anhänger zuzusteuern. „Hey!“, rief er schon laut und aggressiv, noch bevor er sein Ziel erreicht hatte. Kenzy war bereits aufgesprungen und folgte dem Älteren. Blinde Folgsamkeit dem Anführer gegenüber war für jedes Bandenmitglied selbstverständlich. Man ließ schließlich niemanden aus den eigenen Reihen im Stich. Yoshiki, der sich bis eben noch offensichtlich mit hide über irgendetwas köstlich amüsiert hatte, erkannte den lauten Ausruf sofort. Augenblicklich verfinsterte sich seine Miene und er wand seinen Kopf zur Seite, von der er auch schon die zwei Jungs auf sich zukommen sah. Nun stand Taiji direkt vor ihm, musste jedoch zwangsläufig zu dem erhöht Sitzenden aufblicken. „Hab ich dir nicht gesagt du hast hier nichts mehr zu suchen?“, fauchte er ihn hasserfüllt an. „Das Großmaul wieder... Is' das hier dein Laden oder was?“, fauchte Yoshiki nun zurück und blitzte ihm düster in die Augen. „Ich hab dir gesagt du sollst dich verpissen!“, schrie Taiji nun ohne auf die Frage Yoshiki's einzugehen und packte Diesen statt dessen mit hartem Griff am Kragen. Dieser ließ sich davon jedoch überhaupt nicht einschüchtern sondern sah es als Aufforderung zum Kampf. Er sprang von seinem Hocker und stürzte sich sofort auf den Lockenkopf, doch ehe ein richtiger Kampf ausbrechen konnte griff auch schon das Personal des Lokals ein und riss die beiden Streithähne auseinander. „Jetzt reicht's mir, ihr habt Hausverbot!“, verkündete der Wirt, der vorhin noch Taiji und Kenzy bedient hatte und nun Taiji an Armen und Schulter festhielt. „Und für eure japanischen Freunde gilt das Gleiche! Ich will keinen von euch Drecksbälgern nochmal hier drinnen sehen!“ Mit diesen Worten beförderte der Wirt mit zwei Angestellten und einem Gast die vier Jungs recht unsanft vor die Tür des „Dragonfire“. Es war nicht ihr erster Rausschmiss und auch nicht ihr erster Hausverbot den sie irgendwo kassiert hatten. Doch im Moment stand diese Tatsache weit im Hintergrund denn der Kampf zwischen Yoshiki und Taiji war von den beiden Leadern noch nicht vergessen. Taiji, der zumindest schon eine blutige Lippe kassieren durfte, wischte mit dem Handrücken über die Wunde und leckte nachträglich mit der Zunge das rausquillende Blut ab, während er aus kampflustigen, dunklen Augen Yoshiki fixierte. Yoshiki, der bis jetzt noch keine sichtbare Verletzung erteilt bekommen hatte, sah sein Gegenüber nur abschätzend an. „War das schon alles? Typisch Großmaul: Große Klappe aber nichts dahinter.“ Kenzy und hide standen auf der jeweiligen Seite ihrer Anführer etwas abseits, jedoch bereit jederzeit einzuspringen wenn ihr Leader ihre Hilfe benötigte. Doch im Moment war es eine Sache alleine zwischen Yoshiki und Taiji und das wussten sie beide. „Halt's Maul, du Penner!“, keifte Taiji seinem Gegner an als Antwort auf dessen Trietzerei entgegen und stürzte sich sogleich auf ihn. Keine zwei Sekunden später landete seine Faust in Yoshiki's Gesicht – und fast zeitgleich spürte er dessen Faust in seiner Magengegend. Taiji keuchte und krümmte sich unwillkürlich etwas zusammen; zu spät realisierte er dass diese reflexartige Bewegung ein Fehler in dieser Situation war denn schon spürte er Yoshiki auf sich einprügeln. Der Lockenkopf riss sich zusammen, ignorierte den Schmerz in seiner Magengrube und bäumte sich brüllend auf um Gegenwehr zu leisten. Dann sah man nur noch ein wildkeuchendes, kämpfendes Knäuel. Und das alles mitten auf dem Gehweg, mehr oder weniger vor dem „Dragonfire“. Einige Passanten die vorbei kamen warfen nur einen kurzen, kopfschüttelnden Blick auf die beiden Ganganführer und gingen ohne zu halten weiter, andere blieben stehen und sahen den wilden Raufereien zu. Dass es sich bei den Jungs um Japaner handelte merkten sie schnell an den gekeuchten und geschrienen Schimpfwörtern und am leichten Akzent. Eingreifen tat niemand. Warum auch, es handelte sich ja nicht einmal um Landsleute! Warum sich die Finger an Fremden dreckig machen? Ausserdem war dies doch mal eine schöne abwechslungsreiche Unterhaltung im Vergleich zum tristen Altag im Büro oder am Herd. Und zuschauen