Tödliches Spiel: Rematch von UrrSharrador (Schreien hat noch nie jemandem genutzt ...) ================================================================================ Kapitel 11: Boss Stage – Teil II: Vier Minuten ---------------------------------------------- Das schwer bewaffnete Sondereinsatzteam wusste, dass es keine Zeit zu verlieren galt. Die Männer und Frauen, insgesamt etwa zwanzig, rannten auf die Pathologieabteilung zu, von der sie eine Explosion gehört hatten. An der Türschwelle machten sie Halt, als sie Deidara über Kakuzus Leiche gebeugt stehen sahen und eröffneten sofort das Feuer. Getroffen stürzte die Lehmstatue in sich zusammen. „Scheiße. Schon wieder nicht der echte“, murmelte einer der Einsatzkräfte. „Das gefällt mir nicht“, sagte seine Kollegin. „Scheiße – alle sofort weg hier!“, brüllte der hinterste. Die anderen folgten mit dem Blick seinem ausgestreckten Finger – und erstarrten. Der Türrahmen war mit Lehm beschmiert. Deidara hörte zu, wie die Schreie des Sondereinsatzkommandos in der Explosion untergingen, gefolgt von einem ohrenbetäubenden Krachen, als sogar die Decke einstürzte. Mit fliegenden Schritten, die regelmäßig Schmerzblitze durch seinen verstauchten Knöchel jagten, erklomm er die Treppe am anderen Ende des Kellers und fand sich wieder in den Büroräumen wieder. In diesem Teil von ihnen war er jedoch noch nicht gewesen, aber er freute sich schon darauf, all die Leute darin zu finden und sie mitspielen zu lassen. Itachi Uchiha, Hauptkommissar stand da. Hier war er richtig, mit ihm hatte er noch eine Rechnung offen. Außerdem war er wohl derjenige, der Orochimaru am gefährlichsten werden konnte. Deidara trat die Tür so fest ein, dass sie Angeln ächzten und hob seine Pistole … Doch der Raum war leer. Er ließ ein abfälliges Geräusch hören. War Itachi auf Urlaub? Der nächste Raum trug zwei Namen, den von Zetsu und den Namen Sasuke Uchiha. Was sollte das? Deidara sagte dieser Name etwas, aber er wusste nicht mehr, wo er ihn gehört hatte. Aber das stand eindeutig Uchiha, vielleicht war Itachi ja da drin … Er stieß auch diese Tür unwirsch auf, aber auch das Büro war leer. Deidara runzelte die Stirn und humpelte zum nächsten Raum. Als er das Namensschild las, grinste er jedoch sofort wieder. Noch jemand, mit dem er eine Rechnung offen hatte. Da es ihm zunehmend Mühe bereitete, seine Beine zu benutzen, rammte er die Tür mit der Schulter. Da sie nur angelehnt war, stolperte er in den Raum hinein, und noch bevor er das Gleichgewicht wiedererlangt hatte, ertönten Schüsse. Drei Kugeln trafen ihn und ließen ihn aufschreien und zusammensinken. Die Person, die geschossen hatte, stand neben der Tür und sah ihn mit grimmigem Gesicht an, die Pistole noch erhoben. Deidara hob ächzend den Kopf und sah sie tadelnd an. Wieder spürte er den Schmerz kaum. „Special Agent Konan. Du willst doch nicht gegen die Spielregeln verstoßen?“ „Sei still! Du bist ja krank!“, fauchte Konan. Deidara lächelte. „Aber meine kleine Konan, gefällt dir das Spiel nicht? Ihr seid fast Schachmatt.“ Eine seiner Hände spuckte einen kleinen Vogel mit vier Flügeln aus, der rasend schnell auf Konan zuflog. Sie duckte sich geistesgegenwärtig, doch die Figur explodierte an der Wand und riss die Akatsuki von den Füßen. Deidara sprang auf. Unter ihm hatte sich eine Pfütze mit Blut gebildet, aber das war egal. Er formte einen Doppelgänger, der Konan, kaum dass sie wieder auf die Füße gekommen war, an den Händen packte und gegen die Wand drückte. Der echte Deidara kam hinkend näher. Sein Grinsen war nur noch eine Grimasse, seine Zunge hing ihm schlaff im Mundwinkel. „Du bist auch schuld an allem, genau wie Kakuzu.