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Himitsu no Mahou - alte Version

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Der erste Juni Teil Fünf: Die Wege des Schicksals

Der erste Juni Teil 5 -

Die Wege des Schicksals
 


 


 

„Mutter! Mutter!“, heulte der junge Inceres aus vollkommener Verzweiflung und tiefen Schmerz. Die Riemen um seine Füße und Handgelenke waren fest – zu fest. So fest, dass Blut in dünnen Rinnsalen von dem Steintisch tropfte, auf dem er zusammen mit Ecui und Acui gehockt hatte - in enger und vertrauter Umarmung, als würden sie wortlos versuchen das Leid ihres jungen Herren von ihm zu nehmen. Doch als seine Mutter in die kahle Halle kam, entriss sich Inceres der Liebkosung und lief, trotz schmerzender und blutender Glieder, seiner Mutter entgegen, die keinen Kopf größer war als er.

„Mutter! Ecui und Acui sind gemein! Sie haben mir diese Dinger angelegt und sie… sie tun doch so weh…“ Er klammerte sich an ihr fest, ohne eine Reaktion zu erhalten.

„Es tut weh, Mutter! So weh! Und es geht nicht weg! Meine Magie heilt nicht! Mutter, sag ihnen sie sollen sie abnehmen! Sag ihnen, dass ich aus diesem fürchterlichen Raum raus will…!“ Der Rest seiner Worte ging in seinem verzweifelten Weinen unter. Nach wie vor… kam keine Reaktion. Kein Trost. Keine Beruhigung. Kein liebendes Wort aus dem Munde der Mutter.

Ecui und Acui waren es, die Inceres bei den Schultern packten und ihn von seiner Mutter trennten. Er streckte seine angeketteten und blutenden Hände nach ihr aus, versuchte sie zu erreichen… wie immer. Sie war so unendlich weit weg… unerreichbar. Die Wärme seiner Tempelwächter war kein Ersatz für die Liebe die er von seiner Mutter nie erhalten hatte. Deren Treue und Zuneigung konnte die Wunde nicht heilen, die jedes Mal, wenn sie ihn abwies, Stück für Stück größer wurde. Und jetzt… jetzt hatte sie ihren eigenen Sohn sogar eingesperrt - in Ketten gelegt.

„Inceres“, hörte er die Stimme seiner Mutter in seinen Gedanken.

„Sei ein braver Junge.“

„Nein!“ Inceres schüttelte den Kopf, als würde er versuchen Hikarus Stimme aus ihm heraus zu bekommen.

„Ich will nicht mehr brav sein! Ich war immer brav! Ich habe immer das getan was du wolltest! Und deswegen durfte ich nie mit meinen Geschwistern spielen! Durfte sie nicht sehen! Nie am Abendessen dabei sein! Immer nur in meinen Zimmer! Buch für Buch! Und jetzt… jetzt hast du mich hier eingesperrt! Hier sind nicht einmal Fenster! Ich will hier nicht sein! Ich will keine Ketten tragen! Warum muss ich das alles machen?! Warum muss ich brav sein?! Ist es nur weil ich… weil ich…“

„Es steht nicht im Bezug auf deine königsblauen Augen.“ Inceres sah auf, all seine Worte blieben ihm im Halse stecken. All das, was er noch sagen wollte, all den Frust und all die Trauer über seine Gefangenschaft geriet auf einmal ins Stocken.

Seitdem ihm bewusst geworden war, dass seine sieben Geschwister alle weiße Augen hatten und er der einzige war, der mit dunkelblauen Augen bestraft worden war, hatte er angenommen, dass dies der Grund war. Aber wenn es nicht die Ursache war… was hatte er dann falsch gemacht? Er war immer brav gewesen… hatte immer artig gehört wenn man ihm sagte, er solle nicht versuchen die Tür aufzubrechen oder, dass er nicht weinen sollte. Er hatte doch nie eine Sünde begangen… All die Jahre… Wo Inceres nur aus dem Fenster gucken durfte, wo er seinen Geschwistern und den anderen Wächtern beim Spielen zugesehen hatte. Ecui und Acui hatten ihn mit Büchern versorgt – doch welches Kind wollte schon Tag und Nacht nur lesen, wenn dieses Kind genau wusste, dass dessen Brüder und Schwestern sich zusammen amüsierten? Sie saßen zusammen beim Abendmahl, bekamen Geschichten vorgelesen – von deren Vater den Inceres ebenfalls nie gesehen hatte! Und was war mit ihm? Einmal in der Woche, wenn es hoch kam, besuchte ihn Hikaru in seiner einsamen Gefangenschaft, nicht um ihn zu trösten… nur um ihn jedes Mal aufs Neue zu sagen, dass er artig sein solle… er hatte es durchgehalten. All die Jahre hatte er seiner Mutter niemals angefleht ihn aus dem Zimmer zu lassen. Bis zu dem Tag, von vor zwei Jahren, wo seine Einkerkerung in diese Halle verlegt worden war. Eine große kahle Halle, ohne, dass die Sonne auch nur einen kleinen Strahl hinein senden konnte. Und jetzt… jetzt waren ihm auch noch Ketten angelegt worden.

Warum?! Warum, wenn es nicht wegen seiner verfluchten Augen war?!

Vollkommen kraftlos fiel der kleine Hikari zu Boden und blieb dort liegen. Er wollte nichts mehr hören. Er wollte und konnte einfach nicht mehr. Doch sofort spürte er die Hände seiner Tempelwächter an seinem Körper, die ihm wieder aufhelfen wollten, ihn wahrscheinlich auf sein schlechtes Benehmen hinweisen wollten. Doch Hikaru hinderte sie daran.

„Inceres. Seit zwei Jahren sind wir im Krieg.“

Was interessierte ihn das?! Er gehörte nicht zur Außenwelt, also konnte ein Krieg ihm auch egal sein. Sie hatten dafür gesorgt, dass er nicht dazugehörig war. Seine Mutter konnte nicht kommen und sagen das wäre ein Grund!

Plötzlich zuckte Inceres zusammen und er richtete sich langsam auf, als hätte eine Stimme ihn gerufen. Seine Augen wurden größer, sein blau schien milchig zu werden. Doch dieser Zustand hielt nicht lange an, denn urplötzlich wirbelte er zu seiner Mutter herum und ehe sie etwas realisierte, sprang er auf sie zu, packte das kleine Wesen an den Schultern und stieß sie gewaltsam beiseite. Sie musste sich selbst nicht fragen was das merkwürdige Benehmen ihres Sohnes zu bedeuten hatte, denn die Antwort folgte keine Sekunde später: Eine Explosion brachte den Boden zum Beben, zerstörte die meterdicke Mauer, brachte sie zum Einsturz und mehre Säulen zu Fahl: Eine von diesen hätte beinahe Hikaru zerquetscht, hätte Inceres sie nicht beiseite gestoßen.

„Inceres...“

Dieser hatte jedoch plötzlich seine Augen auf etwas vollkommen anderes gerichtet. Nicht auf eine Verletzung, denn er hatte früh genug gehandelt um diesen zu entgehen. Sein Blick war auf dem gerichtet was durch die Explosion sichtbar geworden war. Denn durch das gigantische Loch, welches nun das Mauerwerk zerteilte, konnte man nun hinaus in den dunklen Himmel sehen, welcher durch das Feuer und die Menge an freigesetzte Magie, kaum noch zu erkennen war. Der starke Wind erfasste die weißen Haare Inceres‘ und ließ sie aufwehen. Der Geruch der mit dem Wind kam, war für den jungen Hikari unmöglich zu identifizieren. Wenn er jedoch mehr Kenntnisse auf dem Gebiet gehabt hätte, hätte er gewusst dass der Geruch, der ihm in diesem Moment unbewusst ein schlechtes Gefühl durch seine Glieder jagte, der Geruch von Tod, Schwefel und Blut war.

Inceres stand auf. Irgendetwas sagte ihm, dass er es sehen wollte, dass er es genau sehen wollte. Er wollte raus. Jetzt hatte er die Chance aus seine Gefangenschaft zu entfliehen.

„Inceres-sama!“, schrien Ecui und Acui wie aus einem Munde ihren Herren zu, als dieser unbeirrt auf seine Zuflucht zuschritt. Er hörte sie jedoch nicht. Es war das erste Mal, dass er nicht hörte…

Durch eine Hand, die genauso klein war wie seine, wurde er aufgehalten. Seine Mutter hatte das Handgelenk ihres Sohnes ergriffen und hielt ihm vom Weitergehen ab. Mit fast schon leerem Blick wandte er sich zu ihr herum, blieb jedoch stumm.

„Hör mir zu.“ Zuerst war das Kopfschütteln von Inceres langsam, wurde denn aber zu einer hastigen Bewegung.

„Ich will nichts mehr hören! Ich will nur noch… raus.“ Abermals drehte er sich herum, wollte sich losreißen, doch Hikarus Griff wurde stärker.

„Wenn du rausgehst wirst du ohne Gnade in Stücke gerissen.“ Er antwortete nicht, sondern blieb bei an den Händen seiner Mutter zu ziehen.

„Inceres! Meine Tat war ein Akt des Schutzes! Es gab keine andere Möglichkeit als die Einsperrung!“ Abermals schüttelte der Angesprochene nur den Kopf als Antwort. Der Boden unter ihren Füßen bebte und einzelne Steinbrocken fielen von der Decke herab. Diesmal jedoch außerhalb jeglicher Gefahr.

„Seit dem schrecklichen Tode Lights, weiß ich, dass es Krieg geben wird und…“

„Das interessiert mich alles NICHT!“ Diesmal gelang es ihm sich loszureißen und ohne, dass ihn jemand aufhielt, lief er wie ein Verfolgter auf das Loch zu… wo er wie angewurzelt stehen blieb. Man konnte behaupten er hätte einen Logenplatz erwischt, denn er befand sich rund 170 Meter über den Boden – und somit dem Ort wo die Schlacht stattfand. Durch den ganzen Rauch konnte er nicht allzu viel wahrnehmen, jedoch genug um vor lauter Grauen auf die Knie zu fallen.

„Was… was… tun sie da?!“

„Sie schlachten sich gegenseitig ab.“ Ecui und Acui waren zur Stelle um den vor Schock zitternden Inceres in deren Arme zu schließen, da Hikaru es offensichtlich nicht vor hatte.

„…Ich… Ich… so hab ich mir… die Welt… Aeterniem…. Nicht vorgestellt…“ Hikaru sah zutiefst niedergeschlagen Boden.

