Zum Inhalt der Seite

Himitsu no Mahou - alte Version

Alte Version 2004-2008
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Shaginais Erziehungsmethoden

Shaginais Erziehungsmethoden
 


 

Kanoris erste Schlacht zusammen mit seinen neuen Mitstreitern, war anfangs sehr ungewohnt für ihn. Mit dem Headset, was Azai ihm in die Hand drückte, konnte er überhaupt nichts anfangen und musste es erst einmal von seiner Schwester erklärt bekommen. Als der Kampf dann richtig losging, ging alles wie von selbst. Kanori hatte befürchtet ihm würde jede einzelne Attacke vorgeschrieben sein, doch dem war jedoch nicht so. Azai gab zwar regelmäßig Befehle durch, aber daran gewöhnte er sich schnell. Sie waren sogar recht hilfreich, besonders da Azai scheinbar nie den Überblick verlor und warnte wenn jemand von hinten angegriffen worden war. Doch was Kanori am meisten wunderte: White hielt sich komplett raus. Sie kämpfte nicht, sie hatte nicht einmal ihren Stab umgewandelt. Die Hikari stand neben Azai und hielt genau wie er, alles im Blick. Kanori ärgerte sich darüber. Immerhin eilte ihr Ruf ihr voraus, er hätte sie gerne kämpfen gesehen.

Als der Kampf vorbei war, war sie plötzlich verwunden.

Gerade als Kanori Azai fragen wollte, klopfte Hirey ihm auf den Rücken und sagte mit einen breiten Grinsen, an Izerin gewandt:

„Wenn Kano weiter so abräumt wird er noch deinen Rekord brechen! Du solltest echt aufpassen, Izzy! Bald bleiben keine Dämonen mehr für uns übrig!“ Er fing an zu lachen, während er Kanori weiter auf die Schulter klopfte.

„Ach was! Das war Zufall und das waren sowieso nur drittklassige Dämonen, die haben doch keine Chance gegen uns!“, antwortete Kanori, ebenfalls mit einen Grinsen.

„Sei doch nicht so bescheiden, Kano! Wir haben doch früher schon gemeinsam gekämpft, da hast du mir meine auch immer weggenommen!“ Mizuno und Yuri, die etwas Abseits standen, fanden das Gespräch nicht so witzig wie deren männlichen Mitstreiter. Mizuno war damit beschäftigt Flammen zu ersticken, die Hirey durch seine Attacken ausgelöst hatte und Yuri heilte die toten Pflanzen.

„Typisch männliche Wächter! Müssen aber auch aus ALLEM einen Konkurrenzkampf machen. Unverbesserlich! Und wir haben die Arbeit danach.“ Yuri nickte Mizuno zustimmend zu und drehte sich um, als sie spürte dass White auf sie zukam. Sie hatte Blut an den Händen und sah alles andere als glücklich aus.

„Was ist los, White-sama?“, fragte Azai sofort.

„Keine 50 Meter entfernt von hier gibt, oder eher gab, es ein kleines Menschendorf.“ Azai verstand sofort und sein Gesicht wurde ernst.

„Wie viele Tote?“

„Ich konnte um die 30 retten… für die Restlichen kam jede Heilung zu spät. Ich denke es waren 370.“ Azai versuchte aufmunternd zu Lächeln.

„Das sind ja nicht so viele…“ White munterte das nicht auf und mit gequälter Stimme sagte sie:

„Aber genug…“ In dem Moment bekam sie das Gespräch der drei männlichen Wächter mit, die in einer lauten Diskussion vertieft waren. Hirey war fest davon überzeugt das er mehr Dämonen getötet hatte, als Izerin und Kanori. Was beide natürlich nicht witzig fanden.

„In Lights Namen, sagt mir nicht…“ Mizuno trat an ihre Seite.

„Das Übliche, White-sama, die Frage die in Leben eines männlichen Wächters die größte Rolle spielt: Wer hat die meisten Dämonen eliminiert?“ White verdrehte die Augen, das war wirklich das Übliche. Nach jedem Kampf stritten sich Hirey und Izerin darüber, wer von den Beiden die meisten getötet hatte. Egal wie zerstört auch alles um sie herum war, egal ob Menschen durch deren Kampf ebenfalls getötet worden waren. Wächter waren wirklich gut darin, dieses kleine Randdetail zu übersehen. Wenn man sie dann doch darauf ansprach, hieß es immer „Opfer können nicht vermieden werden“ - Man rettete ja den Großteil!

White wand sich ab, als Yuri sagte, White solle etwas sagen. Oft genug hatte die Hikari ihre beiden Wächter schon darauf hingewiesen das sie so etwas nicht hören wollte, sie vertrug es nicht. Immer wenn sie so etwas hörte, wurde ihr schlecht, denn sie konnte ihren Blick nicht von der Zerstörung abbringen, während Hirey und Izerin spöttisch über den Kampf sprachen.

„Lasst uns gehen“, sagte White. Yuri stemmte die Hände in die Hüfte und sah zu dem sich streitenden Wächter.

„Und wer holt die?“ Die Hikari zuckte mit den Schultern und wollte gerade antworten, als sie hörte wie Kanori sagte:

„Wir sollten eine neue Regel in unseren Wettstreit anbauen: Menschenleben geben Abzug! Dann hast du auf alle Fälle verloren, Hirey!“ White drehte sich um. Erst jetzt merkte sie dass auch Kanori dabei war. Warum tat er das? Er hatte doch teilweiße eine menschliche Familie, er müsste Whites Abscheu doch verstehen! Aber nein, er war genauso wie die Anderen, er redete genauso gleichgültig über ein Menschenleben, wie die Anderen.

Sie hatte gedacht es mache ihr schon lange nichts mehr aus, sich in solch einer Diskussion einzumischen, aber aus einem ihr unbekannten Grund fühlte sie die Wut in sich aufkommen.

Mit wenigen Schritten stand White zwischen den drei Wächtern, die sie fragend ansahen. Hirey ahnte es schon und versteckte sich hinter Izerin.

„Ich glaube es nicht! Wie könnt ihr so herzlos darüber reden?! Das ist doch kein Spiel! Ist euch das zahllose Leid der Menschen egal?! Das durch unseren Krieg mit den Dämonen ausgelöst wird?!“ Hirey machte einen auf Duckmäuser, Izerin sah schweigend zu Boden. Nur Kanori schien White nicht folgen zu können.