“ Er brachte sein Gesicht ganz nah an ihres. „Gib’s ruhig zu, denn ohne dich und diesen arroganten Rotschopf wäre Orochimaru noch immer am Leben.“ Er strich langsam mit der Zunge über ihre Wange. Konan verzog angewidert das Gesicht. „Hau ab, du Dreckskerl!“ Deidara ging wieder etwas auf Abstand und meinte sachlich: „Aber es war umsonst. Orochimaru lebt wieder. Er ist zurückgekehrt, weil er unsterblich ist!“ Er führte seine Finger zusammen. „Was man von dir nicht behaupten kann. Game over, Konan“, sagte er und – wurde von einer wahren Salve von Kugeln seitlich getroffen. Mit einem gutturalen Aufschrei klappte er in sich zusammen. Zetsu stand in der Tür, eine schwarze und eine weiße Pistole in der Hand. Knurrend warf Deidara sich herum und hob seine eigene Waffe – und bekam von Konan einen Tritt ins Kreuz, die sich von seinem Doppelgänger befreit hatte. „Ihr dämlichen Verlierer!“, schrie Deidara Speichel sprühend. „Das werdet ihr büßen! Ihr werdet alle sterben!“ Sein Blick wurde glasig. „Siehst du mir zu, Kurenai? Siehst du es? Ich werde sie töten, alle miteinander!“ Zitternd versuchte er die Finger zusammenzuführen, doch er schien Probleme haben, sie zu koordinieren. Immer wieder legte er sie falsch aneinander oder griff ins Leere. Hätte dieser Mann nicht einen großen Teil seiner Kollegen auf dem Gewissen, hätte Zetsu Mitleid mit diesem armen Wahnsinnigen gehabt. Er hatte, nachdem sie Deidara vor drei Jahren verhaftet hatten, genauestens die Aufzeichnungen von Special Agent Kisame Hoshigaki durchgeackert. Er wusste, dass diese Kurenai etwas wie die tote Geliebte von Deidara war. „Das Spiel ist aus, Deidara. Ich werde Sie erlösen“, murmelte er, zielte und drückte ab. Naruto rannte so schnell den Gang zurück, den er und der Kahlköpfige genommen hatten, dass er zweimal beinahe über seine eigenen Beine stolperte. Einmal prallte er in der Finsternis gegen die Wand und handelte sich eine üble Platzwunde an der Stirn ein, doch er zwang sich, das Tempo beizubehalten. Er hatte ungefähr noch vier Minuten Zeit, aber wenn alles gut ging … Ein übler Schauer der Erinnerung überkam ihn, als er durch die Stahltür in den Raum mit dem Dampflabyrinth gelangte. Völlig außer Atem taumelte er auf das Geländer zu und beugte sich darüber. Es ging tief hinunter, so tief … Es hatte keinen Zweck, auch wenn es ihn halb wahnsinnig machte, er musste sich einen Moment ausruhen. Er zählte bis zwanzig, dann holte er tief Luft, schwang sich über das Geländer und begann über die Maschendrahtzäune nach unten zu klettern. Er wich den Rohren aus, weil er fürchtete, sich nur die Hände daran zu verbrennen und abzustürzen, und brauchte so noch länger, bis er unten angekommen war. Das letzte Stück ließ er sich einfach fallen. Hier unten war es etwas kühler; eine Wohltat für Narutos geschundene Haut. Suchend blickte er sich um. Kidoumarus Leiche lag keine zehn Schritte von ihm entfernt auf einigen dicken Rohren. Die Kettensäge lag gleich daneben. Naruto hoffte, dass sie noch funktionierte, aber ausprobieren wollte er es nicht. Wenn er schon die Hoffnung verlor, dann wenigstens von Angesicht zu Angesicht mit Gaara persönlich. Er klemmte sich den Griff der Säge zwischen die Zähne und machte sich wieder daran, in die Höhe zu klettern. Es fiel ihm noch schwieriger als der Abstieg. Hoffentlich kam er nicht zu spät … Sasuke starrte auf die beiden Personen, die durch das Loch in der Wand hereingekommen waren. Hatten sie eine Tür in der Zelle geöffnet, in der er gefangen gewesen war? Es waren eine Frau mit kurzem blondem Haar, das blutrot gefärbt war, und ein Mann mit Sonnenbrille, die er selbst hier drin nicht abnahm. „Was ist hier los?