Tödliches Spiel: Rematch von UrrSharrador (Schreien hat noch nie jemandem genutzt ...) ================================================================================ Kapitel 9: Orochimaru --------------------- Also, seid ihr bereit zu erfahren, wer der neue Orochimaru ist? Viel Spaß :) ======================== Die Polizisten liefen wie aufgeschreckte Hühner herum und setzten dazu an, noch einmal alle Gefängniszellen zu untersuchen. Zetsu wusste, dass es vergeblich war. Deidara war nicht mehr in Haft. Er war auf freiem Fuß – und es war ungewiss, wie lange schon. Lange genug auf jeden Fall, um das Spiel für Kommissar Itachi vorzubereiten. Eher aus Routine betrat er den Raum mit dem elektrischen Stuhl, auf dem sich kleine Staubhäufchen gebildet hatten. Zetsu stutzte und bückte sich. „Das ist doch …“ Naruto und Sasuke starrten die Person vor ihnen fassungslos an. „Das ist doch nicht möglich“, murmelte Sasuke. „Was zum … Boss?“, stammelte Naruto ungläubig. „Es ist lange her. Sasuke. Naruto“, sagte Gaara. „Ich glaub, ich spinne“, brachte Naruto nach der Stille hervor, die folgte. Sasukes Gesicht blieb wie versteinert. „Bist du … Bist du auch hier in diesem Spiel gefangen?“, fragte Naruto. Gaaras freudlose Augen sahen ihn an. Kein Muskel zuckte in seinem Gesicht. „Nein, Naruto. Es ist, wie du vermutest. Ich bin der neue Orochimaru. Auch wenn es nicht geplant gewesen war, euch das wissen zu lassen. Aber es spielt vermutlich sowieso keine Rolle.“ „Unmöglich“, murmelte Sasuke. „Das kann nicht sein – du warst mit mir in einem Spiel! Heißt das, Orochimaru hat dich nachher rekrutiert?“ Nein, das war nicht möglich, sagte er sich sofort, denn Orochimaru war zu diesem Zeitpunkt längst tot und Deidara inhaftiert gewesen. Das ließ nur einen einzigen Schluss zu – aber Sasuke wollte ihn nicht wahrhaben. „Nein. Ich war bereits Orochimarus Schüler, als wir fünf unser Spiel spielten“, sagte Gaara monoton. „Hä?“, macht Naruto. „Ich raff hier gar nichts mehr!“ „Das ist eine lächerliche Lüge“, sagte Sasuke, obwohl er sich dessen gar nicht so sicher war, wie er tat. „Du würdest dich wohl kaum selbst in eine Todesfalle begeben.“ „Erinnerst du dich nicht mehr?“, fragte Gaara. „Ich war der einzige, dem damals nie Gefahr drohte.“ Ein Bild zuckte in Sasukes Gedächtnis auf. Die zweite Falle – die Lehmbomben in der Ecke! Er sah sie noch einmal explodieren, und dann, als der Staub sich legte, stand da Gaara, eingehüllt in eine Sandkugel, unversehrt, unberührbar. „Aber wozu das alles?“, fragte er. „Warum hast du selbst mitgespielt?“ „Um euch zu überwachen“, sagte Gaara. „Du weißt es nicht, aber in diesem Spiel vor drei Jahren ging es um mehr, als ihr euch vorstellen konntet. Woher, glaubst du, wusste Orochimaru von der Drogenaffäre? Von eurem Raubzug? Von diesem Auftragskiller, der seine Identität selbst vor der Polizei geheim halten konnte? Von diesem Sai, der vor Gericht gelogen hat? Von dieser Journalistin, die meiner Schmugglerbande auf der Spur war?“ Sasukes Unglauben wuchs von Sekunde zu Sekunde, aber er bemühte sich, es sich nicht anmerken zu lassen. Gaara, der plötzlich viel gesprächiger war, als ihn Sasuke und Naruto in Erinnerung hatten, fuhr fort: „Es ging damals, vor drei Jahren, um mehr, weit mehr. Es war ein doppeltes Spiel, und es haben mehr Menschen mitgespielt, als du ahnst, Sasuke Uchiha. Ihr dachtet, ihr würdet nur um euer Leben spielen. In Wahrheit hattet ihr alle zu beweisen, dass ihr nicht nur den Willen zu überleben besitzt, sondern auch, dass ihr aus euren Fehlern lernen könnt und bessere Menschen werdet.