Red Roses of Snow White von Alatus (Die Lieblingsblumen meines Liebsten [KaRe]) ================================================================================ Kapitel 2: Lächeln ------------------ Red Roses of Snow White ~02: Lächeln~ Der Wind pfiff ihm kalt um die Ohren, während die dünne Schneedecke unter seinen Füßen leise knirschte. Obwohl er nichts weiter als dieses orange-weiße Sweatshirt trug, fror er nicht einmal. Dabei musste es doch kalt sein, selbst wenn die Schneeschicht, die den Boden seit einigen hundert Metern schon bedeckte, noch relativ dünn war. Ob sie nun gegen Norden, Süden, Westen oder Osten gegangen waren, vermochte er nicht zu sagen. Die halbe Nacht durch waren sie in schnellen Schritten gelaufen, irgendwohin, einfach nur fort von dem brennenden Szenario im Hintergrund. Mit Tagesanbruch hatten sie ihr Tempo schließlich verlangsamt, wobei er sich nicht einmal sicher war, wer von ihnen beiden denn nun zuerst seine Schritte verlangsamt und wer die Seinen denen des anderen angepasst hatte. Letzten Endes war es auch egal. Genauso egal wie die Tatsache, dass sich die Hand des etwas Größeren weder kalt, noch warm anfühlte – und ihm doch das Gefühl gab als hielte sie die Kälte der Luft von seinem Körper fern. Seit einiger Zeit schon ließ er die Geschehnisse der vergangenen Nacht nochmals Revue passieren. Es war alles so schnell gegangen, dass er selbst nun, so viele Stunden später, so viele Meter, Kilometer weiter entfernt, noch immer nicht in der Lage war, seine Gedanken soweit zu ordnen, dass sie ein klares Bild ergäben. Antworten lieferten. Und der Anblick des längst wieder sauberen Gesichtes – was wohl das Herumhantieren des Größeren unterwegs erklären würde – sowie der auf Anhieb nicht sichtbaren, verräterischen Spuren an der Kleidung, die somit nicht erkennbar waren, ließen glatt die Vermutung aufkommen, es sei womöglich nur ein Traum gewesen. Ein verrückter, ein seltsamer, ein unschöner Traum. Mit einem leisen Seufzen versuchte er es für dieses Mal schließlich auf sich beruhen zu lassen. Es würden sich sicherlich noch genügend Gelegenheiten finden, nochmals hinterfragen zu wollen, was genau auf dem Platz des Zirkuszeltes geschehen sein sollte, mit welchem er einige Monate lang mitgewandert war. "Haben wir eigentlich irgendein Ziel?", fragte er schließlich den anderen. Dieser sah ihn daraufhin an und lächelte nur. "Warum hast du mich gerettet?", fragte er weiter, als er zunächst keine Antwort erhalten hatte. Doch auch diesmal brachte man ihm nur ein Lächeln entgegen. "Kennen wir uns vielleicht irgendwoher?" Das Lächeln wich nicht von den blassen Lippen. Dabei war es noch nicht einmal ein sympathisches Lächeln. Es wirkte genauso tot wie der in schwarze Kleider gehüllte Körper zu seiner Rechten, auch wenn die Tatsache, dass dieser so munter und unermüdlich neben ihm herlief ihm doch Beweis genug sein sollten, dass irgendwie doch noch Leben darin stecken musste. Trotz der Tatsache, dass diese Hosen genauso wenig warmhaltend wirkten, wie das dünne Oberteil mit seinen langen Ärmeln. Der dunkle Stoff schien eng an der Haut anzuliegen und machte damit nicht gerade das Bild der idealen Kleidung für dieses Wetter aus. So wirkte auch das Verziehen der schmalen Lippen nur wie eine erzwungene Geste, um ein wenig geselliger zu wirken, die Atmosphäre zu lockern. Doch dieser Versuch misslang gewaltig. Er fühlte sich nicht einmal angespannt. Zumindest war dies bis gerade eben nicht der Fall gewesen. Auch wenn er sich nicht sicher war, was er von diesem ... Wesen halten sollte, so setzte er artig einen Fuß vor den anderen, ließ sich mitziehen, ohne zu wissen wohin diese Reise ihn führen würde. Bis eben noch war er innerlich erstaunlich ruhig geblieben. Nun kroch eine unangenehme und doch wohlbekannte Nervosität in ihm hoch. Seine Augen erkundeten ihre nächste Umgebung. Bis auf die noch einigermaßen grünen Nadelbäume um sie herum, sowie den ein oder anderen Vogel auf ihren Ästen, schien er jedoch nichts entdecken zu können. Trotzdem wusste er, dass auf sein Gefühl Verlass war, daher wollte er seinem mehr oder weniger erwünschten Begleiter dieses mitteilen, als jener just in diesem Moment seine Hand fester mit der Eigenen umschloss. Es folgte ein leichter Ruck, als Rei gerade den Mund hatte aufmachen wollen, um im nächsten Augenblick von dem soeben losgerannten jungen Mann einfach mitgezogen zu werden. Da er gar nicht anders konnte, als sein Tempo an das des nun Schnelleren anzupassen, rannte er bald schon mit diesem durch den lichter werdenden Wald, bis sie schließlich ein Feld erreichten. Selbst jetzt noch beschleunigte der Graublauhaarige nur sein Tempo, machte es Rei dadurch schwer, ihm zu folgen. So allmählich außer Atem kommend, lugte er über seine Schulter, nur um in immer größer werdendem Abstand den Waldrand auszumachen und dort einige Gestalten. Der kurze Blick hatte ihm gereicht, die Augen wieder auf seinen Weg zu richten und dadurch die Gefahr zu lindern, etwa zu stolpern. Er hatte sich, wie immer, nicht geirrt. Und nun hieß es rennen. Einfach nur rennen. Als ihm die Luft doch endgültig auszugehen drohte und er ein unangenehmes Seitenstechen verspürte, wurde man nach einer Weile wieder langsamer, kam schließlich einige Meter weiter zum Stehen. Rei nutzte die Atempause um zu verschnaufen, hatte dieser plötzliche Sprint seinem Kreislauf nicht unbedingt gut getan. Langsam ging er in die Hocke, denn seine Knie waren weich wie Pudding geworden und die Beine drohten jeden Augenblick unter seinem Gewicht nachzugeben. Dabei merkte er nicht, dass seine Hand nach wie vor nicht einmal andeutungsweise losgelassen wurde, sowie dass jener zu dieser die Seine haltenden Hand gehörende Körper diese Anstrengung sichtlich lockerer weggesteckt hatte. Man gönnte ihm die Pause auch großzügig, blickte sich allerdings skeptisch dabei um – da den blutroten Augen jedoch keine unerwünschte Gestalt mehr im Blickfeld stand, erkaltete das zuvor aufgeloderte Feuer wieder und ging dazu über, den sich nun aufrichtenden, jungen Mann ruhig anzusehen. "Woher hast du von ihnen gewusst? Noch bevor ich etwas sagen konnte ...", fragte Rei noch leicht außer Atem, doch als er auch diesmal nur wieder dieses Lächeln erhielt, gab er es mit einem lauten Seufzen schließlich auf. Es schien wohl sinnlos, irgendetwas aus dem Munde des Fremden erfahren zu wollen. Nach einem weiteren, längeren Fußmarsch, betraten sie eine kleine Stadt. Es musste später Vormittag sein, denn auf den Straßen wimmelte es längst von Menschen, die sie noch nicht einmal wirklich wahrnahmen. Scheinbar waren Touristen und Durchreisende hier an der Tagesordnung. Als Rei das Schild eines Wirtshauses erblickte, fragte er seinen Begleiter, ob er auch Hunger habe. Sein Magen zumindest verlangte längst wieder nach einer warmen Mahlzeit und er konnte beim besten Willen nicht sagen ob er auch nur noch einen Meter weiter laufen wollen würde wenn er nicht bald etwas zu Essen bekam. Der junge Mann zu seiner Rechten sah ihn erst ein wenig irritiert an; so fügte er noch ein "Ich