Es sind nicht die Drogen, es ist Liebe! von Idris (Chris/Andy) ================================================================================ Kapitel 1: Hallo Traumprinz --------------------------- „Oh. Mein. Gott.” “Hm?” “Wer ist das?” “Was? Wer? Wo?” Andy richtete sich auf und schnippte seinen Joint weg. Seine Augen waren wie hypnotisiert auf einen Punkt in der Menge gerichtet. „Wahnsinn“, hauchte er langsam. Ein breites, verplantes Grinsen zog seine Mundwinkel auseinander. „Ich ziehe alles zurück, was ich bisher Böses über diese Schule und die Institution Schule allgemein gesagt habe. Alles. Vergib mir, ich wusste ja nicht, was ich rede. Ich liebe mein neues Schuljahr jetzt schon. Oh Gott, wer ist das und wieso kenne ich ihn nicht?“ Pinky blinzelte verwirrte und starrte zwischen seinem Kumpel und der Masse aus neuen Schülern hin und her. „Was?“ wiederholte er. „Wo denn?“ Er konnte nichts Bemerkenswertes entdecken. Da waren doch nur die üblichen Streberleichen, Langweiler, Flachwichser, Lehrerlieblinge und Laberschwänze, die sie bisher auch mit Verachtung gestraft hatten. Tessa verdreht die Augen und kicherte träge. „Junge, du bist einfach nur high.“ „Bin ich nicht.“ Andy schüttelte den Kopf und hielt kurz inne. „Okay, bin ich schon, aber das spielt doch keine Rolle. Es ist der erste Schultag. Wer ist nicht high? Ich bin kurz weg, entschuldigt mich.“ Andy winkte vage in ihre Richtung, ohne seinen Blick auch nur einmal von dem mysteriösen Punkt seiner Faszination abzuwenden und drängelte sich elegant durch die Menschenmenge. „Sorry, Tschuldigung, hallo darf ich mal? Danke, danke, whups, war das dein Fuß …?“ Und da war er ja. Wahnsinn. Aus der Nähe noch umwerfender als aus der Entfernung. Mit seinem charmantesten Lächeln baute er sich lässig vor ihm auf. „Ha~llo“, sagte er. „Hm?“ Der blonde Schopf vor ihm wurde gehoben und, oh mein Gott, was für ein Gesicht. Es bewirkte in Andy den Drang nach Poesie und Gedichten zu suchen, um es zu beschreiben. Und Tessa konnte reden, was sie wollte, das lag nicht an den Drogen. „Glaubst du an Liebe auf den ersten Blick?“ rutschte es ihm heraus. „Oder muss ich nochmal vorbeigehen?“ Das war ein Spruch, der regelmäßig funktionierte und schon Heerscharen an Mädels und Jungs zum erröten oder wahlweise zum kichern und klimpern gebracht hatte. Andy war da pragmatisch. Was einmal gut funktionierte, konnte man auch ruhig mehrfach benutzen. Der Blonde errötete leider nicht und er begann auch nicht zu kichern. Stattdessen warf er Andy einen mäßig interessierten Blick aus riesigen, grünen Augen zu und erwiderte: „Genau genommen ist das keine Glaubensfrage. Es ist naturwissenschaftlich erwiesen, dass Sympathie und Antipathie schon innerhalb der ersten zwanzig Sekunden festgestellt werden können. Das Konzept ‚Liebe‘ damit zu verbinden ist aber schwierig, da Liebe per Definition nicht zu operationalisieren und damit auch nicht zu untersuchen ist.“ Andy nickte, völlig hin und weg. „Okay, dieser Satz hat mindestens zwanzig Sekunden gedauert. Was sagst du?“ „Wozu?“ „Na, du und ich! Sympathie oder Antipathie?“ Andy legte sein hinreißendsten Lächeln auf und drehte die braunen Teddyaugen auf maximal. Mädchen schmolzen dabei immer. IMMER. „Oh, das.“ Er runzelte nachdenklich die Stirn. „Ich schätze, dass die Zivilisation viel von unseren archaischen Ur-Instinkten abgedämpft oder überkleistert hat. Daher gilt die Zwanzig-Sekunden-Regel eigentlich nicht mehr, oder nur noch eingeschränkt, da wir uns diesen Instinkten oft nicht bewusst sind. Ich müsste das genauer recherchieren.“ Mit diesen Worten klappte er seine Tasche zu und wandte sich ab. Andy war verliebt. Verzaubert starrte er dem blonden Hinterkopf nach, der Anstalten machte, sich von ihm zu entfernen. Hey nein, das durfte nicht sein. „Warte!“ rief er und eilte hinter ihm her. „So kannst du mich doch nicht stehen lassen. Kann ich wenigstens ein Bild von dir haben? Ich will dem Weihnachtsmann zeigen, was ich mir zu Weihnachten wünsche.“ „Nein“, lautete die sachliche Erwiderung. Abrupt blieb der Blonde daraufhin stehen, so dass Andy beinah in ihn hineingelaufen wäre. „Ach so“, sagte er und warf ihm einen merkwürdigen Blick zu. „Das war der Versuch zu flirten.“ Er klang beinah perplex. „Das kann ich nicht abstreiten.“ Andy nickte eifrig. „Und? Funktioniert es?“ „Es war ein ziemlich schlechter Spruch“ antwortete er ehrlich. „Wie hoch ist denn die generelle Erfolgsquote?“ „100% bisher.“ Der Blonde blinzelte. „Das ist überraschend.“ „Ganz und gar nicht. Das ist mein natürlicher Charme.“ Andy lächelte entwaffnend. „Verrätst du mir deinen Namen? Ich muss wissen, wo ich die Blumen hinschicken soll.“ „Chris“, erwiderte der Blonde. „Bitte schick mir keine Blumen“, fügte er ernsthaft hinzu. „Wieso nicht?“ „Ich bin allergisch. Es könnte sein, dass ich daran ersticke. Und jetzt muss ich meinen Klassenraum finden. Wiedersehen.“ Chris, dachte Andy verträumt und starrte ihm nach. „Hey, Chris! Wenn ich dir nach Hause folgen würde, würdest du mich dann behalten?“, rief er ihm hinterher, als Chris schon beinah das Treppenhaus erreicht hatte. „Ich bin stubenrein!“ Chris wandte sich noch einmal zu ihm um und sagte etwas. Leider ging seine Antwort in der allgemeinen Lautstärke unter. Zu schade. „Was. Zum Teufel. War das denn?“ Tessa, die hinter ihm aufgetaucht war, klang hin und hergerissen zwischen Entsetzen und Belustigung. „Du bist so high. Andy, du wirst dich aufhängen, wenn du wieder runter bist.“ „Ich bin nicht high.“ Er war nicht high. Das waren nicht die Drogen, das war Liebe. Verstand sie das denn nicht? Sie boxte ihm unsanft in die Rippen. „Mir egal, wie es du es nennst. Komm nur morgen nicht angekrochen und heule rum, weil du dich bis auf die Knochen blamiert hast. Himmel. Ich weiß nicht, wer das war, aber der redet doch nie wieder mit dir.“ „Chris. Das war Chris. Oh Shit. Chris und weiter? Ich muss rausfinden, in welcher Klasse er ist.