war schließlich nicht strafbar... Schließlich war es Yoshiki der am Boden lag, mit Kopf und Schultern gegen die Hauswand der Kneipe lehnend. Keuchend, blutend. Seine Augen waren nur noch schmale Schlitze gen Boden gerichtet. Taiji ließ von seinem Gegner ab. Andere hätten gerade jetzt noch einige Male kräftig auf ihr Opfer eingetreten bis es sich nicht mehr regte – Taiji nicht. So verhasst ihm seine Gegner auch waren, aber lagen sie erst einmal am Boden und waren hilflos, ließ er stets von ihnen ab. Er verhielt sich in der Öffentlichkeit immer ungemütlich und wo Ärger war da war auch Taiji, aber ein Opfer das schon am Boden lag ließ er in Ruhe. Von Vielen wurde er dafür schon öfters ausgelacht und man machte sich darüber lustig, verstand dieses Verhalten nicht. Doch der Junge mit den goldbraunen Locken blieb dieser, seiner Regel, treu. Stumm und nicht nur mit blutender Lippe sondern mittlerweile auch mit blutender Nase blickte er auf Yoshiki hinab, bevor er ihm den Rücken zuwand und den Schauplatz ihres Kampfes mit großen, wippenden Schritten verlassen wollte. Doch auf diese Gelegenheit hatte der Andere nur gewartet und Yoshiki sprang mit den letzten gesammelten Kräften nochmal auf und stürzte sich von hinten auf Taiji! Keuchend riss er Diesen zu Boden und verkrallte seine Finger in dessen Schopf um Taiji's Gesicht immer und immer wieder auf den Boden zu schlagen. Überrascht von diesem nachträglichem Angriff schrie Taiji erst erschrocken auf, doch nach den ersten ungemütlichen Kontakten seines Gesichts zum Steinboden mobilisierte er nochmals all seine Kräfte und drehte seinen Körper mit einem Ruck zur Seite. Seinen nun bewegungsfreien Ellenbogen rammte er Yoshiki kraftvoll in die Brust. Und genau das war auch nötig damit dieser nun endgültig von ihm abließ und mit verzerrtem Gesicht auf der Seite lag. Taiji verpasste ihm noch einen warnenden, letzten Schlag ins Gesicht, bevor er sich aufrappelte. „Du lernst es nie du kleines Drecksstück, was?“, knurrte er während ihm ein kleines Rinnsal Blut aus der Nase über die Oberlippe lief. Ausser schmerzhaftes Stöhnen kam von dem Verlierer keine Antwort mehr. Taiji musterte noch einen Moment lang das zusammengekrümmte Bündel, dann verließ er endgültig mit Kenzy den Kampfplatz. „Warum hast du ihm Keine reingezogen?“, vernahm er noch die sich entfernende, jaulende Stimme Yoshiki's als hide ihm hoch half. Doch er drehte sich kein einziges Mal zu den beiden oder zu der gaffenden Menschenmenge um. Er hatte seinen Blick strikt nach vorne gerichtet. Dieses hinterhältige Verhalten von Yoshiki war typisch gewesen. Es war nicht das erste Mal dass er dessen Hinterhältigkeit spüren durfte. Yoshiki war allerdings nicht so dumm dass er diesen Trick jedes Mal anwendete, somit wusste man nie so wirklich wann er vortäuschte und wann er wirklich kampfunfähig war. Yoshiki nutzte jede Gelegenheit um eine Situation zu seinem Vorteil zu wenden, egal wie mies die Tricks waren. Manchmal bekam Taiji schon fast das Gefühl, er hätte ein zu gutes Herz. Viele Verhaltensweisen die Yoshiki an den Tag legte lehnte er selbst strikt ab. Warum er das tat wusste er teilweise selbst nicht, denn es gab schon öfter Situationen in denen Taiji sich im Nachhinein gewünscht hatte härter und erbarmungsloser, rücksichtsloser und egoistischer gewesen zu sein um manche Sachen zu erreichen. Doch bei ihm stand an erster Linie einfach seine Bande, seine Jungs. Die für ihn wie eine große Familie waren, eine richtige Familie. Weitaus mehr Familie als er bei sich zu Hause zu spüren bekam, bei seinem Streber-Bruder der studierte und seiner kleinen Schwester um die sich seine Eltern kümmerten als sei sie die Prinzessin des Hauses. Gute Noten musste man in den Augen seiner Eltern aus der Schule mit nach Hause bringen, in sauberen und ordentlichen Klamotten sollte man rumlaufen und einem vernünftigem Haarschnitt. Nach der Schule eine Ausbildung anfangen und diese auch möglichst problemlos zu Ende bringen um dann die nächsten dreißig, vierzig oder fünfzig Jahre in ein und dem selben Job hinvegetieren. Fassade, das war alles