„Wenn dieser Krieg ein Ende haben wird… wird Aeterniem untergegangen sein. Wir werden unsere Welt in Zerstörung tauchen und wenn nichts getan wird… wird die Rasse der Wächter aussterben. Wir werden alle sterben.“ Mit gesenktem Kopf schritt sie auf ihren erschütternden Sohn zu und kniete sich neben ihn nieder.

„Seitdem du das erste Mal deine Augen geöffnet hast, war mir bewusst, dass du unser Retter sein wirst.“ Sichtlich verwirrt und geschockt starrte er seine Mutter an.

„Nicht zu dem jetzigen Zeitpunkt… noch nicht. Deine Fähigkeiten brauchen Zeit um zu reifen. Lange zeit… mehr Zeit, als dass ein Leben ausreichen würde. Doch da du mich gerade gerettet hast, beweist, dass du die Gabe wirklich besitzt… du kannst die Wege sehen.“

„…Wege?

„Ja. Die Wege der Zukunft. Aber das wirst du bald selbst herausfinden… bald. Deshalb, mein kleiner Inceres… habe ich dir die Freiheit geraubt. Sobald auch nur ein Wesen, egal ob Wächter oder Dämon, deine Augen und somit deine Gabe entdeckt hätte… so wäre dein Leben in Gefahr geraten. Denn du besitzt nicht nur diese Gabe… du hast die ultimative Magie des Lichtes geerbt. Du bist unsere Hoffnung! Von deinem Leben hängt unser aller ab!“ Hikaru packte ihren Sohn an den Schultern.

„Und deshalb Inceres, deshalb habe ich dich in Ketten gelegt! Nicht um dich zu bestrafen! Ich wollte dich beschützen – ich wollte uns alle beschützen!“ Die Verwirrung und Verzweiflung in den königsblauen Augen nahm bei jedem Wort zu. Er wünschte sich zu verstecken, in den aller tiefsten Keller, wo ihn niemand mehr fand. Einfach nur alleine gelassen werden. Die Wahrheit verstand er nicht. Er wollte sie nicht verstehen. Das, was er sich früher immer eingeredet hatte, dass es an seinen Augen lag, war plötzlich eine viel angenehmere Erklärung.

„Ich… kann nicht… Ich kann doch nichts…“

„Noch nicht! Noch nicht!“, hörte Inceres in seinen Gedanken und sah das aufmunternde Lächeln seiner Mutter. Er hatte es noch nie gesehen – noch nie hatte er sine Mutter lächeln gesehen. Er war absolut nicht in der Lage etwas darauf zu erwidern. Ihr Lächeln brachte ihn völlig aus dem Konzept.

„Aber bald… Wenn deine Seele erst einmal den Grundbaustein für das Jenseits gelegt hat… für die Ewigkeit… dann wirst du es schnell können. Trotz deines Kinderkörpers wirst du reifen. Sowohl geistlich als auch auf dem Basis der Magie.“ Hikaru löste ihre Hand von der Schulter ihres Sohnes und er erstarrte als er die Hand seiner Mutter auf seiner Wange spürte. Doch seine Freude verblasste schnell, denn er konnte Tränen in den weißen Augen der kleinen Hikari erkennen.

„Ich… ich bin so stolz auf dich.“ Inceres schien nicht in der Lage zu sein, diese Worte aufzunehmen. Seine Augen flüchteten sich von den Tränen seiner Mutter, fanden jedoch keinen Ort wo sie hätten verweilen konnten. Er wusste nicht wie er sich fühlen sollte. Der Schock über das eben Gesehene steckte tief, doch noch tiefer war die Überraschung über den plötzlichen Sinneswandel seiner Mutter. Es verwirrte ihn in dem Grad, dass er nicht mehr klar denken konnte. Die Gefühle, die Kopf zu stehen schienen, konnte er nicht einordnen.

„Du wirst nicht allein sein. Ecui und Acui werden dich auch dorthin begleiten.“ Langsam sah Inceres zurück zu seiner Mutter. Irgendein Gefühl aus diesem Wirrwarr an Sinnesempfindungen erlangte die Oberhand und ließ ihn plötzlich zittern. Wohin sollte er?

„Aber… Mutter, wohin?“ Sein Blick huschte zu seinen Tempelwächtern und zum ersten Mal erwiderten sie nicht seinen Blick, so wie es sich gehörte, sondern sahen in eine andere Richtung. In dem Moment wurde ihm klar, dass sie wussten wovon Hikaru sprach.

Die kleine Hikari nahm nun die bebenden Hände Inceres‘ und löste ihn, indem er mit ihm zusammen aufstand, aus der beschützenden Umarmung seiner Tempelwächter. Sie wandte ihm den Rücken zu und schritt mit ihrem Sohn zusammen auf den Steintisch zu, auf den er zu vor noch gehockt hatte.

„Ich sagte dir bereits, dass du die größte Macht des Lichtes besitzt. Es muss Schicksal sein… dass gerade du Lights reine und heilige Macht geerbt hast. Die Macht deiner Geschwister, die alle weiße Augen besitzen, ist nicht einmal halb so stark. Noch kannst du sie nicht nutzen, dafür fehlt dir die nötige Erfahrung. Doch sie ist jetzt schon ausgeprägt genug um den Grundbaustein für eine Welt zu legen, die nicht zerstört werden kann – eine Welt in der wir erlösten Hikari existieren können, solange unsere Seele rein ist… und solange du existierst. Deine Seele und damit auch deine Magie ist mächtig genug um selbst solch ein Wunder zu vollbringen! Diese Welt wird sich formen sobald deine Magie sich weiter entwickelt – und irgendwann, sei es in dreihundert oder fünfhundert Jahren, werden die toten Seelen unserer Nachfahren dort die Ewigkeit fristen können. Verstehst du den Gedanken dahinter? So entgehen wir der Ausrottung! Die toten Hikari werden vom Jenseits aus das Wächtertum beschützen und lenken! Lights herrliche Engelsflügel waren der Beweis, dass wir Hikari die führende Rasse unter den Wächtern sind – und daher gebührt auch nur uns ein Leben nach dem Tode.

Damit all das umgesetzt werden kann… damit wir alle eine Zukunft besitzen können…“ Hikaru drehte sich zu Inceres um. Sie stand jetzt vor dem Steintisch, der auf Inceres plötzlich bedrohlich wirkte. Der Wunsch zurückzuweichen überkam ihn auf einmal, doch seine Füße gehorchten ihm nicht. Der kummervolle und doch ernste Blick seiner Mutter fesselte ihn.

„Muss deine sterbliche Hülle aufgegeben werden. Mit anderen Worten…“
 

„Ich musste sterben.“ Inceres sah auf. Seine Augen waren ruhig als er mit diesen drei Worten seine Vergangenheit abschloss und zu Green sah. Diese saß auf den Boden. Sie waren alleine. Irgendwo und von der Außenwelt abgeschnitten.

„Und du… du hast es gemacht“, schlussfolgerte die unreine Hikari. Der Angesprochene nickte und machte einen Wink zu seinen Füßen.

„Der Beweis dafür, dass ich ans Jenseits gekettet bin. Anders als meine Nachfahren, kann ich die Welt die ich geschaffen habe, nicht verlassen. Ich bin hier angekettet… auch meinen Tod friste ich in Gefangenschaft.“ Er lächelte ironisch in sich hinein, ehe er fortfuhr.

„Wenn ich die Zukunft der Hikari vorhersage und die Karten lege, schicke ich eine Kopie meines selbst, zusammen mit Ecui und Acui ins Diesseits. Ich lenke sie von hier aus, daher ist es nicht notwendig, dass sie fähig ist die Augen zu öffnen. Ecui und Acui sind beide in der Lage sich im Diesseits frei zu bewegen, sie besorgen mir Lesestoff. Du kannst dir nicht vorstellen, wie langweilig ein ewiges Leben ist. Ich kann dir nur davon abraten! Manchmal schicke ich jedoch auch meine Kopie los um mir Dinge zu besorgen… daher ist wohl das Gerücht entstanden, ich würde das Schicksal nach meinen belieben ändern um meinen Nachfahren das Leben schwer zu machen.“ Inceres kicherte verspielt.

„Du kannst also nicht das Schicksal beeinflussen?“

„Nicht im Geringsten! Ich bin absolut machtlos was das anbelangt. Ich sehe nur die Wege... weißt du, dass Schicksal steht nicht fest. Es besteht aus mehreren Wegen, die jeder für sich selbst entscheiden muss und diese Wege sehe ich. Jedes Wesen, egal ob Mensch, Wächter oder Dämon hat immer eine Wahl die vor einen liegt. Kleine Entscheidungen die nichts Großes beeinflussen und andere die ein ganzes Leben aus den Fugen bringen können. Du brauchst nur dein eigenes Leben anzuschauen. Als Kind wähltest du nach Japan zu flüchten, anstatt weiterhin im Waisenhaus zu bleiben- Diese Wahl, dieser Weg, beeinflusste dein Leben und setzte wiederrum andere Wege in Bewegung… und das ist das Schicksal welches ich sehe.“ Fasziniert von seiner Rede konnte Green nichts Anderes tun als ihren Gegenüber entgeistert anzustarren. Er hatte seine Worte mit einem solch hoffnungsvollen Unterton ausgesprochen, dass dem Zuhörer gar nichts anderes übrig blieb als seinen Worten Glauben zu schenken. Green war sich in diesem Moment sicher, dass aus diesem Mund keine Lügen stammen konnten – er sprach die Wahrheit und nichts als die Wahrheit. Green hatte immer geglaubt, dass jeder sein Schicksal selbst in die Hand nehmen konnte. Erst dadurch, dass Grey ihr ihre Karten verraten hatte, hatte sie sich ans Schicksal gebunden gefühlt. Von dem Punkt an, war sie nichts anderes gewesen als eine Marionette, den Launen einer fremden Macht wehrlos ausgesetzt. Doch jetzt – jetzt wo gerade er, die Person die sie angekettet hatte, so wie er selbst, sagte, dass sie frei war, dass nichts geschrieben stand… glaubte sie wieder daran und kehrte auf ihren alten Kurs zurück. Wenn sie sich richtig entschied – den richtigen Weg einschlug, dann würde niemand ihretwegen sterben. Wenn sie für sich selbst wählte, dass sie nicht die Botin des Unglücks war…

Dann war sie es auch nicht.