“ Andy hatte noch nicht einmal geblinzelt. Nur seine Augen waren immer noch zu einem entrückten Lächeln verzogen. „Und dann muss ich meine Klasse wechseln. Sorry Leute, es war schön mit euch. Ich werde euch vermissen.“ „Alter“, Pinky klang fassungslos. Er blickte verwirrt zwischen Andy und dem Ende dem Treppenhaus, in dem Chris grade verschwunden war, hin und her. „Was soll das? Wieso machst du das? Der hat dich abblitzen lassen. Kein Interesse. Niento. Nichts. Warum willst du dich mit Gewalt vor ihm zum Löffel mache?“ „Warum? Warum?!“ Andy atmete langsam aus und sank mit einem verträumten Blick an die Wand. "Das verstehst du nicht. Die köstliche Vergeblichkeit unmöglicher Aufgaben ist Opium für Hochleistungsneurotiker“, zitierte er sanft. Tessa verdrehte die Augen. „Was auch immer das jetzt zu bedeuten hat …“ Nachwort: Nachdem ich mich mit der Kürze dieser FF offenbar unbeliebt gemacht habe (sorry! ^^*) folgt gleich Teil 2... Kapitel 2: Andy hat keine Probleme ---------------------------------- Anmerkung: Ich habe keine Kontrolle über diese Figuren. Sie machen sowieso was sie wollen. Das Hauptproblem von Andy war, dass er keine Probleme hatte. Das klang theoretisch gut, war aber praktisch zum kotzen, wenn man in der Pubertät und wild entschlossen war gegen irgendetwas zu rebellieren. Es gab einfach nichts wogegen er sein konnte. Seine Familie gehörte irgendwo in die obere Mittelschicht, was hieß, dass meistens genug Geld da war, aber selten Zeit um es auszugeben. Und seine Eltern waren nett. Als wäre er nicht gestraft genug. Sie waren unglaublich besorgt um ihn und wahnsinnig verständnisvoll für alle seine Probleme (die er nicht hatte) und nahmen sich „Zeit für ihn“. Leider machte das vorhandene Geld es schwierig wie ein wahrer Punk gegen die kapitalistische Gesellschaft zu rebellieren. Vor allem, wenn man vorhatte mit achtzehn den Porsche seines Vaters zu erben. Und das hatte er. Kapitalismus war Kapitalismus, aber ein Porsche war immerhin ein Porsche. Schule fiel ihm leicht, was es schwierig (und irgendwie unsinnig) machte, gegen das Terrorregime des Bildungssystems zu rebellieren. Es erschien ihm relativ sinnlos darauf einen Hass zu schieben, wenn er doch relativ ohne große Anstrengung gute Noten bekam. Die Mädchen machten es ihm überwiegend leicht, die Jungen etwas schwieriger, aber so oder so lief in diesem Bereich auch alles zu glatt. Das einzige Problem was er hatte, waren die ganzen Joints, die er rauchte und die ihm regelmäßige Besuche beim Schulpsychologen und bei der Suchtberatung einbrachten. Und die seine Eltern noch besorgter und bemühter machte als ohnehin schon. High zu sein war der Höhepunkt seines Alltags. Aber sogar das hörte langsam auf wahnsinnig viel Spaß zu machen. Er fühlte sich die meiste Zeit über ziellos und unruhig, egal ob zugekifft oder nüchtern, hin und hergetrieben ohne zu wissen, wohin. Es gab keinen Grund gegen etwas zu rebellieren oder für etwas zu kämpfen und es gab niemals einen Grund sich für irgendetwas anzustrengen. Und dann kam Chris. ~*~ „Hör zu, ich …“ Andy hatte sich vor Chris‘ Pult aufgebaut. Er schob seine Hände in die Hosentaschen und atmete tief durch. Tessas aufgebrachte Stimme rang ihm noch in den Ohren. „Ich habe mich wie ein Idiot benommen. Gestern meine ich. Ich habe mich furchtbar verhalten und ich gestehe, dass ich mich nur noch undeutlich daran erinnere, was … was das ganze in keinster Weise besser macht. Ich sollte nicht so viel von dem Zeug rauchen. Ich schwöre, ich wollte damit aufhören, aber es ist Schuljahresanfang und ich dachte, das ist jetzt keine gute Idee ohne Stoff da reinzugehen und …“ Chris hob den Blick langsam von dem Buch in das er grade vertieft war und warf Andy einen überraschten Blick zu. Seine Augen waren sehr grün hinter den Brillengläsern. Langsam wandte er den Kopf nach links und dann nach rechts. Dann wieder zu Andy. „Redest du mit mir?“ vergewisserte er sich. „Autsch. Ich glaube, das habe ich verdient. Sehr gut. Straf mich mit Verachtung und eisiger Ablehnung.“ Andy wippte auf seinen Turnschuhen hin und her und gab sich Mühe zerknirscht auszusehen. Das war nicht leicht. Oh man, er hatte das nachträglich auf die Drogen geschoben, aber Chris war wirklich unglaublich. Dieses Gesicht machte ihn schwach. Er wollte schon wieder Gedichte dazu verfassen, aber das kam jetzt sicher nicht gut, wenn er grade dabei war, sich zu entschuldigen. „Ich kann dir nicht verdenken, wenn du mich für einen Idioten hältst. Tessa hat mir versichert, ich habe mich wie einer verhalten. Aber ich … also, ich fürchte, ich habe mich gestern in alle deine Kurse eingetragen und das tut mir wirklich leid. Ich bin normalerweise kein Stalker. Ich schiebe es auf geistige Umnachtung und mangelnde Zurechnungsfähigkeit. Aber, weißt du, ich dachte … da ich aber nun schon mal hier bin, können wir eigentlich auch das Beste daraus machen, nicht wahr? Ist der Platz neben dir eigentlich noch frei?“ „Ja.“ Chris hob eine fein gezeichnete helle Augenbraue und fragte: „Kennen wir uns?“ Andy warf seine Tasche unter das Pult und ließ sich neben ihn auf den Sitz fallen. „Ich bin der Typ, der … uhm … Du erinnerst dich? Gestern? Ich? Du? Im Flur?“ Er machte eine vage Handbewegung. Eigentlich gehörte er zu den Leuten, die relativ schwer wieder zu vergessen waren. Das lag unter anderem daran, dass seine Haare derzeit wieder dreifarbig waren und an der Tatsache, dass er überdurchschnittlich gut aussah und wahnsinnig nett und charmant war. Fanden zumindest alle anderen. Außer Chris offensichtlich. Das nagte jetzt irgendwie an seinem Ego. Chris schien nachzudenken. „Du hast versucht mit mir zu flirten“, stellte er schließlich fest. „Genau! Ganz genau, das war ich.“ Andy nickte eifrig. „Das war unmöglich, unverzeihlich, ich schiebe das total auf den Hasch. Deswegen soll man auch keine Drogen nehmen – damit man sich nicht total zum Löffel macht am ersten Schultag.“ Chris zuckte mit den Schultern und wandte sich erneut seinem Buch zu. „Möglicherweise auch wegen den Folgeschäden wie Schizophrenie, Abhängigkeit, Leberschäden und Impotenz“, erwiderte er. „Huh. Das ist ein Argument.