White zeigte auf die zerstörte Stadt und sagte:

„Dies geschieht alles nur unserer Wegen!“ Kurz schwieg die Hikari, atmete tief durch und fuhr dann fort:

„Ihr solltest euch schämen. Als Wächter ist es unsere Pflicht die Menschen zu beschützen und nicht, sie wegen eines Konkurrenzkampf in Gefahr zu bringen!“ Sie sah alle drei scharf an.

„Ihr seit keinen Deut besser als die Dämonen.“ Jetzt wurde es Kanori zu viel. Egal ob er eine Hikari vor sich hatte, oder nicht, er ließ sich nicht beleidigen.

„Ihr kämpft ja nicht einmal, wie sollt Ihr uns überhaupt verstehen?! Wir machen für Euch ja nur die Drecksarbeit! Und Ihr gönnt uns nicht einmal ein wenig Spaß! Ja, auch ich sehe das Grauen – ja, auch ich weiß dass es unsere Schuld ist! Aber uns gleichsetzen mit den Dämonen ist eine maßlose Beleidigung, wozu nicht einmal Ihr das Recht habt!“ White verschränkte die Arme und einen Moment lang, dachte Kanori sie würde zum Gegenschlag ausholen, doch ihre Wut schien plötzlich verraucht.

„Scheinbar… Habe ich mich in Euch getäuscht.“ Mit diesen Worten drehte sie sich um und ließ den Windwächter sprachlos stehen. Hirey klopfte Kanori auf die Schulter und sagte:

„Tja Alter… Das war`s. Ich habe White-sama noch nie so außer sich erlebt.“
 

Nachdem die Wächter wieder in Den Tempel zurückgekehrt waren, lehnte Kanori sich seufzend an eine Säule. Auch im Tempel war es jetzt Nacht geworden und er sah, aus den Augenwinkeln, den Vollmond hinter einer Wolkendecke hervorkommen.

Was sollte er nun tun? Es war seine Aufgabe an Whites Seite zu bleiben, aber sie hatte klar und deutlich gesagt, dass sie ihn nicht sehen wollte. Aber Shaginai hatte doch befohlen das Kanori sich von nichts davon abringen lassen sollte. Wesen Befehl sollte er den jetzt befolgen?! White sah wirklich wütend aus… sie würde ihn wahrscheinlich ignorieren wenn er sich zu ihr gesellen würde.

Kanori seufzte und ließ den Kopf hängen. Warum musste alles nur so kompliziert sein…?!

Der Windwächter federte sich von der Säule ab und schlug den Weg zu Whites Gemach ein. Er sollte versuchen mit ihr zu reden, dass war seine einzige Möglichkeit dieses Desaster aus der Welt zu schaffen. Doch, er hatte nicht vor sich zu entschuldigen.

Er hob die Hand um anzuklopfen, stoppte jedoch vor der Tür. Vielleicht sollte er lieber Gras über die Sache wachsen lassen. Er kannte sie immerhin nicht. Vielleicht war sie nachtragend. Woher sollte er das schon wissen? White war ein unbeschriebenes Blatt. Ein Buch mit hundert Siegeln.

Gerade als er sich entfernen wollte, ging die Tür auf und Kanori erstarrte. Doch zu seiner Erleichterung war es nicht White, die ihm die Tür öffnete, sondern Violet.

„Guten Abend, Kano! White-chan ist nicht da. Kannst aber trotzdem gerne reinkommen.“ Violet wartete nicht auf eine Antwort und zog ihn rein. Irgendwie war Kanori erleichtert das White nicht da war. Violet war so herrlich unkompliziert, ganz im Gegenteil zu ihrer kleinen Schwester. Obendrein konnte er mit seiner alten Freundin viel besser umgehen.

„Was machst du eigentlich im Zimmer deiner Schwester?“ Violet setzte sich an den runden Tisch und machte sich wieder an ihre Arbeit. Sie hatte einen Haufen Schokolade vor sich, auf dem Tisch liegen, die sie auspackte und in kleine Ecken teilte. Als sie Kanoris Blick bemerkte sagte sie mit einem Grinsen:

„Du bekommst nichts ab!“ Kanori grinste und meinte, er wolle auch nichts haben. Er setzte sich ihr gegenüber. Was machte er hier überhaupt? Sollte er einfach warten bis White zurückkam?

„White-chan ist in der Bibliothek. Sie liest mal wieder etwas über Traumdeutung, oder so.“

„Traumdeutung?“

„Jeps. Seit sie klein ist, hat sie immer zu dieser Jahreszeit ein und denselben Traum. Das merkwürdige ist, es ist immer der gleiche und verändert sich nie und er kommt auch nur einmal im Jahr.“ Violet leckte sich die Schokolade von den Fingern ab.

„Was ist das für ein Traum?“

„Kann ich dir nicht so genau sagen, weil White es selbst nicht genau weiß. Er beginnt immer damit, dass White vor einem großen Baum steht. An diesen Baum steht jemand, dieser hat ihr den Rücken zugekehrt. Sobald sie auf ihn zugeht, ertönt hinter ihr eine Melodie. Es ist ihr bis jetzt noch nicht gelungen diese Melodie zu deuten, sie weiß nicht einmal aus welchem Instrument sie stammt. Dann dreht sie sich um und schon ist der Traum vorbei.“ Kanori sah sie ernst an und sagte:

„Das reicht nicht für eine Traumdeutung. Mein Vater beschäftigt sich intensiv mit dem Thema.“

„Genau das ist das Problem und wenn der Traum sich nicht ständig wiederholen würde, denn wäre es White-chan auch egal. Denn, was sagt das schon aus?“

„Nichts.“ Violet nickte und knabberte an einer Nuss-Schokolade. Kanori musste Grinsen. Es war seine Schuld, das Violet der Schokolade verfallen war. Er hatte ihr in deren Kindheit mal welche gegeben und seitdem hörte sie nicht mehr auf, sie aus der Menschenwelt importieren zu lassen, denn Wächter stellten keine Schokolade her.

„Du wirst noch Karies bekommen, wenn du so weiter machst.“

„Jetzt fang du nicht auch noch damit an! Daddy sagt auch immer es wäre zu „ungesund“. Aber wusstest du das Schokolade Glückhormone freisetzt?“ Der Angesprochene lachte und schüttelte den Kopf.

