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Keiner von Ihnen

Abschied, Heimkehr, Wiedervereinigung
von
Koautor:  MAC01

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Trauerbewältigung

Kapitel 40 - Trauerbewältigung
 

Eine drückende Stille lag in der Hütte. Die Welpen, die eigentlich voller Elan ihre Umgebung erkunden sollten lagen dicht gedrängt an ihrer Mutter, hinter der ihr Gefährte saß. Silver hatte sich zu Sasuke gelegt, der seit Kita's Beerdigung vor zwei Tagen nicht mehr aus dem Bett aufgestanden war.

Sasuke schlief nicht, da war sich Naruto sicher. In der Nacht, wenn Sasuke wohl dachte der Blonde würde schlafen, hörte dieser ihn weinen. Noch immer konnte der Schwarzhaarige den Tod des kleinen Fuchses nicht akzeptieren und damit nicht überwinden.

Auch in dieser Nacht lag Naruto lange wach und irgendwann spürte er, wie sein Freund sich erneut seinen Tränen hingab. Vorsichtig rollte sich Naruto hinter ihn und schlang seine Arme um ihn. Sofort hielt Sasuke inne, der sich ganz offensichtlich ertappte fühlte. Naruto presste ihn fest an sich.

"Du kannst deinen Gefühlen ruhig freien Lauf lassen!" kam es von dem Blonden sanft flüsternd.

Es war, als hätte Sasuke genau diese 'Erlaubnis' gebraucht, als er seine Tränen wieder frei laufen ließ. Vorsichtig rollte Naruto ihn zu sich, zog ihn eng an seine Brust und strich Sasuke sanft über Rücken, Nacken und durch das Haar.

Sasuke vergrub sein Gesicht im Shirt des Blonden und tränkte es mit seinen Tränen. Der Schmerz, den Sasuke zu empfinden schien, schien weitaus größer zu sein, als ein solcher Verlust verursachen sollte. Aber was spielte noch in die Trauer seines Freundes mit hinein?

Irgendwann ebbten die Tränen ab und Sasuke lag friedlich schlafend in Naruto's Arm. Sanft platzierte Naruto einen Kuss auf der Stirn des Schwarzhaarigen, bevor auch er wegdämmerte.
 

Als Naruto am nächsten Morgen erwachte lag er alleine im Bett. Aus dem Wohnraum hörte er geschäftiges Treiben und irgendetwas brutzelte. Der Geruch von gebratenem Speck stieg ihm in die Nase. Noch völlig schlaftrunken stand Naruto auf und stolperte die schmale Treppe hinunter.

Zu seiner Überraschung stand Itachi in seiner Küche, der gerade seine Gegenwart wohl spürte und sich lächelnd zu ihm umwandte.

"Guten Morgen, Naruto!" grüßte ihn der ältere Uchiha.

Immer noch total verwirrt blickte sich Naruto um. Shirin lag mit ihren Kindern vor dem Kamin, in dem nach wie vor ein Feuer loderte, während Kurama und Sasuke nirgends zu sehen waren.

"Itachi?" kam es mit Verwunderung in der Stimme von dem Blonden.

"Noch müde?" fragte Itachi verwundert, der zu ihm kam und ihm eine Tasse in die Hand drückte! "Hier, einen Kaffee!"

Immer noch überrascht nippte Naruto geistesabwesend an dem Heißgetränk und verbrannte sich prompt die Lippe.

"Was... was tust du hier?" fragte Naruto ihn.

"Ich hab deinen Brief erhalten!" antwortete Itachi.

"Den ich vor über zwei Wochen geschrieben habe?" fragte Naruto nach.

"Jupp!" kam es lächelnd von Itachi. "Es tut mir leid, dass ich erst jetzt komme, aber deine Kröten... nun ja,... sind nicht die geeignetsten Boten in dieser Jahreszeit!"

"Was meinst du damit?" wollte Naruto wissen, während er sich an den Esstisch setzte.

"Deine Kröte kam an, als ich unterwegs war." begann Itachi zu erklären, während er sich wieder an den Herd stellte. "Als ich zurück kam fand ich sie steifgefroren an der Tür, die Schriftrolle festumklammernd. Es hat eine Weile gedauert, bis sie wieder aufgetaut war und mir die Rolle dann endlich gab."

"Aber... es geht ihm gut oder?" fragte Naruto zögerlich, nicht wissend, ob er die Antwort wirklich ertragen konnte.

"Ja..." kam es sofort von Itachi. "Kröten können sowas ab... diese speziellen Kröten sowieso!"

"Dann ist gut!" kam es erleichtert von dem Blonden, der von Itachi einen Teller mit einem umfangreichen Frühstück vorgesetzt bekam. Lustlos blickte er auf das Essen, was ihm einen überraschten Blick von Itachi einbrachte.

"Sei mir nicht böse, Itachi..." kam es plötzlich von Naruto. "... aber wie hast du hergefunden und wie bist du durch die Barriere gekommen?"

