Returning von MiyaToriaka (Die Fanfiction zum Doujinshi) ================================================================================ Kapitel 1: Returning Hintergrundstory [Oneshot] ----------------------------------------------- Es war noch sehr früh am Morgen, als ich aus meinem Schlaf gerissen wurde. Normalerweise warst du ein Langschläfer und niemand hätte dich auch wohl so schnell aus den Federn gebracht – aber irgendetwas war heute anders. Du warst anders. Total hibbelig und noch aufgeregter als sonst. So hatte ich dich nur erlebt, wenn du etwas wirklich Großes vorhattest. Es muss jetzt schon an die zwei Wochen her sein, dass du dich auf den Weg gemacht hattest. Natürlich wusste ich auch, wohin die Reise gehen sollte. Umso neugieriger war ich, was genau du dort tun wolltest. Nur noch ein paar weitere, wenige Schritte, dann würdest du da sein. Vor der Haustür machtest du kurz einen etwas unentschlossenen Eindruck, aber schon bald war klar, dass du nur tief durchatmen wolltest, um durch diese Tür zu gehen. Und da stand sie auch schon. Deine Mom. Und ihr liebes Pantimos, das mal wieder fleißig die Wohnung säuberte und Delia bei der Hausarbeit half. Pikachu begrüßte sie ausgiebig – und es war ehrlich gesagt das erste Mal, dass ich sah, dass Delia zuerst dich und erst dann Pikachu in die Arme schloss. Sicher, sie war natürlich immer froh, dich nach einer langen Reise endlich einmal wieder zu sehen, aber gerade heute war es anders. Heute war alles etwas anders. Du schienst keine Zeit verlieren zu wollen, sprachst nur kurz mit ihr, wohl mit dem Plan, sofort wieder aufzubrechen. Normalerweise war Delia das gewohnt und ich hätte mich auch nicht sonderlich daran gestört. Aber etwas ließ mich stutzen: Dieser total geschockte Blick in ihren Augen, als du dich abwandtest, ihr noch kurz zu winktest und dann die Tür hinter dir ins Schloss fiel. Ich kann mir nicht erklären, warum und weshalb. Und doch waren ihre Tränen mehr als real. Den besorgten Blick von Pantimos habe ich mir doch nicht auch nur eingebildet? Bald darauf war mir klar, wohin es dich als nächstes verschlug. Du stolpertest mehr die Stufen zum Labor des Professors hinauf, als dass du ranntest. Es sah sehr lustig aus. Ich musste kurz schmunzeln. Aber so warst du eben. Und so kannte ich dich. Kaum warst du oben, stand auch schon die Tür offen und der Professor zusammen mit deinem Lorblatt, das dich nach der ganzen Zeit wohl immer noch mehr als alles andere zu lieben schien, begrüßte dich freudestrahlend. Mit ihm wusstest du wohl mehr anzufangen als mit deiner Mom, denn mit ihm redetest du etwas länger. Aber auch hier konnte man dich nicht binden. Du schienst noch etwas ganz anderes vorzuhaben und so bemerktest du weder den ebenso sehr geschockten Blick des Professors hinter deinem Rücken noch den dir entgegen kommenden Gary, den du um ein Haar beinahe umgerannt hättest. Du begrüßtest zwar auch ihn kurz, aber deine Zeit war wohl knapp bemessen, so dass mehr als ein Gruß nicht für dich drin war. Diesmal folgte ich dir nicht sofort, sondern blieb beim Professor und Gary, in der Hoffnung heraus zu finden, warum auch der Professor dir diesen starren und mehr als unangenehmen Blick mit auf den Weg gegeben hatte. Gary schien sich dasselbe zu fragen, der mit seinem Seesack anscheinend gerade erst selbst von seiner letzten Reise nach Hause gekommen war und deutete hinter sich, wo du mit Pikachu gerade die Treppen wieder hinunter stolpertest. Als er sich aber seinem Großvater zuwandte, schüttelte dieser nur getroffen den Kopf und versetzte Gary denselben erschrockenen