„Sag mal Vio: Warum hast du eigentlich so ein gutes Verhältnis zu Shaginai-sama und White-sama so ein…“

„Gezwungenes?“ Er nickte und sie legte die Schokolade beiseite.

„Weil White nach unserer Mutter kommt. Und mein Daddy und sie… naja. Man kann zwar nicht sagen, dass sie ein Schlechtes Verhältnis hatten, es war ein sehr merkwürdiges.“

Violet stand auf und ging zu einer Kommode. Sie nahm ein eingerahmtes Bild in die Hand, sah es sich kurz an und gab es dann Kanori. Auf dem Bild zu sehen waren Shaginai, Violet, White und eine Frau die Kanori nicht kannte. Sie hatte lange violette Haare, die allerdings schon leicht blass waren. Ihre Haut sah ungesund aus, auch allgemein, sah sie nicht besonders gesund aus. Sie hatte hellblaue Augen. Auf ihren Arm saß die kleine White, sie konnte höchstens sechs Jahre alt sein. Schon damals, hatte sie die gleiche bleiche Haut wie auch jetzt schon. Sie hatte ihre dünnen Arme um den Hals ihrer Mutter gelegt und lächelte schüchtern in die Kamera. Im Gegensatz zu Violet: Sie hing am rechten Arm ihrs Vaters und lachte. Auch Shaginai lachte, während er versuchte seine Tochter zu bremsen. Für Kanori sah es so aus, als wären die vier keine Familie, sondern zwei. Zwischen den Verheirateten konnte er nicht sehen, dass sie irgendwie zusammen gehörten. Es war kein Bund vorhanden. Als wäre eine tiefe Schlucht zwischen ihnen.

„Es war eine Pflichthochzeit, oder?“, fragte Kanori und gab Violet das Bild zurück.

„Teilweiße. Daddy hat Mutter abgöttisch geliebt… und sie hat ihn gehasst.“

„Warum hat sie ihn dann geheiratet?“

„Sie hat ihn nicht von Anfang an gehasst. Zu Beginn waren sie ein recht glückliches Paar. Erst als White-chan zur Welt kam, fingen sie an sich zu streiten und meine Mutter sonderte sich von ihm ab. Sie wollte dafür sorgen das White-chan nicht wie eine Hikari erzogen wird. Wie man sieht, hat das nicht geklappt… Ich weiß noch, der erste richtige Streit handelte sich um ein Kleid.“ Kanori sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an.

„Um ein…Kleid?“ Doch Violet blieb ernst.

„Ja, um ein Kleid. Mutter war eine leidenschaftliche Schneiderin. Sie machte immer unsere Kleidung, auch die von Vater. Als White sieben war, nahm Mutter sie mit in die Menschenwelt, als sie sich Stoff kaufen wollte. Dort entdeckte White ein königblaues Kleid in einem Schaufenster und Mutter versprach ihr, ihr genau so eins zu machen – eine Woche später bekam sie das auch. White war überglücklich darüber, bis Daddy abends aus dem Jenseits zurück kam und White darin sah – er ist förmlich an die Decke gegangen. Ich und White wurden aus dem Zimmer geschickt, dennoch konnten wir Draußen hören, dass sie sich schlimmer den je stritten. Mutter verstand nicht was falsch daran war, wenn sie ihrer Tochter eine Freude bereiten wollte und warum Daddy sich so aufregte, nur weil es mal nicht weiß war. Daddy hingegen war so wütend, dass er überhaupt keine Argumente zuließ. Er sah es natürlich als Frechheit, wie Mutter auch noch ein Fragezeichen an ihrer Tat setzen konnte und das sie ihm widersprach. Da beide Sturköpfe waren, ging der Streit Stunden! Danach war nichts mehr wie früher. Du kennst White-chan sicherlich schon gut genug, um zu wissen dass sie sich alleine dafür verantwortlich machte… Seit diesem Tag trägt sie nur noch Weiß.“ Violet seufzte und sah gedankenverloren zu ihren Schokoladenhaufen. Kanori schwieg, er wusste nicht was er darauf antworten sollte. Doch dann sagte Violet plötzlich:

„Aber, es gab noch einen viel schlimmeren Streit… Er war kurz bevor Mutter starb. Noch nie hab ich Daddy so wütend gesehen… Es war Winter im Tempel…“
 

1974 - Hikari Regien Hikari Kishitsu Kouhei Shinjitsu Shaginai
 

Violet (14j) war dabei ihrer kleinen Schwester (10j) „Himmel und Hölle“ beizubringen. Sie waren alleine im Tempel, alle anderen waren in einer Schlacht, in der Menschenwelt, verwickelt. Doch nur Violet wusste das. Daher versuchte sie auch White abzulenken – und sich selbst. Da auch sie Angst um ihre Eltern hatte. Besonders da die Gesundheit ihrer Mutter immer schlechter wurde. Wenn White wissen würde, wo deren Eltern waren, würde sie panisch werden vor Sorge. Also schwieg ihre große Schwester.

Draußen schneite es, die Fenster waren absolut weiß und selbst wenn man das Fenster aufmachte, konnte man nicht weiter als ein paar Meter sehen. Daher war es in der Stube sehr gemütlich. Die Flammen tanzten im Karmin, frisch gebackenes Gebäck stand auf dem Tisch und White nippte an ihren Orangensaft, während sie ihren nächsten Zug überlegte. Doch gerade als sie ihre Figur dazu benutzen wollte, um Indien von den Dämonen zu befreien, wurde die Tür aufgestoßen und beide Mädchen drehten sich um. In der Tür stand deren Vater. Er war völlig außer Atem, seine Uniform war an mehreren Stellen eingerissen, abgesenkt und mit frischem Blut befleckt, seine Heilmagie war schon in voller Arbeit und tanzte über seinen Verletzungen. In seiner Hand hielt er noch sein langes Schwert.

Violet sprang sofort vom Stuhl und rannte, mit Tränen in den Augen, auf ihren Vater zu. Shaginai streichelte ihr beruhigend über den Kopf und sah zu White rüber, die neben ihren Stuhl stand.

