Tödliches Spiel: Rematch von UrrSharrador (Schreien hat noch nie jemandem genutzt ...) ================================================================================ Kapitel 10: Boss Stage – Teil I: Manie -------------------------------------- Bereit für das große Finale? Ich hab's jetzt doch in 2 Kapitel aufgeteilt, weil das besser aussieht^^ Viel Spaß :) =================== „Dann los! Wir haben nicht viel Zeit!“, rief Naruto und wollte auf Gaara zustürmen, aber Sasuke packte ihn beim Handgelenk und hielt ihn zurück. „Warte. Wir brauchen erst einen Plan.“ „Bist du verrückt? Wir haben keine Zeit dazu!“ „Die Zeit werden wir uns nehmen müssen, sonst schaffen wir ihn nie“, murmelte Sasuke mit zusammengebissenen Zähnen. Doch Gaara dachte nicht daran, eine passive Rolle zu übernehmen. Ein astdicker Greifarm aus Sand schoss auf die beiden zu. Sasuke stieß Naruto von sich und rollte sich ab. Der Sand platschte auf die Fliesen genau zwischen sie. Naruto prallte ächzend mit dem Hinterkopf gegen die Schreibtischkante und spürte den Schmerz wie einen glühenden Nagel in seinen Schädel fahren. Für einen Moment sah er Sterne. Sasuke kam in einer fließenden Bewegung wieder auf die Beine, formte blitzschnell Fingerzeichen und führte die Hand zu seinem Mund. „Housenka no Jutsu!“ Etliche Feuerbälle verließen seine Lippen und durchschnitten die Luft. Gaara machte sich nicht die Mühe auszuweichen. Eine Wand aus Sand zog sich wie von selbst vor ihm hoch und fing das Feuerjutsu ab. Sasuke stieß zischend die Luft aus. Dass es nicht einfach werden würde, war klar gewesen … Naruto kam taumelnd wieder auf die Beine – und konnte sich gerade rechtzeitig wieder ducken, als ein rotierender Shuriken aus Sand in seine Richtung geflogen kam. Das Geschoss ritzte kreischend die Tischplatte auf und zerplatzte an der Wand hinter ihm. Geduckt hastete Naruto zu Sasuke. „Wir schaffen es vielleicht, wenn wir wieder so einen Wirbelsturm erzeugen“, murmelte der Akatsuki. „Ich glaube, das kann ich nicht“, sagte Naruto zerknirscht. Sasukes Blick flackerte zornig auf. „Wieso nicht?“, fragte er scharf. „Der Typ hat mir irgendeine Droge gegeben, die mein Chakra unterdrückt hat“, verteidigte sich Naruto. „Es ist ein Wunder, dass ich das Rasengan vorhin überhaupt einsetzten konnte!“ Sasuke fluchte, während der Gaaras ausdruckslosem Blick begegnete. Der Sand zu Füßen des neuen Orochimarus begann sich erneut zu kräuseln. „Also gut, dann gib mir wenigstens Deckung.“ Sasuke führte Fingerzeichen aus und packte dann sein Handgelenk. Blaue Blitze begannen darin zu zucken. Im selben Moment floss Gaaras Sand zusammen und verformte sich vor ihren Augen zu einem perfekten, braungelben Ebenbild des Verbrechers, das sich mit übermenschlicher Schnelligkeit auf Sasuke stürzte, so schnell, dass etwas Sand abbröckelte und wie Schnee in der Luft tanzte. Naruto erwartete den Sanddoppelgänger mit erhobenen Fäusten. Er stieß ihn von Sasuke weg und wehrte einige Schläge ab, dann pulverte er ihm die Faust ins Gesicht. Der Sand stob auseinander; der Kopf des Doppelgängers explodierte förmlich in tausende Sandkörner – aber das Sandwesen stand immer noch. Seine Hände umfassten Narutos Handgelenke und hielten sie eisern fest. Der Ninja brüllte vor Wut und trat nach dem Doppelgänger. Sein Fuß zerteilte den Sand-Gaara auf Bauchhöhe, doch während die Beine des Wesens zerrieselten, blieb der obere Teil intakt. Der Griff der Sandhände wurde stärker und seine Knochen begannen zu schmerzen. Narutos Blick flackerte zu Gaara und seine Augen weiteten sich, als er sah, wie dieser bedächtig die Faust schloss. Er schrie panisch auf. „Scheiße! Scheiße, lass mich los!