“ Chris, das stellte er relativ schnell fest, ignorierte ihn nicht mit Absicht. Es war mehr so, dass es eine Weile brauchte, bis er bereit war, seiner Umwelt und den dazugehörigen Menschen Aufmerksamkeit zu schenken. Was ihm Andy überwiegend nicht einmal verdenken konnte. Ab dem dritten Tag, an dem er in alle seinen Kursen aufgetaucht war und sich neben ihn gesetzt hatte, bildete Andy sich ein, wenigstens einen Funken Wiedererkennens in seinen (ausnehmend schönen, nach Gedichten verlangenden) Augen zu entdecken. Möglicherweise. Am vierten Tag saßen sie zusammen in Deutsch. Der Klassenraum war noch überwiegend leer und der Gong war noch nicht ertönt. Andy hatte den Kopf auf die Arme gelegt und starrte Chris durch seinen buntgefärbten Pony an. Chris saß neben ihm und war völlig versunken in sein Buch. Seine Lippen bewegten sich beim Lesen. „Es gibt wenige Leute, mit denen man einfach schweigen kann“, stellte Andy fest. „Das ist echt toll an dir. Ich meine, man muss ja auch nicht immer reden.“ Chris blätterte um, der Blick konzentriert auf die Seiten vor sich gerichtet. Sonnenstrahlen flimmerten durch die schmutzigen Fenster des Klassenraums und hinterließen Lichtpunkte auf seinen hellen Haaren. Es sah aus wie ein Heiligenschein. „Aber wo wir grade dabei sind - warst du letztes Jahr auch an dieser Schule?“ fragte Andy, als er es nicht mehr aushielt, ihn wortlos anzuhimmeln. „Du bist mir nicht aufgefallen und ich hätte mich doch an dich erinnert.“ Es dauerte einen Augenblick bis Chris das Buch sinken ließ. „Ist das wieder der Versuch zu flirten oder reines Interesse?“ „Spielt das eine Rolle?“ „Eigentlich nicht.“ Er zuckte mit den Schultern. Seine langen, schmalen Finger spielen abwesend mit den Buchseiten. Chris wirkte immer ein wenig geistesabwesend, das war Andy schon aufgefallen. So als ob er immer ein bisschen woanders und nie ganz da war. Als ob die Welt um ihn herum nie so spannend war, wie das was in seinem Kopf vor sich ging. „Ich war letztes Jahr auch hier.“ „Verdammt.“ Andy schlug sich mit der Handfläche an die Stirn. „Unfassbar! Ich habe dich ein ganzes Jahr lang ignoriert. Das kann nicht sein. Mea culpa, mea imbecillitas und so weiter. Ich mach es wieder gut. Ich lade dich zum Essen ein, okay? Du musst doch irgendwann was essen, richtig?“ Chris nickte. „Mit hoher Wahrscheinlichkeit ja.“ „Eben! Wenn du das mit mir tust, kannst du mich kennenlernen und verlierst keine überflüssige Zeit. Minimaler Arbeitsaufwand, maximaler Effekt. Was sagst du? Freitagabend? Acht Uhr? Ich kenne da einen tollen Italiener in der Innenstadt und …“ „Du hast Mea Culpa gesagt“, unterbrach Chris ihn, mit zum ersten Mal sowas wie Interesse im Blick. Andys Kopf eifrig auf und ab. „Ja, das ist lateinisch und heißt …“ „Ich weiß was das heißt. Es hat mich nur überrascht etwas Intelligentes von jemandem zu hören, der so dumme Anmachsprüche verwendet.“ „Schmerz. Lass. Nach.“ Andy winkte betont gleichgültig ab. „Aber das ist in Ordnung. Reiß mir das Herz heraus, trampel darauf herum, mach mich fertig - habe es verdient!“ Er gab sich Mühe so viel aufrichtiges Bedauern und Zerknirschtheit wie möglich in den Blick zu legen. Chris blinzelte sekundenlang überrascht, bevor er sich zurücklehnte und nachdenklich durch seine Haare fuhr. „Das klang beleidigend, oder?“ Andy nickte und winkte großzügig ab. „Kein Thema.“ „Mein Bruder sagt, ich muss aufhören Menschen zu beleidigen.“ „Oh nein, nein, nein! Du kannst mich gerne beleidigen, jederzeit! Ich meine, los, tu dir keinen Zwang an, lass es raus, gib mir Tiernamen!“ „Was?“ Chris wandte den Kopf. An seinen Mundwinkeln zuckte ein amüsiertes Lächeln und in seinen Augen funkelte es. Zum ersten Mal in diesem Gespräch sah er so aus, als sei er wirklich ganz und gar hier und als sei die Wirklichkeit zum ersten Mal interessanter als alles, was in seinem Kopf vor sich ging. Andy war fasziniert. „Danke für das Angebot“, sagte Chris trocken. „Ich komme darauf zurück.“ Andy grinste breit. „Oha. Kinky.“ Der Klassenraum um sie herum begann sich zu füllen. Rechts und links nahmen Schüler ihre Plätze ein und versuchten wie jedes Jahr möglichst weit weg von der Tafel einen Tisch zu ergattern. Bücherrascheln und Geschnatter hing in der Luft. Andy bemerkte sie kaum. Dieser Knabe war unglaublich. „Wie sieht es aus mit Freitagabend?“ fragte er. „Ich kann dich auch den ganzen Abend auf Latein umwerben, wenn das dein Ding ist.“ Und weil es nie schadete für sich selbst Werbung zu machen, fügte er hinzu: „Ich spreche natürlich auch noch andere Sprachen, weil ich so überdurchschnittlich talentiert und begabt bin. Deswegen solltest du auch unbedingt mit mir ausgehen und nicht mit einem der anderen Versager aus dieser Schule!“ Das war gelogen. Na gut, nicht gelogen, nur ein bisschen … übertrieben. Aber Andy war tatsächlich schnell im Lernen und Verstehen und hielt es nicht für unmöglich, sich bis morgen Abend schnell noch Anmachsprüche in sechs verschiedenen Sprachen einzuhämmern. Konnten die alten Römer überhaupt flirten? Bestimmt. Auch auf lateinisch musste es möglich sein zu sagen ‚Als ich vor Kurzem im Lexikon unter „Wow“ nachgesehen habe, war da ein Bild von dir‘. „Ich kann Freitagabend nicht weggehen“, erwiderte Chris zögernd. Andys Strahlen fiel in sich zusammen. Das war eindeutig ein Korb. Verdammt. Das durfte nicht wahr sein. Sie waren doch bestimmt füreinander – hatte Chris das noch nicht bemerkt? Aber wie sollte er das auch merken, wenn Andy sich in seiner Gegenwart zu 90% wie ein völliger Idiot aufführte, der mehr Dope als Sauerstoff im Gehirn hatte. Er musste aufhören, sich zum Löffel zu machen. Irgendwo ganz tief in ihm drin war bestimmt der abgeklärte, ruhige, intelligente, erwachsene Andy, mit dem Chris den Rest seines Lebens verbringen wollte. Er wusste es. Er musste diesen Andy nur finden und raus lassen. Irgendwie. Er räuspert sich und winkte lässig ab. „Das ist okay. Kein Problem. Wirklich, das ist cool.