„White, du musst mitkommen. Du brauchst keine Angst haben, du sollst nicht kämpfen. Wir haben das Ruder schon an uns gerissen, es gibt kein Grund zur Sorge.“

„…Was soll ich dann…?“

„Einfach mit mir kommen. Frag nicht.“ Er streckte die Hand nach ihr aus und White ging zögernd auf ihn zu. Als sie bei ihm angekommen war, ergriff er ihre Hand und teleportierte sich und seine zwei Töchter zum Ort des Geschehens.

Das erste was Violet merkte, war der Temperaturunterschied. Hier war sicher kein Winter. Sie öffnete die Augen und sah das es Nacht war, Sternenklar. Sie hörte nichts, es war absolut still. In der Nähe war ein Wald, aber ansonsten nur Einöde, nichts zu sehen von einem Kampf. Erst als Shaginai sich in Bewegung setzte, sah Violet eine Rauchsäule am Himmel. Ihr Vater ging ziemlich schnell, Violet hatte Schwierigkeiten im zu Folgen, von White gar nicht zu sprechen. Dann blieb White plötzlich stehen, als hätte sie eine unsichtbare Wand am weitergehen gehindert. Shaginai fiel es erst nach zwei Metern auf und er drehte sich um:

„Komm schon, es ist nicht mehr weit.“ White sah zu Boden, ihre Hände vergrub sie im Zaum ihres Kleides. Violet verstand nicht was sie so nervös machte.

Shaginai wartete nicht auf White und packte sie an der Schulter. Er schob sie vorwärts. Ein paar Meter weiter und Violet verstand was White am weitergehen gehindert hatte: Aus der Richtung wo sie hingingen, konnte man Schreie hören.

Die Temperatur war weiter angestiegen und die Flammen hatten den Himmel vor ihnen rot gefärbt. White weigerte sich nun vollends weiter zu gehen, auch Violet, war nicht wohl zu mute. Sie tat jedoch nichts. Shaginai packte White schroff an der Hand und zerrte sie weiter. Weit mussten sie nicht mehr gehen, bis die drei beim Rand einer Klippe stehen blieben. Bei dem Anblick der sich Violet unter sich bot, musste sie schlucken. Sie war zwar schon bei mehreren Kämpfen dabei gewesen, doch das war kein Kampf, das war wahrlich eine Schlacht.

Das ehemalige Menschendorf, war vollkommen niedergebrannt, doch durch die Attacken der Feuerwächter, wurden die Flammen immer weiter angefacht und stiegen in den Himmel. Zwischen dem Feuerinferno bekämpften sich rund hundert Dämonen und Wächter. Man konnte unmöglich sagen, wer die Oberhand besaß. Wächter wie Dämonen wurden gnadenlos nieder gemetzelt, ein Wächter tötete einen Dämon und bekam von einem Anderen von hinten den Kopf abgeschlagen. Beschwörungen wurden in Eile ausgerufen, wurden abgeblockt oder töteten. Die Menschen, die dort gelebt hatten, lagen tot, halb verbrannt, auseinander gerissen, auf dem Boden – niemand achtete darauf wo er hintrat. Ohne Rücksicht auf Verluste schlachteten beide Seiten ihre Feinde regelrecht ab und die Straßen gingen unter ihm Blut.

Violet starrte wie entsetzt auf dieses Schauspiel und konnte ihre Augen nur schwer abwenden. Dann erblickte sie ihre Schwester. White hatte ihre Augen halb mit den Händen versteckt, doch auch sie war nicht fähig von dem Grauen wegzusehen. Ihre Augen waren Stecknadel groß und es quollen Tränen hervor. White war noch nie zuvor bei einem Kampf beteiligt gewesen, sie hatte auch nie einen gesehen und dann gleich so was…

Violet sah hoch zu ihren Vater. Er hatte eine eiserne Miene, zeigte keine Gefühle. Dann plötzlich riss sich White aus dem Griff ihres Vaters los und er wirbelte herum um wieder ihre Hand zu ergreifen.

„White, bleib hier!“ Sie schüttelte hartnäckig den Kopf.

„…N-Nein! I-Ich will nicht…! Ich will das nicht sehen…!“ White riss sich von Shaginai los und hielt sich die Hände vor die Ohren, um die Schreie nicht länger zu hören. Doch Shaginai ließ nicht locker, packte beide Hände von seiner Tochter und schüttelte sie einmal durch.

„Es geht nicht darum was du willst!“ Er zeigte in Richtung der Schlacht und fuhr fort:

„Das wird deine Zukunft sein! Es wird deine Aufgabe sein, deine Wächter in so einer Schlacht anzuführen! Wenn du nicht lernst damit umzugehen, wenn du nicht lernst keine Gefühle, wie Angst und Verzweiflung, zu zeigen, werden sie alle wegen DIR sterben! Denn ist es ganz alleine deine Schuld, wenn wir alle ausgerottet werden! Denn das ist deine Welt! Es wird dein Weg sein, deine Aufgabe und dein alleiniges Schicksal! Als Hikari trägst du die Verantwortung für unsere gesamte Rasse!“ Er ließ White los, die zu Boden fiel. Einen Moment sagte niemand etwas, bis White mit tränenüberströmtem Gesicht aufsah und ihren Vater mitten ins Gesicht sagte:

„Wenn das so ist… Dann… Dann…WILL ICH KEINE HIKARI SEIN!“ Shaginais Gesichtszüge erstarrten augenblicklich und Violet schrie spitz auf, als ihr Vater mit der rechten Hand ausholte.

„WIE KANNST DU ES WAGEN!?“ Doch die Ohrfeige traf White nicht, sondern ihre Mutter. Isari stand plötzlich zwischen ihren Mann und ihrer Tochter und bekam Shaginais Schlag mit voller Wucht ab. Sie war durch die Schlacht schwer verletzt, ihr rechter Arm war hing leblos herab und ihre Schulter war eingerissen. Isaris Körper schrie nach Heilung. Doch da sie eine Schutzwächterin war, besaß sie keine Heilmagie. Dennoch blieb sie stehen und sah ihren Mann hasserfüllter, den je an.

„Wie kannst DU es wagen, unsere Tochter zu schlagen!?“ Ehe jemand überhaupt reagieren konnte, sprang White auf die Füße, drehte sich um und rannte in die Richtung des Waldes.