Vor lauter Erleichterung spürte Green plötzlich die Glückstränen in ihr aufsteigen und musste sie mit ihrem Ärmel wegwischen.

„Danke, Inceres… Ich weiß nicht wie ich dir danken soll…“ Er winkte mit der Hand ab.

„Ich benötige keinen weiteren Dank. Du hast es mir ermöglicht Hikari-kami-sama zu sehen, mehr bedarf ich nicht. Lebe einfach dein Leben, mein Schmetterling. Es bereitet mir Freude dich auf deinem Weg zu begleiten…“ Er ging auf sie zu, stoppte erst als er genau vor ihr war und lächelte.

„Denn… königsblau ist doch eigentlich eine ziemlich schöne Farbe?“ Green öffnete den Mund von einer plötzlichen Intuition getrieben. Bevor sie jedoch die Frage stellen konnte, die ihr auf der Zunge brannte, wandte er sich herum.

„Bist du… mei-“ Weiter kam die junge Hikari nicht, denn er sah über die Schulter zurück und legte seinen Zeigefinger an seinen Mund. Das Lächeln mit dem er diese Geste vollführte konnte sie nicht deuten, wie auch die Handbewegung. Sollte das etwa ein nicht ausgedrücktes „Ja“ sein?

„Du hast noch eine Heilung vor dir.“

„Wa-?“ Mehr konnte Green nicht über die Lippen bringen, denn plötzlich fand sie sich in dem gleichen Raum wieder, in welchen sie zuvor gewesen war. Es war, als hätte sie sich nie von der Stelle bewegt: Nach wie vor hockte sie auf den Boden, zusammen mit Gary, der auf ihrem Schoss lag und Inceres stand ebenfalls noch vor ihr; die Stirn an ihre. Der Erste der sich jedoch aus der Pose löste, war der Halbdämon. Als dieser sich regte, schritt Inceres von den zweien.

„…Gary? Geht es dir gut?“, fragte Green bedächtig. Als Antwort bekam sie erst einmal nur ein müdes Stöhnen, bis er plötzlich alarmierend die Augen aufriss und ebenso plötzlich kerzengerade saß. Sichtlich verwirrt tastete er seinen Körper ab, scheinbar auf der Suche nach Schmerzen.

„Gary? Wie fühlst du dich?“ Als Green dies fragte, sah er zu ihr.

„Gut… und genau das macht mich stutzig.“ Gary konnte es sich nicht erklären, doch plötzlich biss Green sich auf die Lippen und es sah ganz danach aus, dass sie das Weinen zurück halten musste. Er sah deutlich ihren Versuch ein Lächeln auf die Lippen zu bringen, doch es gelang ihr nicht vollkommen.

„Green?“, fragte Gary besorgt.

„S-Sorry!“ Noch ehe sie ihre Entschuldigung vollkommen über die Lippen gebracht hatte, hatte sie sich schon in seine Arme geworfen. Das gesamte Blut schoss ihm in den Kopf, bei Greens Aktion, doch er unternahm keinen Versuch das Mädchen zurückzudrängen. Ihre Schultern bebten, als sie sich in sein Oberteil vergrub und die Arme um ihn schlang. Der dunkelblaue Stoff roch nach Blut, doch das war ihr egal. Sie wollte einfach nur genau dort sein: Geborgen und wohl in seine Arme. Er lebte… sie lebten. Es war alles gut! Es würde alles wieder so werden wie früher, wie würden heil und zusammen nach Tokio zurückkehren…

Gary konnte nichts anderes tun außer seine Arme um sie zu legen. Er konnte ihre Tränen nur allzu gut verstehen, immerhin waren es die gleichen Tränen die er nur wenige Momente zuvor vergossen hatte.

Inceres wandte seinen Blick von dem wiedervereinten Paar mit einem glücklichen Lächeln ab, um die Reaktion seiner Nachfahren aus den Augenwinkeln heraus zu beobachten. White war die Einzige die bei diesem Bild zu Tränen gerührt war. Tonlos und mit zusammengefalteten Händen stand sie zwischen ihnen und weinte vor Glück. Doch auch Adir schien das Bild zu rühren. Zwar zeigte er es nicht so offen wie White, doch sein erleichtertes Lächeln war Beweis genug. Mary unterdrückte jede Gefühlsduselei, auch wenn der Kampf auch ihr anzusehen war. Hizashi sah in eine andere Richtung, wohl um das Bild nicht sehen zu müssen. Shaginai war der einzige der gegen keine positiven Gefühle ankämpfen musste. Mit finsterer Abscheu und tiefsten Widerwillen blickte er auf die Beiden förmlich herab. Man sah ihm an, dass er sich nichts anderes wünschte außer sein Schwert zu ziehen und sowohl Green als auch Gary zu töten. Wie sollte man in nur von seinen hasserfüllten Gedanken abbringen?

Im gleichen Moment wie Inceres die warmen Hände von Ecui und Acui auf seiner Schulter spürte, kam ihm eine Idee. Er sah die beiden kurz lächelnd an und sagte dann:

„Green!“, ertönte Inceres‘ Stimme im Raum und die Angesprochene horchte auf, wie auch Gary.

„Es ist Zeit aufzubrechen.“ Da Green nicht in der Verfassung war zu antworten, übernahm Gary die Aufgabe für sie.

„Wohin?“ Auch Green drehte ihren Kopf jetzt zu Inceres herum, ihr schien es zu dämmern.

„Sibi?“ Inceres nickte.

„Was ist mit Silver?!“, fragte Gary sowohl an Inceres als auch an Green, während die beiden zusammen aufstanden.

„Bist du bereit, Green?“ Gary gefiel es nicht, dass er keine Ahnung hatte wovon sie sprachen. Es ging um seinen Bruder. Doch was war mit ihm? Und was hatte Green damit zu tun? Wofür sollte sie bereit sein?

Inceres sah über die Schulter zurück zu den versammelten Hikari und machte einen Wink in Shaginais Richtung.

„Hikari Kishitsu Kouhei Shinjitsu Shaginai, mit Ihnen muss ich noch reden. Also bitte ich Sie mit zu kommen.“ Shaginais Blick quoll beinahe über vor Widerwille, doch er wagte es nicht sich Inceres‘ Bitte zu wiedersetzen. Egal ob er nun seinen Respekt hatte oder nicht – seine schier endlose Macht konnte man nicht leugnen.

Bevor er zu Inceres schritt wechselte er noch einen Blick mit Adir, der ein leichtes Kopfschütteln andeutete.

„Ich bitte ebenfalls darum mitzukommen!“, sagte White und schritt entschlossen dazu. Inceres sah nicht die Spur überrascht aus und nickte zustimmend. Ohne Vorwarnung führte er eine gewandte Handbewegung durch und schon lösten sich Green, Gary, Shaginai und White, zusammen mit Inceres und seinen Tempelwächtern, in Lichtpartikel auf.

Kaum waren sie in dem Raum angekommen, in dem Gary und Green Siberu und Grey vorher zurückgelassen hatten, hatten der Halbdämon und seine Hikari Siberu auch schon entdeckt: Er lehnte neben Grey an der Wand: Blutüberströmt und ohne Bewusstsein. Nicht nur um ihn herum klebte Blut am Boden, sondern der Boden des gesamten Raumes war rot gesprenkelt, als hätte es Blut geregnet. Siberus Gesichtszüge waren durch die rote Flüssigkeit kaum zu sehen. Doch es sah aus, als würde er lächeln…?

Er sah… er sah… tot aus. Als wäre er mit einem Lächeln gestorben…?!

Gary und Green waren einen kurzen Augenblick zu geschockt von diesem Anblick, als, dass sie fähig waren sich zu bewegen. Erst als Grey sich aufrappelte, schien auch die Starre von Siberus Freunden sich aufzulösen. Wie aus einem Munde schrien sie den Namen des Rotschopfes und fielen schon neben ihn, in die Blutlache, zu Boden.

Green musste zugeben, dass sie nicht auf Grey, der sie anstarrte als wäre sie ein Geist, achtete: Er war Bewusstsein, es konnte also nicht so schlimm sein… und auf Seigi achtete sie schon mal gar nicht.

Die Hikari packte Siberus Hand und wurde blasser als zuvor.

„Gary… Gary, seine Hand… Sie ist eiskalt!“, keuchte sie und sah aus den Augenwinkeln gespannt wie der Angesprochene den Puls seines Bruders fühlte.

„Er lebt… Aber sein Puls nimmt ab.“ Verstehend nickte Green schwach. Ihr fiel ein Stein vom Herzen. Solange Siberus Puls noch vorhanden war, konnte sie ihn heilen – nahm sie doch mal an. Sie hatte Gary geheilt und es hinderte sie nichts daran es auch Siberu zu heilen.

„Keine Sorge, Gary“, sagte Green vom neuen Mut beflügelt, welchen er ganz und gar nicht nachvollziehen konnte.

„Sibi stirbt nicht!“ Mit diesen Worten nahm sie auch noch Siberus andere Hand und legte sie in die ihre. Der große Bruder konnte nichts anderes tun außer ihr zu vertrauen und das Leben seines Familienmitglieds in ihre zierlichen Hände zu legen. Sie schloss ihre Augen, zwar spürte sie den Blick aller auf sich ruhen, doch sie wurde nicht unruhig. Denn sie wusste, dass sie es schaffen konnte. Green würde nicht zulassen, dass Siberu starb.

Niemals!

Fassungslos starrte Gary, wie auch Grey, auf das Schauspiel welches die anderen bei Garys Heilung schon miterlebt hatten. Anders als bei der letzten Heilung konnte man nun genau beobachten wie Greens schwarze Magie Siberus Verletzungen heilte. In rasender Geschwindigkeit schienen die Wunden sich selbst wieder zu schließen. Das Lichtintus, welches sich in den Körper des Halbdämons befunden hatte, wurde von dem weiß leuchtenden Ring um Greens Hände aufgenommen. Es war jedoch so viel, dass ein einziger Ring nicht ausreichte und sich ein zweiter bildete.

Gary war so abgelenkt von dem kleinen Lichtspektakel, dass ihm nicht als erstes Greens Zustand auffiel. Es war Grey der beunruhigt sah wie abermals der Schweiß auf die Stirn seiner Schwester trat. Diese Heilung war anstrengender als die Letzte. Als auch noch der dritte Ring aufleuchtete, biss sich Green auf die Unterlippe um nicht auf zu keuchen.