“ Jetzt brauchte er eigentlich nur noch eine Brücke um sich davon zu stürzen. „Nein, ich meine, ich kann nur nicht weggehen“, korrigierte Chris, während er das Buch in seinem Rucksack verstaute und anfing seine Deutschsachen hervorzukramen. „Aber du kannst zu uns kommen und Pizza mitbringen. Meine Eltern sind nicht da.“ Andy blinzelte. Weg mit der Brücke. Hallo Liebe. Fortsetung folgt ... ganz sicher. ^^ Und dass dieser Freitagabend nicht so läuft wie Andy sich das vielleicht vorstellt, dürfte jetzt schon klar sein. Kapitel 3: Romantik für Anfänger -------------------------------- Verdammt ist das schon wieder lange her, dass ich mal upgedatet habe ... ^^* „Du kennst ihn überhaupt nicht“, stellte Tessa Kaugummikauend fest. Ihre Beine waren lang vor ihr ausgestreckt und sie trug eine Sonnenbrille und ein herablassendes Lächeln. „Wie kann er die Liebe deines Lebens sein, wenn du rein gar nichts über ihn weißt?“ Andy warf ihr einen gekränkten Blick zu. Er fand es ja selbst unverzeihlich, dass er Chris nicht schon seit Jahren auf seiner „To do“-Liste hatte und nicht schon früher bemerkt hatte, dass er sein Traumprinz war. Das gab ihr noch lange kein Recht über ihn zu lachen. „Es war eben Liebe auf den ersten Blick. Das nennt man auch Romantik.“ „Das nennt man auch Schwachsinn“, gab sie im selben säuselnden Tonfall zurück. „Ich habe ein Date, also erzähl mir nichts von Schwachsinn.“ Die Schule war aus, Chris hatte mindestens einmal vage in seine Richtung gelächelt und er war gerade viel zu entspannt und viel zu vorfreudig, um sich wegen solchen Nichtigkeiten aufzuregen. „Ein Date? Oh bitte! Du weißt ja nicht mal, ob Chris überhaupt in der rosa Liga spielt“, sagte Tessa. „Was uns wieder zurück zum Thema führt. Du hast einfach keine Ahnung von ihm.“ „Hey! Langsam, Puppe. Erstens - sag nicht ‚rosa Liga‘! Das ist ein heteronormatives Vor- und Werturteil und es klingt außerdem völlig bescheuert. Und zweitens - wer von uns beiden liest heimlich die Liebesschnulzen ihrer Mutter und träumt von einem muskelbepackten Kerl namens Lord Stanfield? Du oder ich?“ Er definitiv nicht. Lord Stanfield war ein Waschlappen. Sie tat ihm nicht den Gefallen, vor Scham im Boden zu versinken, sondern streckte ihm nur ungerührt die Zunge heraus. Tessa war nie irgendetwas peinlich. „Das ist was anderes“, behauptete sie. Er schnippte seine heruntergebrannte Kippe nach ihr. „Und wie anders! Lord Stanfield ist nicht mal echt.“ „Die Liebe zu einem fiktiven Charakter ist eine lebenslange Romanze, von der du nie enttäuscht werden kannst. Dafür weiß ich mehr über ihn, als du je über Chris wissen wirst!“ Sie wedelte den heruntergebrannten Zigarettenstummel beiläufig von ihrem Jeansrock. Er verdrehte die Augen. „Das ist doch Blöds-…“ „So?“ Herausfordernd warf sie ihren Pferdeschwanz über die Schulter. „Dann beweis es! Geburtstag? Sternzeichen?“ „Huh? Von Chris?“ Er zuckte mit den Schultern. „Woher soll ich das wissen?“ „23.05.1769. Stier“, erwiderte sie hoheitsvoll. „Lieblingsfarbe, Lieblingsessen?“ „Man, keine Ahnung! Was hat das denn mit irgendwas …“ „Mitternachtsblau wie die Augen von Elaine, und in Honig geröstetes Kapaunenfleisch.“ Gut, möglicherweise konnte es nicht schaden, einige Dinge über Chris in Erfahrung zu bringen. Allein um Tessa damit das selbstgefällige Grinsen aus dem Gesicht zu wischen. Bis Freitag hatte Andy folgende relevante Informationen über Chris zusammengetragen: Er hatte keine nennenswerte Freunde oder anderweitige Beziehungen, ignorierte religiös seine Lehrer und er stand in den meisten Fächern schriftlich auf eins und mündlich auf fünf. Die meiste Zeit im Unterricht verbrachte er mit Lesen (in Mathe bevorzugte er scheinbar historische Romane und in Deutsch Politthriller). Pro Schulstunde schaffte er im Durchschnitt 81 Seiten. (Nein, Andy war nicht obsessiv und kein Stalker und er hatte auch nicht die Zeit pro Seite gestoppt (54,78 Sekunden).) Seine Haare rochen nach Sonnenschein und irgendeinem fruchtigen Shampoo. Und er band seinen linken Schuh immer zuerst zu. Die Interviews mit seinen Klassenkameraden erwiesen sich als noch weniger hilfreich. Keiner wusste irgendetwas. Dabei gab es Meinungen zu Chris in Hülle und Fülle. Sie erstreckten sich von „Chris, wer?“ über „hübscher Knabe, würde ich nicht von der Bettkante stoßen“ bis hin zu „der hat doch einen an der Waffel!“ Bei zuletzt genannter Aussage sah Andy sich genötigt, besagtem Idioten seine Cola in den Schritt zu kippen. Volldepp. Was wusste der schon. Danach war er kein bisschen schlauer und beschloss kurzerhand, dass alle anderen keine Ahnung hatten und dass er Chris selber kennen lernen musste. Was nicht unbedingt das Unangenehmste war, was er sich vorstellen konnte. ~*~ „Wozu der ganze Aufwand? Kannst du nicht mit ihm schlafen, ohne ihn zu kennen?“ fragte Pinky, der mit zunehmend frustrierterem Gesichtsausdruck an seinem MP3-Spieler herum schraubte. „So wie mit allen anderen Leuten auf dieser Schule auch?“ „Ich habe nicht mit allen Leuten der Schule geschlafen“, protestierte Andy. „Höchstens mit der Hälfte“, nickte Tessa. „Was mich dabei eigentlich viel mehr beeindruckt, ist die Tatsache, dass du dabei nur zweimal verprügelt worden bist.“ Andy erstarrte sekundenlang. Pinkys Kopf flog hoch und Tessa sah aus, als täte es ihr im selben Moment schon wieder leid, dass sie es gesagt hatte. „Andy, das …“ Er unterbrach sie. „Ich bin nicht …“ Er schüttelte den Kopf. „Das zählt nicht.