„WHITE! KOMM SOFORT ZURÜCK!“ Doch niemand der beiden Elternteile schaffte es sich in Bewegung zu setzen, ehe der weiße Punkt schon in der Dunkelheit des Waldes verloren war…
 

1981 - Hikari Regien Hikari Akarui Tenshi Shinsetsu White
 

Vor White lagen mehrere aufgeschlagene Bücher, wie Violet schon gedacht hatte, handelte es sich bei allen um Exemplare über die Traumdeutung. Doch weiter war sie nicht gekommen. Mit der Feder setzte sie an zu schreiben, doch tat es dann doch nicht. Ihr Notizheft, war voll von unnützen Stichwörtern, die sie sich in den zwei Stunden schon gemacht hatte. White sah zur flackernden Kerze und bemerkte dass etwas weiter von ihr entfernt, ein anderer Wächter seine Unterlagen zusammen packte und seine Kerze losch. War es schon so spät? White sah zu einer großen steinernen Uhr, die über dem Portal hing. Der Sekundenzeiger hatte gerade die römische zwölf passiert und der Minutenzeiger schlug auf elf.

„Benötigt ihr Hilfe, White-sama?“ Der Wächter, ein Illusionswächter wie White jetzt bemerkte, stand vor ihren Tisch und sah sie höflich an. Die Unterlagen hatte er sich unter dem Arm geklemmt.

„Nein Danke, es geht schon. Ich wünsche dir eine Gute Nacht.“ Der Gensou nickte und wünschte ihr ebenfalls eine „Gute Nacht“. Ehe White überhaupt blinzeln konnte, hatte der Gensou sich in Luft aufgelöst. Typisch Illusionswächter. Diese benutzen wirklich nie die Tür, denn sie waren Meister der Teleportation. Doch da White ihn nicht gekannt hatte, musste er von einer anderen Zentrale stammen. Denn sie kannte jeden der 166 Wächter, die momentan im Tempel lebten.

Mit einem Seufzten wand sie sich wieder an ihre Nachforschungen. Wann hatte dieser Traum angefangen…? White überlegte kurz und kam auch schnell zu einer Antwort:

Es begann in derselben Nacht, als White vor ihren Vater davon gelaufen war…
 

1974 - Hikari Regien Hikari Kishitsu Kouhei Shinjitsu Shaginai
 

Die kleine White lief so schnell wie ihr Herz es zuließ, immer gerade aus, einfach weg von den Schreien, von den Flammen, von ihren Vater. Was war da nur in sie gefahren?! Ihr Amt als Hikari zu verleugnen – das würde Vater ihr nie verziehen! Und jetzt hatte sich ihre Mutter auch wieder eingemischt… jetzt stritten sie sich wieder… wegen ihr. Es war alles ihre Schuld… und sie lief auch noch davon! Ihr Körper hatte sich plötzlich von alleine bewegt und ohne das White länger darüber nachgedacht hatte, war sie schon los gerannt. Es war überhaupt nicht ihre Art, Hals über Kopf zu handeln.

Der Weg vor ihr wurde dunkler, die Flammen waren zu weit weg um den Weg noch erhellen zu können und die Schreie hörte sie auch nicht länger. Alles war ruhig, White konnte nur ihren eigenen Atemzug hören. Sie musste langsamer gehen, um nicht zu stolpern, oder gegen einen Baum zu stoßen.

Die Hikari plötzlich vor einem alten Gemäuer. Der Mond brach aus der Wolkendecke hervor und sie konnte sehen, dass es sich um eine alte und sehr kleine Kirche handelte. Etwas weiter davon entfernt, sah sie auch Stufen die nach unten führten. Hier hatten wohl früher welche gelebt. White ging auf die Kirche zu und schlüpfte durch die zerstörte Tür. Hier könnte sie sich eine Weile verstecken, denn ihre Beine trugen sie nicht länger.

Als Whites Augen sich langsam an die Dunkelheit gewohnten sah sie sich um. Die Decke war zur Hälfte eingestützt und nur zwei Fenster besaßen noch bunt bemaltes Glas, welches ein schönes Muster auf den kaputten Boden warf, da das Mondlicht direkt hindurch schien. Der Altar war ebenfalls zerstört und das Jesuskreuz konnte sie nirgends sehen (ihre Mutter hatte ihr von der Bedeutung des Kreuzes erzählt, denn dies gehörte keinesfalls zum Allgemeinwissen eines Wächters.). Das einzige Kunstwerk war ein Engel, der die Weihschalle hielt. Jedoch war der eine steinerne Flügel abgebrochen und lag in mehreren Teilen am Boden.

Dann sah White das sie nicht alleine war und ihr Herz setzte einen Schlag aus: Auf den Stufen, die zum Altar führten, lag jemand in ihren Alter. Ob dieser jemand tot war…? White ging zögernd näher. Denn wenn er oder sie nicht tot war, war es ihre Pflicht, als Hikari, diesen Jemanden zu heilen.

Als sie näher ran kam, sah sie das es sich um einen Jungen handelte. Unter seinen Körper hatte sich eine Blutlache gebildet, jedoch war es noch frisch; Das Blut tropfte den Stufen herunter. Sie beugte sich zu ihm runter, achtete darauf, dass das Blut nicht im Kontakt mit ihr kommen konnte und legte ihre Hand auf sein Herz. Es schlug, jedoch sehr schwach. White achtete jetzt nicht mehr auf das Blut, kniete sich neben ihn und nahm den Jungen in die Arme. Sein Kopf fiel auf ihre Brust, doch er regte sich nicht. White besah ihn sich besorgt. Er hatte längere schwarze Haare, die im Mondlicht teilweiße rot schimmerten und einen blutroten Pony. Seine schwarze Kleidung war teilweiße zerrissen und er trug keine Schuhe. Seine Füße waren vollkommen aufgeschürft, wie auch seine Hände. White sah mit einem flauen Gefühl im Magen, das seine Fingernägel rausgerissen waren. Auch das, was sie von seiner Haut sah, sah nicht gerade gut aus. Blaue Flecken, Schürf- und Kratzwunden. Unter seinem linken Auge konnte sie ein schwarzes Zeichen erkennen.

Sie musste ihn heilen, oder er würde sterben. Doch irgendetwas sagte ihr, dass sie ihn liegen lassen sollte. Das sie alles machen durfte, nur nicht, ihn heilen. Aber was sollte daran schon so schlimm sein? Da der Junge keine Aura besaß, konnte er kein Dämon sein.