lad' dich ein" hinzu, woraufhin er samt einem Lächeln auch ein Nicken erhielt. Als der Wirt, ein älterer Herr, ihnen die Speisekarten brachte, merkte Rei schon, dass sein Begleiter es ihm immer noch nicht leichter machen wollte. "Zeig einfach, was du haben magst. Such dir einfach irgend etwas aus", forderte er diesen schließlich auf, da er auf die Frage, was er haben wollen würde, immer noch keine Antwort zu geben gedachte. Zumindest keine Verbale. So überblickte der Rotäugige nun wenigstens den Inhalt der Karte, eh er sich schließlich dazu herabließ, auf einen schwarzen Tee, sowie Thunfisch-Sandwiches zu deuten. "Das ist alles?", fragte Rei erstaunt, bekam nur wieder die gewohnte Antwort in Form eines Lächelns. Na, wenn er denn meinte ... Er ließ sich für sich etwas Hühnchen mit Pommes bringen, dazu einen Salat, Kaffee und Cola. Der Wirt lächelte bei der Bestellung, hatte er scheinbar nach dem, was Rei im Namen seines Begleiters bestellt hatte, schon gedacht, die Beiden seien zwei arme Schlucker die sich mehr nicht leisten konnten. Dabei schrieen sie regelrecht nach einer warmen Mahlzeit und so, wie er sich kannte, hätte er sie eben hinterher den Abwasch machen lassen, doch mit leeren Mägen kämen sie ihm hier sicherlich nicht weg. So konnte er jedoch ruhigen Gewissens die Bestellung von seiner Tochter servieren lassen und ließ die jungen Männer für sich, auch wenn es ihn wunderte, dass die 'rege Unterhaltung' der Beiden mehr einem Monolog glich, da er stets nur den Schwarzhaarigen sprechen hörte. Eben jener Mann ließ sich sein Essen schmecken, auch wenn er genau wusste, dass er trotz großem Hunger nicht alles herunterbekommen würde. Sein Magen hatte sich in der Zeit, die er im Zirkus gearbeitet hatte, an kleinere Portionen gewöhnt. Denn auch wenn er weiß Gott mehr in die Kasse gebracht hatte, als sämtliche andere Attraktionen, so war sein Anteil stets klein geblieben und er hatte sich das Geld gut einteilen müssen. Nun lobte er sich seine Voraussicht, denn der stets zur Seite gelegte und gut versteckte Anteil sorgte nun dafür, dass er wenigstens die nächsten Tage, auch mit dem anderen im Schlepptau, gut durchkommen würde. Jener andere aß seine Sandwiches nur langsam; dabei riss er sich ein Stück vom Weißbrot ab, nahm als nächstes etwas von dem Salat in den Mund, probierte daraufhin den Fisch – nur, um das so sorgsam und liebevoll zusammengelegte Sandwich dann in seine Einzelteile zu zerlegen und sie nun auch so zu essen. Gar schon fasziniert betrachtete Rei ihn bei dieser Prozedur, besonders das Hantieren der langen, schlanken Finger, ehe er sich etwas von seinem Fleisch schmecken ließ. Wenn der Andere meinte, es nötig zu haben, sein Essen in seine Einzelteile zu zerlegen, sollte er dies tun. Das ging ihn nichts an. Doch als dieser fertig geworden war, hielt ihm Rei etwas von seinen Pommes und seinem Fleisch hin, damit er noch etwas Warmes aß. Er war der Meinung, es wäre besser, den Anderen nicht mit nur so wenig Nahrhaftem hier wegzulassen. Weißbrot war nun nicht gerade die idealste Wahl, wenn man nicht wusste, wie lange – und wohin überhaupt – man als nächstes unterwegs sein würde. Hier bleiben würden sie jedoch kaum. Zumindest meinte er das Gefühl zu haben, als sollten sie auch hier nicht mehr all zu viel ihrer Zeit vertrödeln. Wenigstens brauchte er um den Graublauhaarigen keine Sorge zu haben, denn dieser aß artig, was er ihm von seinem Teller immer wieder hinhielt und so sicherstellte, dass man wenigstens etwas Ordentliches im Magen hatte. Als er gerade