“, fragte die Frau alarmiert, als sie Sasukes abgekämpften Zustand sah. Der Akatsuki nahm an, dass es sich um zwei weitere Spieler handelte, also erklärte er ihnen knapp die Regeln. „In der Sandkugel da vorne versteckt sich Orochimaru. Wir haben noch knappe vier Minuten, um ihn zu überwältigen.“ Die Blonde sog scharf die Luft ein. „Orochimaru … Wenn ich nur meine komplette Ausrüstung mithätte …“ „Seid ihr Ninjas?“, fragte Sasuke, nachdem er sich vergewissert hatte, dass Gaara die Axt im hinteren Teil des Raumes herumwirbeln ließ. Die beiden nickten. „Gut. Dann helft mir; sein Sand ist steinhart.“ „Ich würde versuchen, mit meinen Insekten Löcher in die Kugel zu fressen“, sagte der Sonnenbrillenmann. „Aber das geht nicht. Warum? Weil ich momentan nur die Hälfte meiner Insekten zur Verfügung habe.“ „Egal, tu einfach irgendwas!“, rief die Frau. „Ich bin Temari. Das ist Shino.“ „Vorstellen können wir uns später“, ächzte Sasuke und sprang zur Seite, als die Axt haarscharf an ihm vorbeisauste. „Sucht in den Schreibtischschubladen nach was Nützlichem!“ Die beiden folgten ihm aufs Wort und rissen die Schubladen heraus und entleerten ihren Inhalt auf dem Boden. Sasuke sah die Pistole in der Ecke liegen und warf sich mit einem Hechtsprung darauf. Er schoss einen gehetzten Blick auf die Uhr ab. Noch zwei Minuten fünfzig. Scheiße, wann war diese ganze Zeit vergangen? Die letzte Minute war zerronnen wie Schnee in einem Backofen. „Hab was!“, rief Temari und hielt triumphierend einige Blätter Druckerpapier hoch. Sasuke glaubte nicht recht zu sehen. Und das sollte ihnen helfen? „Die helfen uns nicht weiter“, kommentierte Shino. „Es wäre besser, wenn …“ „Hast du Käfer, die ein klebriges Sekret absondern?“, unterbrach sie ihn. „Schon, aber …“ „Dann mach mir hieraus einen Fächer“, sagte sie und drückte ihm die Zettel in die Hand. Sasuke runzelte die Stirn. Obwohl er wusste, dass es keinen Zweck hatte, formte er Siegel und schoss einige Feuerbälle auf Gaara, die allesamt wirkungslos verpufften. „Fertig“, sagte Shino. Temari riss ihm den behelfsmäßigen Fächer – nicht mehr als fünf gefaltete, zusammengeklebte Blätter Papier – regelrecht aus der Hand, atmete tief ein und schnitt damit durch die Luft. Man konnte beinahe sehen, wie sich die Luft über dem Fächer zusammenballte und wie eine Kanonensalve entlud, wobei der Wind eine solche Geschwindigkeit erreichte, dass er Risse in den lädierten Schreibtisch schnitt. Der Greifarm aus Sand, der die Axt führte, wurde frontal erwischt und zerfetzt. Sand wurde davongeweht und bevor Gaara den Sand verfestigen konnte, löste sich der Arm auf. Die Axt fiel polternd zu Boden. Sasuke atmete erleichtert auf, doch noch hatten sie gar nichts gewonnen. Die Uhr tickte immer noch unerbittlich gegen sie und Sasuke wagte es kaum einen Blick darauf zu werfen. Mutig geworden, hieb Temari nun auch gegen die Sandkugel durch die Luft. Wind brauste auf und prallte gegen den Schild. Winzige Sandkörner lösten sich und wirbelten davon, einige oberflächliche Kerben bildeten sich in der Kugel, aber ansonsten blieb sie unversehrt. „Das gibt’s doch nicht!“, rief Temari aus, als sich der Sturm gelegt hatte. Ein kleiner Spalt bildete sich von allein in der Kugel und für einen Moment lugte Gaara daraus hervor; der Riss schloss sich, noch bevor Sasuke sein Sharingan aktivieren konnte. „Oh nein!“, rief der Uchiha. „Bewegt euch! Schnell!“ Das letzte Wort schrie er gegen das Tosen des Sandes an, das einsetzte, als drei Tentakel aus der Kugel brachen und sich zielsicher in ihre Richtung bohrten. Sasuke ließ sich zu Boden fallen und verrenkte die Gliedmaßen, um irgendwie auszuweichen; dennoch schmirgelte der Sand über seine Kleidung und riss seine Wange auf, ehe er außer Reichweite war. Temari machte einen flinken Satz zurück und schwang erneut den Fächer; der Sandarm wurde vom Kurs abgebracht und davongeweht. Shino hatte nicht so viel Glück. Er versuchte zwar auszuweichen, war aber nicht schnell genug. Aus dem Tentakel bildete sich eine braungelbe Hand, die ihn zielgenau am Hals packte und in die Höhe riss. „Shino!