White wollte gerade anfangen, als sie plötzlich spürte, dass er sich regte und er öffnete seine Augen einen Spalt breit.

„Hej… Geht es dir besser…?“ Der Junge sah sie an, doch es sah aus als würde ein Nebelschleier vor seinen Augen hängen.

„…Wer bist du…“ White lächelte erleichtert.

„Mein Name ist White… und wie lautet dein Name?“

„…Name…?“

„Ja, wie heißt du?“ Er schwieg, schloss seine Augen noch einmal, als wäre das eine schwierige Frage, worüber man nachdenken musste.

„…Ich habe keinen Namen…“ White sah verwundert drein.

„Du hast keinen Namen…? Haben dir deine Eltern, Keinen gegeben?“ Aus einem, White unbekannten, Grund, lachte er herzlos, dabei kam allerdings eine Menge Blut mit raus.

„Lass das lieber! Du solltest dich schonen…“

„Ich habe… keine Eltern.“

„Oh… das tut mir Leid…“ Der unbekannte Junge schmiegte sich plötzlich an White, die kurz erstarrte.

„…Du bist so schön warm…und du siehst aus wie ein Engel…“ White antwortete nicht. Erst da bemerkte sie, dass der Junge ihr Glöckchen ergriffen hatte. Allerdings nicht gerade stark, sondern eher das Gegenteil. Sie fühlte dass er es ansah und ihre Alarmglocken schrillten. Ein natürlicher Effekt, kein Hikari hieß es willkommen, wenn sein Glöckchen berührt wurde.

„… Es glänzt so schön…“ Dann sah er zu ihr auf. Erst jetzt hatte er die Augen ganz geöffnet und sie konnte ganz klar erkennen, dass er kein Mensch war.

„D-Du… Du bist ein Dämon…!“ Im Handumdrehen, riss White sich von ihm los, stolperte und fiel die Treppen herunter. Dennoch stand sie sofort wieder auf. Wie auch er, der jedoch etwas wackelig auf den Beinen war.

White stand genau im Zentrum des bunten Mondlichtes, welches bunte Muster auf ihre Haut malte. Er, jedoch, stand im Schatten. Doch seine Augen konnte sie deutlich sehen. Noch nie hatte sie solche dämonisch rote Augen gesehen…

Er ging einen Schritt auf sie zu. White hob automatisch ihren rechten Arm und richtete ihn auf den Dämon. Dieser ahmte ihre Bewegung nach, als wäre er ihr Spiegelbild. Doch White achtete nicht darauf und rief ihre Beschwörungsformel, im selben Moment tat er es ihr gleich. Die Hände beider leuchteten in deren Farbe auf. Whites Lichtmagie prallte auf seine Schwarze Magie und es sah so aus, als würden sie sich vereinen. Doch dann plötzlich neutralisierten sie sich gegenseitig und es entstand eine gewaltige Druckwelle, bei der White und der Dämon weggeschleudert worden. White schlug gegen den kaputten Engel, der jetzt auch seinen letzten Flügel verlor. Ehe White noch irgendetwas tun konnte, verlor sie das Bewusstsein…
 

„Was hast du dir nur dabei gedacht!?“ White blinzelte und öffnete langsam die Augen. Ihre große Schwester hatte den Arm um sie gelegt und schlief tief und fest. Beide lagen im Bett ihrer Eltern. White hatte die Kleidung gewechselt bekommen und trug jetzt ihr Nachtgewand. Im Spiegel, der neben dem Bett stand konnte sie ihre Eltern sehen. Shaginai hatte ebenfalls seine Uniform gegen sein Nachtgewand eingewechselt und saß, den Kopf mit der rechten Hand abstützend, in einen Sessel. Isari stand vor ihm, mit verschränkten Armen. Von ihren Verletzungen war nichts mehr zu sehen.

„Das habe ich dir bereits erläutert, meine Liebste.“

„Aber, das kann doch nicht dein ernst sein! Zu so einer radikalen Methode zu greifen… und das auch noch in so einer Situation! Shaginai, unsere Tochter ist erst zehn!“

„Dessen bin ich mir bewusst.“

„Scheinbar nicht.“

„Ich verstehe nicht was du meinst.“

„Deine so genannte „Erziehungsmethode“ war mit einem Wort ausgedrückt: Abartig und gemein.“ Er seufzte theatralisch.

„Du übertreibst die ganze Sache!“

„Nein, tue ich nicht! Das was du White heute angetan hast, wird sich enorm auf ihr Leben auswirken!“

„Das war ja auch meine Absicht! Sie muss lernen mit so einen Anblick klar zu kommen, umso früher desto besser!“

„Darum geht es mir doch gar nicht. Shaginai, verstehst du denn nicht, was du in all den Jahren getan hast? Was du immer noch tust? Du nimmst unserer Tochter all ihre Freiheiten, du lässt ihr keinen Freiraum sie Selbst zu sein. Für dich ist sie nur eine Hikari! Aber sie ist nicht nur eine „Hikari“ sondern auch White! Du schnürst sie fest, mit all ihren Pflichten, Schicksal und Aufgaben, so fest, dass sie gar keine Luft zum „leben“ bekommt… Sie ist deine Tochter - nicht deine Kriegswaffe! Aber das ist dir egal. Du hast nur den Krieg im Kopf, alles andere ist in deinen Augen gleichgültig und besitzt keinen Wert!“ Isari stützte sich an seinen Sessel ab und sah ihn verzweifelt an.

„…Warum, Shaginai? Was hat dich so verändert?“ Shaginai sah auf, jedoch gleich wieder weg. Er schien ihren Blick nicht standhalten zu können. Isari legte ihre rechte Hand an seine Wange und sagte leise:

„…Wo ist der Mann, den ich geliebt und geheiratet habe…?“ Als Shaginai die Hand ausstreckte, kniff White die Augen zu. Ihr Vater sagte etwas, jedoch so leise, dass White es nicht hören konnte. Erst als sie Schritte hörte, öffnete sie sie wieder. Isari stand jetzt mit dem Rücken zu ihren Mann. Ihre Schultern bebten, sie hatte die Hände zu Fäusten geballt. Weinte sie etwa…? Shaginai stand auf, doch gerade als er ihre Hand nehmen wollte, drehte sie sich um und tatsächlich, es perlten Tränen ihren Wangen herunter.