“ Er war nicht verprügelt worden. Er hatte sich geprügelt. Und er hatte gewonnen. Er … Er war im Krankenhaus gelandet. Aber moralischer Sieger war er trotzdem gewesen. Irgendwie. Auch wenn es manchmal schwer war, das zu glauben. Denn niemand fragte jemals nach den moralischen Siegern. So lief das Leben einfach nicht. Es gab Hetero-Typen wie Pinky, denen es völlig egal war, wen Andy flachlegte und wen nicht, so lange es nicht seine jeweilige Freundin war. Es gab auch Hetero-Typen wie die Mehrzahl der Idioten auf dieser Schule, die es für nötig hielten, immer einen blöden Spruch zu bringen. Mit denen hatte Andy kein Problem. Seine Sprüche waren definitiv die besseren und verbale Schlachten hatte er noch nie verloren. Und dann gab es Hetero-Typen, die es für nötig hielten, einem zu fünft zu verprügeln, nur weil du eine (nett gemeinte!) Bemerkung über ihren Hintern gemacht hattest. Das waren die blöden Idioten, bei denen dir die moralische Überlegenheit nachträglich nichts mehr nutzte, weil dir alles wehtat. Sie waren die Ausnahmen, aber sie reichten aus, um eine Menge Stoff für spätere Therapien herzugeben. Tessa lehnte sich an ihn, als hätte sie seine Gedanken gelesen und fuhr ihm mit ihren fliederfarbenen, manikürten Fingernägeln sanft durch die Haare. „Du kannst nicht immer aus allem einen Witz machen, nur weil dir einmal jemand wehgetan hat“, sagte sie leise und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. „Das ist nicht fair. Auch nicht gegenüber Chris.“ Andy zuckte stumm mit den Schultern, unwillig darüber zu sprechen. Er war cool und stand über solchen Dingen. Und wenn er aus allem einen Witz machen wollte, weil das viel leichter war, als aufrichtige, tief empfundene Gefühle um die Ohren gehauen zu bekommen, dann war das eben so. „Hast du denn inzwischen herausgefunden, ob er in der rosa Liga spielt?“ fragte sie. „Nichts.“ Er schüttelte den Kopf. „Rein gar nichts. Keine Augenzeugen, keine Tatsachenberichte, keine zarten Plings auf irgendeinem Gay-dar. Oder hetero-dar.“ Er seufzte. „Wenn Chris in irgendeiner Liga spielt, dann nur in seiner eigenen.“ Tessa bohrte nicht weiter, aber blieb an seine Seite geschmiegt. Gemeinsam sahen sie dabei zu wie Pinky seinen MP3-Spieler fluchend in Einzelteile zerlegte und Andy wurde ganz warm ums Herz bei so viel vertrauter Intimität. ~*~ Andy atmete tief durch und wippte einmal auf den Fußballen auf und ab, bevor er auf die Klingel drückte. Er trug seine neuen, noch völlig unbemalten Chucks und ein T-Shirt, das frisch gewaschen war. Sogar seine Jeans hatte nur zwei Löcher. Seine Haare waren so gestylt, dass er völlig ungekämmt aussah und so als sei er grade aus dem Bett gerollt (nach stundenlangem fabelhaften Sex). Das hatte ihn vor dem Spiegel nur fast eine Stunde gekostet. Die Mühen, die man auf sich nahm, um auszusehen als ob man sich überhaupt keine Mühe machte … unglaublich. Er hatte Chris‘ Spruch über Allergien und potentielles Ersticken nicht vergessen. Wer wusste, ob da nicht etwas dran war? Deswegen hatte er auf die Blumen verzichtet. Blumen waren sowieso ziemlich unoriginell und verdammt langweilig. Es war gar nicht leicht gewesen, etwas Passendes zu finden. Die Verkäuferinnen im Kaufhaus hatten sich als äußerst nutzlos entpuppt. Was war denn so schwer daran ein Geschenk zu finden, dass sagte: ‚Ich respektiere dich und werde dich nicht überreden mit mir zu schlafen, aber ich werde mich definitiv nicht wehren, solltest du mich auf die Couch drücken und ablecken‘? Deswegen hatte er ein Glas Nutella besorgt. Die Assoziation mit dem Ablecken war zu naheliegend gewesen. Das war so häuslich. Und sah trotzdem nach Sex aus. Und jeder mochte Nutella. Die Tür wurde geöffnet. Andy setzte sein breitestes Lächeln auf, stockte und korrigierte seinen Blickwinkel dann leicht verwirrt nach unten. „Hey. Kleiner. Wer bist du?“ Der Junge vor ihm war ungefähr einen Kopf kürzer als Chris, irgendwo zwischen zwölf und vierzehn und hatte einen Mopp brauner Haare auf dem Kopf. Er starrte Andy an, als sei er der Antichrist höchstpersönlich. Sein Blick wanderte langsam an ihm auf und ab und seine Augen waren so weit aufgerissen, dass es beinah komisch war. „Oh Gott“, sagte er erschüttert. Bevor Andy diese nicht sehr schmeichelhafte Äußerung kommentieren konnte, wandte er sich um und brüllte: „Chriiiiiiis!“ Autsch. Seine unerfreulich hohe Quietschestimme verriet, dass er definitiv noch nicht in der Pubertät angekommen war. Chris tauchte hinter ihm auf, blond und schlank wie eine wunderschöne Fata Morgana in der Wüste. Er trug bequem aussehende Jeans und einen zu großen Schlabberpullover. In einer Hand hatte er ein Handtuch und seine Haare waren noch feucht, so als sei er grade aus der Dusche gestiegen. „Was ist?“ „Dein … dein … Typ ist da!“ knurrte der kleine Knödel unfreundlich. „Wie heißt er?“ „Ich weiß nicht“, erwiderte Chris mit entwaffnender Offenheit. „Seinen Namen hat er nicht gesagt.“ Huh. Andy blinzelte. Das hatte er tatsächlich nicht. Irgendwie war er davon ausgegangen, dass ihn in der Schule sowieso jeder kannte. Er musste anfangen wieder sein T-Shirt mit der Aufschrift ‚Andy‘s better than Candy‘ zu tragen. „Andy.“ Er verkniff sich jede Anspielung auf Süßigkeiten, in Anbetracht der Tatsache, dass ein minderjähriger Zwerg anwesend war. „Hallo Andy“, sagte Chris folgsam. „Hallo … Andy“, echote der Kleine mit finsterem Blick. Okay, ein Kind. Da war ein Kind. Das war in seinem Plan für ein romantisches Date nicht vorgekommen. Aber alle Kinder mochten Süßigkeiten, richtig? Andy setzte sein vertrauenserweckendes Lächeln auf: „Hey, ich habe Nutella mit. Wenn du brav bist, kriegst du auch was davon ab.“ Der Blick, der ihm zugeworfen wurde, war nur noch als vernichtend zu beschreiben. „Ich bin Diabetiker.“ Eine weitere relevante Information über Chris: Chris‘ Bruder hieß Niklas. Er war ungefähr einen halben Meter groß und hatte Diabetes. Außerdem hasste Niklas ihn. Niklas wollte ihn tot und in zerstückelt am Boden sehen, zumindest wenn man nach den Blicken ging, mit denen er Andy grade durchbohrte. Dabei hatte Andy nichts gemacht. Der Kleine platzte doch grade in sein Date und nicht umgekehrt! Aber das war in Ordnung, denn Chris war da und Chris war hinreißend auf seine eigene, völlig verplante, geistesabwesende Art und Weise. „Hast du gekifft?“ fragte er, als Andy ihm wie ein Hund in die Küche folgte. Eins musste man ihm lassen. Er vergeudete niemals Zeit mit sinnlosem Small Talk. „Nein!