Gary bemerkte es nun auch. Doch er war nicht der Erste der etwas sagte:

„… Green….chan?“ Tatsächlich. Siberu hatte die blutgetränkten Augen einen Spalt breit geöffnet und sah schwach in Greens besorgtes, doch nun auch erfreutes Gesicht. Erst dann rollten seine Pupillen zu der einen Seite und es sah kurz so aus als würde er lachen wollen, als er seinen Bruder ansah.

„…Dein Blick ist… peinlich…. Blue!“ Ein schiefes Lächeln tauchte auf dem Gesicht des Angesprochenen auf.

„Man scheint Recht zu haben, wenn man behauptet Unkraut verginge nicht.“ Als Siberu mit einem versuchten Grinsen antwortete, dass er sich gerade melden sollte mit seinem Haarschopf, fing Green an zu lachen, obwohl sie immer noch bei der Heilung war. Die beiden streitenden Halbdämonen hörten auf der Stelle mit ihrer Diskussion auf und sahen Green verwundert an, die ihr Lachen nicht unterdrücken konnte. Es verging keine Sekunde ehe die beiden von Greens Sorglosigkeit angesteckt wurden und ebenfalls, trotz der Umstände in ihren Lachen einstimmten.

White hatte sich neben Grey auf die Knie begeben, während Green mit ihrer Heilung abgelenkt worden war. Ihr Sohn hatte sich nicht lange auf den Beinen halten können und saß wieder auf den Boden, wo White ihn ebenfalls geheilt hatte.

Beide sahen den drei wiedervereinten Freuden mit einer Mischung aus Skepsis, Freude und Verwunderung zu.

„Ich bin wirklich froh, dass dein Plan aufgegangen ist, Mutter“, sagte Grey, konnte sich aber nicht von seiner Schwester abwenden. Nur wenige Minuten zuvor, hatte er noch geglaubt, oder eher gewusst, dass sie tot war... und nun saß sie lachend, zwischen ihren Freunden, vor ihm. Oder war das nur ein Traum?

„Grey, entschuldige bitte das Benehmen deiner Mutter“, hörte Grey White sagen, ehe er schon spürte, wie sie ihre Arme um ihn legte und ihn schwach, doch zärtlich an sich drückte. Er wurde rot, da er solche Gesten von seiner Mutter nicht gewohnt war. Es war lange her, dass sie überhaupt Körperkontakt gehabt hatten.

„Verzeih mir...aber ich bin so glücklich, dass es dir und Green gut geht.“ Grey war zu sprachlos um zu antworten. White trennte sich wieder von ihm und sah ihn mit einem leichten Lächeln an. Doch es sah aus, als würde sie durch ihn hindurch sehen.

„Kanori wäre so stolz auf dich.“

Seigi war zu abgelenkt um überhaupt noch irgendetwas mitzubekommen. Wenn er die Anwesenden bemerkt hatte, dann interessierte es ihn nicht.

Er konnte seine Elisabeth wieder sehen.

Er konnte sie wieder hören.

Seigi hatte keine Ahnung wie das passiert war, oder was der Grund dafür war. Sein Schwert lag ihn Splittern auf dem Boden, nur das Glöckchen war heil geblieben. Doch Elisabeth hockte vor ihm auf dem Boden und sah ihn mit ihren großen braunen Augen fragend an. Scheinbar konnte sie selbst nicht ganz begreifen, was passiert war. Man konnte meinen sie würde leben... so echt sah sie aus, obwohl ihr Körper nach wie vor durchschimmernd war.

„Ich liebe dich, Elly! Ich liebe dich! Du darfst mich nicht noch einmal verlassen! Und wenn ich dich an mich ketten muss! Ich liebe dich!“ Elisabeth konnte das Ganze nicht begreifen. Seigis plötzliche Wallung an Gefühlen, überspülte sie wie eine Welle und ließ sie heillos untergehen. Immer wieder sagte er die magischen drei Worte, drückte ihre Seele plötzlich so fest an seinen starken Körper, dass sie sicher war, dass sie nach Luft gerungen hätte, würde sie noch leben.

„...Aber… aber… dein Schwert… dein teures Schwert…“

„Du Dummchen! Wozu brauche ich ein Schwert! Ich hab doch DICH! Oh ich liebe dich, mein Dummchen, ich liebe dich!“ Seigi fing an zu lachen, genau wie das Trio von Halbdämon und Hikari. Er hätte Elisabeth in diesen Moment zu gern gegen den nichtvorhandenen Himmel hochgehalten. Ihren zierlichen und kleinen Körper mit seinen blutgetränkten Händen festhalten und herum wirbeln wie einen Kreisel. Solange bis sie schwindelig wurden.

In Lights Namen! Warum hatte ihn niemand gesagt wie schön die Welt sein konnte!

Zusammen mit Elisabeth ließ er sich rücklings und immer noch lachend, auf den Steinboden fallen und Shaginai, der ihn die ganze Zeit im Auge behalten hatte, fragte sich ernsthaft ob Seigi den Verstand verloren hatte. Was war nur an diesem Tag in die Hikari gefahren?!

Doch trotz aller Freude, trotz des Wiedersehens, wusste Elisabeth, dass sie Seigi aus seinen siebten Himmel runter holen musste. Sie musste ihn etwas sagen. Sie musste ihn zurechtweisen. Seine Mutter hatte es nicht bemerkt… aber Elisabeth.

„Seiji… Seiji!“ Er unterbrach ihren Versuch mit ihm zu reden, mit Tränen in den Augen:

„Oh wie hab ich das vermisst! Deine einzigartige Art meinen Namen zu sagen… Sags nochmal! Och bitte, tu mir denn Gefallen, ja?“ Seigis Worte waren erfüllt von Euphorie, er strahlte sie an, lachte wie ein kleines Kind, mit Glückstränen in den minzefarbenen Augen… Elisabeth musste sich zwingen dem ein Ende zu setzen. Sie war es… ihr schuldig.

„Safiya…“ Er lachte weiter und ganz plötzlich überkam dem doch so kleinen Mädchen das Gefühl, dass sie ihn schlagen wollte.

„Das war aber nicht das was ich hören wollte, Elly! Och, Elly… sei lieb… ja?“

„Du warst seit 17 Jahren nicht mehr bei ihr!“ Sein Lachen verstummte, doch sein Lächeln blieb. Seigi hob die Hand zu ihrem Gesicht, als würde er ihre Wange streicheln wollen.

„Elly… was spielt das für eine Rolle? Jetzt bist du da! Ich liebe dich! Wozu brauche ich die Vergangenheit! Komm zu mir. Ich will so tun als ob du in meinen Arm liegen würdest. Ich will so tun als ob ich dich umarmen würde und ich will so tun als ob ich dich küssen würde. Ich will mir vorstellen, wie du dich anfühlst! All das was ich früher nicht verstanden habe… Ich habe so viel nachzuholen! Ich liebe dich! Und das habe ich vom ersten Augenblick an getan! Ich war nur zu dumm, zu einfältig, zu sehr vom Stolz geblendet, als es zu bemerken! Aber jetzt, Elly, jetzt sind wir vereint! Mit oder ohne Körper! Ich will die Vergangenheit vergessen, sie hinter mir lassen und allein mit dir die Ewigkeit teilen. Elly… Ich liebe dich.“ Er, der Tausendtöter, meinte es vollkommen ernst. Seine Aufrichtigkeit strahlte aus jedem seiner Gesichtszüge, aus seinen Augen, nur so heraus. Von nun würde alles anders werden. Seigi hatte sein Schwert nicht länger und würde somit auch nicht länger kämpfen wollen, bezüglich, können. Doch Elisabeth musste kämpfen; gegen die Tränen. Er bemerkte es, sein Lächeln starb dahin und sorgenerfüllt fragte er was mit ihr los war, da ihm schnell bewusst wurde, dass ihre Tränen nicht vom Glück zeugten.

„Safiya… Safiya würde weinen wenn sie deine Worte gehört hätte!“ Seigi setzte sich auf, so dass Elisabeth auf seinen Schoss sitzen würde. Doch sie sah ihn nicht an, ihr Pony fiel ihr vor die Augen, weil sie den Kopf gesenkt hatte.

„Warum willst du schon wieder töten…“

„…Ich versteh nicht?“

„Ich will nicht wissen wie Safiya zu Tode gekommen ist, ich kann mir auch nicht erlauben zu sagen, du, wir, hätten keine Mitschuld an ihren Tod. Aber wenn du die Vergangenheit vergessen willst, dann wirst du sie, zusammen mit all anderen Erinnerungen noch einmal töten! Willst du das? Ja, die Erinnerungen sind schmerzvoll und voller Reue! Aber vergiss nicht, dass unter den schrecklichen Erinnerungen immer noch die schönen verborgen liegen! Die Abende die wir zusammen verbracht haben, wo wir gelacht haben! Sie war meine beste Freundin und sie war deine geliebte Schwester! Du kannst die guten Dinge der Vergangenheit nicht leugnen… und du willst sie auch nicht vergessen oder? Fühlst du nicht die gleiche Freude in dir, wenn du daran zurück denkst? Seiji, sag es mir. Kannst du dich noch daran erinnern?“ Er schwieg, sah mit zusammengekniffenen Augen verbittert in eine andere Richtung. Elisabeth wartete geduldig auf seine Antwort. Sie würde dort sitzen bleiben bis in alle Ewigkeit wenn es Not tat. Seigi durfte nicht länger vor seinem Leben fliehen… Es gehörte zu ihm und Elisabeth konnte sich vorstellen wie sehr Safiya ihren Bruder vermisste. Lili besuchte ihre Tochter regelmäßig, doch irgendwann hatte sie aufgehört ihren Sohn zu fragen ob er mit wollte. Selbst bei den seltenen Aufenthalten im Tempel, hatte er nicht einmal in die Richtung des Friedhofes geblickt. Er versuchte es mit allen Mitteln zu verdrängen...

„… Ja, ich erinnere mich noch daran.“ Elisabeth sah auf.

„Freust du dich auch, wenn du daran zurück denkst?“ Seigi schwieg, was seine Liebste als ein Ja auffasste.