„Shaginai… Wenn du mich jemals geliebt hast, oder es noch tust… dann gebe White ihre Freiheit zurück.“ Shaginai ließ den Arm fallen. Er sah seine Frau missverstanden an, als würde er die Antwort, in ihrem Gesicht finden. Dann sah er in eine andere Richtung und antwortete:

„Das kann ich nicht…“ Isari nickte langsam. Jedoch fügte Shaginai noch hinzu:

„Warum bist du so… egoistisch?“ Die Angesprochene keuchte auf und musste ihre Hand vor ihren Mund halten. Erst nach einem kurzen Moment senkte sie sie wieder und versuchte zu lächeln.

„…Du nennst das egoistisch…? Ist es etwa egoistisch, wenn ich mir wünsche dass meine Töchter glücklich werden können…?!“

„Man muss Opfer bringen, ansonsten… werden wir aussterben. Wir Hikari haben nun einmal kein Recht unser Leben für uns zu beanspruchen… das hat kein Wächter.“ Isaris Hand schoss plötzlich zu ihren Herzen und verkrampfte sich darüber. Shaginai sah geschockt zu, wie sie auf die Knie ging und nach Luft rang.

„… In Light Namen…! Isari!“ Er fiel vor ihr ebenfalls auf die Knie und packte sie an den Schultern. Schwach, sah sie auf, keuchte immer noch nach Luft. Jedoch hob beide Hände und packte ihren Mann schwach an seinen Oberteil. Isari beugte sich vor und küsste Shaginai.

Als sie ihn dann in die Augen sah, spielte ein schwaches Leben um ihre Lippen.

„Ich liebe dich, Shaginai… aber, den Hikari in dir… hasse ich…“
 

1981 - Hikari Regien Hikari Akarui Tenshi Shinsetsu White
 

„Keine vier Wochen später starb Mutter. Ich kann mich noch genau an den Moment erinnern, an dem ich, White-chan und Daddy an ihren Todesbett standen. Ich war allerdings die einzige die geweint hat. Daddy hatte eine eiserne Miene, die aus Stein gehauen schien und White ebenso… Danach schloss sie sich in ihrem Zimmer ein.“

Violet seufzte tief und beendete damit ihre Geschichte. Sie hatte Kanori alles haargenau erzählt, denn auch sie war in dieser Nacht wach gewesen. Nur Whites Treffen mit dem Dämon hatte sie ausgelassen – denn das wusste sie selbst nicht. White hatte es ihr nicht erzählt – sie hatte es niemanden erzählt. Späterhin hatte sie allerdings gefragt, ob noch jemand in der Kirche war, als sie gefunden war. Ihr Vater sagte, dass niemand da war und White ging davon aus, dass der Dämon tot war. Mit solchen Verletzungen konnte er nicht weit gekommen sein.

Kanori sah verbissen in den klaren Nachthimmel hinaus.

„Ich finde es ungeheuerlich wie man seiner Tochter verbieten kann Tränen zu zeigen… Allgemein Gefühle. Ich meine, warum sollte man als Hikari nicht das Recht auf Solche haben?“ Violet sah ihn nachdenklich an und zuckte dann mit den Schultern.

„Frag mich nicht. Das ist alles so eine festgeknotete Sache… Ich beneide meine Schwester jedenfalls nicht darum ein „Hikari“ im Namen zu haben und jeder Wächter der das tut, sollte genauer hinschauen.“ Kanori nickte und wollte sich gerade von Violet verabschieden, als diese plötzlich sagte:

„Ich glaube es ist gut, dass gerade du White-chans Leibwächter geworden bist.“ Er sah sie verwirrt an und auch ein klein wenig errötet.

„Wie kommst du darauf?“ Die Angesprochene grinste.

„Weil sie Jemanden braucht, der ihr beibringt zu „leben“. Verstehst du?“ Ein noch größeres Fragzeichen entstand auf Kanoris Gesicht und Violet fing an zu lachen.

„Ne, wie ich sehe verstehst du es nicht! Typisch du, dir muss man immer alles erklären!“

„Ha Ha. Sehr witzig! Denn erklär es doch!“

„Ne,“ fing sie mit einem Zwinkern an.

„Das wirst du schön alleine raus finden müssen! So und jetzt muss ich ins Bett. Wie gesagt, White-chan ist in der Bibliothek! Den Weg findest du, oder?“ Während sie dies sagte, nahm sie Kanori am Arm und führte ihn aus dem Zimmer – anders gesagt: Sie schmiss ihn raus.

„Hej, was soll denn das?!“

„Du musst deine Pflichten tun, Kano! Also Gute Nacht!“ Sie winkte ihm hinterher und er brachte ebenfalls ein verwirrtes „Gute Nacht“ über die Lippen. Als er dann jedoch fast schon um die Ecke gebogen war, hörte er Violet plötzlich sagen:

„Eine Warnung noch Kano: Wenn du meiner kleinen Schwester das Herz brichst… Breche ich dir das Genick.“
 


 

Hoi xD

So ne Schwester will ich auch xDDDDD aber ne, ich hab ja eine Onee-chan xD irgendwie ist sie Pink ähnlich, und irgendwie doch nich Oo° jedoch ist sie keinesfalls so strohdumm wie Pink…xD° nujaaaa!

Wie hat euch das kapi gefallen? Ich finde es ist mal ein etwa anderes kapi, als sonst! Ein wenig mehr blut xD ich lieeb solche szenen beschreiben ^////^ da könnt ich echt beibleiben… und wer weiß wer der Dämonenjunge ist xD?! Die 100000 Euro Frage xDDD muhahaha!

Nuja…. Egal xD
 

Also bis dann ^^

Saku



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (6)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  DisorientedDarcy
2010-06-17T19:09:09+00:00 17.06.2010 21:09
NOCTURN!!!!!!

YEAH! endlich ich hab schon drauf gewartet das sie ih trifft!!der is einfach GENIAL!!!!!<--- hat sich glat in ihn verliebt *//*

Steh halt auf die bösewichte!
Von: abgemeldet
2008-02-24T15:14:35+00:00 24.02.2008 16:14
hoi na

ich stimme allen zu das iat echt grausam was er da macht XD

aber eigentlich auch gut*gggg* sie trifft nocti*gggg*

jaaa ich liebe ihn er sieht ja so gut aus...

aber kano find ich auhc cool... ob er wirklich in white verliebt ist? bin geschpannt..