“ beteuerte Andy. „Ich bin immer so. Ich meine … nein. Ich gehe nie bekifft auf Verabredungen. Total uncool. Ich bin nur in der Schule bekifft.“ Zu spät wurde ihm klar, dass das viele Leute auch als ziemlich uncool ansehen würden. Seine Lehrer zum Beispiel. Andererseits las Chris ununterbrochen Bücher im Unterricht und hatte deswegen absolut kein Recht ihn zu verurteilen. „Okay.“ Chris nickte. Er warf seinem kleinen Bruder einen fragenden Blick zu. „Haben wir schon mal über Drogen geredet?“ „Ja.“ Der Pimpf nickte ohne seine finster zusammengepressten Augen von Andy zu nehmen. „Habe ich was dazu gesagt?“ „Ja. Dass ich keine nehmen soll.“ „Oh. Gut. Genau.“ Chris klang erleichtert. Andy blickte zwischen den beiden hin und her und fragte sich unwillkürlich, wie viel Beteiligung die Eltern jemals an Niklas‘ Erziehung gehabt hatten. Wenn überhaupt. Sein Interesse war geweckt. Familienkisten interessierten ihn fast immer und die von Chris sowieso. Immerhin plante er in diese Familie einzuheiraten. Möglicherweise. So oder so war es eine interessante Frage, was für Eltern es geschafft hatten, ihn so hinzukriegen. Beiläufig sah er sich im Haus um, während Chris und der kleine Bratz beschäftigt waren, Chips in Schüsseln zu füllen und darüber zu diskutieren, wer wann und warum vergessen hatte die Cola in den Kühlschrank zu stellen. Ein Gespräch, das unglaublich alltäglich und normal und deshalb umso bemerkenswerter war. Denn nichts an Chris war alltäglich und normal. Andy dachte darüber nach, während er sich umsah. Einrichtungen outeten Leute immer. Irgendwie. Auch dieses Haus war keine Ausnahme. Es war konservativ eingerichtet, mit viel Chrom und Glas, vielen strengen Linien und harten Kanten. Es gab viel schwarz und weiß, wenig Holz. Es war schön auf eine etwas unterkühlte, steife Art, die nicht ganz mit Chris‘ sanfter, verträumter Direktheit zu vereinbaren war, die Andy aus dem Unterricht kannte. In der Mitte des Esszimmers stand ein Klavier. Andy verstand genug von Musik, um mit einem Blick zu erkennen, dass es eins von der edlen und wirklich teuren Sorte war. Nicht wie das alte, abgenutzte Ding, dass seit drei Generationen bei ihnen zu Hause stand und das bei feuchtem Wetter anfing zu quietschen. Nein, das hier war eins von denen, die man kaufte, um Eindruck zu schinden oder wenn man wirklich Ahnung und Geld hatte. Eins von beidem. Oder beides. Bewundernd klappte er es auf und strich mit den Fingerspitzen über die Tasten. „Nick ist heute dran mit Film aussuchen“, sagte Chris‘ Stimme hinter ihm. „Möglicherweise wird es ‚Das Kettensägenmassaker des Grauens‘ oder ‚Blutrache des Grauens‘ oder irgendwas anderes mit ‚Blut‘, ‚Grauen‘ oder ‚Massaker‘ im Titel. Er ist gerade in einer Phase, wo er sinnlose Gewalt toll findet“, fügte er erklärend hinzu. „Na, wer tut das nicht. Spielst du?“ fragte Andy mit einer Kopfbewegung in Richtung des Klaviers. Es dauerte einen Augenblick, bis Chris antwortete. „Nur wenn ich muss.“ Was auch immer … das bedeuten sollte. „Ich spiele in einer Band. Aber wir sind gruselig schlecht“, gestand Andy und klappte das Klavier wieder zu. „Ich gründe demnächst eine neue. Bessere. Erfolgreichere.“ Er wandte sich um und musste unwillkürlich lächeln. Chris stand so unentschlossen vor ihm und sah so planlos und ratlos aus, als wüsste er selbst nicht wie Andy überhaupt hier gelandet war und was er jetzt mit ihm anstellen sollte. „Alles okay?“ fragte Andy. Es kam behutsamer als geplant, vielleicht weil Chris sekundenlang wie ein verschrecktes Reh aussah, das an einer Autobahn stand und nicht wusste, wie es diese überqueren sollte, ohne überfahren zu werden. Chris nickte nach kurzem Nachdenken. „Verwirre ich dich grade mit meiner anziehenden, maskulinen Attraktivität?“ fragte Andy hoffnungsvoll. „Nein.“ „Ich könnte dir nicht verdenken, wenn es so wäre.“ „Das ist es nicht.“ „Verdammt.“ Chris‘ Lippen zuckten und Andy wollte ihn auf der Stelle küssen. „Ich lade nur nicht oft Leute hier her ein“, sagte Chris dann und schob seine Brille ein Stück höher. Er schien sich etwas zu entspannen, so als beruhigte es ihn, dass Andy hier genau denselben Stuss verzapfte wie in der Schule. „Ich bin mir sicher, dass es soziale Verhaltensregeln gibt, die ich grade verpasse.“ Andy hob hoffnungsvoll die Augenbrauen. „Würdest du mir glauben, wenn ich dir sage, dass es normalerweise üblich ist, seinen Besuch nackt und auf einem Bärenfell zu empfangen?“ Chris rollte mit den Augen. Seine unglaublich küssenswerten Lippen verzogen sich zu einem schrägen, kleinen Lächeln. „Andy, ich bin unsozial. Ich bin nicht blöd.“ Er war verloren. Hinüber. Hoffnungslos. War es überhaupt vertretbar, dass er sich fühlte als hätte er im Lotto gewonnen, nur weil Chris sich seinen Namen gemerkt hatte? Gott, er war so hinüber. ^Fortsetzung folgt^ Kapitel 4: Zwei Schritte vor und einer zurück --------------------------------------------- Warnungen: Dialoglastig, obnoxious(bis zur Schmerzgrenze)!Andy Vorwort: Alle Jungs standen mal auf Prinzessin Leia, ich schwörs. ;) Der goldene Bikini ist tatsächlich Kult (http://en.wikipedia.org/wiki/Princess_Leia_Organa#The_.22slave_girl.22). Das Haus war ein Rätsel. Zugegeben, Andy hatte bisher nur das Erdgeschoss gesehen und die meiste Zeit über war er abgelenkt gewesen von Chris‘ Anwesenheit. (Seine Gedanken drohten zu entgleisen wie ein Zug, wann immer Chris einfach nur ausatmete.) Trotzdem. Das Haus passte zu nichts, was er bisher von Chris wusste … so wenig das auch war. Es war formschön und stilvoll wie ein Ausstellungsraum aus ‚Schöner Wohnen‘, aber auch kalt und irgendwie eckig. Voll mit abweisenden Linien, Grenzen und Spitzen. Als ob man in jeder Ecke etwas abgezirkelt oder eingerahmt hatte und als ob permanent irgendwelche Grenzen gesetzt wurden. Andy stellte sich unwillkürlich vor, dass dieses Haus ihm permanent die kalte Schulter zeigte. Er taufte es Selma. Das lag manchmal an den Drogen, aber Andy dachte tatsächlich gerne über so etwas nach. Menschen. Häuser. Wolkenformationen. Schokolade. Musik. Sex. Und in letzter Zeit vermehrt an Chris. „Hast du was gegen unsere Couch?