“ Schon glaubte er, das Geräusch brechender Knochen zu hören. Gleißendes blaues Licht tauchte vor seinen Augen auf. Sasukes Chidori schlug durch den Sanddoppelgänger und trennte dessen Hände so dicht unter Narutos Handgelenken ab, dass dieser die Hitze und das Vibrieren der Luft spüren konnte. Blaue Blitze zuckten durch das missgestaltete Sandwesen und ließen es zerfallen. „Verdammt, kannst du nicht aufpassen?“, knurrte Sasuke. „Jetzt hab ich mein Chidori wegen dir verschwendet!“ „Halt bloß die Luft an“, zischte Naruto ungehalten. Sein Herz pochte immer noch und seine Hände schmerzten höllisch, doch Gaara ließ ihnen keine Zeit zum Ausruhen. Weitere Sandshuriken pflügten durch die Luft und sie mussten abermals auseinander springen. Ohne viel zu überlegen, packte Naruto einen der Computerbildschirme – es war ein wuchtiges, altes Röhrenmodell – und schleuderte ihn auf Orochimarus Nachfolger. Dabei fiel sein Blick auf die Uhr. Noch sieben Minuten. Das können wir noch irgendwie schaffen – falls Gaara uns nicht vorher umbringt. Eine Sandfontäne schoss in die Höhe und katapultierte den Bildschirm außer Reichweite, wo er am Boden aufschlug und in seine Einzelteile zersplitterte. Aber Gaara war kurz abgelenkt gewesen und als er seine Aufmerksamkeit wieder seinen eigentlichen Gegner zuwandte, sah er plötzlich fünf Narutos mit wildem Kriegsgeheul auf sich zu stürmen. Sein Sand wallte auf und bildete eine feste Kugel um ihn herum, noch ehe die Schattendoppelgänger ihn erreicht hatten. Mit ihren Fäusten und Fingernägeln begannen sie an der Oberfläche zu schlagen und zu kratzen, ohne die nun steinharte Barriere durchdringen zu können. „Naruto, zurück!“, schrie Sasuke. Der echte Naruto reagierte mit einer Schnelligkeit, die ihn selbst überraschte – er stieß sich von der Kugel weg und schlug einen rückwärtigen Purzelbaum. Im selben Moment bohrten sich ein halbes Dutzend scharfer Stacheln aus der Sandkugel und spießte die Doppelgänger auf, die mit einem vielstimmigen Schrei in Rauchwolken aufgingen. Naruto keuchte. Das war einfach nicht fair, das war verdammt noch mal nicht fair! War dieser Kerl unbesiegbar? Über ihnen erschien abermals das groteske Auge, das Gaara ihnen vorgeführt hatte – und im Nu brachen aus der Sandkugel mehrere Tentakel hervor und rauschte durch die Luft genau auf sie zu. Naruto schaffte es auszuweichen, doch Sasuke wurde von einer von ihnen gestreift und zu Boden gestoßen. Im Nu rankte sich der Sand um seinen Körper und drückte ihn auf die kalten Fliesen. Ein Batzen kroch auf sein Gesicht und presste sich ihm auf Mund und Nase. Sasuke versuchte zu schreien, aber weder konnte er das noch bekam er Luft. Er ruderte wild mit den Armen, zerrte an dem Sand, der so hart wie Beton war. Panisch versuchte er ihn wegzukratzen. Er stöhnte dumpf auf, als er sich zwei Fingernägel abbrach. Sand drang kratzend in seine Mundhöhle und ließ ihn würgen. Zwei Sandtentakel wickelten sich um seine Hände und nagelten sie mit der Kraft eines Zehn-Tonnen-Lasters auf den Boden. Während ihm langsam die Luft ausging, versuchte er sich aus dem Sand herauszuwinden, aber er konnte sich nicht mehr rühren. „Sasuke!