"Deine Kröte war ziemlich sauer und wollte meine Nachricht nicht zu dir bringen." begann der ältere Uchiha zu erklären. "Also hat er mir eine Wegbeschreibung gegeben!"

War klar, dachte sich Naruto.

"Was die Barriere angeht," kam es weiter von dem Schwarzhaarigen. "die ist echt gut geworden. Kurama hat mich schließlich reingelassen!"

"Ah!" kam es nur leise von Naruto.

"Dein Biju hat mich auch ins Bild gesetzt, was los ist!" kam es jetzt etwas gedeckter von Sasuke's älterem Bruder.

Traurig ließ Naruto seinen Kopf hängen.

"Ja, der Verlust hat uns alle tief getroffen." setzte Naruto an, "Aber am meisten wohl Sasuke!"

"Hab ich mir schon gedacht!" kam es leise von Itachi. "Weißt du, Gefühle funktionieren bei uns ein wenig anders, als bei den meisten anderen!"

"Ja, ich weiß... du hast es mir mal erklärt!" rief Naruto Itachi ihr Gespräch vor einigen Jahren ins Gedächtnis zurück.

"Das mein ich nicht!" kam es schmunzelnd von Itachi. "Ich meine insbesondere Sasuke und mich!"

"Was genau meinst du?" hakte Naruto nichtverstehend nach.

"Wenn Sasuke Trauer erlebt," begann Itachi erneut zu erklären, "dann kann er sie nicht bewältigen. Er lernt mit ihr zu leben und sie zu ertragen. Mit der Zeit rückt sie dann in den Hintergrund. Aber... wenn er dann erneut in eine Situation gerät, in der er mit Trauer konfrontiert wird, bricht auch die alte Trauer wieder auf. Das... kann sehr überwältigend werden!"

Es dauerte einen Moment, bevor sich Naruto der Tragweite dessen, was Itachi ihm erklärte, bewusst wurde.

"Heißt dass, das der Tod von Kita Sasuke auch den Verlust eurer Familie neu erleben ließ?" hakte Naruto unsicher nach.

"Ja!" kam es simple und beschämt von dem Älteren. "Aber auch nur, weil er sich Kita auf einer familiären Ebene so verbunden fühlte!"

"Aber sollte durch die Zeit die alte Trauer nicht langsam vergehen?" hakte Naruto weiter nach.

"Sollte - ja!" stimmte Itachi zu. "Aber bei uns ist das nicht so. Das betrifft nicht nur Trauer! Das ist bei Glück, Wut, Hass oder Scham nicht anders!"

Naruto blickte Itachi lange an, bevor er auf den Teller mit seinem Frühstück blickte. Er angelte nach dem erkalteten Speck und schob ihn sich in den Mund.

"Warum bist du hier?" fragte Naruto völlig unvermittelt.

"Du hast mir von Sasuke's nicht ganz so gutem Tag geschrieben und wie er am nächsten Tag wie immer war!" antwortete Itachi. "Ich hab mir Sorgen gemacht und wollte nach ihm sehen."

"Da ist doch noch mehr, oder?" hakte der Blonde langsam nach.

"Ich bin mir noch nicht sicher!" kam es von Itachi, der scheinbar selbst noch unsicher war, ob er was auch immer thematisieren sollte oder nicht. Das machte Naruto wahnsinnig.

"Womit?" fragte Naruto.

"Das, was du mir in deinem Brief beschrieben hast, hat mich an etwas erinnert!" erklärte Itachi. "Ich möchte überprüfen, ob sich meine Befürchtung bestätigt oder grundlos ist!"

"Und woran hat es dich erinnert?" hakte Naruto, der langsam seine Geduld verlor, weiter nach.

"Naruto..." wollte Itachi abwiegeln, dann aber inne hielt und kurz sein Vorgehen zu überdenken schien. "Ich vermute, dass es etwas gibt, was Sasuke verdrängt... etwas, was ihm selbst nicht mehr bewusst ist, aber eventuell immer mal wieder hochkommt... immer nur kurz, so dass es gewisse Gefühle auslöst, sich aber nie zeigt, damit Sasuke es erkennen kann."

Diese Antwort verwirrte Naruto und ließ ihn mit noch mehr Fragen am Tisch sitzen, als er vorher gehabt hatte. Also stand er langsam auf und blickte sich ein weiteres Mal um.

"Wo ist Sasuke?" fragte Naruto schließlich.

"Als ich ankam ist er raus!" antwortete Itachi.

"Raus?" erwiderte Naruto, dessen Blick sofort durch das Fenster nach draußen auf den Schneefall fiel.

Eilig lief er wieder hinauf in das Schlafzimmer, um sich etwas anzuziehen und verließ dann das Haus. Dieses Mal würde er nicht warten, bis Sasuke völlig verfroren irgendwann zurück kam. Doch als er über die Türschwelle trat spürte er etwas und blieb stehen. Langsam wandte er sich um und blickte zum Dach hinauf. Dort saß Sasuke und blickte zum See. Schnee hatte sich bereits auf seinem Kopf und Schultern angesammelt, wobei er ohnehin nur ein kurzärmliges Shirt trug.