“, schrie Temari. Shino rüttelte an der Hand, die ihn eisern festhielt. Er bekam nicht einmal mehr Luft um zu schreien; stumm riss er den Mund und die Augen auf. Sasuke fluchte. Er konnte sein Chidori vielleicht noch einmal einsetzen, aber wenn er es jetzt wieder verschwendete … Nein, was dachte er da? Er war Polizist, er musste Shino retten! Aber dann würden sie alle sterben … Ein lautes, fettiges Knattern ertönte. „Der Retter ist da!“, schrie Naruto, der durch das Loch in der Wand gesprungen kam, eine laufende Motorsäge schwingend. Wie ein Schwert ließ er sie auf den Sandarm niedersausen. Die Säge bockte und zitterte, aber der Sand gab tatsächlich nach. Mit einem lauten Aufröhren durchtrennte die Kettensäge den Tentakel. Shino blieb einfach schweben, die Sandhand immer noch an der Kehle. Naruto riss ungläubig die Augen auf. „Was zum Teufel kann der noch alles?“, schrie er seine Wut heraus. Etwas Kleines, Schwarzes kroch aus Shinos Kragen und Ärmel und breitete sich auf dem Sand aus wie ein hässlicher Ausschlag. In Windeseile durchsetzten die Käfer den Sand – bis sich die Hand auflöste und Shino schwer keuchend zu Boden plumpste. „Ein Glück“, stieß Naruto hervor. „Wie viel Zeit noch?“ Sasuke warf einen Blick auf die Uhr. „Nur etwas mehr als eine Minute!“ „Dann mal los!“, rief Naruto und stürmte vor. Selbst wenn sie die Zeit überschritten, wenn sie Gaara daran hinderten, seine Kugel zur Tür zu manövrieren und sie einzusperren … „Alle gemeinsam!“, kommandierte Sasuke. „Shino!“ Er warf dem Käferzüchter seine Pistole zu, die er ungeschickt auffing. „Warum ich?“ „Ich brauche beide Hände für mein Chidori! Temari, auf mein Zeichen!“ Das Mädchen nickte. Naruto hatte die Kugel fast erreicht und erschuf schnell einen Schattendoppelgänger, der die Axt vom Boden aufhob und dem echten Naruto folgte. Ein Sandarm wehte auf ihn zu, doch der Axtträger schlug ihn zur Seite. Mit voller Wucht ließ Naruto die ratternde Kettensäge auf die Kugeloberfläche niedersausen. Der Sand war so fest und hart, dass er ein paar Mal abrutschte, bis sich endlich ein kleiner Riss gebildet hatte, den er erweitern konnte. Mit seinem ganzen Gewicht drückte er sich gegen die Säge, die so stark vibrierte, dass seine Zähne schmerzhaft klapperten. Der Gestank von Bezinabgasen drang penetrant in seine Nase. Sand spritzte davon und ihm ins Gesicht. Er schaffte es! Er schaffte es tatsächlich! Stück für Stück sägte er sich durch. Die Säge eierte immer mehr und ruckte so stark, dass es ihm Mühe bereitete, sie festzuhalten. Naruto biss die Zähne zusammen. Noch ein Stück … Nur noch ein bisschen, und er war aus diesem Albtraum draußen! Es war, als versuchte er einen Stein zu zerschneiden … Hoffentlich hielt die Kette stand! Das röhrende Monstrum drang tiefer und tiefer in die Sandschicht ein und er hörte, wie das Geräusch dumpfer und die Drehungen langsamer wurden. Dann wurde die Säge regelrecht abgewürgt und blieb stecken. „Verdammt!“, fluchte Naruto. Sein Doppelgänger stürmte heran und hieb kräftig mit der Axt knapp neben den Schnitt. Sand bröckelte und Naruto gelang es die Kettensäge herauszureißen. Er riss an dem Anwerfseil. Der Motor gurgelte, startete aber nicht. War der Tank leer oder war die Säge kaputt? „Scheiße! Ich hab sie geschrottet!“, schrie Naruto mit Wut und Enttäuschung in der Stimme. „Runter!