„Wenn du die Vergangenheit zusammen mit allen Erinnerungen auslöschen willst… wirst du es niemals wieder fühlen können. Irgendwo in deinem Herzen wird ein schwarzes Loch zurückbleiben, welches selbst ich nicht füllen kann. Mit all deiner vorgespielten Grausamkeit wirst du deine Traurigkeit nie überspielen können. Und ein weiteres Mal wird Safiya sterben.“ Auch er sah sie nun wieder an, musste ein trauriges Lächeln zurückhalten als er in ihre braunen Augen sah. Es war durch ihren Tod getrübt, doch man konnte es noch schwach erahnen. Sie war nichts weiter als eine Seele- vielleicht nur ein Trugbild, welches er sich einbildete, weil er durch seine Taten den Verstand verloren hatte. Wer konnte ihm da schon Gewissheit geben? Doch ihre Worte waren zu… echt um eine Einbildung zu sein. Niemand anderes konnte sein Herz so bewegen, konnte so viele Gefühle in ihn wecken – Gefühle von denen er gar nicht wusste, dass er fähig war sie zu empfinden. Genau wie jetzt. Seigi wurde die unverzeihliche Tat erst in diesem Moment bewusst. In dem Moment wo Elisabeth sie ankreidete. Ohne sie konnte er seine Schuld verdrängen, mit ihr war es unmöglich.

„… und was soll ich deiner Meinung nach tun?“ Jetzt war sie es die lachte. Es war ein leises, doch glockenhelles Lachen, dessen Ursprung Seigi nicht verstand.

„Jetzt bist du das Dummchen, Seiji!“ Er konnte ihrem Gedanken immer noch nicht folgen und war daher nicht im Stande ihr eine angemessene Antwort zu geben. Doch das übernahm sie schon für ihn. Elisabeth lächelte und sagte:

„Ist doch ganz einfach… Vergiss einfach nicht. Hör auf zu Verdrängen. Lass uns zusammen über die glücklichen Momente freuen und zusammen weinen, wenn wir an die schrecklichen und traurigen Erinnerungen zurückgedenken. Ja, Seiji?“ Abermals war der Tausendtöter zu keiner ordentlichen Antwort fähig. Die Tränen spürte er ein weiteres Mal, doch er hielt sie zurück. Stattdessen tat er so als würde er Elisabeth umarmen, schloss ihre Seele in seine Arme und stellte sich vor wie ihr kleiner Körper sich an seinem anfühlte.

„Ja… Elly. Das ist eine sehr… gute Idee.“

Shaginai war nun endgültig zum Schluss gekommen, dass er offensichtlich der einzige Hikari bei vollem Verstand war. Inceres lächelte wie ein Honigkuchenpferd und hatte mit seinen Augen kurzweilig Ähnlichkeit mit einem Fuchs. Diesen niederen Vergleich verbannte Shaginai lieber gleich wieder. Denn Inceres gehörte sicherlich zu den Hikaris die mit der Gedankenlesen gesegnet worden waren – eine Gabe der Shaginai entsagt war.

Inceres jedenfalls, war überaus stolz auf sich. Er hatte den Part Amors wirklich glänzend vertreten. Oh, wie er es doch hasste mit anzusehen, wenn zwei Wesen, die doch so offensichtlich zusammen gehörten, getrennt waren! So etwas gehörte verboten. Inceres wollte Happy Ends sehen… und er war willig dazu den Autor zu spielen, um sein gewünschtes Ende zu erlangen, auch wenn es gegen seine Prinzipien ging, sich in die Angelegenheiten seiner Nachfahren zu mischen. Elisabeth so viel Lichtmagie zu verleihen, dass sie existieren konnte, war wahrlich nicht beabsichtigt gewesen. Man konnte es als Akt des Mitgefühls betrachten. Er brachte es einfach nicht übers Herz, sie zusammen mit dem Schwert zu zerstören… und das Schwert musste er zerstören um den Kampf zu beenden. Hm… aber er hatte nichts dagegen. So würde wenigstens einer dieser an Dramatik-hängenden Hikari glücklich seine Ewigkeit fristen können. Seigi würde noch in die Rekordbücher eingehen… „Der einzige Hikari der glücklich ist“. Inceres musste ein Lachen über diese fixe Idee zurückhalten und wandte sich an seine neue und alte Lieblingshikari.

Eine heitere Stimmung umgab die drei noch immer, obwohl sie nicht mehr lachten. Die Heilung war vollführt und Siberu war wieder quietsch wedel. Er wischte sich gerade das Blut aus den Augen, als Gary seine Ernsthaftigkeit zurückgewann.

„Green, was war das eben?“, fragte er und auch Grey mischte sich nun ein.

„Das wüsste ich auch gern!“ Als White gerade für Green antworten wollte und somit zum ersten Mal auf sich aufmerksam machte, sahen die beiden Halbdämonen sie plötzlich erstarrt an, als hätten sie deren Dasein eben erst bemerkt: was wahrscheinlich daran lag, dass sie sie zum ersten Mal sahen… Nicht nur jetzt, sondern allgemein. Es war das erste Mal, dass Siberu und Gary die gefürchtete White, leibhaftig vor sich hatten. Und das mit nur knappen fünf Metern Abstand.

Siberu sah aus als würde er das Bild „Der Schrei“ nachahmen wollen, während Gary unzählige Hypothesen aufstellte, warum es ihnen überhaupt noch gut ging. Green konnte sich keinen Reim aus der Sprachlosigkeit der beiden machen, genau wie White. Beide sahen die Halbdämonen mit großen Augen verwundert an – die Ähnlichkeit war verblüffend. Grey wusste allerdings was los war und konnte sich ein munteres und leicht schadenfrohes Lächeln nicht verkneifen. Er war es auch der sie aufklärte:

„Ja glaubt ihr denn, dass Mutter immer die heilige, für euch schmerzende, Aura um sich hat?“ Kurzes Schweigen. Garys Gedanken kamen zum Stillstand. White gab ihren Sohn recht und setzte noch hinzu, dass sie nicht im Sinn hatte die Freunde ihrer Tochter durch ihre Anwesenheit zu töten. Ein weiteres Mal wurde sie geschockt angesehen – zum Glück bekam Shaginai nichts davon mit. Greens Gesicht hellte auf, wie eine aufgehende Sonne, während sich die Brüder fragten ob sie sich freuen, oder vor Scharm in den Boden gehen sollten, weil die White, ihnen offensichtlich Sympathie entgegen brachte – jedenfalls keine Feindschaft. Gerade als der Rotschopf kleinlaut sagen wollte, er wolle jetzt sofort Nachhause (scheinbar fürchtete er Whites Freundlichkeit… denn man wusste ja nie auf welche Ideen so eine Frau kommen konnte! Wahrscheinlich wollte sie ihnen noch die Hand geben! OMT! Green war als Hikari etwas vollkommen anderes. Ihren Körper würde er liebend gerne von den Zehen bis zur Haarspitze berühren, aber von White würde er nicht einmal ein Haar berühren wollen…), als Green freudestrahlend ausholte und unnötig sagte:

„Ich hab euch noch gar nicht vorgestellt!“ Gary drehte sich zu ihr um und bemerkte säuerlich:

„…Green. Ich glaube DAS ist nicht notwendig.“ Die Angesprochene wollte gerade gegen an sprechen, als ein ersticktes und fast schon ängstliches „Was?!“, hinter ihnen zu hören war. White, Grey, Gary, Siberu und Green wandten sich alle herum, doch dem Gespräch von Inceres und Shaginai konnten nur die Wächter folgen.

„Sie haben mich schon richtig verstanden, Hikari Kishitsu Kouhei Shinjitsu Shaginai“, antwortete Inceres, sichtlich ruhig. Im Gegensatz zu Shaginai. In seinem Gesicht spiegelte sich weit aus mehr als nur Verwirrung: Er war sichtlich geschockt.

„Aber… warum?!“ Inceres legte die Hände auf seinem Rücken, wo seine beiden Tempelwächter bereits deren Hände platziert hatten, als würden sie deren Herren vor einem unsichtbaren Feind schützen wollen. Er genoss deren sandte Berührung einen Augenblick ehe er Shaginai seine Antwort gab:

„Warum? Ist das nicht offensichtlich?“ Oh, wie Inceres seine Rolle liebte.

„Sie haben eine Mithikari getötet. Obendrein ihr eigen Fleisch und Blut. Wenn ich mich nicht irre, sind das sogar zwei Verstöße gegen die Regeln der A Ränge… von den vorigen Verstößen wollen wir mal ablassen.“ Der Angesprochene wich einen Schritt zurück, als würde er erwarten Inceres würde auf der Stelle auf ihn zu hechten und ihn richten. Der Richter war plötzlich zum Angeklagten geworden… und er verstand nicht wofür er angeklagt wurde. Doch er brachte keine Worte des Widerstands vor. Zum ersten Mal in seinem Leben war er sprachlos. Inceres‘ blaue Augen hatten an Tiefe verloren, sie ähnelten Saphire: Genauso unbeirrbar.

Doch Shaginai nahm sich zusammen. Egal wie mächtig Inceres war, ohne Widerspruch würde Shaginai nicht zu Grunde gehen.

„Ich bitte um Verzeihung, Inceres-no-danna, doch ich bin mir keiner Schuld bewusst! Ich habe keiner unserer heiligen Regeln missachtet, da Yogosu ein Sonderregelfall war und ist.“

„Sagen sie mir, Hikari Kishitsu Kouhei Shinjitsu Shaginai, wann wurde die Sonderregel eingeführt?“ Shaginai war sichtlich überrascht über diese unerwartete Frage.

„... Nach menschlicher Zeitrechnung im Jahre 950“, antwortete er recht unsicher.

„Wahr. Wann wurden die heiligen Regeln geschrieben und von wem?“ Jetzt wurde Shaginai verärgert. Was sollte das hier? War er in die Schule zurückbefördert worden?

„Das genaue Datum ist unbekannt, doch geschrieben wurden sie von Hikaru-sama.“

„Richtig!“, antwortete Inceres mit einem Lächeln, was sein Gegenüber nur noch mehr verärgerte, doch auch weiter verunsicherte.

„Und in diesen heiligen Regeln steht geschrieben, dass sie nicht und unter keinen Umständen verändert werden dürfen, noch, dass sie durch irgendeinen Umstand außer Kraft gesetzt werden dürfen. Jede Regel, jedes noch so kleine Wort zählt für jeden geborenen Wächter. Es ist jedoch erlaubt neue Regeln, wie zum Beispiel die Sonderregeln, hinzu zu fügen.“ Inceres hob den Zeigefinger und öffnete dabei das eine Auge.