Naruto lief zurück in das Haus, schnappte sich eine Wolldecke vom Sofa und verließ die Hütte wieder. Mit einem gekonnten Sprung gelangte er auf das Dach wo er die Decke auseinander faltete, sich hinter Sasuke setzte und die Decke um sie beide schlang.

Es war, als erwache Sasuke aus einer Trance. Er blickte Naruto nur fragend an und lächelte schwach. Immerhin lag er nicht mehr im Bett, dachte sich Naruto, während er das Lächeln sanft erwiderte.

"Ich vermisse ihn!" kam es leise von Sasuke, der seinen Blick wieder zum See und den dort stehenden Baum richtete.

"Ich weiß." kam es sanft von Naruto. "Uns allen fehlt er!"

Naruto drückte Sasuke einen sanften Kuss auf die Wange.

"Geteilter Schmerz, ist halber Schmerz!" flüsterte Naruto vorsichtig.

Verwirrt blickte ihn Sasuke wieder an.

"Komm mit rein... trauer mit uns gemeinsam..." schlug Naruto behutsam vor. "Dann wird es leichter!"

Sasuke schien für einen Moment zu zögern, bevor er nickte. Naruto stand langsam auf und hielt ihm seine Hand hin. Sasuke griff nach der warmen Hand des Blonden und ließ sich aufhelfen. Dann sprangen sie vor die Tür und kehrten wieder in ihre Hütte ein. Dort setzten sie sich auf die Couch, auf der auch Itachi Platz genommen hatte und blickten auf Shirin und die Babies, die dort lagen.

Sanft strich Itachi Sasuke den Schnee von dem Kopf und legte ihm eine weitere, trockene Decke um die Schulter. Sasuke atmete schwer ein, da kam Silver an das Sofa und sprang auf Sasuke's Schoss. Sanft schleckte der Jungfuchs über dessen Gesicht, bevor er sich auf seinen Beinen legte und sich zusammenrollte. Gedankenverloren streichelte Sasuke den silberhaarigen Fuchs.

Naruto legte vorsichtig seinen Arm um Sasuke's Schulter und lehnte seinen Kopf gegen den des Uchiha.
 

Das einzige Geräusch, das zu hören war, war das Knistern des Kaminfeuers.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  lula-chan
2017-11-07T19:21:45+00:00 07.11.2017 20:21
Ein wirklich schönes Kapitel.
Das mit den Gefühlen der Uchihas ist wirklich etwas besonderes.
Hoffentlich schafft Sasuke es seine Trauer zu überwinden, aber diesmal richtig. Itachis Anwesenheit hilft bestimmt auch.
Ich bin schon gespannt, wie es weitergeht, und freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Antwort von:  Onlyknow3
07.11.2017 21:22
Danke für deinen Kommi. Ja darauf kannst du gespannt sein, es werden noch einige Kapitel kommen.
Du wirst überrascht sein was da noch kommt.

LG
Onlyknow3
MAC01
Von:  Scorbion1984
2017-11-07T17:00:55+00:00 07.11.2017 18:00
Traurig wie sehr es Sasuke runter zieht ,auch Itachis Eröffnungen sind schlimm !
Da haben die Uchihas wirklich eine schwere Last zu tragen !
Schön das er Familie hat ,die ihn nicht allein lässt !
Freu mich auf die nächste Folge !
Antwort von:  Onlyknow3
07.11.2017 18:35
Ja das ist wohl das dunkle Los der Uchihas, so extrem zu leiden.
Aber im gegensatz zu Sasuke hat Itachi wohl einen Weg gefunden.
Weshalb er hier sicher die bessere Hilfe ist für Sasuke.

LG
Onlyknow3
MAC01
Von:  solty004
2017-11-07T14:49:11+00:00 07.11.2017 15:49
Hey,
Das ist so schönes Kapitel.
Es hat so viel Gefühle wo durchlebt werden.
Es einfach toll beschrieben. Auch wir die dann gemeinsam trauern schön.

Bin schon gespannt wie es weiter geht mit, Neugier halt durch bis zum nächsten Kapitel.
Freu mich schon auf das nächste Kapitel von dir für mein Kopf Kino.

LG Solty
Antwort von:  Onlyknow3
07.11.2017 16:03
Nächstes Kapitel gibt es am Freitag. Ja Sasuke braucht da wohl länger als die anderen, doch auch er wird es schaffen, und über Kitas tod weg kommen. Shirin, Kurama, die Welpen und Sliver haben Kita auch verloren. Klar tut es weh, wenn man ein Tier verliert, und dann auch noch so jung wie Kita war. Aber es sind noch andere Welpen da die der Pflege bedürfen. Danke für deinen Kommi.

LG
Onlyknow3
MAC01


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