Keiner von Ihnen von Onlyknow3 (Abschied, Heimkehr, Wiedervereinigung) ================================================================================ Kapitel 88: Die Gabe -------------------- Kapitel 88 - Die Gabe Es klopfte und Naruto, der gerade dabei war das Frühstücksgeschirr abzuspülen, legte das Handtuch zur Seite, um an die Tür zu gehen. Matsuro sprang mit den Füchsen durch das Haus in den Garten und kam dann wieder zurück ins Haus. Als Naruto die Tür erreichte erkannte er bereits durch die Türscheibe, wer auf der Veranda stand und sich 'besuchen' wollte. "Iruka-sensei", kam es freudig von Naruto, als er die Tür öffnete und seinen alten Lehrer anlächelte. Dieser lächelte erfreut zurück, dann umarmten sie sich kurz. "Wie geht es dir, Naruto?", fragte er interessiert den Blondschopf. "Gut... gut...", antwortete Irukas ewiges Sorgenkind. Da kam Matsuro angewetzt, blieb - als er Iruka bemerkte - stehen, blickte ihn mit großen Augen schreckhaft an, bevor er sich umdrehte und wegrannte. Naruto seufzte kurz. "Er ist schüchtern!", erklärte Naruto und blickte Matsuro hinterher. "Die Elternschaft steht dir gut, Naruto.", bemerkte Iruka mit einem sanften Lächeln. Verdutzt blickte der Blonde zu dem Lehrer. "Du warst schon immer ein Vorbild. Jemand zu dem jene gerne aufschauten, die sich verlassen fühlten, so wie Konohamaru und Inari ihrerseits. Und so wie Matsuro jetzt." Naruto kratzte sich verlegen am Hinterkopf, während er grinste. So hatte er es noch nie gesehen. Er führte seinen Lehrer, der sich immer wie ein großer Bruder um ihn gekümmert hatte in die Küche und brühte ihm einen Tee auf. "Warum bist du hier, Iruka-sensei?", fragte Naruto, während er die Tasse vor Iruka abstellte. Dieser blickte ihn verdutzt an. "Weil Montag ist und wir uns darauf verständigt haben, dass ich heute mit Matsuros Unterricht anfange? Vielen Dank für den Tee.", kam es amüsiert über die Verpeiltheit seines ehemaligen Schülers und nahm einen Schluck aus der Teetasse. Ertappt blickte Naruto seinen Lehrer an. Das hatte er völlig vergessen. "Hm... dann werde ich deinen neuen Schüler mal suchen gehen.", erwiderte Naruto, der sich abwandte und die Küche verließ. Ein Blick ins Wohnzimmer und in den Garten verriet ihm, dass Matsuro nicht länger den Füchsen hinterher lief. Sein Blick fiel auf die Treppe, also stieg er in das obere Stockwerk. Doch auch da fand er nirgends seinen Pflegesohn. Dann überlegte Naruto kurz. Füchse suchten als Zuflucht gerne Erdbauten auf. Meist lagen diese in Hohlräume unter Bäumen oder Höhlen. Also wechselte Naruto vom ersten Stock in den Keller. Und tatsächlich, dort neben der Waschmaschine fand er Matsuro zusammengekauert in der Ecke sitzen. Naruto ging zu ihm und setzte sich neben ihn. Sie schwiegen einen langen Moment. "Riecht irgendwie muffig hier unten, oder?", fragte Naruto und blickte zur Waschmaschine, die genau neben ihm stand. "Ein wenig.", kam es leise von dem Jungen, dessen Fuchsohren angespannt und eng an den Kopf angelegt waren. Sanft legte Naruto einen Arm um Matsuros Schultern und zog ihn ein wenig näher zu sich. "Warum sitzt du dann hier?", hakte der Blonde interessiert weiter. "Weil neben dem Trockner kein Platz mehr war.", antwortete der Schwarzhaarige leise. Naruto musste ein wenig grinsen, dann strich er mit der freien Hand über Matsuros Wange. "Das mein ich nicht.", kam es amüsiert von Naruto. Dann blickte Matsuro zu ihm auf. Die roten Augen quollen vor Scham und Angst über. Dennoch lächelte Naruto den Zehnjährigen weiterhin sanft an. "I... Ich wusste nicht, dass wir Besuch kriegen.", erklärte der Jüngere endlich. "W... wollte nicht, dass er sich erschrickt." "Iruka-sensei ist kein Besucher. Er ist ab heute dein Lehrer.", berichtigte Naruto sanft seinen Pflegesohn. Der blickte ihn mit großen Augen an. "Was? Nein... nein das geht nicht!", erwiderte der Schwarzhaarige panisch. "Warum geht es nicht?", wollte der Blonde wissen. "Weil... na weil... WEIL ICH EIN MONSTER BIN!", brach die Panik schließlich in Matsuro durch. "ER... ER WIRD MICH ANSCHAUEN UND... und..." Dicke Tränen pressten sich aus den Kinderaugen, während er den Kopf hängen ließ. Naruto zog ihn noch