“, hörte er Sasuke rufen und ließ sich sofort fallen. „Jetzt!“ Wind, so stark, dass er spürte, wie seine Gesichtshaut zu schlottern begann, kam auf. Ungläubig sah er zu, wie Windböen, schneidend wie Messerklingen, erst seinen Doppelgänger pulverisierten und dann den Riss in der Kugel erweiterten, der nun mindestens zehn Zentimeter tief war. Vorsichtshalber kroch er aus dem Schussfeld. Sasuke umfasste sein Handgelenk und ließ erneut sein Chidori aufblitzen. Dieses eine Mal noch, jetzt muss es sitzen! Er leckte sich über die Lippen und biss die Zähne zusammen. Kaum dass der Sturm verpufft war, stürmte er los, das Zwitschern Tausender Vögel folgte ihm, als die Blitze unheimlich zuckende Schatten auf die Wände warfen und flatterndes Diskolicht erzeugten. Dann hatte der Akatsuki die Sandkugel erreicht und stieß die Hand in den Riss. Er spürte, wie die Elektrizität den Sand durchdrang, sah, wie Blitze über die Oberfläche zuckten. Sandklumpen, fest wie Steine, bröckelten auseinander. Sasuke holte tief Luft, drehte die blitzende Hand nach links und nach rechts. Die Energie war fast aufgebraucht. Mit einem Ruck spreizte er die Finger und riss die Hand heraus. Sandbrocken flogen durch die Luft; durch das Loch sah er nun Gaara, mit geschlossenen Augen und hochzentriert, ein Fingerzeichen haltend. „Shino! Jetzt!“, brüllte Sasuke und ließ sich einfach nach hinten fallen. Shino hob zitternd die Pistole und drückte ab. Die Kugel ging weit daneben und schlug ein Loch in die Wand. Der zweite Schuss prallte von dem Sandschild ab, erst der dritte traf die Öffnung und streifte Gaaras Schulter, der vierte ging wieder weit daneben und der fünfte streifte gerade einmal die Oberfläche der Sandkugel. Shino betätigte ein weiteres Mal den Abzug und er konnte in klickend durchziehen. Das Magazin war leer. Gaara hörte nicht mit seinem Jutsu auf. „Du dämlicher Idiot!“, heulte Naruto auf und raufte sich die Haare. „Wir hatten ihn fast!“ „Ich kann mit Pistolen nicht umgehen!“, verteidigte sich Shino und war Narutos Meinung nach noch immer zu ruhig. „Warum? Weil ich kein Polizist bin!“ „Hört auf zu streiten!“, rief Temari. Sasuke sah mit vor Entsetzen geweiteten Augen, wie der Öffnung in der Kugel sich langsam schloss. „Nein!“, brüllte er, sprang auf und stieß den Arm durch das Loch. Sie waren doch so weit gekommen, sollten sie jetzt doch noch verlieren? Der Sand umschloss seinen Oberarm und presste ihn schmerzhaft zusammen. Splitter aus gehärtetem Sand bohrten sich in seinen Muskel. Sasuke schrie auf. Die Kontraktion wurde immer stärker; er fühlte, wie seine Adern platzten. Hinter ihm schrien auch die anderen; Naruto kam angestürzt, wusste aber nicht, wie er ihm helfen sollte. Temari hatte entsetzt die Hand vor den Mund geschlagen. Sasuke biss die Zähne zusammen, um keine Blöße zu zeigen; es fühlte sich an, als würde der Sand ihm schier den Arm abreißen. Blindlings tastete er im Inneren der Kugel herum und bekam eine Strähne von Gaaras Haar zu fassen. „Du kleiner Mistkerl“, keuchte er und riss kräftig daran. Der Sand hörte nicht auf sich zusammenzuziehen. Er spürte seinen Knochen knacken und stieß einen neuerlichen Schrei aus. Panisch tastete er sich mit der Hand über Gaaras Schopf, packte ihn am Hinterkopf und donnerte den Verbrecher mit voller Wucht und dem Gesicht voran gegen die Innenseite der Kugel. Immer noch hielt der Sand nicht Inne. Ein verästelter Schmerzblitz zuckte Sasukes Oberarm hoch bis zu seiner Schulter und seinem Schlüsselbein. Er riss Gaara zurück und stieß ihn erneut gegen seinen eigenen Schild, und wieder und wieder … Sasuke spürte, wie sein Oberarmknochen zersplitterte. Es tat so weh, dass ihm die Tränen in die Augen traten. Noch einmal