zwei Schlücke seiner Cola getrunken hatte, streifte ihn im Vorbeigehen ein Mädchen, berührte ihn dabei nur knapp, eher zufällig. Sie entschuldigte sich nur nuschelnd, hatte es scheinbar sehr eilig, das Wirtshaus zu verlassen. Rei stockte zunächst, vernahm ihre Entschuldigung nicht einmal. Vielmehr erschauderte er nur, stellte dabei auch sein Glas ab, lief immerhin Gefahr, etwas vom Inhalt zu verschütten. Ein kalter Schauder kroch seinen Rücken hinab und sämtliche Härchen stellten sich auf, eine Gänsehaut verursachend. Das war nicht gut. Gar nicht gut. Eine Hand wanderte auf seinen Brustkorb, fühlte sein Herz darunter unregelmäßig und doch schnell schlagen. Auf einmal war ihm kalt geworden, sodass er fast fror; und im nächsten Augenblick hatte er das Gefühl, von einer erdrückenden Hitzewelle überrollt zu werden. Ihm war schwindlig und als alles kurzzeitig vor seinen Augen verschwamm, begriff er, dass er hier schnellstens etwas Abstand gewinnen sollte. Als er sich entschuldigte, meinend, er würde kurz auf die Toilette verschwinden, kassierte er von dem noch Sitzenden einen irritierten Blick. Diesen bat er mit einem gezwungenen Lächeln nur, doch aufzuessen, da er genau wusste, dass er von dem, was noch auf dem Teller lag, keinen Bissen mehr herunterbekommen würde. So blickte ihm ein paar roter Augen nach, verweilte auf der sich schließlich hinter dem Schwarzhaarigen geschlossenen, dunklen Holztür, eh man sich der ihm aufgetragenen Aufgabe annahm den Teller zu leeren. Seit Minuten schon ließ er das kalte Wasser laufen, wusch sich die Hände und gründlich das bleiche Gesicht. So, wie er über dem Waschbecken hing, in seiner gekrümmten Haltung als würden seine Beine unter ihm jeden Augenblick nachgeben, ergab er ein jämmerliches Bild. Als würde sein Mageninhalt sich innerhalb der nächsten Sekunden in eben jenem weißen Porzellanbecken vor ihm entleeren – und mehrmals war er sich fast sicher, er würde es auch tun. Doch er blieb verschont. Fürs Erste zumindest. Er wüsste nicht zu sagen, wie lange er da so gehangen hatte, als er das Wasser irgendwann zudrehte, die pochenden Fingerspitzen über dem Waschbecken abtropfen ließ und in die Hocke ging. Noch immer fühlte es sich an, als lägen lange, kräftige Finger um seinen Hals und drückten zu – fester und fester – und würgten ihn. So bekam er nur schlecht Luft, keuchte leise und schwer, versuchte jedoch, sich trotz des rasenden Pulses zu beruhigen. Er wusste doch, dass ihm nichts weiter geschehen würde, doch so sehr er sich diese Tatsache auch einzureden wusste, so half es meistens trotzdem nicht, den erwünschten Effekt herbeizuführen und etwas ruhiger zu werden. Dabei schmerzte es umso mehr, je panischer er wurde, je mehr er dieser Nervosität und Aufregung erlaubte, Herr über ihn zu werden. Schließlich schaffte er es, sich langsam wieder aufzurappeln und auch wenn er den Blick in den Spiegel lieber vermieden hätte, so konnte er die Augen auch geschlossen lassen und ihr Bild würde dennoch vor ihm auftauchen – der tote Körper dieses Mädchens, Würgemale an ihrem Hals. An den Seinen wanderte seine Hand, tastete diesen fast prüfend ab, um erleichtert festzustellen, dass dieses Gefühl, als würde er gewürgt werden, allmählich nachließ. So war es ihm möglich, langsam wieder zu seinem Begleiter zurück an den Tisch zu finden und dort fest zu stellen, dass dieser sogar artig aufgegessen hatte. Dies zauberte ein zufrieden anmutendes Lächeln auf seine Lippen, bevor er sich vergewisserte, dass man wirklich, wirklich nichts mehr mochte. Er