„Jedoch ist es eine verbotene Tat eine Regel zu erschaffen, die andere außer Kraft setzt. Somit... sind die Sonderregeln ein Verstoß an sich und sind in keinem Fall gültig. Mit anderen Worten waren sämtliche Taten gegen Green ein Verbrechen.“ Shaginais Gesicht erstarrte, als ihm bewusst wurde, dass Inceres die Wahrheit sprach. Doch er gab nach wie vor nicht auf:

„…Ich habe nur zum Wohle unserer Familie gehandelt!“, brachte er hervor und seine nahen Familienmitglieder waren geschockt über seine demütige Stimme. So hatten sie deren Großvater und Vater noch nie erlebt.

„Alleine schon wenn sie Nachkommen mit diesem Halbling zeugt sind wir dem Untergang geweiht!“ Green wurde hochrot und war glücklich darüber, dass Gary nichts mitbekam. Er sah jedoch ihre Röte und wunderte sich darüber. Für ihn schien das Gespräch unheimlich ernst zu sein – warum wurde sie rot?

Shaginai war nicht fertig:

„Einen Lichterben mit Dämonenblut in seinen Adern! Alleine die Vorstellung erfüllt mich mit Grauen und Abscheu! Das könnt Ihr doch nicht gutheißen! Unser reines Blut wäre bis in alle Ewigkeit befleckt!“ Inceres lächelte auf Shaginais Widerwillen höflich – höflich doch kalt. Eine Antwort bekam Shaginai nicht, doch irgendetwas lag im Raum und abermals wurde den Anwesenden bewusst, dass Inceres viel mehr wusste. Dinge über die kein Hikari jemals nachgedacht hatte. Auf irgendeine Art furchteinflößend…

„Lassen Sie das mal die Sorge des Schicksals sein.“ Ein weiteres Mal herrschte im Raum schweigen, in dem Shaginai verzweifelt nach einem Ausweg suchte, doch sich selbst eingestehen musste, dass er in eine Sackgasse gerannt war und ehe er sich überhaupt darüber im Klarem war, was er tat, sagte er auch schon:

„… Ich unterliege Eurem Urteil“, brachte er heißer über die Lippen und Inceres Lächeln wurde eine Spur breiter, doch auch enttäuschter. Er konnte es nicht fassen. So einen temperamentvollen Hikari wie Shaginai, brachte er so einfach zur Niederlage? Warum hatten alle nur so fürchterliche Angst vor ihm?

„Weise Entscheidung“, sagte Inceres. Sein Lächeln war dahin, seine Stimme wie Eis, die Hände seiner Begleiter spürte er nicht mehr.

„Als gerechte Strafe werde ich ihnen das nehmen, was ihnen am Wichtigsten ist.“ Shaginai senkte ergeben den Kopf. Es blieb ihm nichts anderes übrig als sich zu beugen. Was brachte ihm jetzt noch das Existieren? Er würde von nun an von den Hikari nicht mehr respektiert werden und was brachte ihn dann noch das ewige Leben? Und natürlich würde Inceres ihm dieses nehmen…

Die kurze Stille ehe Inceres sein Urteil gab, war erdrückend. Selbst die Halbdämonen konnten es spüren.

„… Sie verlieren das Recht, das Jenseits zu verlassen.“ Shaginai erstarrte. Er hatte nach wie vor den Kopf gesenkt, so dass es den anderen nicht möglich war, sein geschocktes Gesicht zu sehen. Ohne Zögern griff Inceres einfach durch Shaginais Seele hindurch und nahm ihn dass was ihm am wichtigsten war: Das einzige was er hatte: Violet.

Wenn er im Jenseits eingesperrt war... konnte er sie nicht mehr sehen.

Niemand würde dafür sorgen, dass diese vermaledeiten Ärzte auf sie achteten!

Niemand würde sie beruhigen!

Niemand würde ihre Hand mehr halten!

Niemand würde bei ihr sein…

… und irgendwann würde sie vergessen werden.

... und die Maschine die ihr Herz zum schlagen brachte, würde ausgeschaltet werden.

Das konnte Inceres doch nicht zulassen! Shaginai war es egal wie viele Strafen er durchleiden musste, aber jemand musste für Violet sorgen! Inceres konnte doch unmöglich so grausam sein…?!

Shaginai bewegte sich nicht. Er wusste es wäre nutzlos. Selbst wenn er sich Inceres vor die Füße werfen würde, oder auch wenn er ihn angreifen würde – es wäre das gleiche Ergebnis: Keins.

Inceres hob seinen Kinderarm langsam. Sein weißer Ärmel rutschte herunter, während er die Augen schloss. Niemand sagte etwas, niemand regte sich. Der Verurteilte biss sich auf die Unterlippe und schloss die Augen. In genau diesem Moment, als ihm schwarz vor Augen werden sollte, hörte er von weiter Ferne, als würde es aus der Unwirklichkeit stammen, dass triumphierende Lachen seiner Tochter…

„Ich hab gewonnen! Ich hab gewonnen! Och, guck nicht so beleidigt, Daddy! Komm, smile for meee!“

„Inceres! Lass das!“

Was für eine Wortwahl! So konnte White doch nicht mit Inceres sprechen. Hatte Shaginai ihr denn gar nichts lernen können? Ein wenig mehr Allüre hatte er ihr schon zugemutet. Und sowieso… warum mischte sie sich ein… Inceres hatte gerichtet. Aus. Ende.

...

Es war nicht White.

Shaginai konnte nichts anderes als sie anzustarren. Die Person, die Inceres hochgesteckten Arm gepackt hatte, als würde sie ihren kleinen Bruder daran hindern wollen mit Steinen zu werfen. Ebenso scheinheilig sah er sie auch an, mit seinen kleinen blauen Augen und fragte:

„Wie soll ich diesen Akt verstehen, Green?“ Das fragte sich auch Shaginai. Wie kam dieses Mädchen auf die Idee ihm helfen zu wollen?! Sie hatte keinen Grund – absolut nicht. Logischer wäre wenn sie Beifall geklatscht hatte, anstatt dieser Unsinnigkeit!

Green sah kurz zu Shaginai. Einen Blick den er nicht deuten konnte. Er warte auch nicht lange ehe sie sich wieder Inceres zuwandte und antworten wollte. Sie öffnete den Mund um etwas zu sagen, wurde jedoch von der Schamesröte besiegt, die sich auf ihren Wangen abzeichnete. Sie versuchte es noch einmal, doch schien einfach nicht die richtigen Worte zu finden. Inceres wartete geduldig, wie auch die Anderen – doch Shaginai wurde es zu bunt.

„Wenn du glaubst, Yogosu, du kannst meine Anerkennung erkaufen, indem du mir hilfst, hast du dich gewaltig geirrt! Egal ob Inceres-no-danna dich akzeptiert, ich werde es niemals tun!“ Green sah Richtung Boden, scheinbar hatten seine Worte getroffen.

„Es geht mir nicht um deine Anerkennung…“ Shaginai drehte irritiert den Kopf weg, als würde ihr Anblick ihn anwidern.

„Ach und um was dann? Wohl kaum aus Nächstenliebe!“

„...Ich dachte an Violet.“ Shaginai erstarrte augenblicklich, seine Gesichtszüge schienen plötzlich versteinert und es sah mechanisch aus, als er seinen Kopf wieder zu ihr drehte.

„Meine Tochter geht dich am allerwenigsten was an.“, antwortete er, die Lautstärke seiner Stimme war heruntergekommen, doch seine Wut war nach wie vor unüberhörbar. Diese schien nun auch Green überkommen zu haben, denn sie hatte sich so plötzlich zu ihm umgedreht, dass ihre Haare in Schwung gerieten. Gary und Siberu sahen sofort, dass sie wütend war, dazu musste man sie nicht besonders gut kennen... Sie wagte es sogar einen Schritt an Shaginai heranzugehen, der sie mit hochgezogenen Augenbrauen begutachtete, als wäre sie ein Forschungsobjekt.

„Violet geht mich vielleicht nichts an, aber ich habe eine Cousine die mir sehr am Herzen liegt und die nicht einmal von der Existenz ihrer Mutter weiß!“ Ihr Großvater rührte sich nicht, es sah aus als hätte er es nicht gehört. Doch Green würde schon dafür sorgen, dass er sich rührte:

„Willst du weiterhin so tun als gäbe es Pink nicht?! Deine geliebte Tochter hat auch eine Tochter! VIOLET IST FÜR PINK GESTORBEN!“

„SIE IST NICHT TOT!“ Shaginai schritt nun auch einen weitern Schritt auf Green zu und er sah aus, als würde er Green mit bloßen Händen erwürgen wollen. Gary und Siberu waren dabei aufzuspringen, doch bevor sie hochkamen, hatten Whites weiße Hände beide von hinten sanft, aber doch mit Härte, am Kragen gepackt und ihnen bedeutet, sie mögen sitzen bleiben.

„Violet ist nicht TOT! Warum sagt ihr alle sie ist TOT! Sie wird wieder aufwachen! Sie ist meine Tochter! Sie ist tapfer und sie hat den Willen dazu! Violet wird sich nicht von den Alpträumen besiegen lassen! Sie wird kämpfen und SIEGEN! SIE WIRD AUFWACHEN! Sie ist nicht so schwach wie...“ Plötzlich kam er ins Stocken und brachte nur noch ein heiseres „du“ raus, was nur er hörte. Shaginai sah Green an, doch in Wirklichkeit sah er eher an ihr vorbei, irgendwo ins Nichts... Irgendwo in seine kurze Lebenszeit in dem er sowohl mit Violet... und auch Isari glücklich gewesen war...

Isari, seine geliebte Ehefrau... die einfach so gestorben war... Ohne Waffe, ohne Kampf... einfach...tot. Das Bild, welches er immer verdrängt hatte, seiner Isari, grau, mit gefalteten Händen über der Brust, mit magerem Körper, auf dem Totenbett. Er hatte es nie so gestochen scharf vor seinem geistigen Auge gesehen. Es stach ihn förmlich in den Augen. Er hatte in all den Jahren nie auch nur eine Träne deswegen vergossen – er weinte nie. Er hatte es nie. Selbst als er, zusammen mit ein paar anderen Wächtern, Violet in diesem schrecklichen Zustand gefunden hatte... als er ihre unzähligen Wunden geheilt hatte und sie somit zwar vor dem Tod gerettet hatte, sie aber zu den ewigen Alpträumen geschickt hatte... hatte er nicht geweint. Shaginai hatte immer angenommen, dass er nicht dazu in der Lage war. Aber warum, spürte er in fremdes Gefühl in sich aufkommen? Bahnten sich etwa...Tränen ihren Weg?