“, hörte er Naruto schreien. Sasuke riss die Augen so weit auf, dass ihm Sandkörner hineinflogen. Tränen begannen darin zu brennen. Seine Lungenflügel schienen sich zu verkrampfen und schwarze Flecken begannen vor seinen Augen zu tanzen. Naruto sprang über einen Sandtentakel hinweg und begann mit zittrigen Fingern die Schubladen des Schreibtisches abzusuchen. Hier musste es doch etwas geben, irgendetwas, mit dem er Sasuke helfen konnte … Er bekam einen spitzen Brieföffner aus Messing zu fassen und stürzte auf den Akatsuki zu. „Halt aus!“ Mit aller Kraft rammte er die Klinge in den Sand. Ein matschiges Geräusch ertönte, doch als er den Brieföffner herauszog, schloss sich die kleine Kerbe sofort wieder. „Scheiße, verdammt!“ Naruto stieß erneut zu – und diesmal gelang es ihm nicht, die Klinge wieder herauszuziehen. Er warf einen Blick in Sasukes Augen. Das Gesicht des Akatsuki lief blau an, seine Augen waren geweitet und blutunterlaufen. Er riss den Kopf hin und her, doch der Sand blieb über seinen Atemwegen kleben wie zähes Gelee. Naruto verdoppelte verzweifelt seine Kraftanstrengungen und rüttelte an dem Brieföffner – und brach den Griff ab. Seine Pupillen wurden winzig klein, als er für einen Moment das wertlose Messingteil in der Hand hielt. „Nein …“, hauchte er. „Nein … nein …“ Es war aus. Wie eine Würgeschlange umfasste ein Sandstrang sein Bein und riss ihn so heftig von Sasuke weg, dass er durch die Luft flog und hart gegen die Wand prallte. Hustend rutschte er zu Boden. Speichel und Blut troffen ihm aus dem Mund und zogen eine unappetitliche Spur über die Fliesen, als der Tentakel ihn über den Boden zog. Durch seine tränenverschleierten Augen sah er Sasuke, der sich nur noch schwach zu wehren versuchte. Dann wurde Naruto von dem Sandstrang um seinen Knöchel herumgerissen – und sein Blick fiel auf etwas, das seine Aufmerksamkeit erregte. An der Wand hing, in einer schattenhaften Nische, eine Axt mit rot lackiertem Kopf, wie eine Feuerwehraxt. Er holte tief Luft und bäumte sich auf, bekam den Stiel zu fassen und riss die Waffe herunter. Mit aller Wucht drosch er auf den Sandtentakel ein, der ihn festhielt. Der Griff lockerte sich kein bisschen; es war nur eine Scharte in der Axtschneide zu sehen. Der Sand war zu fest. Naruto atmete schwer und stoßweise. Sein Blick flatterte durch den Raum zu Sasuke. Der Akatsuki lebte immer noch; der Sand schien weicher zu sein als dieser hier … Naruto wurde schwindlig. Alles drehte sich um ihn; er sah nur noch die Axt klar, den Sandtentakel … und sein Bein, das der Sand am Knöchel umschlossen hatte. Mit zitterndem Kinn setzte Naruto die Axt prüfend an den Unterschenkel – und stieß einen Wutschrei aus. „Fick dich, verdammt!“ Er schleuderte die Axt auf Gaaras Sandkugel zu, von der sie wirkungslos abprallte. Erneut glitt sein Blick zu Sasuke. Die Augen des Akatsuki traten weit aus den Höhlen. Er bog den Kopf so weit zurück, dass Naruto fürchtete, sein Genick müsste jeden Moment brechen. Sasuke sah kaum noch etwas. Er drängte die Schwärze immer wieder an den Rand seines Gesichtsfeldes zurück, doch jedes Mal, wenn seine nach Luft lechzenden Lungen sich weiter verkrampften und einen grässlichen Schmerz durch seine Nerven jagten, wurde ihm wieder schwarz vor Augen. Er drehte den Kopf und drückte den Rücken durch – und sah es, Gaaras drittes Auge, das über ihnen schwebte und sie abwechselnd anstarrte. Sasuke nahm alle seine verbliebene Kraft zurück. Nur