und erstarrten Blick, den auch er und Delia hatten, kurz bevor du verschwandst. Langsam wurde das alles mehr als nur bedenklich und ich bekam etwas Angst, was du denn so Schlimmes vorhattest, dass dich alle mit diesem Blick straften. Hattest du etwas ausgefressen, von dem ich nichts wusste? Nicht, dass das irgendetwas Neues wäre, aber seit einer Weile kenne ich jeden noch so kleinen Lebensabschnitt von dir. Hatte ich wirklich dieses eine sehr wichtiges Detail nicht mitbekommen…? Ich holte dich schnell wieder ein. Nachdem mir auch Garys erstarrter Blick nicht mehr aus dem Kopf ging, folgte ich dir den Weg entlang. Doch irgendwie wurde mir mit jedem Schritt unwohler. Ich konnte mir nicht erklären, warum – aber die Richtung, in die du gingst, wollte mir nicht gefallen. Du ranntest und ranntest und ranntest. Und dachtest in keiner Weise daran, eine Pause zu machen. Dagegen hatte ich nichts, aber – ich wünschte, du wärst nicht dort stehen geblieben. Ich wünschte wirklich, du wärst weiter gegangen. Doch aufhalten konnte dich keiner. Jetzt nicht mehr. Da standst du nun – vor der Arena. Mir fiel es wie Schuppen von den Augen. Mit jedem weiteren Schritt, den du tatst – ich wollte das nicht! Keiner hatte es dir gesagt. Konnte es dir nicht sagen. Du warst nicht da, erreichen konnte man dich nicht. Du wusstest absolut nichts. Du würdest diese Halle betreten, ohne zu wissen, was auf dich lauern würde! Tu das nicht, geh da nicht rein! Alles, nur das nicht! … Doch du gingst hinein. Ich habe Daisy noch nie so erschrocken gesehen. Dich hatte sie wohl von allen Menschen auf dieser Welt am wenigsten erwartet. Und dann auch noch dein unbesorgtes, fröhliches, immer noch kindliches Lächeln. Als wäre nichts gewesen. Ja… für dich war auch nichts gewesen… Ich könnte schwören, du hattest ihn erwähnt. Den Namen, den in diesen Hallen keiner mehr hören konnte. Denn Daisy fing hemmungslos an zu weinen. Du bemerktest es aber zuerst nicht, da Pikachu dich auf das klägliche, am Boden sitzende Etwas hinwies. Enton. Mein liebes, kleines Enton. Wie sahst du nur aus? Es war Ewigkeiten her, dass ich hier gewesen war. Ich war zu sehr fixiert. Auf dich. Was du tatst, wie es dir ging und was dein nächstes Abenteuer war. Alles andere habe ich – vergessen. Hinter mir gelassen. So getan, als existiere es nicht mehr. Ich schäme mich. So sehr. Du kanntest dich schon immer mit den Gefühlen der Pokémon besser aus, als mit denen der Menschen. Das war eine Eigenschaft, die ich an dir schätzte. Sofort sahst du, dass mit Enton etwas nicht stimmte. Dass es total kraftlos, desinteressiert und verloren aussah, als hätte man ihm den Willen zum Leben genommen. Ich konnte beobachten, wie du Daisy anfingst zu durchbohren, ohne Rücksicht auf ihre Gefühle, Gedanken, ihr Fragen zu stellen, bis sie es nicht mehr aushielt und dir alles sagte, was du hören wolltest. Ich kann mir vorstellen, was sie dir antwortete. Ich wollte es aber selbst nicht hören. Ts. Ich hätte es gar nicht hören können. Selbst wenn ich es gewollt hätte. Die Worte schienen dich mehr getroffen zu haben, als du es vielleicht für möglich gehalten hättest. Denn ohne, dass du etwas dagegen tun konntest, folgte nach einem mir sehr bekannten erstarrten und geschockten Blick deine Bewusstlosigkeit. Du fielst - zu Boden. Und rührtest dich nicht mehr. ... Am späten Abend, als du dich etwas gefangen hattest und du wohl verbittert versuchtest, die Worte, die dir Daisy wohl offenbart hatte, zu verdauen, machtest du dich erneut auf den Weg. Ich kenne dich. Du würdest sie nicht so einfach hinnehmen, jene Worte. Du würdest