Er starrte Green nun direkt an. Starrte in ihre dunkelblauen Augen, nicht fähig ihren Blick zu deuten.

Diese Sünderin... Yogosu... Erinnerte ihn an jemanden... Was? Nein, denk nicht an sowas! Das ist eine maßlose Beleidigung! Denk nicht weiter! Nicht weiterdenken!

Das Gehirn des stolzen Hikari weigerte sich zwar, doch seine Unterbewusstsein, seine Gefühle, sein Herz, hatten den Vergleich bereits festgestellt... und dementsprechend darauf reagiert.

Niemand sah es. Doch Shaginai spürte es. Eine einzelende Träne perlte an seiner weißen Wange herunter.

Um sich selbst von diesem Geschehnis abzulenken, fragte er, mit einer Stimme, wo er versucht war, sie so sicher, wie möglich klingen zu lassen:

„Sag mir, ähnelt Violets Tochter... Pink... ihrer Mutter?“

Green lächelte, wie auch Inceres, der dem ganzen nun den Rücken zuwandte. Er wurde bei der Hand genommen und verschwand...
 

Sowohl Green, Gary und Siberu waren sich einig so schnell wie möglich ins Diesseits zurückzukehren. Den beiden Halbdämonen ging es zwar dank Greens neugewonnener Magie unheimlich gut, so gut wie nie, doch sie alle brauchten Schlaf, Green ganz besonders. Obendrein wussten sie, dass sie erwartet wurden. Sie alle drei saßen, bezüglich standen, wie Gary es tat, in der Halle, wo sie auch angekommen waren. Sie warteten auf Grey, der mitkommen wollte.

„Wo bleibt dein verfluchter Bruder?“, fragte Siberu mit einem unterdrückten Gähnen. Er und Green hatten die Köpfe aneinander gelehnt und waren am Einschlafen.

„Frag ich mich auch, Sibi.“ Kaum hatte sie das gesagt wurde das Portal geöffnet und Grey kam herein. Siberu und Green beschwerten sich gleichzeitig über seine Verspätung, doch dann sprang Green auf die Füße, denn er war nicht allein gekommen. Er hatte Adir und White als Begleitung, die in der Tür stehen geblieben waren. Als hätte Grey die beiden nicht bemerkt, schritt er zu den beiden Anderen, im Gegensatz zu Green, die zu Adir und White ging. Einige Meter vor ihnen blieb sie stehen und sah die beiden erhabenen Hikari fragend, ein wenig schüchtern, an. Bis White mit einem warmen Lächeln die Hand austreckte und Green die Einladung gern annahm. Sie ergriff ihre Hand und fand sich schon einer liebenden Umarmung ihrer Mutter wieder.

„Kannst du mir verzeihen, Green?“ Ihre Tochter lächelte, als sie ihren Kopf auf den ihren legte.

„Ich wüsste nicht was ich dir verzeihen sollte!“, antwortete Green lachend. White lachte ebenfalls, nur um einiges dezenter, bis Adir die beiden mit einer Entschuldigung unterbrach:

„Um es kurz zu sagen, Yogosu... nein, ich meine Green-san.... Ich bin positiv überrascht von dir. Du hast mich beeindruckt. Und ich nehme an, ich bin nicht der einzige Hikari, der sine Meinung geändert hat.“ Er machte einen eleganten Wink hinter sich, wo Green zu ihrer Überraschung, noch einen weiteren Hikari vorfand.

„Großvater...?“ Als Shaginai bemerkte, dass Green ihn ansah, sah er weg, doch ihr war nicht entfallen, dass er rot geworden war. Scheinbar schämte er sich dafür dort zu sein.

„Du solltest nichts überstürzen, Green-san“, sagte Adir und lenkte die Aufmerksamkeit Greens wieder auf sich.

„White-san und ich mussten ihn überreden mit hierher zu kommen... Ich denke es wird lange dauern bis du irgendetwas wie eine Vergebung von ihm erhältst.“ Die Angesprochene lächelte ein wenig süffisant.

„Das macht nix, immerhin weiß ich woher ich meinen Dickschädel geerbt habe.“ Sie sah aus den Augenwinkeln wie Shaginai den Kopf schüttelte – scheinbar aber amüsiert.

„Ich hab hier etwas für dich. Ein Schlüssel sucht einen neun Besitzer.“ Mit diesen Worten drückte Adir Green einen kleinen goldenen Schlüssel in die Hand. Mit großen erstaunten Augen starrte sie das Objekt an. Er war kleiner als Greys und auch nicht so übertrieben mit Juwelen besetzt – er hatte nur zwei. Einen schwarzen und einen weißen. Dessen Bedeutung war deutlich.

„Adir-san...?“ Er lächelte während er antwortete:

„Du kannst von nun an jederzeit hierher gelangen. Vielleicht nicht unbedingt morgen... aber in zwei Wochen vielleicht!“, fügte er mit einem vielsagenden Lachen hinzu und legte, sogar ohne Zögern, seine bleiche, doch recht starke, Hand auf Greens Schulter und drückte sie ein wenig. Green, die solch zuneigenden Berührungen von Hikaris überhaupt nicht gewohnt war, war nicht fähig in irgendeiner Art zu reagieren, außer simplen und unhöflichen Anstarren, als hätte ein Gott sie soeben gesegnet.

Als Green wieder bei ihren männlichen Begleitern stand, war sie immer noch perplex. Auch die flüsternde Bemerkung Siberus, dass der Sinneswandel der Hikaris an „dem Mini-Hikari“ lag, war ihr egal.

Ihr war es wichtig gewesen, dass ihre beiden Halbdämonen überlebten. Jetzt hatten sie alle drei überlebt und waren auf dem Weg Nachhause... Mehr hatte sie nicht gewollt und mehr auch nicht erwartet. Aber sollte diese Freundlichkeit Adirs und der Schlüssel in ihrer Hand, etwa bedeuten... dass sie, Yogosu, endlich akzeptiert worden war?

Green sah noch einmal über die Schulter, als Grey schon die Formel begonnen hatte.

White hatte die Hand zur Schulterhöhe erhoben und winkte ihr herzlich hinterher. Sie sah wirklich stolz aus...

Adir deutete ein Nicken an, während Shaginai stur zur Seite sah.

Green wusste nicht ob ihr dankbares Lächeln angekommen war, oder ob es bereits im sanften Licht verblasst war...
 

Green war noch nie so glücklich gewesen Luft in ihren Lungen zu spüren. Die absolute frische und reine Luft des Tempels drang durch ihren Körper und belebte ihn neu. Sie fühlte sich lebendig. So lebendig wie nie. Sie lebte. Sie lebten alle drei.

Sie spürte wie ihr Name gerufen wurde und kurze Zeit später auch schon die eiskalten Hände Silence‘ an ihrem Körper. Sie war sich sicher, könnte Silence sie wirklich berühren, würde sie sie durchschütteln, bis sie den Unterschied zwischen Oben und Unten, nicht mehr wusste. Jetzt musste Silence sich damit begnügen ihr Haufenweiße Flüche um die Ohren zu hauen, die Green mit einem Lächeln aufnahm.

Die nächste die um die Ecke bog war Firey. Sie blieb dort stehen, scheinbar zu sehr von den Tränen überfallen, als, dass sie sich bewegen konnte. Ihre Augen weiteten sich zuerst überrascht, dann kniff sie sie zusammen und lief los. In einer Schnelligkeit die man ihr überhaupt nicht zu getraut hätte, hatte sie einem gewissen Rotschopf bereits einen Willkommensgruß geschenkt: Zuerst hatte sie ihm mit Schwung eine Ohrfeige verpasst. Absolut normal und niemand wunderte sich darüber, auch nicht Siberu. Doch was sie als zweites tat, war allerdings ein ungewohnter Anblick: Firey hatte die Arme um seinen Hals geschlungen und weinte heillos und ohne Hemmungen. Siberu war so überrascht über diese Reaktion, dass er sich, zusammen mit Firey, auf den Boden fallen ließ und nichts anderes tun konnte, als ihre bebenden Schultern zu beobachten.

Er hatte wirklich eine umwerfende Wirkung auf Mädchen.... Im wahrsten Sinne des Wortes.

„Grey-sama!“

„Grey!“

„GREEEEEEEEEEEEEEEN-CHAAAAAAAAAAAAAAN!“ Sowohl Ryôs als auch Ilangs Stimmen gingen in Pinks Freudenschrei unter und schon fand sich Green auch auf dem Boden wieder; Niedergeworfen von Pinks stürmischer und tränenreicher Umarmung.

Ilang reagierte ähnlich wie Firey. Jedoch nicht so stürmisch. Sie war zusammen mit Ryô zu Grey geschritten. Sie wehrte sich wenige Sekunden. Das war ihr deutlich anzusehen. Doch kaum hatten die ersten Tränen ihre Wangen benetzt, schlang sie die Arme um Greys Körper und verbarg ihre Tränen in seinem weißen Oberteil. Sie weinte nicht so hemmungslos wie Firey es immer noch tat, doch auch ihre Schultern bebten.

„I-Ilang?“, brachte Grey verwirrt über die Lippen. Ryô sah sofort wie er errötete und wusste nicht warum er immer noch lächelte. Auch als der Windwächter seine Arme um seine Cousine legte, wankte das Lächeln des Tempelwächters nicht. Er war einfach zu erleichtert, dass es Grey gut ging, als sowas wie Eifersucht zu verspüren.

Anders als Tinami, Kaira und Itzumi, dessen Augen alle auf dieser Offenbarung lagen.

„Ihr... seit Wohlauf, Grey-sama...“, sagte Ryô mit purer Erleichterung in der Stimme. Auch er verspürte den Drang gegen die Tränen zu verlieren, blieb jedoch eisern.

Grey, der gerade rein aus Intuition, den Kopf zu Ilang herunter gebeugt hatte, sah mit einem Lächeln zu Ryô.

„Das habe ich dir zu verdanken, mein Freund. Du hast genau so gehandelt, wie ich es mir gedacht habe... Danke.“

Green fühlte sich von allen Seiten bombardiert. Silence hatte ihren Flüchevortrag immer noch nicht beendet, Pink schrie ihr unaufhörlich in die Ohren (Daichi konnte sie ebenfalls nicht beruhigen), Tinami hatte sie nun auch schon umarmt und sogar Kaira schien erleichtert zu sein, über ihre Rückkehr. Trotzdem suchten Greens Augen nach jemand ganz anderes und war erstaunt darüber, dass sie diesen Jemand neben sich fand. Gary saß neben ihr und, als er sah, dass sie ihn ansah, schenkte er ihr ein erschöpftes Lächeln.