eine Sekunde, er musste nur eine Sekunde den Schmerz ausblenden … Er dachte daran, wie er Gaara verhaften würde, wie er ihn ins Gefängnis werfen würde und wie er eigenhändig den Schalter für den elektrischen Stuhl umlegen würde. Ein stummer Wutschrei braute sich in ihm zusammen, und er aktivierte sein Sharingan und jagte eine höllische Genjutsu-Vision in das schwebende Auge. Sofort ließ der Druck auf ihm nach und die Sandstränge lösten sich. Die Sandkugel bröckelte ab und wurde porös wie ein Sieb. Sasuke stieß sich in die Höhe, der Sand zerbröselte; er hustete qualvoll und erbrach sich. Dann rang er nach Luft, die ihm schneidend kalt und staubig kratzend die Kehle füllte, sodass er erneut husten musste. Auch der Strang um Narutos Knöchel hatte sich gelockert und der Dealer kam auf ihn zugelaufen. „Alles in Ordnung?“ Er hielt ihm die Hand hin um ihm aufzuhelfen, doch Sasuke fegte sie zur Seite, wischte sich den Mund ab und hustete erneut. Er war am Leben … Er lebte tatsächlich noch! Gaaras Sandschild hatte sich wieder regeneriert, da er das Genjutsu unterbrochen hatte. Egal, er war aus der Sandfalle draußen. Schwankend stand Sasuke auf und ließ sich dabei sogar von Naruto stützen, weil ihm seine Beine den Dienst versagten. Sein Haar und seine Kleidung waren voller Sand. „Siehst du irgendwo das Auge?“, fragte Sasuke kaum hörbar. Naruto, der im ersten Moment gar nicht wusste, wovon der Akatsuki sprach, sah sich um. „Nein.“ „Gut. Er hat Angst vor meinem Sharingan.“ Ein leises Lächeln trat auf Sasukes Lippen. „Dann weiß er nicht, wo wir sind und was wir tun.“ In der Tat kam in diesem Moment wieder Leben in die Sandtentakel, doch sie krochen und schwebten nur ziellos herum, auf der Suche nach ihren Opfern. Sasuke deutete auf die Klinge des Brieföffners, die vor ihm lag. „Wo hast du das her?“ „Aus einer Schublade.“ Schublade … Sasuke wirbelte herum und begann ebenfalls, den Schreibtisch zu durchsuchen. Die Uhr zeigte fünf Minuten an; sie hatten bereits die Hälfte des Spieles hinter sich, so oder so, aber ihm graute davor, was noch kommen mochte … „Da!“ Triumphierend riss er seinen Fund hoch: Die fehlenden Pistolenpatronen. „Pass auf!“, schrie Naruto. „Er hat die Axt!“ Sasuke konnte sich auf diese Worte keinen Reim machen, doch als er aufsah, sah er gerade noch, wie eine rot lackierte Axt auf ihn zuschliff, geführt von einer langen Hand aus Sand. Er ließ sich fallen. Krachend durchschlug die Feuerwehraxt den Tisch und wurde von dem Sand brutal wieder aus der Platte gerissen. Der Sandarm schlenkerte unberechenbar ziellos hin und her – und Sasuke hörte Naruto aufschreien, während er in der Hocke die kleine Pistole nachlud. Er beeilte sich so sehr, dass es ihm fast nicht gelang, die fünf Patronen an ihren Platz zu stecken. Als er es geschafft hatte, ertönte das Splittern von Fliesen ganz in der Nähe. Instinktiv warf er sich zur Seite und entkam der Axt, die kreischend über den Bodens schliff, um Haaresbreite. Er warf einen kurzen Blick auf Naruto, der bis auf einen leichten Schnitt im linken Oberarm unversehrt war. Sasuke stellte fest, dass ihn das erleichterte. Er sprang auf, ließ die Trommel rotieren, entsicherte die Waffe und schoss. Die Kugel bohrte sich in Gaaras Sandschild und blieb stecken, doch er sah deutlich, dass sie sehr weit eingedrungen war. Narutos Mund war ein schmaler Strich geworden. Wenn der Sand nur etwas dünner wäre, hätte Sasuke ihn durchschießen können … Eine feurige Idee durchzuckte ihn. „Ich bin gleich zurück!