näher an sich, so dass der Junge sein Gesicht an seine Brust drücken konnte. Sanft streichelte er seinem Pflegesohn über den Kopf und Nacken. Kraulte ihn beruhigend und ließ ihn ein wenig weinen. Als Matsuros Tränen langsam versiegten legte Naruto die Finger unter das Kinn des Kindes und brachte ihn so dazu, ihn wieder anzuschauen. "Iruka-sensei ist in meinem Leben ein ganz besonderer Mensch.", begann Naruto behutsam. "Als ich niemand hatte und man mich Monster und Missgeburt nannte, da war er für mich da. Hat sich um mich gekümmert und mich auf eine Portion Ramen eingeladen." Erstaunen lag in Matsuros Blick. "Du... du wurdest auch Monster genannt?", fragte der Kleine verweint nach. Naruto nickte mit einem Schmunzeln. "Aber... du hast doch gar keine Fuchsohren." "Du weißt, dass Kurama einer der neun Biju ist.", erzählte Naruto behutsam. "Früher war er als Dämon verschrien. Von Wut getrieben. Dann wurde er in mir versiegelt. Ich wurde zu seinem Jinchuriki. Jeder im Dorf wusste das. Daher hatte jeder Angst vor mir. Menschen fürchten sich vor dem, was sie nicht verstehen. Niemand wollte etwas mit mir zu tun haben. Und dieses Verhalten schlug sich dann auch auf ihre Kinder nieder. Sie wussten nicht warum, aber sie ahmten das Verhalten ihrer Eltern nach und beschimpften mich schließlich auch als Monster. Iruka-sensei war der Erste, der mich als Person akzeptierte und wie ein normales Kind behandelte." Die Anspannung in der Ohrstellung lockerte sich etwas. Nicht viel. Matsuro hatte Angst davor Naruto zu vertrauen und von Iruka enttäuscht zu werden. Sein Pflegepapa sah äußerlich normal aus. Selbst wenn Kurama einmal in ihm versiegelt war, konnte man das nicht sehen. Wenn man es nicht wusste, hatte man den Blonden für ein ganz normales Kind halten können. Doch er... er hatte diese verdammten Fuchsohren. Er zerrte verzweifelt an den Ohren. Aber wie immer, wenn er das tat, griff Naruto nach seinen Händen und stoppte ihn. Matsuro zerrte an dem Griff des Älteren. Doch dieser ließ ihn nicht los. Im Gegenteil. Er zog ihn noch näher und hielt ihn fest umarmt. Und nach einem Moment der Wut, in der auch die leise Stimme in Matsuro erwacht war und von Feuer flüsterte, schmiegte sich der Junge eng an den Mann, den er erst seit wenigen Wochen kannte. Der ihn so nahm, wie er war. Genau wie Sasuke, sein Pflegevater, und dessen Bruder Itachi. Warum sollte er riskieren, diesen Kreis zu erweitern und noch ein Mensch in sein Leben zu lassen, der möglicherweise anders war? "Wie wär's...", begann Naruto einen Vorschlag einzuleiten. "Wir gehen hoch, ich mach dir eine schöne Tasse Tee und du unterhältst dich ein wenig mit Iruka-sensei? Und falls du dich danach in seiner Gegenwart nicht wohl fühlst überlegen wir uns eine Alternative." Matsuro dachte über Narutos Worte nach. Er wusste, dass sein Pflegepapa immer zu seinem Wort stand. Also nickte Matsuro. Naruto schob ihn von seinem Schoss, stand auf und hielt ihm dann die Hand hin. Der Junge nahm die Hilfe anbietende Hand ohne Zögern an, ließ sich aufhelfen und dann aus dem Keller in die Küche führen. Dort saß Iruka am Tresen und nippte an seiner Tasse. Komisch, dachte Naruto schmunzelnd bei sich, hatte Iruka-sensei nicht vorhin noch am Esstisch gesessen? Naruto brühte noch zwei Tassen und eine weitere für Iruka auf, dann setzten sie sich zu dritt wieder an den Tisch. Schließlich begannen sie Small Talk. Es dauerte etwas, bis Matsuro sich traute auch mit dem Mann, der sein Lehrer sein sollte, zu sprechen. Iruka wusste ganz genau, wie er das Eis zu Matsuro brechen konnte und schnell entwickelte sich ein lockeres Gespräch zwischen den beiden. Selbst seine Fuchsohren stellten sich langsam auf und nahmen eine entspannte Position ein. Naruto bewunderte diese Gabe seines Lehrers. Er fand immer einen Zugang zu jenen, die von Furcht, Angst oder Einsamkeit getrieben waren. So wie er einst stadtweit Unfug anstellte, damit die Dorfbewohner ihn endlich wahrnahmen und nicht mehr ignorieren konnten, bis Iruka schließlich kam und sich seiner annahm. Ein zufriedenes Lächeln zeichnete sich auf dem Gesicht des Blonden ab. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)