es nicht glauben, bis du selbst gesehen hattest, was man dir erzählte. Und so gingst du. Einen Schritt nach dem anderen. Nur viel, viel langsamer, als du es am Morgen getan hattest. Was dir wohl heute Morgen so euphorische Energie gab, saugte dich jetzt aus wie ein Vampir sein Blut, so dass du genauso kraftlos, willenlos und abwesend wirktest wie mein liebes Enton. Dieses begleitete dich und wurde von Pikachu gestützt. So fertig war es, das Kleine. Es dauerte eine ganze Weile bis du den Ort erreicht hattest. Den Ort, an dem du Antworten finden würdest. Hier stehst du nun. Genau da, wo du wohl niemals hättest erwarten können, dass du jemals dort stehen würdest. Nicht einmal irgendwann, schon gar nicht jetzt. Hier. Vor meinem Grab. Den Strauß Lilien, den du und die Pokémon mir mitgebracht habt, legst du mir in diesem Augenblick vor die Füße. Ich weiß genau, dass du mich nicht sehen kannst – aber nach wie vor sehe ich dich und begleite dich. Wie gerne, würde ich dich jetzt in den Arm nehmen, dir sagen, dass es mir leid tut. Dass wir uns nicht wiedergesehen haben, wie wir es uns versprochen haben. Dass ich jetzt, in diesem für dich so wichtigen Moment, nicht bei dir sein kann. Zumindest nicht so, wie du jetzt einen Freund am dringendsten nötig hättest… Nichts hätte ich in diesem Augenblick lieber getan, als deine Tränen zu trocknen. Tränen, die du vergießen musst, nur weil du erfahren hast, dass ich nicht mehr bin… Doch Arceus sei Dank bin ich nicht der einzige Mensch, der dir deine Tränen trocknen kann. Gute Freunde sind immer für einen da. Und sehr gute Freunde sind da, wenn du sie am meisten brauchst. Er steht hinter dir, sieht dich an. Und du kämpfst immer noch mit den Tränen. Der dumpfe Ton seiner Schritte bringt dich zurück in die reale Welt und lässt dich einen Moment von meinem Grabstein ablassen. Du drehst dich um, schaust ihn an. Er schaut ernst zurück. Und so wie ich ihn kenne, bedeutet dieser Blick so viel wie: „Dass du es auf diese Weise erfahren würdest, hätte ich nicht zulassen dürfen.“ Und: „Es ist nicht deine Schuld.“ Aber Worte sind in dieser Situation ohnehin fehl am Platz. Dieser Blick bringt dich dazu, loszulassen. All die Tränen, die Verzweiflung, den Schmerz. Du lässt los. Und du rennst. Ihm entgegen. In seine Arme. Und er fängt dich sanft auf. Niemals hätte es Gary Eich dir, Ash Ketchum, gestattet, sich an seiner Schulter auszuheulen und noch dazu, dich mit aller Liebe, die er zeigen kann, zu umarmen. Aber in so einer Situation kann selbst das kälteste Herz zurückweichen und Dinge geschehen lassen, die unter normalen Umständen sonst nie möglich wären. Hier steht ihr beide nun. Du total aufgelöst, zerstört, müde – und dein wohl menschlich gesehen bester Freund, der in diesem Moment an deiner Seite ist und dich so gut es geht tröstet, indem er dich schreien, weinen und trauern lässt. Er ist ein wahrer Freund. So wie du es in Lebzeiten für mich warst. Ich aber sitze hier. Auf meinem Grabstein. Schaue dein Pikachu an, wie es mein Enton sanft mit seiner Pfote streichelt und ihn tröstet. Schaue dann lächelnd reuevoll zu euch beiden herüber, als ich das allerletzte Mal in meinem Dasein eine Träne meine kalte, eigentlich nicht vorhandene Wange herunterfließen spüre und einfach nur erleichtert denke, als es denn endgültig Zeit für mich ist zu gehen: „Letzten Endes – bist Du zurückgekommen. Und du lebst.“ Returning – Hintergrundstory - Ende --- Genieße jeden Moment, den du mit deinen Liebsten hast. Es könnte der letzte sein. --- Geschrieben am 31.03.2014 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)