*freu* lese weiter auf jeden falllllll

hdgggggggdl mari
Von:  Tekuu
2007-08-03T12:11:53+00:00 03.08.2007 14:11
Und der Kanori x White Teil geht weiter!
Böses Gespräch zu Beginn...jaja, immer diese männlichen Wesen und ihr Drang, sich beweisen zu müssen...aww, Whites wunderschönes, pinkes Bild von Kanori wurde für den Moment zerstört...er ist ebenfalls evil und sagt menschenentwürdigende Sätze ;__; Glücklicherweise haben wir ja unsere Moralapostelin WHITE-SAMA!!!! *dadadadaaaam*
Bei Hireys Satz am Anfang, als er Kano auf die Schulter klopft...habe ich ernsthaft erwartet:
„Verkackt, Alter♥“ XD Frag' mich nicht, wie ich auf diese proletarische Version gekommen bin, aber das war das, was ich als ERSTES denken musste xDDDD
...OH NEIN. Da muss ich meinen DOOM wieder lesen =___=
„sie gingen in Den Tempel“...mein Magen dreht sich um, wenn ich das lese T___T
BITTE das ist KEIN EIGENNAME! Der Tempel der Hikari kann unmöglich „Der Tempel“ heißen! Nimm doch was ANDERES ;____; Ich flehe dich an! BIIIIIIIIIIIIITTE!!!!
...
Violet + Schokolade = Anni-freut-sich-einen-Keks ♥
Isari => leidenschaftliche Schneiderin...mwhaha =>
Was nicht bei White hängenbleiben konnte, hat eine Generation gewartet xDDD!
...
Und jetzt kommen wir zu Shagis Erziehungsmethoden! Grausam, so etwas einem Kind anzutun...aber hassen kann ich ihn dafür nicht. Ich mag ihn oO Er hat nun einmal sehr strenge Ansichten, und keine enge Bindung zu White...
Na toll, aber vielleicht sollte ich ihm Minuspunkte dafür geben, dass White seinetwegen in DEN WALD gelaufen ist...sie hätte Nocturn sonst nicht getroffen.
Möp.
Das Treffen ist so schrecklich 'heilig'...neee, das habe ich diess Mal auch total überspult.
...
Sag mal, willst du nicht mal das Familienbild malen, das du vorhin beschrieben hast?
Das würde ich gerne sehen! >3<
..
AHH
Isaris letzte Worte.
So cruel.
Shaginais selbsterbautes Eisherz wird zerschlagen...
...
Violet ist sooo eine verdammte Kupplerin.
Aber ich will keine große Schwester wie sie haben – anders als du xD
Ich möchte eine gute für meine eigenen kleinen Geschwister sein *nick*

P.S.: Es ist unglaublich, wie sehr ich Kommentare abkürzen kann...woah...das ist sooo kurz hier! Wie die anderen zu den Kapiteln auch...*etwas schäm*...
Aber das liegt daran, dass ich es eigentlich nicht alles noch einmal lesen will...wie gesagt...
Zu schlimm ;_____; Ich bin eine unglaubliche Lusche, wenn's darum geht!



Von: MiyaToriaka
2007-08-02T18:53:24+00:00 02.08.2007 20:53
Ach Gott ich könnte Shaginai erschlagen ;____; Arme White und ihre Mutter!!! (Obwohl mir noch nicht ganz klar ist, was genau sie jetzt am Ende dazu gebracht hat, zusammenzubrechen und zu sterben. Lag das an Shaginai, dass sie einen Herzinfarkt bekommen hat? War sie schon körperlich krank oder hatte sie einen Schlaganfall? óo Keine Ahnung, das war mir nicht ganz klar, aber ich bin mir sicher, dass es auch mir im Laufe der Story auffallen wird, was der Grund war, so wie ich dich kenne ^^).
OMG ich dachte ich lese nicht richtig als Shaginai White UND seine geliebte Violet mit in den Kampf genommen hatte! Wie du das beschrieben hast, muss es das Grauenvollste gewesen sein, was man sich als Mensch nur vorstellen kann und vor allem als KIND! Da is ein Thriller ja sowas von n Witz dagegen! Zuerst dachte ich Nocti steckt hinter dem Gemetzel, aber dann is mir wieder eingefallen, dass er ja genauso alt ist wie White-sama...
Wo wir beim nächsten Thema wären XD Gott is Nocti knuffig! Und dass White-sama es sofort bemerkt hat, dass er das Glöckchen genommen hat und dass sofort IHRE Alarmglocken geläutet haben, hat mich mega gefreut! :3 Dämon hin oder her sie hätte Nocti auch so geholfen - bei dem Anblick? XD Und dann wie er auf die Eltern-Frage reagiert hat! Himmel, der hat Nerven *hüstel*

Wieda ein sehr gelungenes Kappi! Aba was zum Geier wird jetzt aus Green?! Die is ja quasi als Anti-Zeitwächterin in der Vergangenheit gefangen und besucht sozusagen ihren Onkel als 20-jährigen... Hamma *____* Is Kanori nicht nur 20 geworden?! OMG dann muss ja Grey bald gezeigt werden!! *freu* Und irgendwann kam ja dann Greenichanichanchen...

mata ne
Miya
Von:  RenTao
2007-02-05T17:49:27+00:00 05.02.2007 18:49
*anklopf* *vorsichtig reinschiel*
Jetzt schreibe ich dir auch ein Kommi aber leider
ist es sehr kurz......

AAAAAAH Arme White da muss ich Guarden_Angel recht geben die tut einen wirklich Leid....
WUAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAH
DIE ARME KLEINE WHITE CHAN ;_________;

*Weiterheulen muss und das nächste Pitel lesen*

Ren
Von: abgemeldet
2007-01-14T20:46:35+00:00 14.01.2007 21:46
lol....jo^^
echt supi pitel^^
hm...white kann einem echt leid tun...irgendwie tun mir alle Hikaris nun leid *drop*
herje....Hikari sein ist ja dann eher ein FLuch als wie ein Geschenk...
*drop*
(war igendwie von anfang an klar ^^°)
naja...leider hab ich nu keine Zeit mehr um ein längeres Kommi zu hinterlassen...muss weg
>.<
sry...beim nächsten mal wieder!
alla dann
byebye guarden angel


Zurück