wusste momentan nicht recht zu sagen, ob dem Größeren seine ungesunde Gesichtsfarbe aufgefallen und er sich bewusst war, dass die geweiteten Pupillen sein Bild nur leicht verschwommen wahrnahmen. Doch das war für ihn mehr oder minder irrelevant; wichtiger war für ihn, von hier zu verschwinden. Und das sofort. Daher bat er nun den Wirt, ihnen noch einige Sandwiches für den Weg einzupacken, ließ sich zwei Flaschen Wasser mitgeben und zahlte. So hastig er auch nach draußen zu gelangen suchte, vergaß er nicht, sich höflich zu bedanken. Kaum einen Schritt vor die Türe gemacht, griff seine Hand diesmal automatisch nach der des Rotäugigen, welcher die Seine wie selbstverständlich umschloss. Auch wenn dieser Kontakt zu dem anderen ihm wie vermutet half sich etwas zu fangen, verspürte er noch immer diese innere Unruhe, sodass er, einen kleinen Rucksack an einem der Stände gekauft habend, um ihren Proviant komfortabler auf dem Rücken transportieren zu können, zusah, die Stadt umgehend wieder zu verlassen. Dabei verschwendete er nicht eine Sekunde etwa dafür, die restlichen Stände zu begutachten oder die Schaufenster der Geschäfte. Es interessierten ihn nicht die Häuser, nicht die in ihnen lebenden Menschen, nicht diese Stadt. Für ihn war nur wichtig, hier schnellst möglich wieder weg zu kommen. "Wir müssen weiter", hatte er mehr zu sich selbst, als zu seinem Begleiter geäußert. Und es spukte nicht etwa die Frage in seinem Kopf umher, mit welchem Recht er diesen so selbstverständlich nun mit sich zog – auch nicht jene, weshalb er diesen Mann überhaupt an seiner Seite hatte, wieso er dieses Verhalten duldete, warum er sich nichts davon anzunehmen schien, was jener vergangene Nacht verbrochen hatte. All das war in seinen Gedanken nicht präsent. Was zählte, war, dass es für sie sowieso längst zu spät war. Er wollte nicht dabei sein, wenn sie das Mädchen am nächsten Morgen fanden. Erdrosselt, am Waldrand – in der Richtung, aus welcher sie gekommen waren. Dafür fühlte es sich zu schrecklich an, wenn Angehörige mit dem Tod eines geliebten Menschen konfrontiert wurden. All die Gedanken, die in ihnen aufkamen, dieses Wirrwarr an Emotionen – das Menschliche an ihnen, welches das Unmenschliche nicht begriff. Es war widerwärtig. Und ein nicht auszuhaltender Schmerz, der ihn jedes Mal umzubringen drohte. Die Müdigkeit hatte länger schon an seinen Gliedern gezehrt. Nun lehnte sein Kopf noch auf seiner Schulter, während die schwarzen Ponyfransen ihm wirr ins Gesicht hingen. Auf den Wangen waren noch die letzten, salzigen Tränen getrocknet. Die spröden, leicht geöffneten Lippen entließen nur noch leise, gleichmäßige Atemzüge. Kein ersticktes Schreien mehr, welches mit Sicherheit jegliche kleine Lebewesen in ihrer unmittelbaren Umgebung verscheucht hatte. Der müde Körper suchte an dem Seinen Wärme, wobei er längst dem Schlaf erlegen war, um die verbrauchte Energie wieder aufzutanken. Nun saß er so ruhig da, hier neben ihm auf dieser Bank und sagte kein Wort mehr mit seiner schönen Stimme, welche vorhin noch so strapaziert worden war. Und während der Brustkorb sich langsam noch unter orangefarbenem Stoff hob und senkte, strich er dem Schwarzhaarigen beruhigend über die warme Wange. Er musste ihm den Schlaf gönnen. Nur, wenn er ausgeruht war, würden sie weiterkommen. Es hatte keine Eile, er brauchte nicht schon morgen dort zu sein. Schlaf. Würde er nur aus dem Seinen doch endlich erwachen. 02: Lächeln - Ende / Fortsetzung folgt Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)