“ Naruto sah von Sasuke zu Gaara und wieder zurück. Er hatte von Orochimarus Spiel gehört, in dem jeder einzelne überlebt hatte, und einen ausführlichen Bericht einer Spielerin im Konoha Blatt gelesen. Dennoch war es schwierig für ihn zu verkraften, dass ausgerechnet Gaara, der Jinchuuriki, sein ehemaliger Auftraggeber, hinter dieser Hölle steckte. Orochimarus wahrer Nachfolger nahm einen Schluck aus seiner Kaffeetasse, ehe er fortfuhr. Sein Gesicht und seine Augen blieben absolut ausdruckslos, während er erzählte. „Fangen wir mit dir an. Sasuke Uchiha, der jüngste Sohn des Magnaten Fugaku Uchiha, dem Leiter eines Elektrokonzerns. Verwickelt in einen Raubüberfall und illegale Geschäfte mit Drogen.“ Naruto fühlte ein säuerliches Gefühl in seinem Rachen aufsteigen. Sasuke lieferte sich mit Gaara einen Wettkampf, wer die unbewegteste Miene machen konnte. Gaara gewann. „Dein Bruder hat sich entschieden, deinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Wegen deiner Dummheit und seiner Entscheidung sind viele Menschen gestorben, weil meine Organisation nicht dingfest gemacht werden konnte.“ „Aber das ist doch widersinnig!“, rief ihm Naruto dazwischen. „Wieso bestrafst du ihn dafür, deinen Schmugglerring nicht aufgedeckt zu haben?“ Gaara sah ihn finster an. „Ich selbst habe, seit ich von Orochimaru rekrutiert worden bin, keine Morde mehr befohlen. Ich habe den Schein gewahrt und Orochimaru die Mitglieder der Bande ausgeliefert, die geläutert werden mussten. Ich selbst habe bereits gebüßt.“ „Ich glaube nicht, dass ich mir diese kranke Scheiße viel länger anhören will“, murmelte Sasuke. „Also komm zur Sache.“ „Sasuke Uchiha, dein Bruder hat dich vor Gefahr gerettet. In Deidaras Spiel hast du nicht nur überlebt, du wurdest auch schwer verletzt. Du hast bemerkt, welchen Schmerz du anderen zugefügt hast. Anschließend bist du zur Polizei gegangen, um andere Verbrecher zu verhaften. Durch dieses Engagement hast du andere Menschen gerettet und so deine Verfehlungen gebüßt. Zweitens: Sakon. Ein Killer, der von mehreren Banden engagiert wurde. Ein rücksichtsloser, eiskalter Mörder, der nur auf sein eigenes Wohl bedacht ist und andere dafür ohne mit der Wimper zu zucken opfert.“ Gaara musterte Sasuke mit einem Blick, der unmöglich zu deuten war. „Du wirst dich erinnern – er war es, der dich vor einer Explosion gerettet hat, als wir gegen Deidara kämpften. Das Spiel hat ihn gelehrt, dass das Leben kostbar ist, und er hat deines gerettet. Außerdem war er im Gefängnis. Seither hat er keine Mordaufträge mehr angenommen. Drittens: Sakura Haruno, die Journalistin, die zu feige war, ein großes Unrecht aufzudecken und meine Organisation ans Messer zu liefern. Sie hat nach Deidaras Spiel ihre Furcht überwunden und schreibt seither die reine Wahrheit, lässt keine Fakten aus und fürchtet sich nicht vor Vergeltung. Außerdem hat sie Deidaras Leben verschont, als sie ihn hätte töten können; ein gutes Werk.“ „Deidara wird bald hingerichtet“, erinnerte Sasuke ironisch. „Er hätte vom Staat hingerichtet werden sollen. Von einer Justizanstalt. Sakura hat ihre Hände nicht mit Blut befleckt.“ „Hätte?“ Sasuke zog die Augenbrauen zusammen. Er hatte plötzlich ein ungutes Gefühl. „Was meinst du damit?“ „Deidara war die sechste Person in dem Spiel vor drei Jahren. Oder die fünfte, wenn ihr mich nicht dazurechnet. Orochimaru ist aufgefallen, wie schlampig er seine Aufgaben erledigt. Vor seinem Tod bat er mich, ein Auge auf ihn zu werfen.