“, rief er, wirbelte herum und lief aus dem Raum. Sasuke starrte ihn ungläubig an. „Wo willst du hin? Naruto!“ Für einen Moment war er abgelenkt. Die Axt sauste heran und traf ihn mit der stumpfen Seite an der Schulter. Er wurde zu Boden gestoßen und die Pistole entglitt seinen Fingern und schlitterte in die Dunkelheit des Raumes. „Verdammt!“, schrie Sasuke. „Hier ist ein Loch in der Wand, schau!“, hörte er plötzlich eine Frauenstimme, und kurz darauf ein entsetztes: „Was ist denn hier los?“ Deidara öffnete wahllos einen der eisernen Spinds, die den Sicherheitsraum säumten, und fand prompt eine vollautomatische MP5. Grinsend nahm er sie heraus. Er hörte laute Rufe im Korridor. Die Polizisten konnten nicht mehr weit sein. Da er sie laut Orochimaru nicht einfach töten durfte, nahm er einen Zettel und einen schwarzen Filzstift von einem Schreibtisch und kritzelte eine Nachricht darauf. Mehrere Beamte in Uniformen stürmten den Empfangsraum und sicherten ihn genau nach Handbuch. Einer warf einen flüchtigen Blick hinter den Schalter. „Eine Leiche“, meldete er. „Die Tür ist offen“, sagte ein anderer und deutete auf den Sicherheitsraum. „Das ist schlecht.“ Genauestens die Formation einhaltend, traten sie darauf zu. Der Höchstrangige der Polizisten forderte über Funk Verstärkung an. „Da liegt ein Zettel!“, rief einer und wies auf das beschriebene Blatt Papier, das in der Tür am Boden lag. „Sie haben zehn Sekunden Zeit, mich zu finden. Schaffen Sie es nicht, werden Sie sterben. Was zum Teufel soll das?“ „Zurück!“, rief der Leiter, doch es war zu spät. Deidara hatte bereits bis zehn gezählt; zwar etwas schneller als im Sekundentakt, aber er fand, dass er seiner Pflicht Genüge getan hatte. Er stieß den Waffenschrank auf, in dem er sich versteckte, und schoss knatternd ein Magazin auf die armen Polizisten, die nicht einmal die Zeit fanden zu reagieren. „Das war das zweite Level“, sagte er und schwang sich die rauchende Waffe über die Schulter. Beiläufig merkte er, dass die Muskeln um seine Mundwinkel vom ständigen Grinsen zitterten, aber das war ihm egal. So schnell er konnte, lief er lachend und wild um sich schießend den Gang entlang, tiefer in das Gebäude hinein. Zwei Polizisten begegneten ihm, und er ließ ihnen jedes Mal einige Sekunden Zeit um überrascht auf ihn zu zielen, ehe er selbst schoss. Eine Kugel streifte seine Schulter, aber er spürte es kaum. Er fühlte sich so lebendig wie seit drei Jahren nicht mehr und gleichzeitig wie im Traum. Singend und mit springenden Schritten erreichte er das Büro, das einmal ihm gehört hatte, und er bemerkte dabei nicht einmal das grüne, schwebende Auge, das hinter ihm herflog und ihn beobachtete. „Hallo, Detective Lieutenant Deidara!“, rief er, als er schwungvoll die Tür eintrat. Der Raum war leer, also gab er sich selbst eine Antwort. „Guten Tag, kann ich Ihnen helfen? – Ja, ich möchte ein Spiel spielen!