“ unterbrach Niklas seinen Gedankengang. „Oder wieso starrst du sie so an?“ Er hatte die Arme verschränkt und schaffte es irgendwie trotz seiner geringen Körpergröße von unten auf Andy hinabzublicken. „Niemals“, erwiderte Andy und wandte seinen Blick ab. „Ich kenne sie ja nicht persönlich. Welchen Film hast du ausgesucht?“ Er überlegte wie groß seine Chancen waren, dass es ein fieser Horrorschocker war, der Chris dazu bringen würde, sich schutzsuchend im Dunkeln an ihn zu klammern. Leider sah Chris nicht aus wie jemand, der sich häufig schutzsuchend an irgendjemanden klammerte. Aber man konnte ja hoffen. „Star Wars“, sagte Niklas mit verschränkten Armen, als müsste er diese Wahl irgendwie verteidigen. „Was dagegen?“ Chris zuckte mit den Schultern. „Nein.“ „Kein Stück“, beteuerte Andy. Der Gruselfaktor war gleich Null, aber wenn es der dritte Teil war, gab es Romantik und die Chance auf Tragik und Tränen. Er fragte sich wie hoch seine Chancen waren, dass Chris sich emotional mitgenommen und Trost suchend an ihn schmiegte …? „Bist du sicher, dass er keine Drogen genommen hat?“ „Das hat er gesagt.“ „Wieso lächelt er dann als sei er bekifft?“ „Nick. Sei nicht so passiv-aggressiv.“ „Ich bin nicht passiv!“ „Star Wars ist super!“ sagte Andy schnell, bevor Niklas sich dazu entschließen konnte aktiv-aggressiv zu werden und die Küchenmesser rauszusuchen. Er ließ sich in einer Ecke der Couch nieder und warf hoffnungsvolle Blicke zu Chris. Hier war er, da war Chris und diese unerfreuliche Distanz dazwischen ließ sich doch bestimmt beseitigen, oder? Falsch gedacht. Niklas war schneller. Er warf sich praktisch mit Anlauf neben ihn, die kleine Mistkröte, und rutschte so dicht neben Andy, dass nicht mal mehr ein Blatt Papier dazwischen gepasst hätte. Sein Gesichtsausdruck dabei war eindeutig herausfordernd. Andy hatte prinzipiell nichts gegen Kuscheln. Er kuschelte mit Freunden, Freundinnen, Liebhabern und herrenlosen Straßenkötern. Aber definitiv nicht mit minderjährigen Zwergen mit Angermanagementproblemen. Er lächelte zuckersüß zurück. Wer hätte gedacht, dass Kinder so bösartig sein konnten. Dieses Date lief bisher eindeutig nicht so wie geplant. Chris ließ sich kommentarlos auf Niklas‘ anderer Seite nieder, drückte auf Play und reichte die Fernbedienung an seinen Bruder weiter, der sie sofort in seine gierigen, kleinen Finger schloss. Chris zog die Beine an, bis er im Schneidersitz auf der Couch saß. Er hatte ein Kissen auf dem Schoß, mit dem Andy sofort getauscht hätte, hätte ihn irgendjemand gefragt. Das bläuliche Licht des Fernsehers betonte sein ausnehmend schönes Profil und helle, flaumige Haare kringelten sich feucht in seinem Nacken. Und Andy war so verknallt in ihn, dass es beinah körperlich wehtat. „Hey! Der Bildschirm ist da vorne!“, zischte Niklas und sein Ellbogen landete „aus Versehen“ in Andys Rippen. Andy seufzte und wandte sich Luke Skywalker zu. Die Pizza kam, als Leia grade in ihrem goldenen Bikini herumsprang. „Es hat geklingelt“, stellte Chris fest, ohne sich von der Stelle zu rühren. „Habs gehört“, gab Niklas zurück, die Augen fest auf den Bildschirm gerichtet. „Mach auf.“ „Mach selber auf.“ „Ich habe schon bestellt.“ „Ich habe das letzte Mal bestellt UND aufgemacht.“ „Nick.“ „Chris.“ „Nick!“ „Chris!“ Andy blickte fasziniert zwischen ihnen hin und her. Niklas brachte eine so unerwartet normale, menschliche und beinah zugängliche Seite von Chris zum Vorschein, dass er allein deshalb beinah bereit gewesen wäre, dem feindseligen, kleinen Zwerg seine Anwesenheit zu verzeihen. „Ich könnte auch …“, bot er an und machte vielsagende Bewegungen in Richtung Haustür. Chris warf ihm einen überraschten Blick zu, als hätte er mal wieder vergessen, dass Andy überhaupt anwesend war. Andys Herz nahm es wimmernd zur Kenntnis und gab prompt ein leises, knackendes Geräusch von sich. „Ist okay.“ Chris schüttelte den Kopf und stand auf. An seinen Lippen zerrte ein kleines, verwirrtes Lächeln, das Balsam auf Andys geschundenem Herzen war. „Ich gehe schon.“ „Gib ihm kein Trinkgeld“, rief Niklas hinterher. „Er ist schon wieder zu spät!“ Kaum war Chris um die Ecke verschwunden, drückte er ruckartig auf die Stopptaste und fror Leias Bewegung auf dem Bildschirm ein. Andy nickte zustimmend. „Wir sollten auf ihn warten. Das ist sehr sozial von dir, Knirps …“ „Nenn mich nicht Knirps!“ fauchte Niklas und fuhr zu ihm herum. Er hielt die Fernbedienung in der Hand wie eine Waffe. Andy hob abwehrend die Hände. „Okay, okay, sorry. Nick?“ „Niklas!“ „Keine Spitznamen. Alles klar. Ist geritzt.“ Niklas atmete tief durch. Sein Blick war immer noch finster auf Andys Gesicht gerichtet, als hatte er sogar Prinzessin Leia im goldenen Bikini vergessen. „Was willst du hier?“ „Ist das eine philosophische Frage? Wo kommen wir her, wo gehen wir, warum feiern wir immer weiter? Wenn ja, muss ich sagen, dass ich mir über meine Rolle im kosmischen …“ „Hier! Bei uns! Was willst du hier? Heute Abend!“ Es konnte nicht gesund sein, die Zähne so fest aufeinander zu pressen, wie der Kleine das die ganze Zeit tat. Man hörte es knirschen. Andy hob die Augenbrauen. „Ich wurde eingeladen. Was denn? Darf dein Bruder etwa keine Freunde zu Besuch haben?“ „Du bist kein Freund!“ „Aber ich könnte einer werden!“ Niklas gab ein abfälliges Geräusch von sich. „Ich bin doch nicht blöd. Du willst nicht sein Freund sein. Du willst was ganz anderes.“ „Weißt du, wenn eine Biene und eine Blume sich sehr gerne haben …“ „Du kennst ihn doch überhaupt nicht! Wie kannst du dann behaupten, sein Freund sein zu wollen! Ich warne dich. Wenn du irgendwas vorhast …“ „Woah, woah, woah. Immer langsam mit den jungen Babyrobben!“ Abwehrend wedelte Andy mit den Händen. „Erstens: Wofür hältst du mich? Bei näherer Betrachtung – nein, beantworte das nicht. Zweitens: Es ist sehr nett, dass du dir so viele Gedanken um deinen Bruder machst. Aber ich bin sicher, er braucht dich nicht als moralischen Wachhund und kann gut auf sich alleine auf- …“ „Kann er nicht!