“ Gaara machte plötzlich ein rasches Fingerzeichen. Naruto und Sasuke spannten sich an, aber über dem ehemaligen Drogenboss erschienen nur plötzlich Sandkörner, die aus dem Kürbis schwebten, den er am Rücken trug, und bildeten eine Kugel, die an Farbe gewann … Und plötzlich starrte sie ein in der Luft schwebendes, gruseliges Auge an. „Ich habe mit meinem Jutsu des dritten Auges jede Bewegung von Deidara verfolgt“, fuhr Gaara fort, während er das Auge ziellos rotieren ließ. „Und wirklich, das erste Spiel, das er alleine geplant hatte, überlebten alle Personen. Das allein wäre noch kein Vergehen gewesen – aber ich habe, während wir gespielt haben, mit meinem dritten Auge gesehen, wie er Special Agent Kisame ermordet hat. Deidara war selbst nicht fähig, seine wahre Identität geheim zu halten, und das hat er dadurch wieder ausgebügelt, dass er seinen Verfolger in ein Spiel gelockt hat, das dieser unmöglich gewinnen konnte. Das war nicht Orochimarus Philosophie.“ „Ich verstehe“, murmelte Sasuke. „Du warst es auch, der mich damals darauf aufmerksam gemacht hat, dass Deidara einen Lehmbeutel bei sich hat. Du wolltest, dass wir gegen ihm kämpfen.“ „Das war das Finale seines Spieles, ja. Und er hat verloren und wurde der Polizei übergeben. Als ich wieder frei war, habe ich die weiteren Spiele vorbereitet – und für Deidara ein Rematch arrangiert. Ich habe ihn aus dem Gefängnis befreit und stattdessen einen Sanddoppelgänger zurückgelassen. Im Moment hat sein letzte Spiel begonnen, in dem er beweisen darf, wie er wirklich zu Orochimaru steht.“ Sasukes Gesicht verdüsterte sich immer weiter. „Und Sai?“, fragte er, und es gelang ihm nicht ganz, die Wut, die immer stärker in ihm nach oben brodelte, aus seiner Stimme zu verbannen. Gaaras Augen waren glatt wie Glas und kalt wie Eis. „Sai war der einzige, der nichts dazugelernt hatte. Anstatt sich zu stellen, ist er aus dem Krankenhaus geflohen und hat sein Leben weitergeführt wie bisher. Mir blieb nichts anderes übrig, als auch ihm ein Rematch zu bieten.“ „Du bist ein Ungeheuer“, zischte Naruto aufgebracht. „Und was ist mit mir? Wieso bin ich in diesem Spiel, wenn ich doch, wie du so schön sagtest, für meine Verfehlungen gebüßt habe?“, spottete Sasuke. „Glaubst du im Ernst, ich nehme dir diesen Schwachsinn ab?“ „Du bist kein Spieler“, sagte Gaara ungerührt. „Du bist eine Trophäe. Du dienst als Einsatz für das Spiel deines Bruders.“ „Meines …“ Sasuke riss die Augen auf. „Itachi … spielt auch ein Spiel?“ „Er hat gespielt und verloren“, sagte Gaara kalt. Als Sasuke klar wurde, was das bedeutete, sprang er Gaara regelrecht an. Dieser machte sich nicht die Mühe auszuweichen. Aus seinem Behälter schoss eine Sandlawine, klatschte gegen Sasukes Brust und stieß ihn gegen die Wand, wo er benommen in sich zusammensackte. „Du mieser … mieser …“ „Dein Leben war in diesem Spiel nicht in Gefahr. Du solltest unter anderem auch über Naruto Uzumaki richten. Mit der Pistole hättest du ihn mit einem Schuss töten sollen – oder ihn am Leben lassen“, fuhr Gaara fort. „Aber nun, da ihr mein Gesicht kennt …“ „… wirst du uns töten“, vermutete Naruto mit düsterer Stimme. Das alles kam ihm plötzlich unwirklicher vor als je zuvor. „Nein. Ich bin nicht Deidara. Ihr werdet ein Spiel spielen, und ihr spielt gegen mich. Wenn ihr gewinnt, seid ihr endgültig frei. Vielleicht könnt ihr mich auch verhaften.“ „Warum solltest du freiwillig wieder ins Gefängnis gehen?