drosch er Gaara gegen den Schild … Dann stand der Sand plötzlich still. Irgendwo im Raum ertönte ein schrilles Piepsen. Die Zeit war abgelaufen. Einen Moment lang stand Sasuke nur keuchend da und lehnte sich mit der Stirn gegen die raue Sandoberfläche. Speichel lief ihm aus dem Mundwinkel, selbst das Schlucken war zu anstrengend. „Naruto“, sagte er dann müde. Der Ninja schluckte, nahm die Axt und schlug mit dem Stiel gegen die Sandkugel. Als wäre sie eine Burg, die ein Kind an einem Strand gebaut hätte, fiel sie in sich zusammen. Sasuke taumelte zurück und wurde von Shino aufgefangen. Sein rechter Arm war blutüberströmt, die Kleidung zerfetzt und auf die Haut wollte er gar keinen Blick werfen; er hatte eine ziemlich konkrete Vorstellung davon, wie sie aussah. Behutsam ging er in die Knie und Shino ließ ihn zu Boden sinken, damit er sich ausruhen konnte. „Gut gemacht“, murmelte der Käferzüchter. Naruto trat auf Gaara zu, der offenbar das Bewusstsein verloren hatte und in seinem Sand lag wie in auf einem weichen Laken. Über seiner Haut hatte er eine Schicht aus Sand gezogen, die jedoch abgeblättert war. Aus seinem Mund und seiner Nase lief Blut. Naruto durchsuchte Orochimarus Nachfolger und fand in seiner Jackentasche einen Schlüssel. Schnell lief er zu der Tür, auf der immer noch der Sand klebte. Es fiel ihm noch ein ganzes Stück schwerer, auch diesen mit der Axt abzuklopfen, dann führte er mit zittrigen Händen den Schlüssel ins Schloss. Er passte. Naruto sperrte die Tür auf und öffnete sie bedächtig. Warmes Sonnenlicht drang herein und blendete ihn für einen Moment. Der Stress fiel tonnenweise von ihm ab. Zum ersten Mal seit einer Ewigkeit gestattete er sich, wirklich erleichtert aufzuatmen. Frische Luft drang von draußen herein und füllte seine Lungen süß und erquickend. Sie hatten es geschafft. Hoffentlich hatte der Kahle auch überlebt. „Ist es vorbei? Sind wir draußen? Ich kann’s gar nicht glauben“, murmelte Temari und trat mit trunkenen Schritten auf das Licht zu, das Freiheit versprechend einen hellen Streifen auf den Boden malte. Über den beißenden Schmerz hinweg spürte Sasuke unendliche Erleichterung. Er hatte den Akatsuki alle Ehre gemacht. Er wollte sich gerade aufrappeln – als Gaara plötzlich wieder die Augen aufschlug. Orochimarus Nachfolger wurde von einer Sandwelle auf die Füße gehievt. Shino ließ ein Keuchen hören, das die anderen herumfahren ließ. „Game over“, sagte Gaara. Sein Gesicht war bereits geschwollen, aber die Augen immer noch klar und kalt. „Gratuliere.“ Sasuke hob den Arm, um einen Angriff abzufangen, doch Gaara drehte sich nur herum, warf den vieren einen Blick zu und rannte erstaunlich flink auf die Tür zu. „Naruto! Halt ihn auf!“, schrie Sasuke schrill. Naruto warf sich auf den Verbrecher, doch ein hervorschnellender Sandarm verpasste ihm einen Kinnhaken, der ihn gegen den metallenen Türrahmen schleuderte. Er sah für einen Moment Sterne und musste sich zusammenreißen, um das Bewusstsein nicht zu verlieren. „Hinterher! Schnell!“, krächzte Sasuke, als Gaara regelrecht durch die offene Tür ins Freie flog. Temari und Shino stürmten hinterher, doch da hörten sie auch schon, wie knatternd ein Motorrad ansprang. Sie sahen gerade noch, wie das Fahrzeug aufheulte und aus dem Hof auf die Straße jagte. Sasuke riss sich zusammen und stand mühsam auf. Schwindelnd folgte er ihnen ins Freie und sah einen weitläufigen Hinterhof. Es war angenehm, endlich wieder an der frischen Luft zu sein … „Da, seht!“, rief Temari und hob etwas vom Boden auf. Stirnrunzelnd betrachtete sie es. „Ein Handy? Hat der rothaarige Typ das verloren?“ „Er hat es zurückgelassen“, berichtigte sie Sasuke mit gemischten Gefühlen. „Damit wir Hilfe rufen können.