Green konnte es gerade noch erwidern; bis die umwerfende Macht des Schlafes sich ohne Vorwarnung über sie senkte und sie in den Armen ihrer Freunde einschlief...
 

Inceres saß auf einem hohen Bücherstapel, mehrere Meter über dem Boden. Er lehnte mit dem Kopf gegen einen anderen Turm aus Büchern; hatte die Augen geschlossen. Die Ketten an seinen Füßen, lösten leise Geräusche aus, wenn er seine Gelenke aus Versehen in Bewegung brachte.

Seine Tempelwächter sahen beunruhigt zu ihm hoch. Nicht weil er sich mehr als fünf Meter über den Boden, auf einem kleinen Turm von Pisa befand, sondern weil er seit deren Rückkehr nichts mehr gesagt hatte. Er saß einfach da. Die Augen geschlossen und in seinen Gedanken vertieft. Schlafen? Das war unmöglich. Inceres benötigte keinen Schlaf. Den kurzen Gedanken, dass die Wiederherstellung des Glöckchens, von Kurai Yogosu Hikari Green, vielleicht seine Macht beeinträchtigt hatte, schoben sie schon nach den ersten Durchdenken brüsk zur Seite. Er hatte bereits größeres Vollbracht.

Ecui und Acui entschieden sich dazu, ihn in Ruhe zu lassen und deren goldenen Augen wandten sich ab. Kaum hatten sie dies getan, erklang die Stimme deren geliebten Herren:

„Green wird mich verfluchen. Dafür, dass ich sie wieder zu den Lebenden geholt habe.“ Seine Worte, waren keine, die einfach so als Spekulation in den Raum geworfen waren. Es war eine Feststellung.

Sie sahen wieder zu ihm hoch und entdeckten sein trauriges Lächeln, gepaart mit seinen dunklen blauen Augen.

„Der nächste Weg... wird die wichtigste Wahl ihrs Lebens darstellen.“ Er atmete tief durch. Als fürchtete er sich davor, es laut auszusprechen.

„Lieben... oder... hassen.“
 

Fertig gestellt: 20.11.07



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Keiko-maus
2013-11-22T03:08:31+00:00 22.11.2013 04:08
Wow, Inceres hat eine bedrückende Geschichte. Erst dachte ich ja, dass Hikaru ihn doch noch irgendwie mögen würde, doch der Wahnsinn hatte sie schon längst im Griff. Ich verstehe das nicht, wieso sie sich so sehr danach verzehrt an der Spitze zu stehen ~.~ Hikaru hasse ich nur noch umso mehr.

Inceres, I love you <3 Ach, deine Vorliebe für Happy Ends finde ich soooo goldig >o< Schön, dass er Elly und Seigi zusammen geführt hat ^-^ Und wie er sich darüber ausgedrückt hat *o* Er spielt Autor, hrhr^^ So viel Drama pur *Q* Auch die Heilung der Brüder, so much drama, baby >o<
Und dann wird mir Inceres nur noch sympatischer *o* Und es war sehr gnädig, dass er Großväterchen verschont hat, ja ja^^ Auch wenn dieser alte Kauz es nicht verdient hat, aber um Violets und Pinks Willen gönne ich ihm das.

Das lang erwartete Wiedersehen *o* Firey hat mich überrascht, aber es freut mich >o< Yay, ich liebe die beiden so *w* WEHE, du schreibst kein Happy End für die beiden ò.ó
Und dann Inceres am Ende xD Ach man, der gute döse einfach auf einem Pisaturm aus Büchern herum *will das auch können ;.;* und bringt eine weitere Weissagung hervor. Oje, das wird lustig werden, garantiert xD
ICH BIN GESPANNT >o<
*drückt das letzt Mal auf weiter*
Von:  JunAkera
2008-11-07T08:31:00+00:00 07.11.2008 09:31
BOAH ist das ein saugeiles Kapi!! O///O
ich hab mal wieder geflennt - wie sollte es auch anders sein *hüstel*

toll fand ich dass man erfahren hat dass Hikaru Inceres Mutter ist OO°
hätt ja nicht gedacht dass sie Kinder kriegt *höhö*
aber cool OO°
vor allem dass Hikaru Inceres wohl "beschützen" wollte Oô

auf jeden Fall find ich Inceres Geschichte sehr traurig TT
gestorben um die nächsten Hikari - bzw. das Jenseits zu erschaffen TT°
aber gut OO°

richtig geile Idee vor allem das mit dem Schicksal! Ich mag die Vorstellung dass Inceres zwar einen Teil sieht - die Wege - aber dass man alles doch beeinflussen kann. Vor allem dass Green erkennt dass es nicht sein muss dass sie für den Tod der anderen verantwortlich ist! Und dass ihr das gut tut!!

ich mag die Szene mit Green und Gary T////T so süss *snüff*
und die GxGxS Szene WAAAAH T////T
aber gott sei dank konnte Green Sibi ja retten - und gleich wieder streiten Gary und Sibi *g*
einfach toll

süss find ich auch wie Gary und Sibi auf White reagieren *höhö* so toll ich hätte echt lachen können über den Teil in der Klammer von wegen Sibi nicht White anfassen will *rofl* XD° einfach klasse!!)

süüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüss absolut süss war die Szene zwischen Elly und Seigi - gott das Pair ist auch so süss ;/////////;
vor allem Seigi *G* so liebestrunken ist er irgendwie net so wie der Seigi den wir kennen - aber so oberaffig süss!! echt genial!!

Toll find ich auch Inceres Unterhaltung mit Shaginai - und das mit Violet und Pink T/////T
total süss geschrieben!! Ich würd es Shaginai ja mal gönnen Pink sehen zu dürfen - er ist mir ETWAS sympatischer geworden *G* zumindest ein klitzekleines bissl ^^°

White ist auch so süss als sie Grey umarmt und dann noch ihre Worte "Kanori wäre so stolz auf dich" ;///; *zu Tränen gerührt ist*

und FIREY ist so mega knuffig!!! Das gibt es ja nicht ;_;°
so süss GOTT wie ich die Szene lieb *hihi*
und sibi ist voll überrascht *hehe* so toll!!!

und dann auch noch gleich Ilang und Gary ;//////////;
YAY

so viele süssen Pairings - ;////;
ich find das so knuffig ♥♥♥

und der Schluss bringt mir gänsehaut TT
Entscheidung? hat das etwa was mit dem Krieg zu tun T//////T
Gott nein... endlich sind sie zusammen *snüff*

ich bin so gespannt wie es weiter geht!! also die Stimmung hast du mit dem letzten Absatz wieder enorm hoch gemacht und ich freu mich schon auf das nächste Kapitel!!!
Von:  Mona-Kaiba
2008-11-06T19:09:31+00:00 06.11.2008 20:09
Also ist Hikaru die Mutter von Inceres? Das ist ja ein Ding, so etwas hätte ich nie erwartet. Es wusste doch niemand, dass nicht Light, sondern Hikaru Uhrsprung der Hikari war... aber wiederum hüllt sich Inceres ja eher ins Schweigen, also nehme ich mal an, er wird es einfach nur niemandem gesagt, und die anderen in ihrem Glauben gelassen haben.
Aber Hikarus Ansichten sind schon sehr übertrieben eingebildet. Die Hikari als die einzig wahren und mächtigsten Wächter zu sehen (auch wenn sie das vielleicht sind) und deswegen nur ihnen einen Platz im Jenseits zu verschaffen und das auch noch auf Kosten ihres Sohnes... also das ist ja schon fast Wahnsinnig.

Ich finde deine Lösung, bezüglich des Schicksals wirklich toll. Ich sehe es nämlich genau so. Irgendwo ist das Schicksal zwar vorherbestimmt, aber nur indirekt. Man hat immer die Wahl zwischen mehreren Pfaden und vorherbestimmt ist nur, wo dieser Pfad hin führ, bis sich der Weg wieder Gabelt und eine neue Entscheidung getroffen werden muss.
Allerdings nimmt diese Erkenntnis Inceres ein bisschen was Geheimnisvolles, denn das bedeutet ja dann irgendwie, dass er auch nicht wirklich weiß, wie die ganze Sache zuende geht...

Ich nehme jetzt doch einmal ganz stark an... das die Frage, ob Inceres nun ihr Vater ist oder nicht, erst einmal ungeklärt bleibt?
Aber wäre es logisch? Denn so wie es aussieht, ist Inceres ja schon seit ein paar guten Jahrhunderten tot und kann ein toter Leben erzeugen? O.o

Lustig fand ich es, dass Green Grey und Seigi so gekonnt übersehen hat, als sie dachte, dass Sibi tot wäre. Armer Grey, derweil hat er sich ja dieses mal wirklich ein dickes Lob verdient.

Und Elly ist wieder da. Das ist echt krass und dann noch Seigis immerwährende Liebesgeständnisse. Man, ich freue mich ja, dass es da doch offenbar noch eine mehr oder weniger glückliche Liebe gibt, aber irgendwie hätte ich mir das Liebesgeständnis bei anderen Paaren gewünscht... ^^’

„Der einzige Hikari der glücklich ist“
*lol* Der war so gut und so erschreckend passend... wirklich genial.
Ich finde es echt schön, dass die Story wieder etwas aufhellt.

Es ist übrigens immer wieder erstaunlich, wie Inceres es schafft, Geheimnisvoll zu wirken, obwohl er eigentlich total durchschaubar ist. Vor allem finde ich es toll, wie der arme Shaginai ihm Hilflos ausgeliefert ist.

Na das ist ja ein Ding. Anerkennung von den Hikari und dann auch noch von Shagina (zumindest etwas)i. Man... so schnell kann es gehen. Aber wirklich toll, sie hat es sich einfach verdient.

Und Sibi und Firey... das war ja so süß und Grey und Ilang auch....
Hach, Liebe liegt in der Luft! Ganz viel Liebe! ^^

Oh weh... Inceres Offenbarung ist recht eindeutig. Ich nehme an, jetzt kommt so langsam der Krieg ins Spiel und die Entscheidung, die Green als die derzeitige Hikari nun treffen muss. Ist das jetzt eigentlich das Letzte Kapitel dieser Staffel?

(Falls irgendwelche Fehler drin sind - also mehr als Sonst - dann entschuldige ich mich, aber ich bin gerade etwas im Stress und kann nicht noch einmal drüber lesen)

Ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung, bis dann!


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