“ Er lachte, fand das einen vortrefflichen Witz, und öffnete eine Kiste unter seinem Schreibtisch. Sie hatten ihn also tatsächlich noch nicht entsorgt. Hatten wohl nicht geahnt, dass er so bald wiederkommen würde … Mit einem irren Glitzern in den Augen und hechelnder Zunge schaufelte er die hart gewordenen Lehmbrocken in seine Hosentaschen. Jetzt war er wieder in seiner alten Stärke! Er ließ die Münder in seinen Händen etwas davon kauen und formte zwei Vögel. Sie sahen etwas verunglückt aus, er war wohl aus der Übung. Auf dem Gang ertönten abermals Schritte, also warf er seine Kunstwerke einfach an die Wand. Die orangefarbene Explosion ließ Mauerwerk und Holz splittern und sprengte zwei manngroße Löcher, durch die er in das nächste Büro kam, wo er von zwei bewaffneten Polizisten erwartet wurde, die allerdings nicht zu wissen schienen, was sie jetzt tun sollten. Deidara grinste. Nachdem er die beiden erledigt hatte, wartete er auf die Gruppe von Beamten, die ihn verfolgt hatten – die Verstärkung. Er formte sich einen Lehmdoppelgänger und ging unter einem Schreibtisch in Deckung. Die Polizisten stürmten den Raum und umzingelten ihn; sie trugen Kevlarwesten und Helme. „Keine Bewegung! Waffe auf den Boden und Hände ins Genick!“ Deidara fand, dass er genug gewartet hatte. Er formte ein Fingerzeichen und sein Lehmdoppelgänger stürzte sich auf die Polizisten, die die Figur sofort mit Schüssen durchlöcherten. Als sie bemerkten, dass etwas nicht stimmte, ließ Deidara den Doppelgänger explodieren. Die Detonation war so gewaltig, dass der Raum zur Hälfte pulverisiert wurde. Pfeifend ging Deidara auf dem Flur weiter und fragte sich, wann er das erste Mal auf einen richtigen Akatsuki stoßen würde. Sein Blick fiel auf einen Spiegel, der an der Wand hing. Es war das erste Mal, dass er sich selbst ohne seine Haarpracht sah. Das ging so nicht. Er musste irgendwo eine Perücke herbekommen. Aber das wichtigste war jetzt das Spiel, erinnerte er sich. Schritte ertönten und eine wahre Armee von Sondereinsatzkräften rannte von beiden Seiten des Ganges auf ihn zu und schossen ohne Vorwarnung. Deidara fackelte nicht lange, flüchtete in das nächstgelegene Büro und sprengte ein Loch in die Außenwand. Blitzschnell formte er einen Vogel und vergrößerte die Skulptur mit einem Fingerzeichen. Gerade als das Einsatzteam das Büro betrat, sprang er auf den Rücken des Vogels, der sich hinaus und in die Lüfte schwang. Deidara lachte freudig und ließ den Vogel an der Außenwand des Hauptquartiers hochfliegen. In jedem Stockwerk warf er eine Lehmfigur durch ein Fenster und ließ sie alle in einer Kettendetonation hochgehen. Am Dach angekommen, kam ihm noch ein Gedanke: Er formte einen weiteren Doppelgänger, schwang sich wieder auf den Vogelrücken und flog auf der anderen Seite des Gebäudes wieder hinunter bis ins Erdgeschoss. Er zertrümmerte ein Fenster und ließ sich so leise es ging in den Abstellraum dahinter gleiten. „Er ist auf dem Dach!“, hörte er gedämpft jemanden vom Sondereinsatzkommando rufen und grinste. Er wartete ein paar Minuten, dann bildete er einen kleinen Lehmkäfer und sprengte mit ihm ein Loch in den Fußboden, gerade groß genug, dass er hindurch schlüpfen konnte. Die Explosion verbrannte ihm die Hosenbeine und versengte seine Haut, aber das spürte er kaum. Er fühlte sich so unbesiegbar … Leichtfertig ließ er sich durch das Loch in das Untergeschoss fallen. Er landete in der unteren Etage eines abweisenden Treppenhauses. Sein linker Knöchel knackte hässlich und ein glühender Schmerz zuckte sein Bein hoch, aber selbst wenn es gebrochen wäre, hätte es ihn nicht aufgehalten. Er folgte dem unterirdischen Gang, bis er zu einem sterilen, schwarzweiß gefliesten Raum kam. Pathologie stand auf einem säuberlichen Schild neben der Tür. „Kakuzuuuu …“, flötete Deidara und trat ein. Der Chirurg und Pathologe der Akatsuki stand in seinem grünen Kittel hinter einem Seziertisch und musterte ihn aus seinen ungewöhnlichen Augen. „Deidara. Du lebst also noch.