“ Verdammt, und sie hatten ihn schon fast gehabt! „Dann heißt das also …?“ Sasuke nickte. „Wir haben das Spiel gewonnen. Aber offenbar haben wir die Bonuspunkte nicht erwischt.“ Mühsam öffnete er die Augen. Sein ganzer Körper fühlte sich gefühllos an. Er wollte etwas sagen, brachte aber nur ein heiseres Krächzen zustande. „Bleiben Sie ruhig liegen“, hörte er eine Stimme. Verschwommen sah er Shinos Gesicht über sich schweben. „Meine Käfer haben das Gift bald aus Ihrem Körper gesaugt.“ Itachi schloss die Augen und horchte in sich hinein. „Ich kann meine Arme und Beine nicht bewegen.“ „Halten Sie aus. Ein Krankenwagen ist schon unterwegs.“ Etwas drang durch Itachis Unterbewusstsein, ein nebliger Gedanke, der erschreckend schnell Klarheit erlangte. „Sasuke …“, murmelte er. „Es geht ihm gut“, sagte Shino beruhigend. „Wir sind alle wohlauf.“ Itachi schloss die Augen. Hoffentlich stimmte das. „Sasuke!“, rief Zetsu aus. „Du glaubst gar nicht, wie froh ich bin, dich zu sehen.“ Er kam der abgekämpften Truppe über die Stufen zum Akatsuki-Hauptquartier entgegen. Der Notarzt hatte Sasukes Arm und Narutos Platzwunde notdürftig behandelt. Temari hatte wegen ihrer Kopfhaut ins Krankenhaus müssen, daher begleitete nur Shino die beiden, um seine Aussage zu machen. „Weißt du, wie es dem Hautkommissar geht?“ „Er lebt, gerade so. Ist momentan im Krankenhaus. Intensivstation, aber die Ärzte meinen, er kommt durch, auch wenn sie meinen, dass das Gift wahrscheinlich Spuren hinterlässt“, murmelte Sasuke, erleichtert und dennoch niedergeschlagen ob dieser düsteren Aussicht. „Was ist denn hier passiert?“ Er deutete auf das von allen Seiten flackernde Blaulicht, das sich Polizei und Rettung teilten. Ein Teil des Hauptquartiers war zerbombt und nur noch ein rauchender Trümmerhaufen. Er hätte vielleicht entsetzt sein sollen, aber es konnte ihn nichts mehr überraschen. Zetsus Stimme wurde leiser und er senkte den Blick. „Ein Massaker. Deidara war hier und hat einen Amoklauf veranstaltet. Zweiundzwanzig Tote, darunter auch Kakuzu und Deidara selbst. Um die dreißig Verletzte.“ „Das war also Deidaras letztes Spiel.“ Sasuke spuckte aus. „Verdammter Mistkerl!“ Zetsus Handy läutete und er meldete sich mit einem knappen „Ja“. Nachdem er aufgelegt hatte, sagte er: „Das waren die Kollegen, die das leer stehende Herrenhaus durchsucht haben, in dem ihr gefangen wart.“ „Irgendwelche Spuren?“ „Sie haben zwei Leichen entdeckt, sonst nichts, was auf Orochimarus Verbleib schließen lässt.“ Sasuke nickte. Das hatte er erwartet. „Ich kann dir allerdings sagen, wer der neue Orochimaru ist“, murmelte er. „Gaara Sabakuno, der ehemalige Drogenboss.“ „Ich weiß“, sagte Zetsu. „Dass wir ihn jetzt kennen, wird die Sache erleichtern.“ „Hoffentlich“, murmelte Sasuke und sah zu, wie ein verletzter Polizist des Sondereinsatzkommandos soeben auf einer Bahre aus dem Gebäude transportiert und in einen Krankenwagen verfrachtet wurde. Hass breitete sich in ihm aus. „Diesmal ist er zu weit gegangen. Wenn ich ihn geschnappt habe, sorge ich persönlich dafür, dass er auf dem Stuhl landet, ob mit oder ohne Prozess.