“ fauchte Niklas. Sofort senkte er die Stimme zu einem wütenden Flüstern. „Kann er eben nicht! Er hat dich hierher eingeladen, ohne überhaupt deinen Namen zu kennen! Wirkt das vielleicht auf dich, als ob er gut auf sich alleine aufpassen könnte? Ich bin dreizehn und ich weiß schon, dass das keine gute Idee ist!“ Er klang gehetzt und atemlos, seine Stimme brach und überschlug sich und wechselte mindestens dreimal die Tonlage. Andy musste zugeben, dass das ein nicht unberechtigter Einwand war. „Okay.“ Er nickte. „Das stimmt schon. Dein Bruder ist eben … anders.“ Die Wortwahl war offenbar ein Fehler gewesen. Man könnte beinah zusehen wie Niklas neben ihm explodierte. „Er ist nicht seltsam!“ knurrte er. „Mit ihm ist alles in Ordnung!“ Seine Hand schoss vor und verkrallte sich in Andys T-Shirt. Er sah klein und wütend aus und ein kleines bisschen verzweifelt. Wie ein in die Ecke gedrängtes Kaninchen, das um sich biss. „Nimm das sofort zurück! Ich habe einen Pizzaschneider und ich werde ihn benutzen!“ Andy blinzelte überrascht auf ihn herab. Er war noch nie mit einem Pizzaschneider bedroht worden. Er hatte auch keine Ahnung, was für Probleme der kleine Spinner hatte, aber das schien eine größere, tiefsitzende Angelegenheit zu sein, wenn man betrachtete, wie sehr er grade ausrastete. Zum ersten Mal an diesem Abend empfand er sowas wie Sympathie für den Kampfzwerg. Jemand der Chris mit so viel Herzblut verteidigte, konnte kein ganz schrecklicher Mensch sein. Irgendetwas musste irgendwann mal total schief gelaufen sein, wenn Niklas das Gefühl hatte, diese Schlacht alleine und mit einem Pizzaschneider bestreiten zu müssen. Das war beinah traurig. Und trotzdem war das alles ein weiteres Puzzleteil von den Dingen, die Chris in Andys Augen so endlos faszinierend machten. „Nick“, sagte er leise. „Lass los.“ Niklas‘ Hand zuckte unentschlossen in seinem T-Shirt. „Ich meinte nicht, dass mit ihm was nicht stimmt“, stellte Andy ruhig klar. „Ich finde deinen Bruder absolut fabelhaft.“ Zögernd löste Niklas die Hand aus seinem T-Shirt. Seine großen, braunen Augen ruhten abschätzend auf Andys Gesicht, als versuchte er diese Aussage auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen. „Und ich hab nicht vor, ihn heute Nacht, oder in nächster Zeit, zu verschleppen und mit ihm in den Sonnenaufgang zu reiten, ich schwöre es. Ich habe nicht mal ein Pferd. Übrigens wenn ich eins hätte, dann würde es Morrison heißen, wie Jim. Nicht, dass er aussah wie ein Pferd, natürlich nicht, aber …“, Andy unterbrach sich selbst. „Was ich meine ist, ich habe nicht vor, irgendwas Schlimmes mit ihm anzustellen. Ich will ihn nur kennenlernen.“ Tagträume mit Nutella zählten nicht, richtig? Niklas nickte langsam und zögernd. „Okay.“ Er wirkte nicht, als sei er völlig zufrieden mit dieser Aussage. Aber er klang immerhin auch nicht mehr so, als sei Andy in akuter Gefahr kastriert zu werden. „Wo sind eure Eltern?“ fragte Andy aus einem beinah unerklärlichen Impuls heraus. Irgendwie schien das wichtig zu sein, auch wenn er nicht wusste, wieso. Vielleicht nur wegen dem Pizzaschneider. Vielleicht weil das die sinnloseste, hilfloseste Geste gewesen war, die er sich vorstellen konnte. Vielleicht nur weil er gerne kapieren wollte, wieso Niklas sich so verantwortlich fühlte. „Was spielt das für eine Rolle? Weg. Die haben nichts damit zu tun.“ Sofort klang Niklas wieder defensiv und verschränkte die Arme. Andy seufzte innerlich. Zwei Schritte vor und einer zurück. Kinder waren so kompliziert. Und da wollte seine Mutter ernsthaft, dass er in Erwägung zog, Grundschullehrer zu werden. Sicher nicht. „Was macht ihr da?“ Chris stand in der Tür, drei Schachteln in der Hand. Niklas zuckte zusammen und sah ertappt aus. „Uhm …“ Andy starrte ihn an. Und dann zum Bildschirm. „Wir … wir diskutieren die Auswirkung von Leias Bikini auf die Emanzipation!“, sagte er schnell. „Es war eine erhitzte Diskussion.“ Chris hob eine Augenbraue, während er zur Couch lief. „Ein vergoldeter Bikini hat zur Emanzipation beigetragen?“ „Oh ja, absolut!“ Andy nickte eifrig. „Er … uh hat bewirkt, dass die gesellschaftliche Akzeptanz von Frauen in vergoldeten Bikinis sprunghaft angestiegen ist.“ Nick presste fassungslos seine Handfläche ins Gesicht und schüttelte den Kopf. Aber wenigstens hielt er die Klappe und wiedersprach nicht. Chris‘ Augenbraue wanderte noch ein wenig höher. Er klappte die oberste Pizzaschachtel auf, blickte hinein und reichte sie kommentarlos an seinen Bruder weiter. „Mir war nicht bewusst, dass es je ein Mangel an gesellschaftlicher Akzeptanz für Frauen in Bikinis irgendeiner Farbe gegeben hätte.“ „Na klar. Jetzt nicht mehr! Weil … weil die Frauen eben jahrelang dafür gekämpft und ihre BH’s verbrannt haben. Damit sie heutzutage auch in goldenen Bikinis Aliens erwürgen können.“ „Genau. Was könnten sie auch sonst noch wollen.“ Chris nickte skeptisch, klappte die zweite Schachtel auf und reichte Andy seine Peperoni-Salami-Pilze-Paprika-Extra-Käse-Pizza weiter. Ihre Finger berührten sich, als Andy nach der Schachtel griff und ihre Blicke trafen sich quer über Niklas Kopf. Chris‘ Blick war fragend und konzentriert, so als versuchte er Andy zu sehen, zum ersten Mal wirklich zu sehen … und als wäre er unsicher, was er davon halten sollte. Andy fühlte sich seltsam atemlos. Auf dem Bildschirm erwachte Leia aus ihrer Erstarrung, als Nick erneut auf ‚Play‘ drückte. Behutsam ließ Chris die Schachtel los und wandte den Blick ab. Fortsetzung folgt Nachwort: Warum Nick so überreagiert, wenn man Chris für "anders" hält, wird vielleicht am deutlichsten, wenn man diesen One-Shot kennt: http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/59377/245756/ Und Andy ist jung, penetrant und schrecklich - keine Sorge, ich weiß es und er wird es noch merken. ^^* Also nicht sauer auf ihn sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)