“, fragte Sasuke und rappelte sich auf. Er hatte sich bei dem Sturz auf die Lippe gebissen und wischte sich mit einer raschen Bewegung das Blut fort. „Das ist der Preis des Verlierers. Wenn ihr dadurch geläutert werdet, ist es mir das wert“, sagte Gaara. Naruto versuchte vergeblich, eine Spur von Verrücktheit in seiner Miene festzustellen, aber da war nur kalte, berechnende Intelligenz. Orochimarus Nachfolger löste eine digitale Armbanduhr von seinem Handgelenk und stellte die Countdown-Funktion ein. Er stellte sie auf zehn Minuten und legte die Uhr mit dem Display nach oben auf den Schreibtisch. „Ich erkläre euch jetzt die Spielregeln“, sagte er. Aus seinem Kürbis floss erneut Sand und kroch auf die Tür zu, die weit hinter ihm im Raum zu sehen war. Der Sand glitt daran hoch und wurde dunkler, fester. „Die Tür ist jetzt fest versiegelt“, fuhr Gaara fort. „Mein Chakra hält den Sand zusammen. Um die Tür zu öffnen, müsst ihr es schaffen, dass ich mein komplettes Chakra verbrauche. Ich gebe euch zehn Minuten Zeit, dann werde ich selbst gehen und euch für immer hier einsperren, wo ihr elendig verhungern und verdursten werdet.“ „Und wie willst du das anstellen?“, fragte Naruto angriffslustig. „Ich werde einfach eine Schleuse aus Sand bauen, die nur mich durch die Tür lässt. Den Schlüssel habe ebenfalls ich, und es ist eine hochmoderne Brandschutztür. Die wird sich nicht so einfach zerstören lassen wie die Wand der Zelle hier.“ Angespannte Stille senkte sich über den dämmrigen Raum. Sasuke sah Naruto in die Augen. „Ein letztes Mal?“, fragte er. Naruto nickte und musste unwillkürlich grinsen. „Arbeiten wir ein letztes Mal zusammen und vermöbeln wir einen Bösewicht.“ Deidara fuhr ungestüm in den Parkplatz vor dem Akatsuki-Hauptquartier ein und prallte, bevor sein Jeep zum Stillstand kam, gegen ein parkendes Auto. Das Fensterglas zersplitterte und die Alarmanlage des Wagens ging an, doch Deidara störte sich nicht daran. Er nahm feierlich die Pistole, schloss den Wagen artig ab, warf den Schlüssel dann aber achtlos durch die zerbrochene Scheibe auf den Fahrersitz und schlenderte pfeifend davon. Er betrat das Hauptquartier durch die Vordertür. Der große, weiß getünchte Empfangsraum war komplett leer, nur die nette Empfangsdame saß hinter dem Schalter. Deidara grinste. Er wusste, dass die Scheibe vor ihr aus Panzerglas war, aber es gab unten einen schmalen Spalt, durch den Papiere oder Ausweise geschoben werden konnte. Er verbarg die Pistole hinter seinem Rücken und trat auf den Schalter zu. Als die Frau nicht aufsah, begann er zu zählen. „Eins, zwei …“ Die Empfangsdame legte die Akten zur Seite und sah ihn an. „Kann ich Ihnen helfen?“ Deidara grinste nur. „Drei, vier …“ Die Augen der Frau weiteten sich entsetzt, als sie ihn schließlich erkannte. „Fünf!“ Noch bevor sie einen Schrei ausstoßen konnte, zog er die Waffe hervor, hielt den Lauf durch den Spalt und drückte ab. Der Schuss hallte laut durch den leeren Raum. Orochimaru hatte also keinen Schalldämpfer auf die Waffe geschraubt, stellte Deidara fest. Offenbar wollte er den Schwierigkeitsgrad erhöhen. Schritte wurden in dem Gang laut, der weiter ins Hauptquartier führte. Jemand rief etwas. Deidara langte durch den Schlitz und tastete sich bis zum Gürtel der Frau, die auf ihrem Sessel zusammengesunken war. Sein Blick hellte sich auf, als er in der dafür vorgesehenen Tasche die Magnetkarte fand, die er suchte. Er zog sie heraus und öffnete die Tür neben dem Schalter, die in den Sicherheitsraum führte. Dort überlegte er sich gemächlich, wie er seinen nächsten Zug machen sollte, während die Schritte immer näher kamen. ================ So, ich hoffe wieder mal, dass mir die Überraschung gelungen ist^^ Und dass jetzt alles klar ist ;) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)