“ Zetsu sah ihn kritisch an, sagte aber nichts. Temari wurde aufgrund mangelnder Beweise vom Vorwurf der Heiratsschwindelei freigesprochen – allerdings erst nachdem man übereingekommen war, dass der neue Orochimaru fand, sie hätte bereits ausgiebig gebüßt. Shino konnte man überhaupt keine Verbrechen nachweisen; seine einzige Rolle in dem Spiel schien gewesen zu sein, Itachi mit einem ihm bekannten Gegenspieler zu konfrontieren. Naruto wurde der Prozess wegen Besitz von und Handel mit illegalen Drogen gemacht; er bekam jedoch mildernde Umstände und musste nur für zwei Jahre hinter Gitter. Sasuke persönlich war es, der ihn zu seiner Zelle brachte. Der Akatsuki trug den rechten Arm eingegipst in einer Schlinge; laut seinem Arzt hatte er eine Knochenfraktur, aber das würde wieder heilen. Somit ging es ihm besser als Itachi, der immer noch nicht aus dem Krankenhaus entlassen worden war. Das Gift hatte sein Nervensystem schwer geschädigt und es bestand die Möglichkeit, dass einige seiner Körperpartien gelähmt bleiben würde, aber der Kommissar hatte klar gemacht, dass er weiterhin bei den Akatsuki bleiben wollte. Er sei sowieso fast ausschließlich im Büro tätig, und dazu bräuchte er seine Beine nicht. Berufsrisiko hatte er den Vorfall mit dem Gift genannt. Obwohl Sasuke heiße Wut auf den neuen Orochimaru empfand, beeindruckte ihn die Zähigkeit seines Bruders. Naruto betrat folgsam die leer stehende Zelle. Sie war für zwei Häftlinge konzipiert und sah gar nicht mal so ungemütlich aus; es gab ordentliche sanitäre Einrichtungen und auf der Pritsche lag zusammengefaltet frisches Bettzeug. Er hatte kurz mit seiner Familie telefonieren dürfen, hatte ihnen seine Untaten gebeichtet und gesagt, dass es ihm leid täte, und seine Eltern hatten versprochen, ihn so bald es ging zu besuchen. Als Sasuke wortlos das Gitter hinter ihm zuschob und abschloss, schloss Naruto die Hände um die Gitterstäbe und sah dem Uchiha fest in die Augen. „Zwei Jahre bin ich also hier“, sagte er mit fester Stimme. „Du weißt, was das heißt?“ Sasuke nickte. Naruto hob zwei Finger. „Zwei Jahre. Du hast zwei Jahre Zeit, um Gaara nebenan in eine Zelle zu stecken, verstanden?“ Wieder nickte Sasuke. „Schwöre es.“ Der Akatsuki zuckte nur abfällig mit den Mundwinkeln, wandte sich um und ging den Gang entlang. „Du bist ein dämlicher Idiot, Sasuke Uchiha!“, rief Naruto ihm nach. Sasuke blieb stehen und sah über die Schulter zurück. „Ich werde ihn innerhalb eines Jahres persönlich schnappen. Und wenn etwas von ihm übrig bleibt, bringe ich ihn her.“ Naruto grinste. „Dann beeil dich besser.“ Sasuke erwiderte nichts mehr, sondern ging weiter, wobei er sich eines leisen Lächelns nicht erwehren konnte. --- GAME OVER --- ============================= So, das war Tödliches Spiel 2! Ich hoffe, es hat euch gefallen :) Ich freue mich natürlich wieder über jegliches Feedback! Vor allem würd mich interessieren, ob ihr TS2 besser findet als den ersten Teil. Damit ich weiß, welchen "Stil" ihr fürs nächste Mal haben wollt^^ Wenn man von Stil reden kann ... Ach ihr wisst, was ich meine XD ... Und ich merk grad, das Doppelkapitel allein ist schon halb so lang wie der ganze Teil 1 O.o Wie man wohl unschwer erkennen kann, wird es noch einen Teil geben ;) Genau genommen habe ich vor, noch drei weitere Teile zu schreiben, einen, der vor den beiden ersten spielt und zwei Fortsetzungen. Das Problem dabei ist, dass mir die Besetzung fehlt. Daher meine Frage an euch: Welche Naruto-Charaktere würdet ihr am liebsten in einem Spiel sehen? Am besten wäre es natürlich, wenn ihre Fähigkeiten irgendwie zu den Fallen passen, aber das kann man dann ja noch sehen. Ihr könnt eure Wünsche in die Kommentare schreiben oder mir per ENS, ich kann allerdings nicht versprechen, dass ich sie auch verwirklichen kann bzw. kann ich noch nicht sagen, wann ich den nächsten Teil hochlade, weil ich nebenbei ja auch noch meinen Longrunner "A Bullet For You" schreiben muss. Bei Interesse: http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/466454/236452/ ;) Naja, ich sage mal Danke fürs Lesen und an alle, die mir regelmäßig ein Feedback hinterlassen haben. Bis zur nächsten FF! Euer UrrSharrador Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)