“ „Du bist schuld“, sagte Deidara unvermittelt. „Du bist schuld an allem!“ „Was faselst du da?“ „Du hast Hidan zusammengeflickt. Hidan hat gegen mich ausgesagt. Ich wurde eingesperrt. Orochimaru hat mich befreit, der unbesiegbare, unsterbliche Orochimaru!“ Kakuzu schnaubte abfällig. „Du hast wirklich den Verstand verloren“, stellte er nüchtern fest. Deidara lachte lauthals und hörte abrupt wieder auf. Ein teuflisches Grinsen malte sich auf sein Gesicht. „Spielen wir ein Spiel? Was meinst du? Spielen wir Schere-Stein-Papier! Du nimmst natürlich Schere, weil du Chirurg bist. Ich arbeite mit Lehm, das ist eine Art Stein, also nehme ich Stein.“ Er tat, als müsste er überlegen, dann rief er grinsend: „Ich glaube, ich habe gewonnen!“ „Mit dir reden zu wollen ist Zeitverschwendung“, brummte Kakuzu und breitete die Arme aus. Er trug keine sichtbare Waffe, aber Deidara wusste um seine Fähigkeiten und sein Grinsen wurde wieder bösartig. „Dann spielen wir was anderes. Eine Wette, genau. Wetten, dass du dich nicht so schnell wieder zusammenflicken kannst, wie ich dich auseinandernehme?“ Er riss seine Maschinenpistole hoch und feuerte. Kakuzu duckte sich unter den Tisch; die Projektile stanzten schlecht gezielt Löcher in die Platte und in die Wand hinter ihm. Als Deidara das Magazin leergeschossen hatte, warf er die Waffe achselzuckend weg. Kakuzu sprang auf. Seine Hände lösten sich von seinen Armen und schossen mit ihren langen Schnüren auf Deidara zu und packten ihn am Hals. „Das Spiel ist aus, Deidara“, murmelte Kakuzu. Doch Deidara war vorbereitet. Aus seinen Handflächen sprangen zwei winzige Flöhe aus Lehm, landeten auf den Schnüren und sprengten sie entzwei. Kakuzu schrie vor Wut auf und Deidara zückte den Revolver, den er von Orochimaru hatte, und schoss. Die Kugel traf Kakuzu mitten ins Herz und warf ihn um. Deidara trat über ihn und überlegte. Kakuzu hatte Hidan zusammengeflickt. Hidan war unsterblich. Das bedeutete, Kakuzu war auch unsterblich. Ja, natürlich, das war vollkommen logisch, fand er. Also formte er zur Sicherheit noch einen Lehmtausendfüßer, ließ ihn über Kakuzu krabbeln und explodieren. Erneut hörte er die trampelnden Schritte des Sondereinsatzteams, das in den Keller rannte. Er fand es schade, dass er ihnen eine Chance geben musste … Doch Moment! Er hatte ihnen doch schon die Möglichkeit gegeben zu gewinnen! Natürlich … Sie hätten ihn doch richtig verfolgen können, stattdessen waren sie aufs Dach gerannt! Deidaras Grinsen vertiefte sich noch um eine Nuance, als er einen teuflischen Plan ausheckte. Zetsu wusste sofort, dass etwas nicht stimmte, als er das Hauptquartier erreichte. Ein Teil des Gebäudes war eingestürzt; schwelende Mauerbrocken lagen auf der Straße herum. Er stieß die Eingangstür auf und fand sich in einem wahren Blutbad wieder. Für einen Moment stand er wie erstarrt da, dann spürte er, wie ihn jemand schwach am Fuß ergriff. Er blickte an sich hinab und sah in die geröteten Augen eines Polizisten, der ihn zitternd ansah. „Dei…dara …“, hauchte er. „Bleiben Sie ruhig liegen“, sagte Zetsu, riss sich behutsam los, zückte seine Dienstwaffen und machte sich auf den Weg. Er hatte in letzter Zeit so viele Fehler begangen, jetzt musste er einfach Erfolg haben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)