nur Fassade, dachte Taiji sich jedes Mal wenn er sich die Predigen seines alten Herrn zum wiederholtem Male anhören durfte. Das hieß, eigentlich hörte er mittlerweile schon gar nicht mehr hin, er nickte nur wie automatisch und quittierte das einseitige 'Gespräch' mit einem emotionslosem „Jaja“. Seine Eltern waren hilflos, hatten ihn insgeheim schon längst aufgegeben, das spürte er. Sie duldeten ihn nur noch, aber er war jetzt schon 17.... In seinen Augen war es nur noch eine Frage der Zeit wann sie ihn vor die Tür setzten. Und das nannte sich dann noch 'Familie'. „Geht's dir wirklich gut? Du hast Einiges abgekriegt...“, fragte Kenzy als sie schließlich vor einem unspektakulär aussehendem Gebäude stehen blieben. Es war das erste Mal dass einer von beiden seit dem Kampf wieder etwas sagte. Kenzy war die Sorge anzusehen. Taiji jedoch nickte nur knapp und für einen Moment sah es fast so aus als schenke er ihm ein kleines Lächeln. „Mach dir keinen Kopf, Kleiner. Ich werd' den Hintereingang nehmen und mir den Dreck schnell im Bad abwaschen.“ Mit 'Dreck' meinte er das Blut dass ihm im Gesicht klebte. Nun nickte auch Kenzy. „Okay, dann bis morgen“, verabschiedete er sich. Die beiden Jungs stießen ihre beiden Fäuste mit sachtem Druck gegeneinander – ein Bandensymbol für Freundschaft und Zusammenhalt. Dann drehte Kenzy sich um und verschwand schon bald im abendlichem Getümmel. Taiji sah ihm noch eine kurze Weile nach, bevor er einen Blick auf das Gebäude warf. Es war das „Cherries“, ein etwas herruntergekommenes, billiges Love-Hotel. Der Junge seufzte; er hasste diesen Laden. Er setzte sich dann aber doch in Bewegung, nahm wie vorher beschrieben den Hintereingang, schlich sich auf die Bediensteten-Toilette und wusch sich im Waschraum ausgiebigst das Gesicht. Nachdem er sich mehrere Ladungen kalten Wassers ins Gesicht geklatscht hatte, warf er einen Blick in den Spiegel. Schöne Scheiße, was ihn da ansah... Sein Gesicht hatte doch mehr eingesteckt als er erwartet hatte. Das war mindestens ein doppeltes Veilchen was ihm da von seinem rechten Auge entgegenleuchtete. Seine Nase war rot und verschrammt, fühlte sich jedoch nicht gebrochen an. Wenigstens das Nasenbluten schien aufgehört zu haben. Sein Blick verließ sein Spiegelbild, er drehte den Hahn zu und griff nach einer handvoll Papiertücher. Zwei Minuten später nahm er auch schon seinen Arbeitsplatz hinter der Kasse ein. Wie jedes Mal hoffte er schon zu Anfang dass seine Arbeitsschicht möglichst schnell vorbei gehen möge. Kaum war er sich nochmal durch die Haare gefahren und suchte heimlich in seiner Hosentasche nach einem Kaugummi, trat auch schon ein aktenkoffertragender Geschäftsmann mittleren Alters und im grauen Anzug in den Vorraum. Im Schlepptau ein süßes Ding mit blonder Perücke von der Taiji bezweifelte dass sie schon volljährig war. Der Mann sah sich flüchtig kurz um, bevor er auch schon auf Taiji's Schalter zustolperte. Mit knappen Worten, einem unsagbar dämlich verklemmtem Grinsen und feuchtgeschwitzter Stirn teilte er Taiji mit welches Zimmer er wollte und wie lange er es in Anspruch nehmen würde. Taiji warf einen kurzen Blick auf den kleinen Monitor neben sich der ihm mitteilte, dass das gewünschte Zimmer noch frei war, angelte einen Schlüssel vom Haken und schob ihn mit dem genuscheltem Standartsatz „Wir wünschen ihnen viel Freude in unserem Haus“ unter der Glaswandtrennung hindurch zum Kunden. Dieser nahm den Schlüssel freudigst in Empfang und begab sich eilig zum Fahrstuhl. Das Mädchen, welches sich an den Arm des Mannes geklammert hatte wie eine Klette, hatte ihren Blick kein einziges Mal zu Taiji erhoben. Dafür blitzten nun aber ihre Pobacken ansatzweise unter dem viel zu kurzem Röckchen hervor. Taiji sah ihr, mit dem Blick auf besagte Backen gerichtet, noch kurz hinterher. Glücklich schien sie nicht zu sein. Und wenn er nicht wüsste dass in dieser Gegend eine Menge junger Schülerinnen der Gelegenheitsprostitution nachgingen, hätte er fast meinen können Daddy hätte sein Töchterchen abgeschleppt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)